I_have_a_dream
02.04.2001, 20:57 |
@nereus, versuch Antwort auf das Problem Preisbildung, Bargeld, Giralgeld Thread gesperrt |
nereus,
ich versuch nochmal eine Antwort auf das Problem Preisbildung, Bargeld, Giralgeld.
Giralgeld ist Guthaben bei der Bank, also Du bist der Gläubiger der Bank.
Du kannst es nur mit Aufwand in Bargeld wandeln (zum Geldautomat gehen...).
Wenn Du mit einer Überweisung zahlst, dann überträgst Du Teile Deines Guthabens an Deinen Gläubiger zu Deiner Entschuldung.
Der Gläubiger muss Deine Zahlung nicht akzeptieren. Er kann Bargeld fordern, da nur Bargeld unter Annahmezwang steht.
Vor 100 Jahren wurden alle Zahlungen unter Kaufleuten mit dem Wechsel abgewickelt. Deshalb wärst Du damals (und auch heute) nie auf die Idee gekommen Wechsel mit Bargeld gleichzusetzten.
Dass jetzt jeder per Überweisung zahlt, macht das Giralgeld auch nicht zum Bargeld.
Eine Giralgeldzahlung ist immer teurer als Bargeld. Bei jeder Überweisung will die Bank ihre Gebühren haben.
Außerdem musst Du ein Konto unterhalten, das weitere Kosten verursacht.
Diese Kosten werden durch den Komfort der einfachen Zahlung relativiert, je höher die Beträge sind, umso mehr.
Wenn wir jetzt fliegend auf das Problem der Preisbildung wechseln:
Der Preis wird am Markt gebildet. In der Verbraucherkette auf jeder Stufe, letztendlich aber beim Endverbraucher.
Denn wenn auf einer Zwischenstufe der Erzeugung oder des Handels überhöhte Preise gezahlt werden, so verteuert das das Endprodukt und das Produkt wird zu teuer und verschwindet vom Markt.
Ich denke, Du kannst mir zustimmen, daß die Warenpreise von allen Waren und allen Zwischenstufen beim Endverbraucher gebildet werden.
Die Preisbildung unterliegt 2 widerstrebenden Faktoren.
Die Verkäufer/Hersteller wollen höhere Preise, die Verbraucher niedrigere Preise.
Der Markpreis ist der niedrigste sich bildende Preis.
Bezahlung mit Bargeld (darüber haben ich schon einiges geschrieben) ist billiger (LIDL/ALDI).
Dadurch, dass alternativ mit Giralgeld oder Bargeld gezahlt werden kann, ist also die billigste Zahlung die Barzahlung und bildet damit den Preis.
Giralgeld zu Bargeld ist 1:1 wandelbar (+Gebühr).
Bargeld und Giralgeld müssen sich also einen Preis teilen. Vom Giralgeld aus gesehen müsste dieser Preis etwas niedriger sein, da Du als Käufer ja noch die Überweisungsgebühren bezahlen musst.
Daher müsste die Überweisung inclusive der Überweisungsgebühr der Kaufpreis sein.
Du musst aber den Endpreis überweisen.
Versuch doch einmal rauszuhandeln, dass Du diese Überweisungkosten noch abziehen kannst, das geht nicht (es sei denn im Preis ist noch Luft drin, aber dann kannst Du bei Bargeld das gleiche oder noch mehr rausholen).
Das Giralgeld fragt nicht ´separat nach´, hat keinen eigenen Markt, kein eigenes Geld. Es wirkt NICHT preisbildend.
Natürlich werden mehr (in Summe) Zahlungen per Giralgeld abgewickelt, da aber jederzeit das Bargeld die Überweisung ablösen kann, die Überweisung aber nicht das Bargeld und beide sich einen Preis teilen müssen, kann nur das Bargeld preisbestimmend sein.
Wenn Du meiner Logikkette nicht folgen kannst, dann hab ich auch keine Idee mehr, wie ich es erklären soll.
Vielleicht nochmals zum Beispiel Auto.
Der Endkundenpreis bildet sich am Markt. Das Auto ist zu XX zu verkaufen. Dieser Preis liegt bei Barzahlung ca. 13% unter dem Listenpreis.
