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Weil Sascha extra fuer mich eine Fackel angezuendet hat,
gibt es heute doch eine Oldystunde. Eigentlich wollte ich
heute eine Pause machen. Hier ist eine Beschreibung wie
leicht eigentlich Gesellgeld eingefuehrt werden kann:
(Lokale) stabile alternative Währungen.
Man kann in den Anfangzeiten einer alternativen
Währung solange die Erstwährung noch funktioniert,
deren Preise und Index der Lebenshaltungskosten
verwenden und einen entsprechenden Wechselkurs
errechnen. Das könnte zwar auch für Buchungsgeld
gemacht werden, aber die Konkurrenzbeschränkung und
damit die Behinderung einer Verbreitung bliebe bestehen.
(Dieses Buchgeld hat nur U 1 -3 im Gegensatz von U 500
wie in Wörgl und diesen Unterschied können viele nicht
begreifen)
Das ist eigentlich alles, aber wenn wir nun diese Kriterien
auf alle bestehenden alternativen Währungen anwenden,
werden wir sehen, daß alle einen oder mehrere dieser
Fehler haben und damit kaum dauernden Erfolg bei der
Bekämpfung der kommenden Krise haben werden.
Wära und Wörgl hatten einen entscheidenden Vorteil
gegenüber allen derzeitigen alternativen Währungen. Sie
hatten einen Markt und wurden innerhalb dieses Marktes
als körperliches Tauschmittel weitgehendst akzeptiert
und konnten deshalb die Funktion G x U ausüben. So
konnten sie trotz ihrer Mängel eine segensreiche
Wirkung erzielen, die weit über das hinausging was
bloßer Tausch selbst mit buchmäßiger Übertragung an
dritte, wie in den meisten heutigen Tauschkreisen,
erreichen kann.
Solange man die Geldfunktion nicht nützen kann, wird
sich auch kein wirklicher Markt bilden können. Wir
sollten deshalb von diesen erfolgreiche Experimenten
lernen, aber auch ihren Fehler vermeiden.
Selbst wenn wir aber diese Fehler vermeiden, also
eigentlich einen dauerhaften Erfolg so eines
Tauschmittels sicher stellen, bleibt die Tatsache
bestehen, daß es verboten werden wird. Selbst wenn ein
Weg gefunden werden kann (und das ist im
Wesentlichen schon geschehen) die bestehenden Gesetze
zu umgehen, werden neue gemacht werden oder
Notverordnungen gegen so ein Tauschmittel erlassen
werden.
Spätestens zu dem Zeitpunkt in dem die Macht des
derzeitigen Geldes angerührt wird, werden alle Mittel
gegen alternatives Geld angewendet werden. In Wörgl
wurde schon nach den ersten tausend Schilling der
Wörgler Arbeitswertscheine, die ausgegeben waren ein
Verbot angestrebt und es gelang Michael
Unterguggenberger nur ein Verbot für ein Jahr
hinauszuschieben. Mit Wära war es ähnlich. Sie war, wie
die heutigen Tauschkreise nur wegen ihrer relativen
Bedeutungslosigkeit, solange sie nur in einen sehr
beschränkten und weit verstreuten Markt unter
Anhängern Gesells verwendet wurde, dem Auge der
Opposition entgangen. In dem Moment, wo sie in
Schwanenkirchen einen lokalen Fokus fand und die
Sache bekannt wurde, kam auch schon das Verbot durch
Notverordnung.
Es wäre naiv zu glauben, daß es heute anders wäre. Es
gibt also letzten Endes nur einen Weg einen Markt für
dieses alternative Geld zu sichern., wenn man nicht in
die Illegalität und auf einen schwarzen Markt ausweichen
will wie die Schwarzarbeit gegen Devisen und den
Schwarzhandel mit ihnen in den Oststaaten. Man muß
die Ausgabestelle so eines Geldes in ein Nachbarland
verlegen, dessen Regierung aus verschiedenen, hier nicht
unbedingt alle anzuführenden Gründen ein Interesse
daran hat oder zumindest nichts dagegen unternimmt.
