mira
18.08.2007, 15:57 |
Die Blase - das Werk von Kriminellen, kriminellen Vereinigungen und Hehlern. Thread gesperrt |
-->In den letzten Tagen habe ich manche klugen Analysen und Kommentare zur Blase auf den Finanzmärkten und insbesondere zum Ausgangspunkt, den faulen Krediten auf dem Hypothekenmarkt der USA gelesen. Da ist im Hinblick auf die im Spiel befindlichen Finanzprodukte, das subprime-Geschäft zum Beispiel, von „Innovation“ die Rede, von „moderner Finanzwelt“, von „Finanzgenies und Computercracks in den Bankenzentren der Welt“ (so zum Beispiel Die Zeit), auch von „raffinierten neuartigen Wertpapieren“ wird gesprochen - das ist dann aber schon der kritischste Unterton. Meines Erachtens sind solche Beschreibungen eine völlige Verharmlosung des Geschehens. Wenn einige Abzocker sich zusammentun und überlegen, wie man aus schlechten Hypotheken eines überhitzten Immobilienmarktes gut verkäufliche Wertpapiere machen kann und wie man den Handel dann so organisieren muss, dass am Ende kein Anleger mehr durchblicken kann, was er sich einhandelt, dann ist das eine bewusste und organisierte Täuschung der Anleger, also eigentlich nichts anderes als krimineller Betrug. Albrecht Müller.
Mehr siehe link
<ul> ~ http://www.nachdenkseiten.de/?p=2564</ul>
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H.P.
18.08.2007, 16:12
@ mira
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Re: Die Blase - das Werk von Kriminellen, kriminellen Vereinigungen und Hehlern. |
-->Hallo!
Habe ebenfalls den Verdacht das es kein Zufall ist, das ausgerechnet Deutsche Banken und auch aus anderen Ländern,so Blöd sind und sich die Wundertüten mit 3A versehen so mir nix dir nix andrehen lassen.Wo schon alle Welt wusste das da eine Blase am wachsen ist. Aber beweisen sollte man es können.
Gruß
H.P.
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sensortimecom
18.08.2007, 16:37
@ H.P.
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Na logo. Klar doch. Was denn sonst? |
-->Ich sags immer wieder:
Irgendwann beginnen in den USA die EIGENTLICHEN Gerichtsprozesse. Die Mutter aller Gerichtsprozesse.
Ich meine die, auf welche die Weltöffentlichkeit schon seit 30 Jahren wartet und wo immer wieder Neues dazu kommt. Jahr für Jahr.
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Tassie Devil
18.08.2007, 16:44
@ mira
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Re: Der Staat - das Werk von Kriminellen, kriminellen Vereinigungen und Hehlern |
-->>Wenn einige Abzocker sich zusammentun und überlegen, wie man aus schlechten Parteiprogrammen einer mafiosen Parteienoligarchie gut verkäufliche Wahlzettel machen kann und wie man den Handel dann so organisieren muss, dass am Ende kein Waehler mehr durchblicken kann, was er sich einhandelt, dann ist das eine bewusste und organisierte Täuschung der Buerger, also eigentlich nichts anderes als krimineller Betrug.
Einwaende?
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prinz_eisenherz
18.08.2007, 16:45
@ H.P.
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Deutsche Bank(en) und die Schrottkredite. Widerstand leisten? |
-->....die haben doch gerade erst, kurz vor der unvermeidbaren Rettungsaktion, einen Aufpasser von der FED in die Leitungsebne gesetzt bekommen, unseren innig geliebten Greenspan.
Zufälle gibt es ?
Welche große asiatische (japanische) Bank ist denn vergleichbar hinters Licht geführt worden? Bisher waren es doch in den Medien nur Banken aus den USA und Europa.
Zufälle gibt es ?
bis denne
eisenherz
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chiron
18.08.2007, 16:47
@ mira
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... und gierigen Investoren - beide gehören zusammen |
-->Albrecht Müller scheint auf der Suche nach den Schuldigen zu sein - wozu?
