Turon
30.03.2001, 03:56 |
@ Oldy..... Thread gesperrt |
wir werden zu diesem Disput nochmals zurückkommen, aber im Moment habe ich
dafür keine Zeit.
Dennoch - so als Warnung.:):)
1). Ich bin kein Anhänger des Debitismus, bin dafür einfach viel zu jung.
Doch die anderen sind es und ich meine nicht die hier im Board, sondern
Leute wie Soros, Gates etc. Ich sehe persönlich keinen Sinn daran
Vermögen anzuhäufen. Bis einer gewisser Grenze ist es OK, aber wenn Jemand
paar Millarden besitzt, sollte so großzügig sein - und vor allem
die Weitsicht haben, zu sehen wie lange er lebt und wozu er Kohle
braucht, ohne andere Menschen in ihrer Existenz zu gefährden.
Irgendwann muß man aufhören ein Ar****** zu sein.
2). Ich habe niemals behauptet ich lebte in der Deflation.
Der Sozialismus kannte keine Deflation, weil es eben bei uns
damals keinen Recht, sondern ideologische Pflicht zu arbeiten gab.
Der Sozialismus wurde aber mindestens genauso von Debitisten
mißbraucht, wie der Kapitalismus. Aus meiner Sicht kann es
in der Form auch keine Demokratie geben, oder gesellschaftliche Lösung
aller Probleme durch Übereinstimmung. Wenn Herr X sagt
ich bin nicht bereit darauf zu verzichten, der reichste Mensch
auf der Erde zu sein, so kannst Du jegliche Formen von Freiheit
vergessen. Wir reden hier sehr oft so, als hätten wir die Freiheit.
Die haben wir definitiv nicht. Weil wir entweder Schulden machen müssen,
um sich die Freihheit zu gönnen, oder bereits so viel Schulden am Hals
haben, daß wir erst wieder arbeiten müssen um unseren Soll zu erfüllen.
Bin aber ansonsten kein anhänger des Sozialismus, sondern einer
klassischer Kreuzung zwischen beiden Systemen. Nicht nach dem Vorbild
der Bundesrepublik. Wir haben hier zwar Sozialhilfe, aber wenn irgendein
Mensch aus der Kette rausfällt (aufgrund von minimaler Schwierigkeiten
und seine Wohnung räumen muß und unter die Brücke wandern, so gibt es kaum
ein zurück.) Ohne feste adresse, gibt es bei der Bank kein Konto, ohne
Konto auch keine Sozialhilfe und damit auch keinen Rückkehr in die
Gesellschaft. Wir bejubeln Bill Gates, weil er einer Schule in Deutschland
sein Produkt spendete:) (die 7-millionste Kopie seines sagenhaft
schlechten Betriebssystems). Wie billig.
3). Ich bin sicher, Dein gut gemeintes System (daran habe ich nie gezweifelt)
würde früher oder später mindestens genauso mißbraucht, wie die Erfindung
der Marie Curie, die die beiden radioaktiven Stoffe Polonium und Radium
erfunden hat um Menschenleben zu retten, anstatt es zu zerstören.
Damit mußt Du Dich glaube ich abfinden. Alles - was die Menschheit
je in humanen Absichten erschaffen hat, wurde gegen sie verwendet.
Dynamit, Nitroglycerin, Atom, radioaktive Strahlung. Genauso ist es
mit dem Computer und dem Internet. Es hat lediglich eine andere Dimension.
4). Der Mensch bevorzugt am Ende immer das was edel ist. Solange keine
Idioten an die Macht gekommen sind, wurde das Gleichgewicht niemals
zerstört. Wenn Du hier die Behauptung aufstellst, Gold/Silber hat
zu Kriegen geführt, so sehe ich das als Verengung der Bandbreite
der Gedanken. Du meinst Gold/Silber ist verachtenswert, weil
die meisten Menschen es jahrtausendelang begehrt haben. Analog dazu:
eine ausgesprochen schöne Frau, die vergewaltigt wird, wird
auch Tausenden Fragen unterworfen - mit der häufigster Schlußfolgerung
sie hat Jemandem zum Geschlechtsverkehr provoziert. Die
Frau war schlecht, sie muß abgeschafft werden. Oder verachtet
und nicht erhört werden. Genauso ist es bei Gold. Nicht das Gold
ist an der Elend schuld, sondern die Menschen, die es begehren und
dafür töten würden. Zu der Sorte gehöre ich nicht, wie kaum einer
hier in diesem Forum.
