weissgarnix
29.09.2007, 19:34 |
@dottore - BuBa an FED wegen US$-Gold am 12. Mai 1967 Thread gesperrt |
-->Hi dottore,
bekanntlich hat Deutschland bereits ab 1967 auf"Bitte" der USA eingewilligt ("frewillig" wie es bei der BuBa selbst dazu heisst), keine Goldforderungen aus US$-Positionen zu präsentieren.
Es soll diesbezüglich einen Brief des BuBa-Präsidenten an den FED-Chairman vom 12. Mai 1967 geben, der einigermaßen"brisant" sein soll. In einem Skript habe ich kürzlich gelesen, dass ihn der Autor"... von höchster Wichtigkeit für die Organisation des Weltwährungssystems und die Stabilität aller Währungen der Welt..." hält. Der Brief soll in"Deutsche Bundesbank: Auszüge aus Presseartikeln, Nr.3" abgedruckt oder rezitiert sein.
Du hast ihn nicht zufällig oder weißt, wie man da rankommt?
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- Elli -
29.09.2007, 21:07
@ weissgarnix
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Re: @dottore - BuBa an FED wegen US$-Gold am 12. Mai 1967 |
-->>In einem Skript habe ich kürzlich gelesen....
[b]Hier, S. 22:
<ul> ~ http://www.uni-saarland.de/fak1/fr12/welcker/GWP.pdf</ul>
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weissgarnix
29.09.2007, 21:25
@ - Elli -
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schön aber - Re: @dottore - BuBa an FED wegen US$-Gold am 12. Mai 1967 |
-->Ich will den Brief sehen, nicht seine Erwähnung in einer Fußnote...
>>In einem Skript habe ich kürzlich gelesen....
>[b]Hier, S. 22:
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dottore
30.09.2007, 12:41
@ weissgarnix
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Re: Ja, der berühmte 'Blessing-Brief' |
-->Hi weissgarnix,
der berühmte"Blessing"-Brief vom 30. 3. 1967 in voller Länge mangels Archivzugang heute leider nicht, jedoch der wichtigste Passus:
"You may be assured that also in the future the Bundesbank intends to continue this policy (i.e. refraining from dollar conversion into gold from the US Treasury) and to play its full part in contributing to international monetary co-operation."
You = damaliger Fed-Chef William McChesney Martin (1906-98), der Fed-Chef, der am längsten amtierte (19 Jahre). Im ersten Entwurf, der von der BuReg so gewollt wurde, stand statt"intend" noch "will", was Buba-Chef Blessing dann aber doch nicht mit sich machen lassen wollte.
Das"continue" bezieht sich auf die - hier schon erwähnte - Zusicherung Erhards (damals noch BuKa) an US-Präsident Johnson auf dessen Texas-Ranch. Die Amerikaner hatten mit Truppenrückzug gedroht, die Deutschen dagegen mit den hohen Kosten der Besatzung argumentiert.
Mit dem Blessing-Brief hatten sich die Deutschen von den Resten des GS verabschiedet und sich von sich aus auf den Dollar-Standard begeben, der dann wenig später von Nixon durchgesetzt wurde. Auch gegenüber Frankreich, das noch bis zuletzt Gold physisch abgeholt hatte. Verstimmungen zwischen Paris und Bonn waren immens, aber Frankreich wenig später wg. der 68er-Schote mit anderem beschäftigt.
Ab 1967 fiel das Gold/Dollar-Verhältnis in der Buba-Bilanz von 68 auf 26 (1971) und die Buba wies einen sehr hohen Verlust aus (wg. Dollarab- bzw. DM-Aufwertungen).
Der große Leo Brawand ("Spiegel") führt nach Blessings Ausscheiden mit diesem noch ein Interview.
FRAGE: (ging um den möglichen Truppenabzug als"Drohung" im Hintergrund).
BLESSING:"Es war nie eine ausgeprochene Drohung, aber die Drohung war immer im Hintergrund da. Der frühere Hochkommissar McCloy war einmal bei der deutschen Regierung und sagte: Hören Sie mal, war haben jetzt eine Senatsentscheidung gehabt; da kommt demnächst eine Mehrheit, dass wir unsere Boys zurückziehen. Wir müssen was tun.
Da hat er mich an einem Sonntagnachmittag um halb vier zu Hause angerufen und gesagt: 'Ich muss heute abend zurückfliegen, können wir uns nicht noch sehen?'
