ottoasta
13.10.2007, 20:31 |
falls noch nicht bekannt, wir u.a. auch @dottore freuen.................. Thread gesperrt |
-->......lese schon länger dort, scheinbar ein Spezialist, der das zusammengestellt hat.
Hier ein kleiner Auszug zum Geld; weitere Seiten beschäftigen sich mit griechischem Münzwesen (Silbergeld!) usw.
Siehe Link unten!
Auszug:
Bevor Rom zur Geldwirtschaft gelangte, basierte der wirtschaftliche Austausch vor allem auf der Basis von Vieh. Nicht nur im Lateinischen stammt das Wort pecunia (Geld) von pecus (Vieh) ab. Das englische fee (Gebühr) ist noch klanggleich mit dem deutschen Vieh und auch das Wort Schatz hat seinen Ursprung im gotischen scatta (Rindvieh).
Um den Warenaustausch zu erleichtern, behalf man sich später nicht nur in Rom sondern in ganz Italien mit Aes; Kupfer- bzw. Bronzebarren. Diese hatten den Vorteil, dass man sie einschmelzen und zu Werkzeugen oder Waffen verarbeiten konnte. Für den Fernhandel und einen regen Warenaustausch war diese Geldform ob ihres Gewichtes kaum geeignet. Neben dem weiterhin praktizierten Tauschhandel hatte sich damit allerdings ein neues Element in der Wirtschaftsordnung etabliert.
Die römische Republik kam so erst verhältnismässig spät zur echten Geldwirtschaft. Im östlichen Mittelmeer waren zu dieser Zeit schon seit Jahrhunderten Münzen im Umlauf. Im Zuge des Krieges gegen König Pyrrhus prägte man um 275 v.Chr. in Rom die ersten Münzen. Als Vorbild dienten die griechischen Kolonien im Süden Italiens. Von ihnen übernahmen die Römer die Prägeverfahren, die Herstellungsart der Münzstempel und sogar die Münzbilder.
Während des zweiten Punischen Krieges besass die aufstrebende Grossmacht bereits ein geordnetes Währungssystem, das auf dem Silberdenar als Gegenstück zur griechischen Drachme beruhte. Alle anderen Münzen, der damals noch silberne Sesterz und das bronzene As, waren in ihrem Wert auf den Denar bezogen. Eigene Goldmünzen gab es damals noch nicht. Griechische Prägungen dürften aber wahrscheinlich im Zuge der stetig wachsenden Fernhandelsbeziehungen den Weg in die Hauptstadt gefunden haben.
In Krisenzeiten wurde das Silbergeld gehortet und der Wirtschaft entzogen. Dies führte zu mehreren Geldverknappungen und Wirtschaftskrisen. Der Bürgerkrieg am Ende der Republik ging auch an der Geldwirtschaft nicht spurlos vorüber und Caesar musste die zerrüttete Währung durch Neueinführungen des Aureus und Wertveränderungen gegenüber dem Denar stabilisieren. Kaiser Augustus setzte dieses Werk fort und schuf das für die nächsten beiden Jahrhunderte gültige Wertsystem von 1 Aureus, der 25 Denare bzw. 100 Sesterzen galt.
Die schleichende Inflation der ersten beiden nachchristlichen Jahrhunderte (mit der Ausnahme einer drohenden Deflation unter Nero) mündete in die galoppierende des ausgehenden 3. Jh. Zahlreiche Kaiser reduzierten den Feingehalt der Münzen immer mehr, bis schliesslich um 260 n.Chr. praktisch nur mehr versilberte oder weissgesiedete Münzen im Umlauf waren.
Dieses Währungschaos versuchten die Kaiser Aurelian und Diocletian zu beseitigen, indem sie eine neue Edelmetallwährung schufen. Diese Reformen schlugen aber nicht mehr bis zur gewöhnlichen Bevölkerung durch. Gemünztes Edelmetall war vor allem das Zahlungsmittel der Oberschicht und des Staates. In weiten Gegenden kehrte man so zur Naturalwirtschaft zurück und grössere Zahlungen wurden auch in Barrenform getätigt.
Kaiser Konstantin reformierte die Währung nochmals und schuf mit dem Solidus eine Goldmünze, die das Römische Reich (und auch das Byzantinische) überdauern sollte. Sie bildete im Byzantinischen Reich bis in das Hochmittelalter die Basis der auf ein Minimum zurückgegangenen Geldwirtschaft.
<ul> ~ hier zu den Römern und Griechen........</ul>
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dottore
14.10.2007, 14:11
@ ottoasta
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Re: Freude eher getrübt - dennoch Dank! |
-->Hi Otto,
>Bevor Rom zur Geldwirtschaft gelangte,
Warum erst im 3. Jh. (nach Pyrrhus), obwohl es im gesamten Mittelmeerraum von Metallmünz-System nur so wimmelte? Beginn 7./6.Jh.
>basierte der wirtschaftliche Austausch vor allem auf der Basis von Vieh.
Was heißt das konkret? Ein Stück Vieh = 100 Hühner? Für 50 Hühner wurde das Vieh dann halbiert?
>Nicht nur im Lateinischen stammt das Wort pecunia (Geld) von pecus (Vieh) ab.
Die Abbildungen der ältesten römischen Metallbarren (Aes Grave usw.) zeigen Stiere. Warum nicht die erheblich nützlicheren Kühe?
>Das englische fee (Gebühr) ist noch klanggleich mit dem deutschen Vieh und auch das Wort Schatz hat seinen Ursprung im gotischen scatta (Rindvieh).
Was hat ein Schatz, der sich bei den Fürsten, Granden und Freien mit einer"Geldwirtschaft" zu tun? Womit bezahltn die Unfreien und Sklaven?