Die meisten Menschen sind zu dusselig um zu verstehen, daß man
nicht töten muß, um tatsächlich beachtenswert zu sein.
Ich kann Dir versichern: die meisten Europäer und Amerikaner
sind ebend deswegen die größten Parasiten die es überhaupt auf dieser Erde
geben kann. Reich werden, um jeden Preis. Nur das zählt.
Und wenn das erst einmal jedem einzeln klar wird, daß diese Gier
eigentlich zerstörung aller Werte der Menschlichkeit bedeutet,
dann ist auf dieser Erde wirklich was los.
Dann wird ersteinmal klar, wie blöde wir eigentlich sind.
Du hast in zwei Punkten Recht. Gold und Silber ist es nicht
wert. Aber solange wir in solchen Strukturen leben, die dazu
geschaffen sind, um auf die eine oder andere Weise, die Menschen
um ihre Freiheit zu berauben, so wird alles zu diesem Zwecke
mißbraucht. Auch das, was Du für die Lösung der Probleme
ansiehst. Dort - vermutlich 300 km von Dir südlich, sitzen die, die
glauben, sie haben das Recht Millionen zu drigieren. Weil sie
ja soweit entwickelt sind. Ein amerikanischer Gericht hat mal die Bibel
zitiert. wenn Du einen Kalb stiehlst, mußt Du 5 zurückgeben.
Ich hoffe, dieses Gericht wird irgendwann USA von der Anklagebank
betrachten.
Cicero sagte mal:
"Die edelste Rache ist die Verzeihung". Ich hoffe, die Welt wird
die Vereinigten Staaten ebenso betrachten.
Ich betrachte Europa nicht als Weise. Hoffentlich reicht es aber dafür.
Unlängst haben wir hier gelesen, man muß eigenen Gebiet, oder Grenzen verteidigen. Aus meiner Sicht: wer Grenzen verteidigt, aus Stacheldraht und
automatischen Schußgewehren - der hat trotz aller Bildung und Weisheit gar
nix begriffen.
Gruß.
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Harald
30.03.2001, 11:58
@ Turon
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Turon: Nicht die Wurst vom Brot ziehen lassen. |
>>Der Mensch bevorzugt am Ende immer das was edel ist.<<
Bis zu diesem Satz wars ein großartiger Beitrag, hätte von mir stammen können, Turon. Jetzt hast du aber abgehoben, schade, eine Minderheit von Menschen versucht immer wieder an den Mehrwert der Arbeit anderer ohne eigene Leistung zu gelangen. Hier im Forum haben sich auch einige davon versammelt. Im Besten Fall nennt man sie die „Listigen“
>>... die meisten Europäer und Amerikaner sind ebend deswegen die größten Parasiten die es überhaupt auf dieser Erde geben kann.<<
Falsch. Schlimmer noch, das ist Ideologie pur, und durch nichts beweisbar. Glauben also, Metaphysik für das Volk.
Denn wenn ich persönlich oder mein Stamm oder mein Volk mehr Mehrwert schaffe als faule oder ineffiziente Nachbarn, ist das noch lange kein Parasitismus. Punkt.
>>Reich werden, um jeden Preis. Nur das zählt.<<
Nochmal grund falsch. Zählt nicht für mich und nicht für alle. Schon mal was von calvinistischer Ethik oder vom kategorischen Imperativ gehört?
>>Unlängst haben wir hier gelesen, man muß eigenes Gebiet, oder Grenzen verteidigen.<<
Ich glaube, ich hab das geschrieben. Dazu steh ich immer noch.
>>Aus meiner Sicht: wer Grenzen verteidigt, aus Stacheldraht und automatischen Schußgewehren - der hat trotz aller Bildung und Weisheit gar nix begriffen.<<
Nochmals, Junge, Turon:
Ein gesunder Mann läßt sich nicht vom faulen oder ineffizenten Nachbarn die Wurst vom Brot ziehen. Tut er dass nämlich, dann...
....kannste ehmd bei Charles Darwin weiterlesen.
