R.Deutsch
08.04.2001, 18:19 |
Zeitenwende - späht dottore in die falsche Richtung?Thread gesperrt |
Am internationalen Kapitalmarkt spielt sich derzeit ein"phantastisches" Emissionsschauspiel ab, wie Heinz Brestel in der FAZ schreibt (Finanzmarkt 5.4.2001). Das Emissionsvolumen internationaler Anleihen erreichte in der Zeit vom Januar bis März dieses Jahres einen Rekord von 512 Milliarden Dollar, über 1000 Milliarden DM."Das ist eine Summe, die früher auch nicht annähernd in einem ganzen Kalenderjahr erreicht wurde" schreibt Brestel.
Es handelt sich hier um neu erzeugtes Geld, nicht etwa um vorhandenes Geld, das Investoren aus dem Sparschwein holen. Mit dieser immensen Neuverschuldung ist neues Kreditgeld entstanden. Zwar nicht legales Falschgeld, soweit es sich um Unternehmensanleihen handelt, aber auch diese Grenze verschwimmt natürlich, ab einem gewissen Volumen. Ist für diese Volumen eine reale Bedienung noch vorstellbar? Haben die Unternehmen den Zentralbanken und dem Staat den Trick mit der Gelderzeugung jetzt aus der Hand genommen? Könnte es sein, dass hier die Hyperinflation vorbereitet wird, an einer ganz anderen Stelle, als dottore immer vermutet? Dottore schreibt ja, dass wir uns auf die Inflationsvariante in Ruhe vorbereiten können, weil sie an den Zentralbankbilanzen lange voraus erkennbar würde. Wie werden diese Emissionsvolumen in den Zentralbankbilanzen sichtbar? Was wird mit dem Geld nachgefragt?
Gruß
R.Deutsch
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JüKü
08.04.2001, 19:11
@ R.Deutsch
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Re: Zeitenwende - späht dottore in die falsche Richtung? |
>Am internationalen Kapitalmarkt spielt sich derzeit ein"phantastisches" Emissionsschauspiel ab, wie Heinz Brestel in der FAZ schreibt (Finanzmarkt 5.4.2001). Das Emissionsvolumen internationaler Anleihen erreichte in der Zeit vom Januar bis März dieses Jahres einen Rekord von 512 Milliarden Dollar, über 1000 Milliarden DM."Das ist eine Summe, die früher auch nicht annähernd in einem ganzen Kalenderjahr erreicht wurde" schreibt Brestel.
>Es handelt sich hier um neu erzeugtes Geld, nicht etwa um vorhandenes Geld, das Investoren aus dem Sparschwein holen.
Das sind wirklich Hammer-Zahlen! Selbstverständlich ist es neu erzeugtes Geld (= neue Schulden). Das es bei den Käufern der Anleihen nicht aus dem (unverzinslichen) Sparschein kommt, ist klar, aber wo hatten sie es vorher? In Aktien? In Festgeld? Das wäre doch interessant zu wissen.
Mit dieser immensen Neuverschuldung ist neues Kreditgeld entstanden. Zwar nicht legales Falschgeld, soweit es sich um Unternehmensanleihen handelt, aber auch diese Grenze verschwimmt natürlich, ab einem gewissen Volumen. Ist für diese Volumen eine reale Bedienung noch vorstellbar? Haben die Unternehmen den Zentralbanken und dem Staat den Trick mit der Gelderzeugung jetzt aus der Hand genommen? Könnte es sein, dass hier die Hyperinflation vorbereitet wird, an einer ganz anderen Stelle, als dottore immer vermutet? Dottore schreibt ja, dass wir uns auf die Inflationsvariante in Ruhe vorbereiten können, weil sie an den Zentralbankbilanzen lange voraus erkennbar würde. Wie werden diese Emissionsvolumen in den Zentralbankbilanzen sichtbar? Was wird mit dem Geld nachgefragt?
>Gruß
>R.Deutsch
Ja, was wird nachgefragt? Ist es vielleicht nur (teilweise) eine Ablösung alter Schulden?
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André
08.04.2001, 19:50
@ R.Deutsch
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Re: Zeitenwende - späht dottore in die falsche Richtung? |
>Am internationalen Kapitalmarkt spielt sich derzeit ein"phantastisches" Emissionsschauspiel ab, wie Heinz Brestel in der FAZ schreibt (Finanzmarkt 5.4.2001). Das Emissionsvolumen internationaler Anleihen erreichte in der Zeit vom Januar bis März dieses Jahres einen Rekord von 512 Milliarden Dollar, über 1000 Milliarden DM."Das ist eine Summe, die früher auch nicht annähernd in einem ganzen Kalenderjahr erreicht wurde" schreibt Brestel.
>Es handelt sich hier um neu erzeugtes Geld, nicht etwa um vorhandenes Geld, das Investoren aus dem Sparschwein holen. Mit dieser immensen Neuverschuldung ist neues Kreditgeld entstanden. Zwar nicht legales Falschgeld, soweit es sich um Unternehmensanleihen handelt, aber auch diese Grenze verschwimmt natürlich, ab einem gewissen Volumen. Ist für diese Volumen eine reale Bedienung noch vorstellbar? Haben die Unternehmen den Zentralbanken und dem Staat den Trick mit der Gelderzeugung jetzt aus der Hand genommen? Könnte es sein, dass hier die Hyperinflation vorbereitet wird, an einer ganz anderen Stelle, als dottore immer vermutet? Dottore schreibt ja, dass wir uns auf die Inflationsvariante in Ruhe vorbereiten können, weil sie an den Zentralbankbilanzen lange voraus erkennbar würde. Wie werden diese Emissionsvolumen in den Zentralbankbilanzen sichtbar? Was wird mit dem Geld nachgefragt?
>Gruß
>R.Deutsch
<<<<<<<<<<<<<<<
Das Emissionsvolumen ist in der Tat erschreckend.
Z.B. France Telecom 16,5 Mrd. Euro (größte Emission aller Zeiten), Dt. Telekom 14,5 Mrd. Euro. Beide überwiegend zur Umschuldung und für UMTS-Lizenzen sowie Investitionen, die vermutlich weitestgehend wertlos werden. Folge: Rating wird fallen in Richtung BBB. Es wird unter den Emissionen immer mehr Junkbonds geben. D.H. = Kapitalvernichtung für die Anleger. Ist in den USA ja bereits voll im Gange, bei uns z.B. EMTV-Anleihe="Rendite-Schnäppchen":-((
Weiter emittieren könnten (wenn und falls die Bilanzen dies zulassen, und da könnte bekanntlich sehr viel gestaltet werden) die Banken: exzessive Emission von Bankschuldverschreibungen, insbesondere zur Finanzierung von Kommunal- und Staatskrediten. Hier könnte sich in der Tat eine Verschiebung ergeben.
Es wäre eine extreme Kreditexpansion der öffentlichen Hände denkbar, bei welcher die Zentralbank nicht unmittelbar in Erscheinung tritt (keine Übernahme von 50% der Emission"zur Kurspflege", etc.pp.)
Für den Staat sind jedoch die Folgen ähnlich. Er zahlt Zins und Tilgung mit neuen Schulden bei den Banken, die sich via Bankschuldverschreibungen refinanzieren.
Die Zentralbank stünde nicht oder weniger unter (direktem) Finanzierungsdruck seitens des Finanzministers. Damit müßte die Geldmenge nicht so steil expandieren und die Gefahrensituation würde sich nicht so beschleunigt in der Bilanz der Zentralbank niederschlagen.
Umso früher jedoch bei den kreditgebenden Geschäftsbanken, die irgendwann (?) dann nach der Zentralbank rufen...... und erhört werden.
Der unterbreitete Hinweis führt somit zu
einer weniger leicht erkennbaren Variante auf dem Weg zur Kapitalvernichtung.
Die kommt dennoch so sicher wie das Amen.
D´accord?
MfG
A.
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Talleyrand
08.04.2001, 20:40
@ R.Deutsch
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Re: Zeitenwende - späht dottore in die falsche Richtung? |
Hallo Herr Deutsch,
jetzt haben Sie mich aber massiv verunsichert.