>Um den Warenaustausch zu erleichtern, behalf man sich später nicht nur in Rom sondern in ganz Italien mit Aes; Kupfer- bzw. Bronzebarren.
Warenaustausch erleichtern? Die ältesten Aes-Stücke wiegen bis zu 700 / 800 Gramm?
>Diese hatten den Vorteil, dass man sie einschmelzen und zu Werkzeugen oder Waffen verarbeiten konnte.
Es war die normale Waffen"geld"-Abgabe, die nicht kursierte.
>Für den Fernhandel und einen regen Warenaustausch war diese Geldform ob ihres Gewichtes kaum geeignet.
Fernhandel kam ausweislich aller Quellen bis zurück ins frühe Mesopotamien vor Lokalhandel. Und nun?
>Neben dem weiterhin praktizierten Tauschhandel hatte sich damit allerdings ein neues Element in der Wirtschaftsordnung etabliert.
Was ist das"neue Element"?
>Die römische Republik kam so erst verhältnismässig spät zur echten Geldwirtschaft. Im östlichen Mittelmeer waren zu dieser Zeit schon seit Jahrhunderten Münzen im Umlauf. Im Zuge des Krieges gegen König Pyrrhus prägte man um 275 v.Chr. in Rom die ersten Münzen. Als Vorbild dienten die griechischen Kolonien im Süden Italiens. Von ihnen übernahmen die Römer die Prägeverfahren, die Herstellungsart der Münzstempel und sogar die Münzbilder.
300 Jahre später. Warum?
>Während des zweiten Punischen Krieges besass die aufstrebende Grossmacht bereits ein geordnetes Währungssystem, das auf dem Silberdenar als Gegenstück zur griechischen Drachme beruhte.
Warum nicht schon beim 1. Punischen Krieg? Der Denar war gegenüber der Drachme abgewertet - warum?
>Alle anderen Münzen, der damals noch silberne Sesterz und das bronzene As, waren in ihrem Wert auf den Denar bezogen.
Nein, die Rechenmünze, also das, worauf sich alles bezog, war und bleib der Sesterz (HS).
>Eigene Goldmünzen gab es damals noch nicht.
Damals? Wann? Nach Cannae (216) prägte Rom Gold. Für den"inneren" Tauschhandel - oder um damit Söldner gegen Hannibal zu kaufen?
>Griechische Prägungen dürften aber wahrscheinlich im Zuge der stetig wachsenden Fernhandelsbeziehungen den Weg in die Hauptstadt gefunden haben.
Fundlage griechischer Münzen im ersten römischen Gebiet = Null. Wie kommt das?
>In Krisenzeiten wurde das Silbergeld gehortet und der Wirtschaft entzogen. Dies führte zu mehreren Geldverknappungen und Wirtschaftskrisen. Der Bürgerkrieg am Ende der Republik ging auch an der Geldwirtschaft nicht spurlos vorüber und Caesar musste die zerrüttete Währung durch Neueinführungen des Aureus und Wertveränderungen gegenüber dem Denar stabilisieren. Kaiser Augustus setzte dieses Werk fort und schuf das für die nächsten beiden Jahrhunderte gültige Wertsystem von 1 Aureus, der 25 Denare bzw. 100 Sesterzen galt.
>Die schleichende Inflation der ersten beiden nachchristlichen Jahrhunderte (mit der Ausnahme einer drohenden Deflation unter Nero) mündete in die galoppierende des ausgehenden 3. Jh. Zahlreiche Kaiser reduzierten den Feingehalt der Münzen immer mehr, bis schliesslich um 260 n.Chr. praktisch nur mehr versilberte oder weissgesiedete Münzen im Umlauf waren.
Das waren aber keine Denare, sondern Antioniane.
>Dieses Währungschaos versuchten die Kaiser Aurelian und Diocletian zu beseitigen, indem sie eine neue Edelmetallwährung schufen. Diese Reformen schlugen aber nicht mehr bis zur gewöhnlichen Bevölkerung durch. Gemünztes Edelmetall war vor allem das Zahlungsmittel der Oberschicht und des Staates. In weiten Gegenden kehrte man so zur Naturalwirtschaft zurück und grössere Zahlungen wurden auch in Barrenform getätigt.
Die Barren waren sämtlich Staatsmonopol. Wer hat also damals was gekauft?
>Kaiser Konstantin reformierte die Währung nochmals und schuf mit dem Solidus eine Goldmünze, die das Römische Reich (und auch das Byzantinische) überdauern sollte.
Ja, die Münzen gibt's bis heute - im Münzhandel.
>Sie bildete im Byzantinischen Reich bis in das Hochmittelalter die Basis der auf ein Minimum zurückgegangenen Geldwirtschaft.
Wieso geht die"Geldwirtschaft" zurück, wenn es doch Hunderttausende byzantinische Goldmünzen gab? Allein in der Dumbarton Oaks-Sammlung liegen ca. 10.000.
Fruß!
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ottoasta
14.10.2007, 16:26
@ dottore
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Re: nun, mir kams eigentlich auf den Link an.............. |
-->.....diese Seite ist für mich als geschichtsinteressierter Laie sehr informativ! Vor allem da ich die römische Geschichte liebe! (Noch mehr seit ich Dr. M. Junkelmann kennen gelernt habe!)
Vielleicht schreibst du dem Verfasser mal den obigen Kommentar? Ich kenne den Verfasser der Seite nicht, doch denke ich, dass es, nach der Fülle des Materials, ein Historiker sein müsste? Schau dir mal seine Seiten an!
Danke für den Kommentar und Gruss
Otto
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