Und zwar deshalb, weil er einer jener furztrockenen Analysten ist, die die Vor-und Nachteile von z.B. Betrug ganz nüchtern und emotionslos untersuchen können. Dass es sich um Betrug handelt, interessiert in diesem Zusammenhang nicht, man konzentriert sich ja nur auf die Vor-und Nachteile. Ich habe Deine Analyse zur Goldpreismanipulation gelesen. Brillant - aber wo bleibt das Herzblut? Schauen wir uns mal Dimis Argumente im Einzelnen an - er schreibt:
- Bei der Analyse von Geld, Geldentstehung, Inflation und Deflation kommen sowohl Kredit- als auch
Tauschbetrachtungen zum Einsatz.
er spricht über die Analyseinstrumente (welche Betrachtungen kommen zum Einsatz) wie ein Chirurg über das Besteck, der Patient interessiert gar nicht
- Die Kreditbetrachtungen dominieren für unsere heutige Zeit: Der Anteil des Bargeldes ist gering. Technisch könnte er
sogar auf Null zurückgeführt werden (Giralgeld usw.).
warum das so ist interessiert in diesem Zusammenhang nicht
- Unsere akuten Probleme sind im Umfeld des Kredits zu sehen (z.B. hohe Debt/GDP-Ratio). Die Lösung wird um den
Kredit nicht herumkommen.
eine nüchterne Beschreibung der Tatsache, dass Renten, Pensionen und Ersparnisse hops sind (siehe Türkei oder Japan)
- Abstrakt gesehen ist es völlig egal, ob in Fort Knox viele Tonnen oder ein paar Gramm Gold liegen. Es kümmert mich
nicht, solange der Wirt mein Geld akzeptiert. ;-)
Falschgeld ist O.K. - Hauptsache es merkt keiner
- Insbesondere aufgrund menschlicher Unzulänglichkeiten kann Gold aber auch heute eine Rolle spielen, in zweifacher
Hinsicht.
Zum einen: Da sein Vorkommen begrenzt ist, kann es eine Hilfe sein gegen übermäßige Geldschöpfung. Den
diesbezüglichen Nutzen schätze ich aber gering, denn auch in einem Goldstandard kann man Kredite schöpfen. Zudem
kümmern sich Staaten nicht um den Goldstandard, wenn sie (z.B. Vietnamkrieg) Anleihen auflegen (und schaffen ihn
danach ggf. einfach ab). Wir benötigen also schärfere und bessere Maßnahmen:
- Für die Privatwirtschaft, indem andere Finanzierungsmaßnahmen wo möglich durch die Gesetzgebung bevorzugt
werden (z.B. Aktienemission statt Kreditfinanzierung ab Mittelstandsgröße), und durch Verhinderung unproduktiver
Kreditschöpfung (z.B. Aktienrückkauf auf Kredit).
- Für den Staat durch weitgehendes, besser vollständiges, strikt und unabhängig, auch extern (international) überprüftes
und durchgesetztes Kreditverbot.
es sind zwar theoretisch ein paar Lösungen gegen Betrug denkbar - ist aber alle furchtbar kompliziert
- Der Staatskredit unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht nur gering vom Privatkredit, in der Praxis aber sehr: Eine Straße
usw. kann durchaus kreditfinanziert sinnvoll erstellt werden, da dies die Wirtschaft fördert und so künftig höhere
Steuereinnahmen zu erwarten sind. Die historische überprüfbare Praxis lehrt aber, daß der Staatskredit in die
Überschuldung führt.
also was denn nun - rein oder raus - das ewige Hin und Her macht einen ja ganz verrückt (sagte die junge Braut in der Hochzeitsnacht)
- Zur zweiten Rolle des Goldes: Sie ist eine stabilisierende in Zeiten, in denen Geldprobleme herrschen (insbesondere
schwere Krisen). Hierzu ist Gold nicht zwingend nötig, sondern eine (im Prinzip psychologische) Hilfe. Diese
psychologische Rolle kommt ihm durch seine staatsüberdauernde, Jahrtausende alte Werterhaltung zu.