Mit einer Guthabensübertragung kannst Du diesen Preis nicht erreichen.
Wenn Du also gut verhandeln willst, dann feilsche um den Preis, bis nichts mehr geht und frage dann nach Barzahlung - und voilá es ist noch mal was drin.
Das Bargeld bestimmt den Autopreis auch wenn fast alle Autokäufe per Buchgeld gemacht werden!
Logischerweise erhöht das Giralgeld die Inflation, da es mehr Geldwechsel erzeugt.
Zum Glück wurde es ´schleichend´eingeführt. Sonst hätte es eine heftige Inflation verursacht.
Es kann aber nicht separat nachfragen sondern teilt sich den Markt mit dem Bargeld.
Gruß Ihad
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nereus
04.04.2001, 22:38
@ I_have_a_dream
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Re: @Ihad, versuch Antwort auf.. Preisbildung, Bargeld, Giralgeld |
Hallo Ihad!
Du schreibst: ich versuch nochmal eine Antwort auf das Problem Preisbildung, Bargeld, Giralgeld.
Das ist nett von Dir. ;-)
Giralgeld ist Guthaben bei der Bank, also Du bist der Gläubiger der Bank.
Da hast Du sicher recht.
Du kannst es nur mit Aufwand in Bargeld wandeln (zum Geldautomat gehen...).
Eben drum, daher überweise ich lieber beim Homebanking. Da muß ich nicht erst raus und zur Bank latschen.
Wenn Du mit einer Überweisung zahlst, dann überträgst Du Teile Deines Guthabens an Deinen Gläubiger zu Deiner Entschuldung. Der Gläubiger muss Deine Zahlung nicht akzeptieren.
Nein er muß das nicht. Aber man tut es pausenlos und immer wieder und überall und was weiß ich noch wo.
Ich habe vor einigen Tagen etwas bestellt aus einem TV-Spot. Zahlung wird nur akzeptiert bei Abbuchung per Lastschrift vom Konto oder bei Angabe der Kreditkartennummer. Bargeld will man nicht, leider!
Er kann Bargeld fordern, da nur Bargeld unter Annahmezwang steht.
Dann verklage ich diese TV-Fuzzis weil sie mein Bargeld nicht nehmen wollen.
Vor 100 Jahren wurden alle Zahlungen unter Kaufleuten mit dem Wechsel abgewickelt. Deshalb wärst Du damals (und auch heute) nie auf die Idee gekommen Wechsel mit Bargeld gleichzusetzen.
Daß jetzt jeder per Überweisung zahlt, macht das Giralgeld auch nicht zum Bargeld.
Nein das Giralgeld ist wirklich kein Bargeld. Aber kürze mal die Vorsilben"Bar" und"Giral" weg.
Ich zitiere aus dem Buch"Stichwort D-Mark":
Schließlich entstand eine Geldform, bei der man für hinterlegtes Metallgeld Papierscheine ausstellte, die auch auf andere Personen übertragen werden konnten. Solche Quittungen waren bereits im 7.Jahrhundert bei chinesischen Kaufleuten in Umlauf, und so entstand auch der Wechsel, der es den Kaufleuten erlaubte, Geschäfte abzuschließen, ohne große Mengen an Münzgeld mit sich transportieren zu müssen.
Du kannst also auch 1.300 Jahre zurückgehen. Die Chinesen haben eben damals mit Wechseln bezahlt.
Und im Gabler steht:.. wird er (der Wechsel) als Zahlungsmittel weitergegeben, spricht man von einer Rimesse.
Eine Giralgeldzahlung ist immer teurer als Bargeld. Bei jeder Überweisung will die Bank ihre Gebühren haben. Außerdem mußt Du ein Konto unterhalten, das weitere Kosten verursacht. Diese Kosten werden durch den Komfort der einfachen Zahlung relativiert, je höher die Beträge sind, umso mehr.
Eine Giralgeldzahlung ist.. schreibst Du. Und womit bezahle ich meine Rechnung?
Mit meinem Giralgeldguthaben welches kein Geld sondern nur ein Guthaben ist?
