XSurvivor
14.06.2000, 13:10 |
An Dionysos - Bitte um Quellenangaben für Beitrag"Weizengeld" o.T. (owT) Thread gesperrt |
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Derek
14.06.2000, 13:26
@ XSurvivor
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Ja bitte, würde mich auch sehr interessieren (owT) |
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Dionysos
14.06.2000, 20:52
@ Derek
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Re: Na guuut... |
Es gibt eine Reihe von Büchern zu diesem Gebiet. Als preiswerten Anfang empfehle
ich diese zwei.
Die antike Wirtschaft Moses I. Finley DT-Vlg. München 1992
Töchter der Isis - Die Frau im alten Ägypten Joyce Tyldesley Heyne Vlg.1998
Eigentlich wollte ich aus Rücksicht auf dottores Gefühle als ´praktizierender
Katholik` dieses Thema, zumindest zum jetzigen Zeitpunkt, nicht weiter vertiefen.
Da ich dottore sehr schätze und ich ihn nicht gar zu sehr vor den Kopf stoßen
möchte, wäre es mir lieber gewesen, wenn er oder andere sich zu diesem Thema
hin gelesen hätten.
Egal ob man es eine Welle im GSC nennt oder Lebenszyklus
( siehe http://www.seanet.com/~pamur/time.html ),
die Gesellschaft in den Industrieländern steht vor einem Bewußtseinswandel.
Beginnend mit der mesopotamischen Kultur, dem antiken Griechenland, dem Juden-
tum, dem Christentum und letztendlich der Reformation, alles trug zur Entwicklung
des westlichen Denkens bei. Alle Kulturen unterdrückten das Weibliche. Es wird
stets das Männliche verehrt, wie die Kreuzritter, die Samurei, die Eroberer des Wilden Westens, faschistische und kommunistische Diktatoren. Selbst Präsidenten der
Industriestaaten sind immer männlich gewesen. Aber allen voran Gott und die katholische Kirche. Für die Ermordung von zig-Millionen Menschen werden harmlose Begriffe verwendet wie Zivilisierung oder Christianisierung. Heute wird die Gier nach Macht freilich viel subtiler geführt - mit Krediten, dem Dollar und die Dummen heißen
heute nicht mehr Hexen, man nennt sie jetzt Milchmädchen. Leider glauben in diesem Board auch noch viele, daß man von der gewaltigsten Finanzblase in der Geschichte
mit Puts oder gar Calls ´profitieren´ (wieder so ein Wort) kann. Vielleicht geben diese Bücher über die Blütezeit in der Antike einen Denkanstoß.
Mit freundl. Grüßen
Dionysos
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dottore
14.06.2000, 21:34
@ Dionysos
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Re: Na guuut... |
>Es gibt eine Reihe von Büchern zu diesem Gebiet. Als preiswerten Anfang empfehle
>ich diese zwei.
>Die antike Wirtschaft Moses I. Finley DT-Vlg. München 1992
>Töchter der Isis - Die Frau im alten Ägypten Joyce Tyldesley Heyne Vlg.1998
>Eigentlich wollte ich aus Rücksicht auf dottores Gefühle als ´praktizierender
>Katholik` dieses Thema, zumindest zum jetzigen Zeitpunkt, nicht weiter vertiefen.
>Da ich dottore sehr schätze und ich ihn nicht gar zu sehr vor den Kopf stoßen
>möchte, wäre es mir lieber gewesen, wenn er oder andere sich zu diesem Thema
>hin gelesen hätten.
>Egal ob man es eine Welle im GSC nennt oder Lebenszyklus
>( siehe http://www.seanet.com/~pamur/time.html ),
>die Gesellschaft in den Industrieländern steht vor einem Bewußtseinswandel.
>Beginnend mit der mesopotamischen Kultur, dem antiken Griechenland, dem Juden-
>tum, dem Christentum und letztendlich der Reformation, alles trug zur Entwicklung
>des westlichen Denkens bei. Alle Kulturen unterdrückten das Weibliche. Es wird
>stets das Männliche verehrt, wie die Kreuzritter, die Samurei, die Eroberer des Wilden Westens, faschistische und kommunistische Diktatoren. Selbst Präsidenten der
>Industriestaaten sind immer männlich gewesen. Aber allen voran Gott und die katholische Kirche. Für die Ermordung von zig-Millionen Menschen werden harmlose Begriffe verwendet wie Zivilisierung oder Christianisierung. Heute wird die Gier nach Macht freilich viel subtiler geführt - mit Krediten, dem Dollar und die Dummen heißen
>heute nicht mehr Hexen, man nennt sie jetzt Milchmädchen. Leider glauben in diesem Board auch noch viele, daß man von der gewaltigsten Finanzblase in der Geschichte
>mit Puts oder gar Calls ´profitieren´ (wieder so ein Wort) kann. Vielleicht geben diese Bücher über die Blütezeit in der Antike einen Denkanstoß.