Alle anderen Voraussetzungen für alternatives Geld, wie
stabiler Kaufwert und Umlaufsicherung müssen auch
gegeben sein und liegen im ureigensten Interesse der
Ausgabestelle, weil sonst dieses Geld nicht angenommen
würde oder nicht umlaufen würde.
Wer so ein Geld annimmt, weil das andere Geld wegen
Deflation vom Markt verschwunden ist und er sonst
seine Ware oder Dienstleistung nicht verkaufen könnte,
hat den unschätzbaren Vorteil, daß er nun seine Ware
verkaufen kann. Sollte er nun tatsächlich niemand
anderen finden, der ihm dafür auch eine Ware oder
Dienstleistung verkauft, was eher unwahrscheinlich sein
wird, weil der ja auch in derselben Klemme steckt, daß
er kein anderes Geld dafür bekommen kann, dann muß
er es eben umtauschen. Die Ausgabestelle wird in
eigenen Interesse dafür sorgen, daß er das kann, sonst
würde ja niemand mehr ihr Geld annehmen und
verwenden.
Da wir aus der Erfahrung von Wörgl wissen, wie
minimal die tatsächlich nötige Geldmenge bei
umlaufgesichertem Geld ist,(etwa 4% der jetzigen) wird
es da keine Schwierigkeiten geben.
Damit sind hoffentlich alle Fragen beantwortet.
Nur eine bleibt übrig. Wer wird so ein Geld
herausgeben? Es könnte eine Gruppe von sehr
engagierten Freiwirten sein,
die genau wissen, daß sie selbst, wenn
sie die Sache vorher ganz offiziell aufziehen,
daß sie auch bei einen eventuellen Verbot weiter geführt
werden muß. Es kann aber auch eine Kirche, Gemeinde,
ein Verband von Kaufleuten oder ein Verein sein und in
Zeiten einer Deflationskrise ist kaum anzunehmen, daß
der Staat rechtzeitig dagegen einschreiten kann.
Freigeld wie konzipiert, kann nicht aus Sachzwängen
wieder verschwinden sondern muß mit Gewalt
unterdrückt werden und dann muß man eben im
freundlichem Ausland sein. Einen anderen Weg gibt es
nicht, außer man wartet darauf, daß man den Großteil
der Menschen überzeugt hat und die Opposition schläft
in der Zwischenzeit.
Bezüglich der unwahrscheinlichen 4% der heutigen
Bargeldmenge, welche bei Freigeld nur notwendig sein
wird. Durchschnittlicher Umsatz des Wörgler Geldes U
500, normaler durchscnittlicher Umsatz (außerhalb des
Geldmarktes) des normalen Geldes ( bei Deflation
weniger) U20. 20 ist 4% von 500. Übrigens sind die in
Wörgl erreichten U 500 wahrscheinlich noch nicht das
Optimale. Es könnten auch U 1000 erreicht werden, Das
sind ja auch nur drei Handwechsel in einem Tag. Dann
würden 1000 Wära 100,000 Wära wert anderen
deflationierten Geldes ersetzen. (deflationiertes Geld hat
ja nicht einmal die üblichen U 20 sondern eher U 10
oder noch weniger)
Zusammenfassend sei gesagt. Die üblichen
Geldtheoretiker und Geldabschaffer, wie sie zum
Großteil in den Tauschkreisen gefunden werden, welche
mit U 1- 3 zufrieden sind, weil sie die Möglichkeit von U
500 nicht sehen können, werden gegen die kommende
Deflationskrise nichts erreichen können. Zu glauben, daß
man ohne praktische Beispiele eine Mehrheit der
Menschen in der kurzen Zeit, die noch bleibt, für
Reformen gewinnen kann, ist eine Illusion.
Es wird also nur der Weg des passiven Widerstands
gegen die Macht des Establishments, welches den Staat
für seine Zwecke mißbraucht, übrig bleiben. Dazu
werden vorläufig wahrscheinlich nur Leute in den
ehemaligen Ostblockstaaten bereit sein und hier im
Westen erst dann wenn die Arbeitslosigkeit Ausmaße
angenommen hat, wie in der Weltwirtschaftskrise und
auch der Absatz der Kaufleute und Handwerker so weit
gesunken ist, daß sie nach diesen Rettungsanker greifen
müssen.