>Es handelt sich hier um neu erzeugtes Geld, nicht etwa um vorhandenes Geld, das Investoren aus dem Sparschwein holen.
Ich halte mich ja, von ganz seltenen, fast immer vergeblichen Provokationsversuchen, schön aus der Geld-Diskussion raus.
Aber dennoch meine ich, daß es so aussieht:
Ich höre von einem Anleihe-Angebot und ->zeichne<- die Anleihe.
Dann wird von meinem Konto Geld abgebucht und nach Abzug der fees
das Geld an das jeweilige Chaos-Unternehmen weitergebucht, welches
das Geld dann, begleitet von grosskotzigen Ankündigungen ("global player",
"powerhouse" usw.) kontraproduktiv verbraten wird.
Da wird m.E. kein neues Geld geschaffen.
Selbst wenn ich eine bereits zirkulierende Anleihe ordere, nicht.
Natürlich ist das alles der Anfang vom Ende des Imperiums.
Aber neues Geld? Ich meine eben, daß hier Geld Gutgläubiger
verbraten wird und einige"Institute" sich in Deckung bringen.
Diese könnten ja, ggf. selbst in diesen Grössenordnungen,
schöne Kredite (z.Bsp. gegen Sicherung durch Beteiligungen)
vergeben. Warum sie es wohl nicht tun, ist klar.
Bitte, wie meinen Sie das mit dem"neuen" Geld?
Danke! Gruss! Ihr T.
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Talleyrand
08.04.2001, 20:42
@ JüKü
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Ist es dottore´s legendäre, vor Zeiten angekündigte"Umschuldungsrunde"? oT |
>>Am internationalen Kapitalmarkt spielt sich derzeit ein"phantastisches" Emissionsschauspiel ab, wie Heinz Brestel in der FAZ schreibt (Finanzmarkt 5.4.2001). Das Emissionsvolumen internationaler Anleihen erreichte in der Zeit vom Januar bis März dieses Jahres einen Rekord von 512 Milliarden Dollar, über 1000 Milliarden DM."Das ist eine Summe, die früher auch nicht annähernd in einem ganzen Kalenderjahr erreicht wurde" schreibt Brestel.
>>Es handelt sich hier um neu erzeugtes Geld, nicht etwa um vorhandenes Geld, das Investoren aus dem Sparschwein holen.
>Das sind wirklich Hammer-Zahlen! Selbstverständlich ist es neu erzeugtes Geld (= neue Schulden). Das es bei den Käufern der Anleihen nicht aus dem (unverzinslichen) Sparschein kommt, ist klar, aber wo hatten sie es vorher? In Aktien? In Festgeld? Das wäre doch interessant zu wissen.
>Mit dieser immensen Neuverschuldung ist neues Kreditgeld entstanden. Zwar nicht legales Falschgeld, soweit es sich um Unternehmensanleihen handelt, aber auch diese Grenze verschwimmt natürlich, ab einem gewissen Volumen. Ist für diese Volumen eine reale Bedienung noch vorstellbar? Haben die Unternehmen den Zentralbanken und dem Staat den Trick mit der Gelderzeugung jetzt aus der Hand genommen? Könnte es sein, dass hier die Hyperinflation vorbereitet wird, an einer ganz anderen Stelle, als dottore immer vermutet? Dottore schreibt ja, dass wir uns auf die Inflationsvariante in Ruhe vorbereiten können, weil sie an den Zentralbankbilanzen lange voraus erkennbar würde. Wie werden diese Emissionsvolumen in den Zentralbankbilanzen sichtbar? Was wird mit dem Geld nachgefragt?
>>Gruß
>>R.Deutsch
>Ja, was wird nachgefragt? Ist es vielleicht nur (teilweise) eine Ablösung alter Schulden?
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dottore
08.04.2001, 20:43
@ R.Deutsch
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Re: Zeitenwende - späht dottore in die falsche Richtung? MITNICHTEN! |
>Ist für diese Volumen eine reale Bedienung noch vorstellbar?
Nein.
>Haben die Unternehmen den Zentralbanken und dem Staat den Trick mit der Gelderzeugung jetzt aus der Hand genommen?
Nein. Es ist Langfrist-Krediterzeugung. Die löst die Kurzfrist-Kreditgelderzeugung leider ab und damit die Erzeugung zusätzlicher Nachfrage.
>Könnte es sein, dass hier die Hyperinflation vorbereitet wird, an einer ganz anderen Stelle, als dottore immer vermutet?
Nein. Es geht ausschließlich darum, bereits vorhandene (!) Schulden zu refinanzieren, oder kurz gesagt: Aus kurz mach lang (so lange es noch geht).
>Dottore schreibt ja, dass wir uns auf die Inflationsvariante in Ruhe vorbereiten können, weil sie an den Zentralbankbilanzen lange voraus erkennbar würde. Wie werden diese Emissionsvolumen in den Zentralbankbilanzen sichtbar?
Überhaupt nicht, gehören dort auch nicht hinein. Erst dann, wenn die ZBs sie ankaufen sollten (tier-2).
>Was wird mit dem Geld nachgefragt?
GAR NIX. Es wurde bereits längst nachgefragt durch Geld am kurzen Ende, Bares bzw. bei Unternehmen kurzfristige Verbindlichkeiten den Banken gegenüber (dazu ja die"credit limits", die sich immer auf täglich fällige Verfügbarkeiten beziehen). Jetzt wurde das kurze Geld nur in langes verwandelt, also prolongiert im wahrsten Sinne des Wortes. .
Du täuscht Dich, Reinhard, wenn Du aus diesen Fakten auf eine bevorstehende Inflationierung schließt! Es ist genau das Gegenteil!
Jede"Konsolidierung bereits existenter Schulden am kurzen Ende bedeutet, dass immer weniger Schulden am kurzen Ende gemacht werden = tendenziell deflationär .
Gruß
d.
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dottore
08.04.2001, 20:48
@ André
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Re: Zeitenwende - späht dottore in die falsche Richtung? Klar gesehen, André! |
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>Das Emissionsvolumen ist in der Tat erschreckend.
>Z.B. France Telecom 16,5 Mrd. Euro (größte Emission aller Zeiten), Dt. Telekom 14,5 Mrd. Euro. Beide überwiegend zur Umschuldung
UMSCHULDUNG! Eben, eben. Die UMTS-Summen sind je bereits bezahlt worden! .
>und für UMTS-Lizenzen sowie Investitionen, die vermutlich weitestgehend wertlos werden. Folge: Rating wird fallen in Richtung BBB. Es wird unter den Emissionen immer mehr Junkbonds geben. D.H. = Kapitalvernichtung für die Anleger. Ist in den USA ja bereits voll im Gange, bei uns z.B. EMTV-Anleihe="Rendite-Schnäppchen":-((
Ganz genau so ist es.
>Umso früher jedoch bei den kreditgebenden Geschäftsbanken, die irgendwann (?) dann nach der Zentralbank rufen...... und erhört werden.
>Der unterbreitete Hinweis führt somit zu
>einer weniger leicht erkennbaren Variante auf dem Weg zur Kapitalvernichtung.
>Die kommt dennoch so sicher wie das Amen.
>D´accord?
Jawoll, so ist es. Kapitalvernichtung = Vernichtung der Beleihungsfähigkeit von Kapital = DEFLATION: Da die Möglichkeit fehlt, Kapital zwei Mal ausgeben zu können. Das ist doch klar - oder?
Gruß
d.
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dottore
08.04.2001, 20:52
@ JüKü
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Re: Zeitenwende - späht dottore in die falsche Richtung? Nochmal: |
>>Am internationalen Kapitalmarkt spielt sich derzeit ein"phantastisches" Emissionsschauspiel ab, wie Heinz Brestel in der FAZ schreibt (Finanzmarkt 5.4.2001). Das Emissionsvolumen internationaler Anleihen erreichte in der Zeit vom Januar bis März dieses Jahres einen Rekord von 512 Milliarden Dollar, über 1000 Milliarden DM."Das ist eine Summe, die früher auch nicht annähernd in einem ganzen Kalenderjahr erreicht wurde" schreibt Brestel.
