neo
16.10.2007, 11:21 |
Spanien - Unfassbar! Thread gesperrt |
-->
Eine Dame die gerade die Umsiedlung nach Spanien vorbereitet und selbständig ist, berichtet mir u.a. folgendes.
Augenscheinlich geht es allen gut:
95% der Bevölkerung fährt Neuwagen
In küstennahen Städten gehen viele 3 x tägl. Essen.
Förderung für Selbständige (auch für deutsche Einwanderer)
Frauen 5000 EU
Männer 3000 EU
Steuer
120-210 EU monatl. pauschale Steuer für Selbstständige (einkommensunabhängig!)
Steuerzahlung in Kneipen nach Thekenlänge in Meter
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uluwatu
16.10.2007, 11:53
@ neo
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echt? das interessiert mich jetzt aber |
-->Hast du einen Link die Steuer betreffend ? Spanien ist ja ein schoenes Land und bei fast 0 Steuer optimal.
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Taktiker
16.10.2007, 11:56
@ neo
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Ein Wunder! Ein Wunder! |
-->>Augenscheinlich geht es allen gut:
Das ist ja unfaßbar. Sind jetzt sogar schwere Krankheiten geheilt? Ein Wunder! Ein Wunder!
>95% der Bevölkerung fährt Neuwagen
Also sogar Greise, Kleinkinder, Gebrechliche?! Ein Wunder! Ein Wunder!
>In küstennahen Städten gehen viele 3 x tägl. Essen.
DREIMAL täglich essen? Das muß Schlaraffenland sein! Wirklich DREI Mahlzeiten am Tage? Ich kann es nicht glauben? Ein Wunder! Ein Wunder!
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Nachfrager
16.10.2007, 12:08
@ neo
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Tja, als von Deutschland gepamperter Netto-EU-Empfänger lebt sich's immer gut (o.Text) |
-->
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SUCRAM
16.10.2007, 12:21
@ neo
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Also die Wahrheit... |
-->ist die:
>Augenscheinlich geht es allen gut:
Augenscheinlich ist alles bestens, nur drunter brodelt es ein wenig...
>95% der Bevölkerung fährt Neuwagen
Ich nehme an, dass Du als Grundlage die Fuehrerscheininhaber heranziehst: Es ist war, dass hier viele Neuwagen auf den Strassen zu sehen sind, davon ein Grossteil Kreditfinanziert. (Viele haben ihr Eigenheim mit 110 oder 120% finanziert, wo dann immer auch ein Neuwagen mit rausspringt. Habe in meinem Bekanntenkreis viele, die um die 800 - 900 Eur verdienen und einen untere Mittelklasse fahren, auf 10 Jahr vollfinanziert natuerlich!
>In küstennahen Städten gehen viele 3 x tägl. Essen.
Was'n Quatsch! man geht nur einmal am Tag Essen und das ist meistens zu Mittag und manchmal auch zum Dinner, aber eher am Wochenende. Ausserdem geht das 3-Gaemge-Menue um die 7 Eur raus, da lohnt es sich schon, das mitzunehmen. Ansonsten: Quatsch.
>Förderung für Selbständige (auch für deutsche Einwanderer)
>Frauen 5000 EU
>Männer 3000 EU
Wenn Du Resident hier bist, hast Du fast die gleichen Rechte wie die Einheimischen. Von diesen Foerderungen habe ich noch nichts gehoert. Es gibt alle Moeglichen Sachen fuer arbeitslose Freune ueber 50 oder Jugendliche, aber eine Pauschalfoerderung gibt es ebensowenig wie in Deutschland.
>Steuer
>120-210 EU monatl. pauschale Steuer für Selbstständige (einkommensunabhängig!)
Da hat sich Deine Bekannte wohl geirrt. Eine Pauschalbesteuerung von Einkommen Selbstaendiger (Autónomos) gibt es nicht. Die werden Einkommensabhaengig versteuert wie in Deutschland auch. Die Steuersaetze sind aehnlich den hiesigen (dortigen, da ich von Spanien aus schreibe). Es gibt fuer alle Autónomos eine pauschale Sozialversicherungspflicht, die so um die 220 € liegt. Daneben kann man aber berufsabhaengig auch in eine Mutua gehen (die Anwaelte z.B.) und weniger bezahlen (120 € incl. private Krankenversicherung).
