NickLeeson
23.06.2000, 12:45 |
Die Welt: Kommentar von Marc Faber Thread gesperrt |
Marc Faber: Die Inflation verbirgt sich in vielen Gewändern
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dottore
23.06.2000, 13:36
@ NickLeeson
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Re: Die Welt: Kommentar von Marc Faber |
>Marc Faber: Die Inflation verbirgt sich in vielen Gewändern
Ja, wunderbar!
1. Weil Marc Faber (was ich hier auch schon mal gepostet hatte) laut und deutlich schreibt, dass in der Inflation mit zunehmenden Preisteigerungsraten die Aktienkurse nicht etwa steigen, sondern fallen (von wegen Aktien als"Sachwerte" usw.). Und zwar massiv. Daraus folgt im Umkehrschluß, dass in einer Disinflation (= abnehmende Preissteigerungsraten) das geschehen muss, was wir an den Finanzmärkten jetzt erleben (erlebt haben).
Damit ist noch einmal erklärt, woher eigentlich ein Blow-off kommt. Und so wenig wie die Idioten von Notenbänkern damals kapiert haben, was eine Inflation ist und wie sie gemacht wird, so wenig haben sie in den 90ern kapiert, was in der Disinflation geschehen m u s s. Der Trottel Greenspan geht noch her und sagt, das alles sei"irrational". Neee, Alan, nichts ist rationaler (!!!) als ein Blow-off in einer Disinflation, die logischerweise eine vorangegangene Inflation voraussetzt. Beides sind Notenbank-Veranstaltungen und die Herren Nbk-Chefs tragen für den Mega-Zock ausschließlich die Verantwortung (die vielgeschmähten"Marktteilnehmer" alias"Zocker" sind nichts anderes als Notenbank-Derivate).
1923 übrigens hatten wir in der Hyperinflation einen Notenbank-Chef namens Havenstein; der wurde gefragt, warum er so viel Geld drucke (die Schubkarren-Fotos kennt ja jeder). Seine Antwort:"Weil die Wirtschaft so viel Geld braucht." Auf den Hyper-Infla-Banknoten von 1923 könnt Ihr übrigens auch die Unterschrift eines Herrn Vocke bestaunen, der damals mit im Direktorium saß, dann auch in Hitlers Reichsbank (klar doch, Notenbänker sind ja systemtranzendent) und was wurde aus diesem geldpolitischen Giganten? Er wurde prompt erster Chef der Deutschen Bundesbank (damals"Bank Deutscher Länder").
Havenstein-Vocke-Greenspan (und alle, alle anderen Notenbänker): Sie sind bestenfalls Number Cruncher, haben aber von der wirklichen Wirtschaft absolutissimo keine Ahnung. Wie sollten sie auch als Chefs des Staatsbetriebs schlechthin.
2. Weil Marc Faber das mit der Dow-Inflation allerliebst herausgearbeitet hat. Stand übrigens schon vor Wochen in der Abelson-Kolumne in Barron's (mit Kurve und auf den S & P bezogen).
3. Weil Marc Faber endlich mal wieder deutlich auf den negativen"wealth effect" hinweist ("in Japan... somit den Verbrauch gemindert"). Wo doch alle Welt bestreitet, dass es einen Unterschied gibt zwischen Dow 12000 und Dow 6000. Und ausserdem sei, wenn, denn, alles nur eine"gesunde" Korrektur.
4. Weil Marc Faber darauf hinweist, dass sich der Blow-off, nachdem ihn die Notenbanken an den Start geschickt haben, verselbständigt ("mit geborgtem Geld") und ergo ausser Kontrolle geraten m u s s. Jeder ist ja lieber reich als arm. Und wenn die Ära des"double-your-money-every-hour" angebrochen ist, wäre wirklich jeder ein Dubel, der da nicht mitmacht.
5. Weil Marc Faber darauf hinweist, dass bei der danach folgenden absolut zwangsläufigen (!) Südpol-Expedition der Märkte (financial & real)"die ausstehenden Kredite nicht mehr getilgt werden können", worauf dann"Wirtschaftskrisen folgen". Jawoll, Herr Major, das kommt halt dann so vor!
