dottore
26.11.2007, 13:30 |
HSBC vorbildlich?Thread gesperrt |
-->Hi,
lief gerade (Auszüge):
Die größte europäische Bank HSBC stellt ihren beiden Zweckgesellschaften wegen anhaltender Finanzierungslücken Milliardensummen bereit.
Das britische Geldhaus sprach von einem vertrauensbildenden Schritt zur Stärkung des gesamten Sektors, der massiv unter der Krise am US-Hypothekenmarkt leidet.
Insgesamt werde den Investmentvehikeln Cullinan und Asscher bis August 2008 voraussichtlich rund 35 Milliarden Dollar an Liquiditätslinien und Finanzierungszusagen zur Verfügung gestellt, teilte das Institut mit. [Keine Refinanzierung?]
Als Ergebnis nehme HSBC die beiden außerbilanziellen Gesellschaften (SIVs) in die eigenen Bücher. [markit to model?]
Spürbare Auswirkungen auf die Geschäftsergebnisse seien aber nicht zu erwarten. [Künstler!]
Mit der Umstrukturierung der beiden Gesellschaften werde verhindert, dass sie zur Deckung von Finanzierungsverpflichtungen Vermögenswerte verkaufen müssten.
"Wir denken, dass wir damit Maßstäbe setzen und im SIV-Sektor wieder Vertrauen schaffen", sagte HSBC-Investmentbanking-Chef Stuart Gulliver. Ein schnelles Ende der Finanzierungsprobleme für die SIVs weltweit sei aber nicht wahrscheinlich.
Gruß!
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Vanitas
26.11.2007, 15:07
@ dottore
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Ich rieche eine fette Ratte... |
-->Hi, dottore,
da muss ich als etwas finanz- und bilanzunterbelichteter Kleingärtner schon mal nachhaken!
Gemäß allwissendem Wiki-Eintrag ist HSBC mit Hauptsitz CoL als drittgrößte Bank weltweit mit einem Umsatz 2006 von runden 70 Mrd. USD verzeichnet. Und da können die plötzlich für 2008 wieder so einfach zwei notleidende Conduits (SIVs) mit 35 Mrd. USD = halber Umsatz 2006 in die Bilanzen eingliedern und keine spürbaren Einwirkungen auf das Geschäftsergebnis prognostizieren?
http://de.wikipedia.org/wiki/HSBC
Also Moment mal, wenigstens die Eigenkapitalrendite müsste ziemlich dramatisch einbrechen, es sei denn, dieser Batzen Geld muss nicht refinanziert werden oder die anderweitigen Geschäfte laufen mehr wie blendend um das zu kompensieren. Beides ist beim jetzigen Zustand des notleidenden Weltkreditzirkus nicht zu erwarten, oder sollte da schon ein prophylaktisches hyperinflationäres Element in die Prognose mit eingearbeitet worden sein? Der vielbeschworene Dollar-Crash zum Beispiel?
Also bei soviel Zweckoptimismus kriege ich mehr wie ein flaues Gefühl! Dass die ganze marode multimilliardenschwere Level III-Anleihen-Tranche noch mal zu großem Geld gemacht werden kann ohne Bailout der Notenbanken, glaubt doch wirklich kein Mensch mehr. Und der Verkauf von Bank zu Bank (Gib mir Deinen Schrott, du kriegst meinen dafür...) ist doch nicht zustande gekommen bislang.
Meinen Sie nicht auch, dass der Kredit-Kettenbrief-Wahnsinn vielleicht doch seinem vorprogrammierten Ende mit monströsem Knalleffekt und Schrecken zugeleitet werden soll? Welche weitere Finanz-Bubble soll via Verbriefung diese enormen Verluste und Abschreibungen aller Großbanken weltweit eigentlich noch auffangen? Die jetzige US-Kreditkartenbubble z.B. kann ja höchstens noch ein halbes Jahr laufen, dann ist Ende im Gelände.
Ich sehe durch solche salvatorischen Bank-Erklärungen nur noch dunkelroter wie bisher...
Gruß Vanitas
>Hi,
>lief gerade (Auszüge):
>Die größte europäische Bank HSBC stellt ihren beiden Zweckgesellschaften wegen anhaltender Finanzierungslücken Milliardensummen bereit.
