dottore
04.04.2001, 18:21 |
Wörgl - ein Ausbeuternestchen?Thread gesperrt |
Und auch das muss ich lesen:
"Wenn die Frage gestellt wird, wie die Ausgabestelle eines
alternativen Geldes dessen Wert halten könne, braucht
man sich nur an Wörgl erinnern. Da konnte das Wörgler
Geld pari zum österreichischen Schilling gehalten
werden, obwohl der sogar mehr wert wurde."
Dann haben die Wörgler gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen:
1. Sie haben ihr eigenes Volldampf-Geld gehabt. Segen der herrlichen"Umlaufsicherung". Sie konnten in Wörgl auf ein Mal alle Waren kaufen, nach denen ihr Herz verlangte. Die musste letztlich niemand bezahlen, weil das Geld ja immer weiter umlief und so wunderbarerweise immer wieder zu dem zurückfand, der es Mal ausgegeben hatte.
2. Und dann konnten sie ihr Geld auch noch in NB-Geld umtauschen, das inzwischen wertvoller geworden war (Deflation!). Und dann konnten sie mit den NB-Schilling noch mehr kaufen als vorher.
Sie haben also doppelten Gewinn gemacht.
Haben die Wörgler eigentlich jemand ausgebeutet?
Wie war das noch Mal mit der Umtauschgebühr, die so winzig war, dass sie niemand bezahlt hat? Und mit Wörgl-Geld schon gar nicht, weil sonst das Wörgl-Geld immer weniger geworden wäre? Aus 100 Scheinen zu je 100 nach einem Jahr (da 12 % Schwund) = 88. Und von den 100 Scheinen, die noch 88 wert sind, nehme ich 12 um die 88 wieder auf 100 aufzupumpen?
Dann bezahle ich also 12, habe noch 76. Und kriege 12 und klebe die auf die 100? Aber ich habe doch gar nicht mehr 100, weil ich 12 zum Kurs von 88 hergeben musste. Oder wie oder was?
Bitte einfach Mal in Ruhe vorrechnen, damit hier Klarheit herrscht.
Oder sind das die"noch ungelösten technischen Probleme", die den Frewirten so großes Kopfzerbrechen machen?
Wie hat denn der Bürgermeister bilanziert? Aktivseite NB-Schilling, Passivseite Wörgl-Geld?
Wie war das mit den 6-%-Wechseln, in die der Bürgermeister die Nationalbank-Schilling (die er ja gegen Wörgl-Geld erhalten hatte) angelegt hat?
Wir sollten Wörgl endlich als das ausheben, was es wirklich war: Ein kleines Ausbeuternestchen zu Lasten der übrigen österreichischen Bevölkerung.
Oh, pardon, war nicht bös gemeint.
Gruß
d.
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eferis
04.04.2001, 20:02
@ dottore
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Re: Wörgl - ein Ausbeuternestchen? |
Aus 100 Scheinen zu je 100 nach einem Jahr (da 12 % Schwund) = 88. Und von den 100 Scheinen, die noch 88 wert sind, nehme ich 12 um die 88 wieder auf 100 aufzupumpen?
>Dann bezahle ich also 12, habe noch 76. Und kriege 12 und klebe die auf die 100? Aber ich habe doch gar nicht mehr 100, weil ich 12 zum Kurs von 88 hergeben musste. Oder wie oder was?
>Bitte einfach Mal in Ruhe vorrechnen, damit hier Klarheit herrscht.
Man muss von den 100 die 12 kaufen um später noch einen"Wert" von 100 zu haben, aber das hat 12 gekostet.
MfG eferis
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I_have_a_dream
04.04.2001, 22:22
@ dottore
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Re: Wörgl - ein Ausbeuternestchen! Jau, vom eigenen Bürgermeister |
dottore,
Du wolltest eine Rechnung!
>Wie war das noch Mal mit der Umtauschgebühr, die so winzig war, dass sie niemand bezahlt hat? Und mit Wörgl-Geld schon gar nicht, weil sonst das Wörgl-Geld immer weniger geworden wäre? Aus 100 Scheinen zu je 100 nach einem Jahr (da 12 % Schwund) = 88. Und von den 100 Scheinen, die noch 88 wert sind, nehme ich 12 um die 88 wieder auf 100 aufzupumpen?
>Dann bezahle ich also 12, habe noch 76. Und kriege 12 und klebe die auf die 100? Aber ich habe doch gar nicht mehr 100, weil ich 12 zum Kurs von 88 hergeben musste. Oder wie oder was?
>Bitte einfach Mal in Ruhe vorrechnen, damit hier Klarheit herrscht.
Nicht vergessen! 12%pa = 1% pro Monat
Also, Du hast einen 5 100er W-Scheine und 5 1er Scheine, es kommt das Monatsende, der 100er Schein braucht sein Bapperl.
Also kaufst Du (noch am 31. Abends) 5 Bapperl mit den 5 1er Scheinen.
Damit hast Du 500 in W-Scheinen und der Bürgermeister hat 5 1er W-Scheine.
Da nicht nur Du Dein Bapperl kaufen musst, sondern auch alle anderen Wörgler, so haben diese jetzt nicht mehr 5000 W-Geld in Scheinen, sondern nur noch 4950 (ein Prozent weniger) die fehlenden 50 hat der Bürgermeister.
Der bappt 0.5 W-Geld drauf (ihn kostet das ja nichts *g*)
Für diese 50 kauft er jetzt Bleistifte für die Verwaltung. Der Büromaterialhändler hat jetzt diese 50 W-Geld eingenommen.
Also haben am 1. des neuen Monats die Wörgler wieder 5000 in W-Scheinen.
Das ist das Geheimnis, obwohl die Bewohner mit dem W-Geld die Umlaufgebühr auf das W-Geld bezahlt haben ist trotzdem am Tag 1 nach der Zahlung die selbe Menge W-Geld im Umlauf wie am Tag 1 vor der Zahlung. Nur der Bürgermeister hat sich die Bleistifte für den Jahresverbrauch der Verwaltung für ´nichts´ erkauft.
dottore, so wird schmarotzt, der Bürgermeister hat seine eigenen Wörgler ausgenommen wie eine Weihnachtsgans, 50 W-Geld pro Monat! So ein böser!
Gruß Ihad
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