Ich kann mich an den Beginn dieser ABS-Welle erinnern. Am Anfang lief es durchaus harzig, obwohl die Rendite besser war als bei Anleihen mit gleichem Rating. Doch Konkurrenzkampf ermutigte die Fondsverwalter usw. sich diese Produkte anzuschnallen. Die Welle wurde immer grösser und grösser und das Ende dürfen wir jetzt bestaunen.
Wer diese Anleihen kaufte, ohne zu wissen was er kaufte, kann sich jetzt nicht einfach auf Halsabschneider in den Banketagen berufen. Es gibt und gab genug Literatur zum Thema. Information ist immer noch die Pflicht jedes Einzelnen und die Informationen waren da, selbst die viel gescholtenen Massenmedien schrieben in regelmässigen Abständen darüber. Am meisten in der Sch... stecken ja nicht minderbemittelte Kleinanleger, nein es sind die grossen der Branche. Wer sich an 2001 zurück erinnert. Es war damals das selbe. Fonds, Versicherungen und Pensionskassen standen bis zur Halskrause in der Sch... obwohl die Medien wie auch dieses Mal über die gewagten Finanztransaktionen und Bilanzskandale berichteten. Ich darf daran erinnern, dass es gute sechs Monate brauchte bis der Enron-Skandal sich voll entfaltete. Die Experten schauten zu bis zum bitteren Ende.
Auch dieses Mal stand der Immo-Crash hoch am Firmament. Da wurde nix verschleiert.
Es gehört zum 1 x 1 der Investoren, dass höhere Rendite immer mit höherem Risiko gekoppelt ist. There is no free lunch. Ich kann mich wirklich nur wundern über Leute, die sich jetzt wundern, dass diese hohe Rendite auch Risiken beinhaltete.
Gruss chiron
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Immo
18.08.2007, 17:17
@ prinz_eisenherz
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hört sich plötzlich ganz anders an |
-->Keine Expansionsphase der Wirtschaft war je so auf Kredite und Schulden gebaut wie die, die wir seit 2001 erleben. <font color=#FF0000>Aber die Frage lautete immer nur, wann - und nicht ob</font> - diesem von Liquidität getriebenen Bullenmarkt die Puste ausgehen würde.
so gelesen hier
hat man nicht bisher, gerade aus VW und BW Munde immer etwas GANZ anderes vernommen?
Ich weiss schon, hinterher haben`s eh alle gewusst
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Ventura
18.08.2007, 17:33
@ Immo
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M. Farber hat es in Tomorrow`s Gold schon 2001, 2002 als Zukunftsmarkt Asien |
-->vorher gesagt. Er hat nicht die große Erholung am Aktienmarkt kommen sehen, aber den Rohstoffboom und die Immos.
Etwas später ebenfalls B. Bonner in Tag der Abrechnung.
Beide haben versucht das timing anzugeben und sind zum Schluss gekommen, dass die Zinsen die Luft raus lassen.
Gruß
V
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Cujo
18.08.2007, 18:28
@ Immo
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Re: hört sich plötzlich ganz anders an |
-->
>hat man nicht bisher, gerade aus VW und BW Munde immer etwas GANZ anderes vernommen?
>
Moin,
Es sind eben immer nur"Lehren"!
BWL=Betriebswirtschaftslehre
VWL=Volkswirtschaftslehre
Also heisst es dann wohl Wirtschaftslehren.
Es sind reine Schwafelveranstaltungen, in denen zwei BWLler oder VWLler mindestens vier Meinungen vertreten und immer der letzten Mode hinterher laufen.
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André
18.08.2007, 20:07
@ mira
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Re: Die Blase - das Werk von kriminellen Vereinigungen und Hehlern. |
-->"Es stellt sich die Frage (weil sie von den Medien eben nicht gestellt wird):
War dieser ganze Weiterverkauf von schlechten Krediten die von den Ratingagenturen schön aufgehübscht wurden mehr oder minder geplanter Betrug?
He told me that the"real money" accounts had stopped purchasing mezzanine tranches of US Subprime debt in late 2003 and that they needed a mechanism that could enable them to"mark up" these loans, package them opaquely, and EXPORT THE NEWLY PACKAGED RISK TO UNWITTING BUYERS IN ASIA AND CENTRAL EUROPE!!!!
......
He told me with a straight face that these CDOs were the only way to get rid of the riskiest tranches of Subprime debt.