Und ich habe ihm gesagt: 'Mein lieber McCloy, Ihre Situation ist klar, das ist ein Zahlungsbilanzproblem bei Ihnen, nichts weiter. Sie haben gesehen, dass wir vernünftig sind und nicht unsere Dollar in Gold konvertieren. Ich bin bereit, Ihnen das sogar schriftlich zu geben für eine gewisse Zeit.' Der Brief gilt leider heute noch, den ich damals geschrieben habe."
Und Blessing an anderer Stelle:
"Ich erkläre Ihnen (Brawand) heute, dass ich mich selber persönlich schuldig fühle auf dem Gebiet. Ich hätte damals rigoroser sein müssen gegenüber Amerika. Die Dollar, die bei uns anfielen, die hätte man einfach rigoros in Gold umtauschen müssen."
Die Amerikaner haben zwar immer wieder von ausgeglichenen Budgets und Habis gesprochen - aber das war für den Wind.
Der in @Ellis Hinweis fussnotig erscheinende Autor Gernot Volger findet die Quelle gerade auch nicht (und geht in Urlaub). Er sagte mir aber:"So ist das eben mit einem Hegemon (Vormacht) - der kann doch machen was er will und wie's ihm passt."
Wer etwas anderes annähme, habe keine Ahnung von politischer Ã-konomie. Volger hat ein großes (wissenschaftliches) Buch zum Thema geschrieben, in dem er die Hegemon-Politik der USA en detail untersucht. Alle größeren wissenschaftlichen Verlage, denen er es angeboten hatte, haben ihm das Ms. zurückgeschickt.
Er glaubt im übrigen, dass die Amerikaner diese Politik noch"ziemlich lange" durchhalten können, dass der USD nicht"glatt" abschmieren, sondern - wie schon bisher auch - im üblichen Hin & Her weiterlaufen würde.
Sobald wie möglich mehr + Gruß!
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weissgarnix
30.09.2007, 13:18
@ dottore
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wow, danke - Re: Ja, der berühmte 'Blessing-Brief' |
-->>Der in @Ellis Hinweis fussnotig erscheinende Autor Gernot Volger findet die Quelle gerade auch nicht (und geht in Urlaub). Er sagte mir aber:"So ist das eben mit einem Hegemon (Vormacht) - der kann doch machen was er will und wie's ihm passt."
Sein Buch"Zahlungsbilanzpolitik der USA" aus 1976 konnte ich mir bereits vor 3 Tagen beim ZVAB für lumpige 10,- Euro sichern (plus 2,50 Versandkosten). Da bin ich ja mal gespannt.
>Wer etwas anderes annähme, habe keine Ahnung von politischer Ã-konomie. Volger hat ein großes (wissenschaftliches) Buch zum Thema geschrieben, in dem er die Hegemon-Politik der USA en detail untersucht.
Vermutlich (hoffentlich?) genau jenes oben erwähnte?
>Sobald wie möglich mehr + Gruß!
Herzlichen Dank und Gruß zurück.
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dottore
30.09.2007, 13:27
@ weissgarnix
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Re: wow, danke - Re: Ja, der berühmte 'Blessing-Brief' |
-->Hi weissgarnix,
>>Wer etwas anderes annähme, habe keine Ahnung von politischer Ã-konomie. Volger hat ein großes (wissenschaftliches) Buch zum Thema geschrieben, in dem er die Hegemon-Politik der USA en detail untersucht.
>Vermutlich (hoffentlich?) genau jenes oben erwähnte?
Leider nein. Der Ausdruck"Buch" war falsch, sorry. Es ist ein Ms., das bis in die Gegenwart reicht (inkl. Irak, usw.).
Gruß!
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weissgarnix
30.09.2007, 13:44
@ dottore
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Re: wow, danke - Re: Ja, der berühmte 'Blessing-Brief' |
-->>Leider nein. Der Ausdruck"Buch" war falsch, sorry. Es ist ein Ms., das bis in die Gegenwart reicht (inkl. Irak, usw.).
er will es nicht zufällig als"Draft - nur zur Diskussion" ein wenig unter Gleichgesinnten zirkulieren lassen?
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Kicker
30.09.2007, 14:29
@ weissgarnix
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oder lulu.com |
-->bevor es verstaubt,
sollte er's bei
http://www.lulu.com/de/
selbst verlegen.
Man kann dort ein pdf einschicken,
und es kommen genau so viele gedruckte Bücher zurück,
wie man bestellt hat, 1 -??,
hatte neulich ein (deutsches) Exemplar in der Hand: excellent.
vor einem Jahr ein anderes (englisches), was nicht ganz so gut war.
