dottore
23.03.2001, 10:06 |
Die DeDe hat leider wirklich begonnen, und das, wie sie immer beginnt...Thread gesperrt |
... mit gewaltigen Kapitalvernichtungen an den Aktienmärkten.
Guten Morgen,
nach nochmaliger Analyse aller mir zugänglichen Zahlen und nach den Entwicklungen an den Weltbörsen, die sich heute in den Schlagzeilen wiederspiegelt ("Panik,"Sturz ins Bodenlose","50 Milliarden an einem Tag verloren", usw.) darf ich noch ein Mal e i n d r i n g l i c h daraufhin verweisen, dass es die Pflicht jedes einzelnen ist, sich jetzt auf den Worst Case vorzubereiten.
Auf die deflationäre Depression (DeDe), die sich deutlich sichtbar abzeichnet.
Das hat nichts mit Pessimismus zu tun, sondern ist reine Ratio.
Wie sich jeder einzelne positioniert, ist selbstverständlich seine Sache. Vorschläge dazu sind in diesem Board in Hülle und Fülle gemacht worden.
Falls in letzter Minute ein Wunder geschehen sollte, und wir noch ein Mal davonkommen (was nur eine Verzögerung des Eintritts des Unvermeidlichen wäre), kann beim Eintritt dieses Wunders im bisherigen Stil weiter gemacht, gehandelt und getradet werden.
Aber jetzt, hier und heute nicht.
Der minimalen Verlust, der evtl. dadurch entstehen kann, dass man bei einem der Situation angemessenen Handeln heute auf etwaige Gewinne verzichtet, ist die Versicherungsprämie gegen den Worst Case.
Diese Prämie sollte keiner scheuen.
Die Situation ist völlig außer Kontrolle, Banken, Regierungen und Notenbanken am Ende ihres Lateins. Das muss zu denken geben.
Es tut mir leid, dies mitteilen zu müssen. Aber irgendwann musste es kommen, so wie es jetzt mit 99 % Gewissheit kommt: Die größte Wirtschaftskrise aller Zeiten tritt durch die Tür.
Dennoch einen frohen, munteren und mit Gelassenheit ertragenden Tag wünscht
d.
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Taktiker
23.03.2001, 10:20
@ dottore
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Dottore, wie ist das nun mit den Zinsen für die nächsten 5-10 Jahre? |
Nach diesem Szenario müssten die doch fallen, à la Japan.
Warum sagt JüKü dann, die Zinsen werden (rasant) steigen??
Wenn wir bis ca. 2005 massiv in den Keller gehen (Erholungswelle B bis Mitte/Ende 2001, danach lange C abwärts im Japan-Style), werden die Zinsen doch kaum nach oben gehen können, oder?!
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BossCube
23.03.2001, 10:28
@ dottore
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Re: Die DeDe hat leider wirklich begonnen, und das, wie sie immer beginnt... |
>
>... mit gewaltigen Kapitalvernichtungen an den Aktienmärkten.
>
>Guten Morgen,
>nach nochmaliger Analyse aller mir zugänglichen Zahlen und nach den Entwicklungen an den Weltbörsen, die sich heute in den Schlagzeilen wiederspiegelt ("Panik,"Sturz ins Bodenlose","50 Milliarden an einem Tag verloren", usw.) darf ich noch ein Mal e i n d r i n g l i c h daraufhin verweisen, dass es die Pflicht jedes einzelnen ist, sich jetzt auf den Worst Case vorzubereiten.
>Auf die deflationäre Depression (DeDe), die sich deutlich sichtbar abzeichnet.
>Das hat nichts mit Pessimismus zu tun, sondern ist reine Ratio.
>Wie sich jeder einzelne positioniert, ist selbstverständlich seine Sache. Vorschläge dazu sind in diesem Board in Hülle und Fülle gemacht worden.
>Falls in letzter Minute ein Wunder geschehen sollte, und wir noch ein Mal davonkommen (was nur eine Verzögerung des Eintritts des Unvermeidlichen wäre), kann beim Eintritt dieses Wunders im bisherigen Stil weiter gemacht, gehandelt und getradet werden.
>Aber jetzt, hier und heute nicht.
>Der minimalen Verlust, der evtl. dadurch entstehen kann, dass man bei einem der Situation angemessenen Handeln heute auf etwaige Gewinne verzichtet, ist die Versicherungsprämie gegen den Worst Case.
>Diese Prämie sollte keiner scheuen.
>Die Situation ist völlig außer Kontrolle, Banken, Regierungen und Notenbanken am Ende ihres Lateins. Das muss zu denken geben.
>Es tut mir leid, dies mitteilen zu müssen. Aber irgendwann musste es kommen, so wie es jetzt mit 99 % Gewissheit kommt: Die größte Wirtschaftskrise aller Zeiten tritt durch die Tür.
>Dennoch einen frohen, munteren und mit Gelassenheit ertragenden Tag wünscht
>d.
Moin Dottore,
glaubst Du nicht, daß nicht doch die Inflation die größere Wahrscheinlichkeit hat? Die westlichen Staatsführer konnten doch in den letzten 10 Jahren sehen, daß mit Wirtschaftspolitik a la Japan die Katastrophe nur verschlimmert wird. Die Staaten müssen sich entschulden und das geht doch nur mit Hyperinflation.
Wie auch immer, die Katastrophe nimmt ihren Lauf.
Dottore, diesen Beitrag zu Fulda würde ich gern haben. Schickst Du ihn mir? Adresse teile ich ggf. noch Mal mit.
Danke und Tschüß
Jan
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BossCube
23.03.2001, 10:33
@ Taktiker
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Re: Dottore, wie ist das nun mit den Zinsen für die nächsten 5-10 Jahre? |
>Nach diesem Szenario müssten die doch fallen, à la Japan.
>Warum sagt JüKü dann, die Zinsen werden (rasant) steigen??
>Wenn wir bis ca. 2005 massiv in den Keller gehen (Erholungswelle B bis Mitte/Ende 2001, danach lange C abwärts im Japan-Style), werden die Zinsen doch kaum nach oben gehen können, oder?!
Taktiker, eben das ist die Crux. Die Zeiten wären eigentlich wieder reif für eine Hyperinflation. Johann sieht es so und nach Jürgens Prognosen kommt es auch so. Die Währungen sind doch weltweit"fertig". Grünspan wird die Geldschleusen jetzt noch weiter aufmachen als vorher und die Japaner tun es ebenso. Deflation? Ich weiß nicht.
Ciao!