Also im Bewußtsein potentielle Bomben im Depot zu haben wurden diese mit Absicht an Investoren im Ausland verkauft."
Quelle des Zitats: http://www.dealbreaker.com/images/pdf/HaymanJuly07.pdf
Das erklärt imho wieso besonders die EZB etliche 100 Milliarden den Banken zur Verfügung stellen mußte während die FED und die BOJ nur kleine Geldspritzen im 50 Milliarden Bereich herausgaben.
Das erklärt auch wieso in Europa die Banken wackeln (IKB, LB) und in den USA nicht.
http://zf-zukunftsforum.info/
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chiron
18.08.2007, 20:44
@ André
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Re: Die Blase - das Werk von kriminellen Vereinigungen und Hehlern. |
-->
>War dieser ganze Weiterverkauf von schlechten Krediten die von den Ratingagenturen schön aufgehübscht wurden mehr oder minder geplanter Betrug?
Es war weder geplant, noch ist es Betrug. Es war eine simple Geschichte von Angebot und Nachfrage. Je grösser die Gier, desto schlechter das Angebot. Dass die Ratingagenturen mitgemacht haben ist logisch im kapitalistischen Sinne. Wer zahlt, befiehlt. Bezahlt haben die Unternehmen für gute Ratings und sie haben sie bekommen.
War schon 2001 so. Damals haben die Unternehmen für eine schlechte Kontrolle bezahlt (Arthur Anderson & Co.)
Es geht auch ohne Verschwörungstheorien. Die Interessen der verschiedenen Teilnehmer zu verstehen reicht vollständig aus.
Gruss chiron
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- Elli -
18.08.2007, 20:55
@ chiron
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Re: Bravo (o.Text) |
-->
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prinz_eisenherz
18.08.2007, 22:09
@ chiron
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Hallo chiron, ganz so simpel ist es denn nun doch nicht |
-->## Dass die Ratingagenturen mitgemacht haben ist logisch im kapitalistischen Sinne. Wer zahlt, befiehlt. Bezahlt haben die Unternehmen für gute Ratings und sie haben sie bekommen.##
Das mag so sein und ist auch schon einige male so bewiesen worden, aber das war nicht der Kern der Kritik, die du hier versuchst leicht wegzufegen. Das diese Agenturen Gefälligkeitsgutachten stellen, die sehr giftig für denjenigen sein können, der sich darauf verlässt, das weiß die Masse der Normalanleger nicht, das stimmt, und die werden hinters Licht geführt.
Wer jedoch von dir locker - flockig mit in den gleichen Topf geworfen wird, als die letzten Dummerchen aus dem Kindergarten, das sind die Banken mit ihren Spezialisten und erst einmal geht es aktuell um diese Eigentümlichkeit. Wenn die nicht wissen, das die in Pakete geschnürten Hypotheken aus den USA, von den Ratingagenturen teilweise mit AAA bewertet, mit den warnenden Nebenhinweisen seit Jahren, wenn die Banken es nicht vorher herausbekommen wer diese Agenturen beauftragt hat, wenn die nicht dazu in der Lage sind die Gutachten von denen Gegenzulesen, zu überprüfen und dazu mit den Lehren aus der Vergangenheit sich diesen Bewertungen zu nähern, tja, wer denn sonst?
Es gibt zwei Möglichkeiten, entweder die haben sich wirklich mit der typischen US - Masche,"Ihr seid alle meine Freunde und immer nur lächeln" eine Haufen Mist ungeprüft andrehen lassen, dann Gute Nacht für die bei deutschen Banken beschäftigten Mitarbeitern, deren Kontrollsysteme, das wäre einmal mehr die Bestätigung für die Pisa - Hypothese, oder sie haben es gewusst, was ich eher annehme, flugs stellt sich tatsächliche die Frage, die ich nicht beantworten kann, die aber auf dem Tisch liegt, warum haben sie es dann trotzdem gemacht?
