Dieter
26.06.2000, 01:15 |
an Jürgen Test-Grafik Thread gesperrt |
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Hallo Jürgen,
habe eben Deinen Chart genommen und mal ein paar Zahlen und Buchstaben eingetragen. Meine Vorbemerkungen kennst Du ja.
Jetzt solltest Du den Joke auch zu Ende führen.
Gruß Dieter
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JüKü
26.06.2000, 14:08
@ Dieter
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Re: an Jürgen Test-Grafik / Fortsetung |
Ja, natürlich führe ich den"Joke" zu Ende.
Danke, dass du mitgemacht hast, das macht die Sache interessanter.
Also, vor mehreren Jahren hatte ich mit einem guten Kollegen (Mathematiker und Physiker) eine Diskussion darüber, ob Kursverläufe überhaupt prognostizierbar seien. Seine feste Meinung war und ist, dass alle Kurse einem"random walk" gleich kommen, sich also wie Zufallszahlen ergeben und daher nicht prognostizierbar seien. Mit einem aus Zufallsahlen simulierten Chart könne man aus jedem Charttechniker die"interessantesten und plausibelsten" Analysen heraus locken.
Ich habe daraufhin lange Zeit damit experimentiert (wie auch mit allen möglichen anderen Dingen, z. B. mean reversion). Ich stellte fest, besonders wenn man eine realistische Häufigkeitsverteilung der Schwankungen in die Zufallszahlengenerierung einbaute, dass die meisten so erzeugten Charts tatsächlich sehr oft die"typischen" Chartmuster wie Unterstützungen, Widerstände, Trendkanäle,Dreiecke, Doppeltop etc. ausbildeten. Insofern konnte ich meinem Kollegen nicht widersprechen.
ABER: Was ebenfalls aus meiner Sicht auffällig war, war die Besonderheit, dass solche Zufalls-Charts fast ausnahmslos KEINE durchgängigen Elliott-Strukturen zeigten, wie es bei (fast) jedem echten Chart der Fall ist. Isolierte Chartmuster ja (wie oben genannt), aber keine"Struktur".
Der von dir interpretierte Chart ist, du kannst es dir inzwischen denken, ein beliebiger Zufalls-Chart, und noch nicht mal mit einer besonderen Häufigkeitsverteilung. Ausgehend von einem Kurs von 17 reihen sich die folgenden Kurse aus der Excel-Funkion"=ZUFALLSZAHL()-0,5" aneinander, d. h. mit Bandbreiten zwischen minus 0,5 und plus 0,5.
Und wie gesagt, auch einem Zufalls-Chart kann man viele Interpretationen entlocken, aber eben, wie ich meine, nur"bruchstückartig", nicht durchgehend. Auch deine Analyse des Charts hat durchaus plausible Bestandteile, aber keine"zufriedenstellende" Zählung (oder siehst du das anders?). Ein Zufalls-Chart erlaubt nie eine durchgehende,"harmonische" oder"natürliche" Zählung. Mir jedenfalls geht es so, dass ich bei einem Zufalls-Chart immer"noch mehr" Kurse bräuchte (du hast es ja auch erwähnt), man hat nie genug. Bei einem echten Chart möchte man zwar auch"möglichst viele" Kurse haben, aber es gibt auch Punkte, an denen man einfach"ansetzt" und die Vergangenheit nicht mehr sehr interessiert. (Hoffentlich war das einigermaßen verständlich.)
