dottore
18.03.2001, 10:08 |
Guten Morgen nach hitziger Nacht! Thread gesperrt |
Hi everybody,
das ging ja hoch her gestern. Und um zu versuchen, die GemĂŒter zu beruhigen, darf ich zunĂ€chst auf die Stefan angebotene Diskussion eingehen:
Sie setzt selbstverstĂ€ndlich, wie auch von mir gepostet voraus, dass Stefan persönlich antritt. Denn er hat mich durch seine Postings ("Arroganz, Ignoranz, Inkompetenz" u. Ă€.) ĂŒberhaupt erst auf die Idee gebracht, ihn zu dieser Diskussion aufzufordern.
Dies ist ein ganz normaler Vorgang, da das Board hier einen Anspruch darauf hat, die Frage geklĂ€rt zu sehen, ob Stefans Theorie, von der er geschrieben hat oder die ErklĂ€rung der real existierenden Wirtschaft, wie sie von den UniversitĂ€tsprofessoren Heinsohn/Steiger und Malik geboten wird, stichhaltiger ist. Beide Theorien schlieĂen einander bekanntlich aus.
Aber vielleicht können wir auch innerhalb des Forums weiter kommen, indem Stefan von sich aus versucht, seine Theorie in den wesentlichen Punkten hier vorzustellen, damit sie zunĂ€chst hier diskutiert werden kann. Ich vermute, dass viele Forumsteilnehmer, zumal jene, die keine ausgebildeten Ă-konomen sind, durch die ErklĂ€rung des PhĂ€nomens Wirtschaften durch Stefan dann mehr Basiswissen erhalten.
Der sog. Debitismus, dass Wirtschaften letztlich immer nur unter Schuldendruck und ergo der Angst vor Ăberschuldung und IlliquiditĂ€t vor sich geht, ist oft genug vorgestellt worden. Bei Debitismus geht es weder um religöse oder metaökonomische Paradies-, Crash- oder gar Wahnvorstellungen, sondern um eine einfachere und schlĂŒssigere ErklĂ€rung der Wirtschaft wie sie in der real existierenden PrivateigentĂŒmergesellschaft, in der wir leben, zeitgleich mit diesen ErklĂ€rungen ablĂ€uft.
Vielleicht könnte uns Stefan als erstes erklÀren, warum es zu den bekannten Börsenexzessen gekommen ist und warum Japan gerade in eine, von Japan inzwischen selbst zugegebene Deflation abdriften konnte und wie es aus diesem Zustand wieder herausfinden kann.
Im ĂŒbrigen habe ich gerade mit Prof. Krelle telefoniert. Stefan hatte ihn ja als Mitglied des Schiedsgerichts benannt. Krelle ist ein Prof. LĂ€ufer aus Konstanz völlig unbekannt sowohl persönlich als auch durch von ihm veröffentlichte wissenschaftliche Publikationen. Deshalb wĂ€re es von Stefan fair, hier ebenfalls die schon lĂ€nger erbetene Liste der wichtigsten wissenschaftlichen Publikationen von Prof. LĂ€ufer dem Board bekannt zu geben, damit wir uns diese anschauen können.
Mit freundlichem GruĂ und besten SonntagswĂŒnschen
d.
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Rab
18.03.2001, 11:03
@ dottore
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Re: Guten Morgen nach hitziger Nacht! |
Hallo Dottore,
ich habe ein paar Texte von dir schon gelesen und es waren interessante GedankengÀnge.
Wie wird sich deiner Meinung nach die Börsenlandschaft weiterentwickeln.
Wenn der Dow Jones jetzt auch schon wankt und das Vertrauen in Aktien durch die neuen MĂ€rkte zerstört wurde, dĂŒrften eigentlich alle Weltbörsen abrutschen, Ă€hnlich wie 1998!
Wie sieht dein Szenario fĂŒr die nĂ€chsten 2 Jahre aus.
Danke und schönen GruĂ
>Hi everybody,
>das ging ja hoch her gestern. Und um zu versuchen, die GemĂŒter zu beruhigen, darf ich zunĂ€chst auf die Stefan angebotene Diskussion eingehen:
>Sie setzt selbstverstĂ€ndlich, wie auch von mir gepostet voraus, dass Stefan persönlich antritt. Denn er hat mich durch seine Postings ("Arroganz, Ignoranz, Inkompetenz" u. Ă€.) ĂŒberhaupt erst auf die Idee gebracht, ihn zu dieser Diskussion aufzufordern.
>Dies ist ein ganz normaler Vorgang, da das Board hier einen Anspruch darauf hat, die Frage geklĂ€rt zu sehen, ob Stefans Theorie, von der er geschrieben hat oder die ErklĂ€rung der real existierenden Wirtschaft, wie sie von den UniversitĂ€tsprofessoren Heinsohn/Steiger und Malik geboten wird, stichhaltiger ist. Beide Theorien schlieĂen einander bekanntlich aus.
>Aber vielleicht können wir auch innerhalb des Forums weiter kommen, indem Stefan von sich aus versucht, seine Theorie in den wesentlichen Punkten hier vorzustellen, damit sie zunĂ€chst hier diskutiert werden kann. Ich vermute, dass viele Forumsteilnehmer, zumal jene, die keine ausgebildeten Ă-konomen sind, durch die ErklĂ€rung des PhĂ€nomens Wirtschaften durch Stefan dann mehr Basiswissen erhalten.
>Der sog. Debitismus, dass Wirtschaften letztlich immer nur unter Schuldendruck und ergo der Angst vor Ăberschuldung und IlliquiditĂ€t vor sich geht, ist oft genug vorgestellt worden. Bei Debitismus geht es weder um religöse oder metaökonomische Paradies-, Crash- oder gar Wahnvorstellungen, sondern um eine einfachere und schlĂŒssigere ErklĂ€rung der Wirtschaft wie sie in der real existierenden PrivateigentĂŒmergesellschaft, in der wir leben, zeitgleich mit diesen ErklĂ€rungen ablĂ€uft.
>Vielleicht könnte uns Stefan als erstes erklÀren, warum es zu den bekannten Börsenexzessen gekommen ist und warum Japan gerade in eine, von Japan inzwischen selbst zugegebene Deflation abdriften konnte und wie es aus diesem Zustand wieder herausfinden kann.
>Im ĂŒbrigen habe ich gerade mit Prof. Krelle telefoniert. Stefan hatte ihn ja als Mitglied des Schiedsgerichts benannt. Krelle ist ein Prof. LĂ€ufer aus Konstanz völlig unbekannt sowohl persönlich als auch durch von ihm veröffentlichte wissenschaftliche Publikationen. Deshalb wĂ€re es von Stefan fair, hier ebenfalls die schon lĂ€nger erbetene Liste der wichtigsten wissenschaftlichen Publikationen von Prof. LĂ€ufer dem Board bekannt zu geben, damit wir uns diese anschauen können.
>Mit freundlichem GruĂ und besten SonntagswĂŒnschen
>d.
