Emissionär
30.06.2000, 22:40 |
Telebörse Thread gesperrt |
Gerade werden in der Telebörse Amazon.com und Neue Markt Werte zerlegt mit den dazugehörigen Charts. z.B. Poet - schöne Blase geplatzt.
Sehr lustig.
Wichtiger Satz eben: Für diese Unternehmen wird es nun noch schwieriger, da sie nun nicht unerhebliche Mittel in die IR und Werbung stecken müssen um ihr Image wieder geradezubiegen - bei Banken, Analysten und Kunden.
Also gefallene Engel sind tote Engel?
mfG
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Tiffy
01.07.2000, 01:01
@ Emissionär
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Re: Telebörse |
>Gerade werden in der Telebörse Amazon.com und Neue Markt Werte zerlegt mit den dazugehörigen Charts. z.B. Poet - schöne Blase geplatzt.
>Sehr lustig.
>Wichtiger Satz eben: Für diese Unternehmen wird es nun noch schwieriger, da sie nun nicht unerhebliche Mittel in die IR und Werbung stecken müssen um ihr Image wieder geradezubiegen - bei Banken, Analysten und Kunden.
>Also gefallene Engel sind tote Engel?
>mfG
Hallo Emmisionär,
habe das"Call-In" auch gerade angeschaut.
Sehen wir mal von den Einschätzungen/Prognosen zu den Einzelwerten ab.
Ich weis nicht, wo irgendeine Aktie morgen, übermorgen, nächsten Monat
oder sonst irgendwann in der Zukunft steht. Herr Schramm übrigens auch
nicht und du wahrscheinlich auch nicht.
Eine Aussage fand ich aber richtig.
Internet und Biotech ist die Zukunft des 21. Jahrhunderts.
Diese Aussage würde ich unbesehen unterschreiben.
Die bisherige und zukünftige Entwicklung dieser beiden Bereiche sehe ich
sehr wohl als die kommende Technologie an.
Das bedeutet aber nicht, dass ich irgendeine Aktie aus diesem Bereich die
letzten Jahre gekauft habe oder in nächster Zeit kaufen werde.
Warum nicht?
Ich kann in einem längerfristigen Szenario einfach die
zukünftigen Marktführer nicht erkennen. Und diejenigen, die z.Z. als solche
gehandelt werden, könnten morgen schon nicht mehr hier sein
(und mein investiertes Geld geht mit ihnen).
Ich versuche mir immer wieder folgendes Bild zu verdeutlichen:
In den 20'er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden sehr viele Luxusartikel
zu Massenartikel. Das Auto begann seinen Siegeszug, elektrische Artikel,
Radio,.....
Man nannte das damals Neue Ã-konomie.
Nach dem Crash verschwanden viele von den Firmen endgültig und
viele folgten in den darauffolgenden Jahre/Jahrzehnten.
Aber wir fahren heute immer noch Auto, hören Radio und benutzen die
Artikel, die damals gerade begannen, Bedeutung für die vielen
Zukunftsgläubigen und Aktionäre zu bekommen.
Meine pers. Meinung ist deshalb, man muß immer trennen zwischen dem Produkt
und der Firma die es produziert. Viele von den damaligen Autofirmen waren
Pioniere, aber wieviele überlebten?
Bei Amazon und den anderen sehe ich es heute genauso.
Wenn der Markt mal wieder seinen Höhepunkt gesehen hat, werden viele dieser
Pioniere verschwinden, die Marketmaker(nur, woran erkennne ich sie?) werden überleben und viele Jahre gute Gewinne einfahren.
Schramm sagte das eingangs wunderbar:
"Werden wir in 5 Jahren noch über Amazon reden oder reden wir
vielleicht dann doch wieder über Karstadt, allerdings mit einem dot com im
Namen."
Auf der Suche nach den beständigen Werten ist mir das auch schon ein paar
mal in den Sinn gekommen. Sind nicht die Werte, die bereits
bewiesen haben, dass sie überleben können, nicht auch die Werte von morgen?
Mobilität spielt heute eine grosse Rolle. Das Problem mit Brennstoff
besteht.