>>Es handelt sich hier um neu erzeugtes Geld, nicht etwa um vorhandenes Geld, das Investoren aus dem Sparschwein holen.
>Das sind wirklich Hammer-Zahlen! Selbstverständlich ist es neu erzeugtes Geld (= neue Schulden).
Leider NEIN! Es ist nur eine Prolongation (längere Fristen) von bereits neues Geld gewordenem Zeugs.
>Das es bei den Käufern der Anleihen nicht aus dem (unverzinslichen) Sparschein kommt, ist klar, aber wo hatten sie es vorher? In Aktien? In Festgeld? Das wäre doch interessant zu wissen.
Sehr gut, es sind Umbuchungen ex bereits längerfrisitg angelegemten"Kapital". Verändert aber an dem Tatbestand nichts, dass solche Operationen am langen Ende nur Umschichtungen sind, es sei denn plötzlich wird noch mehr langfrsitig gespart, was wiederum bedeutet, das noch mehr"Geld" am kurzen Ende fehlt - Oldys altes Gejammere...
>Mit dieser immensen Neuverschuldung ist neues Kreditgeld entstanden. Zwar nicht legales Falschgeld, soweit es sich um Unternehmensanleihen handelt, aber auch diese Grenze verschwimmt natürlich, ab einem gewissen Volumen. Ist für diese Volumen eine reale Bedienung noch vorstellbar? Haben die Unternehmen den Zentralbanken und dem Staat den Trick mit der Gelderzeugung jetzt aus der Hand genommen? Könnte es sein, dass hier die Hyperinflation vorbereitet wird, an einer ganz anderen Stelle, als dottore immer vermutet? Dottore schreibt ja, dass wir uns auf die Inflationsvariante in Ruhe vorbereiten können, weil sie an den Zentralbankbilanzen lange voraus erkennbar würde. Wie werden diese Emissionsvolumen in den Zentralbankbilanzen sichtbar? Was wird mit dem Geld nachgefragt?
>>Gruß
>>R.Deutsch
>Ja, was wird nachgefragt? Ist es vielleicht nur (teilweise) eine Ablösung alter Schulden? Keine"Ablösung", sondern eine Umbuchung in längere Fristigkeiten.
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dottore
08.04.2001, 20:52
@ JüKü
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Re: Zeitenwende - späht dottore in die falsche Richtung? Nochmal: |
>>Am internationalen Kapitalmarkt spielt sich derzeit ein"phantastisches" Emissionsschauspiel ab, wie Heinz Brestel in der FAZ schreibt (Finanzmarkt 5.4.2001). Das Emissionsvolumen internationaler Anleihen erreichte in der Zeit vom Januar bis März dieses Jahres einen Rekord von 512 Milliarden Dollar, über 1000 Milliarden DM."Das ist eine Summe, die früher auch nicht annähernd in einem ganzen Kalenderjahr erreicht wurde" schreibt Brestel.
>>Es handelt sich hier um neu erzeugtes Geld, nicht etwa um vorhandenes Geld, das Investoren aus dem Sparschwein holen.
>Das sind wirklich Hammer-Zahlen! Selbstverständlich ist es neu erzeugtes Geld (= neue Schulden).
Leider NEIN! Es ist nur eine Prolongation (längere Fristen) von bereits neues Geld gewordenem Zeugs.
>Das es bei den Käufern der Anleihen nicht aus dem (unverzinslichen) Sparschein kommt, ist klar, aber wo hatten sie es vorher? In Aktien? In Festgeld? Das wäre doch interessant zu wissen.
Sehr gut, es sind Umbuchungen ex bereits längerfrisitg angelegemten"Kapital". Verändert aber an dem Tatbestand nichts, dass solche Operationen am langen Ende nur Umschichtungen sind, es sei denn plötzlich wird noch mehr langfrsitig gespart, was wiederum bedeutet, das noch mehr"Geld" am kurzen Ende fehlt - Oldys altes Gejammere...
>Mit dieser immensen Neuverschuldung ist neues Kreditgeld entstanden. Zwar nicht legales Falschgeld, soweit es sich um Unternehmensanleihen handelt, aber auch diese Grenze verschwimmt natürlich, ab einem gewissen Volumen. Ist für diese Volumen eine reale Bedienung noch vorstellbar? Haben die Unternehmen den Zentralbanken und dem Staat den Trick mit der Gelderzeugung jetzt aus der Hand genommen? Könnte es sein, dass hier die Hyperinflation vorbereitet wird, an einer ganz anderen Stelle, als dottore immer vermutet? Dottore schreibt ja, dass wir uns auf die Inflationsvariante in Ruhe vorbereiten können, weil sie an den Zentralbankbilanzen lange voraus erkennbar würde. Wie werden diese Emissionsvolumen in den Zentralbankbilanzen sichtbar? Was wird mit dem Geld nachgefragt?
>>Gruß
>>R.Deutsch
>Ja, was wird nachgefragt? Ist es vielleicht nur (teilweise) eine Ablösung alter Schulden? Keine"Ablösung", sondern eine Umbuchung in längere Fristigkeiten.
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dottore
08.04.2001, 20:54
@ Talleyrand
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Re: Es ist kein"neues Geld", Talleyrand, völlig richtig! (owT) |
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dottore
08.04.2001, 20:55
@ Talleyrand
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Ist es dottore´s legendäre, vor Zeiten angekündigte"Umschuldungsrunde"? JA! (owT) |
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Josef
08.04.2001, 21:13
@ JüKü
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Zeitenwende - Zeitrahmen - Zeitablauf? Gibt es hier jemand der |
gewillt und in der Lage ist einen Zeitrahmen aufzustellen?
Wie lange kann es denn noch so weiter gehen ohne dass die breite Oeffent-lichkeit aufmerksam wird und reagiert?
Wie lange koennen die Firmen ihre Anleihen mit Zinsen bedienen?
Kann sich das nicht Jahrzehnte hinziehen?
Dann haetten wir noch viel Zeit.
MfG
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JÜKÜ
08.04.2001, 21:28
@ dottore
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Re: Es ist kein"neues Geld", Talleyrand, völlig richtig! / HELP! |
Ja, da habe ich wohl Mist geschrieben.
Jetzt habe ich aber einen blackout. WANN entsteht denn durch Schulden neues Geld? Der Gläubiger wechselt doch immer nur seine Anlageform, oder?
Vorher Sparbuch (was auch immer), jetzt Telekom-Anleihe.
HELP!
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Ecki1
08.04.2001, 21:44
@ JÜKÜ
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Re: Es ist kein"neues Geld", Talleyrand, völlig richtig! / HELP! |
Hallo Jürgen
So wie ich das verstanden habe, entsteht neues Geld, wenn lange Fälligkeiten in kurze umgewandelt werden. Im Diskontverfahren geschieht dies durch einen privaten Schuldkontrakt, der seinen Weg über die Geschäftsbank hin zur Notenbank nimmt. A liefert B Ware, B übergibt A einen Wechsel, A trägt ihn zu seiner Bank und die wiederum schickt ihn vor Fälligkeit an die Notenbank. Die Notenbank gibt im Gegenzug Banknoten aus oder schreibt Zentralbankguthaben gut.
Im Offenmarktverfahren kauft die Notenbank Gold, Staatsanleihen, Unternehmensanleihen, Immobilienpfandbriefe und andere notenbankfähige Sicherheiten gegen Ausgabe von neuem Geld an. Der Staat oder das Unternehmen hatte nämlich die Anleihen gegen bereits umlaufendes, also nicht neues Geld, emittiert, wie Talleyrand zu Recht eingewandt hat.
Gruss: Ecki
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nereus
08.04.2001, 21:44
@ Josef
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Re: Zeitenwende -... - Zeitablauf? - das ist die Killerfrage schlechthin |
Hallo Josef!
Man kann Bücher schreiben, Seminare abhalten oder regelmäßige Kolumnen in überregionalen Zeitschriften veröffentlichen.
Man kann unglaublich viele und kluge Meinungen kundtun.
Man kann alles theoretisch herleiten und trotzdem auch die Dinge pragmatisch sehen.