>Das britische Geldhaus sprach von einem vertrauensbildenden Schritt zur Stärkung des gesamten Sektors, der massiv unter der Krise am US-Hypothekenmarkt leidet.
>Insgesamt werde den Investmentvehikeln Cullinan und Asscher bis August 2008 voraussichtlich rund 35 Milliarden Dollar an Liquiditätslinien und Finanzierungszusagen zur Verfügung gestellt, teilte das Institut mit. [Keine Refinanzierung?]
>Als Ergebnis nehme HSBC die beiden außerbilanziellen Gesellschaften (SIVs) in die eigenen Bücher. [markit to model?]
>Spürbare Auswirkungen auf die Geschäftsergebnisse seien aber nicht zu erwarten. [Künstler!]
>Mit der Umstrukturierung der beiden Gesellschaften werde verhindert, dass sie zur Deckung von Finanzierungsverpflichtungen Vermögenswerte verkaufen müssten.
>"Wir denken, dass wir damit Maßstäbe setzen und im SIV-Sektor wieder Vertrauen schaffen", sagte HSBC-Investmentbanking-Chef Stuart Gulliver. Ein schnelles Ende der Finanzierungsprobleme für die SIVs weltweit sei aber nicht wahrscheinlich.
>Gruß!
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dottore
26.11.2007, 15:15
@ Vanitas
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Re: HSBC soeben minus 2,24 % (LON) (o.Text) |
-->
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SUCRAM
26.11.2007, 16:44
@ dottore
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Re: HSBC vorbildlich? Wie? |
-->Hallo,
Ich weiss nicht nach welchen Bilanzregeln sie die SIVs in die Buecher nehmen werden, sicherlich nach IFRS. Kenne mich bei denen nicht so aus. Kann jemand bitte erklaeren, wie das abgewickelt werden koennte, so dass das Verlustrisiko drausen bleibt? Aehnlich den Bilanzierungsregeln GAAP fuer CDOs, sprich"primary beneficiary"? Wie wuerde sich der Wertansatz gestalten? Welche Garantien stehen dann bereit? L/Cs? CDSs? Backstop lines?
Gruss
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dottore
26.11.2007, 17:49
@ SUCRAM
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Re: Nach Tisch liest's sich anders |
-->Hi SUCRAM,
was HSBC da plant, ist nichts anderes als ein ganz auf sich zugeschnittener M-LEC, bei dem New Yorker sind sie inzwischen ausgestiegen, so dass GS usw. dringend zusätzliche Partner suchen.
HSBC gründet eine neue"Gesellschaft" und packt dort die assets ihrer beiden SIVs rein (angeblich 45 Mrd USD - wie bewertet, ist nicht zu ermitteln).
Damit dieser neue Gigant auch flüssig ist (bei Fälligkeit der jeweiligen CP, mit denen gearbeitet wurde - aus kurz mach lang, usw.), gibt die HSBC eine Kreditlinie (ähnlich sei es schon bei der WestLB geschehen mit Hilfe von Kestrel Funding), deren Höhe unterschiedlich benannt wird (35? 45?).
Damit wären die CP bei Fälligkeit (max. 90 Tage) bedienbar, ohne dass die beiden HSBC-SIVs zu"fire sales" ihrer Aktiva schreiten müssten.
Dadurch hofft die Bank, dass sich die CP revolvieren lassen, also immer wieder neue Käufer finden, nachdem die alten abgewickelt sind.
Das Ganze soll bis Herbst 2008 so laufen (also letztlich"wie früher") und da sowohl die CP bedient werden als auch keine assets der SIVs auf dem Markt geschlachtet werden müssen, hofft man, dass sich die Lage"bis dahin" soweit"stabilisiert" hat, dass es weiter gehen kann wie in den"golden days".
Problem freilich: In den beiden SIVs haben wir Titel mit einem durchschnittlichen Rating von Aa1 (Moody's) bzw. AA+ (S&P). Wie es mit dem Markit dieser ausschaut, hatte @DT schon des öfteren vorgeführt und ob es dort eine Erholung auf die früheren Kurse gibt, mag zweifelhaft sein.