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Rab
18.03.2001, 13:42
@ Rab
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Keine Antwort???War mein Lob etwa verfrĂŒht?(O.T.) |
>Hallo Dottore,
>ich habe ein paar Texte von dir schon gelesen und es waren interessante GedankengÀnge.
>Wie wird sich deiner Meinung nach die Börsenlandschaft weiterentwickeln.
>Wenn der Dow Jones jetzt auch schon wankt und das Vertrauen in Aktien durch die neuen MĂ€rkte zerstört wurde, dĂŒrften eigentlich alle Weltbörsen abrutschen, Ă€hnlich wie 1998!
>Wie sieht dein Szenario fĂŒr die nĂ€chsten 2 Jahre aus.
>Danke und schönen GruĂ
>>Hi everybody,
>>das ging ja hoch her gestern. Und um zu versuchen, die GemĂŒter zu beruhigen, darf ich zunĂ€chst auf die Stefan angebotene Diskussion eingehen:
>>Sie setzt selbstverstĂ€ndlich, wie auch von mir gepostet voraus, dass Stefan persönlich antritt. Denn er hat mich durch seine Postings ("Arroganz, Ignoranz, Inkompetenz" u. Ă€.) ĂŒberhaupt erst auf die Idee gebracht, ihn zu dieser Diskussion aufzufordern.
>>Dies ist ein ganz normaler Vorgang, da das Board hier einen Anspruch darauf hat, die Frage geklĂ€rt zu sehen, ob Stefans Theorie, von der er geschrieben hat oder die ErklĂ€rung der real existierenden Wirtschaft, wie sie von den UniversitĂ€tsprofessoren Heinsohn/Steiger und Malik geboten wird, stichhaltiger ist. Beide Theorien schlieĂen einander bekanntlich aus.
>>Aber vielleicht können wir auch innerhalb des Forums weiter kommen, indem Stefan von sich aus versucht, seine Theorie in den wesentlichen Punkten hier vorzustellen, damit sie zunĂ€chst hier diskutiert werden kann. Ich vermute, dass viele Forumsteilnehmer, zumal jene, die keine ausgebildeten Ă-konomen sind, durch die ErklĂ€rung des PhĂ€nomens Wirtschaften durch Stefan dann mehr Basiswissen erhalten.
>>Der sog. Debitismus, dass Wirtschaften letztlich immer nur unter Schuldendruck und ergo der Angst vor Ăberschuldung und IlliquiditĂ€t vor sich geht, ist oft genug vorgestellt worden. Bei Debitismus geht es weder um religöse oder metaökonomische Paradies-, Crash- oder gar Wahnvorstellungen, sondern um eine einfachere und schlĂŒssigere ErklĂ€rung der Wirtschaft wie sie in der real existierenden PrivateigentĂŒmergesellschaft, in der wir leben, zeitgleich mit diesen ErklĂ€rungen ablĂ€uft.
>>Vielleicht könnte uns Stefan als erstes erklÀren, warum es zu den bekannten Börsenexzessen gekommen ist und warum Japan gerade in eine, von Japan inzwischen selbst zugegebene Deflation abdriften konnte und wie es aus diesem Zustand wieder herausfinden kann.
>>Im ĂŒbrigen habe ich gerade mit Prof. Krelle telefoniert. Stefan hatte ihn ja als Mitglied des Schiedsgerichts benannt. Krelle ist ein Prof. LĂ€ufer aus Konstanz völlig unbekannt sowohl persönlich als auch durch von ihm veröffentlichte wissenschaftliche Publikationen. Deshalb wĂ€re es von Stefan fair, hier ebenfalls die schon lĂ€nger erbetene Liste der wichtigsten wissenschaftlichen Publikationen von Prof. LĂ€ufer dem Board bekannt zu geben, damit wir uns diese anschauen können.
>>Mit freundlichem GruĂ und besten SonntagswĂŒnschen
>>d.
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PuppetMaster
18.03.2001, 13:49
@ Rab
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Re: keine geduld. war mein vorurteil doch richtig? (owT) |
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Rudow
18.03.2001, 13:52
@ dottore
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Re: LĂ€ufers Kritik an H&S |
(...)
>Aber vielleicht können wir auch innerhalb des Forums weiter kommen, indem Stefan von sich aus versucht, seine Theorie in den wesentlichen Punkten hier vorzustellen, damit sie zunĂ€chst hier diskutiert werden kann. Ich vermute, dass viele Forumsteilnehmer, zumal jene, die keine ausgebildeten Ă-konomen sind, durch die ErklĂ€rung des PhĂ€nomens Wirtschaften durch Stefan dann mehr Basiswissen erhalten.
(...)
Hallo dottore et al.,
Professor LĂ€ufer hat in seinem Artikel *The Heinsohn-Steiger confusion on interest, money and property* (findet man auf seiner Homepage) ein paar interessante Fragen angeschnitten.
Vielleicht kann Stefan ja hier bei JĂŒKĂŒ Antworten auf die von LĂ€ufer gestellten Fragen bekommen und einfĂŒhlsam weiterleiten...
Herzliche GrĂŒĂe
von Rudow
-------schnipp-----------
In the process of a credit contract in which money (demand deposits) is created, both the bank and the
firm/household pledge property. The bank pledges its tangible property for its debt (= money).
And the firm/household pledges its tangible property (as collateral) for its debt which by assumption of
Heinsohn-Steiger is not money. Property pledging occurs symmetrically. The difference between money and
nonmoney titles cannot be explained by the presence or absence of property being pledged. If propertypledging is
constitutive for money creation then the debits of the firm/household should be money as well. (Or is there a
difference between property pledging of a bank and the pledging of property by a firm/household? If yes, what is
the difference, what causes it and what are the effects of this difference?)
The scheme of an act of money creation as described by the tables is consisent with the third interpretation.
If Heinsohn-Steiger are to be consistent (Or is there a difference between property pledging of a bank and the
pledging of property by a firm/household? If yes, what is the difference, what causes it and what are the effects of
this difference?)
The scheme of an act of money creation as described by the tables is consistent with the third interpretation.
If Heinsohn-Steiger are to be consistent then interpretations one and two have tobe eliminated. If the frst two
interpretations are eliminated then we have lost property pledging as a reason for debts being money and we have
to and another one. Consider the following: Debts of the bank are considered money while debts of the
frm/household are not. However, it remains unclear why the bank is considered a bank and why the
firm/household is considered a nonbank. Thus, Heinsohn-Steiger do not give a reason for some debt being money. They just assume that some debts are money while others are not.are eliminated then we have lost property pledging as a reason for debts being money and we have to and another one. Consider the following: Debts of the bank are considered money while debts of the firm/household are not. However, it remains unclear why the bank is considered a bank and why the firm/household is considered a nonbank. Thus, Heinsohn-Steiger do not give a reason for some debt being money. They just assume that some debts are money while others are not.
-------schnapp------------
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dottore
18.03.2001, 13:52
@ Rab
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Re: Mein Szenario (ohne jegliche GewÀhr): |
>Hallo Dottore,
>ich habe ein paar Texte von dir schon gelesen und es waren interessante GedankengÀnge.
>Wie wird sich deiner Meinung nach die Börsenlandschaft weiterentwickeln.
