weissgarnix
28.09.2007, 13:59 |
Geldschöpfung - hier mal von einem, der es garantiert weiss Thread gesperrt |
-->Ich denke mal, ein Otmar Issing, seines Zeichens EZB-Chefvolkswirt und Verfasser eines Standardwerkes zur Geldtheorie, geht in diesem Forum als hinreichend"kompetent" durch, als dass man im Lichte seiner Aussagen die Beiträge diverser Herrschaften einer kritischen Würdigung unterziehen darf.
Caveat: für Leutchen wie"Divinum" ist er aber selbstredend ein Vertreter dieser Truppe da in Frankfurt, die nur"wischiwaschi" redet und ansonsten ihr eigenes Geldsystem nicht mehr versteht. Insoferne, trotz aller akademischen Meriten und praktischer Einsicht, ist der Mann natürlich"mit Vorsicht" zu geniessen.
Was schreibt er also da, in seinem"Einführung in die Geldtheorie" (meine Ausgabe ist ein wenig älter, ergo steht das in neueren Auflagen vielleicht marginal anders):
"Der Geldschöpfungsprozess wird in der Darstellung der älteren Literatur meist durch die Existenz von Überschußreserven ausgelöst, die dann durch die Kreditvergabe der Geschäftsbanken und die damit einhergehenden Zentralbankgeldverluste [Anmerkung:"Zentralbankgeld" sind Münzen, Noten und Guthaben der Banken bei der ZB, wie hier bereits in Vorpostings des öfteren ausgeführt] in Form erhöhter Mindestreserven und eines vergrößerten Bargeldumlaufes sukzessive abgebaut werden."
Was er damit meint ist, dass in älterer Literatur der Ausgabe von Bargeld gegen Kredit ein hoher Stellenwert eingeräumt wurde, weil zu den Zeiten der Bargeldbedarf eben dementsprechend war.
und weiter:
"In der Realität spielen die Überschußreserven z. B. in der Bundesrepublik jedoch keineswegs diese Rolle. Nicht das Vorhandensein von Überschußreserven, sondern die Möglichkeiten der Kreditinstitute, den durch die aktive Geldschöpfung erhöhten Bedarf an Zentralbankgeld unter Wahrung der Liquidität und Rentabilität ausgleichen zu können, sind entscheidend für den Geldschöpfungsprozeß durch die Geschäftsbanken. "
Allen klar, was hier in fett steht? Entscheidend für die Geldschöpfung ist alleine die Frage, ob die krediteinräumenden Banken einen damit einhergehenden Bedarf an Bargeld (nichts anderes sind ZB-Guthaben) sicherstellen können. In einer weitestgehend oder in extremis vollständig"bargeldlosen" Volkswirtschaft fällt dieser Bedarf aber schlicht weg.
Die"Geldschöpfung" liegt daher in der Praxis eindeutig in der Hand der Zentralbanken.
|
weissgarnix
28.09.2007, 14:05
@ weissgarnix
|
Vorsicht Ironie Re: Geldschöpfung - hier mal von einem, der es garantiert weiss |
-->>Die"Geldschöpfung" liegt daher in der Praxis eindeutig in der Hand der Zentralbanken. [hier hätte ein Ironie-Smilie hingemußt, das habe ich in der Eile vergessen. Alternativ formuliere ich den Satz korrekt um: Die"Geldschöpfung" liegt daher in der Praxis eindeutig in der Hand der Geschäftsbanken"]
|
crosswind
28.09.2007, 18:17
@ weissgarnix
|
Re: Geldschöpfung - hier mal von einem, der es garantiert weiss |
-->>Die"Geldschöpfung" liegt daher in der Praxis eindeutig in der Hand der Zentralbanken. >
Na ja, wo soll sie denn sonst liegen? Ich versteh die Stossrichtung Deiner Aussage nicht.