>Steuerzahlung in Kneipen nach Thekenlänge in Meter
Hoert sich fuer mich ebenfalls abwegig an. Habe aber keine Fakten. Ich denke aber, dass es hier ebensowenig eine Pauschalbesteuerung gibt.
Aber vielleicht war ja der Beitrag auch nur purer Sarkasmus?
Gruss
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neo
16.10.2007, 12:46
@ Taktiker
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Re: Ein Wunder! Ein Wunder! |
-->Mir ist schon klar, dass alles kreditfinanziert ist.
Ich meinte natürlich 95% der Autos - nicht Bevölkerung das ist Quatsch.
Und das mit dem Essen bezieht sich als Trend auf Städte an der Küste.
Es zeigt dennoch wie weit die Blase dort ist... und das wollte ich damit aussagen
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Taktiker
16.10.2007, 12:56
@ neo
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sorry, hab heute nen Clown gefrühstückt ;-) (o.Text) |
-->
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Zandow
16.10.2007, 13:07
@ neo
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Kreditausfälle |
-->Hallo neo,
nach 10 Jahren Boom in Spanien sieht das Bild aktuell so aus:
- steigende Ausfallraten bei Eigenheimdarlehen (Studie Fitch)
- nur zögerliche und mit hohen Risikoaufschlägen versehene Vergabe von
Immobiliendarlehen
- in vergangenen fünf Jahren verbrieften spanische Banken Eigenheimfinan-
zierungen von mehr als 105 Mrd. Euro als sog. Residential Mortgage Backed
Securities (RMBS) und Verkauf dieser an Banken und HFs
- Ausfallrate dieser RMBS bis Ende Juli 07 auf ca. 2,42 Prozent gestiegen
- Ausfallrate 2006 lag bei 0,2 Prozent
- 90 Prozent aller spanischen Hypothekendarlehen mit variablen Zins
- Zinsrate orientiert sich am Euribor (Interbankenzins für Termingeldeinlagen)
- Euirbor-Rate zuletzt bei 4,75 Prozent (Sommer 06 bei 3,4 Prozent)
- daraus folgend Zinssätze für Hypothekendarlehen von 4,9 auf 6,25 Prozent
- heißt: monatlicher (!) Zins für 150T Darlehen von ca. 612 auf 781 Euro
- drastischer Fall der Grundstücksverkäufe in den letzten Monaten
- diesen Sommer in Murcia 85 Prozent weniger Verkäufe von Ferienwohnungen im
Vergleich zum Vorjahr
- in Alicante schlossen dieses Jahr 65 Prozent der Immobilienmakler
- Laufzeiten der Immokredite im Schnitt bei 27 Jahren
- 16 Mio. Spanier stehen im Schnitt mit 190T Euro in Kreide
- viele Familien zahlen für Kredite mehr als 50 Prozent des Einkommens
- Neuzulassungen von Pkw seit Juli rückläufig
- Zahl der Arbeitslosen seit Jahren wieder über 2 Mio.
- Analysten von Morgan Stanley schließen Rezession schon ab 2009 nicht aus
(Quelle:"Die Welt" vom 10. und 15. Okt. 07)
Das sieht so gut nicht aus, befürchtet <font color=#008000>Zandow</font>
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- Elli -
16.10.2007, 13:42
@ neo
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Re: Spanien - Unfassbar! - falsch |
-->>95% der Bevölkerung fährt Neuwagen
Bezweifle ich sehr.
>In küstennahen Städten gehen viele 3 x tägl. Essen.
Allenfalls Bulimiekranke.
>Förderung für Selbständige (auch für deutsche Einwanderer)
>Frauen 5000 EU
>Männer 3000 EU
Keine Ahnung.
>Steuer
>120-210 EU monatl. pauschale Steuer für Selbstständige (einkommensunabhängig!)
Gibt´s nicht (mehr).
>Steuerzahlung in Kneipen nach Thekenlänge in Meter
Keine Ahnung.