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weissgarnix
30.09.2007, 15:28
@ Kicker
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oder Herbig Verlag - Re: oder lulu.com |
-->der hat eigentlich ein Herz für"non-konformistische" Etablierte. Nolte kam dort raus, Bavendamm hat dort Theodor Roosevelt in Grund & Boden geschrieben,... da sollte sich doch auch ein wenig Platz für Volger'schen"Zentralbank-Imperialismus made in USA" finden lassen...
>bevor es verstaubt,
>sollte er's bei
>http://www.lulu.com/de/
>selbst verlegen.
>Man kann dort ein pdf einschicken,
>und es kommen genau so viele gedruckte Bücher zurück,
>wie man bestellt hat, 1 -??,
>hatte neulich ein (deutsches) Exemplar in der Hand: excellent.
>vor einem Jahr ein anderes (englisches), was nicht ganz so gut war.
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Kicker
30.09.2007, 20:16
@ weissgarnix
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wäre prima, meine Bestellung ist fix, nur hier Bescheid sagen (oT) |
-->
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fridolin
01.10.2007, 08:43
@ dottore
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Frage: Verbindlichkeit Blessing-Brief? |
-->der berühmte"Blessing"-Brief vom 30. 3. 1967 in voller Länge mangels Archivzugang heute leider nicht, jedoch der wichtigste Passus:
>"You may be assured that also in the future the Bundesbank intends to continue this policy (i.e. refraining from dollar conversion into gold from the US Treasury) and to play its full part in contributing to international monetary co-operation."
>You = damaliger Fed-Chef William McChesney Martin (1906-98), der Fed-Chef, der am längsten amtierte (19 Jahre). Im ersten Entwurf, der von der BuReg so gewollt wurde, stand statt"intend" noch "will", was Buba-Chef Blessing dann aber doch nicht mit sich machen lassen wollte.
<font color=#0000FF>Hallo,
ich frage mich hinsichtlich des teilweise zitierten"Blessing-Briefes" vor allem eines:
So wie das formuliert wurde ("the Bundesbank intends to continue this policy"), stellt das nicht mehr als eine unverbindliche Absichtserklärung zur weiteren Geschäftspolitik dar, aber keine rechtliche Verpflichtung oder auch nur verbindliche Festlegung. Hätte die BuBa diese Politik nicht von einem Tag auf den anderen ändern können, wenn sie es sich anders überlegt hätte und es eben nicht mehr"intended" ist? Zumal, wenn jemand anders als Herr Blessing BuBa-Präsident ist?
Schönen Gruß!</font>
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dottore
01.10.2007, 09:27
@ fridolin
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Re: Frage: Verbindlichkeit Blessing-Brief? |
-->Hi fridolin,
>>"You may be assured that also in the future the Bundesbank intends to continue this policy (i.e. refraining from dollar conversion into gold from the US Treasury) and to play its full part in contributing to international monetary co-operation."
>>You = damaliger Fed-Chef William McChesney Martin (1906-98), der Fed-Chef, der am längsten amtierte (19 Jahre). Im ersten Entwurf, der von der BuReg so gewollt wurde, stand statt"intend" noch "will", was Buba-Chef Blessing dann aber doch nicht mit sich machen lassen wollte. [/i]
>ich frage mich hinsichtlich des teilweise zitierten"Blessing-Briefes" vor allem eines:
>So wie das formuliert wurde ("the Bundesbank intends to continue this policy"), stellt das nicht mehr als eine unverbindliche Absichtserklärung zur weiteren Geschäftspolitik dar, aber keine rechtliche Verpflichtung oder auch nur verbindliche Festlegung.
Ganz richtig. Blessing amtierte bis Ende 1969, dann kam Karl ("Gaga") Klasen (ehem. Deuba). Das Blessing-Interview ist vom 3. Mai 1971. Nixons Goldfenster-Schließung im August 1971. Der Londoner Gold Pool, der den POG stützen sollte, war schon 1968 untergegangen. Auerdem kam in der BRD die Große Koalition I unter Kiesinger und dem klassischen Keynesianer Karl Schiller. Die Amtszeit von McChesney Martin endete Ultimo 1970. Aus diesem Mix ergibt sich, dass da in Sachen Gold nur noch wenig zu machen gewesen wäre.
>Hätte die BuBa diese Politik nicht von einem Tag auf den anderen ändern können, wenn sie es sich anders überlegt hätte und es eben nicht mehr"intended" ist?