Jan
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Baldur der Ketzer
23.03.2001, 10:53
@ BossCube
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Re: Deflation, Inflation, Kastra |
Hallo, zusammen,
da hat sich was tolles zusammengebraut.
Inflation vielleicht über die maroden Staatsfinanzen, klar, warum nicht.
Nur, die Wirtschaft stößt auf total konsternierte Investoren und Verbraucher.
Man kauft nix, aus.
Auch, wenn sich das Geld entwertet, ist es noch besser, Geld zu haben, als Ware, die am Hof oder im Regal vergammelt.
Überkapazitäten. Luftschlösser. Dotkommblasen. Mobilfunkmanie. Anlagepusher. Börsenpresse. Allfinanzgaukler. Investitionsmarktschreier. Anallüsten.
Jeder haut wild um sich um das verbliebene Restvolumen, und das geht nur bei sinkenden Angebotspreisen der Realwirtschaft.
Also Inflation am Geldmarkt über die Währungskrise und Staatsschuld, gleichzeitig Deflation an den Warenmärkten durch Überangebot und Kaufverweigerung?
Mal nachgedacht: ein Teil der Bevölkerung ist eh total verschuldet.
Ein anderer Teil der Bevölkerung hat zwar sinkendes Einkommen, aber immer noch erhebliches vermögen. Dort wird Geld gehortet in Form von Bargeld oder auch Giralgeld, buchstäblich im Sparstrumpf, oder halt am Konto, weil ja die Zinsen optisch steigen. Jedenfalls wird nix gekauft.
Das Geld wird also für die Volkswirtschaft in jeder Beziehung nutzloser, es entzieht sich der Beeinflussung der Notenbank.
Was tut man mit störrischem, unnützem Zeugs?
Man beseitigt es und schafft was neues, was wieder geht......
NAchtigall, ick hör Dir trapsen.
Beste GRüße vom Baldur
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Talleyrand
23.03.2001, 11:17
@ dottore
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Nachfrage |
Hallo Dottore,
vielen Dank für Ihren Hinweis (und alle bisherigen), wir werden Ihnen
(und uns allen hier wechselweise) eines nicht allzu fernen Tages zu grösstem Dank verpflichtet sein.
Lassen Sie sich bitte konkret befragen, damit wir uns nicht
bezüglich Ihrer wertvollen Einschätzung -fatalerweise- irren, denn ich könnte
mir denken, daß sie für viele (jedenfalls für mich) ein wesentlicher Eckstein der Krisen-Planung ist. Und Krise kann man das Ganze sicher nennen.
BossCube und andere Herrschaften haben es ja auch angesprochen:
eine Inflation wäre auch noch denkbar. Ich fürchte, wir müssen mit beiden
Szenarien in unterschiedlichen Märkten, an unterschiedlichen Orten, zu
unterschiedlichen Zeiten rechnen. Oder kann das gar nicht sein?
Daß, soweit ich dies sehen kann, die Immo-Werte (Aktien sowieso) krachen,
in der Folge die Finanzierungen, ergo die Mehrzahl der G.Banken krachen und
somit riesige, bislang sicher geglaubte Guthaben gegen- und damit ausgebucht
werden, ist, so unterstelle ich, ist die allgemeine Meinung (hier).
Inflationieren könnten meiner laienhaften Einschätzung nach:
- Energie
- Edelmetalle (weil Währung)
- Lebensmittel (warum, weiss ich nicht... aber ich sehe es täglich)
Ã-l, dies ist mein einziges (und etwas schwaches)Argument hierzu, müsste steigen, weil es.... nein, eigentlich müsste es doch sinken, weil die
Familie Saud mit ihren 25% Weltreserven auf die Hilfe der Amerikaner
angewiesen ist. Wehe jedoch, wenn die rough-states, bzw neuerdings states of concern die Lunte anzünden...
Bei den Lebensmitteln vermute ich, daß der Trend auch noch schnell umkippen
und Deflation eintreten kann.
Beim Edelmetall habe ich da wenig Sorgen. Es sei denn, die Weltschulden-"Abwicklung" läuft so schnell, daß das"alte" und das"grosse" Geld nicht hurtig genug dahin entwischen. Die"Masse" macht sich erst Sorgen um ihr Giralgeld, sobald sich eben die"Masse" Sorgen macht. Und wenn sie vorm Schalter steht: Aschermittwoch. Dann hilft nur noch Abschminken oder Geld
drucken. (Letzteres lässt Politiker besser aussehen, verschlimmert aber alles,
weil es die Krankheit nur verlängert.) Ich vermute, Drucken ginge einfach.
Und würde die Staatsverschuldung erhöhen.
Ist es denkbar, daß Staaten Aktienmärkte stützen (nicht wieder anheben, das scheint mir unmöglich, oder?)und damit die Geldmärkte so aufschwemmen, daß die Aktien und damit (nur nominal) der Wohlstand"eingefroren" werden, während das
von Seiten der Verkäufer zusätzlich in den Umlauf gekommene Geld (egal, ob jetzt Giral-, Bar- oder Freigeld:-) ) die Inflation zum Wiehern bringt?
Ich verzweifle an meiner Unfähigkeit, mir darüber klarzuwerden.
Ist mir zu komplex. Dottore, bitte übernehmen Sie. Danke!
Schönen Gruss!
T.
(Bitte verzeihen Sie, wenn ich Sie zu Wiederholungen auffordern sollte!)
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Talleyrand
23.03.2001, 11:27
@ Baldur der Ketzer
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Re: Deflation, Inflation, Kastra |
Hallo Baldur!
Dein Schreibstil ist einfach klasse, führt immer zu den Wurzeln.
Danke! Muss mal gesagt werden.
Du schreibst:
>Mal nachgedacht: ein Teil der Bevölkerung ist eh total verschuldet.
>Ein anderer Teil der Bevölkerung hat zwar sinkendes Einkommen, aber immer noch erhebliches vermögen. Dort wird Geld gehortet in Form von Bargeld oder auch Giralgeld, buchstäblich im Sparstrumpf, oder halt am Konto, weil ja die Zinsen optisch steigen. Jedenfalls wird nix gekauft.
>Das Geld wird also für die Volkswirtschaft in jeder Beziehung nutzloser, es entzieht sich der Beeinflussung der Notenbank.
Meinst Du dazu kommt es noch? Was ist, wenn die Masse hört, daß eine grosse
deutsche Bank kracht und sich zu den Schaltern ihrer Banken wälzt?
Dann bleiben die Federn im Kopfkissen alleine.
>Was tut man mit störrischem, unnützem Zeugs?
>Man beseitigt es und schafft was neues, was wieder geht......
