neo
22.11.2007, 23:07 |
Werner Rohmert, Herausgeber"Der Immobilienbrief" ein AuszugThread gesperrt |
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Neu für mich war, dass sich die Amerikaner durch Wegzug wohl Ihrer Schulden entledigen können. Damit stehen Sie nach einer Weile wieder als Käufer von Waren zur Verfügung. Damit ist die Krise für Amerika zwar schlimm, aber vielleicht schneller überwunden wie wir hier im Forum bisher annahmen... -> spricht für steigenden Dollar gegenüber EUR.. oder?
News von der US-Subprime-Krise - Mittelstandsdebakel statt
Mobilhomer-Desaster - das erklärt Regierungs- und FEDHuddelei
Werner Rohmert, Herausgeber"Der Immobilienbrief",
Immobilienspezialist"Der Platow Brief"
Wir haben letzte Woche auf Einladung der MĂĽnchener BVT-Gruppe, die seit 28 Jahren
in den USA vertreten ist, unser Bild von der US-Subprime-Krise revidieren mĂĽssen.
Die Krise dĂĽrfte nach Recherchen von US-BVT-Manager Michael Sauer, fĂĽr die
eine Vielzahl von Gesprächen mit Maklern und Banken nötig war, für ganz andere
Bevölkerungsgruppen zu einem Debakel werden, als bislang in Deutschland landläufig
angenommen wurde. Während aus deutscher Sicht die Subprime-Krise als Finanzkrise
und Konsequenz „engagierter“ Kreditpolitik der US-Banken und nicht als
Immobilienkrise gesehen wurde, sehen die Zusammenhänge vor Ort anders aus.
Als schief gegangener Versuch, Leuten Kredite zu geben, denen kein vernĂĽnftiger
Mensch je Kredite geben wĂĽrde und Ansatz, Mobilhomer sesshaft zu machen, wurde
die US-Subprime-Krise bisher interpretiert.
Backgroundgespräche mit US-Maklern und Bankern, die Analyse von Beispielen und
der Blick auf die Landkarte der Krisengebiete machen fĂĽr Sauer deutlich, dass gerade
wohlhabende Gegenden betroffen sind. Kalifornien und Florida als wohlhabendste
US-Gebiete fĂĽhren das Negativ-Ranking an. Die Krise und die Pleiten betreffen eben
nicht nur arme Bevölkerungsschichten, sondern den Mittelstand, der sich mit kurzfristigen
und „hybriden“ Finanzierungen bei stark gestiegenen Zinsen übernommen hat.
Anders als ihnen von der Finanzierungsinstituten verkauft und vorkalkuliert wurde,
kann er seine Immobilie, die er auf „Wachstum“ und Wohlstand bei anhaltend niedrigen
Zinsen kalkuliert hatte, bei erhöhter Belastung nach Auslauf der Festzinsen eben
nicht mit 20 oder 30% Wertzuwachs verkaufen. Stattdessen ist er mit PreiseinbrĂĽchen
bzw. sogar Unverkäuflichkeit seiner Immobilie konfrontiert. Das soziale und
menschliche Drama, das wir selber auf Grund der sportlichen „Arme-Leute-
Finanzierung“ witterten, ist in USA allerdings geringer als dies in Deutschland der Fall
wäre. Die Banken schreiben schneller ab, da die Hausbesitzer nach Auszug mangels
Meldewesen meist nicht mehr auffindbar sind.
Allerdings können ansonsten gut situierte Mittelständler mit festem Job und Selbständige,
die sich nach Analyse von Beispielen auch kurzfristig finanzierten, weil sie von
der anhaltenden Wertentwicklung ihrer Immobilien ĂĽberzeugt waren, nicht so einfach
verschwinden. Deshalb versuchen Regierung und Zentralbank die gesellschaftlichen
Folgen gering zu halten und entwerfen Programme zur Rettung der Finanzierungen.
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neo
22.11.2007, 23:14
@ neo
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Dr. Karsten Junius, DekaBank, Trendwende am Immobilienmarkt? |
-->Trendwende am Immobilienmarkt? 10 Thesen fĂĽr 2008
Dr. Karsten Junius, Leiter Kapitalmarkt- und Immobilienresearch, DekaBank
These 1) Wir prognostizieren fĂĽr das Winterhalbjahr in den USA und Euroland eine
konjunkturelle Abschwächung, die jedoch nicht in einen längeren Abschwung übergeht.
Die temporäre Abschwächung hat ihren Ursprung in einer sehr schlechten Baukonjunktur
in den USA, der Verschlechterung der Investitionsbedingungen durch steigende
Risikoprämien sowie den Zinserhöhungen der großen Zentralbanken in den letzten
Jahren. Wir erwarten allerdings nur eine vorübergehende Abschwächung, da die
Konjunktur in den Schwellenländern und insbesondere den rohstoffexportierenden
Ländern auch nach der Kreditkrise robust bleibt und für ein hohes Grundtempo der
Weltwirtschaft sorgt. Insbesondere in Europa stĂĽtzt die Arbeitsmarktentwicklung die
Binnennachfrage. Die mittlerweile auf 7,4 % gefallene Arbeitslosenquote in Euroland
ist auf dem niedrigsten Stand seit Beginn der Statistik 1993. 2008 sollte die Beschäftigung
mit einem geringeren Tempo weiter zunehmen.
These 2) Aus dem Beschäftigtenwachstum ergibt sich eine stabile Nachfrage für Büroimmobilien
und dank eines vorsichtigeren Neubauvolumens als im letzten Zyklus
ein weiterer leichter RĂĽckgang der Leerstandsraten in Euroland.