Wenn wir jetzt fliegend auf das Problem der Preisbildung wechseln:
Ich setze schon mal den Sturzhelm auf und den Fallschirm habe ich auch ordentlich zusammengelegt. ;-))
Der Preis wird am Markt gebildet. In der Verbraucherkette auf jeder Stufe, letztendlich aber beim Endverbraucher. Denn wenn auf einer Zwischenstufe der Erzeugung oder des Handels überhöhte Preise gezahlt werden, so verteuert das das Endprodukt und das Produkt wird zu teuer und verschwindet vom Markt.
Ich denke, Du kannst mir zustimmen, daß die Warenpreise von allen Waren und allen Zwischenstufen beim Endverbraucher gebildet werden.
Zum Teil hast Du sicher Recht aber das suggeriert unbewußt den Eindruck das die Verbraucher mit den Anbietern machen können was sie wollen, hinsichtlich der Preise.
Das stimmt aber leider überhaupt nicht.
Der Endverbraucher weiß doch nicht was eine Ware letztlich kosten darf. Er vergleicht nur die Preise von gleichen Waren verschiedener Anbieter. Die ganze Parfümindustrie schlägt gigantisch auf die Herstellungspreise drauf. Die kassieren durchweg zuviel, die Verbraucher kaufen aber trotzdem.
Auch wird hier völlig der Qualitätsanspruch der Kunden unterschlagen.
Es fahren eben nicht nur Polos und Unos durch die Gegend sondern auch 7'er BWS oder dicke fette Daimler.
Und bei Markennamen ist eben nicht immer das vier- oder fünfache an Leistung drin die einen solchen Preis rechtfertigen würden.
Die Preisbildung unterliegt 2 widerstrebenden Faktoren. Die Verkäufer/Hersteller wollen höhere Preise, die Verbraucher niedrigere Preise. Der Markpreis ist der niedrigste sich bildende Preis.
Allgemein stimmt das, aber wie gesagt (siehe oben).
Bezahlung mit Bargeld (darüber haben ich schon einiges geschrieben) ist billiger (LIDL/ALDI).
Dadurch, daß alternativ mit Giralgeld oder Bargeld gezahlt werden kann, ist also die billigste Zahlung die Barzahlung und bildet damit den Preis.
Stimmt leider nicht Ihad. Das gilt vielleicht noch für den Otto Normalverbraucher beim sonnabendlichen Großeinkauf.
Aber schon in der Wirtschaft und den abermillionen Zahlungsvorgängen scheiterst Du mit Deinem Bargeld kläglich.
Die schlagen dreifache Saltos in der Buchhaltung wenn sie zukünftig für Ihre Produkte nur noch Barzahlung annehmen dürfen. Selbst wenn da nochmals 3 % Rabatt drin wären. Du bist dann das letzte Mal als Kunde aus dem Werkstor gefahren. Der Liefervertrag wird bei der nächsten Gelegenheit gekündigt.
Und der Besucherverkehr im Verwaltungsgebäude würde rasant in die Höhe schnellen weil alle bar bezahlen. Man wird noch 10 neue Leute einstellen die nichts anderes tun werden als zum Lieferanten zu fahren...
Hier würde Dein Bargeld die Kosten enorm nach oben treiben. Außer der Tresorbranche hätte wirklich niemand was davon.
Giralgeld zu Bargeld ist 1:1 wandelbar (+Gebühr).
Bargeld und Giralgeld müssen sich also einen Preis teilen. Vom Giralgeld aus gesehen müsste dieser Preis etwas niedriger sein, da Du als Käufer ja noch die Überweisungsgebühren bezahlen musst. Daher müsste die Überweisung inclusive der Überweisungsgebühr der Kaufpreis sein. Du musst aber den Endpreis überweisen. Versuch doch einmal rauszuhandeln, dass Du diese Überweisungkosten noch abziehen kannst, das geht nicht (es sei denn im Preis ist noch Luft drin, aber dann kannst Du bei Bargeld das gleiche oder noch mehr rausholen).
Beim Einzelhändler hast Du mit der Barzahlung sicher bessere Karten, daher die Rabattgewährung.
