PrinzipHoffnung
28.01.2001, 13:15 |
Strategieüberlegungen Thread gesperrt |
Je länger die Korrektur an der Nasdaq dauert desto weniger weiß ich wie es weitergehen wird. (gut so...)
Eine starke Fraktion glaubt Alan wirds richten und wir haben entweder"the bottom" schon gesehen, sonst spätestens beim nächsten Low. Insbesondere bei einem erfolgreichen Test des letzten Lows wird ein Riesenboom/Kaufpanik einsetzen.
Die andere Hälfte glaubt an einen langen Bärenmarkt oder den totalen Crash.
Und was glaube ich? So wie bisher wird es für einige Zeit weiter gehen. Alle werden verrückt werden. Es gibt keinen Trend, nur ein hin und hergehoppel.
Beide Seiten haben Argumente die geglaubt werden und darauf kommt es ja an, wenn die Börse von der Psychologie der Teilnehmer bestimmt wird und nicht von Fundamentals. Ich kümmere mich jetzt mal überhaupt nicht um Langfristperspektiven.
Welche Strategie könnte da erfolgreich sein? Natürlich auf beide Richtungen setzen.
Hierzu hätte ich gerne auch Ideen aus dem Forum. Die Strategie die ich mir im Moment ausarbeite sieht in etwa folgendes vor:
Auf der"Longseite" relativ unterbewertete solide US-Technologiewerte mit"Wachstumsfantasie" und guter Bodenbildung (Vorschläge erwünscht, vielleicht Sandisk, AMD, Nortel, NTAP, Samsung, Rambus, Micron, Lam Research, Cree, Cymer, evt. auch Sonderwerte wie China Mobile, SK Telekom, Lukoil) die in guten Zeiten überproportional ansteigen aber in Abwärtsphasen nicht ins Bodenlose stürzen.
Auf der"Shortseite" entweder PUTs auf den Nasdaq (welche die"am Geld" liegen) oder evt. die QQQ (Nasdaq-Indexaktien) short verkaufen (mit USA-Konto)und diesen Betrag mit Zinsen anlegen. Das müsste doch viel billiger sein (kein Zeitwertverfall/absolut fairer Preis/keine Bank verdient dabei außer den Transaktionskosten) als die Absicherung mit PUTS (Zeitwertverfall und keine Verzinsung). Allerdings ist der Versicherungs-/Verlustbetrag nach oben offen.
Die obigen Postionen bleiben erstmal liegen bis sich ein echter Trend zeigt bzw. Gewinnmitnahmen auf der Long- und Shortseite beim Erreichen von starken Widerstandslinien.
Zum Traden von (kurzen)Abwärtsphasen: Aktien mit KGV weit über 100 die es ja noch zahlreich gibt in USA shorten und gleichzeitig mit Calls auf den Nasdaq absichern - weil man eben nicht weiß, wie kurz die Phase ist. Ich denke das sollte sich lohnen da die Verluste dieser Aktien in Angstphasen prozentual viel höher sind als die Indexverluste (das Umgekehrte gilt natürlich auch)und die Versicherungsprämie übertreffen sollten.
Was meint ihr dazu? Ich warte jetzt noch die Reaktion auf Alan am Mittwoch ab. Ich vermute: sell on good news bei großer/schon eingepreister Zinssenkung und sell on bad news bei zu kleiner Zinssenkung. Im anderen Fall werde ich wohl einkaufen gehen.
Mit sonntäglichen Grüßen
PrinzipHoffnung (Positives Denken sollte gesünder sein als die Lust am Untergang)
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dottore
28.01.2001, 15:46
@ PrinzipHoffnung
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Re: Strategieüberlegungen |
Gute Gedanken, aber mein rat bleibt: Warum sich mit Finessen jetzt den Kopf zermartern, wenn es so albern hin- und her murkelt wie zur Zeit? Ich wiederhole: Mehr als ein, zwei Dutzend gute Trades im Jahr braucht kein Mensch.
Und grundsätzlich gilt: Je komplizierter die Konstruktion, die man wählt, umso größer die Gewissheit, dass es schief geht.
>PrinzipHoffnung (Positives Denken sollte gesünder sein als die Lust am Untergang)
Dazu:
1. Das positive Denken bezieht sich nicht auf die Lage, sondern darauf, dass man durch Nachdenken dahinter kommt, wie es wirklich steht. Dazu braucht man Scharfsinn, Erfahrung,"Bauch" und vor allem einen gesunden Menschenverstand. Sieht man sich dann bestätigt (und das letzte Jahr war ein fast durchgehende Reihe von entsprechend positiven Erfahrungen) ist das überaus erfreulich. Und es hebt das Gemüt.
2. Lust am Untergang? Hier schon oft genug gepostet, dass davon keine Rede sein kann, bei niemandem! Ob die Kurse steigen oder fallen, ist dem Verständigen völlig wurscht. Und wenn sie fallen und weiter fallen und damit ein"Signal" geben, dass es mit der Wirtschaft auch nicht mehr gut weiter geht, dann ist dies keinerlei Grund zur Freude - ebenfalls für niemanden! Hier zerbrechen sich nicht Weltuntergangsfreaks oder Endzeitler die Köpfe, sondern Realisten und dies mit Hilfe von Alltagselementen wie Finanzmathematik usw.
Und wenn hier gesagt wird, dass jede Bubble (Blase) platzt (siehe dazu den Cash-Beitrag von Prof. Malik, St. Gallen), dann geschieht dies in absolut leidenschaftsloser Weise."Lust am Untergang" ist eine Perversion des Denkens, aber wir sind hier nicht im Jahr 1914, sondern im Jahr 2001. Hier wird rational argumentiert und gegenargumentiert und alles, was wir beobachten sind Emotionen, die in den Märkten stattfinden (Gier, Angst, Lust, Frust), und nicht Emotionen, die wir selber haben.