Baldur, lass doch endlich mal den Euro in Ruhe!:-)
Schönen Gruss! T.
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Baldur der Ketzer
23.03.2001, 11:42
@ Talleyrand
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Re: der Sinn von Gold in der Krise |
Hallo, Talleyrand,
erst mal danke für die Blumen.
Hallo, zusammen,
es steht oft die Gewinnerzielungsabsicht im Vordergrund, Gold steigt auf X.000 USD, also, rein und Kohle abgreifen.
Dann heißt es, na, na, wer kann es dann noch nachfragen, wenn alle im Rinnstein hocken, vorher drängt es auf den Markt und der preis verfällt.
Ich denke, das wichtigste ist doch, daß man sich mit Gold einer Währungsreform entziehen kann, egal, was nominell dann noch erzielbar ist, Hauptsache, es ist noch da, ich habs in der Hand, und gucke nicht in die Röhre wie Hausmeister Krause.
Darum gehts doch.
Ob es nun nominell auf 100 sackt oder auf 5000 steigt, ist unter der drohenden gefahr einer Währungskrise zweitrangig, man muß ja nicht alles auf diese Karte setzen.
meint der Baldur und grüßt
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mangan
23.03.2001, 12:14
@ Baldur der Ketzer
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Re: Deflation, Inflation, Kastra |
Hi Baldur,
denke schon lange die Lösung mit"Neuem Zeug" kommt über Nacht. Sie muß übernacht, oder von mir aus über ein langes Wochenende, kommen.
Die Frage ist nur, wie lange vorher die DeDe (vorher kurze Infla nicht ausgeschlossen) dauert, bis die Wähler es einsehen, noch besser das"Neue Zeug" fordern.
Ohne Wählerforderung dürfte nichts laufen.
Sonst wäre es Suizid von Regierungen, Notenbanken und weiß der Teufel von wem?
Die differenzierte Wählersituation dürfte uns eine elend zu lange Wartezeit bescheeren, bis es die Mehrheit kapiert hat.
m
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mangan
23.03.2001, 12:20
@ mangan
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Hi Baldur, bin übrigens ein EURO Fan. Höherentwicklung übertrifft Nachteile. (owT) |
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Harald
23.03.2001, 13:03
@ dottore
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Hier mal ein paar Kochrezepte eines Weisen... |
...nicht unseres Weisen. Schon etwas angestaubt, aber vielleicht doch als Denkanregung brauchbar.
Viel Spaß beim Grübeln.
Gultige Regeln
Als erstes muß sich der Anleger von unbeweglichem Vermögen trennen. Je schlechter die Zeiten sind, desto schwieriger ist es, Immobilien zu verkaufen, Cash zu produzieren. Im Extremfall kriegt man sie zu keinem,loch so niedrigen Preis los. Man ist Gefangener einer Umwelt, die sich krisenhaft entwickelt, in den Ruin umschlä~. Wer ständig über Liquidität verfügen und international a~ die besten Plätze verlagern möchte, der darf nur so invc~he ren, daß er kurzfristig, möglichst am selben Tag, liquidieren kann. Er verfügt so über den größtmöglichen Hand1lungsspielraum.
Zu vermeiden sind alle Anlagen, bei denen man die Zeit gegen sich hat. Die zeitliche Komponente ist das Verhängnis des Anlegers. Dauert eine Krise länger, so droht der Totalverlust selbst bei Anlagen, die erst nach Jahren verfallen. Der kluge, weitsichtige Anleger vermeiden u. a. Futures, Calls und Puts, Optionsscheine und Warrants und spielt im »Casino der Derivate« grundsätzlich nicht mit. Es ist eine ruinöse Illusion, zu glauben, mit Absicherungen könne man ein weltweites Desaster überstehen. D as mag zwar theoretisch möglich sein, in der Praxis funktio’liert es aber nicht. Typisch ist folgendes Verhalten: Wer sich absichern sollte, verzichtet darauf, solange allgemeiner Optimismus herrscht, die unmittelbar drohenden Gefahren werden entweder nicht erkannt oder herunterg~spie lt. Dafür sichert man sich ab, wenn es nicht (mehr) nötig ist, nämlich bei rabenschwarzem Pessimismus. Der Anleger verhält sich in der Regel prozyklisch, was ihn nicht nurviel Geld und Nerven kostet, sondern auch seinem Sicherheitsbedürfnis nicht gerecht wird. Dringend zu empfehlen sind dagegen Stop-Loss-Limits, die ständig im Mar kt sein
müssen. Nur so wird man nicht auf dem falschen Fuß erwischt.
Man darf allerdings nicht vergessen, daß selbst das kein Wundermittel ist. In einem Crash sind substantielle Verluste auch so nicht zu umgehen. In kleinen und mittleren engen Märkten wird zudem verspätet oder gar nicht verkauft.
Wer sozusagen alles überleben möchte, für den kommt nur das Beste vom Besten in Frage. Das gilt sowohl für die Qualität als auch für Länder und Märkte. Die Folge ist eine (sehr) restriktive Anlagepolitik, die man unter allen Umständen durchhält. Zugleich versteht es sich von selbst, daß man keine Mittel binden darf, auf die man existentiell angewiesen ist. Selbstredend verbieten sich Kredite.
Auch bei den Währungen ist die Auswahl gering. Den US-Dollar kann niemand vermeiden, der diversifiziert und global orientiert ist. Er wird auch langfristig von keiner Währung verdrängt. Es folgen die Deutsche Mark und der Schweizer Franken. Zwar existieren noch andere Währungen ähnlicher Qualität wie z. B. der Yen, das britische Pfund und der niederländische Gulden. Der optimale Mix setzt sich aus einer Handvoll Währungen zusammen. Die anderen darf und sollte man vergessen. Investoren aus Staaten mit schwachen Währungen halten diese nur für den laufenden Bedarf, wenden sich ansonsten den besseren Währungen zu. Patriotisches Verhalten wird im Ernstfall nicht belohnt, die Verluste trägt man allein.