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prinz_eisenherz
16.10.2007, 14:22
@ SUCRAM
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Re: Also die Wahrheit... |
-->## Viele haben ihr Eigenheim mit 110 oder 120% finanziert, wo dann immer auch ein Neuwagen mit rausspringt. Habe in meinem Bekanntenkreis viele, die um die 800 - 900 Eur verdienen und einen untere Mittelklasse fahren, auf 10 Jahr vollfinanziert natuerlich!##
Die Wahrheit ist gar nicht so übel. Dann wollen wir mal ein wenig zusammen rechnen:
Nettoverdienst: 900 Euro/ Monat
Eigenheim, Preis, mit 120% überfinanziert, von mir geschätzt: 150 000 Euro
Hypothekenzinsen, 10 Jahre festgeschrieben, von mir geschätzt: 4%
Tilgungsrate für die Laufzeit: 1%
Gesamtbelastung Zinsen, Tilgung: 5%
Alle Schätzwert zugunsten der besten Konditionen angesetzt.
5% von 150 000 Euro = 7500 Euro/ Jahr > 625 Euro/ Monat
+ Wohngeld, wie Heizung, Müll, Wasser, Instanzstandhaltungsvorsorge: 150 Euro/ Monat
+ Benzin, Steuern, Versicherung für den PKW: 100 Euro/ Monat
Summe der monatlichen Gesamtbelastung:
875 Euro
=========
Frei zur Verfügung stehendes Geld in Euro, pro Monat, für Essen, Kleidung, Telefon e. t. c.:
900 Euro - 875 Euro =
25 Euro pro Monat!!!
====================
Ach so, was ich vergessen habe, jeder Spanier mit diesem Lebensstil hat automatisch einen Farbdrucker und das passende Papier dazu von der Regierung geliefert bekommen, um sich die fehlenden 500 Euro/ Monat selber auszudrucken. Ja, so paßt es.
Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln
eisenherz
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Yuro
16.10.2007, 14:45
@ Zandow
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Re: Kreditausfälle |
-->Ich glaube Zandow hat da den richtigen Riecher.
* Spanien wurde halt ueber Zahrzente von deutschen Geldern gepaeppelt.
* Die Immobilienpreise sind explodiert. Wofuer Du in Berlin eine Wohnung bekommst, bekommst Du in Spanien nicht mal ein Sch...haus. Klar, international ist auf Grund der klimatischne Bedingungen Spanien begehrter. Aber spiegeln die Immopreise auch die wirtschaftliche Leistungsfaehigkeit der Laender wieder?
* Deutschland ist in den letzten Jahren verarmt, kaum einer hat noch Geld in der normalen Bevoelkerung. Schon erstaunlich, wie Spanier und Italiener im Urlaub mit Geld um sich werfen koennen.
* Spanien hat jetzt ein Problem: Es hat, dank Euro und billiger Zinsen, einen Boom gehabt. Jetzt laeuft es nicht mehr so gut, sie wuerden normalerweise ihre Waehrung abwerten, dank Euro geht das aber nicht mehr.
* Wuerde mich nicht wundern, wenn in absehbarer Zeit Spanien oder Italien aus dem Euro-Verbund austritt.
BTW Zandow, warum kennst Du Dich eigentlich so gut mit Spanien aus?
Y
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SUCRAM
16.10.2007, 15:22
@ Yuro
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Ein fleissiger Welt-Leser |
-->>BTW Zandow, warum kennst Du Dich eigentlich so gut mit Spanien aus?
Sicherlich weil er fleissig DIE WELT liest...
Aber mal ehrlich, wir alle wissen doch, wie schlecht es um die Spaniaken bestellt ist und ich sehe das tagtaeglich. Das in Valencia ansaessige und solide, mittelstaendige Unternehmen wo ich mein Brot verdiene hat auf Grund der billigeren auslaendischen Mitbewerber arg zu leiden. Leute werden reihenweise entlassen. Der Laden zahlte bis jetzt auch fuer Deutschland uebermaessig hohe Loene. Aber nun ist Schluss mit lustig.
Das, was die Konsumenten und Verbraucher hier noch abfaengt, ist die hohe Eigentumsrate an Altbestaenden an Immobilien. Da hat halt Mutti und Vati die Hausse schoen ausgenutzt und sitzt nun auf 2 oder 3 Immobilien. Selbst wenn es nun bergab gehen sollte mit den Preisen, verlieren tun diese bei den damals gezahlten Einstandspreisen nichts, denn so weit runter gehen die nicht mehr. Ich denke, sie werden ersteinmal eine Weile stagnieren, bis sich der ganze Urlaubermarkt an den Costas normalisiert hat. Der ist naemlich abgekoppelt vom restlichen Háuslemarkt zu betrachten.