Welche von den beiden Möglichkeiten die bessere oder die schlechtere ist, das wage ich nicht abzuschätzen. Nur mal locker aus dem Handgelenk festgestellt, mir drängt sich dabei wirklich der Eindruck auf, das Banken auch nur Geschäfte wie alle anderen sind, wie der Blumenhändler, der Frisör um die Ecke und wenn die sich zu dumm anstellen dann gehen diese Pleite. So darüber geurteilt, weiß ich nicht warum die paar Banken wie ein Mythos verklärt werden. Die haben schwere Fahler gemacht und warum die dafür vom Staat gerettet werden sollen kann ich nicht verstehen. Dann gehen eben einige Banken in die Insolvenz, na und?
bis denne
eisenherz
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chiron
19.08.2007, 00:04
@ prinz_eisenherz
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Re: Hallo chiron, ganz so simpel ist es denn nun doch nicht |
-->Hallo Prinz
Die Spezialisten der Banken, welche diese Pakete auch selbst mitgeschnürt haben, wussten ganz genau was drin ist. Ich kann mich selbst noch an die Präsentationen erinnern - vor ca. 8 Jahren oder so.
Die Banken haben auch kein Geld verloren. Ueber den Jordan gingen bis jetzt nur Hypothekar-Institute und dies nicht, weil sie soviele Hypotheken in den Büchern hatten, sondern weil wenig Eigenkapital vorhanden war (steigert bekanntlich die Rendite) und weil es mit der Refinanzierung plötzlich Essig war. Keine Käufer von Krediten, kein Geschäft. Die Manager haben sich über Jahre gesund gestossen. Für sie wars sehr erfolgreich. Ob sie das Verfalldatum kannten oder nicht, spielt keine Rolle. Den Schnitt haben sie gemacht.
Das selbe gilt auch für Goldman Sachs, Bear Stearns usw. Zähle alle Gewinne zusammen und rechne was die Manager so verdient haben. Ging doch lange ganz gut. Die Planung dieser Personen geht immer just bis zum nächsten Bonustag. Ging also auch alles ganz flott.
Etwas anders sieht es natürlich bei den deutschen Landesbanken und bei der IKB aus. Nach meinem Wissen bis jetzt die einzigen wirklichen Verlierer. Da geht es wohl mehr um politische Seilschaften als um Kompetenz und ich bin mir ziemlich sicher, dass hier noch viel mehr schlafende Hunde begraben sind. Die deutschen Landesbanken gehören zu den ganz grossen Kreditnehmern auf den Finanzmärkten und die finanzieren definitiv nicht nur inner-deutsche Unternehmen. Völlig unlogisch, ist aber so.
Gruss chiron
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mira
19.08.2007, 02:23
@ chiron
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Re: Die Blase - das Werk von kriminellen Vereinigungen und Hehlern. |
-->Hallo chiron,
bisher hat hier niemand die Verbalkeule Verschwörungstheorie bemüht, es hat auch niemand behauptet, es gäbe einen Dr. No, der sich alles ausgedacht habe.
Vielleicht zum Nachdenken: Soziale Gesetzmäßigkeiten sind nicht nur auf die Börse beschränkt. Auch Betrug im sozialen Raum kann durch millonenfache Rückkopplung ohne großen Masterplan entstehen; wenns nur genug Leute mitbekommen haben, wie es geht, machens schließlich viele, ohne sich abgesprochen zu haben, andere nutzen den so entstandenen Trend.
Das es hier nur um Fragen des Angebotes und der Nachfrage ginge, kannst Du kaum ernst gemeint haben. Dein Argument bedeutete, wenn viele Leute bei Karstadt klauten, sei das ganz ok, schließlich böte Karstadt denen die Möglichkeit - das Angebot - dazu, die Diebe würden in diesem Sinne ja nur die Nachfrage liefern. Oder oft gehörte Verteidigung der Diebe: Das würden ja schließlich alle so machen.
Das menschliche Leben besteht aber nach nicht nur meiner Überzeugung nicht nur aus den vier Grundrechenarten und ihren Ableitungen, sondern aus weitaus mehr Dimensionen, was die Wirtschaftswissenschaftler aber nicht in ihren Modellen erfassen können und auch bei ihrem derzeitigen Ansatz nie erfasen können werden. Dazu gehört z.B. der gesellschaftliche Konsens (entstanden u.a. auch durch millionenfache Rückkopplung wie an der Börse), was Recht und Ordnung und was Moral ist, daraus folgend, was erlaubt und was verboten ist. Nur weil etwas dem"Gesetz" von Angebot und Nachfrage folgt, ist es noch lange nicht nach gesellschaftlichem Konsens erlaubt oder erwünscht.