>Wenn der Dow Jones jetzt auch schon wankt und das Vertrauen in Aktien durch die neuen MĂ€rkte zerstört wurde, dĂŒrften eigentlich alle Weltbörsen abrutschen, Ă€hnlich wie 1998!
>Wie sieht dein Szenario fĂŒr die nĂ€chsten 2 Jahre aus.
>Danke und schönen GruĂ
Hi, Rab,
auch ich glaube, dass an einem weiteren Verfall der Kurse kein Weg vorbeifĂŒhrt. Als nĂ€chstes dĂŒrften die schweren Werte der"Old economy" ihre Talfahrt antreten. Es wird also grosso modo im Rest der Welt so ablaufen, wie es in Japan seit 1990 abgelaufen ist. Vermutlich heftiger, denn Japan hatte durch seine Exporte in die USA und nach Europa die Möglichkeit, sich noch ganz gut zu halten, was aber dann entfĂ€llt (nicht nur fĂŒr Japan), wenn auch die ĂŒbrigen Teilnehmer der Weltwirtschaft in eine Rezession abgleiten (USA mit allergröĂter Wahrscheinlichkeit, Europa mit zeitlicher Verzögerung auch).
Der entscheidende Punkt ist nun, ob sich Verbraucher und Investoren von der Baisse anstecken lassen.
Verbraucher: Ihr"Vertrauen", also die Lust, sich wie in der Vergangnheit zusĂ€tzlich zu verschulden, hat in den USA wie die Statistiken zeigen, einen starken DĂ€mpfer erhalten. Hinzu kommt der"negative wealth effect", d.h. es wird weniger leicht und schnell Geld ausgegen, zu Mal jenes Geld nicht, das nicht mehr ĂŒber Kredite auf Aktiendepots zu beschaffen ist. Auf diesen Effekt hat Greenspan schon laut und deutlich hingeweisen.
Investoren: Sie haben bei gesunkenen Aktienkursen weniger Möglichkeit, sich neues - zu Investitionen letztlich benötigtes - Kapital auf den KapitalmÀrkten zu beschaffen. Eine Kapitalerhöhung beim Kurs 100 ist etwas anderes als eine beim Kurs 50: Man kriegt einfach weniger Geld in die Kasse. Die Investoren weichen schon stark auf den Bond-Markt aus, siehe Telekommunikationsindustrie, siehe DaimlerChrysler, usw.
Aktien muss man nicht zurĂŒckzahlen, sie sind reines Risikokapital, Bonds dagegen schon, als klassische Verbindlichkeit. SchwĂ€cht sich die Wirtschaft weiter ab, beginnen sich die Bonds immer drĂŒckender fĂŒhlbar zu machen. Unternehmenskonkurse auf breiter Front sind nicht auszuschlieĂen (alles halt wie in Japan, nur zeitlich versetzt).
Hinzu kommen deflationĂ€re Trends, die sich immer stĂ€rker bemerkbar machen, auch wenn die Statistiken noch"Inflationsgefahren" signalisieren. Die Preis-Statistiken enhalten immer nur Angebotspreise, keine realisierten Preise und sie berĂŒcksichtigen nicht Sonderangebote, Aktionen, AusverkĂ€ufe und enthalten auch keine Aktienkurse oder Immobilienpreise, jedenfalls nicht nicht ĂŒberall.
Tendenziell werden also die bereits existierenden Verschuldungen real (also in gleichzeitig am Markt durchsetzbaren Preisen) immer"drĂŒckender". Das fĂŒhrt ĂŒber kurz oder lang zu PreiskĂ€mpfen der unschönsten Art. Was dann die Preise erst so richtig einbrechen lĂ€sst. Mit entsprechenden negativen Folgen fĂŒr die Börsen.
Die Staaten und Notenbanken sind nicht ohne Waffen. Die Staaten können Ankurbelungsprograme fahren (siehe z.B. USA mit neuen Steuersenkungen) und die Notenbanken könne ihre SĂ€tze weiter herunterfahren. Dies hat Japan auch versucht, aber es hat ĂŒberhaupt nichts genutzt, da die Verschuldung relativ zur"Wirtschaftskraft" schon zu groĂ gewesen ist und zusĂ€tzliche Verschuldungen - siehe die riesigen Staatsdefizite Tokios - nur dazu gefĂŒhrt haben, dass noch mehr Leute a) auf ihren Guthaben hocken geblieben sind (der sog. Selbstverrentungseffekt: man will nur noch von seinen Guthaben leben, und je mehr Staatsanleihen ausgegeben werden, umso mehr Guthaben sind unter den BĂŒrgern unterwegs). Und b) noch weniger neue Kredite aufgenommen wurden - dies vor allem, weil sich auch die BonitĂ€ten gerade der Kreditsuchenden, die das Geld dringend brauchen, immer weiter verschlechtert haben.
SchlieĂlich gibt es noch das Mittel, die alles entscheidenden Börsenkurse zu stabilisieren bzw. wieder in die Höhe zu bringen. Daran denkt nicht nur Japan aktuell ganz intensiv nach, sondern auch Greenspan, der als zusĂ€tzliche Ankaufsmöglichkeiten fĂŒr Titel, um dagegen neues Fed-Geld auszugeben, demnĂ€chst um Genehmigung nachsuchen will, bei Fannie Mae usw. liegende Jumbo-Hypotheken anzukaufen, was letztlich auf StĂŒtzung der Kurse hinauslĂ€uft. Möglicherweise geht die Fed auch selbst in den Aktienmarkt und zwar im groĂen Stil, ĂŒber ihren dafĂŒr zustĂ€ndigen Mann Peter Fisher wurde hier schon gepostet.
Auch die Notenbanken des Euro-Systems (tier-2) haben ausdrĂŒcklich die Möglichkeit, Aktien aufzukaufen. Das können alle möglichen Aktien sein.
Ob und in welcher Form dies geschieht, weiĂ ich nicht. Es kommt auch darauf an, ob die Aktien direkt in die Notenbank wandern können oder ob sie von einer Staats-Agentur aufgekauft werden, ein Modell, ĂŒber das Japan nachdenkt. Die Staats-Agentur mĂŒsste sich dann allerdings refinanzieren, was auf zusĂ€tzliche Staatsverschuldung hinauslĂ€uft. Auch Hongkong hatte ja Aktien zur MarktstĂŒtzung aufgekauft, allerdings war Hongkong damals staatsschuldenfrei.
Sollte jedoch die weltgesamtwirtschaftliche Ăberschuldung zu groĂ sein (die USA jedenfalls sind nach innen und auĂen sehr, sehr hoch verschuldet, siehe das neue Rekorddefizit der Handelsbilanz), ist dagegen letztlich nur das Kraut der bewuĂten Reflationierung bzw. Inflationierung (egal jetzt welcher MĂ€rkte inkl. Aktien und Immobilien) durch direktes Ziehen auf die Notenbanken möglich. D.h. die berĂŒhmten"nicht marktfĂ€higen" Titel werden (via SĂŒdscheine) in immer gröĂerem Umfang in der betreffenden Notenbankbilanz erscheinen, was aber nicht unbemerkt bleiben kann.