Ach was kann man nicht noch alles tun.
Aber stelle nie die Zeitfrage.
Da haben sich bisher alle verhoben.
Ravi Batra, Roland Leuschel, Felix Zulauf oder Mac Faber, nur um einige zu nennen.
Ich habe deren Bücher oder Zeitungsartikel noch heute.
Es ist nicht kalkulierbar, auch nicht mit der Anwendung höchster Mathematik.
Aber ist das nicht auch irgendwie einleuchtend?
Geld und Kredit haben mit Vertrauen zu tun. Und Vertrauen ist wiederum Psychologie. Was will man da berechnen?
Denn wenn dieser Zeitpunkt oder Zeitrahmen errechenbar wäre und dann auch zwangsläufig bekannt würde, was wäre denn dann?
Versuche doch mal diese Frage zu beantworten.
mfG
nereus
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JüKü
08.04.2001, 21:53
@ Ecki1
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Re: Es ist kein"neues Geld", Talleyrand, völlig richtig! / HELP! |
>Hallo Jürgen
>So wie ich das verstanden habe, entsteht neues Geld, wenn lange Fälligkeiten in kurze umgewandelt werden.
Nein, das allein kann es nicht sein.
Im Diskontverfahren geschieht dies durch einen privaten Schuldkontrakt, der seinen Weg über die Geschäftsbank hin zur Notenbank nimmt. A liefert B Ware, B übergibt A einen Wechsel, A trägt ihn zu seiner Bank und die wiederum schickt ihn vor Fälligkeit an die Notenbank. Die Notenbank gibt im Gegenzug Banknoten aus oder schreibt Zentralbankguthaben gut.
>Im Offenmarktverfahren kauft die Notenbank Gold, Staatsanleihen, Unternehmensanleihen, Immobilienpfandbriefe und andere notenbankfähige Sicherheiten gegen Ausgabe von neuem Geld an. Der Staat oder das Unternehmen hatte nämlich die Anleihen gegen bereits umlaufendes, also nicht neues Geld, emittiert, wie Talleyrand zu Recht eingewandt hat.
>Gruss: Ecki
Mit anderen Worten: Nur die Notenbank schafft neues Geld, durch Hereinnahme von Aktiva (bereits bestehende Schulden) und Ausgabe von Geld.
Aber Geschäftsbanken schaffen auch neues Geld, sofern sie nicht bereits die Grenze des"fractional banking" erreicht haben.
Richtig so?
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JüKü
08.04.2001, 21:57
@ nereus
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Re: Zeitenwende -... - Zeitablauf? - das ist die Killerfrage schlechthin |
>Hallo Josef!
>Man kann Bücher schreiben, Seminare abhalten oder regelmäßige Kolumnen in überregionalen Zeitschriften veröffentlichen.
>Man kann unglaublich viele und kluge Meinungen kundtun.
>Man kann alles theoretisch herleiten und trotzdem auch die Dinge pragmatisch sehen.
>Ach was kann man nicht noch alles tun.
>Aber stelle nie die Zeitfrage.
>Da haben sich bisher alle verhoben.
>Ravi Batra, Roland Leuschel, Felix Zulauf oder Mac Faber, nur um einige zu nennen.
>Ich habe deren Bücher oder Zeitungsartikel noch heute.
>Es ist nicht kalkulierbar, auch nicht mit der Anwendung höchster Mathematik.
>Aber ist das nicht auch irgendwie einleuchtend?
>Geld und Kredit haben mit Vertrauen zu tun. Und Vertrauen ist wiederum Psychologie. Was will man da berechnen?
Mit den Elliott-Wellen! Scherz am Rande, die können zwar viel, aber das auch nicht. Völlig richtig, es geht um Vertrauen, um Psychologie. Und wann das Vertrauen kippt... Es ist gerade dabei, zu kippen, wie ich meine, aber der Verlauf ist dennoch schwer abschätzbar.
>Denn wenn dieser Zeitpunkt oder Zeitrahmen errechenbar wäre und dann auch zwangsläufig bekannt würde, was wäre denn dann?
>Versuche doch mal diese Frage zu beantworten.
>mfG
>nereus
Richtig, die Berechnung wäre sofort ad absurdum geführt. Wenn jeder glaubte, dass der Dow auf 1.000 fällt, dann wäre er morgen bereits da.
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Josef
08.04.2001, 22:01
@ nereus
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Re: Zeitenwende -... - Zeitablauf? - das ist die Killerfrage schlechthin |
In gewissem Sinne verhoben hat sich auch dottore, vor allem in seinen
Buechern von vor 10 Jahren.
Von"berechnen" habe ich aber nicht gesprochen sondern von Einschaetzung.
In diesem Forum beteiligen sich auch Leute mit qualifizierten Ahnungen,
die ich mit meinem Posting hoffe aus der Reserve zu locken.
Vielleicht Astrologen oder Futurologen o.ae.
Freundliche Gruesse
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nereus
08.04.2001, 22:25
@ Josef
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Re: Zeitenwende -... - Zeitablauf? - das ist die Killerfrage schlechthin |
Hallo Josef!
Na bravo! Das mußte aber jetzt nicht sein.
Außerdem muß man die Prognosen immer auch aus ihrer Zeit heraus sehen.
Als ich März 1989 bei einer Besuchsreise im Westen geblieben war hätte ich zehn alte Hüte verwettet das die DDR noch in 30 Jahren existiert.
Es dauerte gerade mal 8 Monate bis der Laden kippte.
Daher haben sich die Orakel im alten Griechenland schon so mehrdeutig ausgedrückt. Sie wußten damals schon warum.
mfG
nereus
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BossCube
08.04.2001, 23:13
@ JüKü
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Bingo, Jürgen. Notenbank muß"irgendwas" diskontieren oder lombardieren -- Geld |
>>Hallo Jürgen
>>So wie ich das verstanden habe, entsteht neues Geld, wenn lange Fälligkeiten in kurze umgewandelt werden.
>Nein, das allein kann es nicht sein.
>Im Diskontverfahren geschieht dies durch einen privaten Schuldkontrakt, der seinen Weg über die Geschäftsbank hin zur Notenbank nimmt. A liefert B Ware, B übergibt A einen Wechsel, A trägt ihn zu seiner Bank und die wiederum schickt ihn vor Fälligkeit an die Notenbank. Die Notenbank gibt im Gegenzug Banknoten aus oder schreibt Zentralbankguthaben gut.
>>Im Offenmarktverfahren kauft die Notenbank Gold, Staatsanleihen, Unternehmensanleihen, Immobilienpfandbriefe und andere notenbankfähige Sicherheiten gegen Ausgabe von neuem Geld an. Der Staat oder das Unternehmen hatte nämlich die Anleihen gegen bereits umlaufendes, also nicht neues Geld, emittiert, wie Talleyrand zu Recht eingewandt hat.
>>Gruss: Ecki
>Mit anderen Worten: Nur die Notenbank schafft neues Geld, durch Hereinnahme von Aktiva (bereits bestehende Schulden) und Ausgabe von Geld.
>Aber Geschäftsbanken schaffen auch neues Geld, sofern sie nicht bereits die Grenze des"fractional banking" erreicht haben.
>Richtig so?
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Ecki1
08.04.2001, 23:14
@ JüKü
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Re: Ja, das ist die Geldschöpfungsquelle. |
Und deshalb ist es auch so wichtig zu beobachten, ob die Notenbanken Rückstellungen für eine Aufstockung der Mindestreserven der Geschäftsbanken schaffen, so etwa die Schw. Nationalbank durch die Neubewertung der Goldreserven.
Gruss: Ecki
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BossCube
08.04.2001, 23:20
@ dottore
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Aber, Dottore.......... |
>
>><<<<<<<<<<<<<<<
>>Das Emissionsvolumen ist in der Tat erschreckend.
>>Z.B. France Telecom 16,5 Mrd. Euro (größte Emission aller Zeiten), Dt. Telekom 14,5 Mrd. Euro. Beide überwiegend zur Umschuldung
> UMSCHULDUNG! Eben, eben. Die UMTS-Summen sind je bereits bezahlt worden! .