Eine akute Gefahr besteht bei den"Neuzugaengen", d.h. die Leute, die jetzt (oder ab vor 3 - 4 Jahren) eine Hypothek aufgenommen haben (mussten, da kein Alteigentum, wie z.B. die vielen suedamerikanischen und nigerianischen Immigranten, die sich zu Familienverbaenden zusammen schliessen, um die Hypothek zu staemmen). Hier geht es los mit dem Zusammenbruch. Vater verliert Arbeit (gut bezahlte, auf dem Bau), da Immoboom an der Cosat Brava vorbei. Schon knirrscht es in der Hypothekenabstotterung. Nebenbei laufen natuerlich noch Kredite fuer's Auto, etc... Wie uebrigens bei vielen Spaniern, die sich sogar den Urlaub finanzieren lassen.
Was also machen sie: Verlieren das Haus und muessen sich Umschulden. Ihre privaten Konsumkredite laufen nun in kleinen Raten aber ueber 30 Jahre. Ein Problem gibt es aber noch: Der Mietmarkt ist voellig unterentwickelt. Es gibt kaum Angebote (auf Grund der Pro-Mieter-Gesetze und der Spekulation), und wenn nur zu sehr hohen Preisen. Nicht vergleichbar mit Deutschland.
Im Moment scheint es wirklich den Leuten hier noch blendend (im warsten Sinn des Wortes) zu gehen (jeder meiner Freunde bestaetigt das, wenn sie zu Besuch hier sind) aber unten, noch recht tief, brodelt es. Der suprime Hypotheken sind seltener als man denkt hier, aber selbst die wenigen koenten, zusammen mit dem Einbruch der realen Wirtschaft, alles mitreisen. Auch den Euro....
Gruesse
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SUCRAM
16.10.2007, 15:43
@ - Elli -
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@ELLI... Spanien - Unfassbar! - falsch |
-->>>120-210 EU monatl. pauschale Steuer für Selbstständige (einkommensunabhängig!)
>Gibt´s nicht (mehr).
Uyy...gab's die mal?..muss lange vor meiner Zeit gewesen sein...
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Taxass
17.10.2007, 00:03
@ SUCRAM
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Modulo |
-->>Da hat sich Deine Bekannte wohl geirrt. Eine Pauschalbesteuerung von Einkommen Selbstaendiger (Autónomos) gibt es nicht. Die werden Einkommensabhaengig versteuert wie in Deutschland auch. Die Steuersaetze sind aehnlich den hiesigen (dortigen, da ich von Spanien aus schreibe). Es gibt fuer alle Autónomos eine pauschale Sozialversicherungspflicht, die so um die 220 € liegt. Daneben kann man aber berufsabhaengig auch in eine Mutua gehen (die Anwaelte z.B.) und weniger bezahlen (120 € incl. private Krankenversicherung).
>>Steuerzahlung in Kneipen nach Thekenlänge in Meter
>Hoert sich fuer mich ebenfalls abwegig an. Habe aber keine Fakten. Ich denke aber, dass es hier ebensowenig eine Pauschalbesteuerung gibt.
>
>Aber vielleicht war ja der Beitrag auch nur purer Sarkasmus?
>Gruss
Muss mal widersprechen, habe selbst einen kleinen Laden hier in Spanien (seit 20 Jahren).
Steuern werden nach Ladenfläche und Stromverbrauch berechnet.Heisst Modulo im Gegensatz zum Simplificado, dem normalen System. Wenn man hohe Umsätze hat, lohnt sich das allemal.
Bei Kneipen gibt es glaube ich, ein ähnliches Verfahren, möglicherweise spielt die Thekenlänge eine Rolle, ich kann mich mal erkundigen, falls jemand hier das Bedürfnis hat, eine"Kurztheke" im Süden zu eröffnen.