Also bitte nicht vorschnell monokausale Begründungen und dann noch im Verein mit Verbalkeulen der Systempresse heranziehen, ohne nach den gesellschaftlichen Bewertungen und letzendlich Folgen zu fragen. Natürlich gibt es den Zusammenhang von Betrüger und passendem Opfer (oder eben Angebot und Nachfrage), aber allein damit ist für diese Diskussion nichts gewonnen.
Nichts für ungut und Grüße
Mira
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chiron
19.08.2007, 07:56
@ mira
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Re: Die Blase - das Werk von kriminellen Vereinigungen und Hehlern. |
-->Hallo mira
>bisher hat hier niemand die Verbalkeule Verschwörungstheorie bemüht, es hat auch niemand behauptet, es gäbe einen Dr. No, der sich alles ausgedacht habe.
Wirklich nicht? Mein Posting folgte auf das Posting von André. Zur Erinnerung: Hier stand:
War dieser ganze Weiterverkauf von schlechten Krediten die von den Ratingagenturen schön aufgehübscht wurden mehr oder minder geplanter Betrug?
>Vielleicht zum Nachdenken: Soziale Gesetzmäßigkeiten sind nicht nur auf die Börse beschränkt. Auch Betrug im sozialen Raum kann durch millonenfache Rückkopplung ohne großen Masterplan entstehen; wenns nur genug Leute mitbekommen haben, wie es geht, machens schließlich viele, ohne sich abgesprochen zu haben, andere nutzen den so entstandenen Trend.
Bis jetzt kann ich keinen Betrug erkennen.
>Das es hier nur um Fragen des Angebotes und der Nachfrage ginge, kannst Du kaum ernst gemeint haben. Dein Argument bedeutete, wenn viele Leute bei Karstadt klauten, sei das ganz ok, schließlich böte Karstadt denen die Möglichkeit - das Angebot - dazu, die Diebe würden in diesem Sinne ja nur die Nachfrage liefern. Oder oft gehörte Verteidigung der Diebe: Das würden ja schließlich alle so machen.
Es ist schon interessant, was du alles aus meinem Posting heraus liest, was ich weder gemeint noch geschrieben habe. Klauen ist klauen und gesetzlich verboten. Das Verbot kam zustande, weil Klauen sozial geächtet wird.
>Das menschliche Leben besteht aber nach nicht nur meiner Überzeugung nicht nur aus den vier Grundrechenarten und ihren Ableitungen, sondern aus weitaus mehr Dimensionen, was die Wirtschaftswissenschaftler aber nicht in ihren Modellen erfassen können und auch bei ihrem derzeitigen Ansatz nie erfasen können werden. Dazu gehört z.B. der gesellschaftliche Konsens (entstanden u.a. auch durch millionenfache Rückkopplung wie an der Börse), was Recht und Ordnung und was Moral ist, daraus folgend, was erlaubt und was verboten ist. Nur weil etwas dem"Gesetz" von Angebot und Nachfrage folgt, ist es noch lange nicht nach gesellschaftlichem Konsens erlaubt oder erwünscht.
Hat auch niemand behauptet.
>Also bitte nicht vorschnell monokausale Begründungen und dann noch im Verein mit Verbalkeulen der Systempresse heranziehen, ohne nach den gesellschaftlichen Bewertungen und letzendlich Folgen zu fragen. Natürlich gibt es den Zusammenhang von Betrüger und passendem Opfer (oder eben Angebot und Nachfrage), aber allein damit ist für diese Diskussion nichts gewonnen.
Bevor du vorschnell monokausale Behauptungen aufstellst, einfach nochmal mein Posting bei Tageslicht durchlesen.
>Nichts für ungut und Grüße
dito
chiron
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dottore
19.08.2007, 10:59
@ André
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Re: Sehr fein! |
-->Hi André,
>"Es stellt sich die Frage (weil sie von den Medien eben nicht gestellt wird):
>War dieser ganze Weiterverkauf von schlechten Krediten die von den Ratingagenturen schön aufgehübscht wurden mehr oder minder geplanter Betrug?