Was ich lieb von Marc Faber finde, ist sein Resümee, wonach er nur"einige Besorgnis" hat bei seiner Beurteilung der Post-Blow-off-Ära in den USA. Entweder ist ihm das reinredigiert worden, um die Leser nicht zu sehr zu ängstigen oder er wollte einfach nicht als Perma-Doomer dastehen.
Und dann kritisiere ich, dass Marc Faber, wenn er sich schon mit der Inflation beschäftigt, nix darüber sagt, was alles in der auf jede Inflation unabdingbar folgenden Deflation, die sich an das Szenario unausweichlich (!!) anschliesst, fällt. NÄMLICH ALLES. Alle Werte, alle Preise, alle Kurse.
Den Buch-Tip (Hinweis auf meinen Ex-Kollegen Blaich) könnt Ihr vergessen. Ist rein deskriptiv und trägt - ausser einen weiteren Faktenfriedhof zu liefern - nix dazu bei, um die Dinge endlich kapieren zu können.
d.
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Nikolaus
23.06.2000, 15:46
@ dottore
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Re: Die Welt: Kommentar von Marc Faber |
>>Marc Faber: Die Inflation verbirgt sich in vielen Gewändern
>Ja, wunderbar!
>1. Weil Marc Faber (was ich hier auch schon mal gepostet hatte) laut und deutlich schreibt, dass in der Inflation mit zunehmenden Preisteigerungsraten die Aktienkurse nicht etwa steigen, sondern fallen (von wegen Aktien als"Sachwerte" usw.). Und zwar massiv. Daraus folgt im Umkehrschluß, dass in einer Disinflation (= abnehmende Preissteigerungsraten) das geschehen muss, was wir an den Finanzmärkten jetzt erleben (erlebt haben).
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Ich lese das so: Wenn die Preissteigerungsraten abnehmen, dann steigen die Aktienkurse.
Man vergleiche diese Aussage mit der weiter unten unter Punkt 5.
Der logische Widerspruch ist offensichtlich.
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>Damit ist noch einmal erklärt, woher eigentlich ein Blow-off kommt. Und so wenig wie die Idioten von Notenbänkern damals kapiert haben, was eine Inflation ist und wie sie gemacht wird, so wenig haben sie in den 90ern kapiert, was in der Disinflation geschehen m u s s. Der Trottel Greenspan geht noch her und sagt, das alles sei"irrational". Neee, Alan, nichts ist rationaler (!!!) als ein Blow-off in einer Disinflation, die logischerweise eine vorangegangene Inflation voraussetzt. Beides sind Notenbank-Veranstaltungen und die Herren Nbk-Chefs tragen für den Mega-Zock ausschließlich die Verantwortung (die vielgeschmähten"Marktteilnehmer" alias"Zocker" sind nichts anderes als Notenbank-Derivate).
>1923 übrigens hatten wir in der Hyperinflation einen Notenbank-Chef namens Havenstein; der wurde gefragt, warum er so viel Geld drucke (die Schubkarren-Fotos kennt ja jeder). Seine Antwort:"Weil die Wirtschaft so viel Geld braucht." Auf den Hyper-Infla-Banknoten von 1923 könnt Ihr übrigens auch die Unterschrift eines Herrn Vocke bestaunen, der damals mit im Direktorium saß, dann auch in Hitlers Reichsbank (klar doch, Notenbänker sind ja systemtranzendent) und was wurde aus diesem geldpolitischen Giganten? Er wurde prompt erster Chef der Deutschen Bundesbank (damals"Bank Deutscher Länder").
>Havenstein-Vocke-Greenspan (und alle, alle anderen Notenbänker): Sie sind bestenfalls Number Cruncher, haben aber von der wirklichen Wirtschaft absolutissimo keine Ahnung. Wie sollten sie auch als Chefs des Staatsbetriebs schlechthin.