>Mit freundl. Grüßen
>Dionysos
Suuuper-Beitrag, das nur eben mal kurz zwischengerufen. Wir werden diese Diskussion demnächst fortsetzen, bzw. erst so richtig beginnen. Du bist ein richtig guter Kopf (ändere also deinen Board-Namen; denn Dionysos kenn ich immer nur als ollen Suff-Penner ;-)). Finley ist übrigens einer der wirklich ganz Großen gewesen. Und dass wir einem Mega-Zeitenumbruch zustreben - ZUSTIMMUNG!
Guten, schönen Abend noch
d.
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Baldur
15.06.2000, 00:14
@ dottore
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Re: Bewusstseinswandel? Na, noch´n link dazu (nicht EW-kompatibel, sorry) |
http://www.tu-berlin.de/zib/mitarbeiter/sbar4000/u.html#03
ohne nähere Wertung, nur mal so, vom Baldur
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Uwe
15.06.2000, 11:07
@ Dionysos
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Re: Hinweis: mein Antwort-Beitrag ist nicht spezifisch börsenbezogen |
Vorweg: In diesem Antwort-Beitrag geht es nicht um Börse im Sinne des Forums!
Hallo Dionysos!
Besten Dank für Deine Buchempfehlungen und Deine Ausführungen. Leider vermag ich jedoch Deine Bedenken, die Du in dem nachfolgend von mir zitierten Absatz zu erkennen gibst, im Rahmen einer offen Diskussion wenig anzufangen. Du formuliertest:
[i] Eigentlich wollte ich aus Rücksicht auf dottores Gefühle als ´praktizierender Katholik` dieses Thema, zumindest zum jetzigen Zeitpunkt, nicht weiter vertiefen. Da ich dottore sehr schätze und ich ihn nicht gar zu sehr vor den Kopf stoßen möchte, wäre es mir lieber gewesen, wenn er oder andere sich zu diesem Thema hin gelesen hätten.[/i].
Ich glaube auch ein praktizierender Katholik, vielleicht gerade und nur ein praktizierender Katholik, kann wie jeder andere, die Dinge hinterfragender Mensch, der das Wohl seiner Mitmenschen im Hinblick auf die Gerechtigkeit im Sinn behält, wohl kritisch die Rolle der Institution Kirche oder der durch Glaubensgemeinschaften hervorgebrachten Organisationsformen und Wertemaßstäbe bewerten und diskutieren.
Ich stimme Dir zu, das von diesen Wertemaßstäben unser ‚westlichen Zivilisation', die im Namen der jeweiligen Dogmen vertreten und verbreitet wurden, auf dem Prinzip der Verehrung von begreiflichem und messbarem funktioniert, da es eben ‚kontrollierbar' ist. Den nur Taten, die kontrollieren sind, sind bewertungswürdig und können zum Abbau bzw. zur Feststellung von Schuld führen.
Dieser Zusammenführung von Glaube, ‚westliche Zivilisation' und Wirtschaft vollzog ich für mich zwangsläufig, nachdem ich das Buch"Die Krisenschaukel" von P. C. Martin (‚dottore') begonnen habe zu lesen. In der dort, nach meinem Verständnis erlesenen Version, ist Wirtschaft grundlegend mit ‚Schuld' behaftet, was mich fatal an die, in meinen Augen ersichtlichen Irrwege der kirchlichen Werteordnung erinnert. Da dies im Einklang mit der hier stellvertreten angeführten westlichen Wertevorstellung steht, braucht ‚dottore' einen Eigentümerwechsel seiner ausgelobte Kostbarkeit nicht zu befürchten, denn genau eben die beschreibt m.E. der Debitismus. Die Zivilisation beruht auf veränderbaren(!) Regeln, die einzuhalten sind andernfalls lädt man untilgbare, von der Ordnung auferlegte Schuld auf sich (über die 'wirkliche Schuld', wird indes nur am Rande nachgedacht).
Jedoch was ist, wenn die Urschache und damit die derzeitigen Wertvorstellung der Zivilisation verändert werden, wenn es nicht mehr darum geht nicht mehr dafür zu leben um ‚Schuld' abzubauen sondern um ‚Tugend' zu praktizieren? In einem solchen System steigt die Achtung, die ein Individuum oder Gruppe durch die Gesellschaft erhält, mit den Umfang der Tätigkeit, die es bzw. sie für die Gesellschaft vollbringt.
Doch wie soll dies gezeigt werden? Genau dieses Fragestellung rührt aus der Zeit der ‚Schuld'-Bewertung her und hat in diesem ‚System' nichts verloren. Könnte man zu einem solchen System kommen? Freilich könnte dies die Menschheit in ihrer jetzigen und absehbaren Organisationsform nicht aus eigener Kraft vollbringen, zu tief ist das ‚Schuldbewußtsein' eingetrichtert worden. Diskussionen wären vielleicht interessant, würden mich aber sehr schnell zum Zuhörer werden lassen und in jedem Fall den Themenkreis dieses Forums sprengen.
Für den Baustein ‚Timepage' von Murray, den Du mit dem Linkhinweis gegeben hast, hast Du mir eine reichhaltige Informationsquelle erschlossen. Wie weit die ‚insulare USA-Sicht' in der Lage ist, eine ‚Checkliste' der menschlichen Entwicklungsgeschichte zu sein, vermag ich noch nicht zu beurteilen, ein Ausschnitt ist es auf jeden Fall.
Gruß
Uwe
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