Blessing spricht ausdrücklich von"gilt leider heute noch". Die anderthalb Jahre hätten auch nichts gebracht.
>Zumal, wenn jemand anders als Herr Blessing BuBa-Präsident ist?
Der Klasen hatte garnichts geschnallt, der konnte sich auf PKs noch nicht mal in geraden Sätzen ausdrücken.
Sub summa hätte die Buba vielleicht noch 50 bis 100 to in den USA abholen können, sei's drum.
Schönen Gruß zurück!
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weissgarnix
01.10.2007, 11:01
@ dottore
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politische Hintergründe - Re: Frage: Verbindlichkeit Blessing-Brief? |
-->Hi,
in der Tat macht die Lektüre eines Werkes zu den"Trilateralen Gesprächen", insbesondere unter Berücksichtigung der gestiegenen Spannungen zwischen Frankreich und USA, das ganze - zumindest politisch - verständlich. Demnach wären die USA ohnehin schon ziemlich am Bluten gewesen (Vietnam), und gleichzeitig muß wohl De Gaulle so richtig den"Bösen Buben" raushängen lassen haben:
"De Gaulle forderte ab Februar 1965 andere Staaten dazu auf, systematisch Dollars in Gold wechseln zu lassen, den Goldabfluss aus den USA anzuheizen und somit das Finanzsystem der Nachkriegsordnung, Bretton Woods, in die Knie zu zwingen. Die USA verloren im ersten Quartal 1965 $3.244 Mrd. an Gold ($1.928 an Frankreich), von April bis Juni nochmals $1.198 Mrd. (F: $0.592); dies bei einer Reserve von $15.47 Mrd. Ende 1964. Zimmermann, Money and Security, S. 177f." (Quelle: Thomas Holderegger, Die Die trilateralen Verhandlungen 1966/1967, in: Zürcher Beiträge zur Sicherheitspolitik und Konfliktforschung Nr. 76, S.36)
Faktisch schien es auch so gewesen zu sein, dass sich die BRD ab 1966, aufgrund eigener, wachsender Defizite, nicht so richtig an den Kosten der US-Truppenstationierung beteiligen wollte/konnte, ihr gleichzeitig aber eine Beibehaltung der US-Stationierung wichtig war.
"Mit Bezug auf den laufenden Offset-Vertrag verwies der Kanzler [Erhard] auf seine ernsten innenpolitischen und wirtschaftlichen Probleme und stellte klar,
dass im laufenden Budget keine Gelder für die Bezahlung des Offsets vorhanden
waren. Er werde zwar zu seinem Versprechen stehen, führte Erhard
aus, aber er wünsche mehr Zeit da für. Die Bundesbank könnte beispielsweise
mit Käufen von Staatsanleihen aushelfen und unerfüllte Zahlungsverpfl
ichtungen sollten nach dem 1. Juli 1967 in den neuen Offset-Vertrag
übernommen werden." (a.a.O., S.99)
Zuguterletzt schien man sich auf eine Vorgehensweise zu einigen, die in besagtem Blessing-Brief resultierte:
"Die Rostow-Gruppe folgte offensichtlich ebenfalls den Überlegungen im Aussenministerium und empfahl McCloy eine Positionierung, die aus drei Elementen bestand: erstens möglichst hohen deutschen Einkäufen militärischer oder anderer Natur, zweitens einem Ausgleich der offen bleibenden Lücke durch US-Schatzanwei sungen und drittens einer festen Abmachung, dass die BRD künftig auf einen Kauf von Gold in den USA mit Dollars verzichtete." (a.a.O, S. 140)
Vor allem die Goldsache war den USA wichtig (nicht zuletzt wegen des Stress mit De Gaulle), denn eine Einigung mit Deutschland konnte hier als"Vorbild" für diverse andere Länder wirken:
"If we can also get the Italians, Dutch, the Belgians, as well as the U.K.,
Canada, Japan, to play by such rules, we will have negotiated the world onto a dollar standard. It will mean recognition of the fact that for the time being, the U.S. must necessarily play banker to the world and that the continuing threat to convert to gold is simply unacceptable." (US-Verhandler Bator, a.a.O., S.209)
Mit anderen Worten: durch die Einigung mit der BRD ward quasi der"Dollarstandard" geboren, zumindest konzeptionell. Was das für die USA bedeuten würde, war dem guten Herrn Bator auch sonnenklar, wie sich in folgendem Schreiben an Präsident Johnson zeigt:
