Baldur der Ketzer
14.04.2001, 22:25 |
Wie die Kurve doch nich zu kriegen wäre, vielleicht jedenfalls Thread gesperrt |
Hallo,
nachdem Aldi ja nicht locker läßt, und man seine eigene Position ja auch selber immer wieder überprüfen sollte, muß ich an Schweden und Neuseeland und Holland denken, die die Kurve aus der dampfenden übelriechenden Masse heraus gekriegt haben, zumindest bis auf weiteres.
Auch die notorisch Fußkranken aus dem Süden Europas machen ja nach außen hin ein geradezu mustergültig stabiles Bild.
Ist das jetzt echt, oder zugekleistert, oder prolongiert?
Solange es eine halbwegs freie Wirtschaft gibt und einen halbwegs funktionierenden Schuldendruck, solange werden die Bürger schaffen, bis die Schwarte kracht.
Meiner Ansicht nach gibt es das Szenario eines dritten Weltkriegs, welches jedwede nationale Bemühung zunichte macht, ferner das eines plötzlich zusammenbrechenden Vertrauens (Bankenkrach oder Steuererhöhung) oder irgendeiner Sauerei aus Brüssel, die zu einer Verweigerungshaltung der Bürgermehrheit führen würde.
Konsumverweigerung sehen wir in Japan, Obstruktion sehen wir demnächst in der Türkei, und die Parallel- bzw. Schattenwirtschaft existiert seit jeher in den südlichen Nachbarländern, auch.
Wer hat denn heute echt noch Achtung und Respekt vor der Obrigkeit, wer nimmt ihnen lautere Motive noch ab?
Ich nicht, seit ich bewußt denken kann, aber der Baldur ist nun mal ein seltener und merkwürdiger Paradiesvogel.
Die Stimmung kann bundes-, europa- oder weltweit kippen wie weiland 1917 bzw. 1918, oder 1933, oder 1989, Gründe dafür gibt es mehr als GRünde für den weiteren Zusammenhalt.
Meine ich.
Was denkt ihr?
Nochwas: ich hab mich mal mit einem Oberst unterhalten, der stolzgeschwellt von den FRiedenseinsätzen in Ex-Jugoslawien berichtete.
Unter vier Augen wollte ich wissen, ob er das allen Ernstes glaube, was er sagte.
Er: ja, klar.
Ich: ach so, und, hat es denn auch die Ziele erreicht?
Er: äh, nein, wenn wir weg sind, geht s von vorn los.
Ich: was hat es denn gekostet?
Er: oh, zig Millionen, und unser Zeug zuhaus verrottet derweil.
Ich: warum macht man es dann?
Er: weil wir als HUMANISTEN doch nicht zusehen können, wie sich Nachbarn abschlachten, wir mußten einschreiten.
Ich: aber es hat doch nichts geholfen, nur aufgeschoben?
Er: Ja, das ist richtig, er flammt sofort wieder auf, wenn der Druck schwindet.
Ich: aha, und unser Geld ist futsch, und das Problem ist unverändert da?
Er: äh, ja, ähem, ja, so ist es.
Was hätten denn Sie getan?
Ich: ich hätte mich rausgehalten.
Er: na, das können Sie doch nicht als humanistischer Mensch.
Ich: wieso soll ich mich einmischen, wenn man Bürgerkrieg führen WILL?
Er: weil man das muß.
Ich: aber es hat doch nichts bewirkt?
Er: nein, es hat die Sache nur aufgeschoben, gelöst wird das nie, das weiß ich selber, ich kenne genug, die offen Rache geschworen haben, aber, es gibt keine andere Wahl, wir müssen da durch..........
ich denke, es ist auf die Schuldenwirtschaft und die Blase analog anwendbar.
Beste GRüße vom Baldur
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Josef
14.04.2001, 23:04
@ Baldur der Ketzer
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@Baldur: Dieser Oberst ist doch ein tolles Beispiel dafuer wie jeder in |
seiner eigenen Welt lebt, wie ich meinem Posting an dich weiter unten soeben
geschrieben habe.
(We all live in a yellow submarine!! )
MfG
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Baldur der Ketzer
15.04.2001, 00:04
@ Josef
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Re: @Baldur: Dieser Oberst ist doch ein tolles Beispiel |
>seiner eigenen Welt lebt, wie ich meinem Posting an dich weiter unten soeben
>geschrieben habe.
>(We all live in a yellow submarine!! )
>MfG
Hallo, Josef,
ich fragte ihn dann noch, als wirklich niemand zuhörte, was die Sache denn echt bereinigen könnte.
Er meinte, einen Zaun errichten, Material rüberschmeissen, und abwarten, wer drin gewonnen hat.
DAS WÜRDE WIRKEN; ABER DAS KÃ-NNE MAN DOCH ALS GEFÜHLVOLLER UND VERSTANDESGESTEUERTER MENSCH NICHT ERNSTHAFT DISKUTIEREN. UND DESHALB WÄRE JEDER ANDERE VORSCHLAG BESSER; AUCH, WENN ER ZU NICHTS FÜHRTE............
diese Logik würde vielleicht ein Priester interpretieren können, ich kann es nicht.