Gruss Taxass
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Taxass
17.10.2007, 00:07
@ prinz_eisenherz
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In Spanien gibt es aber auch Familien wo 2 verdienen o.w.T. |
-->>## Viele haben ihr Eigenheim mit 110 oder 120% finanziert, wo dann immer auch ein Neuwagen mit rausspringt. Habe in meinem Bekanntenkreis viele, die um die 800 - 900 Eur verdienen und einen untere Mittelklasse fahren, auf 10 Jahr vollfinanziert natuerlich!##
>Die Wahrheit ist gar nicht so übel. Dann wollen wir mal ein wenig zusammen rechnen:
>Nettoverdienst: 900 Euro/ Monat
>Eigenheim, Preis, mit 120% überfinanziert, von mir geschätzt: 150 000 Euro
>Hypothekenzinsen, 10 Jahre festgeschrieben, von mir geschätzt: 4%
>Tilgungsrate für die Laufzeit: 1%
>Gesamtbelastung Zinsen, Tilgung: 5%
>Alle Schätzwert zugunsten der besten Konditionen angesetzt.
>5% von 150 000 Euro = 7500 Euro/ Jahr > 625 Euro/ Monat
>+ Wohngeld, wie Heizung, Müll, Wasser, Instanzstandhaltungsvorsorge: 150 Euro/ Monat
>+ Benzin, Steuern, Versicherung für den PKW: 100 Euro/ Monat
>Summe der monatlichen Gesamtbelastung:
>875 Euro
>=========
>Frei zur Verfügung stehendes Geld in Euro, pro Monat, für Essen, Kleidung, Telefon e. t. c.:
>900 Euro - 875 Euro =
>25 Euro pro Monat!!!
>====================
>Ach so, was ich vergessen habe, jeder Spanier mit diesem Lebensstil hat automatisch einen Farbdrucker und das passende Papier dazu von der Regierung geliefert bekommen, um sich die fehlenden 500 Euro/ Monat selber auszudrucken. Ja, so paßt es.
>
>Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln
>eisenherz
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prinz_eisenherz
17.10.2007, 09:35
@ Taxass
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Das ist wohl so, aber dann nicht beide zusammen für 900 Euro/ Monat |
-->Hallo,
das es andere Möglichkeiten der Finanzierung auch in Spanien gibt, wie Eigenkapital oder Doppelverdiener, das ist keine Frage.
Ich habe nur mal die Vorgaben des Vorschreiber zum Rechnen benutzt, um die wundersame Geldverwaltung eines Spaniers mit 900 Euro/ Monat, zusammen mit dem Kauf eines Eigenheimes, zu hinterfragen und wollte damit beweisen, das auch in Spanien die Menschen mit ihrem Geld nicht zaubern können.
Ansonsten, mit Vergleichen von Deutschland mit anderen Ländern sollte man sehr vorsichtig sein. Ihre großen und kleinen stinkenden Müllberge dort, die werden sie uns in Deutschlkand nicht gerade unter die Nase reiben wollen.
bis denne
eisenherz
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SUCRAM
17.10.2007, 10:40
@ Taxass
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das régimen por modulos gibt es tatsaechlich |
-->>>Da hat sich Deine Bekannte wohl geirrt. Eine Pauschalbesteuerung von Einkommen Selbstaendiger (Autónomos) gibt es nicht. Die werden Einkommensabhaengig versteuert wie in Deutschland auch. Die Steuersaetze sind aehnlich den hiesigen (dortigen, da ich von Spanien aus schreibe). Es gibt fuer alle Autónomos eine pauschale Sozialversicherungspflicht, die so um die 220 € liegt. Daneben kann man aber berufsabhaengig auch in eine Mutua gehen (die Anwaelte z.B.) und weniger bezahlen (120 € incl. private Krankenversicherung).
>>>Steuerzahlung in Kneipen nach Thekenlänge in Meter
>>Hoert sich fuer mich ebenfalls abwegig an. Habe aber keine Fakten. Ich denke aber, dass es hier ebensowenig eine Pauschalbesteuerung gibt.
>>
>>Aber vielleicht war ja der Beitrag auch nur purer Sarkasmus?
>>Gruss
>Muss mal widersprechen, habe selbst einen kleinen Laden hier in Spanien (seit 20 Jahren).
>Steuern werden nach Ladenfläche und Stromverbrauch berechnet.Heisst Modulo im Gegensatz zum Simplificado, dem normalen System. Wenn man hohe Umsätze hat, lohnt sich das allemal.