>2. Weil Marc Faber das mit der Dow-Inflation allerliebst herausgearbeitet hat. Stand übrigens schon vor Wochen in der Abelson-Kolumne in Barron's (mit Kurve und auf den S & P bezogen).
>3. Weil Marc Faber endlich mal wieder deutlich auf den negativen"wealth effect" hinweist ("in Japan... somit den Verbrauch gemindert"). Wo doch alle Welt bestreitet, dass es einen Unterschied gibt zwischen Dow 12000 und Dow 6000. Und ausserdem sei, wenn, denn, alles nur eine"gesunde" Korrektur.
>4. Weil Marc Faber darauf hinweist, dass sich der Blow-off, nachdem ihn die Notenbanken an den Start geschickt haben, verselbständigt ("mit geborgtem Geld") und ergo ausser Kontrolle geraten m u s s. Jeder ist ja lieber reich als arm. Und wenn die Ära des"double-your-money-every-hour" angebrochen ist, wäre wirklich jeder ein Dubel, der da nicht mitmacht.
>5. Weil Marc Faber darauf hinweist, dass bei der danach folgenden absolut zwangsläufigen (!) Südpol-Expedition der Märkte (financial & real)"die ausstehenden Kredite nicht mehr getilgt werden können", worauf dann"Wirtschaftskrisen folgen". Jawoll, Herr Major, das kommt halt dann so vor!
>Was ich lieb von Marc Faber finde, ist sein Resümee, wonach er nur"einige Besorgnis" hat bei seiner Beurteilung der Post-Blow-off-Ära in den USA. Entweder ist ihm das reinredigiert worden, um die Leser nicht zu sehr zu ängstigen oder er wollte einfach nicht als Perma-Doomer dastehen.
>Und dann kritisiere ich, dass Marc Faber, wenn er sich schon mit der Inflation beschäftigt, nix darüber sagt, was alles in der auf jede Inflation unabdingbar folgenden Deflation, die sich an das Szenario unausweichlich (!!) anschliesst, fällt. NÄMLICH ALLES. Alle Werte, alle Preise, alle Kurse.
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Hier fällt alles mit Deflation.
Man vergleiche mit Punkt 1. Dort war's noch umgekehrt.
Dottore, Probleme mit der Logik?
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>Den Buch-Tip (Hinweis auf meinen Ex-Kollegen Blaich) könnt Ihr vergessen. Ist rein deskriptiv und trägt - ausser einen weiteren Faktenfriedhof zu liefern - nix dazu bei, um die Dinge endlich kapieren zu können.
>d.
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JFO
23.06.2000, 17:09
@ Nikolaus
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Inflation - Disinflation - Deflation |
Hallo Nikolaus,
wenn ich Dich richtig verstanden habe, siehst Du einen Widerspruch darin, daß in der Phase abnehmender Preissteigerungsraten (=Disinflation) die Aktienkurse steigen (asset - Inflation) und daß in der Deflation alle Preise fallen, auch die assets, die Wertpapierkurse.
Das ist kein Widerspruch.
Formal: Die Disinflationsphase ist nicht identisch mit der Deflationsphase.
