Schwaigi
16.08.2007, 10:52 |
EIngriff ins Netz? Thread gesperrt |
-->Ist es möglich, dass wenn der Ärger am größten ist, dass Internet beschränkt oder
komplett eingestellt wird?
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sensortimecom
16.08.2007, 10:58
@ Schwaigi
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Ja. (o.Text) |
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SchlauFuchs
16.08.2007, 11:59
@ Schwaigi
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Re: Eingriff ins Netz? möglich. |
-->Der Verkehr der meisten Internetnutzer läuft über ganz wenige dicke Knoten bei ganz wenigen Unternehmen (Backbone-Netzwerk). Man kann Länder, Kontinente vom Internet abtrennen, wenn man die Knoten stört oder abschaltet. Dann haben die Benutzer nur noch Zugriff auf das, wo sie ohne diese Knoten hinkommen - und das ist nicht viel.
<ul> ~ Internet-Knoten</ul>
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Jermak Timofejewitsch
16.08.2007, 12:06
@ Schwaigi
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Re:damit würde die Wirtschaft lahm gelegt |
-->selbst solche Trottel wie Bush oder Merkjel würden das aus eigener Einsicht nicht wollen
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SchlauFuchs
16.08.2007, 12:29
@ Schwaigi
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Ein Bild zu den Haupt-Knoten in Europa (o.Text) |
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SchlauFuchs
16.08.2007, 12:29
@ Schwaigi
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Ein Bild zu den Haupt-Knoten in Europa (o.Text) |
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Taktiker
16.08.2007, 12:42
@ Schwaigi
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Genauso müßte man Straßen, Airports, Bahnhöfe, Telefone sperren. |
-->>Ist es möglich, dass wenn der Ärger am größten ist, dass Internet beschränkt oder
>komplett eingestellt wird?
"Das Internet" ist mittlerweile ein Transport-Medium nicht anders als die oben genannten"realen" Verkehrsinfrastrukturen. Viele Prozesse des Geschäftslebens werden routiniert darüber abgewickelt. Das"abzustellen" wäre absolut selbstmörderisch.
Zum anderen aber: Es geht gar nicht"abzustellen". Man mag zwar wichtige Knoten unterbrechen, aber die Grundkonstruktion setzt auf Verteiltheit, Ausfallsicherheit. Es gibt prinzipiell (!) keine zentralen"Schaltstellen". Die Macht liegt in den Protokollschichten, und diese sind in den Endgeräten, zB in Deiner Windows-Software implementiert. Man muß dann nur noch ein Übertragungsmedium zwischen zwei Peers herstellen und das gesamte Gewebe nennt sich dann Internet.
Klar, praktisch gesehen könnte man staatlicherseits zB die namhaften Provider stürmen oder einige wichtige Backbones abklemmen. Ergebnis wäre nur, dass nach wenigen Monaten eine alternative, zwar chaotische, aber umso dezentralere Vernetzungsstruktur etabliert wäre. Im dicht besiedelten Deutschland ginge das sogar auf privater Ebene mittels unzähliger Richtfunkverbindungen.
Fazit: Abschaltung ist a) nicht sinnvoll und b) nicht möglich.
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Hyperion
16.08.2007, 13:14
@ Taktiker
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Re: Genauso müßte man Straßen, Airports, Bahnhöfe, Telefone sperren. |
-->> Es gibt prinzipiell (!) keine zentralen"Schaltstellen".
Das"prinzipiell" ist dabei das Problem. Es gibt naemlich praktisch doch sehr zentrale Infrastruktureinrichtungen, die man einfach kontrollieren und damit abschalten koennte. Ein Aufall des DE-CIX in Frankfurt wuerde beispielsweise Deutschland fast komplett von der Aussenwelt (Amerika) abschotten. Ein anderes Beispiel fuer zentrale Einrichtungen sind Nameserver.
> Die Macht liegt in den Protokollschichten, und diese sind in den Endgeräten, zB in Deiner Windows-Software implementiert.
Das ist ungefaehr so, als wuerde der Staat alle Kraftwerke abstellen und Du sagen wuerdest:"Die Macht liegt in den Stromleitungen, und die verlaufen unter den Strassen und in Deiner Wohnung."
> Ergebnis wäre nur, dass nach wenigen Monaten eine alternative, zwar chaotische, aber umso dezentralere Vernetzungsstruktur etabliert wäre.
Um beim Beispiel zu bleiben: Dieser Fall waere quasi so, als wenn jeder Bundesbuerger im Falle einer Stromabschaltung seinen Diesel-Generator ans Netz haengen wuerde und wir dann alle wieder (dezentralen!) Strom haetten.
Es mag sein, dass man im kleinen Rahmen ein Netz aufbauen kann, aber so, wie wir es jetzt kennen, wuerde das"Internet" im Falle von staatlich organisierten Abschaltungen auf gar keinen Fall sein.
Also:
Streiche Punkt b).
<ul> ~ http://de.wikipedia.org/wiki/DE-CIX</ul>
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Taktiker
16.08.2007, 13:33
@ Hyperion
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Dein Vergleich paßt nicht. |
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>Das ist ungefaehr so, als wuerde der Staat alle Kraftwerke abstellen und Du sagen wuerdest:"Die Macht liegt in den Stromleitungen, und die verlaufen unter den Strassen und in Deiner Wohnung."
Nein, dieser Vergleich hinkt nun wirklich extrem. Dass private Haushalte keine alternative nationale Stromversorgung aufbauen können, ist schon klar. Schon technisch unmöglich, logistisch erst recht.
Beim Internet ists aber schon grundlegend anders. Es muß tatsächlich nur irgendeine Vernetzung hergestellt werden. Es gibt 08/15 do-it-yourself Varianten. Zur Not legen wir die TwistedPair-Kabel überirdisch wie Stromkabel in italienischen Kleinstädten, hauen ein paar Billigeuro-Signalverstärkungen dazwischen. Plug&Play, da muß nicht mal was gelötet werden. Und WLAN hat heute auch schon jede Oma. Mit 'ner Konservenbüchse als Antenne macht man daraus eine Richtfunkstrecke über 1km. Es dauerte keinen Monat, bis solche Kits beim Händler um die Ecke stehen würden. Und mit einem ordentlichen WLAN-AP samt fetter Antenne, der sogestalt erfinderisch an die große Welt angeschlossen wurde, versorge ich gleich mal die nähere Umgebung.
DomainName-Server sind ja wohl gar kein Argument. Das ist doch alles nur Software.
>Es mag sein, dass man im kleinen Rahmen ein Netz aufbauen kann, aber so, wie wir es jetzt kennen, wuerde das"Internet" im Falle von staatlich organisierten Abschaltungen auf gar keinen Fall sein.
Das mag wohl richtig sein. Eine erste Überbrückungsphase würde nicht heute übliche Bandbreiten bieten. Aber darauf kommts ja nicht an. Es geht ja darum, die Grundkommunikation zu erhalten. Reine txt-HTML-Seiten, andere Chat-Protokolle, email-Funktionen. Logo, für Youtube, SIP, Skype & Co wäre da kein Platz. Aber doch marginal! Und solange die Basiskommunikation bestehen bleibt, kann die Community weiterarbeiten... und die ist mächtig. Nach relativ kurzer Zeit hätte man wieder ne komfortable Infrastruktur, womöglich sogar durch reine Softwaremodelle, ohne extensive Hardwareanforderungen.
Wichtig wäre einzig, dass der elektrische Strom weiter fließt.
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