Taktiker
16.10.2007, 17:07 |
Alter Schwede - deutsche Schüler lernen 4 Jahre lang über den Autobahnstaat Thread gesperrt |
-->Eine junge Deutsche schreibt im ZDF-Forum, siehe Link:
"Für meinen Teil kann ich sagen, mit meinen 23 Jahren der jungen Generation anzugehören. Wir haben im Gymnasium mindestens 4 (VIER!!!) Jahre unseres Geschichtsunterrichts mit den 12 Jahren nationalsozialistischer Schreckensherrschaft in unserem Vaterland verbracht. Der 30-jährige Krieg wurde in einem Referat abgehandelt."
Was lernen die da in 4 Jahren? Namen auswendig? Ansonsten sitzen die Attribute schon recht sicher:"Schreckensherrschaft"... Ich bin für 6-7 Jahre Schreckensherrschaftsgeschichte, damit auch solche Zweifelanflüge auszuschließen sind. Der zuständige Lehrer war offenbar nicht korrekt zertifiziert.
<ul> ~ 4 Jahre Nationalsozialismus Geschichtsunterricht</ul>
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kosh
16.10.2007, 17:26
@ Taktiker
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Klingt wie Hitlerjugend für EUSraelis (o.Text) |
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Toby0909
16.10.2007, 18:24
@ Taktiker
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wenn ich mich zurück erinnere |
-->angefangen hat mein Geschichtsunterricht in der achten oder neunten Klasse. Eine der ersten Stunden ging um die Judenpogrome im (späten) Mittelalter. Dann kann ich mich an nichts mehr erinnern - bis wir nach Mauthausen ins KZ gefahren sind, dann waren wir noch in einem anderen KZ, dann haben wir Schindlers Liste angeschaut, dann haben wir gelernt, daß wir alle ganz böse Menschen sind, dann haben wir am Kehlstein irgendwelchen mir völlig unbekannten Leuten hinterhergetrauert oder erfahren, daß sie böse waren.
Also in Summe bei 4 Jahren Geschichtsunterricht würde ich mal sagen:
1 Jahre Altertum bis 19. Jahrhundert
1/2 Jahr 19.Jahrhundert
1/2 Jahr 1. Weltkrieg
1/2 Jahr 2. Weltkrieg
1 Jahre Nazis / Juden / Opfer-Täter-Schuldgefühle
1/2 Jahr sonstige Weltgeschichte
Toby
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Baldur der Ketzer
16.10.2007, 19:05
@ Toby0909
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Re: wenn ich mich zurück erinnere |
-->Hallo, Toby,
meiner Erinnerung nach bestand der weit überwiegende Teil der Fächer
Religion
Deutsch
Englisch
GeChichte
Kunst
Musik
Sotziahlkunde
und teilweise Biologie in der Bewältigung der immerwährenden Schuld und in der Einpeitschung des Hodingses. Das stärkste Umerziehungsfach war übrigens Deutsch, gefolgt von Kunst und GeChichte.
Lediglich Latein, Mathe und Physik blieben außen vor, immerhin hätte man ja mal auf den Gedanken kommen können, Raum-Volumina auszurechnen und zum Nachdenken zu beginnen, das ließ man deswegen lieber bleiben. Ebenso kamen die Greuel- und Völkermordpassagen im alten Testament wohlweislich nicht dran.
Nimmst Du das alles zusammen, kommst Du locker auf 30-50% Holoanteil in der Gymnasialausbildung.
Beste Grüße vom Baldur
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Mephistopheles
16.10.2007, 23:58
@ Baldur der Ketzer
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Re: wenn ich mich zurück erinnere |
-->Also ich nicht.
Ich kann mich auch nicht mehr so genau erinnern, aber dass einem das aufgedrängt wurde, das kann ich ziemlich sicher ausschließen.
Eins weiß ich noch, weil wir Schüler uns darüber gewundert haben und hämisch grinsend quittiert hatten:
3mal sollte die Zeit von 1933-1945im Geschichtsunterricht durchgenommen werden, stand so im Lehrplan, und dreimal sind wir gekommen bis zum Jahr: 1933, und dann war das Schuljahr leider um und das Lehrpersonal hat mit Bedauern festgestellt,dass die Zeit leider nicht ausreiche, um den Stoff noch durchzunehmen.
Dafür hatten wir mehrere Jahre denselben Geschichtslehrer, einen absoluten Altägyptenfreak, ich glaube, der konnte sogar die Hieroglyphen lesen und uns die Bilder übersetzen.
Und der hat öfters über den Russlandfeldzug erzählt, und erzählen konnte der! Absolut spannend!!!! Wir Schüler haben es natürlich darauf angelegt, in auf dieses Gleis zu lotsen, und wenn wir das geschafft hatten, war der dröge Geschichtsunterricht vorbei zugunsten einer Abenteuergeschichte spannender als Karl May!
Dabei ist uns gar nicht bewusst geworden und hat auch keiner darauf geachtet, was für wahre Schätze an Erinnerung da weitergegeben wurden.
Eins ist mir im Nachhinein aufgefallen: Er hat ohne jeden Hass über die Russen berichtet, das waren halt Kriegsgegner, und mit Mitleid, wie die gefangenen Russen behandelt wurden, wie sie durch den Lagerzaun um ein Stück Brot bettelten.
Es ist die Message (Prinz bitte um Entschuldigung für dies` Wort!) rübergekommen: Kriegsgegner ja, aber unsere Feinde sind das nicht.
Und über die Juden: Judenverfolgung ja, KZ, aber KZ eher aus der Perspektive: Verhaftung und Internierung von politischen Gegnern, Kommunisten, Sozialdemokraten, die Juden eher nebenbei, und Gefangennahme von katholischen Priestern(!).
Das war natürlich das Allerallerschlimmste, was die Nazis jemals angestellt haben. Wir waren ja in einer Klosterschule. Da wurden wirklich wochenlang Traktätchen durchgenommen von Priestern, die sich selber geopfert haben und einer ließ sich sogar statt eines Familienvaters, der eigentlich dran gewesen wäre, erschießen usw.
Übrigens: Judenhass, also die Ablehnung von Menschen aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit - das hat man deutlich herausgehört - wahr genauso wenig vorhanden wie Russenhass.
Nicht dass das etwa Gutmenschen gewesen wären: Schwarze, Polen, Zigeuner wurden mit deutlich negativen Konnotationen dargestellt. Und das perfide Albion!
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Aber irgendwo finde ich das mit den 4-Jahre-Schreckensherrschaft-Erziehung gar nicht so negativ.
Wenn ich daran denke, dass mir heute noch die Galle hochkommt, wenn ich etwas katholisches nur aus der Ferne rieche, und ich ein überzeugter Leser von Karl-Heinz Deschner (Dreimal krähte der Hahn! - Kriminalgeschichte des Christentums) und Pfaffenspiegel von Otto Corvino bin, so habe ich Vertrauen genug, dass die Jahrelange Indoktrinierung durchaus auch unerwartete, d.h. aufklärerische Nebenfolgen zeitigen könnte.
Gruß
Mephistopheles
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Kicker
17.10.2007, 00:48
@ Taktiker
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dafür ist der Wald jetzt Nazi-frei (mLoT) |
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http://www.fpp.co.uk/online/00/12/AP041200.html
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