R.Deutsch
10.03.2001, 22:02 |
Gefährlich gut dieser Dimi! Thread gesperrt |
Er schreibt:
Und da kann es eben passieren, daß etwas, das uns formaljuristisch als Schuld entgegentritt, keine solche ist: Z.B. der
Schein, den der Bäcker an den Schreiner und der an den Dimi und der an den Wirt weiterreicht (z.B. um eine
Erkenntnisrunde an die Teilnehmer der Gelddiskussion auszugeben) und der wieder an den Bäcker - was kümmert es
uns in diesem Kontext, daß der Schein eine Schuld ist?
[b] richtig tückisch gut dieses Argument. Kaum zu durchschauen. Und dann in einem vorhergehenden Beitrag der Hinweis Bargeld sei unser heutiges Warengeld - Kompliment - darauf muss man erst mal kommen. Wird hier auf äußerst raffinierte Weise fiat money verteidigt? Wenn das keine Desinformation ist. Ist der Geldknäuel nicht schon genug verwirrt lieber Dimi?
Gruß
R.Deutsch
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Dimi
10.03.2001, 23:36
@ R.Deutsch
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Re: Gefährlich gut dieser Dimi! |
Lieber Reinhard,
danke für das Lob.
>Wird hier auf äußerst raffinierte Weise fiat money verteidigt? Wenn das keine Desinformation ist.
Ich verteidige eine Geldart, fiat money? Desinformiere gar? Daß ich umgekehrt dem Gold nicht abgeneigt bin, beweist z.B. dieser Artikel auf Gold-Eagle, wo auch Du eine Heimstätte hast.
Generell gilt aber, daß man eine Analyse möglichst nicht mit einer vorgefertigten Ansicht oder Lösung behindern sollte - und glänzt Gold auch noch so sehr.
>Ist der Geldknäuel nicht schon genug verwirrt lieber Dimi?
Sonst würde es ja keinen Spaß machen ;-)
Gruß, Dimi
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Oldy
10.03.2001, 23:57
@ R.Deutsch
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Re: Gefährlich gut dieser Dimi! |
>Und da kann es eben passieren, daß etwas, das uns formaljuristisch als Schuld entgegentritt, keine solche ist: Z.B. der > Schein, den der Bäcker an den Schreiner und der an den Dimi und der an den Wirt weiterreicht (z.B. um eine > Erkenntnisrunde an die Teilnehmer der Gelddiskussion auszugeben) und der wieder an den Bäcker - was kümmert es > uns in diesem Kontext, daß der Schein eine Schuld ist?
>[b] richtig tückisch gut dieses Argument. Kaum zu durchschauen. Und dann in einem vorhergehenden Beitrag der Hinweis Bargeld sei unser heutiges Warengeld - Kompliment - darauf muss man erst mal kommen. Wird hier auf äußerst raffinierte Weise fiat money verteidigt? Wenn das keine Desinformation ist. Ist der Geldknäuel nicht schon genug verwirrt lieber Dimi?
>Gruß
>R.Deutsch
Lieber Reinhard,
Eine Banknote, die 100% mit Gold gedeckt ist und und
einlöspflichtig ist, ist doch in deinen Augen kein
Fiat Geld? (oder Falschgeld, wie du auch sagst) Vielleicht
schwebt Dimi etwas ähnliches vor. Etwa Silber oder ein
Warenbündel oder ein Index? Ist das dann auch Falschgeld?
Ich denke, daß eine Deckung nur mit Gold vielleicht für
einfache Leute das Geldkneuel, wie du sagst, weniger
verwirrt erscheinen läßt, aber glaubst du im Ernst, daß
ein dritter Weltkrieg in Kauf genommen wird, um wieder zu
einer Goldwährung zurück zu kehren?
So viel ich weiß, kenne ich Dimi nicht und kann aus seinen
wenigen bisherigen Beiträgen auch noch keine richtigen
Schlüsse ziehen, außer den einen daß ich seinen bisherigen
Aussagen zustimme und hoffentlich auch seinen weiteren
zustimmen kann. Ich kenne übrigens auch Xsurvivor nicht
und selbst die vielen Leute, die in Ochsenfurt waren sind
kein richtiges Bild vor meinem geistigen Auge mehr.
Ausgenommen natürlich Jükü, Dottore und du und selbstverständlich
Cosa und Toni. Einige andere, wie z.B. Baldur treten zwar
schemenhaft an die Oberfläche meines Bewußtseins, aber nur
dann, wenn ich einen Beitrag von ihnen lese.
Kurzum, ich kenne niemand wirklich und kann sie nur an
ihren Äußerungen messen und wenn du Dimi für gefährlich
ansiehst nach seinen wenigen, dann verspüre ich da einen
Schuß Paranoia von deiner Seite. Aber wer weiß, vielleicht
kennst du ihn und er hat dich oder deine Anschaungen bedroht.
Dann ist deine Aussage verständlich. Ich würde sonst an
deiner Stelle abwarten, wie gefährlich Dimi sein wird. Ich
hoffe, daß er (oder sie) sehr gefährlich sein wird für deine
falschen Anschauungen. Du selber wirst es aber überleben.
Also keine Angst.An der Aufgabe einer falschen Idee ist noch
niemand gestorben, denkt der Oldy
.