Auch weiß keiner, ob sich die (bisherigen) CP-Käufer wieder einfinden und das Ganze halten oder nicht. Falls Nein - hat die HSBC ein entsprechendes Problem, da ihr neuer Super-SIV sich dann aus deren Kasse bedienen würde.
Soweit nach bestem Wissen (Stand aktuell, Irrtum vorbehalten) + Gruß!
PS: Demnach würden die Fragen entfallen, da die HSBC ihre beiden SIVs offenbar NICHT in die Bilanz nimmt, aber gewiss kann der Top-Experte @weissgarnix da viel weiter helfen.
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weissgarnix
27.11.2007, 11:17
@ dottore
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@dottore und Sucram - HSBC |
-->>Hi SUCRAM,
>was HSBC da plant, ist nichts anderes als ein ganz auf sich zugeschnittener M-LEC, bei dem New Yorker sind sie inzwischen ausgestiegen, so dass GS usw. dringend zusätzliche Partner suchen.
Sehe ich ein wenig anders, weil HSBC sagt ja explizit, dass sie die SIVs in die Bilanz nehmen wollen, was das exakte Gegenteil dessen ist, was da beim M-LEC vonstatten gehen soll. Beim M-LEC handelt es sich ja um sowas wie ein"Super-SIV", d.h. die einzelnen Banken versuchen nach wie vor, die Konstruktion außerhalb der Bücher zu fahren, in dem fingiert wird, dass sie an den Verlusten/Gewinnen des M-LEC individuell eben nicht die"Primary Beneficiaries" sind. In toto sind sie das natürlich, aber jede für sich wird wohl deutlich unter 50% bleiben, der M-LEC somit aus den Büchern draussen. Nichtzuletzt deshalb ist es bei dieser Konstruktion ja so wichtig, dass möglichst viele Banken mitmachen, d.h. sich Verluste/Gewinne aus bilanzieller Sicht auf möglichst viele verteilen."Gewinne" ist dabei sehr weitgefaßt, darunter sind nicht bloss die Unternehmensgewinne der Entity zu verstehen, wie sie sich etwa am Jahresende aus dem Abschluß ergeben. Dieser Begriff subsummiert auch alle Arten von Management Fees und Garantievergütungen. Mit anderen Worten, die Citibank etwa kann im M-LEC nicht einfach mal eine <50% Position einnehmen und dann einfach drauflosfuhrwerken, nein, sie muß laufend sicherstellen, dass ihr Anteil an der Company PLUS alle daraus gezogenen Vergütungen sie nicht zum"PB" machen, der dann das komplette Teil nach FIN46(R) an der Backe hätte.
>HSBC gründet eine neue"Gesellschaft" und packt dort die assets ihrer beiden SIVs rein (angeblich 45 Mrd USD - wie bewertet, ist nicht zu ermitteln).
Auf Basis aktueller fair value (L1,2,3), das ist doch völlig klar. Da sie die SIVs ja bis dato nicht konsolidiert hat, kann sie schlecht deren Anschaffungskosten bzw. fortgeschriebene AK als Maßstab hernehmen. Vermutlich werden sich also Abwertungsverluste nicht vermeiden lassen, ziemlich sicher noch in den SIVs (der Deal muß"at arm's length" laufen, so oder so). Vermutlich werden sie aber der Einfachheit halber gleich nur die SIVs konsolidieren, statt da großartig assets hin und herzuschieben. Das kommt prinzipiell auf dasselbe raus.
Die IFRS-Regeln für die Konsolidierung sind marginal anders als im USGAAP, danach reicht zB aus, dass die Unternehmensführung des SIV vorwiegend von der Bank wahrgenommen wird. IFRS-Banken haben also alle das Problem, dass in dem Moment, in dem sie"sich des Problems aktiv annehmen wollen" und auf die Geschäftsführung des SIV maßgeblich Einfluß nehmen, sie quasi automatisch in die Konsolidierungspflicht geraten.
>Damit dieser neue Gigant auch flüssig ist (bei Fälligkeit der jeweiligen CP, mit denen gearbeitet wurde - aus kurz mach lang, usw.), gibt die HSBC eine Kreditlinie (ähnlich sei es schon bei der WestLB geschehen mit Hilfe von Kestrel Funding), deren Höhe unterschiedlich benannt wird (35? 45?).