Salü vom
Harald
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Turon
30.03.2001, 13:13
@ Harald
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Re: Turon: Nicht die Wurst vom Brot ziehen lassen. |
>>>Der Mensch bevorzugt am Ende immer das was edel ist.<<
>Bis zu diesem Satz wars ein großartiger Beitrag, hätte von mir stammen können, Turon. Jetzt hast du aber abgehoben, schade, eine Minderheit von Menschen versucht immer wieder an den Mehrwert der Arbeit anderer ohne eigene Leistung zu gelangen. Hier im Forum haben sich auch einige davon versammelt. Im Besten Fall nennt man sie die „Listigen“
In der Biologie nennt man das Zusammenspiel zwischen zwei Spezies,
Symbiose. Die Beispiele wirst Du in der Natur zu genügend finden, glaube
ich. Daß die Menschen natürlich versuchen sich das Leben einfacher zu machen
ist glaube ich logisch, dafür kann man sie ja nicht verurteilen. Aber wenn
es schon so weit geht, daß einige 14-16 Stunden 7 Tage Woche betreiben, wie
es in der Landwirtschaft der Fall ist.... dann ist es schon eine Art Grenz-
übertretung. Ein wenig Moral schadet nicht.
>>... die meisten Europäer und Amerikaner sind ebend deswegen die größten Parasiten die es überhaupt auf dieser Erde geben kann.<<
Wieder ein Thema, über den wir uns streiten könnten. Europäer, Amerikaner
und Japaner verbrauchen viel mehr Strom, als der Rest der Welt. Unseres
ökologisches System wird von den 3 Wirtschaftsmächten am meisten mißbraucht,
andere haben nichts. Wenn die 3.Welt jemals die Möglichkeit bekommen sollte
ebenso eigenen Strombedarf zu decken, wird die Natur es nicht verkraften.
Diese Rechnung werden dann aber alle tragen.
Falsch. Schlimmer noch, das ist Ideologie pur, und durch nichts beweisbar. Glauben also, Metaphysik für das Volk.
Denn wenn ich persönlich oder mein Stamm oder mein Volk mehr Mehrwert schaffe als faule oder ineffiziente Nachbarn, ist das noch lange kein Parasitismus. Punkt.
Deine Argumentation verstehe ich nicht ganz. Faul, oder ineffizient sind
ziemlich harte Worte, man muß schon ein wenig nachdenken, warum manche Länder
von"Faulheit" betroffen werden. Faul ist Niemand. Der Mensch hat das
angeborene Bedürfnis sich zu bewegen und fast immer den Willen auf irgendeine
Art und Weise was zu leisten. Seine Grenzen setzen ihm finanzielle Möglichkeiten. Andere wiederum - in Ländern Afrikas beispielsweise müssen
gemäß des Klimas ihre Tätigkeit einschränken. Die können gar sich gar nicht
so schnell bewegen, wie wir in unserem Bereich. Würden sie das nämlich tun, würde der Organismus es gar nicht mitmachen können. Möchte gerne die Effizienz einer Volkswagenfabrik mit deutschen Mitarbeitern in Afrika sehen. Spätestens nach 3 Wochen würde die Hälfte das Weite suchen.
>>Reich werden, um jeden Preis. Nur das zählt.<<
>Nochmal grund falsch. Zählt nicht für mich und nicht für alle. Schon mal was von calvinistischer Ethik oder vom kategorischen Imperativ gehört?
Für Viele Menschen ist es eben das oberste Prinzip, reich, bedeutend oder
am besten Beides zu werden. Dazu ist uns und anderen nahezu jedes Mittel recht.
Dir und mir nicht vielleicht, aber wenn Du Dich bei denMenschen umhörst?
>>>Unlängst haben wir hier gelesen, man muß eigenes Gebiet, oder Grenzen verteidigen.<<
>Ich glaube, ich hab das geschrieben. Dazu steh ich immer noch.
>>>Aus meiner Sicht: wer Grenzen verteidigt, aus Stacheldraht und automatischen Schußgewehren - der hat trotz aller Bildung und Weisheit gar nix begriffen.<<
>Nochmals, Junge, Turon:
>Ein gesunder Mann läßt sich nicht vom faulen oder ineffizenten Nachbarn die Wurst vom Brot ziehen. Tut er dass nämlich, dann...
Einerseits kann ich Deine Sichtweise verstehen, andersrum wieder nicht.
Es ist keine Kunst, wenn man es schon geschafft hat, durch Vererbung
eigene Primiärleistung - wie in Deutschland es der Fall ist - wenn man
weiterentwickelt ist wietere Erfindungen zu machen. Während in Afrika weder
das Kapital noch sonstige Kapazitäten vorhanden sind um Neues zu schaffen,
haben wir hier eine Entwicklungsstufe erreicht, die uns Spielräume für
Kreativität und noch höhere Entwicklungsstufen zulassen. Wir haben (alle drei
Wirtschaftsräume) das Wissen, und die Möglichkeit unsere Bevölkerung zu bilden.