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Dimi
11.03.2001, 13:30
@ Oldy
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Re: Gefährlich gut dieser Dimi! - Zur Entschärfung |
Liebe Freunde der Gelddiskussion,
ich möchte hier einen Ausschnitt meiner derzeitigen Vorstellungen zusammenfassen, damit sich niemand mit einem"gefährlichen" Unbekanntem unterhalten muß:
- Bei der Analyse von Geld, Geldentstehung, Inflation und Deflation kommen sowohl Kredit- als auch Tauschbetrachtungen zum Einsatz. Baldur fühlte sich an die Physik erinnert, eine Art Kredit-Tausch-Dualismus, Rudow sprach gewissermaßen von einer Vereinigung Monetarismus-Debitismus.
- Die Kreditbetrachtungen dominieren für unsere heutige Zeit: Der Anteil des Bargeldes ist gering. Technisch könnte er sogar auf Null zurückgeführt werden (Giralgeld usw.).
- Unsere akuten Probleme sind im Umfeld des Kredits zu sehen (z.B. hohe Debt/GDP-Ratio). Die Lösung wird um den Kredit nicht herumkommen.
- Abstrakt gesehen ist es völlig egal, ob in Fort Knox viele Tonnen oder ein paar Gramm Gold liegen. Es kümmert mich nicht, solange der Wirt mein Geld akzeptiert. ;-)
- Insbesondere aufgrund menschlicher Unzulänglichkeiten kann Gold aber auch heute eine Rolle spielen, in zweifacher Hinsicht.
Zum einen: Da sein Vorkommen begrenzt ist, kann es eine Hilfe sein gegen übermäßige Geldschöpfung. Den diesbezüglichen Nutzen schätze ich aber gering, denn auch in einem Goldstandard kann man Kredite schöpfen. Zudem kümmern sich Staaten nicht um den Goldstandard, wenn sie (z.B. Vietnamkrieg) Anleihen auflegen (und schaffen ihn danach ggf. einfach ab). Wir benötigen also schärfere und bessere Maßnahmen:
- Für die Privatwirtschaft, indem andere Finanzierungsmaßnahmen wo möglich durch die Gesetzgebung bevorzugt werden (z.B. Aktienemission statt Kreditfinanzierung ab Mittelstandsgröße), und durch Verhinderung unproduktiver Kreditschöpfung (z.B. Aktienrückkauf auf Kredit).
- Für den Staat durch weitgehendes, besser vollständiges, strikt und unabhängig, auch extern (international) überprüftes und durchgesetztes Kreditverbot.
- Der Staatskredit unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht nur gering vom Privatkredit, in der Praxis aber sehr: Eine Straße usw. kann durchaus kreditfinanziert sinnvoll erstellt werden, da dies die Wirtschaft fördert und so künftig höhere Steuereinnahmen zu erwarten sind. Die historische überprüfbare Praxis lehrt aber, daß der Staatskredit in die Überschuldung führt.
- Zur zweiten Rolle des Goldes: Sie ist eine stabilisierende in Zeiten, in denen Geldprobleme herrschen (insbesondere schwere Krisen). Hierzu ist Gold nicht zwingend nötig, sondern eine (im Prinzip psychologische) Hilfe. Diese psychologische Rolle kommt ihm durch seine staatsüberdauernde, Jahrtausende alte Werterhaltung zu.
- Auch Gold ist bloß aufgrund menschlicher Akzeptanz als Geld von Bedeutung als Geld. Diese kann verschwinden, wie sie für Muscheln und z.T. auch für Silber verschwunden ist. Sie kann aber auch wiederkommen (z.B. im Falle eines Zusammenbruchs des derzeitigen Geldsystems).
- Deckungsüberlegungen halte ich für zweitrangig (aber nicht für gänzlich unbedeutend). Das gleiche gilt für Überlegungen zu fiat money, Falschgeld usw.. Man kann sie anstellen, sie sind im Moment zweitrangig.
- Sekundärgelder wie Privatgelder, `Freigelder' usw. halte ich für sekundär, sie mögen eine Rolle zu Sonderzeiten spielen. Bei Privatgelder etwa sehe ich nur geringen Nutzen (sie verhindern insbesondere keine übermäßige Kreditschöpfung), aber Nachteile (u.U. Wechselkosten zwischen den Geldern, Betrügereien, aufwendige Überprüfung des Unternehmers usw.).
Normalerweise benötigen wir bloß ein gutes Geld. Die Basis für dessen Umsetzung sehe ich in Poltik, Gesellschaft und Wissenschaft (naja -, wo denn auch sonst ;-)).
- Wir benötigen angemessen gutes Geld, kein besseres, vor allem kein schlechteres Geld als nötig.
- Wir benötigen historisch (zeitlich) angepaßtes Geld. Aufgrund des Standes der Technik und aufgrund eines funktionierenden Staatswesen benötigen wir z.B. kein Warengeld mehr.
- Definitionen stelle ich nicht in den Mittelpunkt. Es ist mir z.B. egal, ob einer nur Bargeld"Geld" nennt und den Rest Kredit, oder ob ein anderer allen Kredit, sofern ihn irgendjemand akzeptiert,"Geld" nennt - man muß bloß wissen, was gemeint ist (und es sollte natürlich im Kontext sinnvoll sein).
Alles obige ist derzeitige Vorstellung, damit Ihr Euch ein Bild machen könnt, wie auch ich mir ein Bild von den Vorstellungen z.B. von Dottore machen konnte. Ich halte die Analyse für noch nicht abgeschlossen. Ich habe keine Lust, irgendetwas zu"verteidigen" (Diskussionen sind aber natürlich möglich).
Gruß, Dimi
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