Verderbte Spekulation seit dem 17. Jahrhundert?
Jeder Kurseinbruch wird zur größten Katastrophe erklärt. 1929 ist jedem geläufig. Eigentlich hatte es schon davor die Erkenntnis gegeben, daß die Börse keine Einbahnstraße ist, denn zur Gründerzeit nach 1870 kam es zu dem großen Börsenboom der Gründerzeit. Wurden 1868 in Berlin nur rund 150 Aktien gehandelt, waren es 1873 schon ca. 1100 Werte. Was ist also neu an der New Economy? Ende 1872 setzte innerhalb eines Jahres eine Korrektur ein, welche nahezu 50% der Bewertung korrigierte. Bis 1877 gingen weitere ca. 50% verloren. Doch es ist viel geblieben:
In der Gründerzeit liegt die Wirtschaftsblüte unser Urgroßväter. Sie haben uns Maschinen, Eisenbahnen, Banken, Versicherungen und viele weitere Wirtschaftszweige gebracht, die bis heute und für alle Zukunft einen guten Beitrag zum Wachstum und zum Wohlstand bringen. Mit der Risikobereichtschaft der hoch-spekulativen Anleger und nur durch ihren Mut zur Investition und zum Totalverlust entstanden und entstehen in weiteren Jahrhunderten neue Märkte, die unsere wirtschaftliche Aktivität weltweit in immer höhere Sphären trägt.
Leider geht damit je nach Talent auch eine dramatische Spreizung der Einkommen und Vermögen einher. Die armen Teufel bringen sich um Kopf und Kragen, die Glücksritter schreiben Wirtschafts- und Börsengeschichte. Es führt aber kein Weg daran vorbei, daß in der absoluten Gipfelhöhe des Mutes immer die Angst kommt, dies alles zu verlieren. Dann haben die Crashpropheten das Wort von der verderbten Spekulation, den dummen Aktionären und dem schlimmen Ende, was unwiederbringlich alles zerstört. Die Wahrheit ist, alles wird immer nur noch besser, je weiter es korrigiert. Schon deshalb dürfen Aktien so selbstverständlich zur Erbmasse gehören wie andere Vermögenswerte. Wer heute 100 C1 oder andere verlustreiche Newcomer verschenkt, kann in einigen Jahrhunderten Enkel und Urenkel zu steinreichen Menschen machen. Wer genau hinsieht, sieht hinter jeder geplatzten Blase schon Umrisse der neuen noch schöneren Welt mit den Internet, der Biotechnologie, der Nanotechnologie.... alles additive Märkte und Branchen, die zusätzlich Arbeitskräfte aufsaugen...
Ich riskiere weiter mehr als sichere 4% und das gerade nach (während) der Krise, egal was noch vor uns liegt. Es sind teilweise 70 bis 90% vom Gipfel abgetragen, da kann man schon mal im Börsental spazieren gehen, kleine Hügel mit 20-30% Steigung finden, kurz ausruhen, manchmal wieder absteigen, aber sicher einen noch viel größeren Hügel schon in diesem Jahrzehnt finden, besteigen und verderbt sein?
Eurer Aldi
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