Die sich an die Inflationsphase (USA 1964 bis 1980) anschließende Disinflationsphase kehrt die Inflation in einem langjährigen Prozeß um (USA von 1980 bis meiner Meinung nach heute; was wir vor diesem zeitlich langen Hintergrund heute sehen, sind lediglich typische Buckel im ungebrochenen Abwärtstrend). In der Konjunkturtheorie geht es dann wohl nicht anders: irgendwann schlägt die Disinflation in Deflation um, in einem (im Gegensatz zur Inflation) rasend schnellen Prozeß verfallen alle Preise, auch die der Wertpapiere. Ist auch einleuchtend: Während die Firmen in der Disinflation dann noch prächtig verdienen, wenn sie entweder überproportionale Produktivitätssteigerungen aufweisen oder die Nachfrage höher als das Angebot ist, hören die Leute von irgend einem Zeitpunkt an auf, die Waren zu kaufen, weil sie merken, daß man sie morgen noch billiger bekommen kann. Das ist wie in der Inflation, nur genau umgekehrt. Haben Dir Deine Voreltern erzählt, wie sie 1923 gerannt sind, um den mittags ausgehändigten Lohn nachmittags in Brot anzulegen, weil morgens drauf das Brot mit dem Lohn nicht mehr bezahlbar war? Oder anderes Beispiel: In den vergangenen Jahren haben wir gelernt, daß man nur noch Sonderangebote kauft, und den Winterschlußverkauf erledigt hat, bevor er überhaupt angefangen hat. Inzwischen bin ich bei Textilien so weit, ins Geschäft zu gehen, um noch niedrigere Preise rauszuhandeln. Und, siehe da, auch das klappt. Warum? Weil wir in einigen Feldern wirklich am Rand der Deflationsklippe stehen. Wir haben es nur noch nicht gemerkt. Und die Notenbanken werden uns das nicht auf die Nase binden. Denn auch hier gilt: Ist der Kredit (= das Vertrauen) erst mal futsch, dann geht es im Steilflug nach unten.
Ich hoffe übrigens immer noch, daß uns die Deflation in ihrer 'ganzen Breite' erspart bleibt. Aber das tue ich deswegen, weil ich eben ohne Hoffnung schlechter lebe als mit Hoffnung.
Gruß
JFO
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Nikolaus
23.06.2000, 17:33
@ JFO
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Re: Inflation - Disinflation - Deflation |
>Hallo Nikolaus,
>wenn ich Dich richtig verstanden habe, siehst Du einen Widerspruch darin, daß in der Phase abnehmender Preissteigerungsraten (=Disinflation) die Aktienkurse steigen (asset - Inflation) und daß in der Deflation alle Preise fallen, auch die assets, die Wertpapierkurse.
>Das ist kein Widerspruch.
>Formal: Die Disinflationsphase ist nicht identisch mit der Deflationsphase.
>Die sich an die Inflationsphase (USA 1964 bis 1980) anschließende Disinflationsphase kehrt die Inflation in einem langjährigen Prozeß um (USA von 1980 bis meiner Meinung nach heute; was wir vor diesem zeitlich langen Hintergrund heute sehen, sind lediglich typische Buckel im ungebrochenen Abwärtstrend). In der Konjunkturtheorie geht es dann wohl nicht anders: irgendwann schlägt die Disinflation in Deflation um, in einem (im Gegensatz zur Inflation) rasend schnellen Prozeß verfallen alle Preise, auch die der Wertpapiere. Ist auch einleuchtend: Während die Firmen in der Disinflation dann noch prächtig verdienen, wenn sie entweder überproportionale Produktivitätssteigerungen aufweisen oder die Nachfrage höher als das Angebot ist, hören die Leute von irgend einem Zeitpunkt an auf, die Waren zu kaufen, weil sie merken, daß man sie morgen noch billiger bekommen kann. Das ist wie in der Inflation, nur genau umgekehrt. Haben Dir Deine Voreltern erzählt, wie sie 1923 gerannt sind, um den mittags ausgehändigten Lohn nachmittags in Brot anzulegen, weil morgens drauf das Brot mit dem Lohn nicht mehr bezahlbar war? Oder anderes Beispiel: In den vergangenen Jahren haben wir gelernt, daß man nur noch Sonderangebote kauft, und den Winterschlußverkauf erledigt hat, bevor er überhaupt angefangen hat. Inzwischen bin ich bei Textilien so weit, ins Geschäft zu gehen, um noch niedrigere Preise rauszuhandeln. Und, siehe da, auch das klappt. Warum? Weil wir in einigen Feldern wirklich am Rand der Deflationsklippe stehen. Wir haben es nur noch nicht gemerkt. Und die Notenbanken werden uns das nicht auf die Nase binden. Denn auch hier gilt: Ist der Kredit (= das Vertrauen) erst mal futsch, dann geht es im Steilflug nach unten.