Dann geht es nach einer kĂŒrzeren Deflation oder kurzen deflationĂ€ren Tendenzen sofort zum Direktdruck von Notenbangeld ĂŒber, was - ausweislich der Geschichte und dem gesunden Menschenverstand gemÀà - immer in Richtung auf eine Hyperinflation abgeht. Auch das bleibt nicht unbemerkt, und die Menschen werden flugs ihre Konten rĂ€umen, um sich die Waren zu beschaffen, die ohnehin wenig spĂ€ter teurer werden. Was den Prozess rasch verstĂ€rkt.
Dass sich eine solche Inflation mit Hilfe von praktisch frisch gedrucktem Geld gegen kurzfristige Staatstitel ohne Umweg ĂŒber den Kapitalmarkt immer weiter beschleunigt ist auĂerdem klar. Denn der Staat muss seinerseits auch immer mehr Geld fĂŒr seine Nachfrage einsetzen bzw. um seine GehĂ€lter, Pensionen, Löhne, Renten usw. zu bezahlen. Und weiter wird (und muss) er versuchen direkt auf die Notenbanken zu ziehen.
Kurzum: Erst Abtauchen in eine Rezession in die USA, gleichzeitig immer weiter zurĂŒckgenommene"Wachstumsprognosen" in Euroland. Japan verschlechtert sich noch mehr.
Dann die groĂe Frage, in welcher Form Staaten und Notenbanken"dagegen steuern" werden, falls ĂŒberhaupt. Wenn nicht: Fortgang der Krsie bis hin zum Extrem der deflationĂ€ren Depression. Wenn doch: Anschauen, was sie machen und wie sie es begrĂŒnden und wie es konkret wirkt.
Diese BrĂŒcke können wir erst beurteilen, wenn wir an ihr angekommen sind. Jetzt sehen wir sie erst in groben Konturen.
Sorry, mehr kann ich z. Zt. nicht bieten. Und ĂŒber meine derzeit extrem defensive Anlagestrategie hatte ich schon gepostet. Ich kann es mir leider nicht leisten, jetzt groĂ rumzuzocken. Kommt ein groĂer Börsencrash, werde ich versuchen, anschlieĂend long zu gehen, um die Erholung zu traden. Kommt"nur" eine lange Baisse, werde ich versuchen, mit Calls dagegen zu halten. in langen Baissen gibt es immer"Spikes", also schnell kurzfristige AufwĂ€rtsbewegungen, alias Korrekturen.
FĂŒr solche Trades sind die Elliottwellen ideal. Und das ich voriges Jahr mit den EWs sehr gut verdient habe, hatte ich jeweils ganz konkret gepostet. Ich glaube auch, dass sich nach EWA in einer Baisse noch besser traden lĂ€sst als in der Hausse. Ist aber nur mein privates Feeeling.
Kommt es zur"Reflationierung/Inflationierung" werde ich ins Gold gehen. Schulden, um auch das zu sagen, habe ich - auĂer laufenden Verpflichtungen, die ich durch laufende EinkĂŒnfte abzudecken versuche, nicht.
Besten GruĂ
d.
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Rab
18.03.2001, 14:08
@ dottore
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Re: Vielen Dank fĂŒr die EinschĂ€tzung! |
>>Hallo Dottore,
>>ich habe ein paar Texte von dir schon gelesen und es waren interessante GedankengÀnge.
>>Wie wird sich deiner Meinung nach die Börsenlandschaft weiterentwickeln.
>>Wenn der Dow Jones jetzt auch schon wankt und das Vertrauen in Aktien durch die neuen MĂ€rkte zerstört wurde, dĂŒrften eigentlich alle Weltbörsen abrutschen, Ă€hnlich wie 1998!
>>Wie sieht dein Szenario fĂŒr die nĂ€chsten 2 Jahre aus.
>>Danke und schönen GruĂ
>Hi, Rab,
>auch ich glaube, dass an einem weiteren Verfall der Kurse kein Weg vorbeifĂŒhrt. Als nĂ€chstes dĂŒrften die schweren Werte der"Old economy" ihre Talfahrt antreten. Es wird also grosso modo im Rest der Welt so ablaufen, wie es in Japan seit 1990 abgelaufen ist. Vermutlich heftiger, denn Japan hatte durch seine Exporte in die USA und nach Europa die Möglichkeit, sich noch ganz gut zu halten, was aber dann entfĂ€llt (nicht nur fĂŒr Japan), wenn auch die ĂŒbrigen Teilnehmer der Weltwirtschaft in eine Rezession abgleiten (USA mit allergröĂter Wahrscheinlichkeit, Europa mit zeitlicher Verzögerung auch).
>Der entscheidende Punkt ist nun, ob sich Verbraucher und Investoren von der Baisse anstecken lassen.
>Verbraucher: Ihr"Vertrauen", also die Lust, sich wie in der Vergangnheit zusĂ€tzlich zu verschulden, hat in den USA wie die Statistiken zeigen, einen starken DĂ€mpfer erhalten. Hinzu kommt der"negative wealth effect", d.h. es wird weniger leicht und schnell Geld ausgegen, zu Mal jenes Geld nicht, das nicht mehr ĂŒber Kredite auf Aktiendepots zu beschaffen ist. Auf diesen Effekt hat Greenspan schon laut und deutlich hingeweisen.
>Investoren: Sie haben bei gesunkenen Aktienkursen weniger Möglichkeit, sich neues - zu Investitionen letztlich benötigtes - Kapital auf den KapitalmÀrkten zu beschaffen. Eine Kapitalerhöhung beim Kurs 100 ist etwas anderes als eine beim Kurs 50: Man kriegt einfach weniger Geld in die Kasse. Die Investoren weichen schon stark auf den Bond-Markt aus, siehe Telekommunikationsindustrie, siehe DaimlerChrysler, usw.
>Aktien muss man nicht zurĂŒckzahlen, sie sind reines Risikokapital, Bonds dagegen schon, als klassische Verbindlichkeit. SchwĂ€cht sich die Wirtschaft weiter ab, beginnen sich die Bonds immer drĂŒckender fĂŒhlbar zu machen. Unternehmenskonkurse auf breiter Front sind nicht auszuschlieĂen (alles halt wie in Japan, nur zeitlich versetzt).
>Hinzu kommen deflationĂ€re Trends, die sich immer stĂ€rker bemerkbar machen, auch wenn die Statistiken noch"Inflationsgefahren" signalisieren. Die Preis-Statistiken enhalten immer nur Angebotspreise, keine realisierten Preise und sie berĂŒcksichtigen nicht Sonderangebote, Aktionen, AusverkĂ€ufe und enthalten auch keine Aktienkurse oder Immobilienpreise, jedenfalls nicht nicht ĂŒberall.
>Tendenziell werden also die bereits existierenden Verschuldungen real (also in gleichzeitig am Markt durchsetzbaren Preisen) immer"drĂŒckender". Das fĂŒhrt ĂŒber kurz oder lang zu PreiskĂ€mpfen der unschönsten Art. Was dann die Preise erst so richtig einbrechen lĂ€sst. Mit entsprechenden negativen Folgen fĂŒr die Börsen.