- Auch Gold ist bloß aufgrund menschlicher Akzeptanz als Geld von Bedeutung als Geld. Diese kann verschwinden, wie
sie für Muscheln und z.T. auch für Silber verschwunden ist. Sie kann aber auch wiederkommen (z.B. im Falle eines
Zusammenbruchs des derzeitigen Geldsystems).
also was denn nun?
- Deckungsüberlegungen halte ich für zweitrangig (aber nicht für gänzlich unbedeutend). Das gleiche gilt für
Überlegungen zu fiat money, Falschgeld usw.. Man kann sie anstellen, sie sind im Moment zweitrangig.
na toll - das mit dem Bescheißen ist zwar nicht gänzlich unbedeutend, aber im Moment zweitrangig
- Sekundärgelder wie Privatgelder, `Freigelder' usw. halte ich für sekundär, sie mögen eine Rolle zu Sonderzeiten spielen.
Bei Privatgelder etwa sehe ich nur geringen Nutzen (sie verhindern insbesondere keine übermäßige Kreditschöpfung),
aber Nachteile (u.U. Wechselkosten zwischen den Geldern, Betrügereien, aufwendige Überprüfung des Unternehmers
usw.).
Normalerweise benötigen wir bloß ein gutes Geld. Die Basis für dessen Umsetzung sehe ich in Poltik, Gesellschaft und
Wissenschaft (naja -, wo denn auch sonst ;-)).
- Wir benötigen angemessen gutes Geld, kein besseres, vor allem kein schlechteres Geld als nötig.
das ist nun wahrlich die Krönung. Für diese fundamentale Erkenntnis gebührt ihm der Nobelpreis
- Wir benötigen historisch (zeitlich) angepaßtes Geld. Aufgrund des Standes der Technik und aufgrund eines
funktionierenden Staatswesen benötigen wir z.B. kein Warengeld mehr.
weil der Staatsbetrug so toll funktioniert, brauchen wir kein Geld mehr, dass diesen Betrug verhindern könnte (wie Greenspan schreibt)
- Definitionen stelle ich nicht in den Mittelpunkt. Es ist mir z.B. egal, ob einer nur Bargeld"Geld" nennt und den Rest
Kredit, oder ob ein anderer allen Kredit, sofern ihn irgendjemand akzeptiert,"Geld" nennt - man muß bloß wissen, was
gemeint ist (und es sollte natürlich im Kontext sinnvoll sein).
die Buchaltung muß stimmen, was gebucht wir ist egal
Alles obige ist derzeitige Vorstellung, damit Ihr Euch ein Bild machen könnt, wie auch ich mir ein Bild von den
Vorstellungen z.B. von Dottore machen konnte. Ich halte die Analyse für noch nicht abgeschlossen. Ich habe keine Lust,
irgendetwas zu"verteidigen" (Diskussionen sind aber natürlich möglich).
[b]gehe ich recht in der Annahme, dass Du in Staatsdiensten stehst?
Lieber Dimi, ich denke jetzt ist eine reumütige Entschuldigung angebracht, für Alles, was ich da oben geschrieben habe (und schreiben werde.-)) Darf ein so kluger und kenntnisreicher Mensch wie Du sich darauf zurückziehen, in winzigen Spezialgebieten elegante wirtschaftsmathemathische Modelle zu schreinern? Wenn Du fiat money verteidigst (wie H&S) und sagst, das ist kein Betrug, dann kann ich damit etwas anfangen und Deine Argumente prüfen. Aber mit der Forderung:"Wir benötigen angemessen gutes Geld, kein besseres, vor allem kein schlechteres Geld als nötig." kann ich garnichts anfangen.
Gruß
Reinhard
p.s. ich habe jetzt lange überlegt, ob ich das absende - weil ich Dich als Teilnehmer hier sehr schätze und nicht verärgern will. Anderseits hilft eine klare Sprache uns allen mehr als eine heuchlerische"political correctness"
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Lieber Reinhard,
vielen Dank. Entschärfung, nicht Gefährlichkeit war das Ziel.