>Ich hoffe übrigens immer noch, daß uns die Deflation in ihrer 'ganzen Breite' erspart bleibt. Aber das tue ich deswegen, weil ich eben ohne Hoffnung schlechter lebe als mit Hoffnung.
>Gruß
>JFO
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Einverstanden, es handelt sich um ein semantisches Problem.
Ich habe bei Disinflation auch eine Abnahme der Inflation in den Bereich negativer Inflationsraten zugelassen, so dass
Disinflation auch Deflation einschliessen würde.
Natürlich kann man es definitorisch anders halten, so dass von Disinflation nur
dann die Rede ist, solange positive Inflation abnimmt.
Danke für die Erwiderung
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Thomas
23.06.2000, 17:50
@ JFO
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Re: Deutet die Rohstoffentwicklung nicht eine Inflation an?! |
Grüsse,
dieses Jahr wird mit 80% Ernteausfällen bei den Agrarprodukten gerechnet. Die Nachfrage nach Rohöl ist weiterhin höher als die Förderung. Solange die Wirtschaft weiterläuft wird auch weiterhin hohe Nachfrage nach Rohstoffen bestehen bleiben. Zeitlich wir dies höhere Verbraucherpreise nach sich ziehen. Von Deflation doch irgenwie keine Spur, oder übersehe ich was??
Und wie soll Gold in neue Höhe klettern, wenn keine Inflationsgefahren den Markt beunruhigen??
Danke fürs Feedback
Thomas
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NickLeeson
23.06.2000, 19:09
@ Thomas
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Re: Deutet die Rohstoffentwicklung nicht eine Inflation an?! |
Hallo Thomas,
stimmt genau! Zur Zeit steigen die Inflationsraten weltweit deutlich an. Das wird aber nicht endlos so weiter gehen, sondern durch den großen Credit Crunch in den USA abrupt beendet, und zwar schon bald. Und dann kommt die gefürchtete Deflation.
Wieso sollte dann der Goldpreises steigen?
Wir müssen beachten, daß die USA in einer besonderen Situation sind, da sie sich bis über beide Ohren im Ausland verschuldet haben. Wenn jetzt der Credit Crunch kommt, dann werden zahlreiche Firmen bankrott machen, d.h. sie können ihre Kredite nicht mehr zurückzahlen und die Geldmenge nimmt ab. Unter"normalen Umständen" hätte dies fallende Preise zur Folge und eine"Deflationsspirale" würde in Gang gesetzt. Durch die hohen Auslandsschulden und das astronomische Leistungsbilanzdefizit der USA wird aber statt dessen der Dollar extrem an Wert verlieren, weswegen die Preise dort nicht fallen sondern steigen --- die altbekannte"Stagflation" also.
Es wird vielleicht noch eine Weile dauern, bis die Amis die Realität erkennen, aber ich bin ziehmlich sicher, daß Gold dann wieder in Mode kommen wird.
Der dottore hat vollkommen recht wenn er sagt, daß einzig und allein der Staat und die Notenbanken für die Misere verantwortlich sind --- und Gold ist nach wie vor das beste Mittel, um sich vor der Mißwirtschaft des Staates zu schützen.
mfg, NickLeeson
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bekett
23.06.2000, 19:49
@ NickLeeson
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Re: Deutet die Rohstoffentwicklung nicht eine Inflation an?! |
hallo,
das gold ist jetzt schon viele tage ein immer wiederkehrendes thema, mit
zum teil wissenswerten beiträgen.
mich wundert, das hierbei bislang nicht die"goldene konstante" angesprochen
und diskutiert worden ist; sie besagt, dass seine kaufkraft in bezug auf
grundstoffe (z.b. weizen) ziemlich konstant ist; so soll anfang des 17. jahr-
hunderts 1 bushel weizen so viel gekostet haben (in gold) wie über die zeit
hinweg bis heute: seinerzeit erhielt man für eine oz. gold 100 bushel weizen;
heute gilt eine gleiche relation, ca..
es wäre sicherlich hilfreich, wenn sich hierzu dottore outen würde.
mfg bekett
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dottore
23.06.2000, 21:17
@ bekett
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Re: Deutet die Rohstoffentwicklung nicht eine Inflation an?! |
>hallo,
>das gold ist jetzt schon viele tage ein immer wiederkehrendes thema, mit
>zum teil wissenswerten beiträgen.
