Baldur der Ketzer
23.02.2001, 11:16 |
@dottore: nochmal zum"Geldschöpfungs-Vermögen" der Notenbank Thread gesperrt |
Hallo, dottore,
leider ist es mir immer noch nicht klar, wie das jetzt geht:
die Notenbank hat Aktiva in ihrer Bilanz, diese Aktiva dienen dazu, eigenes Geld ausgeben zu können, dienen als Gegenbuchung. Das ist offensichtlich.
Nur stehen doch auf der Aktivseite auch Devisenbestände, so weit ich zu wissen glaube. Und die sind doch nur durch die Aktiva der anderen, fremden Notenbank werthaltig gegengebucht.
Die fremde Notenbank hat jetzt aber auch Devisen in der Bilanz.
Ist das nicht ein Hund, der sich in den Schwanz beißt, ein Zirkelschluß?
Notenbank A bucht Devisen aus Land B, Notenbank B bucht Devisen aus Land A.
Wenn nun der Notenbank-Bilanz-Anteil von Devisen, sagen wir, 30% ausmacht, dann sind doch diese 30% nur heiße Luft..........
Im übrigen ist das das alte Thema, warum sollte eine Notenbank grüne Papierzettel einer anderen Notenbank zum Nennwert bezahlen, wenn sie solche Papierzettel doch selbst für den Materialwert kriegen könnte (nämlich selbst drucken)?
Die Werthaltigkeit der sonstigen Aktiva ist mir halbwegs klar (woraus bestehen die eigentlich, Pfandbriefe?), nur bei den Devisen, da hab ich so meine Zweifel. Es müssen ja nicht unbedingt türkische Lira sein ;-)
Beste GRüße vom Baldur
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JüKü
23.02.2001, 13:29
@ Baldur der Ketzer
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Re: @dottore: nochmal zum"Geldschöpfungs-Vermögen" der Notenbank |
>Hallo, dottore,
>leider ist es mir immer noch nicht klar, wie das jetzt geht:
>die Notenbank hat Aktiva in ihrer Bilanz, diese Aktiva dienen dazu, eigenes Geld ausgeben zu können, dienen als Gegenbuchung. Das ist offensichtlich.
>Nur stehen doch auf der Aktivseite auch Devisenbestände, so weit ich zu wissen glaube. Und die sind doch nur durch die Aktiva der anderen, fremden Notenbank werthaltig gegengebucht.
>Die fremde Notenbank hat jetzt aber auch Devisen in der Bilanz.
>Ist das nicht ein Hund, der sich in den Schwanz beißt, ein Zirkelschluß?
>Notenbank A bucht Devisen aus Land B, Notenbank B bucht Devisen aus Land A.
>Wenn nun der Notenbank-Bilanz-Anteil von Devisen, sagen wir, 30% ausmacht, dann sind doch diese 30% nur heiße Luft..........
>Im übrigen ist das das alte Thema, warum sollte eine Notenbank grüne Papierzettel einer anderen Notenbank zum Nennwert bezahlen, wenn sie solche Papierzettel doch selbst für den Materialwert kriegen könnte (nämlich selbst drucken)?
>Die Werthaltigkeit der sonstigen Aktiva ist mir halbwegs klar (woraus bestehen die eigentlich, Pfandbriefe?), nur bei den Devisen, da hab ich so meine Zweifel. Es müssen ja nicht unbedingt türkische Lira sein ;-)
>Beste GRüße vom Baldur
Das hatte dottore doch Mal angesprochen, auch nach Greenspans letzter Rede: Notenbank A hält Staatstitel von NB B, und NB B wiederum solche von NB A. Zirkelschluss - heiße Luft, völlig korrekt.
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Kirsch
23.02.2001, 13:32
@ JüKü
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Der Blinde trägt den Lahmen, der den Weg beschreibt..... owT |
>>Hallo, dottore,
>>leider ist es mir immer noch nicht klar, wie das jetzt geht:
>>die Notenbank hat Aktiva in ihrer Bilanz, diese Aktiva dienen dazu, eigenes Geld ausgeben zu können, dienen als Gegenbuchung. Das ist offensichtlich.
>>Nur stehen doch auf der Aktivseite auch Devisenbestände, so weit ich zu wissen glaube. Und die sind doch nur durch die Aktiva der anderen, fremden Notenbank werthaltig gegengebucht.