Man kann aber - und das ist jetzt der Kern meiner Botschaft, JEDEN Zufalls-Chart mit komplexen EW-Korrekturen zählen. Damit sind wir am Ausgangspunkt: Komplexe Korrekturen (über relativ kurze Zeiträume) sind unberechenbar. Ich nenne es"die Grenzen der EW-Analyse", bei denen man (für praktische Zwecke) aufhören sollte. Die EWA ist eine überlegene Methode, aber man sollte sich m. E. auf"klare" Muster beschränken (auch wenn sie"klar" erscheinen, erfordern sie viel Erfahrung) - es gibt immer genügend Märkte, die gerade"einfacher" sind. Man muss nicht ALLES analysieren. Wenn man zwei oder drei"gleichwahrscheinliche" Alternativen hat - abwarten. Ich greife mir in meinen Updates auch immer Märkte heraus, die ich für"lohnenswert" halte. (Nur zum Dow und Nasdaq mache ich fast täglich eine Analyse, weil die meisten Abonnenten es eben so erwarten - und wenn man sich intensiv mit einem Markt beschäftigt und täglich"alle Zacken" verfolgt, bekommt man auch ein Gefühl dafür. Eigentlich kann man so richtig nur 2 - 3 Märkte"im Griff" haben.
So, noch einmal danke, dass du dir die Mühe gemacht hast. Ich hoffe, ich konnte ein wenig rüberbringen.
Schönen Tag noch!
JüKü
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Luschi
26.06.2000, 15:06
@ JüKü
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Re: an Jürgen Test-Grafik / Fortsetung |
Da könnte man auch einen schönen Test drausmachen. Solange man echte Charts von Zufallscharts nicht unterscheiden kann, muss man weiterüben oder kann es gleich sein lassen.(Man muss natürlich wissen, dass es sich um einen Zufallschart handeln könnte)
Wer sich bei mir zertifizieren lassen will, bitte melden (Sommer-Sonderpreise!!) ;-)
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JüKü
26.06.2000, 16:02
@ Luschi
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Da ist was Wahres dran,... |
... und mein kleiner Roman auf den Kern reduziert! Prima!
Das muss nicht heißen, dass ein"Profi" jeden Zufallschart erkennt, aber ich zumindest lasse die Finger von Charts, die mir"nichts sagen", selbst wenn ich weiß, dass sie echt sind.
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Dieter
26.06.2000, 17:39
@ Luschi
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Re: an Jürgen Test-Grafik / Fortsetung |
Hallo Jürgen und andere,
Als ich die Zählung vornahm, stellte ich fest, daß jede beliebige Zählung gegen irgend eine Regel verstößt, auch die von mir dargestellten. Mir war also bewußt, daß die Zählung anhand des Charts nicht paßt und hatte vermutet, daß es sich um einen echten Chart handelte, allerdings, da kein OHLC-Chart, ein Teil der Kurse durch Rundungen, etc. geschluckt wurden.
Anders ausgedrückt: Einen echten Chart wird man von einem unechten wahrscheinlich unterscheiden können. Den einen kann man regelgerecht zählen, den anderen nicht.
Jetzt zu den Korrekturen und Mustern.
Es ist für mich nach wie vor kein Beweis erbracht, wieso eine Zählung mit kleinem Zeithorizont anders verlaufen sollte, als mit entspr. großem. Ich möchte es sogar andersherum ausdrücken. Wenn ich nicht in der Lage bin, Korrekturmuster innerhalb eines 15 min Charts halbwegs präzise zu erkennen und daraus eine Liste möglicher Alternativen erstellen kann, so werde ich das wohl auch nicht für größere Korrekturzeiträume hinbekommen. Der einzige Unterschied besteht vielleicht in dem unverhältnismäßig hohem Aufwand bei kleineren Zeiteinheiten. Dafür weiß ich allerdings viel schneller, welche Alternativen getrost gestrichen werden können und deren Auswirkung auf übergeordnete Alternativen.
Es wäre meines Erachtens sinnvoll, hier in diesem Forum mal eine Grundsatzdiskussion zu führen.
Gruß Dieter
>Da könnte man auch einen schönen Test drausmachen. Solange man echte Charts von Zufallscharts nicht unterscheiden kann, muss man weiterüben oder kann es gleich sein lassen.(Man muss natürlich wissen, dass es sich um einen Zufallschart handeln könnte)
>Wer sich bei mir zertifizieren lassen will, bitte melden (Sommer-Sonderpreise!!) ;-)
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