Ist aber dann ja nur"intern", nicht mehr extern. Fällt also bei der Konsolidierung gänzlich aus der Bilanz. Bleiben nur die Assets der SIVs und ihre externen Verbindlichkeiten.
>Damit wären die CP bei Fälligkeit (max. 90 Tage) bedienbar, ohne dass die beiden HSBC-SIVs zu"fire sales" ihrer Aktiva schreiten müssten.
>Dadurch hofft die Bank, dass sich die CP revolvieren lassen, also immer wieder neue Käufer finden, nachdem die alten abgewickelt sind.
Eine Möglichkeit. Die andere wäre, dass das ganze einfach nur in den großen Treasury-Pool der Bank kommt, und die halt irgendwie gucken müssen, wie sie den gesamten Laden durch Nutzung des kompletten Finanzierungsmix am Laufen halten. Wäre also zB auch möglich, dass die HSBC selbst diese CPs begibt.
>Problem freilich: In den beiden SIVs haben wir Titel mit einem durchschnittlichen Rating von Aa1 (Moody's) bzw. AA+ (S&P). Wie es mit dem Markit dieser ausschaut, hatte @DT schon des öfteren vorgeführt und ob es dort eine Erholung auf die früheren Kurse gibt, mag zweifelhaft sein.
Es würde vermutlich schon reichen, wenn das aktuelle Kurs/Ratingniveau zumindest beibehalten werden könnte. Auf aktuellen Stand abgewertet werden die meisten ja zwischenzeitlich wohl haben. Falls sich die Ratings aufgrund deutlich gestiegener Ausfallraten der Mortgages verschlechtern, wird es nochmals spannend.
>Auch weiß keiner, ob sich die (bisherigen) CP-Käufer wieder einfinden und das Ganze halten oder nicht. Falls Nein - hat die HSBC ein entsprechendes Problem, da ihr neuer Super-SIV sich dann aus deren Kasse bedienen würde.
Wenn der Laden erstmal konsolodiert ist, tut er das bilanziell ja IMMER. Es gibt keine eigene SIV-Buchführung mehr, dessen Cash ist HSBCs Cash, dessen assets ditto, seine Liabilities natürlich ebenfalls... alles, was zwischen HSBC und SIV anfällt, fliegt bei der Konsolidierung hingegen raus.
>PS: Demnach würden die Fragen entfallen, da die HSBC ihre beiden SIVs offenbar NICHT in die Bilanz nimmt, aber gewiss kann der Top-Experte @weissgarnix da viel weiter helfen.
Wow, jetzt bin ich schon"Top-Experte"? - Warum nur höre ich da immer diesen leisen Spott raus???? - Anyhow, das obige ist mein letzter Wissensstand, danach konsolidiert die HSBC eben doch.
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Märchenonkel
27.11.2007, 11:35
@ weissgarnix
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Re: Wenn einer hier NICHT spottet, dann @d.! Daß es bei dir als Spott ankommt, |
-->dafür könnten die Gründe evtl. bei deinen verschiedenen alters zu finden sein.
<ul> ~ Svali - Wie der Kult Menschen programmiert. </ul>
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fridolin
27.11.2007, 12:19
@ weissgarnix
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Frage an den/die"Top-Experten" |
-->Jetzt habe ich mal eine ganz ganz dumme Frage im Zusammenhang dieser Bewertungsgeschichte (als ausgewiesener Nicht-Experte):
Das zentrale Problem scheint doch die Bewertung der entsprechenden Aktiva zu sein, verbunden damit, daß es für diese Werte kaum noch einen Markt gibt.
Wäre nicht eine ganz einfache Lösung diese: die betroffenen Banken setzen sich zusammen und schieben sich die entsprechenden Titel in einer Art von Kettengeschäft gegenseitig zu. A->B, B->C und C->A (natürlich in der Praxis nicht ganz so plump). Dadurch würde wieder ein Handel in Gang kommen. Es könnten sukzessive höhere Preise gezahlt werden - da es ein Reihumgeschäft wäre, hätte keiner letztlich einen großen Nachteil davon. Dann könnten die Banken nach einiger Zeit sagen:"schaut her, diese Anleihen werden wieder intensiv gehandelt und ganz ordentliche Preise gezahlt, also kann man das in der Bilanz auch höher bewerten". Damit kein Bilanzproblem mehr - jedenfalls solange nicht, wie die Anleihe tatsächlich nicht bedient wird, also man die wirklichen Ausfälle kennt. Würde das grundsätzlich funktionieren?