>Die Staaten und Notenbanken sind nicht ohne Waffen. Die Staaten können Ankurbelungsprograme fahren (siehe z.B. USA mit neuen Steuersenkungen) und die Notenbanken könne ihre SĂ€tze weiter herunterfahren. Dies hat Japan auch versucht, aber es hat ĂŒberhaupt nichts genutzt, da die Verschuldung relativ zur"Wirtschaftskraft" schon zu groĂ gewesen ist und zusĂ€tzliche Verschuldungen - siehe die riesigen Staatsdefizite Tokios - nur dazu gefĂŒhrt haben, dass noch mehr Leute a) auf ihren Guthaben hocken geblieben sind (der sog. Selbstverrentungseffekt: man will nur noch von seinen Guthaben leben, und je mehr Staatsanleihen ausgegeben werden, umso mehr Guthaben sind unter den BĂŒrgern unterwegs). Und b) noch weniger neue Kredite aufgenommen wurden - dies vor allem, weil sich auch die BonitĂ€ten gerade der Kreditsuchenden, die das Geld dringend brauchen, immer weiter verschlechtert haben.
>SchlieĂlich gibt es noch das Mittel, die alles entscheidenden Börsenkurse zu stabilisieren bzw. wieder in die Höhe zu bringen. Daran denkt nicht nur Japan aktuell ganz intensiv nach, sondern auch Greenspan, der als zusĂ€tzliche Ankaufsmöglichkeiten fĂŒr Titel, um dagegen neues Fed-Geld auszugeben, demnĂ€chst um Genehmigung nachsuchen will, bei Fannie Mae usw. liegende Jumbo-Hypotheken anzukaufen, was letztlich auf StĂŒtzung der Kurse hinauslĂ€uft. Möglicherweise geht die Fed auch selbst in den Aktienmarkt und zwar im groĂen Stil, ĂŒber ihren dafĂŒr zustĂ€ndigen Mann Peter Fisher wurde hier schon gepostet.
>Auch die Notenbanken des Euro-Systems (tier-2) haben ausdrĂŒcklich die Möglichkeit, Aktien aufzukaufen. Das können alle möglichen Aktien sein.
>Ob und in welcher Form dies geschieht, weiĂ ich nicht. Es kommt auch darauf an, ob die Aktien direkt in die Notenbank wandern können oder ob sie von einer Staats-Agentur aufgekauft werden, ein Modell, ĂŒber das Japan nachdenkt. Die Staats-Agentur mĂŒsste sich dann allerdings refinanzieren, was auf zusĂ€tzliche Staatsverschuldung hinauslĂ€uft. Auch Hongkong hatte ja Aktien zur MarktstĂŒtzung aufgekauft, allerdings war Hongkong damals staatsschuldenfrei.
>Sollte jedoch die weltgesamtwirtschaftliche Ăberschuldung zu groĂ sein (die USA jedenfalls sind nach innen und auĂen sehr, sehr hoch verschuldet, siehe das neue Rekorddefizit der Handelsbilanz), ist dagegen letztlich nur das Kraut der bewuĂten Reflationierung bzw. Inflationierung (egal jetzt welcher MĂ€rkte inkl. Aktien und Immobilien) durch direktes Ziehen auf die Notenbanken möglich. D.h. die berĂŒhmten"nicht marktfĂ€higen" Titel werden (via SĂŒdscheine) in immer gröĂerem Umfang in der betreffenden Notenbankbilanz erscheinen, was aber nicht unbemerkt bleiben kann.
>Dann geht es nach einer kĂŒrzeren Deflation oder kurzen deflationĂ€ren Tendenzen sofort zum Direktdruck von Notenbangeld ĂŒber, was - ausweislich der Geschichte und dem gesunden Menschenverstand gemÀà - immer in Richtung auf eine Hyperinflation abgeht. Auch das bleibt nicht unbemerkt, und die Menschen werden flugs ihre Konten rĂ€umen, um sich die Waren zu beschaffen, die ohnehin wenig spĂ€ter teurer werden. Was den Prozess rasch verstĂ€rkt.
>Dass sich eine solche Inflation mit Hilfe von praktisch frisch gedrucktem Geld gegen kurzfristige Staatstitel ohne Umweg ĂŒber den Kapitalmarkt immer weiter beschleunigt ist auĂerdem klar. Denn der Staat muss seinerseits auch immer mehr Geld fĂŒr seine Nachfrage einsetzen bzw. um seine GehĂ€lter, Pensionen, Löhne, Renten usw. zu bezahlen. Und weiter wird (und muss) er versuchen direkt auf die Notenbanken zu ziehen.
>Kurzum: Erst Abtauchen in eine Rezession in die USA, gleichzeitig immer weiter zurĂŒckgenommene"Wachstumsprognosen" in Euroland. Japan verschlechtert sich noch mehr.
>Dann die groĂe Frage, in welcher Form Staaten und Notenbanken"dagegen steuern" werden, falls ĂŒberhaupt. Wenn nicht: Fortgang der Krsie bis hin zum Extrem der deflationĂ€ren Depression. Wenn doch: Anschauen, was sie machen und wie sie es begrĂŒnden und wie es konkret wirkt.
>Diese BrĂŒcke können wir erst beurteilen, wenn wir an ihr angekommen sind. Jetzt sehen wir sie erst in groben Konturen.
>Sorry, mehr kann ich z. Zt. nicht bieten. Und ĂŒber meine derzeit extrem defensive Anlagestrategie hatte ich schon gepostet. Ich kann es mir leider nicht leisten, jetzt groĂ rumzuzocken. Kommt ein groĂer Börsencrash, werde ich versuchen, anschlieĂend long zu gehen, um die Erholung zu traden. Kommt"nur" eine lange Baisse, werde ich versuchen, mit Calls dagegen zu halten. in langen Baissen gibt es immer"Spikes", also schnell kurzfristige AufwĂ€rtsbewegungen, alias Korrekturen.
>FĂŒr solche Trades sind die Elliottwellen ideal. Und das ich voriges Jahr mit den EWs sehr gut verdient habe, hatte ich jeweils ganz konkret gepostet. Ich glaube auch, dass sich nach EWA in einer Baisse noch besser traden lĂ€sst als in der Hausse. Ist aber nur mein privates Feeeling.
>Kommt es zur"Reflationierung/Inflationierung" werde ich ins Gold gehen. Schulden, um auch das zu sagen, habe ich - auĂer laufenden Verpflichtungen, die ich durch laufende EinkĂŒnfte abzudecken versuche, nicht.
>Besten GruĂ
>d.
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Talleyrand
18.03.2001, 14:17
@ PuppetMaster
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Was soll das heissen? RabÂŽs Lob muss man sich schon verdienen!:-) (owT) |
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Rab
18.03.2001, 14:22
@ PuppetMaster
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Re: Stimmt hatte ich nicht! |
Meine Geduld wurde im ĂŒbrigen durch Talleyrand stark strapaziert und bei Dottore muĂ ich mich entschuldigen, sein Beitrag war sehr gut.
