-->Sommerschlussverkauf bei Jelmoli
Anfang August strahlten sie noch, die Jelmoli-Chefs. Auf einen Schlag gelang es ihnen, alle Immobilien der Holding fĂŒr einen guten Preis an ein Konsortium zu verkaufen. Als KĂ€ufer traten zwei israelische Investoren auf: Zum einen der 49-jĂ€hrige Igal Ahouvi, der mit seiner Firma Blenheim Properties weltweit an Immobilien im Wert von 12 Milliarden beteiligt sein soll. Zum anderen der 59-jĂ€hrige Itzchak Tschuva, der viertreichste Mann Israels, dem laut israelischen Medien die Beteiligungsfirma Delek Global Real Estate gehört. Blenheim und Delek offerierten 3,4 Milliarden Franken. Am 31. Juli wurde daĂŒber informiert.
Sieben Wochen spĂ€ter gilt der Preis nicht mehr. Wie der «Tages-Anzeiger» aus guter Quelle erfahren hat, verlangen die potenziellen KĂ€ufer eine Neuverhandlung des Preises. «VernĂŒnftig wĂ€re ein Abschlag von 10 Prozent», sagt ein Mitglied des Konsortiums. Geboten werden rund 3,05 Milliarden Franken fĂŒr das selbe Paket. Dazu gehören Immobilien von insgesamt 530'500 Quadratmeter FlĂ€che, davon 71 Prozent der Liegenschaften an allerbester Lage.
Werbung
Die Investoren begrĂŒnden den Abschlag mit den «gewandelten RealitĂ€ten auf dem Finanzmarkt». Die Finanzbranche sei nicht mehr dieselbe wie noch vor sieben Wochen. Die Sub-Prime-Krise in den USA und Europa habe zu einer völlig neuen Ausgangslage gefĂŒhrt.
Banken krebsen zurĂŒck
Die Banken, in diesem Fall hauptsĂ€chlich Merryl Linch, sind nicht mehr bereit, das Projekt in der bisherigen Höhe und zu den bisherigen Konditionen zu finanzieren. Das Finanzinstitut plante zunĂ€chst, den Milliarden-Kredit in Form von verbrieften Wertpapieren im Markt zu platzieren. Jetzt findet die Investmentbank keine Abnehmer mehr. «Die Verbriefung von Hypothekarschulden liegt völlig am Boden», sagt ein Kenner der Materie. In Europa wĂŒrden aktuell Hypotheken im Umfang von 31 Milliarden Franken auf eine Verbriefung warten.
Die Gesellschaften Blenheim und Delek wollten die Jelmoli-Immobilien ursprĂŒnglich zu 84 Prozent des Kaufpreises fremdfinanzieren. Damit hĂ€tten sie eine hohe Rendite erreicht, die den stolzen Kaufpreis von 3,4 Milliarden gerechtfertigt hĂ€tte. Jetzt sinkt die mutmassliche Belehnungsgrenze, der Anteil an (teurem) Eigenkapital steigt: «Deshalb muss jetzt auch ein tieferer Kaufpreis vereinbart werden», sagt ein Investor.
VerÀrgerter Jelmoli-Chef
Jelmoli-Chef Harald Pinger reagierte dem Vernehmen nach verÀrgert. «Die Diskussion zwischen den KÀufern und VerkÀufern ist zur Zeit sehr emotional», so ein Insider. Jelmoli wirft Ahouvi und dem operativen Chef von Delek, Nadav Zohar, Wortbruch vor.
In einem CommuniquĂ© teilte Jelmoli dann am Abend nach Börsenschluss mit, man sehe keinen Spielraum fĂŒr Neuverhandlungen. Der Aktienkaufvertrag vom vergangenen 31. Juli sehe keine Möglichkeit des RĂŒcktritts oder der Neuverhandlung des Kaufpreises vor. Jelmoli beabsichtige deshalb, die Transaktion zu den vertraglich vereinbarten Bedingungen zu vollziehen und behalte sich rechtliche Schritte zur Durchsetzung ihrer Interessen vor.
Die KÀufer geben sich derweil gelassen. Im Vordergrund stehe eine reine Business-Entscheidung. «Jetzt ist der Ball bei Jelmoli, einen tieferen Preis zu akzeptieren oder den Verkauf fallen zu lassen», sagt der Investorenvertreter.
Zumindest Igal Ahouvi ist schon heute einer der grössten Investoren in der Schweiz mit rund 1,2 Milliarden Franken Anlagevolumen. Seiner Blenheim Properties gehören einzelne GebĂ€ude der Credit Suisse, der UniversitĂ€t ZĂŒrich, des Bundes (Deza-Hauptsitz) und ein Einkaufszentren von Coop.
Quelle: Tagesanzeiger aus ZĂŒrich
|