Nicht direkt. Zum Betrug gehört auch jemand, der sich betrügen lässt.
>He told me that the"real money" accounts had stopped purchasing mezzanine tranches of US Subprime debt in late 2003 and that they needed a mechanism that could enable them to"mark up" these loans, package them opaquely, and EXPORT THE NEWLY PACKAGED RISK TO UNWITTING BUYERS IN ASIA AND CENTRAL EUROPE!!!!
Voilà ! Opaque (undurchsichtig) ist das Schlüsselwort. Die Adressen in Asien und Europa haben diese Konstruklte schlicht nicht kapiert. Ein Landesbanker kennt wohl kaum den Unterschied zwischen Agio und Aval. Von anderen Finessen ganz zu schweigen.
>Das erklärt auch wieso in Europa die Banken wackeln (IKB, LB) und in den USA nicht.
USA kommt noch mit großen follow-up.
Gruß!
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weissgarnix
19.08.2007, 12:19
@ dottore
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nee, das sind nicht alles nur Deppen - Re: Sehr fein! |
-->>Nicht direkt. Zum Betrug gehört auch jemand, der sich betrügen lässt.
ich glaube, ehrlich gesagt, noch nicht mal das. Betrug ist im Interbankengeschäft schlicht ein deplazierter Begriff."Naivität gepaart mit Gier" seitens der Käufer trifft die Sache zwar auch nicht ganz, kommt ihr aber entscheidend näher.
>>He told me that the"real money" accounts had stopped purchasing mezzanine tranches of US Subprime debt in late 2003 and that they needed a mechanism that could enable them to"mark up" these loans, package them opaquely, and EXPORT THE NEWLY PACKAGED RISK TO UNWITTING BUYERS IN ASIA AND CENTRAL EUROPE!!!!
Ja, das US"real money" mag sich jetzt ganz toll auf die breiten Schultern klopfen, dass sie das wieder so toll hingekriegt haben. In Wahrheit geht aber deren"real money" jetzt reihenweise baden, nicht unseres. Selbst wenn die Sachen LB, die West LB und die IKB alle 3 morgen kollabieren würden, wäre das noch immer nur ein Bruchteil des Fallouts, der in USA bereits eingetreten bzw. im Begriff ist, selbiges zu tun.
>Voilà ! Opaque (undurchsichtig) ist das Schlüsselwort. Die Adressen in Asien und Europa haben diese Konstruklte schlicht nicht kapiert. Ein Landesbanker kennt wohl kaum den Unterschied zwischen Agio und Aval. Von anderen Finessen ganz zu schweigen.
Aval? Ist das nicht eine Tankstellenmarke? - aber im Ernst: selbst in den Landesbanken hocken nicht nur doofies. Manchesmal verfolgen die sogar richtig gute Strategien, wie zB die WestLB mit ihren BMW-Vorzügen. Dagegen ist normalerweise nichts einzuwenden, wenn damit nicht gleichzeitig die komplette Farm verwettet wird.
NUR: all die Jungs litten mal wieder an der typisch deutschen"Ingenieurskrankheit", wonach alles, was sich en detail mathematisch berechnen läßt, auch tatsächlich so stattfinden muß. Soll heissen: wenn ich ein Package aus 1.000.000 einzelnen, hochrentierlichen Hypotheken angeboten bekomme, für das sich statistisch nur ein Gesamtausfallsrisiko von 3-4% errechnen läßt, auch unter deutlich erschwerten wirtschaftlichen Bedingungen (AAA), dann ist es durchaus nicht unvernünftig, ein derartiges Package ins Portfolio zu nehmen. Aber es ist natürlich völlig gaga, ein komplettes Portfolio so auszurichten. Hier hat die Gier, gepaart mit einem naiven Technikvertrauen, dann ganz offensichtlich die Oberhand gewonnen.