>>Die fremde Notenbank hat jetzt aber auch Devisen in der Bilanz.
>>Ist das nicht ein Hund, der sich in den Schwanz beißt, ein Zirkelschluß?
>>Notenbank A bucht Devisen aus Land B, Notenbank B bucht Devisen aus Land A.
>>Wenn nun der Notenbank-Bilanz-Anteil von Devisen, sagen wir, 30% ausmacht, dann sind doch diese 30% nur heiße Luft..........
>>Im übrigen ist das das alte Thema, warum sollte eine Notenbank grüne Papierzettel einer anderen Notenbank zum Nennwert bezahlen, wenn sie solche Papierzettel doch selbst für den Materialwert kriegen könnte (nämlich selbst drucken)?
>>Die Werthaltigkeit der sonstigen Aktiva ist mir halbwegs klar (woraus bestehen die eigentlich, Pfandbriefe?), nur bei den Devisen, da hab ich so meine Zweifel. Es müssen ja nicht unbedingt türkische Lira sein ;-)
>>Beste GRüße vom Baldur
>Das hatte dottore doch Mal angesprochen, auch nach Greenspans letzter Rede: Notenbank A hält Staatstitel von NB B, und NB B wiederum solche von NB A. Zirkelschluss - heiße Luft, völlig korrekt.
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dottore
23.02.2001, 16:35
@ Baldur der Ketzer
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Re: @dottore: nochmal zum"Geldschöpfungs-Vermögen" der Notenbank |
>Hallo, dottore,
>leider ist es mir immer noch nicht klar, wie das jetzt geht:
>die Notenbank hat Aktiva in ihrer Bilanz, diese Aktiva dienen dazu, eigenes Geld ausgeben zu können, dienen als Gegenbuchung. Das ist offensichtlich.
>Nur stehen doch auf der Aktivseite auch Devisenbestände, so weit ich zu wissen glaube. Und die sind doch nur durch die Aktiva der anderen, fremden Notenbank werthaltig gegengebucht.
NEIN! Das sind Statstitel, wie z.B. T-Bills u.ä. Eine Gegenbuchung findet im Ausland nicht statt, da der Staat (hier: USA) nicht bilanziert. Es sind - wie in O. vorgeragen"Eventualsteuern", die irgendein US-Bürger der Treasury irgend wann Mal abliefern muss. Denn wie heißt es immer so schön?"Staatsschulden sind die Steuern von morgen."
>Die fremde Notenbank hat jetzt aber auch Devisen in der Bilanz.
>Ist das nicht ein Hund, der sich in den Schwanz beißt, ein Zirkelschluß?
>Notenbank A bucht Devisen aus Land B, Notenbank B bucht Devisen aus Land A.
>Wenn nun der Notenbank-Bilanz-Anteil von Devisen, sagen wir, 30% ausmacht, dann sind doch diese 30% nur heiße Luft...
Ja, alles heiße Luft, wie von JüKü schon beschrieben.
>Im übrigen ist das das alte Thema, warum sollte eine Notenbank grüne Papierzettel einer anderen Notenbank zum Nennwert bezahlen, wenn sie solche Papierzettel doch selbst für den Materialwert kriegen könnte (nämlich selbst drucken)?
Mit dem selber drucken und selber in Verkehr bringen, geht nach Buba-Gesetz nicht! Ansonsten, zurück zu den"Devisen":
Die Buba kauft - sofern sie nicht Dollarguthaben, die sie schon hat, switcht - täglich fällige Dollar und damit dann auf dem Markt (z.B. Wall Street) US-Staatspapiere und nimmt sie als Aktiva in die Bilanz; der Verkäufer drüben nimmt sie aus der Bilanz und dafür Dollar rein.
Die Buba hat nun weitere"Devisenreserven" - und auf der Passivseite zunächst nüscht, d.h. - ACHTUNG! - die Buba könnte jede Menge drüben einkaufen gehen und ihre Aktivseite verlängern und damit auch ihre Passivseite. Wenn sie ganz frech ist, stellt sie da einfach die Position GEWINN rein (steht immer auf der Passivseite, quasi als"Schuld" dem Eigentümer gegenüber und das ist bei der Buba der Bund) und schüttet den an BFMin aus.