>mich wundert, das hierbei bislang nicht die"goldene konstante" angesprochen
>und diskutiert worden ist; sie besagt, dass seine kaufkraft in bezug auf
>grundstoffe (z.b. weizen) ziemlich konstant ist; so soll anfang des 17. jahr-
>hunderts 1 bushel weizen so viel gekostet haben (in gold) wie über die zeit
>hinweg bis heute: seinerzeit erhielt man für eine oz. gold 100 bushel weizen;
>heute gilt eine gleiche relation, ca..
>es wäre sicherlich hilfreich, wenn sich hierzu dottore outen würde.
>mfg bekett
Mit dem größten Vergnügen, lieber Bekett!
Gold war gestern in dem Gespräch mit JüKü & Cie, logo ein gaaanz großes Thema. Ich habe da heute noch keinen Boden gefunden (Schande, ausgerechnet der Gold-Paule...), aber ich schnorchle noch. EW-technisch liegt ja alles nach JüKüs Analyse auf dem Tisch. Was ich dazu ergänzen könnte, weiß ich - jetzt - noch nicht.
Gruß
d.
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dottore
23.06.2000, 21:24
@ NickLeeson
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Re: Deutet die Rohstoffentwicklung nicht eine Inflation an?! |
>Hallo Thomas,
>stimmt genau! Zur Zeit steigen die Inflationsraten weltweit deutlich an. Das wird aber nicht endlos so weiter gehen, sondern durch den großen Credit Crunch in den USA abrupt beendet, und zwar schon bald. Und dann kommt die gefürchtete Deflation.
>Wieso sollte dann der Goldpreises steigen?
>Wir müssen beachten, daß die USA in einer besonderen Situation sind, da sie sich bis über beide Ohren im Ausland verschuldet haben. Wenn jetzt der Credit Crunch kommt, dann werden zahlreiche Firmen bankrott machen, d.h. sie können ihre Kredite nicht mehr zurückzahlen und die Geldmenge nimmt ab. Unter"normalen Umständen" hätte dies fallende Preise zur Folge und eine"Deflationsspirale" würde in Gang gesetzt. Durch die hohen Auslandsschulden und das astronomische Leistungsbilanzdefizit der USA wird aber statt dessen der Dollar extrem an Wert verlieren, weswegen die Preise dort nicht fallen sondern steigen --- die altbekannte"Stagflation" also.
>Es wird vielleicht noch eine Weile dauern, bis die Amis die Realität erkennen, aber ich bin ziehmlich sicher, daß Gold dann wieder in Mode kommen wird.
>Der dottore hat vollkommen recht wenn er sagt, daß einzig und allein der Staat und die Notenbanken für die Misere verantwortlich sind --- und Gold ist nach wie vor das beste Mittel, um sich vor der Mißwirtschaft des Staates zu schützen.
>mfg, NickLeeson
Hi Nick, nochmals,
grundsätzlich auch meine Meinung. Und zwar nicht so nebenbei, sondern one hundred percent.
Aber irgendwas ist fishy an dem Ganzen. Denn nie ist das Einfache auch einfach. Es sieht immer nur so aus.
Guten Gruß
d.
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Tiffy
23.06.2000, 21:47
@ bekett
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Re: Deutet die Rohstoffentwicklung nicht eine Inflation an?! |
>dass seine kaufkraft in bezug auf grundstoffe (z.b. weizen)
>ziemlich konstant ist; so soll anfang des 17. jahrhunderts
>1 bushel weizen so viel gekostet haben
Bitte helft einem Unwissenden
Was ist 1 bushel in Kilo????
Ich weis ja, man könnte es irgendwo lesen, aber hier geht es
vermutlich schneller.