Daimler spielt bereits mit Alternativen (zB Brennstoffzellen).
Die haben, wenn es notwendig wird, die entsprechenden Finanzmittel und die Grösse, den Massenmarkt zu beliefern.
Bei Amazon sehe ich das Potential nicht. Auch noch nicht bei Microsoft und
den anderen zZ gehandelten dot com's.
So, viel gesagt, aber nichts gewusst.
Wer/wo sind sie, die Träger der Zukunf?
Ich kann sie nicht erkennen, bin leider nicht Gott,
nur Tiffy, die kleine graue Maus, die gerne am grossen
Käse knabbert.
Schönes Wochenende und gute Trades wünscht
Tiffy
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black elk
01.07.2000, 16:00
@ Tiffy
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Re: Biotech war die Zukunft |
Hi Tiffy,
deine Gedanken zeigen genau die Grenzen der Fundamentalanalyse auf. Vor einem Jahr, als Biotech noch billig war, kannte niemand die Aktien. Jetzt will jeder sie haben, aber jetzt ist es zu spät. Zukunft bedeutet nicht automatisch weiter steigende Kurse. Diesen Gedanken hatte ich in einem Beitrag auch schon mal aufgegriffen, unter dem Motto wer verdient eigentlich wieviel am Biotechboom. Mein Eindruck, die Story ist gelaufen.
Bei den Fundis gibt es immer 10 Argumente für steigende Kurse und 10 Argumente für fallende Kurse. Bei steigenden Kursen werden die pros rausgekramt, bei fallenden Kursen die Cons (Bsp. Amazon). Da es einfach unmöglich ist, einen Trend mit Hilfe der Fundamentanalyse zu erkennen, habe ich mich glücklicherweise schon früh auf die Charttechnik konzentriert. Immer marktkonfrom verhalten, nicht darüber nachdenken, was die anderen wohl denken könnten. Zu viele Informationen, zu viele Unbekannte, zu viele Interpretationen.
Elliott hat das alles schon damals erkannt und hat auch heute noch Recht!
black elk
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Das Orakel
02.07.2000, 15:54
@ black elk
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Biotech ist die Zukunft |
Hallo Black Elk,
ich weiß zwar nicht,warum du so bearish in Bezug auf die BioTechs bist.Deine
Aussage,die Story sei gelaufen, ist allerdings schlichtweg falsch.Hättest du
dich in diesem Bereich vor einem Monat positioniert,wären Renditen bis in den
dreistelligen Bereich möglich gewesen.Das Ende der Fahnenstange haben wir hier
noch nicht gesehen.- Möglich wäre eine ähnliche Entwicklung wie beim Internetboom,sprich die Zyklen Manie-Ernüchterung-Manie bis zur Rückkehr auf
den Boden der Realität,wie wir es jetzt sehen.
Gruß
Das Orakel
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black elk
02.07.2000, 16:18
@ Das Orakel
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Re: Von welchem Boden der Realität sprichst du? |
Hi Orakel,
teilweise hast du Recht. Erstens habe ich bei Nasdaq 3.200 massiv in einen Biotechfond investiert und habe bei ca. 3.700 wieder verkauft (leider nur 30-35% Gewinn). Zweitens kann ich einen Boden bei den Biotechs nicht erkennen, da die Topwerte bereits wieder kurz unter den ATH's notieren. Also guten Gewissens kann ich da nicht investieren.
Anderseits hast du Recht, weil in einer manischen Endphase dieser Rallye nochmal Kursverdoppelungen bei einigen Werten möglich sind. Fundamental lassen sich immer Argumente Pro und Kontra finden. Langfristig müssen Gewinne bei den Unternehmen her, sonst wird sich der Kurs gegen Null bewegen. Wer gute Produkte hat, wird aufgekauft. Wie ich schon schrieb, den Profit machen die großen Pharmakonzerne, die ja fast alle an Biotechfirmen beteiligt sind. Ich würde deshalb die großen Firmen kaufen, die die neuen Biotechmedikamente vermarkten oder mit den gekauften Gensequenzen selbst entwickeln. Das allerdings nicht immer alles glatt läuft, sieht man an Roche als letztes Bsp.. Ich würde mich mit Bayer z.B. wesentlich wohler fühlen als mit Human Genome oder Millenium. Es kommt natürlich auch auf die Summe an, die man investieren kann und will. Als Beimischung zum Zocken habe ich nichts gegen Biotech.