Zu dir kann ich nicht viel sagen, was soll man davon halten, daĂ du ein Urteil ĂŒber mich hattest obwohl ich noch nicht viel geschrieben habe und mich persönlich nicht kennst?
Du hÀttest ja zum Beispiel auch etwas zu meiner Frage beitragen können, ich habe ja immerhin auch eine EinschÀtzung von mir preisgegeben.
Dow Jones ist unter die 10000 gerasselt und auch auf 2-Jahrestief, das war die Vorraussetzung fĂŒr mich, auch meine Standardwerte wieder glattzustellen.
Es war sozusagen ein Stoppkurs fĂŒr mich.
Mein Nasdaq Put lĂ€uft im ĂŒbrigen sehr gut!
Also laĂt uns nicht streiten, wie sieht deine EinschĂ€tzung aus?
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Rab
18.03.2001, 14:25
@ Talleyrand
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Re: Was soll das heissen? RabÂŽs Lob muss man sich schon verdienen!:-) (owT) |
Richtig und Dottore hat es sich voll verdient!
Er hebt sich von deinen inhaltslosen Postings erfrischend ab, du bist nicht mal in seiner Liga,ja noch nichtmal im selben Sport!
Schönen GruĂ
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Talleyrand
18.03.2001, 14:41
@ dottore
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Zum Zeitrahmen eine kurze Frage, danke fĂŒr die"Grosse Lage"! mT |
Hallo dottore,
danke fĂŒr die"Grosse Lage". Meines E. (manche Symptome drĂ€ngen sich ja nun wirklich auf) zufolge können wir auch in unserem Wirtschaftsraum immer deutlicher Deflation erkennen. Die offensichtlichen: Immobilien, Aktien. Die eigentlich auch offensichtlichen anderen Bereiche: KonsumgĂŒter, Telekommunikation.
InflationĂ€r verhalten sich natĂŒrlich die rohstoffnahen GĂŒter.
Beispiel: vergangene Woche in Einkaufszentrum:
Laden A: CD 30,- DM, DVD: 50,- (diese Warengruppe ist m.E. ein guter Indikator, weil die Margen eher eine Preissenkung zulassen und diese Produkte
im VerbraĂșcherfocus stehen)
Laden B: 3 CD fĂŒr 50,- DM, DVD: 35,- DM (wohlgemerkt: die gleichen Titel!)
DarĂŒber hinaus Einzelhandelsschliessungen hier & dort, selbst in 1A - Lagen.
Also schmeisst nicht nur Tante Emma die Brocken hin.
Hier meine Frage, gerichtet an Ihre Historiker-Kompetenz:
Wie lange kann sich eine deflationÀre Tendenz fortsetzen, bis die
Inflationierung durch die Notenbanken greift? (Von dieser"Lösung"
gehe ich aus.) In welchem Zeitrahmen könnte man hier denken?
Noch 1-2 Jahre, in 3 Jahren Hyper-Inflation?
Vielen Dank fĂŒr die weitere Konkretisierung!
Gruss!
T., der sich fĂŒr seinen deutschen Amtskollegen manches Mal schĂ€mt.
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Talleyrand
18.03.2001, 14:45
@ Rab
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Richtig, ich spiele weder in dottores Liga (leider), noch in Deiner (Puhh!). oT |
>Richtig und Dottore hat es sich voll verdient!
>Er hebt sich von deinen inhaltslosen Postings erfrischend ab, du bist nicht mal in seiner Liga,ja noch nichtmal im selben Sport!
>Schönen GruĂ
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PuppetMaster
18.03.2001, 14:45
@ Rab
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Re: Stimmt hatte ich nicht! |
>Meine Geduld wurde im ĂŒbrigen durch Talleyrand stark strapaziert und bei Dottore muĂ ich mich entschuldigen, sein Beitrag war sehr gut.
das mit t. kann ich gut verstehen, er ist offenbar etwas cholerisch veranlagt ;)
dottores einschÀtzung fand ich auch sehr gut - danke, falls er mitliest.
>Zu dir kann ich nicht viel sagen, was soll man davon halten, daĂ du ein Urteil ĂŒber mich hattest obwohl ich noch nicht viel geschrieben habe und mich persönlich nicht kennst?
eigentlich hatte ich nur eine didaktische absicht und gar kein vorurteil.
habe an dir ein Àhnliches muster angewendet wir du an d.
>Du hÀttest ja zum Beispiel auch etwas zu meiner Frage beitragen können, ich habe ja immerhin auch eine EinschÀtzung von mir preisgegeben.
mit der zukunft ist das so eine sache - niemand kennt sie genau.
darum bin ich i.d.r. zurĂŒckhaltend mit prophezeiungen.
>Dow Jones ist unter die 10000 gerasselt und auch auf 2-Jahrestief, das war die Vorraussetzung fĂŒr mich, auch meine Standardwerte wieder glattzustellen.
tja - ich bin nur mit einer kleinen crash-put position (strike spx 1100) positioniert und mache kleinere daytrades. bloss nichts ĂŒber nacht halten - die mĂ€rtke sind ziemlich unberechenbar derzeit, finde ich.
eine erholung ist jederzeit möglich, aber auch ein brutaler selloff.
>Mein Nasdaq Put lĂ€uft im ĂŒbrigen sehr gut!
das freut mich fĂŒr dich!
warst du der mit dem komischen straddle?
pass auf mit der volatilitĂ€tsprĂ€mie, die ist beim nasdaq derart hoch, dass die emittenten dich gut vera...en können. lĂ€nger wĂŒrde ich optionen jedenfalls nicht halten - bei einer vola um die 70!
>Also laĂt uns nicht streiten, wie sieht deine EinschĂ€tzung aus?
ich streite ja gar nicht:)
meine einschÀtzung: negativ - systemischer stress am ablaufen. bei einer kurzfristigen erholung werde ich vielleicht etwas puts einladen. sonst vorsicht und abwarten.
gruss
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Rab
18.03.2001, 15:12
@ PuppetMaster
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Re: Stimmt hatte ich nicht! |
>>Meine Geduld wurde im ĂŒbrigen durch Talleyrand stark strapaziert und bei Dottore muĂ ich mich entschuldigen, sein Beitrag war sehr gut.
>das mit t. kann ich gut verstehen, er ist offenbar etwas cholerisch veranlagt ;)
>dottores einschÀtzung fand ich auch sehr gut - danke, falls er mitliest.
>
>>Zu dir kann ich nicht viel sagen, was soll man davon halten, daĂ du ein Urteil ĂŒber mich hattest obwohl ich noch nicht viel geschrieben habe und mich persönlich nicht kennst?
>eigentlich hatte ich nur eine didaktische absicht und gar kein vorurteil.
>habe an dir ein Àhnliches muster angewendet wir du an d.
>
>>Du hÀttest ja zum Beispiel auch etwas zu meiner Frage beitragen können, ich habe ja immerhin auch eine EinschÀtzung von mir preisgegeben.