Aber dort, wo wirtschaftlich gesehen wirklich die Post abgeht, wirst Du nur noch traurig belächelt.
Verlaß doch endlich mal den Supermarkt gedanklich. Hier wird doch nicht wirklich das große Rad gedreht.
Wann hast Du denn Deine letzten Aktien bar bezahlt? Da sind sicher die Wochenendeinkäufe Deiner gesamten Familie für ein viertel oder halbes Jahr drauf gegangen.
Ich fahre wegen Dir morgen in ein Möbelhaus und zum Autohändler und stelle morgen das Ergebnis über die Zahlungsgewohnheiten der Kundschaft in's Board.
Das Giralgeld fragt nicht ´separat nach´, hat keinen eigenen Markt, kein eigenes Geld. Es wirkt NICHT preisbildend.
Jetzt klingt es schon fast etwas trotzig. Ich stampfe mit dem Fuß auf und sage so ist es jetzt und damit basta!
Frage in der Buchhaltung Deiner Firma nach und lasse Dir von einem Nichtdebitisten oder einer Nichtdebitistin sagen wie bezahlt wird. Mir glaubst Du es ja eh nicht.
Natürlich werden mehr (in Summe) Zahlungen per Giralgeld abgewickelt, da aber jederzeit das Bargeld die Überweisung ablösen kann, die Überweisung aber nicht das Bargeld und beide sich einen Preis teilen müssen, kann nur das Bargeld preisbestimmend sein.
Ach was! Ich fürchte in nicht mehr allzu ferner Zeit wird das Bargeld wirklich seinen Geist aufgeben.
Über die negativen Nebenwirkungen diskutieren wir hier jetzt nicht.
Wie soll denn die Versandhausrechnung bezahlt werden? Muß ich jetzt zu Otto nach Hamburg fahren oder zu Quelle nach Fürth. Kommt der Vermieter jetzt jeden 4. Sonntag zum Nachmittagskaffee um sich die Miete abzuholen. Stehen wir alle am Monatsende an der Betriebskasse in langer Schlange (wie früher in der DDR-Kaufhalle wenn es Bananen gab) und warten geduldig auf unseren Monatslohn
Ihad ich bitte Dich flehentlich, denke noch mal ganz in Ruhe darüber nach.
Wenn Du meiner Logikkette nicht folgen kannst, dann hab ich auch keine Idee mehr, wie ich es erklären soll.
Ich glaube wirklich wir reden aneinander vorbei. Schade!
Vielleicht nochmals zum Beispiel Auto. Der Endkundenpreis bildet sich am Markt. Das Auto ist zu XX zu verkaufen. Dieser Preis liegt bei Barzahlung ca. 13% unter dem Listenpreis. Mit einer Guthabensübertragung kannst Du diesen Preis nicht erreichen. Wenn Du also gut verhandeln willst, dann feilsche um den Preis, bis nichts mehr geht und frage dann nach Barzahlung - und voilá es ist noch mal was drin. Das Bargeld bestimmt den Autopreis auch wenn fast alle Autokäufe per Buchgeld gemacht werden!
Deine 13 Prozent Rabatt ziehe ich ernsthaft in Zweifel, aber ich gehe ja zum Autohaus und frage nach.
Ich hätte zwischen 3 und 6 % geschätzt.
Das Bargeld hat den Preis genau dieses einen Autos bestimmt. Alle anderen Autos wurden ja per Buchgeld bezahlt. Und wie hat sich da bitte der Mischpreis ergeben?
2 Autos bar zu 25.000 DM und 15 Autos per Buchgeld zu 26.500 DM.
Das ergibt einen Durchschnittspreis von 26.323,53 DM je verkauftes Auto.
Welche Geldart liegt näher am Durchschnittspreis und hat eben diesen vornehmlich beeinflußt?
mfG
nereus
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I_have_a_dream
04.04.2001, 23:10
@ nereus
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Re: @Ihad, versuch Antwort auf.. Preisbildung, Bargeld, Giralgeld |
nereus,
ich hab´s kurz durchgelesen, gib mir bitte Zeit, wir wahrscheinlich nächste Woche.
Gruß Ihad
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