These 3) Folglich erwarten wir eine moderate Zunahme der Spitzenmieten und keine
Trendwende an den Mietmärkten in Europa
Kehrseite des starken Arbeitsmarktes ist eine Lohn- und Inflationsentwicklung, die
wenig Spielraum für Zinssenkungen der Zentralbanken lässt. So prognostizieren wir
bis Ende 2008 konstante Leitzinsen in den USA und mindestens eine weitere Zinserhöhung
der EZB. Das Finanzierungsumfeld hatte sich aber bereits im 1. Halbjahr
2007 verschlechtert. Die Renditen von 10-jährigen Bundesanleihen lagen in der Spitze
um 80 Basispunkte höher als zu Jahresbeginn. Dies führte zu der Befürchtung,
dass auch die Renditen ansteigen könnten. Theoretisch und empirisch lässt sich zeigen,
dass dies nicht der Normalfall ist.
These 4) Ein zyklischer Anstieg der risikofreien Nominalzinsen sollte zu keinem Anstieg
der Anfangsrenditen von Immobilien fĂĽhren, solange er mit einem Anstieg der
Mieten bzw. Mietwachstumserwartungen einhergeht.
Dies ist genau das, was man im ersten Halbjahr und in den letzten Jahren beobachten
konnte: einen starken Mietanstieg in allen europäischen Standorten und möglicherweise
auch hohe Erwartungen bezĂĽglich des weiteren Mietwachstums. In der
Summe hat dies trotz steigender Zinsen zu einem RĂĽckgang der Rendite gefĂĽhrt.
Eine Auswirkung haben steigende Zinsen dennoch:
These 5) Steigende Zinsen fĂĽhren daher dazu, dass Fremdkapitalinvestitionen durch
Eigenkapitalinvestitionen verdrängt werden.
Größere Sorgen bereitet uns der inzwischen seit August anhaltende Anstieg der Risikoprämien
an den Geld- und Kreditmärkten. Höhere Risikoprämien am Rentenmarkt
gingen in der Vergangenheit mit geringeren Investitionen und Beschäftigungszuwächsen
einher. Dies begrenzt das Mietwachstum bzw. die Mietwachstumserwartungen.
These 6) Der Anstieg der Risikoprämien an den Finanzmärkten führt zu einem Anstieg
der Cap Rates bzw. Rückgang der Vervielfältiger auf den Immobilienmärkten.
Der Renditeanstieg wird das 4. Quartal 2007 und 2008 prägen. Dabei sollte die nach
wie vor hohe Nachfrage bzw. Liquidität den Anstieg der Risikoprämien an den meisten
Standorten allerdings mildern.
These 7) Wir erwarten zudem eine stärkere Ausdifferenzierung der Cap Rates:
Class-A-Lagen (Städte) dürften vom Renditeanstieg weniger betroffen sein als BLagen.
Auch bei der Branchenspezialisierung werden Unterschiede stärker zum Tragen
kommen. Im Unterschied zum Konjunkturabschwung nach der New-Economy-Blase
erwarten wir, dass sich High-Tech-Standorte in den nächsten Jahren überdurchschnittlich
entwickeln werden. Für die Beurteilung der Attraktivität eines Standortes
entscheidend sind für uns zunächst die Gesamtertragsprognosen, bei denen wir die
Erträge aus Mieteinkommen und Kapitalwertveränderungen zusammenrechnen.
These 8) Die Kombination leicht steigender Mieten und Renditen hat zur Folge, dass
wir für die nächsten Jahre deutlich geringere Gesamterträge prognostizieren, als in
den vergangenen Jahren möglich war. Spitzenreiter für die Jahre bis 2012 sind
Stockholm mit 5,9 %, Helsinki mit 4,8 % und Lyon mit 4,7 % p.a.
Dies sind idealisierte Markterträge. Die Portfolioerträge dürften aufgrund von Mietanpassungen
und dem Leerstandsabbau etwas höher liegen.
These 9) Eine negative Ertragsentwicklung erwarten wir dagegen in Madrid und London
City, da Ăśberangebot und Leerstandsanstiege mittelfristige zu MieteinbuĂźen fĂĽhren
sollten.
Beide Städte sind im Mietzyklus vorangeschritten und teuer, sodass sich Renditeanstiege
wegen der verlangsamten Mietwachstumserwartungen einstellen sollten.
Bei unseren Standortempfehlungen berücksichtigen wir zusätzlich zu den Ertragsperspektiven
das Risikoumfeld wie die Liquidität und Größe der Märkte sowie die historische
Volatilität der Gesamterträge.
These 10) Wir empfehlen Investitionen insbesondere in den ertragsreichen Standorten
Helsinki und Stockholm sowie den stabilen Standorten BrĂĽssel und dem Londoner
West End. In Deutschland empfehlen wir Hamburg, Frankfurt und MĂĽnchen, in
denen eine Verknappung an hochwertigem BĂĽroraum in zentralen Lagen zu weiteren
Mietanstiegen fĂĽhrt.
Die Renditen steigen in Deutschland moderater als im ĂĽbrigen Europa, da sie sich
erst spät dem niedrigen Niveau angepasst haben. Dies ermöglicht höhere Gesamterträge.
Vermeiden wĂĽrden wir aktuell Investitionen in Madrid, Berlin, Lissabon, Rom
und Barcelona.
Und zusammenfassend noch einmal unsere zwei Antworten auf die Eingangsfrage:
Trendwende an den Mietmärkten - nein; bei den Vervielfältigern an den
Investmentmärkten - ja!
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neo
22.11.2007, 23:14
@ neo
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Btw. Marc Faber sprach sich ĂĽbrigends fĂĽr russ BĂĽroimmos aus (o.Text) |
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