Jens
05.10.2007, 21:24 |
Es ist doch alles völlig verrückt. Thread gesperrt |
-->Meine Eltern sind und waren absolut bodenständige Leute. Haben dafür gesorgt das ihre Kinder eine gute Erziehung erhalten und eine Ausbildung machen. Haben sich, mit Ausnahme ihres bescheiden Einfamilienhauses (das natürlich schon lange bezahlt ist), nie etwas auf Pump gekauft. Wenn man etwas haben wollte musste man halt dafür sparen. Und in diesem Sinne haben sie auch Ihre Kinder erzogen. Eine Erziehung für die ich dankbar bin und die ich versuche auch so an meine Kinder weiter zu geben. Mein ganzes Leben lang habe ich nach dieser Erziehung gelebt, und bin zutiefst davon überzeugt das es auch richtig ist sich dann etwas zu gönnen wenn auch was dafür geleistet, sprich verdient hat. Es ist einfach ein gutes zufriedenes Gefühl.
Nun weiß ich natürlich das nicht unbedingt der Großteil meiner Mitmenschen diese Art zu konsumieren mit mir teilt. Und mir graust bei dem Gedanken das immer mehr Amerikaner immer neue Kreditkarten benötigen um damit die Zinsen der letzten zu bezahlen. So ein Verhalten lässt sich kaum noch steigern. Mir graust bei dem Gedanken das es mir so gehen könnte. Ja ich möchte sagen, weil jeder für sein tun selbst verantwortlich ist, verurteile ich so etwas.
Nun fing ich vor einiger Zeit an mich für Geld zu interessieren. Also nicht wie ich dazu komme, sondern wo kommt es her, wie vermehrt es sich usw. Und ich muss sagen, das das was ich nun hoffentlich falsch verstanden habe, ich glaube aber nicht, unser ganzes Finanzsystem nicht ohne immer neue Schulden funktioniert. Nun ist es mit den Schulden der Leute aber mittlerweile so weit, das sie unter normalen Umständen kaum noch weitere Schulden machen können. Das einzige was hilft ist eine neue „Bubble“. Ähnlich der der Immobilien. Aber die sind nun mal immer nur von kurzer Dauer. Aber welche Wahl hat den ein Greenspan, Bernake, Busch oder wie auch immer sie heißen mögen. Die sind doch nicht blöde. Die wissen doch das es eigentlich überhaupt kein Zurück mehr gibt. Sie können nur versuchen das Ende rauszuzögern. Kann man sie aber dafür dann verurteilen? Die Fehler liegen doch irgendwo im System und nicht an diesen Leuten. Oder an Fehlern die schon viel früher gemacht wurden.
Und wisst Ihr was richtig scheiße ist? Das ich das was ich und meine Eltern ein Leben lang für richtig gehalten haben und immer noch halten, eigentlich garnicht funktionieren kann. Es mag für den Einzelnen richtig sein, aber das System funktioniert so nicht.
Und nun sagt mir bitte das ich da etwas vöööölig falsch verstanden habe.
Gruß
Jens
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Ecki1
05.10.2007, 22:10
@ Jens
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Nein, keine Sorge, die Verrücktheit ist normal. |
-->Das einzige was hilft ist eine neue „Bubble“. Ähnlich der der Immobilien. Aber die sind nun mal immer nur von kurzer Dauer. Aber welche Wahl hat den ein Greenspan, Bernake, Busch oder wie auch immer sie heißen mögen. Die sind doch nicht blöde. Die wissen doch das es eigentlich überhaupt kein Zurück mehr gibt. Sie können nur versuchen das Ende rauszuzögern. Kann man sie aber dafür dann verurteilen? Die Fehler liegen doch irgendwo im System und nicht an diesen Leuten. Oder an Fehlern die schon viel früher gemacht wurden.
Zunächst mal: Die Tatsache, dass bestimmte Preise sich in nächster Zeit anders verhalten als bisher, kann man wohl kaum als"Ende" bezeichnen. Weder Russland 1998 noch Argentinien 2002 oder Deutschland 1923 verschwanden vom Erdboden. Es gab lediglich besonders bedeutsame Preisveränderungen in Wechselkursen, Aktien, Rohstoffen und Immobilien.
Und wisst Ihr was richtig scheiße ist? Das ich das was ich und meine Eltern ein Leben lang für richtig gehalten haben und immer noch halten, eigentlich garnicht funktionieren kann. Es mag für den Einzelnen richtig sein, aber das System funktioniert so nicht.