>>und für UMTS-Lizenzen sowie Investitionen, die vermutlich weitestgehend wertlos werden. Folge: Rating wird fallen in Richtung BBB. Es wird unter den Emissionen immer mehr Junkbonds geben. D.H. = Kapitalvernichtung für die Anleger. Ist in den USA ja bereits voll im Gange, bei uns z.B. EMTV-Anleihe="Rendite-Schnäppchen":-((
>Ganz genau so ist es.
>>Umso früher jedoch bei den kreditgebenden Geschäftsbanken, die irgendwann (?) dann nach der Zentralbank rufen...... und erhört werden.
>>Der unterbreitete Hinweis führt somit zu
>>einer weniger leicht erkennbaren Variante auf dem Weg zur Kapitalvernichtung.
>>Die kommt dennoch so sicher wie das Amen.
>>D´accord?
>Jawoll, so ist es. Kapitalvernichtung = Vernichtung der Beleihungsfähigkeit von Kapital = DEFLATION: Da die Möglichkeit fehlt, Kapital zwei Mal ausgeben zu können. Das ist doch klar - oder?
>Gruß
>d.
Wenn jetzt die Telekomfirmen gewaltige Kredite aufnehmen, dann ist das Geld ja nicht sofort verbrannt. Sie kaufen ja dafür wieder ein und ihr Anleihengeld landet bei anderen Firmen, die Gewinne und Dividenden erwirtschaften. Theoretisch ist also alles in bester Ordnung bis die Schulden so hoch werden, daß die Pleite droht. So lange fleißig Anleihen verkauft werden und mit dem Geld investier wird, ist ja alles in bester Ordnung. Die Banker sind auch nicht ganz dämlich (ok, es fällt immer schwerer, das zu sagen) und wissen, daß die Verschuldungskette nicht reißen darf. Die Notenbanken werden alles tun, um dieses zu verhindern und lieber die faulen Anleihen selber in ihr Portfolio nehmen. Die Kettenreaktion riskieren die nicht, lieber die Hyperinflation, die noch den großen Vorteil der Staatsentschuldung hätte.
Ahoi!
J.
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André
08.04.2001, 23:26
@ dottore
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Re: Zeitenwende - Kapitalvernichtung - Deflation - Depression - Währungsschnitt |
>
>><<<<<<<<<<<<<<<
>>Das Emissionsvolumen ist in der Tat erschreckend.
>>Z.B. France Telecom 16,5 Mrd. Euro (größte Emission aller Zeiten), Dt. Telekom 14,5 Mrd. Euro. Beide überwiegend zur Umschuldung
> UMSCHULDUNG! Eben, eben. Die UMTS-Summen sind je bereits bezahlt worden! .
>>und für UMTS-Lizenzen sowie Investitionen, die vermutlich weitestgehend wertlos werden. Folge: Rating wird fallen in Richtung BBB. Es wird unter den Emissionen immer mehr Junkbonds geben. D.H. = Kapitalvernichtung für die Anleger. Ist in den USA ja bereits voll im Gange, bei uns z.B. EMTV-Anleihe="Rendite-Schnäppchen":-((
>Ganz genau so ist es.
>>Umso früher jedoch bei den kreditgebenden Geschäftsbanken, die irgendwann (?) dann nach der Zentralbank rufen...... und erhört werden.
>>Der unterbreitete Hinweis führt somit zu
>>einer weniger leicht erkennbaren Variante auf dem Weg zur Kapitalvernichtung.
>>Die kommt dennoch so sicher wie das Amen.
>>D´accord?
>Jawoll, so ist es. Kapitalvernichtung = Vernichtung der Beleihungsfähigkeit von Kapital = DEFLATION: Da die Möglichkeit fehlt, Kapital zwei Mal ausgeben zu können. Das ist doch klar - oder?
>Gruß
>d.
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davor noch optional Hyperinflation.
Ja haargenau so sehe ich dies. Und danke für die Verbesserung der etwas schlampigen Formulierung. Meinte sehr wohl, daß die Telekom-Anleihen der langfristigen Finanzierung, also Umschuldung kurzfristiger Bankschulden aus UMST-Lizenz-Verbindlichkeiten, sowie (überteuert)erworbener Beteiligungen
diente.
Jede massive Kapitalvernichtung hat zwangsläufig deflatorische Folgen, wobei diese allerdings unterschiedlich ausfallen werden, je nachdem wieviel Einkommensvernichtung dabei zugleich ausgelöst wird.
Gruß
A.
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André
08.04.2001, 23:52
@ JüKü
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Re: Zeitenwende -... - Zeitablauf? - die Killerfrage? Kaum!!! |
>>Hallo Josef!
>>Man kann Bücher schreiben, Seminare abhalten oder regelmäßige Kolumnen in überregionalen Zeitschriften veröffentlichen.
>>Man kann unglaublich viele und kluge Meinungen kundtun.
>>Man kann alles theoretisch herleiten und trotzdem auch die Dinge pragmatisch sehen.
>>Ach was kann man nicht noch alles tun.
>>Aber stelle nie die Zeitfrage.
>>Da haben sich bisher alle verhoben.
>>Ravi Batra, Roland Leuschel, Felix Zulauf oder Mac Faber, nur um einige zu nennen.
>>Ich habe deren Bücher oder Zeitungsartikel noch heute.
>>Es ist nicht kalkulierbar, auch nicht mit der Anwendung höchster Mathematik.
>>Aber ist das nicht auch irgendwie einleuchtend?
>>Geld und Kredit haben mit Vertrauen zu tun. Und Vertrauen ist wiederum Psychologie. Was will man da berechnen?
>Mit den Elliott-Wellen! Scherz am Rande, die können zwar viel, aber das auch nicht. Völlig richtig, es geht um Vertrauen, um Psychologie. Und wann das Vertrauen kippt... Es ist gerade dabei, zu kippen, wie ich meine, aber der Verlauf ist dennoch schwer abschätzbar.
>>Denn wenn dieser Zeitpunkt oder Zeitrahmen errechenbar wäre und dann auch zwangsläufig bekannt würde, was wäre denn dann?
>>Versuche doch mal diese Frage zu beantworten.
>>mfG
>>nereus
>Richtig, die Berechnung wäre sofort ad absurdum geführt. Wenn jeder glaubte, dass der Dow auf 1.000 fällt, dann wäre er morgen bereits da.
<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<
Daß in der Vergangenheit (z.B. Leuschel u.a.) immer falsch lagen ist offenes Geheimnis. Sie mußten falsch liegen und waren überdies nicht glaubwürdig, weil das psychologische Umfeld positiv war.
Wachstum zum Rüsten
Wachstum Erschließen tatsächlicher oder vermeintlicher neuer Märkte
Erfindung neuer Technologien etc. pp.
Heute ist die Psychologie dabei umzuschwenken, aber auch das braucht lange Zeit, wie bei einem Supertanker die Bremsspur, viele Seemeilen!
Ein Beispiel, die Rocksaumlänge ist dabei, lang zu werden, wie in den 30er Jahren. Die Verschuldungsbereitschaft (derjenigen die keine oder sehr wenig Schulden haben)nimmt ab. Immer mehr Haushalte sind bereits überschuldet. (In Berlin angeblich über 8%).
Und dennoch sollte man berücksichtigen, daß in unseren Ländern (einmalig in über 2000 Jahren) seit über 55 Jahren Friede und Wohlstandswachstum herrschte
und daß dieser Wohlstand nicht nur in Geldvermögen = Schulden liegt
und deshalb ein Kissen abgeben wird, selbst dann, wenn das Geldvermögen vernichtet wird.
A.
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Tassie Devil
09.04.2001, 01:14
@ nereus
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Aufgeschoben ist nicht aufgehoben |
>Hallo Josef!
>Na bravo! Das mußte aber jetzt nicht sein.
Doch, doch, ist doch ok, nereus!
>Außerdem muß man die Prognosen immer auch aus ihrer Zeit heraus sehen.
Klar und logo! Dottore weiss genau, wo er sich, auch mit seinem Coautor Walter Lueftl, verhoben hat: Wann kommt der Staatsbankrott?