Tiffy, der unwissend und dumm ein
schönes Wochenende wünscht.
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NickLeeson
23.06.2000, 22:32
@ Tiffy
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1 bushel = ca. 30 kg |
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Tiffy
24.06.2000, 00:11
@ NickLeeson
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Danke, damit lässt sich rechnen. |
Schönes Wochenende
Tiffy
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JüKü
24.06.2000, 02:33
@ bekett
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Re: Deutet die Rohstoffentwicklung nicht eine Inflation an?! |
>hallo,
>das gold ist jetzt schon viele tage ein immer wiederkehrendes thema, mit
>zum teil wissenswerten beiträgen.
>mich wundert, das hierbei bislang nicht die"goldene konstante" angesprochen
>und diskutiert worden ist; sie besagt, dass seine kaufkraft in bezug auf
>grundstoffe (z.b. weizen) ziemlich konstant ist; so soll anfang des 17. jahr-
>hunderts 1 bushel weizen so viel gekostet haben (in gold) wie über die zeit
>hinweg bis heute: seinerzeit erhielt man für eine oz. gold 100 bushel weizen;
>heute gilt eine gleiche relation, ca..
>es wäre sicherlich hilfreich, wenn sich hierzu dottore outen würde.
>mfg bekett
Ich werde demnächst einen Chart (seit dem 18. Jh.) bringen, der die Kaufkraft von Gold zeigt gemessen am PPI (Erzeugerpreisindex). Muss ihn aber noch aufbereiten.
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NickLeeson
24.06.2000, 21:35
@ bekett
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Re: Deutet die Rohstoffentwicklung nicht eine Inflation an?! |
Hallo bekett,
die"goldene Konstante" kannte ich noch nicht, sie zeigt aber auf, wie"billig" Gold heutzutage ist. Im 17. Jahrhundert waren typischerweise 80 % der Bevölkerung in der Landwirtschaft beschäftigt, heute sind es in den Industriestaaten meines Wissens noch etwa 2 %. Hätten wir heute noch den Goldstandard (der übrigens erst nach dem 1. Weltkrieg abgeschafft wurde!), so würde man für ein Unze Gold also etwa 4000 bushel Weizen bekommen können.
Ein anderes Beispiel: Die Gesamtmenge des oberirdischen Goldes wird auf ca. 120,000 Tonnen geschätzt, wovon etwa 9000 Tonnen in den Tresoren der amerikanischen Notenbank liegen. Bei einem Goldpreis von 300$ pro Feinunze (ca. 31.1 g) entsprechen die 120,000 Tonnen etwa $1 Billion (1e12). Die Geldmenge in den USA liegt aber, je nachdem ob man M1, M2 oder M3 betrachtet, zwischen $1 und 7 Billionen.
Nach dem 1. Weltkrieg lag der"Goldpreis" bei $20 pro Feinunze und (fast) die gesamte Geldmenge war durch Gold gedeckt. Dies zeigt, wie sehr die Geldmenge seither inflationiert wurde. Ich denke, den wenigsten ist dies bewußt.
Tatsache ist, daß fast alle bekannten Zivilisationen seit vielen Tausend Jahren Gold bzw. Silber als Zahlungsmittel benutzt haben. Zwischendurch hat es zwar immer wieder Experimente mit Papiergeld (fiat money) gegeben, die sind jedoch ausnahmslos nach kurzer Zeit gescheitert. Aber vielleicht ist es diesmal ja anders...
Unser heutiges Weltwährungssystem existiert wohlgemerkt erst seit dem ersten Weltkrieg, und mußte seither bereits mehrfach"reformiert" werden. Trotzdem ist eine breite Mehrheit scheinbar fest davon überzeugt, daß es diesmal von Dauer sein wird. Wir werden sehen...
Bei der Entscheidung für oder gegen ein Investment in Gold muß man sich zwei Dinge klar machen:
1) es gibt für Gold fast keinen praktischen Verwendungszweck, Hauptabnehmer ist die Schmuckindustrie. Sollte sich unser gegenwärtiges Währungssystem als dauerhaft erweisen, wird der Goldpreis nur eine Richtung kennen: ABWÄRTS.