>Bei Kneipen gibt es glaube ich, ein ähnliches Verfahren, möglicherweise spielt die Thekenlänge eine Rolle, ich kann mich mal erkundigen, falls jemand hier das Bedürfnis hat, eine"Kurztheke" im Süden zu eröffnen.
>Gruss Taxass
Habe mich bei meiner asesoría erkundigt und muss mich korrigieren: Die Pauschalbesteuerung gibt es tatsaechlich bei Kleinstgewerbetreibenden wie Kneipen, Tante-Emma-Laeden, Bauern...etc. Hier kann bis zu einem bestimmten Jahresumsatz (liegt zwischen 300.000 und 400.000 €) die sogenannte"objektive Schaetzung""IRPF por régimen de la estimación por modulos" verwendet werden, dies sich dann nach den Einzelkriterien wie Thekenlaenge, Tische, Flaeche, etc. richtet. Daneben gilt dann auch die verinfachte Umsatzsteuerberrechnung. Damit sparen die sich Steuerberaterkosten, Buchfuehrung, etc... Kannte ich bis dato nicht, habe aber auch mit solchen Ausnahmefaellen in fiskalischen Dingen nichts zu tun.
Damit feallt natuerlich nicht die Steuerpflicht fuer andere Einkommen. Daneben zahlt jeder autónomo die Sozialversicherung wie oben von mir schon beschrieben.
Man lernt nie aus!
Gruss
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SUCRAM
17.10.2007, 11:00
@ prinz_eisenherz
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natuerlich nicht beide zusammen für 900 Euro/ Monat |
-->>Hallo,
>das es andere Möglichkeiten der Finanzierung auch in Spanien gibt, wie Eigenkapital oder Doppelverdiener, das ist keine Frage.
>Ich habe nur mal die Vorgaben des Vorschreiber zum Rechnen benutzt, um die wundersame Geldverwaltung eines Spaniers mit 900 Euro/ Monat, zusammen mit dem Kauf eines Eigenheimes, zu hinterfragen und wollte damit beweisen, das auch in Spanien die Menschen mit ihrem Geld nicht zaubern können.
>Ansonsten, mit Vergleichen von Deutschland mit anderen Ländern sollte man sehr vorsichtig sein. Ihre großen und kleinen stinkenden Müllberge dort, die werden sie uns in Deutschlkand nicht gerade unter die Nase reiben wollen.
>bis denne
>eisenherz
Hallo,
Vielleicht habe ich mich etwas undeutlich ausgedrueckt:
Jemand der alleine lebt und 900€ im Monat netto verdient, hat natuerlich keine Hypothek. Aber viele dieser Singles fahren die besagte untere Mittelklasse, die auf Pump (5-10 Jahre) gekauft wurde. Wohnen dann natuerlich bei Mammi.
Die, die sich die Hypothek (35-40Jahre Laufzeit, Vollfinanzierung bis Ueberfinanzierung (120% siehe: http://www.db-credit.es/index.php?page=compra-1-vivienda), sind natuerlich die Doppelverdier oder Funktionaere (Beamte), die dann auch Alleinstehend sein koennen. Im Grossen und Ganzen liegt die Privatverschuldungsquote hier bei 130%. Suche wenn's denn interessiert die genaue Statistik heraus.
Und Dein Rechenbeispiel, etwas uebertrieben, ist aber auch gar nicht so abwaegig. In Spanien wird immer mehr am absoluten Limit gelebt (mit sinkender Lebensqualitaet.) Zaubern kann hier auch keiner...aber die Banken haben bis jetzt doch eine Menge"Magie" versprueht. Ausserdem sind hier noch einige andere Faktoren (siehe meinen Beitrag"@ELLI... Spanien - Unfassbar! - falsch").
Gruesse aus dem verregneten Valencia
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prinz_eisenherz
17.10.2007, 11:54
@ SUCRAM
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Re: natuerlich nicht beide zusammen für 900 Euro/ Monat |
-->Hallo SUCRAM,
ich habe dich schon verstanden.
Da ich in den 80zigern eine zeitlang hier in Deutschland in diesem Geschäft des Immobilenan und -verkaufes tätig war, gingen bei mir, bei deinem Beispiel wie automatisch, alle Schubläden auf, mit einer kurzen Zwischenrechnung in Bereiche hinein, die wir uns Menschen wieder vorstellen können.