Ist dies etwa das, was man mit diesem"Super-Fonds" plant (natürlich grob vereinfacht dargestellt)?
Oder woran scheitert so eine Konstruktion? Vertrauensmangel unter den Banken, obwohl an der gegenwärtigen Situation eigentlich keiner interessiert sein kann und niemand davon profitieren wird?
Danke und schönen Gruß.
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SUCRAM
27.11.2007, 13:27
@ fridolin
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Antwort vom NICHT-"Top-Experten" |
-->
>Wäre nicht eine ganz einfache Lösung diese: die betroffenen Banken setzen sich zusammen und schieben sich die entsprechenden Titel in einer Art von Kettengeschäft gegenseitig zu. A->B, B->C und C->A (natürlich in der Praxis nicht ganz so plump). Dadurch würde wieder ein Handel in Gang kommen. Es könnten sukzessive höhere Preise gezahlt werden - da es ein Reihumgeschäft wäre, hätte keiner letztlich einen großen Nachteil davon. Dann könnten die Banken nach einiger Zeit sagen:"schaut her, diese Anleihen werden wieder intensiv gehandelt und ganz ordentliche Preise gezahlt, also kann man das in der Bilanz auch höher bewerten". Damit kein Bilanzproblem mehr - jedenfalls solange nicht, wie die Anleihe tatsächlich nicht bedient wird, also man die wirklichen Ausfälle kennt. Würde das grundsätzlich funktionieren?
Hallo,
Der Gedanke kam mir auch schon, aber den habe ich dann ganz schnell wieder verworfen, da auf der Investorenseite keine Deppen herumlaufen, die auf solche plumpen Tricks hereinfallen wuerden...oder doch?
>Ist dies etwa das, was man mit diesem"Super-Fonds" plant (natürlich grob vereinfacht dargestellt)?
Nein, nicht wirklich. Der Superfond soll als Auffangfond dienen (aehnlich es jetzt einzelne Banken schon machen wie HCSB, Unterschied wird weiter oben von @weissgarnix erklaert), der die Karre solange am Laufen haelt, bis sich wieder externe Investoren dazu bequemen, CPs dieser Art zu kaufen.
>Oder woran scheitert so eine Konstruktion? Vertrauensmangel unter den Banken, obwohl an der gegenwärtigen Situation eigentlich keiner interessiert sein kann und niemand davon profitieren wird?
Die Geschichte ist doch noch gar nicht vom Tisch? Oder habe ich was verpasst? Hatte bei einem frueheren Posting schonmal um Quellenangabe gebeten, woraus hervorgehen soll, dass der M´LEC vom Tisch sei.
Es dauert halt nur, genuegend Banken zu gewinnen, die dort einsteigen wuerden. Ich halte das aehnlich wie weissgarnix, dass das klappen koennte. Das Problem ist denke ich die Citi, die (vielleicht unbeabichtigt) daraus einen groesseren Vorteil ziehen koennte, als andere. Dazu kommt noch, dass wohl die FED fuer diesen Fund die EK Bestimmungen fuer solche Funds lockern will (ohne Limit nach unten, wie bei den Hedgies.) was ebenfalls irgendwie suspekt ist.
>Danke und schönen Gruß.
Auch danke fuer das Interesse und Gruss zureueck.
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dottore
27.11.2007, 14:01
@ weissgarnix
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Re: @dottore und Sucram - HSBC |
-->Hi weissgarnix,
>Sehe ich ein wenig anders, weil HSBC sagt ja explizit, dass sie die SIVs in die Bilanz nehmen wollen, was das exakte Gegenteil dessen ist, was da beim M-LEC vonstatten gehen soll.
Richtig, das sagt sie und so hatte ich es zuerst auch verstanden. Dann hieß es aber (Bloomberg gestern), die Bank wolle eine neue"Gesellschaft" gründen, in der die beiden SIVs verschwinden sollten. Deshalb hatte ich mir erlaubt, dies zu posten. HSBC-Kurs aktuell übrigens minus 2,7 % gegen gestern - der ganze Footsie ist irgendwie im Tailspin.
