Eine virtuelle Tragödie mit Vorspiel in einem Aufzug.
Autor: Harald von Morville ©
Teil II
ERSTER AUFZUG: G’schichte von der wundersamen europäischen Geldschöpfung.
EZB-Präsident Wim Duisenberg, zu sich selbst murmelnd:
Welch gut' Geschick hat Eichel hie' gebracht?
Gleich aus Berlin? Hab’s mir gedacht.
Da träumt ich nun von unbegrenztem Geld
Und bin doch pleite, was mir widerlichst mißfällt.
(Eichel kommt strahlend auf ihn zu)
Er ist ja fröhlich? Gar nicht mit Sorg' beladen?
Wie habt Ihr denn das nur gemacht?
Bundesfinanzminister Eichel:
Herr Duisenberg, ich dacht' in meinem Leben
Vom schönsten Glück Verkündung Ihn' zu geben
Und diese Herrn, die mich beglückt,
(er weist auf drei düstere Gestalten im Hintergrund)
Sie haben mich durch ihre Kunst entzückt:
Rechnung für Rechnung sind beglichen,
Die AOK, die BfA und all die Schulden sind gewichen,
Los bin ich solcher Höllenpein;
Beim Äppelwoi da kann's nicht heitrer sein.
Brauch jetzt kein’ Schulden mehr bezahlen,
Die Börse und die Wirtschaft strahlen.
Graf Harald von Morville, toitscher Nachwuchs-Dichter (hinter den Kulissen die Aufführung verfolgend)
Auch 12 Milliarden Mark Erpressung waren zu entrichten
Die Zwangsarbeiter warten zwar noch immer auf ihr Geld,
und wollen absolut nicht drauf verzichten
ich sag’s und wenn’s mir noch so schwierig fällt.
Bundesfinanzminister Eichel:
Besinnen Sie sich mal, Herr Graf,
wir Deutschen haben doch nur ärmlich
Die Zeche für verlor’nen Krieg bezahlt
Graf Harald von Morville:
Herr Eichel, ach wie reden Sie erbärmlich.
Einmal im Jahre scheret man ein Schaf.
Die Schutzmacht USA schert uns für immer und für alle Zeiten.
EZB-Präsident Wim Duisenberg:
Jetzt laßt den Zank und höret auf zu streiten!!
Herr Eichel, die Ihr mir so oft,
In Not und Trübsal beigestanden,
Sagt, was man wohl in deutschen Landen
Von unsrer Unternehmung hofft?
(Eichel jubiliert, Harald von Morville geht verärgert ab vom Server und widmet sich seinem selbstgebrannten Mirabellenschnaps, die drei düsteren Gestalten im Hintergrund schleichen um den Server herum)
EZB-Präsident Wim Duisenberg:
Wie haben Sie es nur geschafft,
daß meine Gläub'ger mir die Schulden
erließen, woher wohl stammet nur die Kraft?
Denn ohne Deckung, ohne Saft
Sind wertlos Mark, Peseta, Gulden.
Wie atmet meine Brust erweitert!
Mein faltiges Gesicht erheitert!
(er winkt den drei düsteren Gestalten zu, jene nähern sich)
Habt keine Angst nur, tretet ran!
(die drei düsteren Gestalten schlurfen heran)
Bundesfinanzminister Eichel strahlend zu Duisenberg, zeigt auf jene:
Befraget diese, die das Werk getan.
Goldy, gen. Silberreinhard:
Dem Eisehans geziemts, die Sache vorzubringen.
ja klug ist er und höchst vertraut mit Geldesdingen
(zeigt mit dem nackten Finger auf Oldy, gen. Eisehans)
Gesell’sche Zettel will er gar und ganz,
mag deshalb Silber nicht und Goldes Glanz.
Gesell-Geld find ich überaus betrüglich
und auch Dottore hier, auf alles eine Antwort kennend
nennts wertlos Schuldengeld, wie üblich.
