-->Hallo,

unabhängig davon, ob wir aktuell"crashen" oder noch mal ein paar Jahre Crash-Aufschub kommen.

Meine Frage an die Wirtschaftsexperten: Was läuft im Moment ab? Was wird mal in den Geschichtsbüchern über die jetzige Phase stehen?

Nach meinen bisherigen Debitismus Kenntnissen muß der Kapitalismus ständig aufschulden. Mit zunehmender Aufschuldung wird der Effekt jeder weiteren Kreditausweitung immer geringer und irgendwann kracht es.

Also: Passiert da im Moment etwas Unvermeidliches? Muß der Kapitalismus und zwar jeder nach einem Zeitraum x krachen um dann neu zu beginnen (der Kondratieff Zyklus). Vielleicht in unserem aktuellen Fall nur beschleunigt durch ein paar Extra Fehlerchen unserer bewährten Politiker. Und waren die Spielchen mit den Kriegen im Nahen Osten neben den geostrategischen Gründen im Grunde nur die ohnehin nötige Kredit und Liquiditätsausweitung, die eine Supermacht sinnigerweise zu verbinden sucht mit dem Zugewinn an mehr"Welteinfluß"?

Was werden die Marxisten sagen, wenn das System kracht? Hab ich es Euch vorher gesagt? Ist der zyklische Krach der notwendige Preis eines jeden Kapitalismus?

Fragen über Fragen....

L. Gr. Albert

Oder wäre diese jetzige Entwicklung des Kapitalismus vermeidbar? Woher kommt die plötzliche Dramatik seit 2002?

-->Hi,

bin zwar kein"Experde", muss man das immer so ideologisch besetzen?
Ganz davon abgesehen, Marxisten haben von nichts Ahnung und neben der Inquisition das größte Unheil gebracht.
Alles stirbt irgendwann, jeder Konzern ist einmal am Ende, dann kommt was neues.
Das ganze kann man sicher durch eine Kreditblase beschleunigen?
So geht es auch Volkswirtschaften.

Wer handlungsfähig ist (über wahre assets verfügt), kann solche Zeiten gut nutzen.
Gruß
V

-->>Was läuft im Moment ab? Was wird mal in den Geschichtsbüchern über die jetzige Phase stehen?

wenn die Geschichstbücher da überhaupt groß drauf eingehen (let's face it: bis 1987 oder gar 1929 ist es noch ein sehr weiter Weg), dann wird da vermutlich folgendes stehen:

"Wie immer im Zuge einer Massenpanik, sind viele sehr viel ärmer und einige sehr viel reicher geworden".

>Nach meinen bisherigen Debitismus Kenntnissen muß der Kapitalismus ständig aufschulden.

auf jeden Fall

>Mit zunehmender Aufschuldung wird der Effekt jeder weiteren Kreditausweitung immer geringer und irgendwann kracht es.

leider wahr."Krachen" muß es zwar nicht unbedingt, aber lautes Geschrei wird in jedem Fall einsetzen...

>also: Passiert da im Moment etwas Unvermeidliches? Muß der Kapitalismus und zwar jeder nach einem Zeitraum x krachen um dann neu zu beginnen (der Kondratieff Zyklus). Vielleicht in unserem aktuellen Fall nur beschleunigt durch ein paar Extra Fehlerchen unserer bewährten Politiker.

na, wenn es eh"unvermeidlich" war, dann hätten ein paar Leutchen wenigstens eine 1A Ausrede."Eh, wir haben's ja versucht, aber weist ja, ging gar nicht anders, sorry... und jetzt ziehe bitte eine Nummer und nimm im Warteraum Platz"

>und waren die Spielchen mit den Kriegen im Nahen Osten neben den geostrategischen Gründen im Grunde nur die ohnehin nötige Kredit und Liquiditätsausweitung, die eine Supermacht sinnigerweise zu verbinden sucht mit dem Zugewinn an mehr"Welteinfluß"?

nö, das war dann auch gleich"unvermeidlich"...

