Der letzte Grund
21.03.2001, 11:24 |
Finden die RELEVANTEN Diskussionen mittlerweile im.. Thread gesperrt |
Abo-Forum statt? Oder liegts nur am derzeitigen Vakuum, dass hier die Luft raus ist? Schade.
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R.Deutsch
21.03.2001, 12:37
@ Der letzte Grund
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Re: Können wir zum Goldstandard zurückkehren? |
Hallo letzter Grund,
ich ackere gerade im Wallstreet Online Forum. Hier ist ja alles abgegrast. (fast alle haben mein Buch:-)) und kennen meine Argumente. Ich setze meinen letzten Beitrag dort mal hier rein. Leider muß der arme Oldy deshalb wahrscheinlich wieder in den Wald und gegen die Tanne treten.
[b]Neonjäger hat hier die Frage gestellt, ob es überhaupt genug Gold und Silber gäbe um die Währungen damit wieder zu decken. Diese Frage wird häufig gestellt, ja es ist eigentlich das Hauptargument der Freunde des legalen Falschgeldes (fiat money) warum eine Rückkehr zum Goldstandard nicht möglich sei.
Prinzipiell kann die Wirtschaft mit jeder beliebigen Geldmenge abgewickelt werden. Das ist nur eine Frage der Nullen. Wir könnten also, auch wenn wir viel weniger Gold zur Verfügung hätten als wir derzeit haben (so etwa 135.000 Tonnen) zum Goldstandard zurückkehren. Es ist auch ein immer wieder vorgetragenes Ammenmärchen, dass die Geldmenge mit der zunehmenden Produktion wachsen müsse. Die Geldmenge (Goldmenge) muss sich im Goldstandard gar nicht ändern, sie könnte für immer konstant bleiben. Also auch selbst wenn ab sofort kein neues Gold mehr gefunden und gefördert würde, könnten wir z.B. einen goldgedeckten Euro einführen. Zum Glück wächst aber die Goldproduktion über Jahrhunderte ziemlich konstant mit etwa 3% p.a. also etwa genau so stark wie auch die reale Wirtschaft, so dass diese Frage gar nicht ansteht. Das Zeitalter des Goldstandards war eine Zeit sehr starken, weitgehend inflationsfreien Wachstums mit langfristigen Zinsen um die 3%.
Natürlich gibt es im Goldstandard auch Kreditgeld und das kann stärker und schwächer wachsen. Kreditgeld ist dynamisch und passt sich der Wirtschaftsentwicklung an (es entsteht und verschwindet). Das Warengeld (Gold und Silber) ist statisch, die Menge muss im Grunde gar nicht verändert werden. Beide Geldarten hat es immer nebeneinander gegeben und gibt es auch heute noch (alle Zentralbanken halten nach wie vor Gold als letzte und höchste Liquidität)
Die eigentlich Überraschung an den Märkten wird es sein, dass auch Silber als Geld neu entdeckt wird, weshalb wohl der Silberpreis explodieren wird.
Gruß
R.Deutsch
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Heller
21.03.2001, 13:06
@ Der letzte Grund
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Die Shorties haben gefeiert und gönnen sich Urlaub, bis der Boden |
erreicht ist und sie wieder ausgeschlafen sind!
JüKü ist tatsächlich für eine Zeit weg bzw. mit Buchvorbereitung beschäftigt. Da scheint den anderen EW-Recken die kompetente Ansprache zu fehlen. Finde ich auch schade - aber es kommt schon wieder.
Außerdem kann man sowieso keine 400 Beiträge pro Tag bewältigen.
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mangan
21.03.2001, 13:41
@ R.Deutsch
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Re: Können wir zum Goldstandard zurückkehren? |
Mein lieber Reinhard Deutsch,
mit Wohlgefallen lese ich die Forderungen nach Goldstandard, Wertgeld usw.
Allerdings gefällt mir nicht, daß sich die Wertschöpfung dabei von dem Ideal
"Gleiches Einkommen für gleiche Arbeit"
zu Gunsten der Goldproduzenten verschieben würde.
Der Mißstand, daß sich Industrieprodukte zum Nachteil von Rohstoffen ständig verteuert haben, würde dann zum umgekehrten Mißstand pervertieren.
Das wünschen sich die Wähler, sofern sie es verstehen, auch nicht.
Also bitte wenn schon eine Währungsumwälzungsvorschlag, dann nicht vom Regen in die Traufe.
Wäre schon viel gewonnen, wenn Gold/Silber nur wie alle Produkte, nach Angebot und Nachfrage gehandelt würde
m
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Baldur der Ketzer
21.03.2001, 14:17
@ mangan
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Re: was, bitte schön, wird denn pervertiert? |
>Mein lieber Reinhard Deutsch,
>mit Wohlgefallen lese ich die Forderungen nach Goldstandard, Wertgeld usw.
>Allerdings gefällt mir nicht, daß sich die Wertschöpfung dabei von dem Ideal
>"Gleiches Einkommen für gleiche Arbeit"
>zu Gunsten der Goldproduzenten verschieben würde.
>Der Mißstand, daß sich Industrieprodukte zum Nachteil von Rohstoffen ständig verteuert haben, würde dann zum umgekehrten Mißstand pervertieren.
>Das wünschen sich die Wähler, sofern sie es verstehen, auch nicht.
Hallo, mangan,
ich finde Deine Bezeichnung"pervertieren" sehr interessant, bedeutet es doch, auch ein Zurechtrücken von Maßstäben abzulehnen.