Als nächstes ist die Frage zu beantworten, aus welchen Ländern die Anlagen stammen dürfen. Zieht man Konsequenzen aus unserem Szenario, so scheiden grundsätzlich alle Nicht-OECD-Staaten aus. Innerhalb der OECD sind die zahlreichen quasi bankrotten Länder zu vermeiden. Japan ist in jeder Beziehung zu ignorieren, diesbezüglich ist totale Abstinenz zu üben. Wer davon nicht überzeugt ist, der sollte an das Damoklesschwert eines großen Erdbebens in Tokio denken. In unserem Ausscheidungsrennen bleiben eine Handvoll Länder. Es sind die USA, Deutschland, die Schweiz, Großbritannien, die Niederlande und mit Einschränkungen Kanada. Hier verbessern sich die Aussichten in dem Maße, wie die begonnene Sanierung der öffentlichen Finanzen erfolgreich fortgesetzt wird. Der Vollständigkeit halber sind auch Australien und Neuseeland zu erwähnen, die eine sehr beschränkte Auswahl an Anlagen bieten. Im Extremfall reichen Anlagen in den USA aus, eine weitere Diversifizierung ist nicht unbedingt nötig. Das setzt allerdings voraus, daß man den US-Dollar zur »heimischen« Währung macht, die erforderlichen Konsequenzen für längere Zeit zieht.
Die goldene Regel »Nicht alle Eier in denselben Korb legen« gilt, obwohl meist vergessen, auch für einzelne Länder. Es ist mit Ausnahme des Mega-Korb~ USA geradezu halsbrecherisch, sich auf ein einziges anderes Land zu konzentrieren, selbst wenn Qualität und Anlagen und die Währung stimmen. Jeder Anleger muß diversifizieren, Anlagen aus und in anderen Staaten tätigen. Das erdrUckende Schwergewicht liegt in Nordamerika, darf nicht in Europa sein, wo vielfältige Gefahren lauern. Folgerichtig sind in Nordamerika Anlagen mit Domestic- Charakter zu präferieren, nicht Unternehmen, die sich in bedeutendem Umfang international oder gar global betätigen.
In Krisenzeiten ist es entscheidend, wo sich die Depots befinden. Die Anleger machen, aus welchen Gründen auch immer, den verhängnisvollen Fehler, das eigene Land a priori als den sichersten Standort zu betrachten. Wer so handelt, ist fahrlässig, er liefert sich einem einzigen Land auf Gedeih und Verderb aus. Macht dieser Staat bankrott, so riskiert der Anleger, alles zu verlieren. Daher sind Konten und Depots international zu verteilen, an verschiedenen Orten anzusiedeln. Sie sollten schwerpunktmäßig in Steueroasen außerhalb Europas und in Nordamerika lagern in Staaten, die nicht vom Bankrott bedroht sind und eine langjährige, zuverlässige Abwicklung und Verwaltung gewährleisten, und bei Banken, die Konten in den wichtigsten harten Währungen führen. So kann man unabhängig vorn Standort Konten und Währungen beliebig diversifizieren, ist von der »Heimat« befreit.
Wer bereit ist, sich Gedanken zu machen, der sollte ohne jegliche Vorbedingung alles konsequent zu Ende denken. Je nachdem, wie er die Lage Europas sieht die Bedrohung durch marode Kernkraftwerke im Osten, eine Destabilisierung in RuI3land, die Balkanisierung -,sollte er Überlegungen über den ersten und den zweiten Wohnort anstellen. Wer es sich leisten kann, der errichtet einen Stützpunkt in Nordamerika. Dorthin zieht er sich zurück, wenn es ihm in Europa unerträglich wird. Der Spielraum reicht von periodischen Aufenthalten bis hin zur definitiven Auswanderung aus der Alten in die Neue Welt.
Grund und Boden
Entgegen einer beliebten, weitverbreiteten Ansicht sind Ililmobilien keine gute Anlage in Krisenzeiten. Die Preise brechen ein, Mieten und Märkte fallen aus. Während oder nach einem Staatsbankrott ist ein Lastenausgleich üblich. Allein diese Faktoren legen Konsequenzen nahe: Immobilien sind grundsätzlich zu verkaufen. Man behält nur ein Haus für den eigenen Gebrauch. Liegen die Immobilienpreise sehr hoch, so drängt sich sogar ein Verkauf des eigenen Hauses auf, um als Mieter besser zu fahren. Eigenturinswohnungen sind schon deshalb keine krisensichere
Anlage, weil man dort Gefangener einer Gemeinschaft mehrerer Eigentümer ist. Bauland und landwirtschaftliche Betriebe werfen keine Erträge ab, sind nur mit Kosten und Steuern verbunden, in schlechten Zeiten um keinen Preis zu verkaufen. Wer trotz allem in Immobilien inv~tieren möchte, der kauft die allerbesten Immobilienfonds aher nicht in Europa, sondern in den USA (z.B. New Plan Realty Trust).
Cash
Liquidität ist ein absolutes Muß in schlechten Zeiten. Wer flüssig ist, der kann während oder nach einem Desaster zugreifen, Anlagen zu Discount- und Spottpreisen tätigen. Wer über genügend Cash verfügt, der vermag sozusagen alles zu überleben, gerät nicbt in den Sog von Bankrotten, wird nicht mit in den Abgrund gerissen. Allerdings hat er seine Liquidität in den richtigen Währungen, an den besten Orten dieser Welt und in mehreren Banken zu deponieren, die nicht in den Strudel von Krisen geraten und untergehen. Zu empfehlen sind auch cashäquivalente Anlagen mit einer Dauer von maximal einem Jahr. Von Festgeld bei Banken und/oder am Euromarkt ist abzusehen, weil man hier vor Überraschungen keineswegs gefeit ist. Die beste Anlage sind Treasury Bilis (T-Bills) in US-Dollars. Als Ergänzung kommen gleichwertige Anlagen in wenigen Ländern in Frage, die über eine harte Währung verfügen und nicht unmittelbar vorn Bankrott bedroht sind. Dazu zählen auch entsprechende erstklassige Geldmarktfonds. Wer ganz sichergehen und sich wohler fühlen möchte, der bewahrt Cash in einem Safe und bei sich zu Hause auf. So verfügt er auf jeden Fall über jene Mindestliquidität, auf die er nie verzichten darf, um in jeder Beziehung flexibel und frei zu sein.