Der einz’ge, der’s Problem beim Namen nennend,
das bin nur ich, der Silbernarreteien-Goldy
ich weiß es nun mal besser als der Oldy.
(Oldy ist betrübt, Goldy triumphiert und Weise schweigt, alle drei verlassen die Bühne, man hört sie tümmeln, sie zanken sich, sie balgen sich und sind doch gute Freunde, derweil der toitsche Nachwuchsdichter Harald von Morville --mit einer Flasche lothringer Mirabelleschnaps einen besoffenen trägen Haufen dirigierend-- über die Bühne taumelt. Da erbost der Äppelwoi-Wirt, dabei den Frankfurter Urschrei ausstoßend):
Äppelwoi-Wirt:
Hört mal her ihr träger Haufen
Ihr habt die Urschuld hier zu saufen
Träger Haufen:
Schreibs an Denn Du bist Teil in unserer G'sellschaft
Und damit auch Dein Äpfelsaft
Bundesfinanzminister Eichel (indigniert):
Beglückt genug in meinen alten Tagen. -
So hört und schaut das schicksalschwere Blatt,
(zieht einen bedruckten verschimmelten Zettel aus der Tasche)
Das alles Weh in Wohl verwandelt hat.
Zu wissen sei es jedem, der's begehrt:
Der Zettel hier ist tausend Euro wert.
Ihm liegt gesichert, als gewisses Pfand,
Unzähl’ge Schuldversprechen rum im Euroland.
Nun ist gesorgt, damit der reiche Schatz,
Sogleich gehoben, diene zum Ersatz.
EZB-Präsident Wim Duisenberg:
Ich ahne Frevel, ungeheuren Trug!
Wer fälschte hier des Duisenberges Namenszug?
Ist solch Verbrechen ungestraft geblieben?
Bundesfinanzminister Eichel:
Der Daus, Sie haben selbst es unterschrieben;
Erst heute nacht. Sie standen da als großer Weiser,
Der Kanzler sprach mit Ihnen, Sie Bescheißer
"Gewähr'n Sie sich das hohe Festvergnügen,
Des Volkes Heil, mit wenig Federzügen."
Sie zogens rein, dann ward's in dieser Nacht
Durch Tausendkünstler schnell vertausendfacht.
Damit die Wohltat allen gleich gedeihe,
So stempelten wir gleich die ganze Reihe,
Zehn, Dreißig, Funfzig, Hundert sind parat.
Sie sehen doch, wie wohl's dem Volke tat.
Seht unser Land, sonst halb im Tod verschimmelt,
Wie alles lebt und lustgenießend wimmelt!
EZB-Präsident Wim Duisenberg:
Und Euroländern gilt's so gut wie Gold?
Beamten, Heer, dem Staate g’nügt's zu vollem Sold?
So sehr mich's wundert, muß ich's gelten lassen.
Bundesfinanzminister Eichel:
Unmöglich wär's, die flücht'gen Zettel einzufassen;
Mit Blitzeswink zerstreute sich's im Lauf.
Die Wechslerbänke stehen sperrig auf:
Man honoriert noch nicht mal jedes Blatt
OHN' Gold und Silber, freilich mit Rabatt.
Äppelwoi-Wirt:
Je schneller man’s versäuft, verfrißt
dem Eichel Hans in seine Tasche fließt.
Bundesfinanzminister Eichel (indigniert):
Nun geht's von da zum Fleischer, Bäcker, Schenken;
Die Welt scheint nur an Lust und Schmaus zu denken,
Dann gärt und sprudelt's in den Kellern,
und kocht und brät und klappert in den Tellern,
's ist alle Achtung doch ein hochgelungen' Werk.
Ein"Hoch dem Präsidenten Duisenberg:!"
Vorhang zu
Tosender Beifall auf dem EW-Server
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Fortsetzung folgt bei Bedarf
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> Eine virtuelle Tragödie mit Vorspiel in einem Aufzug.
>Autor: Harald von Morville ©
>Teil II
>ERSTER AUFZUG: G’schichte von der wundersamen europäischen Geldschöpfung.