Aber nur mal am Rande, dabei ist es wie bei der Mode, alles schon mal dagewesen. Unter bestimmten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen scheinen die Banken und die Vermittler das immer gleiche Geschäftsgebaren zu haben, indem sie im Immobileinbereich so scheinbar leichtsinnig finanzieren, zu 100% und dazu auch noch das neue Auto, die komplette Küche und die sonstige Wohnungseinrichtung, inklusive eines Swimmingpools.
Oft waren diese Finanzierungen, zu meiner eigenen Verblüffung, auch so gewollt, mit dem eingeplanten Risiko, das der Schuldner nach kurzer Zeit den Kredit nicht mehr bezahlen konnte, denn dann wurden sofort die Schakale losgeschickt, den Kredit kündigen, die Zwangsversteigerung, der Wiederverkauf des Hauses vollzogen, wieder zu solchen abartigen Konditionen. Solange wie der Immobilienmarkt überdurchschnittliche Preissteigerungen hergibt wird der Wiederverkauf sogar zu einem höheren Preis gelingen als der 1. Verkauf.
In der Summe, über alle Schuldner gerechnet, die ihre Hypotheken mit oder ohne Haus bedienen müssen, war das damals für alle ein gutes Geschäft, für mich mit den Provisionen und für die Banken mit ihren Zinsen. Nur für die hereingelegten Hauskäufer endete ihr Lebenstraum immer wieder in einer Katastrophe. Das, was hier so perfide einfach von mir geschildert wird, das funktionierte nicht immer, aber oft genug, damit am Ende des Jahres ein satter Gewinn übrig blieb. Das war auch der Grund, als ich diesem Mechanismus erst einmal durchschaut hatte, dort nicht mehr zu arbeiten.
Ich grüße dich ebenfalls aus dem herbstlichen Berlin
eisenherz
|
Cujo
17.10.2007, 12:03
@ SUCRAM
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Re: natuerlich nicht beide zusammen für 900 Euro/ Monat |
-->Moin,
>Hallo,
>Vielleicht habe ich mich etwas undeutlich ausgedrueckt:
>Jemand der alleine lebt und 900€ im Monat netto verdient, hat natuerlich keine Hypothek. Aber viele dieser Singles fahren die besagte untere Mittelklasse, die auf Pump (5-10 Jahre) gekauft wurde. Wohnen dann natuerlich bei Mammi.
Tja, der sog."Familienzusammenhalt" resultiert daher, dass die"jungen" Leute tatsächlich aus Zwang sprich zweckrationalen Gründen bei Mutti leben müssen. Kindergeld und Kindergarten (Finanzierung)? Fehlanzeige! So bleibt's an den Großeltern hängen. Alles familiär sehr romantisch. *g*. Hinzu kommt eine Jugendarbeitslosigkeit bis 50%.
>Die, die sich die Hypothek (35-40Jahre Laufzeit, Vollfinanzierung bis Ueberfinanzierung (120% siehe: http://www.db-credit.es/index.php?page=compra-1-vivienda), sind natuerlich die Doppelverdier oder Funktionaere (Beamte), die dann auch Alleinstehend sein koennen. Im Grossen und Ganzen liegt die Privatverschuldungsquote hier bei 130%. Suche wenn's denn interessiert die genaue Statistik heraus.
Die Verschuldung der privaten Haushalte in Spanien wächst gegenwärtig mit einer Rate von jährlich 24 Prozent. Ein gewisser Teil der Liquidität, die sich in der spekulativen Blase am spanischen Immobilienmarkt niedergeschlagen hat, mag auch aus dem EU-Haushalt stammen. In dem auslaufenden Siebenjahresplan 2000-2006 war Spanien mit insgesamt 50 Mrd. Euro der bei weitem größte Nettoempfänger. Im neuen Haushalt 2007-2013, falls es einen solchen geben wird, werden davon nach aktuellem Stand nur noch 5 Mrd. Euro, also ein Zehntel, übrig bleiben. Ein gewisses spanisches Pendant zum irischen Computer- und Softwaresektor bildet das Bankensystem. Nach Börsenwert ist dieses nach Großbritannien längst das zweitstärkste Europas. Einzelne spanische Banken bringen es nach weltweiten Übernahmen, insbesondere in Lateinamerika, inzwischen auf einen Marktwert, der etwa dem Gesamtwert aller deutschen Banken, die Deutsche Bank eingeschlossen, entspricht.