black elk
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Das Orakel
02.07.2000, 16:43
@ black elk
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Der Boden der Realität bezüglich der I´nets.... |
Hallo Black Elk,
natürlich werden letztlich die großen Pharmawerte zu den Nutznießern des
BioTechbooms zählen.- Ich vermisse bei deiner Einschätzung die Infrastruktur-BioTechs,also die schaufelverkaufenden Firmen des ´Goldgräberaufbruchs`.
Diese werden in den nächsten Jahren mächtig Geld verdienen und haben noch
viel Luft zu den Highs.
Sonntägliche Grüße
Das Orakel
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black elk
02.07.2000, 17:58
@ Das Orakel
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Re: Noch mal grundsätzlich.. |
Hi Orakel,
mit den richtigen Einzelwerten kann man am meisten Geld verdienen. Hätte man Halbleiter, Biotech und Internets vor 2 Jahren gekauft und vor ein paar Monaten verkauft, wäre man locker Millionär. Wer von euch hat das aber in den 2 Jahren geschafft, außer denen die schon vorher genug Kapital hatten? Die Realität bei den Banken sieht doch so aus, die Optionsscheinzocker sind nach 1-2 Jahren weg, genauso diejenigen, deren Lieblingskind der Neue Markt ist. Wer hat den schon damals 10.000 DM in EMTV investiert und die Sache auch durchgehalten?
Im Blickpunkt stehen heute nur die Werte, die es geschafft haben. Typische Momentumaktien, die nur noch gekauft werden, weil sie in der Vergangenheit stark gestiegen sind. Wer aber vor 2 Jahren nach den richtigen Werten gesucht hat, hätte genauso viele Absturzkandidaten gekauft. Den großen Gewinnern hätten auch große Verlierer gegenübergestanden. Wer also die Highflyer gekauft hat, als sie unten waren, der gehört zu einer glücklichen Minderheit.
Da die Masse aber auf Magazine wie der 'Aktionär' usw. angewiesen ist und deren Tips befolgt, kann sie nichts verdienen. Microsoft wurde laufend ohne Stoploss zum Kauf empfohlen, die B2B Aktien kurz vor dem Absturz, ebenso die Internets und die Biotechs. Interessant auch die Umsätze dieser Aktien an den deutschen Börsen, monatelang gar nichts umgegangen, dann kurz vor dem Top eine Empfehlung von 'Euro am Sonntag' (..) und die Umsätze springen manchmal von 1000 auf 100.000 pro Tag. Die Masse kauft immer nahe am Top und ist beim folgenden Absturz immer dabei. Selbst die Bankexperten (die ich kenne)hat es ziemlich erwischt.
Gruß black elk
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Das Orakel
02.07.2000, 18:19
@ black elk
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stimme dir voll zu bis auf.... |
Hallo Black Elk,
dein Beitrag bringt die grundsätzlichen Gegebenheiten voll auf den Punkt.
Ich gebe nur zu Bedenken,daß es die natürliche Aufgabe eines Investors ist,
zukünftige Highflyer selbst zu entdecken, bevor es andere tun.
Bei einer gewissen Streuung des Risikos mit unterschiedlichen Companies und
geringen Einsätzen lassen sich mit Geduld durchaus lukrative Gewinne erzielen.
Mit den Momentumaktien zu surfen kann mitunter ein kostspieliges Abenteuer sein,
wenn man im Zweifelsfalle nicht schnell genug die Reißlinie zieht und mit
Vehemenz ohne Nachkaufstrategie eingestiegen ist.
Nichtsdestotrotz bietet die Börse jeden Tag neue Gelegenheiten und da darf es
auch mal ein Put-Kauf sein.
Liebe Grüße
Das Orakel
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