In diesem Zusammenhang weise ich auf den Chart"Bargeld-M3" im beigefügten Link (Seite 3). Denke, dass die eine oder andere Bank da bei Gelegenheit ein Problemchen kriegen könnte. Aaaber - die Sache läuft schon rund 50 Jahre.
gruss cw
<ul> ~ http://www.hartgeld.com/filesadmin/pdf/Hannich_Der-Crash-Irrtuemer.pdf</ul>
|
weissgarnix
28.09.2007, 18:21
@ crosswind
|
Re: Geldschöpfung - hier mal von einem, der es garantiert weiss |
-->>>Die"Geldschöpfung" liegt daher in der Praxis eindeutig in der Hand der Zentralbanken.
>>
>
>Na ja, wo soll sie denn sonst liegen? Ich versteh die Stossrichtung Deiner Aussage nicht.
Zu dieser - ironisch gemeinten Aussage - schrieb ich ein Post Scriptum bzw. eine Korrektur wie folgt: die Geldschöpfung liegt in der Praxis eindeutig in der Hand der Geschäftsbanken
Um diese Frage, Zentralbanken oder Geschäftsbanken, ging es in dem ganzen Thread, zu dem dieses Posting gehört.
|
webmax
28.09.2007, 18:56
@ weissgarnix
|
Re: Vorsicht Ironie Re: Geldschöpfung - hier mal von einem, der es garantiert w |
-->>>Die"Geldschöpfung" liegt daher in der Praxis eindeutig in der Hand der Zentralbanken. [hier hätte ein Ironie-Smilie hingemußt, das habe ich in der Eile vergessen. Alternativ formuliere ich den Satz korrekt um: Die"Geldschöpfung" liegt daher in der Praxis eindeutig in der Hand der Geschäftsbanken"]
Ja, geht´noch? Ich würde mal ne Zeit Abstand nehmen, bevor dieses Problem zwanghaften Charakter annimmt....
|
crosswind
28.09.2007, 19:15
@ weissgarnix
|
Re: Geldschöpfung - hier mal von einem, der es garantiert weiss |
-->>>>Die"Geldschöpfung" liegt daher in der Praxis eindeutig in der Hand der Zentralbanken.
>>>
>>
>>Na ja, wo soll sie denn sonst liegen? Ich versteh die Stossrichtung Deiner Aussage nicht.
>Zu dieser - ironisch gemeinten Aussage - schrieb ich ein Post Scriptum bzw. eine Korrektur wie folgt: die Geldschöpfung liegt in der Praxis eindeutig in der Hand der Geschäftsbanken
>Um diese Frage, Zentralbanken oder Geschäftsbanken, ging es in dem ganzen Thread, zu dem dieses Posting gehört.
Hallo weissgarnix
na, auch da ist mir nicht klar wo Du hinauswillst. Sind die Geschäftsbanken nicht simple"Broker", die sich bei den ZB's bedienen können und die Kredite an diejenigen weiterreichen, die sie NACHFRAGEN?
Nun also, ich habe einen hübschen Tscharrt reingestellt, vonwegen Bargeld und M3 und so. Ein Kommentar dazu hätte mich eigentlich eher interessiert. These: die WAHRE Geldmenge (im Sinne legal tender, M3 ist mE kein legal tender, denn da steht nicht legal tender drauf)ist seit 50 Jahren nahezu unverändert. Das hat Implikationen, die in diesem Forum durchaus einmal von kundiger Seite (zu der ich mich selbstvertändlich nicht zähle) angestossen werden könnte.
gruss cw
|
subito
28.09.2007, 19:53
@ weissgarnix
|
Vielen Dank für das Zitat! |
-->Hallo weissgarnix!
Vielen Dank für das Zitat. Stimmt genau.
Gruß
subito
|
weissgarnix
28.09.2007, 20:01
@ crosswind
|
Re: Geldschöpfung & Plagiatoren - @crosswind |
-->>Hallo weissgarnix
>na, auch da ist mir nicht klar wo Du hinauswillst.
ist nicht weiter wichtig, weil ich habe hier keine neuen Thesen oder ähnliches präsentiert, sondern klassisches Mainstream-Denken wie es etwa die BuBa propagiert, von der aber ein Vorposter meinte, sie spreche hinsichtlich"Geldschöpfung" nur wirres Zeug. Müssen wir aber nicht vertiefen.