Gold
Gold ist zwar seit Anfang der 80er Jahre eine lausige Anlage: Sowohl das Gold als auch der US-Dollar haben rna~iv a~ Wert verloren.Trotzdern ist nicht iu v~rges~en, daß Gold ei~e krisengerechte Anl~ge ist Zudeni i~t das Schlimmste ü~~rstanden, der Goldpreis gewinnt seit Jahren an Bod~n, es geht wieder aufw’irts In ein~r Zeit dcs Bankrott~ wird di~ Renaissance des Goldes nicht ausbleiben Die weltweit verfügbaren Mengen machen nur ein~n verschwindend kl~inen Bruchteil dci Anlagen in AkliLn und ObligationLn ~ vom Geldmarkt und von Cash ganz zu schweigen Da heT ist es unbedingt ertorderlich An fan g~posit1onen zu zi~hen und zügig auszub’iuen wenn sich eine Finanzkn~~, wi~ gegenwärtig, abzeichnet od~ gai au~bricht
Än erster Stelle rangieren die b~st~n nordam~rikani ~ehen, nicht die süd itnkani~ch~n Goldakti~n Auch hier ist nil r das Beste gut i,~nug, ~o i. B. Barri~k Gold undIod~r Hc~mcstake Mining die bLide über lan~lebige Re~ervLn ve ifügen. Goldaktien haben gegenuber d~m physisch~n G~ld eine mehrfache Hebelwirkurig Sie sind nichtsde stc~trotz durch den Kauf von Gold zu er~anzLn, allerding~ ni~ht pro forma aut FdLlmetallkontLn, ~ondLrn in leibli ch~r« Form. Priorit~t haben GoldmunzLn, die man Ltitwe
r als ZahlungsmittLl verwenden oder 1ederzeit in (ash ve rwandeln kann, so 7 B die kanadi~chen »Ma ple Leat<(. ktle Goldanlagen sind außerhalb quasi bankrotter und
n
tegie kommen global tätige US-Unternehmen (z. B. Pepsi Cola oder Philip Morris> in Frage, die einen Ausfall überseeischer Märkte verkraften können.
Der Normalanleger ist gut beraten, sich in erheblichem Ausmaße und vorrangig in geschlossenen Aktienfonds in den USA (z.B. Tri-Continental) zu engagieren. Bei der Auswahl ist auf die langjährige Performanz zu achten, die besser als der Dow lones abschneidet. Wer sich an den »Emerging Markets« beteiligen möchte, der kauft nie einzelne Aktien oder einen »Länderfonds«. Er entscheidet sieh stets für einen weltweit diversifizierten Fonds wie z. B. den »Templeton Emerging Market Fund«.
Die Umsetzung
Die Struktur des Krisendepots ist durch die Gröf3e des Vermögens bestimmt, über das man sofort verfügen kann. Ob man an einem eigenen Haus festhalten oder Mieter werden will, ist davon abhängig zu machen, welche Mittel darüber hinaus zur Verfügung stehen. Zugleich ist zu entscheiden, ob und in welchem Maße man sein eigenes Haus mit Hypotheken belasten möchte. Auf eine Diversifizierung in Nordamerika darf niemand verzichten, der hier keine Überraschungen zu erleben gedenkt. Daher sind entsprechende Konsequenzen umgehend zu ziehen. Ob man den US-Dollar mag oder nicht, zahlreiche Anlagen werden ausschließlich in dieser Währung gehandelt. Das Zentrum des Geschehens ist die New Yorker Börse. Jedes Depot ist ständig
die er nie verzichten darf, um in jeder Beziehu~g flexibel und frei zu sein.
G~ld
G~ld ist zwar seit Anfan~ dci 80er Jahre eine lausige Anlage: Sowohl das Gold us ~uch der US-Dollar haben rna~iv a~ Wert verloren.Trotzdern ist nicht iu v~rges~en, daß Gold ei~e krisengerechte Anl~ge ist Zudeni i~t das Schlimmste ü~~rstanden, der Goldpreis gewinnt seit Jahren an Bod~n, es geht wieder aufw’irts In ein~r Zeit dcs Bankrott~ wird di~ Renaissance des Goldes nicht ausbleiben Die weltweit verfügbaren Mengen machen nur ein~n verschwindend kl~inen Bruchteil dci Anlagen in AkliLn und ObligationLn ~ vom Geldmarkt und von Cash ganz zu schweigen Da heT ist es unbedingt ertorderlich An fan g~posit1onen zu zi~hen und zügig auszub’iuen wenn sich eine Finanzkn~~, wi~ gegenwärtig, abzeichnet od~ gai au~bricht
Än erster Stelle rangieren die b~st~n nordam~rikani ~ehen, nicht die süd itnkani~ch~n Goldakti~n Auch hier ist nil r das Beste gut i,~nug, ~o i. B. Barri~k Gold undIod~r Hc~mcstake Mining die bLide über lan~lebige Re~ervLn ve ifügen. Goldaktien haben gegenuber d~m physisch~n G~ld eine mehrfache Hebelwirkurig Sie sind nichtsde stc~trotz durch den Kauf von Gold zu er~anzLn, allerding~ ni~ht pro forma aut FdLlmetallkontLn, ~ondLrn in leibli ch~r« Form. Priorit~t haben GoldmunzLn, die man Ltitwe
r als ZahlungsmittLl verwenden oder 1ederzeit in (ash ve rwandeln kann, so 7 B die kanadi~chen »Ma ple Leat<(. ktle Goldanlagen sind außerhalb quasi bankrotter und
n
goldfeindlicher Staaten (z. B. in den USA) zu parken. In Krisenzeiten werden zahlreiche Länder nicht davor zurückschrecken, Anlagen in Gold zu verbieten und/oder zu konfiszieren.
Anleihen
Erstklassige Anleihen gehören unbedingt zu einem Krisendepot, und zwar in harten Währungen und in Staaten mit gesunden Finanzen. Die Laufzeiten dürfen lio~chstens mittel-, auf keinen Fall langfristig sein. Zu achten ist ~~uf die Liquidität der Märkte. In engen Märkten ist es schwierig bis unmöglich, selbst beste Qualität innerhalb einer nützlichen Frist zu verkaufen. Problemlos ist das letztlich wohl nur bei den US-Anleihen. Für die meisten Anleger ist es besser, Obligationsfonds zu kaufen, die einem die individuelle Auswahl ersparen. »Geschlossenen« (Close-end) Fonds ist dabei der Vorzug zu geben. So kann man von einem Abschlag (Discount) und einen Aufschlag (Premiurn) beim Ein- und Aussteigen profitieren. Zudem ist unbedingt international zu diversifizieren - mit einem Schwergewicht bei US-Anleihen (z. B. des ACM Governnient Income Fund). Zu berücksichtigen sind auch steuerfreie Obligationsfonds (z.B. der Nuveen Muni Value Fund). Als Ergänzung kommen auch Anleihen von Fonds privater Unternehmen (z. B. der American Capital Bond Fund) in Frage, sofern die Qualität stimmt, denn bei dieser Art Fonds existiert keine Staatsgarantie. Nicht zuletzt ist eine Kombination von Aktien und Anleihen interessant. ~an investiert in Fonds für Wandelanleihen (z. B. in den TCW Convertible Securities Fund).