>EZB-Präsident Wim Duisenberg, zu sich selbst murmelnd:
>Welch gut' Geschick hat Eichel hie' gebracht?
>Gleich aus Berlin? Hab’s mir gedacht.
>Da träumt ich nun von unbegrenztem Geld
>Und bin doch pleite, was mir widerlichst mißfällt.
>(Eichel kommt strahlend auf ihn zu)
>Er ist ja fröhlich? Gar nicht mit Sorg' beladen?
>Wie habt Ihr denn das nur gemacht?
>Bundesfinanzminister Eichel:
>Herr Duisenberg, ich dacht' in meinem Leben
>Vom schönsten Glück Verkündung Ihn' zu geben
>Und diese Herrn, die mich beglückt,
>(er weist auf drei düstere Gestalten im Hintergrund)
>Sie haben mich durch ihre Kunst entzückt:
>Rechnung für Rechnung sind beglichen,
>Die AOK, die BfA und all die Schulden sind gewichen,
>Los bin ich solcher Höllenpein;
>Beim Äppelwoi da kann's nicht heitrer sein.
>Brauch jetzt kein’ Schulden mehr bezahlen,
>Die Börse und die Wirtschaft strahlen.
>Graf Harald von Morville, toitscher Nachwuchs-Dichter (hinter den Kulissen die Aufführung verfolgend)
>Auch 12 Milliarden Mark Erpressung waren zu entrichten
>Die Zwangsarbeiter warten zwar noch immer auf ihr Geld,
>und wollen absolut nicht drauf verzichten
>ich sag’s und wenn’s mir noch so schwierig fällt.
>Bundesfinanzminister Eichel:
>Besinnen Sie sich mal, Herr Graf,
>wir Deutschen haben doch nur ärmlich
>Die Zeche für verlor’nen Krieg bezahlt
>Graf Harald von Morville:
>Herr Eichel, ach wie reden Sie erbärmlich.
>Einmal im Jahre scheret man ein Schaf.
>Die Schutzmacht USA schert uns für immer und für alle Zeiten.
>EZB-Präsident Wim Duisenberg:
>Jetzt laßt den Zank und höret auf zu streiten!!
>Herr Eichel, die Ihr mir so oft,
>In Not und Trübsal beigestanden,
>Sagt, was man wohl in deutschen Landen
>Von unsrer Unternehmung hofft?
>(Eichel jubiliert, Harald von Morville geht verärgert ab vom Server und widmet sich seinem selbstgebrannten Mirabellenschnaps, die drei düsteren Gestalten im Hintergrund schleichen um den Server herum)
>EZB-Präsident Wim Duisenberg:
>Wie haben Sie es nur geschafft,
>daß meine Gläub'ger mir die Schulden
>erließen, woher wohl stammet nur die Kraft?
>Denn ohne Deckung, ohne Saft
>Sind wertlos Mark, Peseta, Gulden.
>Wie atmet meine Brust erweitert!
>Mein faltiges Gesicht erheitert!
>(er winkt den drei düsteren Gestalten zu, jene nähern sich)
>Habt keine Angst nur, tretet ran!
>(die drei düsteren Gestalten schlurfen heran)
>Bundesfinanzminister Eichel strahlend zu Duisenberg, zeigt auf jene:
>Befraget diese, die das Werk getan.
>Goldy, gen. Silberreinhard:
>Dem Eisehans geziemts, die Sache vorzubringen.
>ja klug ist er und höchst vertraut mit Geldesdingen
>(zeigt mit dem nackten Finger auf Oldy, gen. Eisehans)
>Gesell’sche Zettel will er gar und ganz,
>mag deshalb Silber nicht und Goldes Glanz.
>Gesell-Geld find ich überaus betrüglich
>und auch Dottore hier, auf alles eine Antwort kennend
>nennts wertlos Schuldengeld, wie üblich.