Diese Blasenbildungen in der europäischen Peripherie sind keine dauerhafte Erscheinung. Sie werden in Kürze platzen und verheerende volkswirtschaftliche Auswirkungen haben. Ein genuines Wirtschaftswachstum in Europa ist nur dann möglich, wenn es von den industriellen Kernzonen, das heißt insbesondere von Deutschland, ausgeht. Unter den Bedingungen der gemeinsamen Währung, noch dazu mit der speziellen radikal-liberalen Konstruktion des Euro, findet Wachstum nur in einer Art von innereuropäischem Kannibalismus statt. Die deutsche Binnenwirtschaft versinkt in der Depression, während sich in europäischen Randzonen abenteuerliche Blasen bilden. Nicht die Europäische Union, aber ihr heutiges Korsett muß gesprengt werden.
>Und Dein Rechenbeispiel, etwas uebertrieben, ist aber auch gar nicht so abwaegig. In Spanien wird immer mehr am absoluten Limit gelebt (mit sinkender Lebensqualitaet.) Zaubern kann hier auch keiner...aber die Banken haben bis jetzt doch eine Menge"Magie" versprueht. Ausserdem sind hier noch einige andere Faktoren (siehe meinen Beitrag"@ELLI... Spanien - Unfassbar! - falsch").
>Gruesse aus dem verregneten Valencia
Gruß
Cujo
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SUCRAM
17.10.2007, 14:22
@ Cujo
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Re: natuerlich nicht beide zusammen für 900 Euro/ Monat |
-->>Moin,
>>Hallo,
>>Vielleicht habe ich mich etwas undeutlich ausgedrueckt:
>>Jemand der alleine lebt und 900€ im Monat netto verdient, hat natuerlich keine Hypothek. Aber viele dieser Singles fahren die besagte untere Mittelklasse, die auf Pump (5-10 Jahre) gekauft wurde. Wohnen dann natuerlich bei Mammi.
>Tja, der sog."Familienzusammenhalt" resultiert daher, dass die"jungen" Leute tatsächlich aus Zwang sprich zweckrationalen Gründen bei Mutti leben müssen. Kindergeld und Kindergarten (Finanzierung)? Fehlanzeige! So bleibt's an den Großeltern hängen. Alles familiär sehr romantisch. *g*. Hinzu kommt eine Jugendarbeitslosigkeit bis 50%.
Natuerlich ist der Familienzusammenhalt meist immer"kuenstlich", d.h. debitistisch zu verstehen. Bsp: Ich moechte ein schoenes, neues Auto fahren (Weil mein bester Kumpel hat ja auch eines), verdiene aber nur 800€ im Monat
und habe kein EK. Also muss eine Kreditfinanzierung her, die mir auch brav gegeben wird. Jetzt bleiben mir aber nur noch 400€ zum Leben jeden Monat, also kann ich mir keine eigene Bude leisten, also bleibe ich zu Hause wohnen (das Haus ist ja schon bezahlt), zumal es auch schoen bequem ist. Ja leider gibt es kein Kindergeld wie in Dtl, ebensowenig ein Wohngeld (Das aber ab 2008 eingefuehrt wird, um den Mietmarkt anzukurbeln...)
Im neuen Haushalt 2007-2013, falls es einen solchen geben wird, werden davon nach aktuellem Stand nur noch 5 Mrd. Euro, also ein Zehntel, übrig bleiben.
Na dann werden wir mal sehen, wie das Defizit des spanischen Haushalts in das Bodenlose abrutscht....war ja bis jetzt noch ganz ertraeglich auf Grund der relativ geringen Ausgaben...Dazu kommt das riesige negative Zahlungsbilanz (Defizit: Jan - Jun 2007: 50,2 Mrd. € Tendenz steigend)....etc...
>Diese Blasenbildungen in der europäischen Peripherie sind keine dauerhafte Erscheinung.
Ohne Zweifel!
> Nicht die Europäische Union, aber ihr heutiges Korsett muß gesprengt werden.
Bitte um Erklaerung.
Gruss
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