>mit der zukunft ist das so eine sache - niemand kennt sie genau.
>darum bin ich i.d.r. zurĂŒckhaltend mit prophezeiungen.
>
>>Dow Jones ist unter die 10000 gerasselt und auch auf 2-Jahrestief, das war die Vorraussetzung fĂŒr mich, auch meine Standardwerte wieder glattzustellen.
>tja - ich bin nur mit einer kleinen crash-put position (strike spx 1100) positioniert und mache kleinere daytrades. bloss nichts ĂŒber nacht halten - die mĂ€rtke sind ziemlich unberechenbar derzeit, finde ich.
>eine erholung ist jederzeit möglich, aber auch ein brutaler selloff.
>
>>Mein Nasdaq Put lĂ€uft im ĂŒbrigen sehr gut!
>das freut mich fĂŒr dich!
>warst du der mit dem komischen straddle?
>pass auf mit der volatilitĂ€tsprĂ€mie, die ist beim nasdaq derart hoch, dass die emittenten dich gut vera...en können. lĂ€nger wĂŒrde ich optionen jedenfalls nicht halten - bei einer vola um die 70!
>
>>Also laĂt uns nicht streiten, wie sieht deine EinschĂ€tzung aus?
>ich streite ja gar nicht:)
>meine einschÀtzung: negativ - systemischer stress am ablaufen. bei einer kurzfristigen erholung werde ich vielleicht etwas puts einladen. sonst vorsicht und abwarten.
>
>gruss
Ok, dann hatte ich dich vielleicht falsch verstanden.
Jeder Prognose die hier abgegeben wird,werde ich nicht nachhalten, da, wie du schon gesagt hast keiner die Zukunft kennt.
Der Nasdaq Put wird noch was lÀnger gehalten, denn wenn die Nasdaq auf 1000 Punkte geht, kann man auch mit der Vola nichts machen- 100% sind dann auf jeden Fall drin.
GruĂ
gruĂ
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Rab
18.03.2001, 15:14
@ Talleyrand
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Re: Zum Zeitrahmen eine kurze Frage, danke fĂŒr die"Grosse Lage"! mT |
LOL, das kann dir nun wirklich nur die Notenbank selber sagen oder jemand der exakt ĂŒber ihre Vorgehensweise in diesem Jahr bescheid weiĂ.
>Hallo dottore,
>danke fĂŒr die"Grosse Lage". Meines E. (manche Symptome drĂ€ngen sich ja nun wirklich auf) zufolge können wir auch in unserem Wirtschaftsraum immer deutlicher Deflation erkennen. Die offensichtlichen: Immobilien, Aktien. Die eigentlich auch offensichtlichen anderen Bereiche: KonsumgĂŒter, Telekommunikation.
>InflationĂ€r verhalten sich natĂŒrlich die rohstoffnahen GĂŒter.
>Beispiel: vergangene Woche in Einkaufszentrum:
>Laden A: CD 30,- DM, DVD: 50,- (diese Warengruppe ist m.E. ein guter Indikator, weil die Margen eher eine Preissenkung zulassen und diese Produkte
>im VerbraĂșcherfocus stehen)
>Laden B: 3 CD fĂŒr 50,- DM, DVD: 35,- DM (wohlgemerkt: die gleichen Titel!)
>DarĂŒber hinaus Einzelhandelsschliessungen hier & dort, selbst in 1A - Lagen.
>Also schmeisst nicht nur Tante Emma die Brocken hin.
>Hier meine Frage, gerichtet an Ihre Historiker-Kompetenz:
>Wie lange kann sich eine deflationÀre Tendenz fortsetzen, bis die
>Inflationierung durch die Notenbanken greift? (Von dieser"Lösung"
>gehe ich aus.) In welchem Zeitrahmen könnte man hier denken?
>Noch 1-2 Jahre, in 3 Jahren Hyper-Inflation?
>Vielen Dank fĂŒr die weitere Konkretisierung!
>Gruss!
>T., der sich fĂŒr seinen deutschen Amtskollegen manches Mal schĂ€mt.
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Pancho
18.03.2001, 15:28
@ PuppetMaster
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Nix fĂŒr ungut, aber ich war der mit dem komischen Straddle |
Ich habe aber auch darauf hingewiesen, dass sich der Straddle nicht zu jedem Preis (Vola) lohnt ("Am besten fÀhrt man wohl mit einem Long Straddle (Long Put und Long Call), sofern die Volas noch nicht zu hoch sind. Kann sein, dass man die im Dow noch billig bekommt."). Im Nasdaq sind die Volas extrem hoch und im Dow hab ich nicht nachgesehen, werden aber mittlerweile auch extrem angestiegen sein. Ich persönlich warte an der Seitenlinie die Fed-Zinssenkung ab.
gruss
Pancho
PS: Soweit ich weiss, werden die CBOE Dow Optionen european style gehandelt. AusĂŒbung erst am Verfallstag möglich. Wenn schon ein Straddle auf den Dow, dann soll man sich nach american style optionen umschauen. Ich gehe aber davon aus, dass die Volas zu diesem Zeitpunkt alles andere als vorteilhaft sind.
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dottore
18.03.2001, 15:34
@ Rudow
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Re: LĂ€ufers Kritik an H&S beweist, dass er H&S nicht kapiert hat |
Lieber Rudow,
besten Dank fĂŒr den Text, der den Cognoscenti selbstverstĂ€ndlich bekannt ist.
Es geht also um Schulden und Geld und warum nicht alle Schulden Geld sind. Denn wĂ€ren Schulden als solche Geld, mĂŒssten alle Schulden Geld sein. Egal jetzt wer die Schulden macht oder gemacht hat.
Abgesehen davon, dass in dem Beitrag nicht bestritten wird, dass auch Geld nur durch zeitlich vorangegangene Schulden in die Welt kommen kann, darf ich noch Mal wiederholen, was ich noch und noch gepostet habe, um den Unterschied zwischen Schulden und Geld klar zu machen, wobei unstreitig ist, dass sowohl mit dem Eingehen von Schulden Nachfrage entfaltet und so Absatz und Preisniveau beeinflusst werden kann und zwar ganz genau so wie mit auf bereits existenten Schulden basierendem Geld:
Zum Eingehen einer Schuld bedarf es zweier Teilnehmer, Schuldner und GlĂ€ubiger. A und B. Das ist völlig klar. Diese Schuld kann der GlĂ€ubiger zedieren, indem er jemand findet, der sie ihm abkauft. Das wĂ€re C. Das wird C tun, wenn er sich von der BonitĂ€t des Schuldner dahingehend versichert hat, dass er absolut sicher ist, dass der Schuldner auch leistet. Sonst gibt es fĂŒr ihn keinen Grund, die Forderung zu ĂŒbernehmen.
Aber wie kann er absolut sicher sein, dass der Schuldner leistet? Der Schuldner ist ja bereits in einer Schuldner-Position und gibt dadurch zu erkennen, das er in einer schlechteren Position als der GlÀubiger ist. Sonst hÀtte er ja keine Schulden gemacht oder er wÀre möglicherweise selbst zum GlÀubiger eines anderen Schuldner geworden.