Dann freut sich der natürlich und kann wieder Volksbeglückung betreiben. Und das geht dann noch weiter, denn durch den Kauf von Dollar treibt's natürlich den Dollarkurs rauf und den DM(Euro)Kurs runter. Aber wen schert schon der Kurs der eigenen Währung? Ist doch Europa...
Noch besser wird's, wenn die Buba beschließt, endlich die gesamte US-Staatsverschuldung aufzukaufen. Dann nimmt sie die 5,7 Billionen Dollar, umgerechnet also so um die 13 Billionen DM rein, kann sie auch physisch mit Hilfe der Bundesluftflotte in Paletten nach Frankfurt fliegen lassen. Dann verlängert sich die Passivseite und sie schreibt da hin: GEWINN!
Und schüttet die 13 Billionen an den Kollegen Eichel aus. Der Dollar steht dann irgendwo bei 400.000 Euro (konservativ geschätzt) und die Regierung in Berlin kann verkünden: Wir haben jetzt so viel Geld, dass alle Bürger endlich auf Jahre hinaus ohne Arbeit, Mühe, Not usw. leben können, denn jeder kann sich so viel Geld an den öffentlichen Kassen abholen wie er möchte.
Und das gleich in bar, weil es sich so schön anfühlt (die einzigen die noch arbeiten müssten zwischen Füssen und Flensburg sind die Banknotendrucker, aber auch diesen Auftrag kann man leicht abwickeln, indem gleich richtig schöne große Nominal gedruckt werden, z.B. 1 Milliarde, 10 Milliarden, 100 Milliarden usw.).
Die DM (und der Euro) gelten natürlich schon Mal im"Außenwert" nix mehr und im"Innenwert" (= Kaufkraft) auch nix, weil ja allein ein Brötchen dann irgendwo bei 500 Millionen Mark liegen dürfte (falls die Bäcker noch arbeiten, vielleicht tun sie's ja noch aus"Spaß" an der Freude).
Was ist Notenbankpolitik? Das ist Notenbankpolitik. Im"Lehrbuch" auch nachzulesen unter dem Stichwort"importierte Inflation" (da ja so Sachen wie Benzin, da Ã-l noch gegen Dollar fakturiert wird, auch mindestens 500 Mio. DM/Liter kosten dürften).
Theoretisch geht - wie oft genug gesagt - eben alles. Und jedermann kann als Notenbank jede wie auch immer gewünschte Inflation fabrizieren. Und zwar dadurch, dass Staatstitel (fremde und eigene) in die Aktivseite genommen werden, am besten direkt von den Staaten selbst reingenommen, das erspart den mühsamen (und heute noch beschrittenen) Weg über den"Kapitalmarkt".
Als Buba-Chef Otmar ("the oaf") Emminger in den 70er Jahren die gigantischen Dollarpositionen reinnahm, um den Dollar zu"stützen", an einigen Tagen bis zu 10 Milliarden und so, war das Resultat wenig später zu bestaunen: Schwere Inflation in D, die Preise stiegen damals schon zweistellig. Und die Löhne gleich hinterher.
>Die Werthaltigkeit der sonstigen Aktiva ist mir halbwegs klar (woraus bestehen die eigentlich, Pfandbriefe?), nur bei den Devisen, da hab ich so meine Zweifel. Es müssen ja nicht unbedingt türkische Lira sein ;-)
Ob Lira oder Dollar ist wurscht, spätestens dann, wenn's eh schon dahingeht. Die sonstigen Aktiva sind im sog."Tenderverfahren" von Banken reingereichte (auf Frist natürlich)"Packungen" von Forderungen, die sie ihrerseits haben, wobei Staatstitel das wichtigste und eleganteste Mittel sind.
>Beste GRüße vom Baldur
Darfst jetzt weiter ketzern, Baldur,
grüßend begleitet von
d.
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Baldur der Ketzer
23.02.2001, 18:26
@ dottore
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Re: @dottore: herzlichen Dank für die Erläuterung mkT |
Hallo, dottore,
das mit den T-Bills und eben NICHT-Devisen wußte ich nicht. Danke!
Ganz ehrlich wundere ich mich, daß die Chose so halbwegs rund läuft, eine Handlung der Notenbank ruft ein paar Folgen hervor, die dann wieder abgepuffert werden sollen........wie im Minenfeld......
beste Grüße vom Baldur
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