Das bestausgebaute Schulsystem die meisten Universitäten.
Ein chinesischer Philosoph sagte mal vor paar Jahrtausenden, der Krieg ist
Vater aller Dinge. Und wir führen diesen Krieg, auch in Freiedenszeiten.
Doch wenn man will, daß die anderen Jemandem nicht auf der Tasche liegen,
so muß man auch denen die Möglichkeiten einräumen, oder auch ausbilden.
Die Afrikaner, oder Asiaten haben die Möglichkeiten kaum. Hungerstillen
das ist das oberste Prinzip. Wenn Du Hunger hast kannst Du nicht klar denken,
schon gar nicht an Neuerfindungen. Und irgendwann bleibt Dir zum Schluß
doch nichts weiter als für eine handvoll Brei, oder Reis zu arbeiten.
Die östlichen Nachbarn sind keineswegs faul, oder begrenzt, oder ineffizient. Gib deren Werkzeug, gönne ihnen Anlernphase und Du wirst merken, daß der
Rücken weit ergibiger ist als unseres.
Als Kritik an Dich war es aber nicht gemeint, diese Meinung zum Thema
Grenzverteidigung und Völkertrennung haben sehr viele Menschen.
Aber das kommt vom Massendenken und einer Überzeugung durch das
was wir sehen, fühlen, oder glauben. Ich habe auch persönlich nichts
gegen Leute, die Ihre Kenntnisse dazu einsetzen, um an der Börse,
oder durch neuartige Entwicklungen sich zu bereichern. Sie sollen lediglich
am Ende das Verdiente so kanalysieren, daß die Gesellschaft was davon hat.
Gruß.
Ich verstehe schon Deine Einwände und so habe ich vor Jahren auch noch gedacht. Ich habe aber auch keine Angst davor, die Wurscht vom Brot zu verlieren.
>....kannste ehmd bei Charles Darwin weiterlesen.
>Salü vom
>Harald
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Baldur der Ketzer
30.03.2001, 15:26
@ Turon
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Re: Turon: Nicht die Wurst vom Brot ziehen lassen. |
Hallo, Turon,
ich denke, mit einer Wahrscheinlichkeit von 169 zu 1 hast Du, sobald Du das Alter und die Lebenserfahrung von Harald hast, auch dessen Ansicht, und wirst über deine aktuelle Ansicht eher verschämt nachdenken.........
mit Gruß von Baldur
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Turon
30.03.2001, 23:32
@ Baldur der Ketzer
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Hallo Baldur |
Baldur - ich schätze - ich werde mit 70, oder gar 90 nicht anders sehen.
Die Lebenserfahrungen die man sammelt, betrachtet man stets aus
dem in der Kinheit anerzogenen Blickwinkel. Und es ist ausgesprochen schwer
sich aus diesen Wurzeln zu lösen.
Nun - ich habe es knapp 2-3 Jahre meines Lebens genauso gesehen, wie
es Harald tut - und das reicht als Education.
Mit jedem Jahr mehr auf dem Buckel, verschwindet auch der Blick
für das Wesentliche im Leben. Ich habe auch Eltern und weiß wie
die es sehen. Und wenn ich mir deren Sichtweise anschaue, frage
ich mich gelegentlich schon, ob die wußten was sie taten.
Glaube ich nicht. In euerer Zeit hatte man dafür keine Zeit
nachzudenken, was richtig oder falsch ist.
Daher nehmt es mir bitte nicht übel, aber wenn man schon Kritik an
anderen Völkern ausübt, dann sollte man erst doch wissen, wie
es zu Hause aussieht. Einen großen Unterschied zwischen hier und
dem Ausland gibt es nicht. Es sind die gleichen Verhältnisse.
Immer. Die Voraussetzungen sind nur Anders. Wo man beginnt.
>Hallo, Turon,
>ich denke, mit einer Wahrscheinlichkeit von 169 zu 1 hast Du, sobald Du das Alter und die Lebenserfahrung von Harald hast, auch dessen Ansicht, und wirst über deine aktuelle Ansicht eher verschämt nachdenken.........
>mit Gruß von Baldur
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nereus
31.03.2001, 00:09
@ Turon
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Re: Hallo Baldur - sage niemals nie |
Hallo Turon!
Du schreibst: Die Lebenserfahrungen die man sammelt, betrachtet man stets aus dem in der Kinheit anerzogenen Blickwinkel. Und es ist ausgesprochen schwer sich aus diesen Wurzeln zu lösen.