Welches System? Das Sozialsystem etwa oder das systematische Ausblenden von Gegenparteirisiken bei"sicheren" Staatsobligationen? Genau, diese Systeme funktionieren auf Dauer nicht. Rendite ist ohne Risiko niemals zu haben, und dies wird von unwissenden Kunden dieser Systeme ständig ausser Acht gelassen. Der Markt aber als ein System mit freien Anbietern und Nachfragern funktioniert bestens und sollte uns möglichst erhalten bleiben. Die Preise können rauf oder runter gehen oder sogar stagnieren, aber sie kommen durch Abschlüsse zustande und werden oft genug auch noch publiziert.
Und nun sagt mir bitte das ich da etwas vöööölig falsch verstanden habe.
Falsch verstanden, wenn Du von Märkten risikolose Renditen oder ständig steigende Preise erwartest, oder wenn Du glaubst, politisch bepreiste Rechte (Rentenansprüche, Rückzahlungskurse von Staatsobligationen etc.) würden nicht plötzlich einmal doch von einem Markt anders bewertet. Richtig verstanden hast Du allerdings, wenn Du vermutest, dass ständig irgendwo Bubbles auf ihre Entdecker warten. Sogar 1929 - 1932 gab es eine Bubble, nämlich eine Cashbubble, während beinahe alles Übrige billiger wurde (ausser Kakao, aber das ist eine andere Geschichte).
Gruss, Ecki1
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Burning_Heart
05.10.2007, 22:25
@ Jens
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Genau so und nicht anders. |
-->Unser System zwing alles und jeden ins Schuldenmachen, da der jenige der nur das konsumiert/investiert was er vorher erarbeitet hat, durch Infla ( morgen ist alles noch teurer ) auf der Strecke bleibt.
Wenn du mit Bar-Cash eine Firma gründest und am laufen hältst, erreicht ein anderer, der Kredit verwendet, mehr Kunden und gräbt dir stetig das Wasser ab.
Und ein Ende hat die Geschichte auch, nämlich wenn alle drin sind in den Schulden.
Ohne die Staatsschulden gibts dann einen schönen Kreditcrash, mit Staatsschulden den Super-GAU, denn die Firma"Staat" beschäftig und bezahlt die Eigentumsgarantierer. Ohne die löst sich auch noch das Fundament auf.
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imperator
05.10.2007, 23:43
@ Jens
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Re:Eltern hatten Recht! |
-->>Meine Eltern sind und waren absolut bodenständige Leute.
>Jens
und werden Recht behalten, weil nur Ding die für gut befundenwerden an die Kinder von Generation zu Generation weitergegeben werden.
Bevor es Geld gab, hats ja auch funktioniert - ohne Schulden. Aber Schulden führten immer und stets zur Leibeigenschaft - und die haben wir ja erkennbar auch heute: die Leibeigenschaft in der Zinssklaverei!
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Jens
06.10.2007, 00:42
@ Ecki1
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Re: Nein, keine Sorge, die Verrücktheit ist normal. |
-->Also beim Monopoly ist es so, das du irgendwann auf eine bebaute Straße kommst, kannst die Miete nicht zahlen und bist raus. Und wenn nur noch einer übrig ist, ist das Spiel zu Ende. Brett hochklappen, neu aufstellen und los geht die nächste Runde.
Aber wie wird man im wahren Leben „das Brett hochklappen“??? Was macht das erst viertel der Leute das die Miete nicht mehr zahlen kann? Die werden nicht am Rande abseits des Spiels mit ner Tüte Chips sitzen und warten bis das neue Spiel losgeht. Vielleicht nehmen die den Baseballschläger und räumen das Brett ab. Was haben die zu verlieren?
Ich fürchte wenn es mal irgendwann soweit kommen sollte/wird, wird derjenige der jetzt „vorsorgt“ und sich ein paar Krügerrand im Garten eingräbt auch nicht wirklich gewinnen. Vielleicht kann der sich eher wieder mal richtig satt essen, aber es wird keine Gewinner geben. Ich fürchte auch das es dann keinen „freien Markt mit seinen freien Anbietern und Nachfragern“ mehr geben wird
Um so unverständlicher ist es mir das manche diesen Tag fast herbeisehnen, den Tag an dem die Kurse einbrechen weil die erste Bank nicht mehr rausgeben kann.