Die Formeln sind richtig, alles soweit paletti; Dottore hat einerseits lediglich die Raffinesse und Skrupellosigkeit der Bankrotteure unterschaetzt, wie diese zu Werke gegangen sind und die Formelparameter getunt haben - die Taufe des EURO gehoert natuerlich auch dazu. Nur dadurch, dass alles, was der Staat anzettelt, per Definition legal ist, sind die hoechstkriminellen Tuningaktionen und Machenschaften bisher straffrei geblieben.
Apropos EURO, Dottores 'Haende weg von unserer Mark', erschienen 1992 im Verlag Langen... ist bis zum heutigen Tage nicht lieferbar gewesen, und ich vermute, da hatte die schnelle wirtschaftlich/politische Entwicklung die Aktualitaet des Buches bereits zum Erscheinungszeitpunkt ueberholt. Oder war da doch noch etwas anderes, Dottore?
Andererseits hat Dottore, so meine ich, die Ignoranz und Dumm-Kaltbluetigkeit gewisser Kreise des Publikums - ich entschuldige mich fuer diesen Ausdruck -, die solche Dinge mitgemacht haben, unterschaetzt.
Das aendert aber nichts an der Tatsache, dass die Rechnungsschreibung seit geraumer Zeit auf Hochtouren laeuft, der Zahltag kommt immer naeher.
>Als ich März 1989 bei einer Besuchsreise im Westen geblieben war hätte ich zehn alte Hüte verwettet das die DDR noch in 30 Jahren existiert.
>Es dauerte gerade mal 8 Monate bis der Laden kippte.
>Daher haben sich die Orakel im alten Griechenland schon so mehrdeutig ausgedrückt. Sie wußten damals schon warum.
Dottore hat erstens nie orakelt, sondern immer Klartext gebracht, zwotens hat er nie an Schizo- oder Trizophrenie - letzteres ist die aktuelle Berufskrankheit politischer Akteure - gelitten. Er stand voll hinter dem was er sagte oder schrieb, handelte fuer sich selbst ebenfalls danach, soweit ich das sehen und beurteilen kann - vor etwa 15 Jahren z.B. hatte er den Nickname Gold-Paule, und der kam nicht von ungefaehr, Dottore muss eine Menge Eigen-cash damit und dabei versenkt haben -, und allein diese Haltung ist anerkennenswert, so finde ich, denn sie ist sehr, sehr rar geworden.
>mfG
>nereus
...und zurueck vom
Tassie Devil
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dottore
09.04.2001, 10:19
@ JÜKÜ
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Re: Es ist kein"neues Geld", Talleyrand, völlig richtig! / HELP! |
>Ja, da habe ich wohl Mist geschrieben.
>Jetzt habe ich aber einen blackout. WANN entsteht denn durch Schulden neues Geld?
1. Bargeld: Sobald die neuen Titel (neu ausgestellte Handeslwechsel, neue Staatsschulden) in die NB gebucht werden.
2. Buchgeld: Sobald die Banken einen Kredit einräumen, den sie anschließend refinanzieren müssen, z.B. Hypothek = Kredit, Pfandbrief = Refinanzierung.
>Der Gläubiger wechselt doch immer nur seine Anlageform, oder?
Im Fall von aus kurz mach lang ja. Da dann aber Geld am kurzen Ende fehlt, muss es wieder bei der NB nachgesucht werden. Bis dahin steigen die Geldmarktzinsen.
>Vorher Sparbuch (was auch immer), jetzt Telekom-Anleihe.
Ja, das ist ganz einfach. Aber dann müssen die Banken (Goldene Bankregel!) neue Formen der Sparbuch-Refinanzierung beschaffen, z.B. indem neue Sparer angelockt werden, die Bargeld aufs Sparkonto tun.
>HELP!
Hat's geholfen?
Gruß
d.
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dottore
09.04.2001, 10:23
@ Ecki1
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Re: Es ist kein"neues Geld", Talleyrand, völlig richtig! / HELP! |
>Hallo Jürgen
>So wie ich das verstanden habe, entsteht neues Geld, wenn lange Fälligkeiten in kurze umgewandelt werden.
Dann werden die langen Fälligkeiten als Sicherheit der ZB angedient (Tenderverfahren, OM-Operationen) und neues ZB-Geld kommt daher.
>Im Diskontverfahren geschieht dies durch einen privaten Schuldkontrakt, der seinen Weg über die Geschäftsbank hin zur Notenbank nimmt. A liefert B Ware, B übergibt A einen Wechsel, A trägt ihn zu seiner Bank und die wiederum schickt ihn vor Fälligkeit an die Notenbank. Die Notenbank gibt im Gegenzug Banknoten aus oder schreibt Zentralbankguthaben gut.
Richtig.
>Im Offenmarktverfahren kauft die Notenbank Gold, Staatsanleihen, Unternehmensanleihen, Immobilienpfandbriefe und andere notenbankfähige Sicherheiten gegen Ausgabe von neuem Geld an. Der Staat oder das Unternehmen hatte nämlich die Anleihen gegen bereits umlaufendes, also nicht neues Geld, emittiert, wie Talleyrand zu Recht eingewandt hat.
Auch richtig. So kommt neues ZB-Geld in Umlauf und zwar am kurzen Ende. Anleihen werden zuerst mit altem Geld gekauft, dann aber fehlt das am kurzen Ende und muss durch Rediksont, Lombard usw. wieder aufgefüllt werden.
>Gruss: Ecki
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dottore
09.04.2001, 10:24
@ JüKü
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Re: Es ist kein"neues Geld", Talleyrand, völlig richtig! / HELP! |
>>Hallo Jürgen
>>So wie ich das verstanden habe, entsteht neues Geld, wenn lange Fälligkeiten in kurze umgewandelt werden.
>Nein, das allein kann es nicht sein.
>Im Diskontverfahren geschieht dies durch einen privaten Schuldkontrakt, der seinen Weg über die Geschäftsbank hin zur Notenbank nimmt. A liefert B Ware, B übergibt A einen Wechsel, A trägt ihn zu seiner Bank und die wiederum schickt ihn vor Fälligkeit an die Notenbank. Die Notenbank gibt im Gegenzug Banknoten aus oder schreibt Zentralbankguthaben gut.
>>Im Offenmarktverfahren kauft die Notenbank Gold, Staatsanleihen, Unternehmensanleihen, Immobilienpfandbriefe und andere notenbankfähige Sicherheiten gegen Ausgabe von neuem Geld an. Der Staat oder das Unternehmen hatte nämlich die Anleihen gegen bereits umlaufendes, also nicht neues Geld, emittiert, wie Talleyrand zu Recht eingewandt hat.
>>Gruss: Ecki
>Mit anderen Worten: Nur die Notenbank schafft neues Geld, durch Hereinnahme von Aktiva (bereits bestehende Schulden) und Ausgabe von Geld.
>Aber Geschäftsbanken schaffen auch neues Geld, sofern sie nicht bereits die Grenze des"fractional banking" erreicht haben.
>Richtig so?
Ja.
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dottore
09.04.2001, 10:29
@ BossCube
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Re: Aber, Dottore.......... |
>>
>>><<<<<<<<<<<<<<<
>>>Das Emissionsvolumen ist in der Tat erschreckend.
>>>Z.B. France Telecom 16,5 Mrd. Euro (größte Emission aller Zeiten), Dt. Telekom 14,5 Mrd. Euro. Beide überwiegend zur Umschuldung
>> UMSCHULDUNG! Eben, eben. Die UMTS-Summen sind je bereits bezahlt worden! .
>>>und für UMTS-Lizenzen sowie Investitionen, die vermutlich weitestgehend wertlos werden. Folge: Rating wird fallen in Richtung BBB. Es wird unter den Emissionen immer mehr Junkbonds geben. D.H. = Kapitalvernichtung für die Anleger. Ist in den USA ja bereits voll im Gange, bei uns z.B. EMTV-Anleihe="Rendite-Schnäppchen":-((
>>Ganz genau so ist es.
>>>Umso früher jedoch bei den kreditgebenden Geschäftsbanken, die irgendwann (?) dann nach der Zentralbank rufen...... und erhört werden.