"This morning neither Fowler nor McNamara mentioned by far the most important part of the US-German deal: Bundesbank agreement to a public pledge not to convert dollars to gold. This is a major breakthrough. In effect it will put the Germans on a dollar standard. And it is an enormous fi rst step toward getting the other Europeans (ex-France) to agree to the same kind of rules. If we succeed - and after some serious education on the Hill and in the fi nancial community - we will no longer need to worry about reasonable balance of payments defi cits. This arrangement will not give us an unlimited printing press. But as long as we run our economy as responsibly as in the past few years, it will permit us to live with moderate defi cits indefi nitely. It will be the ideal transition arrangement until Joe Fowler’s major liquidity reform goes into effect." (a.a.O., S. 236)
Als der Deal dann noch aus militärischen Überlegungen zu scheitern drohte, mußte Bator seinem Präsidenten hinsichtlich der Bundesbank-Verpflichtung noch mal klare Ansage machen:
"We don’t want this bargain to become unstuck at the last minute - and with offset and non-proliferation, a lot of Germans would like to see it fall through. (Apart from the larger conse quences for NATO, the Bundesbank
no-gold letter is too valuable to risk.)" (a.a.O, S. 245)
Das von dottore hier schon angeführte Blessing-Interview offenbarte auch noch ein entscheidendes anderes Detail:
"Mit dem deutschen Goldversprechen war das internationale Währungssystem
lange genug geschützt, bis die Kennedy-Runde und die Verhandlungen über die Währungsreform abgeschlossen werden konnten. Blessing bedauerte im Nachhinein sein in einem Gespräch mit McCloy beiläufig vorgeschlagenes Einlenken und meinte, er hätte besser Frankreich unterstützt und eben falls Dollars in den USA zu Gold umtauschen sollen.850 Mit dem Gold-Versprechen positionierte sich die neue deutsche Regierung auch gegenüber Frankreich in einer entscheiden den trans atlantischen Phase: Die von Sicherheitsinteressen geprägte Kooperation mit den Amerikanern behielt in Bonn Vorrang vor einer politischen Annäherung an Frankreich." (a.a.O., S. 289)
FAZIT:
- ach, Wirtschaft kann so spannend sein!
- Die"unabhängige" Bundesbank, jaja
>Hi fridolin,
>>>"You may be assured that also in the future the Bundesbank intends to continue this policy (i.e. refraining from dollar conversion into gold from the US Treasury) and to play its full part in contributing to international monetary co-operation."
>>>You = damaliger Fed-Chef William McChesney Martin (1906-98), der Fed-Chef, der am längsten amtierte (19 Jahre). Im ersten Entwurf, der von der BuReg so gewollt wurde, stand statt"intend" noch "will", was Buba-Chef Blessing dann aber doch nicht mit sich machen lassen wollte. [/i]
>>ich frage mich hinsichtlich des teilweise zitierten"Blessing-Briefes" vor allem eines:
>>So wie das formuliert wurde ("the Bundesbank intends to continue this policy"), stellt das nicht mehr als eine unverbindliche Absichtserklärung zur weiteren Geschäftspolitik dar, aber keine rechtliche Verpflichtung oder auch nur verbindliche Festlegung.
>Ganz richtig. Blessing amtierte bis Ende 1969, dann kam Karl ("Gaga") Klasen (ehem. Deuba). Das Blessing-Interview ist vom 3. Mai 1971. Nixons Goldfenster-Schließung im August 1971. Der Londoner Gold Pool, der den POG stützen sollte, war schon 1968 untergegangen. Auerdem kam in der BRD die Große Koalition I unter Kiesinger und dem klassischen Keynesianer Karl Schiller. Die Amtszeit von McChesney Martin endete Ultimo 1970. Aus diesem Mix ergibt sich, dass da in Sachen Gold nur noch wenig zu machen gewesen wäre.
>>Hätte die BuBa diese Politik nicht von einem Tag auf den anderen ändern können, wenn sie es sich anders überlegt hätte und es eben nicht mehr"intended" ist?
>Blessing spricht ausdrücklich von"gilt leider heute noch". Die anderthalb Jahre hätten auch nichts gebracht.
>>Zumal, wenn jemand anders als Herr Blessing BuBa-Präsident ist?
>Der Klasen hatte garnichts geschnallt, der konnte sich auf PKs noch nicht mal in geraden Sätzen ausdrücken.
>Sub summa hätte die Buba vielleicht noch 50 bis 100 to in den USA abholen können, sei's drum.
>Schönen Gruß zurück!
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