Gruß
Jens
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rkoenig
06.10.2007, 09:33
@ Jens
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Status Quo erhalten? |
-->>Also beim Monopoly ist es so, das du irgendwann auf eine bebaute Straße kommst, kannst die Miete nicht zahlen und bist raus. Und wenn nur noch einer übrig ist, ist das Spiel zu Ende. Brett hochklappen, neu aufstellen und los geht die nächste Runde.
>Aber wie wird man im wahren Leben „das Brett hochklappen“??? Was macht das erst viertel der Leute das die Miete nicht mehr zahlen kann? Die werden nicht am Rande abseits des Spiels mit ner Tüte Chips sitzen und warten bis das neue Spiel losgeht. Vielleicht nehmen die den Baseballschläger und räumen das Brett ab. Was haben die zu verlieren?
Momentan werden diese Leute noch mit"Brot und Spiele" ruhig gestellt. Das Problem ist jedoch, je länger dieser Zirkus dauert, desto mehr fallen unten raus. Der Rest feiert umso lauter um möglichst wenig von den"Verlierern" mitzubekommen.
>Um so unverständlicher ist es mir das manche diesen Tag fast herbeisehnen, den Tag an dem die Kurse einbrechen weil die erste Bank nicht mehr rausgeben kann.
>Gruß
>Jens
Ich sehe das genau anders, obwohl ich sicher zu den 95% Crashverlierern gehören werde! Fast alle wollen den Status Quo erhalten, da im Crash selbst der Harzt IV-ler noch tiefer fallen wird als jetzt. Aber es ist wie mit der Angst vorm Zahnarzt. Je länger man wartet, desto schlimmer wird es. Es ist vernünftiger ein kleines Loch zu bohren und der Zahn kann ein Leben lang gesund bleiben. Siegt jedoch die Angst, fault der Zahn innerhalb kurzer Zeit ab!
Jeder Crash geht irgendwann vorbei. Danach bieten sich viele Chancen für alle. Wer zum Crash-Zeitpunkt unter 40 ist, kann vielleicht noch mal durchstarten. Je länger sich der Niedergang hinzieht, desto knapper wird es, auch für die heute noch Jüngeren. Knallt's erst in 10 Jahren, geht's frühestens in 15 Jahren wieder aufwärts. Für viele die heute im besten Alter sind, heißt es dann, Ersparnisse weg, zu alt zum Neuanfang und 30 Jahre Almosen.
Welchen Vorteil bietet das Aufschieben des Crash? Jeden Tag kommen neue Gesetze, Verordnungen und Durchführungsvorschriften. Es werden niemals weniger! Verschuldung und Steuerlast nehmen stetig zu. Umweltzerstörung, Materialismus, Selbstsucht, Betrug, Dummheit und Dekadenz steigen ebenfalls rasant an. Während Akademiker zu beschäftigt sind um anständig erzogene Kinder in die Welt zu setzen, vermehren sich die Halbidioten mit der dreifachen Geschwindigkeit. Manche Stadtviertel kann man als"Mittelstandsbürger" kaum noch ohne Waffen betreten und man kann froh sein, wenn einer Deutsch versteht.
Glaubt ernsthaft jemand, dass sich dies alles wieder verbessert, ohne dass es einen harten Schnitt gibt? Wenn alle Angst vor dem D-Day haben, muss es erst richtig schlimm kommen, bevor es wieder besser wird! Schade, denn es könnte einfacher sein. Man muss nur ab und zu ein bisschen Schmerz aushalten können, dann muss man nicht eines Tages durch die Hölle gehen.
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Tassie Devil
06.10.2007, 12:32
@ Jens
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Re: Relative Freiheit |
-->>Ich fürchte auch das es dann keinen „freien Markt mit seinen freien Anbietern und Nachfragern“ mehr geben wird.
Vergiss mal ganz schnell diesen „freien Markt mit seinen freien Anbietern und Nachfragern“, den hat es noch nie gegeben und den wird es auch nie geben!
Es ist also nichts anderes als Propaganda!
Die objektive Freiheit liegt immer nur massgraedlich zwischen 100% Freiheit und 100% Zwang.
Im Hinblick auf die angesprochenen Maerkte und deren Anbieter und Nachfrager kommt die vermutete Freiheit noch nicht einmal ansatzweise in den naeheren Umkreis der 100% objektiven Freiheit.
Vermutete Freiheit zaehlt hingegen zur subjektiven Freiheit, und das ist etwas gaenzlich anderes...
>Gruß
>Jens
Gruss
TD
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