>>>Der unterbreitete Hinweis führt somit zu
>>>einer weniger leicht erkennbaren Variante auf dem Weg zur Kapitalvernichtung.
>>>Die kommt dennoch so sicher wie das Amen.
>>>D´accord?
>>Jawoll, so ist es. Kapitalvernichtung = Vernichtung der Beleihungsfähigkeit von Kapital = DEFLATION: Da die Möglichkeit fehlt, Kapital zwei Mal ausgeben zu können. Das ist doch klar - oder?
>>Gruß
>>d.
>Wenn jetzt die Telekomfirmen gewaltige Kredite aufnehmen,
Mit den Krediten (lang) refinanzieren sie nur die an Eichel bereits bezahlten Summen (kurz, täglich fällig).
>dann ist das Geld ja nicht sofort verbrannt.
Es ist bei Eichel.
>Sie kaufen ja dafür wieder ein und ihr Anleihengeld landet bei anderen Firmen, die Gewinne und Dividenden erwirtschaften.
Nein. Mit dem Anleihegeld lösen sie ihre kurzen Schulden bei den Banken ab (die ihnen Credit Limits dafür eingeräumt hatten). Das Anleihegeld kann nicht noch ein Mal ausgegeben werden. Es ist nur ein anderer Ausdruck dafür, dass das Geld bereits für UMTS ausgegeben wurde (kurz - lang).
>Theoretisch ist also alles in bester Ordnung bis die Schulden so hoch werden, daß die Pleite droht. So lange fleißig Anleihen verkauft werden und mit dem Geld investier wird,
Nein. Die Anleihen werden immer erst emittiert, nachdem kurze Schulden gemacht wurden, um diese damit zu"konsolidieren".
>ist ja alles in bester Ordnung. Die Banker sind auch nicht ganz dämlich (ok, es fällt immer schwerer, das zu sagen) und wissen, daß die Verschuldungskette nicht reißen darf. Die Notenbanken werden alles tun, um dieses zu verhindern und lieber die faulen Anleihen selber in ihr Portfolio nehmen. Die Kettenreaktion riskieren die nicht, lieber die Hyperinflation, die noch den großen Vorteil der Staatsentschuldung hätte.
Warten wir's doch ab.
Gruß
d.
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dottore
09.04.2001, 10:39
@ Tassie Devil
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Re: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben |
>>Hallo Josef!
>>Na bravo! Das mußte aber jetzt nicht sein.
>Doch, doch, ist doch ok, nereus!
>>Außerdem muß man die Prognosen immer auch aus ihrer Zeit heraus sehen.
>Klar und logo! Dottore weiss genau, wo er sich, auch mit seinem Coautor Walter Lueftl, verhoben hat: Wann kommt der Staatsbankrott?
>Die Formeln sind richtig, alles soweit paletti; Dottore hat einerseits lediglich die Raffinesse und Skrupellosigkeit der Bankrotteure unterschaetzt, wie diese zu Werke gegangen sind und die Formelparameter getunt haben - die Taufe des EURO gehoert natuerlich auch dazu. Nur dadurch, dass alles, was der Staat anzettelt, per Definition legal ist, sind die hoechstkriminellen Tuningaktionen und Machenschaften bisher straffrei geblieben.
Ja, ich habe mich im Ausmaß der Skrupellosigkeit verschätzt. Die Formel stimm, richtig, und Ã-sterreich ist genau auf der Exponentialfunktion geblieben, die damals vorgestellt wurde. Abweichung der Ã--Staatsschulden vom Soll zum Ist zwischen 1984 und heute: keine 5 Prozent.
>Apropos EURO, Dottores 'Haende weg von unserer Mark', erschienen 1992 im Verlag Langen... ist bis zum heutigen Tage nicht lieferbar gewesen, und ich vermute, da hatte die schnelle wirtschaftlich/politische Entwicklung die Aktualitaet des Buches bereits zum Erscheinungszeitpunkt ueberholt. Oder war da doch noch etwas anderes, Dottore?
Damals waren die Ausgestaltungen des EURO nicht klar. Jetzt wissen wirs: tier-2!
>Andererseits hat Dottore, so meine ich, die Ignoranz und Dumm-Kaltbluetigkeit gewisser Kreise des Publikums - ich entschuldige mich fuer diesen Ausdruck -, die solche Dinge mitgemacht haben, unterschaetzt.
>Das aendert aber nichts an der Tatsache, dass die Rechnungsschreibung seit geraumer Zeit auf Hochtouren laeuft, der Zahltag kommt immer naeher.
So ist es. Das Dumme bei"Prophezeiungen" ist immer: man kann nicht das Ereignis u n d den Zeitpunkt gleichzeitig wissen. Am Fakt"Zahltag" führt keinerlei Weg mehr vorbei.
>
>>Als ich März 1989 bei einer Besuchsreise im Westen geblieben war hätte ich zehn alte Hüte verwettet das die DDR noch in 30 Jahren existiert.
>>Es dauerte gerade mal 8 Monate bis der Laden kippte.
>>Daher haben sich die Orakel im alten Griechenland schon so mehrdeutig ausgedrückt. Sie wußten damals schon warum.
>Dottore hat erstens nie orakelt, sondern immer Klartext gebracht, zwotens hat er nie an Schizo- oder Trizophrenie - letzteres ist die aktuelle Berufskrankheit politischer Akteure - gelitten. Er stand voll hinter dem was er sagte oder schrieb, handelte fuer sich selbst ebenfalls danach, soweit ich das sehen und beurteilen kann - vor etwa 15 Jahren z.B. hatte er den Nickname Gold-Paule, und der kam nicht von ungefaehr, Dottore muss eine Menge Eigen-cash damit und dabei versenkt haben -, und allein diese Haltung ist anerkennenswert, so finde ich, denn sie ist sehr, sehr rar geworden.
Bin bei Gold 1979 zwischen 300 und 350 raus. Am Russenriegel allerdings habe ich bis heute massig Geld verloren. Stimmt!
>>mfG
>>nereus
>...und zurueck vom
>Tassie Devil
Und auch von mir.
d.
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dottore
09.04.2001, 10:43
@ André
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Re: Zeitenwende -... - Zeitablauf? - die Killerfrage? Kaum!!! |
>Und dennoch sollte man berücksichtigen, daß in unseren Ländern (einmalig in über 2000 Jahren) seit über 55 Jahren Friede und Wohlstandswachstum herrschte
>und daß dieser Wohlstand nicht nur in Geldvermögen = Schulden liegt
>und deshalb ein Kissen abgeben wird, selbst dann, wenn das Geldvermögen vernichtet wird.
Dafür wird die Rechnung umso größer. Die Verschuldung muss bezahlt werden, und da Sachwerte nur mit Hilfe von Geldwerten bewertet werden können und wenn diese kontrahieren (siehe Vertrauen schrumpft = weniger neue Verschuldung = weniger Geld), fallen auch diese Wohlstandsgüter massiv im Preis.
So isses, André. Leider.
Gruß
d.
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André
09.04.2001, 11:37
@ dottore
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Re: Zeitenwende -... - Zeitablauf? - die Killerfrage? Kaum!!! |
>
>>Und dennoch sollte man berücksichtigen, daß in unseren Ländern (einmalig in über 2000 Jahren) seit über 55 Jahren Friede und Wohlstandswachstum herrschte
>>und daß dieser Wohlstand nicht nur in Geldvermögen = Schulden liegt
>>und deshalb ein Kissen abgeben wird, selbst dann, wenn das Geldvermögen vernichtet wird.
>Dafür wird die Rechnung umso größer. Die Verschuldung muss bezahlt werden, und da Sachwerte nur mit Hilfe von Geldwerten bewertet werden können und wenn diese kontrahieren (siehe Vertrauen schrumpft = weniger neue Verschuldung = weniger Geld), fallen auch diese Wohlstandsgüter massiv im Preis.
>So isses, André. Leider.
>Gruß
>d.
Ja, Ja, das stimmt schon. Das sehe ich grundsätzlich genauso!!!