(Rest völlig klar)
>Wow, jetzt bin ich schon"Top-Experte"? - Warum nur höre ich da immer diesen leisen Spott raus???? - Anyhow, das obige ist mein letzter Wissensstand, danach konsolidiert die HSBC eben doch.
Von mir wird nicht gespottet (was Forums-Mitglieder betrifft). Weder laut noch leise.
Gruß!
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weissgarnix
27.11.2007, 14:12
@ fridolin
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Re: Frage an den/die"Top-Experten" |
-->>Das zentrale Problem scheint doch die Bewertung der entsprechenden Aktiva zu sein, verbunden damit, daß es für diese Werte kaum noch einen Markt gibt.
"noch" ist etwas übertrieben, für die meisten dieser Konstruktionen gab es noch nie einen"Markt"... sind quasi alles Einzelanfertigungen.
>Würde das grundsätzlich funktionieren?
Nein. Mal abgesehen von SEC-rules zur Marktmanipulation: die sogenannte"Revenue Recognition", also die Regeln zur Realisierung von Umsätzen und Erträgen, sind eine der heikelsten Bereiche in USGAAP überhaupt, und einer der häufigsten Gründe für nachträgliche"Bilanzberichtigungen" noch Jahre nach dem eigentlichen Berichtszeitraum. Prinzipielle Regel:"Risk & Awards of Ownership" müssen vom Verkäufer auf den Käufer übergegangen sein. Unabhängig davon, ob der zugrundeliegende Titel dabei transferiert wird, oder ob dies erst später oder gar nicht erfolgt. Wenn sie also nur"Scheingeschäfte" der Reihe um veranstalten, und diese abweichend von oben bilanzieren, wandern sie samt und sonders in den Bau, falls und wenn es rauskommt. Ein US-amerikanischer CEO/CFO müßte schon selten dämlich sein, sich in der Post-Sarbanes-Oxley-World sich auf so einen Nonsense einzulassen. Grauzonen (Merrill Lynch) werden aktuell bekanntlich von der SEC ausgeleuchtet, vielleicht kriegt man da demnächst noch (unangenehm) überraschendes zu hören.
>Ist dies etwa das, was man mit diesem"Super-Fonds" plant (natürlich grob vereinfacht dargestellt)?
Nein. Der Super-Fonds ist nichts anderes als ein SIV, dass nicht von lediglich einer Bank sondern gleich einer ganzen Reihe von Banken gesponsert wird. Aber ansonsten dasselbe Prinzip. Die Idee dahinter ist lediglich, dass Verluste nicht realisiert bzw. getriggert werden, weil gehaltene Papiere, etwa mangels Refinanzierungsmöglichkeit über Commercial Paper, verkauft werden müssen, vielleicht gar in einer"fire sale"-Aktion mit entsprechend niedrigen Preisen.
>Oder woran scheitert so eine Konstruktion? Vertrauensmangel unter den Banken, obwohl an der gegenwärtigen Situation eigentlich keiner interessiert sein kann und niemand davon profitieren wird?
Das Kettenspiel von oben? Wegen Illegalität. Bzw. die Banken könnten das wohl so machen, aber sie dürften es nicht so bilanzieren, dass es ihnen großartig weiterhelfen würde.
Im großen Kontext handelt es sich bei der ganzen Chose um einen klassischen"Catch 22" bzw. das berühmte"Gefangenendilemma" (zwecks Verständnis bitte googeln oder Wikipedia aufsuchen).
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weissgarnix
27.11.2007, 14:16
@ dottore
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Re: @dottore und Sucram - HSBC |
-->>Richtig, das sagt sie und so hatte ich es zuerst auch verstanden. Dann hieß es aber (Bloomberg gestern), die Bank wolle eine neue"Gesellschaft" gründen, in der die beiden SIVs verschwinden sollten. Deshalb hatte ich mir erlaubt, dies zu posten. HSBC-Kurs aktuell übrigens minus 2,7 % gegen gestern - der ganze Footsie ist irgendwie im Tailspin.