>Dass es sich um Betrug handelt, interessiert in diesem Zusammenhang nicht, man konzentriert sich ja nur auf die >Vor-und Nachteile.
Nicht nur Vor- und Nachteile, erstmal die Analyse, und da helfen Wertungen wie"Betrug" nun mal kaum weiter.
>Ich habe Deine Analyse zur Goldpreismanipulation gelesen. Brillant
Danke.
>- aber wo bleibt das Herzblut?
Von den Millionen Goldfans, die hitzig"Verschwörung" schreien, war kein einziger in der Lage, das Datum des Beginns herauszubekommen.
>er spricht über die Analyseinstrumente (welche Betrachtungen kommen zum Einsatz) wie ein Chirurg über das >Besteck, der Patient interessiert gar nicht
Mal blicke ich durch das Röntgengerät, mal durch das Mikroskop, und dann auch in die Augen. Aber eben gerade nicht nur durch ein Gerät, sondern stets um das passende bemüht.
>warum das so ist interessiert in diesem Zusammenhang nicht
Schreibst Du immer über alles gleichzeitig?
>eine nüchterne Beschreibung der Tatsache, dass Renten, Pensionen und Ersparnisse hops sind (siehe Türkei >oder Japan)
Unnüchtern können andere besser, soll ich sie imitieren?
>Falschgeld ist O.K. - Hauptsache es merkt keiner
Simplifiziere doch nicht so!
>es sind zwar theoretisch ein paar Lösungen gegen Betrug denkbar - ist aber alle furchtbar kompliziert
Die Vorschläge sind alle konkret (wenn auch in dem Beitrag nur exemplarisch und nicht ausformuliert).
> also was denn nun - rein oder raus - das ewige Hin und Her macht einen ja ganz verrückt (sagte die junge Braut >in der Hochzeitsnacht)
Auf die Art mache ich keine Bräute verrückt... Hier hätte ich aber zugegebenermaßen mehr ausholen sollen (gegen Staatskredit).
>also was denn nun?
Kennst Du die Zukunft?
>na toll - das mit dem Bescheißen ist zwar nicht gänzlich unbedeutend, aber im Moment zweitrangig
Wenn die Dämme brechen, muß man sie richten, nicht den Deichbauer hängen.
>das ist nun wahrlich die Krönung. Für diese fundamentale Erkenntnis gebührt ihm der Nobelpreis
Du kannst besser. Wieso so gehässig?
>weil der Staatsbetrug so toll funktioniert, brauchen wir kein Geld mehr, dass diesen Betrug verhindern könnte
Schreibe ich das?
>die Buchaltung muß stimmen, was gebucht wir ist egal
Das schreibe ich nun wirklich nicht!
>gehe ich recht in der Annahme, dass Du in Staatsdiensten stehst?
Ich denke nicht den, der mich bezahlt (übrigens: nicht der Staat).
>Lieber Dimi, ich denke jetzt ist eine reumütige Entschuldigung angebracht, für
Hatte eh geschmunzelt ;-)
>Alles, was ich da oben geschrieben habe (und schreiben werde.-))
Nee - mit einem Satz für alle Zeiten?
>Darf ein so kluger und kenntnisreicher Mensch
Danke.
>wie Du sich darauf zurückziehen, in winzigen Spezialgebieten elegante wirtschaftsmathemathische Modelle zu >schreinern?
Mache ich nicht (definitiv nicht).
>Aber mit der Forderung:"Wir benötigen angemessen gutes Geld, kein besseres, vor allem kein schlechteres Geld >als nötig." kann ich garnichts anfangen.
Der Satz sollte nur dabei helfen, von Extrempositionen herunterzukommen.
>p.s. ich habe jetzt lange überlegt, ob ich das absende - weil ich Dich als Teilnehmer hier sehr schätze und nicht >verärgern will. Anderseits hilft eine klare Sprache uns allen mehr als eine heuchlerische"political correctness"
Kein Problem, der Beitrag war nicht dazu gedacht zu gefallen, und damit hatte ich auch nicht gerechnet.
Gruß, Dimi
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