Aktien
Einen Staatsbankrott kann man auch mit optimalen Aktien überleben. Dafür eignen sich großkapitalisierte Werte (Blue Chips) mit einer gesicherten Dividende. In Frage konimt grundsätzlich nur ein Markt, der die ganze Palette abdeckt. Das trifft auf New York zu. Andere Märkte haben bestenfalls ergänzende Funktion für jene, die in einem Mindestausmaß den US-Dollar zu vermeiden wünschen. I)as Schwergewicht des Depots bilden Domestiks die in Nordamerika tätig sind. Man kauft und deponiert die Aktien dort und verzichtet auf in Europa gehandelte Zertifikate, die zu enge Märkte haben.
Es ist hier nicht möglich, ein Krisendepot im einzelnen zu erörtern und zu erstellen. Daher nur einige Hinweise, wie eine szcnariogerechte Anlagepolitik aussieht. Sie konzentriert sich auf die (aller-)besten deft)nsiven Aktien, auf die Produzenten von Erdöl und Erdgas, hier ist »Domestic Oils« zu nennen, auf die Energieversorgung, die Pipelines. die Distribution und die »Electric Utility«, wobei IJnternehmen mit Atomkraftwerken zu meiden sind. Die Menschen telefonieren sowohl in guten wie in schlechten Zeiten. Daher sind auch Aktien aus der Telekommunikation (z. B. AT & T) interessant. Zum täglichen Bedarf zählen weiter Getränke aller Art (Soft Drinks, Aleohol), Rauchwaren (Tobacco), Haushaltsartikel (Household Products) und Nahrungsmittel (Food Processing, Wholesalers, Grocer’v, Retailers). Im weiteren gehören Aktien aus den Be reichen Arzneimittel (Drug, Drugstor~s) und medizini scher Bedarf (Medical Supplies) in jedes D~pot FernLr sind Unternehmen zu berücksichtigen die in Nordamerika über einen großen Land- und Waldbcsitz (z B Weyerhaeuser) verfügen.
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dottore
23.03.2001, 13:23
@ BossCube
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"Massentlasungen in den Vereinigen Staaten" (FAZ) SEHR WICHTIG |
>Moin Dottore,
>glaubst Du nicht, daß nicht doch die Inflation die größere Wahrscheinlichkeit hat?
Hi, Jan!
Was zuerst? Nach meiner Meinung erst der Absturz, siehe FAZ heute, Seite 13.
Da es zum Wesen jeder DeDe gehört, das sie keinerlei Gnade kennt und schon deshalb keine Rücksicht auf irgendwelche Notenbank-Idioten nimmt, wird sie mit einer solchen Wucht durch die Tür treten, dass das ganze Haus gleich mit einstürzt. (Oder Börse: Wer hat denn je das Märchen geglaubt, dass der Bulle den Bären besiegen kann? Niemals! Der Bär wird immer den Bullen töten und verspeisen; außerdem ist der Bulle Pflanzenfresser, haha!).
Und dann, während die Trümmer umherfliegen, fangen sie mit der Nettogelddruckerei an. Eine"vorbeugende" Inflationierung gibt es nicht.
NIEMALS!
Das einzige, was jetzt in aller Ruhe betrachtet werden muss, sind die Re-Aktionen der NBs. Die Notenbank-Idioten können immer nur reagieren, siehe das unterirdische Statement von Herrn Greenspan. Der ahnt nicht Mal im entferntesten, was da demnächst abgeht.
Wann werfen die NBs also das Handtuch und lassen bei sich das Bare LKW-weise abholen?
Es müsste irrsinnig, irrwitzig viel Geld sein! Denn:
Gestern sind allein in Deutschland an den Börsen 60 Milliarden verdampft. Die wären nicht verdampft, wenn die Buba die Aktien aufgekauft hätte. Mit wie viel? Mit 60 Milliarden frisch gedrucktem Nettogeld.
Die größe Intervention, die je eine Notenbank vorgenommen hat, war die englische zur Stützung des Pfundes. Damals umgerechnet ca. 30 Milliarden Mark. Geholfen hat's bekanntlich nix, denn Soros hat gewonnen.
In NY sind in diesem Jahr (erste drei Monate 2001) schon fast 2 Billionen Dollar verdampft. Macht über vier Billionen DM. 4000 Milliarden Mark! Und das soll die Fed ersetzen, damit es alles wieder so schön ist wie früher?
Absolut ausgeschlossen.
Damit ist Beweis erbracht: Die NBs können erst mit der Hyperinflation starten, n a c h d e m alle Kurse, Werte, Preise auf Bruchteile des heutigen Niveaus gefallen sind.
Und erst dann (!) wird die Hyperinflation überhaupt zu starten sein. Das geht schon allein von der Masse her nicht früher. Ja diese"Geldmenge", jaja, physisch und in Tonnen, ist überhaupt nicht darstellbar!
Bis dahin können die NBs ein bisschen rumfummeln und sich warm laufen. Mehr nicht.
Und erst, nachdem alles richtig in Trümmern liegt (Dow 1000 oder so, siehe JüKüs Analysen) kann's losgehen. Und bis dahin wird es grausam sein.
Alles klar?
Gruß
d.
Adresse bitte via JüKü mailen, komme erst übernächste Woche zum Versand.
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dottore
23.03.2001, 15:42
@ Talleyrand
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Re: Nachfrage |
Hi, T.,
>Lassen Sie sich bitte konkret befragen, damit wir uns nicht
>bezüglich Ihrer wertvollen Einschätzung -fatalerweise- irren, denn ich könnte
>mir denken, daß sie für viele (jedenfalls für mich) ein wesentlicher Eckstein der Krisen-Planung ist. Und Krise kann man das Ganze sicher nennen.
>BossCube und andere Herrschaften haben es ja auch angesprochen:
>eine Inflation wäre auch noch denkbar.
Nein, jetzt noch nicht. So viel Geld haben nicht Mal alle NBs der Welt zuammengenommen, um auch nur einen größeren Markt zu stützen, von einer allgemeinen Inflationierung ganz abgesehen.
Um das Preisniveau der ganze industrialisierten Welt allein (!) mit Hilfe der NBs um ein Prozent anzuheben müssten - geschätzt - mindestens 100 Billionen DM Notenbankgeld ("frisch gedruckt") her. Völlig illusorisch.
>Ich fürchte, wir müssen mit beiden
>Szenarien in unterschiedlichen Märkten, an unterschiedlichen Orten, zu
>unterschiedlichen Zeiten rechnen. Oder kann das gar nicht sein?
Richtig. Die Kunst, das zu erkennen - darauf kommts jetzt an.