Wie so ein Geld gedeckt werden soll, ist vielleicht etwas,
was sich niemand so recht vorstellen kann, aber es ist
eigentlich sehr einfach. Es braucht nicht gedeckt sein!
Das einzige was als Deckung da sein muß ist genügend
andere Währungen (im wesentlichen die
Landeswährung,) um fallweise Umtäusche reibungslos
zu ermöglichen. Allerdings schadet es auch keinesfalls,
wenn ein breit gestreutes Warenbündel, wie beim
„Terra" Vorschlag sowohl als Deckung wie auch als
Wertstandard verwendet wird. Im Falle weltweiter
Verwendung mag das sogar wegen mangelnden
Vertrauen vorteilhaft sein. Sollte so eine weltweite stabile
Referenzwährung existieren, kann sie als Wertstandard
auch für lokale und regionale Währungen verwendet
werden mit einem fixen Wechselkurs. Das würde die für
kleine Währungsgebiete umständlichen Preiserhebungen
überflüssig machen.
Nun wissen wir ja wie wenig umlaufgesichertes
alternatives Geld gebraucht wird, (noch einmal zur
Erinnerung, in Wörgl waren es ein Schilling pro Person)
das könnte wohl jeder, der so eine Wechselstube führt
aus seinem Zigarettengeld machen.
Überschlagsweise - wieder auf die Zahlen von Wörgl
bezogen -
10,000 Wära, ausreichend für einen Markt von 10,000
Leuten.
Rücktausch 2%, wie in Wörgl = 200 Wära, welche dann
entweder wieder verkauft oder verliehen werden
müssen.
Noch eines, wenn jemand glaubt an der 5%
Umlaufgebühr verdienen zu können muß er entäuscht
werden. Die geamte Umlaufgebühr in Wörgl brachte
ganze 740 Schilling und das war bei 12% Umlaufgebühr
im Jahr. 5% von 10,000 Wära wären gerade 500 Wära
im Jahr. Das geht für Unkosten, wie Druck auf. Das
heißt aber nicht, daß die Wechselstube nichts verdient.
Beim Umtausch müßte es wie auch jetzt einen
unterschiedlichen Einkauf und Verkaufskurs geben und
natürlich würde z.B. ein Wirt, welcher die
Umtauschstelle hinter seinem Pult hat, durch den
zusätzlichen Kundenverkehr zusätzliche Einnahmen
haben. Wahrscheinlich würden sich die Leute sogar
darum streiten, so Wechselstuben zu betreiben.
Wenn die Frage gestellt wird, wie die Ausgabestelle eines
alternativen Geldes dessen Wert halten könne, braucht
man sich nur an Wörgl erinnern. Da konnte das Wörgler
Geld pari zum österreichischen Schilling gehalten
werden, obwohl der sogar mehr wert wurde.
Noch ein Einwand, der sowohl gegen staatlich
eingeführtes als auch gegen lokal eingeführtes Freigeld
immer wieder gebraucht wird. Es ist die angebliche
Unmöglichkeit die Stabilität zu messen. Ein
Lebenshaltungskostenindex sei da durch die sich
verändernden Verbrauchsgewohnheiten keinesfalls ein
genauer Maßstab und deshalb sei eine Lenkung der
Geldmenge nach ihm unbrauchbar. Die Leute, welche
diesen Einwand bringen vergessen dabei aber immer,
daß selbst der schlechteste Index besser wäre als der
heutige Zustand, bei dem die Währung zwischen einer
Deflation mit jährlicher Wertsteigerung des Geldes um
10% bis zum völligen Wertverlust bei Hyperinflation
schwanken kann. Selbst ein Index mit einer jährlichen
Ungenauigkeit von 5% wäre besser als das. In Realität
liegt aber der Ungenauigkeitsfaktor selbst in längeren
Zeiträumen unter einem Prozent.