Nimm mal eine Wurscht, eine Bratwurst von einem begnadeten Metzger, auf offenem Feuer über Buchenholz gebraten, mit feiner Majorannote......
die kostet, was sagen wir, unter Liebhabern vielleicht 10 Mark, hier in der Gartenwirtschaft unter schattigen Bäumen neben dem Rebhang auch das doppelte, dafür mit formidabler Knoblauchsauce......
Was kriegt jetzt der Bauer für den Schwein-Anteil in dem bisserl Wurscht? Nix.
Aber ohne Bauer keine Sau, und ohne Sau keine Bratwurscht.
Ich denke, der Verfall der Rohstoffpreise ist pervers ohne Ende.
Ich treibe es mal auf die Spitze und verweise auf brainpool AG, die mit ein paar angeblich einfallsreichen Köpfen auf einen x-Milliardenwert kommen, ohne Anlagevermögen, ohne Geschäftsimmobilien etc., nur aufgrund Erwartungen und heißer Luft.
Dagegen sind Bergbaukonzerne oder Nahrungsmittelerzeuger von vorvorgestern. Angeblich.
Das ist pervers, denn das ist die Wurzel, auf der und von der wir leben.
Das ist wie das Gleichnis, welches Organ im Körper das wichtigste sei, und Gehirn und Herz und Leber und Augen und Ohren stritten sich, und wer gewann, wissen wir ;-).
Im Ernst, die vollkommene Abkopplung des sekundären und tertiären und wasweißich-Sektors von der urporduktion ist m.E. das perverse, nicht der umgekehrte Fall.
Wir müssen nur mal wieder lernen, zu sehen, wer was schafft, und wessen Wegfall uns in die Krise stürzt.
ich kann auch ohne Beate Uhse, McDonald, Cisco und Chrysler leben.
Aber ohne Kleiderstoffproduzenten, Nahrungsmittelerzeuger und Handwerker wirds irgendwie problematisch.
meint Baldur und grüßt
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mangan
21.03.2001, 14:52
@ Baldur der Ketzer
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Re: was, bitte schön, wird denn pervertiert? |
Grüß Dich Baldur,
habe eigentlich gemeint, was Du schreibst.
Aufgeregt hat das bisherige System niemand. War schließlich unser Vorteil.
Maschinenbaumonopol hat bis vor kurzem ordentlich was (für G7) gebracht.
Na ja, jetzt wird auch auf techn. Sektor das Angebot größer und es kommt (leider ;) )zu Konkurrenzpreisen.
Haben die Kakaubauern oder andere Rohstoffproduzenten weniger gearbeitet?
Glaube ich nicht.
Ja Baldur, meinte eigentlich genau, was Du schreibst.
Aber umgekehrt bei Goldstandard zu weit über Produktionspreis liegendem Goldpreis wären wir die neuen"Kakaubauern"
Auch keine verlockende Aussicht?
m
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Baldur der Ketzer
21.03.2001, 15:37
@ mangan
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Re: was, bitte schön, wird denn pervertiert? |
>Grüß Dich Baldur,
>habe eigentlich gemeint, was Du schreibst.
>Aufgeregt hat das bisherige System niemand. War schließlich unser Vorteil.
>Maschinenbaumonopol hat bis vor kurzem ordentlich was (für G7) gebracht.
>Na ja, jetzt wird auch auf techn. Sektor das Angebot größer und es kommt (leider ;) )zu Konkurrenzpreisen.
>Haben die Kakaubauern oder andere Rohstoffproduzenten weniger gearbeitet?
>Glaube ich nicht.
>Ja Baldur, meinte eigentlich genau, was Du schreibst.
>Aber umgekehrt bei Goldstandard zu weit über Produktionspreis liegendem Goldpreis wären wir die neuen"Kakaubauern"
>Auch keine verlockende Aussicht?
>m
Hallo, mangan,
es wäre vielleicht eine Art ausgleichender Gerechtigkeit.
Daß die Monopole kippen, sieht man langsam im Maschinenbau, die Nachbarländer im Osten bieten an, daß hiesigen Kalkulatoren der Schweiß herabrinnt, aber noch sind einige Faktoren (Präzisions-Guß) nicht so, wie es sein müßte.
Wenn das mal funktioniert, dann Gnade uns Gott.
Denn dann kommt die manchmal spürbare Hochnäsigkeit, das Überlegenheitsdenken, hammerhart auf uns herab.
Ditto. Fernost, die Jungs können nicht zaubern, aber sie möchten nach oben kommen, und sie sind lernwillig, technisch und wirtschaftlich wenigstens.
Wer ist das bei uns? Ich treffe sehr oft auf ein gefühl der Sattheit, der selbstzufriedenheit, und stelle das natürlich auch tendenziell bei mir fest, was mir Sorge bereitet.
Denn das kann kein Erfolgsrezept sein.
Maßstäbe zurechtrücken, das ist ein Problem für diejenigen, welche etwas anbieten, was der Markt in dieser Form und/oder Höhe nicht bezahlen würde, was quersubventioniert wird.
Und ob dieser Frust dann so friedlich abgeht, wie Du meinst, wird gerade am Prophezeiungsforum anders beantwortet.
Beste Grüße vom Baldur
P.S.: zur Not kommt halt das metall wieder aus heimischer Förderung ;-), wenn es in die Regionen abgeht, die wir uns vorstellen, Goldkronach, Silbertal, usw.
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I_have_a_dream
21.03.2001, 16:00
@ Baldur der Ketzer
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Re: Baldur - 100% Zustimmung (owT) |
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