>Was werden die Marxisten sagen, wenn das System kracht? Hab ich es Euch vorher gesagt? Ist der zyklische Krach der notwendige Preis eines jeden Kapitalismus?

Wenn sie ehrlich sind, würden sie sagen:"seht ihr, mit uns wäre das noch viel schneller gegangen, ihr lahmarschigen Kapitalistenschweine..."

>Fragen über Fragen....

Weiss nicht. Ich habe da so eine Ahnung, dass das eine der typischen Situationen sein könnte, wo sich"ignorance is bliss" wirklich bewahrheitet.

>Oder wäre diese jetzige Entwicklung des Kapitalismus vermeidbar? Woher kommt die plötzliche Dramatik seit 2002?

seit 2002? Das Endgame begann wohl in den späten 70iger-Jahren, je nach Gusto, viele würden vermutlich sagen mit Bretton Woods. In 1987 wurde dann noch mal ein Schäuflein nachgelegt, und 1997 nochmals. So gesehen wurde auf diesem Gebiet das erste mal tatsächlich"langfristige Politik" betrieben...

-->Hi albert,

>unabhängig davon, ob wir aktuell"crashen" oder noch mal ein paar Jahre Crash-Aufschub kommen.

Würde jetzt gut passen, weil es mit der Heftigkeit nicht erwartet wurde.

>Meine Frage an die Wirtschaftsexperten: Was läuft im Moment ab? Was wird mal in den Geschichtsbüchern über die jetzige Phase stehen?

Zu früh. Entweder: Bittere Korrektur. Oder: Blase eeendlich geplatzt.

>Nach meinen bisherigen Debitismus Kenntnissen muß der Kapitalismus ständig aufschulden.

Yesss.

>Mit zunehmender Aufschuldung wird der Effekt jeder weiteren Kreditausweitung immer geringer und irgendwann kracht es.

Yesss.

>Also: Passiert da im Moment etwas Unvermeidliches?

Falls ES passiert - ja.

>Muß der Kapitalismus und zwar jeder nach einem Zeitraum x krachen um dann neu zu beginnen (der Kondratieff Zyklus).

Auch der. Wir sind schon ziemlich lange über der Zeit (falls wir den letzten Kondra mit through in den 30ern richtig zählen).

>Vielleicht in unserem aktuellen Fall nur beschleunigt durch ein paar Extra Fehlerchen unserer bewährten Politiker.

Weniger. Größter Fehler: Credit-Greed plus Moral Hazard - was beides seit Abgang vom GS eingerissen war. Man könnte ab Nixon 1972 auch einen"ganz neuen" Kondra zählen, der nichts mit Technologie usw. zu tun hat, sondern es wäre ein Leverage-Kondra.

>Und waren die Spielchen mit den Kriegen im Nahen Osten neben den geostrategischen Gründen im Grunde nur die ohnehin nötige Kredit und Liquiditätsausweitung, die eine Supermacht sinnigerweise zu verbinden sucht mit dem Zugewinn an mehr"Welteinfluß"?

Ja, kommt dazu. Das berühmte"offene Konto" der Sovereigns.

>Was werden die Marxisten sagen, wenn das System kracht?

Freu!

>Hab ich es Euch vorher gesagt?

Kapitalisten auch (Ã-sterreicher usw.).

>Ist der zyklische Krach der notwendige Preis eines jeden Kapitalismus?

Ja. Umso flotter geht's nach der Bereinigung (Ausbuchung) wirder von vorne los.

>Oder wäre diese jetzige Entwicklung des Kapitalismus vermeidbar?

Nein. Kapitalismus = Kettenbrief (Ponzi-Schema usw.). Treten die benötigten Nachschuldner nicht auf = Feierabend.

>Woher kommt die plötzliche Dramatik seit 2002?

Die nahm bis vor kurzem ab (Vola auf ATL = Zwang zu immer höherem Leveragen), siehe ausführliche Diskussionen dazu. Seit diesem Frühjahr hat die Vola wieder gedreht. Und was jetzt abläuft, siehe dazu auch den [b]Lehman Bros.-Artikle, den @Elli gestern verlinkt hatte. Pflichtlektüre!

Gruß!