>Sind die Geschäftsbanken nicht simple"Broker", die sich bei den ZB's bedienen können und die Kredite an diejenigen weiterreichen, die sie NACHFRAGEN?
Nein, sind sie nicht. In keinem Kredit aus dem Hause einer deutschen Geschäftsbank ist auch nur ein Milligram"Zentralbank", wie ich es heute an anderer Stelle schrieb. Defacto kommen 85% des europäischen Geldes (laut EZB) und 100% der Kredite aus den Händen der Geschäftsbanken. Die ZB hat nur in dem Ausmaß Einfluß darauf, wie sie durch Offenmarktoperationen und ähnliches die sogenannte"Monetäre Basis" erhöht oder verringert. Wenn aber daraufhin die Geschäftsbanken nicht reagieren, weil sie zB keinen mehr finden, der ihnen"kreditwürdig" erscheint, dann kann sich die ZB mit all ihrer"monetären Basis" brausen gehen. Dann tut sich in dieser VWL schlicht kredittechnisch nix mehr. Im englischen nennt man die Operationen der ZB daher so treffend"pushing at a string", also"Stoßen einer Schnur", was bekanntlich nicht sehr erfolgversprechend ist (im Gegensatz zu"pulling at a string")
>Nun also, ich habe einen hübschen Tscharrt reingestellt, vonwegen Bargeld und M3 und so. Ein Kommentar dazu hätte mich eigentlich eher interessiert. These: die WAHRE Geldmenge (im Sinne legal tender, M3 ist mE kein legal tender, denn da steht nicht legal tender drauf)ist seit 50 Jahren nahezu unverändert.
es stimmt, dass M3 nicht vollständig"legal tender" ist, das trifft aber für M1 und M2 ganz genauso zu."Legal tender" ist lediglich M0, eben die o.g."Monetäre Basis". Dort ist wirklich nur"Zentralbankgeld" enthalten, sprich Noten, Münzen und Guthaben der GBs bei der ZB, die sie sich von der ZB als Bargeld auszahlen lassen können.
M0 als Geldmenge zu erfassen ist aber mM nach totaler Kokolores, weil der größte Teil davon, nämlich die Zentralbankguthaben, schlicht nicht zirkulieren. Sie liegen bei der Notenbank fest, wie der Name schon sagt.
Wenn Hanich diesen verlinkten Text im September 2007 geschrieben hat, dann ist er nichts anderes als ein Plagiator, weil exakt denselben Gedanken hinsichtlich M0 hatte schon Bernd Niquet im Dezember 2006. Und wenn ich als Autor schon von Niquet abschreiben muß, dann habe ich wirklich nichts mehr anzubieten. Aber offensichtlich grassiert in der pseudo-ökonomischen Autorenszene schon massivst intellektuelle Deflation... im Prinzip aber eh egal, weil mit ihren Schlußfolgerungen liegen beide falsch.
|
Theo Stuss
28.09.2007, 20:10
@ weissgarnix
|
Re: Nein! |
-->Verlange für Dein Guthaben bei der Geschäftsbank gleich das Pfand, also den Titel.
Du wirst sehen, nichts ändert sich.
|
weissgarnix
28.09.2007, 20:44
@ Theo Stuss
|
Re: Nein! |
-->>Verlange für Dein Guthaben bei der Geschäftsbank gleich das Pfand, also den Titel.
Gibt es sicherlich irgendwo in der großen weiten Geldschöpfungswelt. Für meine individuellen 3 Euro fuffzig bei der Kreissparkasse Schnuffihausen vielleicht nicht konkret, aber in toto auf jeden Fall. Sonst hätten die Banken mächtig Stress nach allen möglichen Regularien. Wobei es Kleinkredite gibt, die sie gänzlich ohne Pfand vergeben dürfen, wenn ich nicht irre.
Allein die Frage an Radio Eriwan: welchen"Wert" haben diese Pfänder in"normalen" Zeiten, wenn diese Kredite begründet wurden, und welchen haben sie vor allem in"Stresszeiten", wenn alle die Gegenposten zu diesen Krediten, i.e. das Cash haben wollen? Womöglich auch noch in bar?
|