>Der einz’ge, der’s Problem beim Namen nennend,
>das bin nur ich, der Silbernarreteien-Goldy
>ich weiß es nun mal besser als der Oldy.
>(Oldy ist betrübt, Goldy triumphiert und Weise schweigt, alle drei verlassen die Bühne, man hört sie tümmeln, sie zanken sich, sie balgen sich und sind doch gute Freunde, derweil der toitsche Nachwuchsdichter Harald von Morville --mit einer Flasche lothringer Mirabelleschnaps einen besoffenen trägen Haufen dirigierend-- über die Bühne taumelt. Da erbost der Äppelwoi-Wirt, dabei den Frankfurter Urschrei ausstoßend):
>Äppelwoi-Wirt:
>Hört mal her ihr träger Haufen
>Ihr habt die Urschuld hier zu saufen
>Träger Haufen:
>Schreibs an Denn Du bist Teil in unserer G'sellschaft
>Und damit auch Dein Äpfelsaft
>Bundesfinanzminister Eichel (indigniert):
>Beglückt genug in meinen alten Tagen. -
>So hört und schaut das schicksalschwere Blatt,
>(zieht einen bedruckten verschimmelten Zettel aus der Tasche)
>Das alles Weh in Wohl verwandelt hat.
>Zu wissen sei es jedem, der's begehrt:
>Der Zettel hier ist tausend Euro wert.
>Ihm liegt gesichert, als gewisses Pfand,
>Unzähl’ge Schuldversprechen rum im Euroland.
>Nun ist gesorgt, damit der reiche Schatz,
>Sogleich gehoben, diene zum Ersatz.
>EZB-Präsident Wim Duisenberg:
>Ich ahne Frevel, ungeheuren Trug!
>Wer fälschte hier des Duisenberges Namenszug?
>Ist solch Verbrechen ungestraft geblieben?
>Bundesfinanzminister Eichel:
>Der Daus, Sie haben selbst es unterschrieben;
>Erst heute nacht. Sie standen da als großer Weiser,
>Der Kanzler sprach mit Ihnen, Sie Bescheißer
>"Gewähr'n Sie sich das hohe Festvergnügen,
>Des Volkes Heil, mit wenig Federzügen."
>Sie zogens rein, dann ward's in dieser Nacht
>Durch Tausendkünstler schnell vertausendfacht.
>Damit die Wohltat allen gleich gedeihe,
>So stempelten wir gleich die ganze Reihe,
>Zehn, Dreißig, Funfzig, Hundert sind parat.
>Sie sehen doch, wie wohl's dem Volke tat.
>Seht unser Land, sonst halb im Tod verschimmelt,
>Wie alles lebt und lustgenießend wimmelt!
>EZB-Präsident Wim Duisenberg:
>Und Euroländern gilt's so gut wie Gold?
>Beamten, Heer, dem Staate g’nügt's zu vollem Sold?
>So sehr mich's wundert, muß ich's gelten lassen.
>Bundesfinanzminister Eichel:
>Unmöglich wär's, die flücht'gen Zettel einzufassen;
>Mit Blitzeswink zerstreute sich's im Lauf.
>Die Wechslerbänke stehen sperrig auf:
>Man honoriert noch nicht mal jedes Blatt
>OHN' Gold und Silber, freilich mit Rabatt.
>Äppelwoi-Wirt:
>Je schneller man’s versäuft, verfrißt
>dem Eichel Hans in seine Tasche fließt.
>Bundesfinanzminister Eichel (indigniert):
>Nun geht's von da zum Fleischer, Bäcker, Schenken;
>Die Welt scheint nur an Lust und Schmaus zu denken,
>Dann gärt und sprudelt's in den Kellern,
>und kocht und brät und klappert in den Tellern,
>'s ist alle Achtung doch ein hochgelungen' Werk.
>Ein"Hoch dem Präsidenten Duisenberg:!" >
>Vorhang zu
>Tosender Beifall auf dem EW-Server
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>Fortsetzung folgt bei Bedarf
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