Man sollte ergänzend jedoch berücksichtigen, daß in einer Defla es sich mit schuldenfreiem eigenem Haus und Garten besser lebt als nur mit Bargeld!
Dann kann man nämlich fragen: was soll die Bewertung, ich verkaufe ohnehin nicht. Und grundsätzlich gilt dies sogar für ein gut vermietetes Stadthaus.
(Immobilien-Händler werden dies natürlich anders sehen und bares horten, um billiger zu kaufen, falls sie dazu noch Gelegenheit haben werden).
M.E.wichtiger als die Bewertung (in einer Defla)ist die Frage ob und inwiefern aus Realvermögen (ggf. noch) ein positiver Einkommenstrom erzielt werden kann.
Es sollte mehr auf die aus Vermögen erzielbaren Einkommen geachtet werden, die zugegebenerweise auch gefährdet sein werden und in einer Defla schrumpfen, zumindest jedoch stagnieren werden. Aber ein positiver Einkommenstrom aus Vermögen bietet doch ein gewisses Maß an Sicherheit.
Deshalb das Friedens- und Wohlstands-Kissen, auch wenn es zugegebener Weise im Einzelfall Löcher haben mag.
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dottore
09.04.2001, 11:48
@ André
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Re: Killerfrage:"Gut vermietetes Haus"? |
>Ja, Ja, das stimmt schon. Das sehe ich grundsätzlich genauso!!!
>Man sollte ergänzend jedoch berücksichtigen, daß in einer Defla es sich mit schuldenfreiem eigenem Haus und Garten besser lebt als nur mit Bargeld!
Ja, unbedingt schuldenfrei. Auch wenn's ein Verstoß"gegen das Gemeinwohl" ist. Denn die ganze Wirtschaft funktioniert ja nur per immer neue Schulden. Aber Eigennutz geht in der Krise vor. Zumal ja nicht WIR sie verursacht haben. Sollen doch die Verursacher (Staat) schauen, wie sie da rauskommen.
>Dann kann man nämlich fragen: was soll die Bewertung, ich verkaufe ohnehin nicht.
Richtig. Und wenn, dann sind die anderen Häuser, in die Du evtl. ziehen würdest ebenfalls billiger.
>Und grundsätzlich gilt dies sogar für ein gut vermietetes Stadthaus.
Was heißt"gut vermietet"? Wie gut sind die Mieter? Alles Staatsbeamte? Oder unten ein Finanzamt, drüber Büroräume der Stadtverwaltung. Und unterm Dach juchhe wohnt FK Flick?
>(Immobilien-Händler werden dies natürlich anders sehen und bares horten, um billiger zu kaufen, falls sie dazu noch Gelegenheit haben werden).
Ich kenne keinen Immo-Händler, der Bargeld hortet. Ich kenne nur solche, die permanent verschuldet sind.
>M.E.wichtiger als die Bewertung (in einer Defla)ist die Frage ob und inwiefern aus Realvermögen (ggf. noch) ein positiver Einkommenstrom erzielt werden kann.
DAS genau ist die Frage aller Fragen! Und die Antwort darauf muss absolut wasserdicht sein, auch bezogen auf einen längeren Defla- oder gar DeDe-Zeitram!
>Es sollte mehr auf die aus Vermögen erzielbaren Einkommen geachtet werden, die zugegebenerweise auch gefährdet sein werden und in einer Defla schrumpfen, zumindest jedoch stagnieren werden.
Ob die Vermögen schrumpfen, spielt keine Geige. Denn entsprechend schrumpft ja alles andere auch und wird billiger.
>Aber ein positiver Einkommenstrom aus Vermögen bietet doch ein gewisses Maß an Sicherheit.
Tut er das wirklich?!
>Deshalb das Friedens- und Wohlstands-Kissen, auch wenn es zugegebener Weise im Einzelfall Löcher haben mag.
Dazu Clément Juglar schon im 19. Jh.:"Es gibt nur eine Ursache für jede Krise. Das ist die vorangegangene Properität."
Der Mann hat einfach recht.
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André
09.04.2001, 12:12
@ dottore
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Re: Killerfrage:"Gut vermietetes Haus"? Juglar-Zitat einfach Klasse!:-) |
Ganz einverstanden.
Was"gut vermietet" heißt, das wissen wir bei Licht besehen hinterher!
Gruß
A.
<<<<<<<<<<<
>>Ja, Ja, das stimmt schon. Das sehe ich grundsätzlich genauso!!!
>>Man sollte ergänzend jedoch berücksichtigen, daß in einer Defla es sich mit schuldenfreiem eigenem Haus und Garten besser lebt als nur mit Bargeld!
>Ja, unbedingt schuldenfrei. Auch wenn's ein Verstoß"gegen das Gemeinwohl" ist. Denn die ganze Wirtschaft funktioniert ja nur per immer neue Schulden. Aber Eigennutz geht in der Krise vor. Zumal ja nicht WIR sie verursacht haben. Sollen doch die Verursacher (Staat) schauen, wie sie da rauskommen.
>>Dann kann man nämlich fragen: was soll die Bewertung, ich verkaufe ohnehin nicht.
>Richtig. Und wenn, dann sind die anderen Häuser, in die Du evtl. ziehen würdest ebenfalls billiger.
>>Und grundsätzlich gilt dies sogar für ein gut vermietetes Stadthaus.
>Was heißt"gut vermietet"? Wie gut sind die Mieter? Alles Staatsbeamte? Oder unten ein Finanzamt, drüber Büroräume der Stadtverwaltung. Und unterm Dach juchhe wohnt FK Flick?
>>(Immobilien-Händler werden dies natürlich anders sehen und bares horten, um billiger zu kaufen, falls sie dazu noch Gelegenheit haben werden).
>Ich kenne keinen Immo-Händler, der Bargeld hortet. Ich kenne nur solche, die permanent verschuldet sind.
>>M.E.wichtiger als die Bewertung (in einer Defla)ist die Frage ob und inwiefern aus Realvermögen (ggf. noch) ein positiver Einkommenstrom erzielt werden kann.
>DAS genau ist die Frage aller Fragen! Und die Antwort darauf muss absolut wasserdicht sein, auch bezogen auf einen längeren Defla- oder gar DeDe-Zeitram!
>>Es sollte mehr auf die aus Vermögen erzielbaren Einkommen geachtet werden, die zugegebenerweise auch gefährdet sein werden und in einer Defla schrumpfen, zumindest jedoch stagnieren werden.
>Ob die Vermögen schrumpfen, spielt keine Geige. Denn entsprechend schrumpft ja alles andere auch und wird billiger.
>>Aber ein positiver Einkommenstrom aus Vermögen bietet doch ein gewisses Maß an Sicherheit.
>Tut er das wirklich?!
>>Deshalb das Friedens- und Wohlstands-Kissen, auch wenn es zugegebener Weise im Einzelfall Löcher haben mag.
>Dazu Clément Juglar schon im 19. Jh.:"Es gibt nur eine Ursache für jede Krise. Das ist die vorangegangene Properität."
>Der Mann hat einfach recht.
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Toni
09.04.2001, 22:41
@ dottore
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Re: Die Ursache für jede Krise |
>Dazu Clément Juglar schon im 19. Jh.: "Es gibt nur eine Ursache für jede Krise. Das ist die vorangegangene Prosperität."
>Der Mann hat einfach recht.
_ _ _ _ _ _ _ _
Leider ja.
Es gibt ein mikroökonomisches Pendant dazu:"Nichts ist so gefährlich wie der Erfolg."
Üblicherweise unter dem Gegenteil zitiert, dass nämlich nichts so erfolgreich sei wie der Erfolg, was so lange stimmt, als die (persönliche oder geschäftliche) Hausse-Dynamik in Takt ist, wie die Prosperität. Aber dann meist unweigerlich das Harakiri-Programm"complacency" oder Selbstzufriedenheit/-gefälligkeit, das in die Krise führt, schleichend und ohne Vorwarnung. Erwachen erst, wenn's schon (fast) zu spät ist.
Mit Grüssen von Toni,
die's schon an diversen Firmen (und an sich selber:-) beobachtet hat
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