Im Grunde wurde alles, was es dazu finanztheoretisch zu sagen gibt, bereits Ende der 70iger Jahre von einem gewissen Michael Milken ausgearbeitet. Die ganze Subprime-Chose ist nämlich in der Tat nichts anderes, als eine Neuauflage der Junk-Bonds-Ära. Auch da kam es zu Exzessen und entsprechenden Fall-Outs, hochhonorige Investmentbanken verschwanden von der Bildfläche (Drexel Burnham Lambert) oder konnten sich nur durch Verkauf retten (Lehman Brothers), aber sonst? Und doof waren die alle nicht, weder käufer- noch verkäuferseitig. Aber einige konnten eben ihre Gier nicht im Zaum halten, und bezahlten schliesslich den Preis dafür.
>>Das erklärt auch wieso in Europa die Banken wackeln (IKB, LB) und in den USA nicht.
>USA kommt noch mit großen follow-up.
Natürlich. Zudem gingen in USA Banken und Fonds bereits reihenweise pleite, und viele werden zweifellos noch folgen.
Ich sehe das übrigens genauso wie weiland der Walter Bagehot in"Lombard Street":"the best thing undeniably that a government can do with the money market is to let it take care of itself."
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McShorty
19.08.2007, 14:20
@ weissgarnix
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Lit.Tipp zu Junkbonds, M. Milken + Co. -"Club der Diebe" |
-->Hallo,
Danke für die interessanten Ausführungen.
btw., Junkbonds waren nicht alle nur"Müll", dadurch sind auch ein paar"gute" Firmen entstanden. Auf die Schnelle fällt mir CNN ein.
Wer von den Jüngeren unter uns die Sache nicht live erlebt hat und das alles mal nachlesen möchte, dem empfehle ich das wirklich absolut spannende Buch von James B. Stewart"Club der Diebe". Echt unglaublich wie die Jungs damals über"Leichen" gegangen sind und alle akgekocht haben. Beim Lesen denket man oft dass das alles nicht wahr sein kann, aber wie man sieht wiederholt sich auch Finanzgeschichte. Mal sehen was der Subprime Markt noch so alles offenbart.
Schönen Sonntag noch,
McShorty
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weissgarnix
19.08.2007, 14:46
@ McShorty
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Re: Lit.Tipp zu Junkbonds, M. Milken + Co. -"Club der Diebe" |
-->Ja, ein Klassiker. Unbedingt lesenswert und spannend obendrein.
Nur die Zahlen haben sich ein wenig geändert: dass sich Milken anno 1980 einen Jahresbonus von 550 Mio Dollar spendiert hat, mag damals ein Aufreger gewesen sein, aber heute lachen wir doch über solche Summen...
Witzig fande ich auch die Figur dieses Dennis Levine, der wirklich keine andere Funktion gehabt haben zu schien, als präsent zu sein und die hand aufzuhalten... ich habe immer auf die Verfilmung dieses Buches gewartet, ein Danny Devito oder noch besser ein Joe Pesci wären Top-Besetzungen für diesen Part gewesen...
Oder auch die Figur dieses Brokers Mulheren, der irgendwann, als er bemerkt, dass er alles verloren hat und in den Knast wandern wird, zweimal bewaffnet das Haus verläßt (das erste mal mit Pistole kann ihn die Polizei noch stoppen, das zweite mal - mit Sturmgewehr in der Sporttasche - nicht mehr), um die Großgauner Boesky und Davidoff umzulegen...
Wäre andererseits sehr unterhaltsam, wenn der Subprime-Kollaps zu ähnlich rabiaten Szenen führen würde.
>Hallo,
>Danke für die interessanten Ausführungen.
>btw., Junkbonds waren nicht alle nur"Müll", dadurch sind auch ein paar"gute" Firmen entstanden. Auf die Schnelle fällt mir CNN ein.
>Wer von den Jüngeren unter uns die Sache nicht live erlebt hat und das alles mal nachlesen möchte, dem empfehle ich das wirklich absolut spannende Buch von James B. Stewart"Club der Diebe". Echt unglaublich wie die Jungs damals über"Leichen" gegangen sind und alle akgekocht haben. Beim Lesen denket man oft dass das alles nicht wahr sein kann, aber wie man sieht wiederholt sich auch Finanzgeschichte. Mal sehen was der Subprime Markt noch so alles offenbart.
>Schönen Sonntag noch,
>McShorty
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