2) es ist unmöglich, unser jetziges Währungssystem auf einen Goldstandard zurückzutransformieren. Eine Rückkehr zum Goldstandard hat den totalen Zusammenbruch des jetzigen Systems zur Voraussetzung. Ein Zusammenbruch der Währung aber hat in der Vergangenheit oft auch den Zusammenbruch der staatlichen Ordnung zur Folge gehabt...
Wer auf steigende Goldpreise spekuliert, der spekuliert auf Chaos, Elend und Bürgerkrieg! Alle die das für Schwarzmalerei halten, sollten weder Gold, noch Goldaktien kaufen.
Der Schlüssel liegt in der Frage: Was ist Geld?
Eine mögliche Antwort findet man in"Die Krisenschaukel" von Paul C. Martin oder in What Has Government Done to Our Money? von Murray N. Rothbard (Dort findet man übrigens auch Human action von Ludwig von Mises und vieles mehr. Ein Besuch lohnt sich!) Eine andere mögliche Antwort findet man, wenn man in den Schriften von Maynard Keynes oder Milton Friedman nachliest.
mfg, NickLeeson
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JüKü
25.06.2000, 00:50
@ Thomas
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Re: Deutet die Rohstoffentwicklung nicht eine Inflation an?! |
Von Deflation doch irgenwie keine Spur, oder übersehe ich was??
Ich möchte auf meine Homepage zur kommenden globalen Deflation verweisen: Unter"Crash 2000", dann"Deflation".
Und wie soll Gold in neue Höhe klettern, wenn keine Inflationsgefahren den Markt beunruhigen??
Dazu hat dottore bereits viele Beispiele der immer wiederkehrenden Entwicklungen dargestellt. Kritisch wird es, wenn"plötzlich" festgestellt wird, dass der Staat seine Schulden gar nicht zurückzahlen kann UND ES NOCH NIE GETAN HAT! So wie"plötzlich" festgestellt wird, dass Amazon gar keine Gewinne macht!?!?
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JüKü
25.06.2000, 00:53
@ JüKü
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Re: Deutet die Rohstoffentwicklung nicht eine Inflation an?! |
<center>[img][/img] </center>
>>mich wundert, das hierbei bislang nicht die"goldene konstante" angesprochen
>>und diskutiert worden ist; sie besagt, dass seine kaufkraft in bezug auf
>>grundstoffe (z.b. weizen) ziemlich konstant ist; so soll anfang des 17. jahr-
>>hunderts 1 bushel weizen so viel gekostet haben (in gold) wie über die zeit
>>hinweg bis heute: seinerzeit erhielt man für eine oz. gold 100 bushel weizen;
>>heute gilt eine gleiche relation, ca..
>Ich werde demnächst einen Chart (seit dem 18. Jh.) bringen, der die Kaufkraft von Gold zeigt gemessen am PPI (Erzeugerpreisindex). Muss ihn aber noch aufbereiten.
Und dort oben ist der Chart.
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bekett
25.06.2000, 18:35
@ JüKü
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Re: Deutet die Rohstoffentwicklung nicht eine Inflation an?! |
hallo,
nach dem gezeigten gold-kaufkraft-chart, für dessen darstellung ich mich be-
danke, würde die"goldene konstante" wohl besser den begriff einer"goldenen
variablen""verdienen; gleichwohl ist das von mir genannte weizen-beispiel
zutreffend. Es kann auch nur eine"wiederkehr" des preisniveaus sein.
mir geht es bei dieser thematik nicht um kasse machen in der möglicherweise
kommenden not, sondern um die frage des besitzes eines hoffentlich"griffigen"
tauschmittels zur befriedigung vitaler bedürfnisse. - anlass für diese frage
ist insbesondere das von einigen forumteilnehmern gemalte bild einer
weltwirtschaftlichen apokalypse.
mfg bekett
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