Wie kommst Du denn auf diese Idee! Du bist doch sicher auch lernfähig.
Mit jedem Jahr mehr auf dem Buckel, verschwindet auch der Blick für das Wesentliche im Leben. Ich habe auch Eltern und weiß wie die es sehen. Und wenn ich mir deren Sichtweise anschaue, frage ich mich gelegentlich schon, ob die wußten was sie taten.
Ach Turon! Was ist denn das Wesentliche im Leben?
Deine Eltern haben ihre Sicht der Dinge und Du hast eben Deine. Das ist völlig in Ordnung.
Aber hinterfrage bitte nicht in's letzte Detail ob"sie" wußten was sie taten.
An einem Freitagabend im Jahre 2001 in Deutschland ist es eben etwas anders als an einem Freitagabend in Mitteleuropa vor vielen Jahrzehnten.
Bitte nicht über Dinge urteilen die nicht erlebt wurden.
Vornehmen kann man sich eine ganze Menge, aber das war es dann auch schon.
Ich komme auch aus einer Diktatur, wenn auch aus einer relativ harmlosen.
Du doch auch oder irre ich da?
Glaubst Du ernsthaft Lichterketten und friedliche Demos bewegen die Welt?
Du schreibst doch hier eigentlich recht gescheites Zeug.
Also lege Dich bitte nicht fest was Du in 30 Jahren denken wirst
In euerer Zeit hatte man dafür keine Zeit nachzudenken, was richtig oder falsch ist.
Als wenn es nur auf's Nachdenken ankäme!
Ich werde Deine Gedanken nochmals hinterfragen wenn wir gemeinsam auf dem LKW sitzen und in's Lager fahren. An dem Ort wo systemkritische Personen untergebracht werden.
Das kannst Du Dir nicht vorstellen? Dann frage doch gleich noch mal Deine Eltern.
Ich wiederhole mich nochmal: Sage niemals nie!
mfG
nereus
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Turon
31.03.2001, 02:18
@ nereus
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Re: Hallo Baldur - sage niemals nie |
>Hallo Turon!
>Du schreibst: Die Lebenserfahrungen die man sammelt, betrachtet man stets aus dem in der Kinheit anerzogenen Blickwinkel. Und es ist ausgesprochen schwer sich aus diesen Wurzeln zu lösen.
>Wie kommst Du denn auf diese Idee! Du bist doch sicher auch lernfähig.
Doch lernfähig sind wir ja alle. Die Sichtweise ändert sich aber ziemlich selten. Es sind auch die wenigsten Leute von links nach rechts abgewandert,
oder umgekehrt.
> Mit jedem Jahr mehr auf dem Buckel, verschwindet auch der Blick für das Wesentliche im Leben. Ich habe auch Eltern und weiß wie die es sehen. Und wenn ich mir deren Sichtweise anschaue, frage ich mich gelegentlich schon, ob die wußten was sie taten.
Je nach Epoche wird ein Teil der Bedürfnisse zumindest anders und auch die Sichtweise anders geprägt. Deswegen gibt es so etwas wie Generationenkonflikt.
>Ach Turon! Was ist denn das Wesentliche im Leben?
Was für Dein Leben von Bedeutung ist, entscheidest Du ja selbst.
Zufriedenheit und Gelassenheit, als Beispiel.
>Deine Eltern haben ihre Sicht der Dinge und Du hast eben Deine. Das ist völlig in Ordnung.
Die haben in ihrem Leben ganz andere Erfahrungen als ich gemacht.
Hunger, Bomben, Gefangenschaft etc.
>Aber hinterfrage bitte nicht in's letzte Detail ob"sie" wußten was sie taten.
Tue ich auch nicht, es kommt immer die gleiche Sache wieder raus,
wir wollten überleben, Heim und Familie schaffen, etc. und Frieden
nach Möglichkeit mit Waffengewalt.
>An einem Freitagabend im Jahre 2001 in Deutschland ist es eben etwas anders als an einem Freitagabend in Mitteleuropa vor vielen Jahrzehnten.
Normalerweise müßte es so sein wie Du schreibst, die Gedanken sind aber
kaum andere. Humaner sind die Gedanken schon.
>Bitte nicht über Dinge urteilen die nicht erlebt wurden.
Verzeihe bitte, ich glaube nicht, daß ich mein Lebenslauf
ins Netz gestellt habe. Erlebt habe ich Einiges.