>Daß, soweit ich dies sehen kann, die Immo-Werte (Aktien sowieso) krachen,
>in der Folge die Finanzierungen, ergo die Mehrzahl der G.Banken krachen und
>somit riesige, bislang sicher geglaubte Guthaben gegen- und damit ausgebucht
>werden, ist, so unterstelle ich, ist die allgemeine Meinung (hier).
>Inflationieren könnten meiner laienhaften Einschätzung nach:
>- Energie
Ja, OPEC-Kartell. Aber die Umsätze werden trotzdem fallen (Menge mal Preis). Von einem einzigen Barrel Ã-l, das sie dann noch verkaufen (Extrembeispiel jetzt) haben die Saudis auch dann nix, wenn der Ã-lpreis bei 1 Mio $/Barrel steht.
>- Edelmetalle (weil Währung)
Schon eher, aber nur, wenn es dort keinen Verkaufsdruck gibt (Altbestände), weil die Metallbesitzer slbst unter Druck kommen.
>- Lebensmittel (warum, weiss ich nicht... aber ich sehe es täglich)
Sehe ich täglich anders. 1930 ff. stiegen nur noch die Preise für Schokolade und Kakao.
>Ã-l, dies ist mein einziges (und etwas schwaches)Argument hierzu, müsste steigen, weil es.... nein, eigentlich müsste es doch sinken, weil die
>Familie Saud mit ihren 25% Weltreserven auf die Hilfe der Amerikaner
>angewiesen ist. Wehe jedoch, wenn die rough-states, bzw neuerdings states of concern die Lunte anzünden...
Richtig.
>Bei den Lebensmitteln vermute ich, daß der Trend auch noch schnell umkippen
>und Deflation eintreten kann.
Ja. Gewinnmarge jetzt schon nur noch 0,5 %. Und gnadenloser Wettbewerb.
>Beim Edelmetall habe ich da wenig Sorgen. Es sei denn, die Weltschulden-"Abwicklung" läuft so schnell, daß das"alte" und das"grosse" Geld nicht hurtig genug dahin entwischen. Die"Masse" macht sich erst Sorgen um ihr Giralgeld, sobald sich eben die"Masse" Sorgen macht. Und wenn sie vorm Schalter steht: Aschermittwoch. Dann hilft nur noch Abschminken oder Geld
>drucken. (Letzteres lässt Politiker besser aussehen, verschlimmert aber alles,
>weil es die Krankheit nur verlängert.) Ich vermute, Drucken ginge einfach.
Drucken ja, aber wie das Geld unters Volks bringen - außer per Hubschrauber?
>Und würde die Staatsverschuldung erhöhen.
Solange die Staaten mit Schatzwechseln arbeiten, die sie direkt auf die NBs ziehen. Wird kommen ("nicht marktfähige Sicherheiten" - tier-2).
>Ist es denkbar, daß Staaten Aktienmärkte stützen (nicht wieder anheben, das scheint mir unmöglich, oder?)und damit die Geldmärkte so aufschwemmen, daß die Aktien und damit (nur nominal) der Wohlstand"eingefroren" werden, während das
>von Seiten der Verkäufer zusätzlich in den Umlauf gekommene Geld (egal, ob jetzt Giral-, Bar- oder Freigeld:-) ) die Inflation zum Wiehern bringt?
Nein. Siehe mein Beispiel vorhin. Gestern an einem (!) Tag in D 60 Milliarden weg - wie hätte die Bundesbank die Aktien aufkaufen sollen? Es gibt nur ca. 330 Mrd. Bargeld von ihr umlaufend.
>Ich verzweifle an meiner Unfähigkeit, mir darüber klarzuwerden.
Kriegen wir alles hin.
>Ist mir zu komplex. Dottore, bitte übernehmen Sie. Danke!
>Schönen Gruss!
>T.
>(Bitte verzeihen Sie, wenn ich Sie zu Wiederholungen auffordern sollte!)
Jederzeit. Nächste Woche allerdings bin ich im Off.
Gruß
d.
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dottore
23.03.2001, 15:47
@ Taktiker
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Re: Dottore, wie ist das nun mit den Zinsen für die nächsten 5-10 Jahre? |
>Nach diesem Szenario müssten die doch fallen, à la Japan.
Die NB-Zinsen auf null, ja. Aber ein jap. Dispo kostet nach wie vor zwischen 12 und 18 %.
>Warum sagt JüKü dann, die Zinsen werden (rasant) steigen??
Wenn die Liquiditätskrise startet. Und die Notenbank nimmt ja nur ihr genehme Sicherheiten zu null rein. Aber niemals einen Wechsel von einem Schuldner, der sowieso schon kurz vor der Pleite steht. Bisher jedenfalls noch nicht.
>Wenn wir bis ca. 2005 massiv in den Keller gehen (Erholungswelle B bis Mitte/Ende 2001, danach lange C abwärts im Japan-Style), werden die Zinsen doch kaum nach oben gehen können, oder?!
Kommt darauf an, welche Zinssätze. Die Telekom wird dann nicht Mal zu 20 % noch Geld auftreiben können. Schau Dir den kompletten Verfall der Corporate Bonds in den USA an. Da müssen schon welche 22 % bezahlen.
Gruß
d.
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dottore
23.03.2001, 15:49
@ Baldur der Ketzer
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Re: Richtig, Baldur, Geld & Vermögen längst zu ungleich verteilt... |
... wer Geld braucht, kriegt keins. Und wer's hat, gibts nicht mehr aus.
Typisch für jede DeDe.
Gruß
d.
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Toni
23.03.2001, 15:59
@ dottore
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Positiv sein ist auch was wert... |
...
>Das hat nichts mit Pessimismus zu tun, sondern ist reine Ratio.
>Wie sich jeder einzelne positioniert, ist selbstverständlich seine Sache. Vorschläge dazu sind in diesem Board in Hülle und Fülle gemacht worden.
_ _ _ _ _ _ _ _
Ein Bekannter von mir war gestern bei seinem Vermögensverwalter zu einem Statusgespräch.
Vor zwei Wochen hatte ich dem Bekannten zwei dringende Empfehlungen gegeben:
1) SOFORT Instruktion zum Verkauf sämtlicher Aktien erteilen (Antwort: Will dem jetzt nicht dreinreden; kann noch zwei Wochen warten).
2) Dem Burschen drohen: Entweder beschäftigt er sich mit Elliott-Wellen oder er ist das Mandat los.