Diese neue Gesellschaft ist vermutlich nichts anderes als ein Übernahmevehikel, dass aus administrativen/steuerlichen Gründen eingeschoben wird. Diese beiden SIVs sitzen ja vermutlich"off-shore", oder? - Dann könnte sowas schon nötig sein, um nicht ungewollt irgendwelche negativen Steuereffekte auszulösen.
>>Wow, jetzt bin ich schon"Top-Experte"? - Warum nur höre ich da immer diesen leisen Spott raus???? - Anyhow, das obige ist mein letzter Wissensstand, danach konsolidiert die HSBC eben doch.
>Von mir wird nicht gespottet (was Forums-Mitglieder betrifft). Weder laut noch leise.
Fein, dann freue ich mich über das anerkennende Lob vom Meister und werde mich bemühen, das Qualitätsniveau zu halten...
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SUCRAM
27.11.2007, 14:40
@ weissgarnix
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@weissgarnix...muss nochmal nachhaken |
-->>>Oder woran scheitert so eine Konstruktion? Vertrauensmangel unter den Banken, obwohl an der gegenwärtigen Situation eigentlich keiner interessiert sein kann und niemand davon profitieren wird?
>Das Kettenspiel von oben? Wegen Illegalität. Bzw. die Banken könnten das wohl so machen, aber sie dürften es nicht so bilanzieren, dass es ihnen großartig weiterhelfen würde.
>Im großen Kontext handelt es sich bei der ganzen Chose um einen klassischen"Catch 22" bzw. das berühmte"Gefangenendilemma" (zwecks Verständnis bitte googeln oder Wikipedia aufsuchen).
Hallo weissgarnix,
Muss nochmal nachhaken, vielleicht habe ich ja einen Aussetzer: Wieso spricht alle Welt vom M-LEC-wird-nicht-stattfinden-Fall? Die FED ist drin, Paulson will das..es werden dafuer Regeln zurechtgebogen...also, wieso sollte es nicht stattfinden? Oder, woher die Behauptung, dass es nicht klappt?
Fehlt mir eine wichtige Info?
Gruss
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Tassie Devil
27.11.2007, 14:42
@ weissgarnix
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Re: OnTop |
-->>>...aber gewiss kann der Top-Experte @weissgarnix da viel weiter helfen.
>Wow, jetzt bin ich schon"Top-Experte"? - Warum nur höre ich da immer diesen leisen Spott raus????
Die Antwort auf Deine letzte Frage liegt vermutlich in der zumindest nach Deinem damaligen Geschmack etwas zu starken Bevormundungen seitens Deiner Erzieher und Umwelt zu Deinen Kindheits- und/oder Jugendzeiten, und vielleicht gab's zu Deinen Studienzeiten noch ein klein wenig Nachtisch.
Aber mach Dir nix draus, der daraus entwickelte Selbstschutz hilft in der Regel ungemein dagegen, von anderen zu weit aus dem eigenen Fenster gelehnt zu werden...
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weissgarnix
27.11.2007, 14:49
@ SUCRAM
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Re: @Sucram...muss nochmal nachhaken |
-->>Wieso spricht alle Welt vom M-LEC-wird-nicht-stattfinden-Fall?
Weiss ich nicht, ich dachte auch, das Thema wäre durch. Zumal es letzte Woche ja hiess, der Manager des M-LEC (Blackrock) stünde auch schon fest.
Vermutlich glauben wegen des HSBC-Manövers jetzt einige, die anderen Banken würden auch abspringen... und wie gesagt: wenn nicht genügend daran teilnehmen, ist aus GAAP Sicht das ganze gänzlich witzlos, weil dann hat es der Größte (i.e. die Citi) an der Backe...
Meine Meinung ist: die Citi, Morgan Stanley, BofA, etc. können gar nicht anders, die müssen diesen S-LEC zustandebringen, sonst extremo problemo...
>Die FED ist drin, Paulson will das..es werden dafuer Regeln zurechtgebogen...also, wieso sollte es nicht stattfinden? Oder, woher die Behauptung, dass es nicht klappt?
>Fehlt mir eine wichtige Info?
nööö. alles nur Gerüchte, soweit ich das überblicken kann.
>Gruss
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