Eigentlich müßte es einen wundern, wieso so ein
Argument also ernst genommen werden kann, aber mich
wundert es nicht. Jedes auch noch so an den Haaren
herbeigezogene Argument wird gebraucht. Was das
Freigeld, welches dem Zins gefährlich werden könnte,
madig macht, wird von den großen Zinsbeziehern
unterstützt. Die Dummen beten es dann einfach nach.
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>Das sind ja abenteuerliche G'schichten. Was glaubst du wohl, wie schnell eine schnelle europäiosche Eingreiftruppe dem Gesellspuk ein Ende bereitete. Das war so wie 1848 mit der Demokratie in Europa.
>Hier in FRankreich --und hier iost immer noch ein voll ausgebildeter Rechtsstaat, wäre der ganze Zauber nach 1 Woche zu Ende. Es gab doch schon mehrere Initiativen, Arbeitslosen-Arbeits-Gutscheine in Umlauf zu bringen, die endeten alle im Fiasko.
>Salü
[b] Aber Harald, wer redet denn da von Illegalitaet und daraus
starten. Hast du die ganzen Bilder von alternativen Geld
nicht gesehen, die ich da gepostet habe? Prof. Auritio
hat gerade vor Gericht recht behalten und darf mit seinem
Geld weiter machen. Die 500,000 in Argentinien mit ihren
Creditos haben ein Abkommen mit der Regierung, dass sie
ein Jahr lang mit Unterstuetzung rechnen duerfen und das
Geld existiert schon seit Jahren, wie auch die Ithaka hours.
Nein so wie du glaubst ist die Sache nicht. Ich sage, wenn
nachtraeglich Gesetze gemacht wuerden, um die Sache zu
stoppen oder durch Notverordnungen von dubioser Legalitaet,
dann muss man eben das tun, was alle Menschen tun, wenn es
ums Ueberleben geht, passive Resistenz. In einer Notsituation
und um eine solche wird es sich handeln, gelten andere
Gesetze. Warte bis Frankreich 10 Millionen Arbeitslose hat
und dann sag mir welche Gesetze dann noch gelten.
Aber ich rechne auch gar nicht damit, dass es in Frankreich
zu Freigeld kommen wird, hoechstens bei den Basken und die
werden einen Deut auf franzoesische Gesetze geben.
Auch sonst wird es nirgendwo zu Freigeld kommen solange
noch Gesetz und Ordnung herrschen und die Arbeitslosigkeit
im Rahmen gehalten werden kann.
Weil das aber, wie wir wissen, nicht mehr lange so sein
wird, gelten dann andere Regeln. Die muss man schon vorher
in Erwaegung ziehen.
Es gibt selbst jetzt schon eine Menge legaler lokaler
Komplimentaerwaehrungen, die aber relativ bedeutungslos
sind und bedeutungslos bleiben werden solange das andere
Geld noch funktioniert. In einer Deflationskrise funktioniert
es aber nicht mehr und dann werden solche Zweitwaehrungen
zur Lebensnotwendigkeit und keine Regierung wird es wagen,
dagegen einzuschreiten und Gesetze oder Notverordnungen
dagegen zu erlassen. Und selbst wenn solche existieren
sollten, werden sie die nicht anzuwenden wagen.
Das konnten sie mit Muehe und Not mit Woergl und seinen
5000 Einwohnern noch tun, aber nicht mehr jetzt im Zeitalter
des Internets.
Sollte aber eine Regierung derartig dumm sein so etwas zu
tun, dann und nur dann, kann man eben in die passive
Resistenz untertauchen, bis diese Regierung verjagt ist.
Wenn du das als aus Illegalitaet starten ansiehst,dann ist
das sicher falsch. Ich glaube auch nicht, dass es
notwendig sein wird. Momentan kann Gesellgeld noch nicht
gestartet werden, weil es weder Deflation noch Hyperinflation
gibt. Ist es aber so weit, dann haben die Regierungen mehr
Sorgen als sich um ein paar lokale Geldexperimente zu
kuemmern. Gruss vom Oldy
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