Dazu haben - jedenfalls die Älteren im Board - schon viel zu viel erlebt, gesehen, selbst falsch und richtig gemacht.
Es wäre schön, diese Formal"Lust am Untergang" zu streichen. Lust am Untergang hatten Markteilnehmer, die EM.TV bei 40 massiv nachgekauft haben, aber doch nicht Leute, die das beobachten mussten. Was kann der Arzt dafür, wenn er sich über einen beugt, der gerade vom Dach gesprungen ist? Was der Pathologe, der einem Motorradfahrer die letzte Blutprobe abnehmen muss? Was der TV-Zuschauer, der ex n-tv hört, dass es derzeit weltweit nur noch Kaufkurse gibt?
Lust am Untergang hatten für mich"Anleger", die t-online gekauft haben - eine Firma ohne Bilanz, Testat oder einen klaren Geschäftsplan.
Es grüßt ein
ungebrochen optimistischer und gut aufgestellter
d.
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PrinzipHoffnung
28.01.2001, 16:40
@ dottore
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Vielen Dank, |
für Ihre eingehende Antwort.
Wer wie Sie mit dieser enormen Sachkenntnis, Lebenserfahrung und Weisheit an die Analyse der Situation herangeht hat natürlich meine volle Hochachtung und Bewunderung (ehrlich). Ich bis auch sehr froh diese Informationen hier zu finden. Ich verstehe gut was sie mit dem Erwerb von positiven Erfahrungen im letzten Jahr meinten durch den Einsatz von Scharfsinn und gesundem Menschenverstand, etc. Mir selbst ist es allerdings bisher nicht gelungen dadurch mein Gemüt zu heben, sondern im Gegenteil erfahre ich eher ein Art Handlungsunfähigkeit.
Zum Lust am Untergang: Ich weiß nicht ob Sie die Beiträge hier im Forum gelesen haben, in denen es um Lieferadressen von Gasmasken, dem Bau von Bunkern und Beschaffungsmöglichkeiten von Schusswaffen ging. Näher möchte ich dazu jetzt nicht mehr eingehen, die Diskussion würde wohl auch nichts bringen, und Sie haben natürlich an ganz andere Beiträge gedacht.
Zum täglichen Verhältnis zur Börse: Ja, einige richtige, schöne lohnende Trades pro Jahr würden reichen. Nur, das ist wohl vor allem eine Charakterfrage. Ich vermute ich stehe den Tontaubenschützen näher als dem Großwildjäger. Also lieber einen täglichen Spatz in der Hand oder über Wochen und Monate auf Posten stehen und dann den einen großen Treffer landen? Kann man sich das wirklich raussuchen?
Ich freue mich aber dass Sie im Prinzip optimistisch sind und auch auf jeden Ihrer Beiträge.
Mit Grüßen von PH
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Jesse
28.01.2001, 21:46
@ PrinzipHoffnung
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Re: Warum spekulieren wir? |
>für Ihre eingehende Antwort.
>Wer wie Sie mit dieser enormen Sachkenntnis, Lebenserfahrung und Weisheit an die Analyse der Situation herangeht hat natürlich meine volle Hochachtung und Bewunderung (ehrlich). Ich bis auch sehr froh diese Informationen hier zu finden. Ich verstehe gut was sie mit dem Erwerb von positiven Erfahrungen im letzten Jahr meinten durch den Einsatz von Scharfsinn und gesundem Menschenverstand, etc. Mir selbst ist es allerdings bisher nicht gelungen dadurch mein Gemüt zu heben, sondern im Gegenteil erfahre ich eher ein Art Handlungsunfähigkeit.
>Zum Lust am Untergang: Ich weiß nicht ob Sie die Beiträge hier im Forum gelesen haben, in denen es um Lieferadressen von Gasmasken, dem Bau von Bunkern und Beschaffungsmöglichkeiten von Schusswaffen ging. Näher möchte ich dazu jetzt nicht mehr eingehen, die Diskussion würde wohl auch nichts bringen, und Sie haben natürlich an ganz andere Beiträge gedacht.
>Zum täglichen Verhältnis zur Börse: Ja, einige richtige, schöne lohnende Trades pro Jahr würden reichen. Nur, das ist wohl vor allem eine Charakterfrage. Ich vermute ich stehe den Tontaubenschützen näher als dem Großwildjäger. Also lieber einen täglichen Spatz in der Hand oder über Wochen und Monate auf Posten stehen und dann den einen großen Treffer landen? Kann man sich das wirklich raussuchen?
>Ich freue mich aber dass Sie im Prinzip optimistisch sind und auch auf jeden Ihrer Beiträge.
>Mit Grüßen von PH
Hallo!
Ich könnte mir vorstellen,daß es einige,vielleicht sogar viele,die trading for a living machen,in diesem Board gibt.Die können sich das nicht leisten,was dottore vernünftigerweise vorschlägt.Sie sind darauf angewiesen,täglich nach neuen Gelegenheiten Ausschau zu halten.Ich gehöre nicht dazu,aber ich kann sie verstehn.Wenn sie wirklich davon leben wollen,müssen sie außergewöhnlich gut sein oder es noch werden,denn die meisten Daytrader sind nach kurzer Zeit pleite.Warum spekulieren aber die anderen?Bestimmt gibt es die verschiedensten Motive.Das vordergründigste ist natürlich,viel schneller damit Geld zu machen als mit dem Sparbuch oder mit langfristigen Wertpapieranlagen,aber das gilt doch nicht für die meisten,die hier sind,oder?
Gruß Jesse
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