>Vornehmen kann man sich eine ganze Menge, aber das war es dann auch schon.
>Ich komme auch aus einer Diktatur, wenn auch aus einer relativ harmlosen.
>Du doch auch oder irre ich da?
Ja, eigentlich auch ziemlich humaner Diktatur.
>Glaubst Du ernsthaft Lichterketten und friedliche Demos bewegen die Welt?
>Du schreibst doch hier eigentlich recht gescheites Zeug.
Habe noch nie an einer Demonstration mit Lichterketten und so
teilgenommen. Würde ich auch nicht tun, weil es nichts bewegen würde.
Das heißt aber noch lange nicht, daß dies keinen Sinn hat.
Allerdings, glaube mir, 3 mal bitten und dann zuschlagen ist manchmal
das bessere, als ewig bitten. Stichwort: Europa und Balkan.
>Also lege Dich bitte nicht fest was Du in 30 Jahren denken wirst
> In euerer Zeit hatte man dafür keine Zeit nachzudenken, was richtig oder falsch ist.
Doch, doch - man wird von eigener Umgebung geprägt. Ich kenne kaum Menschen
die in sonst welcher Position bereit sind ihre Meinung zu ändern.
>Als wenn es nur auf's Nachdenken ankäme!
Von einzelnen Idividuum schon. Oder willst Du etwa meinen, daß
man es nicht plant mit Jemandem zu kämpfen bzw. zu bekämpfen?
>Ich werde Deine Gedanken nochmals hinterfragen wenn wir gemeinsam auf dem LKW sitzen und in's Lager fahren. An dem Ort wo systemkritische Personen untergebracht werden.
Dies dürftest Du etwas näher erläutern. Zumindest im Moment wird man hier bei uns für eine Meinung nicht umgebracht.:) Lager, etc. wenn es die nochmals geben sollte, wäre ja Armutszeugnis - auch wenn man genaustens weiß, daß dies nochmal so kommen kann bzw. irgendwann auch wird. Ich finde es immer
besser, so einem Umstand vorzubeugen, anstatt sich auf so ein Zustand vorzubereiten.
>Das kannst Du Dir nicht vorstellen? Dann frage doch gleich noch mal Deine Eltern. Ich wiederhole mich nochmal: Sage niemals nie!
Weißt Du - die Hälfte meiner polnischer Familie wurde im Krieg
von den Deutschen in die ewige Jagdgründe befördert, nach dem ein Soldat
von Partisanen umgebracht wurde, ein ganzer Dorf zusammen. Es gab ja das
Verhältniss 100:1. Nach die Dorfbewohner hinüber waren, hat man die
Deutschen auch zu Ausgleich dezimiert. Man muß sich nur überlegen, wie
weit jede Seite Verluste tragen will. Ich werde nicht ausschließen,
daß ich nicht in der Lage bin eine Waffe in die Hand zu nehmen, doch
es kommt darauf an, es soweit erst gar nicht kommen zu lassen. Das geht
aber nicht, wenn man sich selber eine Grenze baut. Ein potentieller Krieg
anzuzetteln wiederum gelingt umso besser. Das einzige was mir an den Amis gefällt, ist die Tatsache, daß sie seit Jahrhunderten nie Krieg hatten.
Trotz unterschiedlicher Nationen. Es ist auch recht schwer einen Krieg
zu führen, gegen eine nationale Abstammung. Und eines weiß ich ganz sicher:
wir haben zwar Europa, und Wohlstand und tralala, aber so richtig gefällt
es uns ja auch nicht. Und wenn wir nicht alle in der EG und NATO zusammenversammelt wären, wäre auch die Kriegsführung im wesentlichen vereinfacht.
Daher strengere Gesetze für Alle, nicht nur für die Ausländer und auch
gleiche Rechte, nicht nur für die größte etnische Gruppe. So sehe
ich die Dinge. Euer östlicher Nachbar Polen, hat es in Europa geschafft 300 Jahre, in einer Ansammlung von mehreren Nationen zu leben. Polen zerfiel
aber deswegen in Unbedeutungslosigkeit weil plötzlich jeder regieren
wollte und den kritischen Bereichen keine Hilfe zugeteilt wurde.
Die Kriege zwischen den Deutschen Fürsten haben auch nichts mehr gebracht,
aber sehr wohl Frieden, als es endlich zu klarer Vereinigung kam.
Ich glaube daher nicht daran, daß ich meine Meinung ändern werde,
zumindest in diesem Kontext.
Gruß.
>mfG
>nereus
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