Resultate:
zu 1) Wegen den zwei Wochen kein Kommentar nötig. Performance Jan - Mar 2001: -20%. (Ich muss mehrere Jahre arbeiten, um brutto zu verdienen, was diese 20% ausmachen.) In den anderen Portfolios sei's aber schlimmer. Toll.
zu 2) Die Elliott-Wellen wurden vorgebracht. Kommentar des VerVer: Die hätte schon einmal ein Kunde erwähnt,
ABER die seien so negativ.!!!
Dieser VerVer hingegen ist und bleibt positiv. Dieses Feeling war ihm dieses Jahr schon mehrere Dutzend Millionen wert - vor allem die seiner Kunden.
Es grüsst euch Toni,
noch immer über dieser Logik brütend
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Talleyrand
23.03.2001, 16:36
@ dottore
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Danke, dottore, sehe jetzt kurzfristig klarer! oT |
>Hi, T.,
>>Lassen Sie sich bitte konkret befragen, damit wir uns nicht
>>bezüglich Ihrer wertvollen Einschätzung -fatalerweise- irren, denn ich könnte
>>mir denken, daß sie für viele (jedenfalls für mich) ein wesentlicher Eckstein der Krisen-Planung ist. Und Krise kann man das Ganze sicher nennen.
>>BossCube und andere Herrschaften haben es ja auch angesprochen:
>>eine Inflation wäre auch noch denkbar.
>Nein, jetzt noch nicht. So viel Geld haben nicht Mal alle NBs der Welt zuammengenommen, um auch nur einen größeren Markt zu stützen, von einer allgemeinen Inflationierung ganz abgesehen.
>Um das Preisniveau der ganze industrialisierten Welt allein (!) mit Hilfe der NBs um ein Prozent anzuheben müssten - geschätzt - mindestens 100 Billionen DM Notenbankgeld ("frisch gedruckt") her. Völlig illusorisch.
>>Ich fürchte, wir müssen mit beiden
>>Szenarien in unterschiedlichen Märkten, an unterschiedlichen Orten, zu
>>unterschiedlichen Zeiten rechnen. Oder kann das gar nicht sein?
>Richtig. Die Kunst, das zu erkennen - darauf kommts jetzt an.
>>Daß, soweit ich dies sehen kann, die Immo-Werte (Aktien sowieso) krachen,
>>in der Folge die Finanzierungen, ergo die Mehrzahl der G.Banken krachen und
>>somit riesige, bislang sicher geglaubte Guthaben gegen- und damit ausgebucht
>>werden, ist, so unterstelle ich, ist die allgemeine Meinung (hier).
>>Inflationieren könnten meiner laienhaften Einschätzung nach:
>>- Energie
>Ja, OPEC-Kartell. Aber die Umsätze werden trotzdem fallen (Menge mal Preis). Von einem einzigen Barrel Ã-l, das sie dann noch verkaufen (Extrembeispiel jetzt) haben die Saudis auch dann nix, wenn der Ã-lpreis bei 1 Mio $/Barrel steht.
>>- Edelmetalle (weil Währung)
>Schon eher, aber nur, wenn es dort keinen Verkaufsdruck gibt (Altbestände), weil die Metallbesitzer slbst unter Druck kommen.
>>- Lebensmittel (warum, weiss ich nicht... aber ich sehe es täglich)
>Sehe ich täglich anders. 1930 ff. stiegen nur noch die Preise für Schokolade und Kakao.
>>Ã-l, dies ist mein einziges (und etwas schwaches)Argument hierzu, müsste steigen, weil es.... nein, eigentlich müsste es doch sinken, weil die
>>Familie Saud mit ihren 25% Weltreserven auf die Hilfe der Amerikaner
>>angewiesen ist. Wehe jedoch, wenn die rough-states, bzw neuerdings states of concern die Lunte anzünden...
>Richtig.
>>Bei den Lebensmitteln vermute ich, daß der Trend auch noch schnell umkippen
>>und Deflation eintreten kann.
>Ja. Gewinnmarge jetzt schon nur noch 0,5 %. Und gnadenloser Wettbewerb.
>>Beim Edelmetall habe ich da wenig Sorgen. Es sei denn, die Weltschulden-"Abwicklung" läuft so schnell, daß das"alte" und das"grosse" Geld nicht hurtig genug dahin entwischen. Die"Masse" macht sich erst Sorgen um ihr Giralgeld, sobald sich eben die"Masse" Sorgen macht. Und wenn sie vorm Schalter steht: Aschermittwoch. Dann hilft nur noch Abschminken oder Geld
>>drucken. (Letzteres lässt Politiker besser aussehen, verschlimmert aber alles,
>>weil es die Krankheit nur verlängert.) Ich vermute, Drucken ginge einfach.
>Drucken ja, aber wie das Geld unters Volks bringen - außer per Hubschrauber?
>>Und würde die Staatsverschuldung erhöhen.
>Solange die Staaten mit Schatzwechseln arbeiten, die sie direkt auf die NBs ziehen. Wird kommen ("nicht marktfähige Sicherheiten" - tier-2).
>>Ist es denkbar, daß Staaten Aktienmärkte stützen (nicht wieder anheben, das scheint mir unmöglich, oder?)und damit die Geldmärkte so aufschwemmen, daß die Aktien und damit (nur nominal) der Wohlstand"eingefroren" werden, während das
>>von Seiten der Verkäufer zusätzlich in den Umlauf gekommene Geld (egal, ob jetzt Giral-, Bar- oder Freigeld:-) ) die Inflation zum Wiehern bringt?
>Nein. Siehe mein Beispiel vorhin. Gestern an einem (!) Tag in D 60 Milliarden weg - wie hätte die Bundesbank die Aktien aufkaufen sollen? Es gibt nur ca. 330 Mrd. Bargeld von ihr umlaufend.
>>Ich verzweifle an meiner Unfähigkeit, mir darüber klarzuwerden.
>Kriegen wir alles hin.
>>Ist mir zu komplex. Dottore, bitte übernehmen Sie. Danke!
>>Schönen Gruss!
>>T.
>>(Bitte verzeihen Sie, wenn ich Sie zu Wiederholungen auffordern sollte!)
>Jederzeit. Nächste Woche allerdings bin ich im Off.
>Gruß
>d.
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Ecki1
23.03.2001, 19:00
@ Baldur der Ketzer
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Re: der Sinn von Gold in der Krise |
Stimmt, Baldur. Kapitalerhalt wird wichtiger sein als Gewinnmaximierung. Wenn die Spielsumme negativ ist, weil fast alle an Kaufkraft verlieren, kommt es eben darauf an, möglichst wenig zu verlieren (und vielleicht ab und zu etwas zu spenden).
Gruss: Ecki
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