Es bleibt zunĂ€chst also bei dem SchuldverhĂ€ltnis zwischen A und B. Die Schulden, die das SchuldverhĂ€ltnis beinhalten, können niemals zu Geld werden, da in die Forderung schwerlich ein anderer eintritt. Und selbst fĂŒr den Fall, dass C dem A die Schuld abkauft, wĂŒrde es C dann wiederum schwer fallen, einen D zu finden und der wiederum einen E, usw., kurzum aus der ursprĂŒnglichen Forderung des A kann kein Geld werden, das fĂŒr alle an der Wirtschaft Beteiligten umlĂ€uft.
Jeder GlĂ€ubiger wĂŒrde langwierige PrĂŒfungen der BonitĂ€t des B vornehmen, was letztlich darauf hinauslĂ€uft, die Zession der Forderung, die sich immer gegen B richtet, ganz einfach nicht voran kommt, zumal ja wĂ€hrend dieses Prozesses auch noch Zeit ablĂ€uft, in der sich die Lage des Schuldners womöglich weiter veschlechtert hat, was immer wieder aufs Neue ĂŒberprĂŒft werden mĂŒsste.
Was muss also geschehen, dass aus der A-Forderung (= B-Schuld) Geld wird, also etwas, das jeder sofort annimmt (also dem jeweils zeitlich vorangegangenen GlÀubiger der B-Schuld abkauft oder abtauscht; Kauf und Tausch sind beides schuldrechtliche VorgÀnge)?
Ganz einfach: Wir brauchen den groĂen Unbekannten, nĂ€mlich X.
Der muss etwas haben, womit er die ErfĂŒllung des A/B-Kontraktes garantiert, egal welches Schicksal B, der Schuldner erleiden mag. Womit aber kann X die ErfĂŒllung des A/B-Kontraktes garantieren? Ganz einfach, indem er seinerseits fĂŒr diese Schuld gerade steht. Und das tut er mit Eigentum!
Geht B also unter, spielt es fĂŒr jeden weiteren, der die Forderung gegen B gerade in HĂ€nden hat, keine Rolle, da er sich dann an das Eigentum von X halten kann, um sich dort statt bei B zu bedienen.
Jetzt und zwar erst jetzt ist aus der Schuld Geld geworden, jedenfalls fĂŒr alle, dienen das unbelastete Eigentum des X als Sicherheit genĂŒgt, wovon in der Regel auszugehen ist. Es ist natĂŒrlich noch kein"gesetzliches Geld" im modernen Sinne, aber immerhin leuchtet sofort ein, dass zwei Schuldner, in die ich vollstrecken kann (in B aufgrund der bereits existenten Schuld und in X, der fĂŒr eine mögliche Vollstreckung Eigentum anbietet) eine ganz andere QualitĂ€t haben als nur ein Schuldner.
So erklĂ€ren Heinsohn und Steiger die Entstehung von Geld, eben salopp gesagt als eine Schuld, die auch fĂŒr andere am jeweiligen Wirtschaftskreislauf Beteiligten"gilt". (Geld kommt ethymologisch von"gelten", frĂŒher auch"Gelt" geschrieben).
Dass dies auch der real abgelaufenen Geschichte entsprochen haben muss, kann ich mit Hilfe des von mir entdeckten TontĂ€felchens (altbabylonisch ca. 1900 bis 1700 B.C.) beweisen. Auf dem TĂ€felchen, ĂŒbersetzt von Experten der Yale University, steht zu lesen:
"Zalilum schuldet Nanna 6 Shekel Silber. Als Sicherheit dienen 5 Ăcker Land, die im Eigentum des Kaufmanns Agaya sind, der das Land fĂŒr die RĂŒckzahlung des Silbers verpfĂ€ndet. Sobald Zalilum das Silber zurĂŒckgibt, wird die VerpfĂ€ndung des Landes des Agaya aufgehoben. Bis Zalilum das Silber zurĂŒckgibt darf Agaya den"miksu" behalten (miksu = Ertrag von Feldern). Zeugen sind Sindata, Mannum-girrishu und Silii-Eshtar, die zum Beweis ihres Zeugnisses ihre Siegel abrollen. Im VII. Monat des Jahres (unleserlich)."
Ich hatte die Tontafel in Ochsenfurt ausgestellt.
Der Kaufmann Agaya ist also der berĂŒhmte X, der aus einer Schuld zwischen Nanna (A) und Zalilum (B) einen umlauffĂ€higen Titel macht, also Geld.
Und damit ist der Unterschied zwischen Schulden und Geld bzw. Geld und Schulden völlig klar erklÀrt.
Diesen Unterschied gibt es bis heute. Aus jedem zentralbankfĂ€higen Titel muss klar ersichtlich sein, dass nicht nur ein, sondern mindestens zwei Schuldner haften (beim Handelswechsel kann nicht nur in den Schulnder, sondern auch in den GlĂ€ubiger vollstreckt werden). Und selbstverstĂ€ndlich haften die Banken fĂŒr die von ihnen der Zentralbank angedienten Sicherheiten und nicht nur die jeweiligen Schuldner des wie auch immer gearteten SchuldverhĂ€ltnisses selbst.
Insofern löst sich der von LÀufer konstruierte Gegensatz zwischen"debts of banks" und"debts of the firm/household" in das auf, was er ist: in Luft.
Wieviel dieser"zentralbankfĂ€higen Sicherheiten" (die z.B. niemals einfache Schulden eines Privathaushalts sein können, also ein Schuldschein ĂŒber eine offene Rechnung einem Kramladen gegenĂŒber!) die Zentralbank dann ankauft, entscheidet sie selbst. Dazu ist die von ihr zu verantwortende Geldpolitik da. Das wiederum ist eine ganz andere Geschichte, die mit dem PhĂ€nomen des"gesetzlichen Zahlungsmittels" zu tun hat, um die es aber bei der Frage, wie ĂŒberhaupt Geld entstanden ist, bzw. entstanden sein muss (plus Zins, siehe den Tontafel-Passus ĂŒber den"miksu") und was Geld im Gegensatz zu Schulden ĂŒberhaupt ist, nicht geht.
ResĂŒmee: LĂ€ufer hat Heinsohn/Steiger schlicht und einfach nicht kapiert.
Und ich frage in die Runde, ob es noch jemand auĂer LĂ€ufer nicht kapiert hat, denn dann erklĂ€re ich es gerne noch ein Mal.
Vielen Dank und GruĂ
d.
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JĂŒKĂŒ
18.03.2001, 16:53
@ dottore
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Re: LĂ€ufers Kritik an H&S beweist, dass er H&S nicht kapiert hat |
>ResĂŒmee: LĂ€ufer hat Heinsohn/Steiger schlicht und einfach nicht kapiert.
>Und ich frage in die Runde, ob es noch jemand auĂer LĂ€ufer nicht kapiert hat, denn dann erklĂ€re ich es gerne noch ein Mal.
>Vielen Dank und GruĂ
>d.
Leider kann sich das Sprachrohr Stefan jetzt nicht mehr dazu Ă€uĂern.
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