Was uns zum Thema zurückführt: jeder weiß, daß die Blase platzt und platzen muß, aber bitte nicht hier, nicht jetzt, nicht mit mir drin und schon gar nicht, wenn ich es mitkriege.
Beste Grüße vom Baldur
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Aldibroker
15.04.2001, 11:59
@ Baldur der Ketzer
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Re: @Baldur: Dieser Oberst ist doch ein tolles Beispiel |
Wir wissen alle, das wir sterben müssen, wir wissen es definitiv mit oder ohne Hoffnung auf ein"Leben" danach. Dieser Umstand könnte uns so sehr belasten und krank machen, das wir noch schneller sterben.
Es gibt immer einen Ausweg und der heißt Zeit. Nehmen wir uns die Zeit zu leben. Geniessen wir die Menschlichkeit auf Zeit. Hoffen wir auf Erkenntnis und den Frieden. Nur wer Haß säh, kann Rache ernten. Selbst der mit Reue hat Chance auf Vergebung. Zeit heilt Wunden. Zugegeben nicht bei jedem Menschen und nicht in jeder Zeit gleich intensiv. Aber was ist die Alternative. Das schnelle Gemetzel?
Baldur, ich habe die Hoffnung, ich werde nicht töten, verletzten, stehlen... und ich glaube bei allem Bösen und bei allen Fehlentwicklungen immer auch an den Ausweg, den wir hier im Board gemeinsam nicht nur für uns finden werden.
Gruß Aldi
Unser Ziel ist Humanität, Gerechtigkeit und Erkenntnis ist der Weg dahin falsch oder nur aufwendiger?
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Aldibroker
15.04.2001, 13:16
@ Aldibroker
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Re: @Baldur: Hier ein anderes Beispiel |
Du lebst glücklich und zufrieden mit Deiner Familie, bist Dir Dein Arzt sagt, daß Du schwer erkrankt bist. Diagnose Krebs im fortgeschrittenen Stadium. Deine Frau und Dein Sohn erkennen sofort, daß die Heilung eine Menge Geld vernichten wird und am Ende noch sehr ungewiß ist, ob die Therapie überhaupt anschlägt.
Natürlich hast Du die perfekte und kostengünstigste Lösung für dieses Problem.
Nein Baldur, laß uns Deine Rettung herbeiführen, auch wenn es nur für wenige Jahre sein sollte. Wir haben uns noch so viel zu sagen. Ich will und kann von dir lernen. Ich würde Dich vermissen und empfehle Dir jede Verschwendung für Dein Leben. Dies gilt im übrigen für alles Leben!
Gruß Aldi
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Baldur der Ketzer
15.04.2001, 14:10
@ Aldibroker
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Re: @Baldur: Hier ein anderes Beispiel |
>Du lebst glücklich und zufrieden mit Deiner Familie, bist Dir Dein Arzt sagt, daß Du schwer erkrankt bist. Diagnose Krebs im fortgeschrittenen Stadium. Deine Frau und Dein Sohn erkennen sofort, daß die Heilung eine Menge Geld vernichten wird und am Ende noch sehr ungewiß ist, ob die Therapie überhaupt anschlägt.
>Natürlich hast Du die perfekte und kostengünstigste Lösung für dieses Problem.
>Nein Baldur, laß uns Deine Rettung herbeiführen, auch wenn es nur für wenige Jahre sein sollte. Wir haben uns noch so viel zu sagen. Ich will und kann von dir lernen. Ich würde Dich vermissen und empfehle Dir jede Verschwendung für Dein Leben. Dies gilt im übrigen für alles Leben!
>Gruß Aldi
Hallo, Aldi,
danke für Dein Argument.
Es ist natürlich Ansichtssache.
Bei dieser Diagnose würde ich rein persönlich keine schulmedizinische Hilfe in Anspruch nehmen, und die m.E. aussichtsreicheren naturheilkundlichen und alternativen Möglichkeiten sind nicht teuer.
Im übrigen würde es meiner Lebensanschauung entsprechen, in dieser Situation möglichst viel meinen Angehörigen zu hinterlassen, statt es für eine Behandlung aufs Spiel zu setzen, deren Erfolg ungewiss ist.
Ich sehe das nicht negativ als Märtyrertum abgewertet, sondern ganz einfach als Ausdruck meiner Lebensanschauung, wonach Eigennutz nicht höchstes Ziel ist, sondern nur eines von vielen mindestens gleichwertigen Maximen.
Wie lange hältst Du eine Lebensverlängerung für vertretenswert?
Ich möchte nicht als Wrack krepieren, und die Verlängerung um jeden Preis ist für mich fragwürdig und nicht erstrebenswert, denn irgendwann ist halt schluß, und dann heißt es wer früher stirbt, ist länger tot .
Womit gemeint ist, geht das Leben nach der irdischen Episode weiter, dann ist es zweitrangig, wie viele Monate dieses Leben währte, und wenn es in den immerwährenden traumlosen Schlaf mündet, dann ist es eh wurscht.
Mein Vater entschied sich bewußt gegen eine Organtransplantation, insbesondere aus ethischen Gründen, und zog das unausweichliche vorzeitige? Ende der Gewissensfrage vor. Ich denke wie er.
Wenn uns was bestimmt ist, dann kommt es, egal, was wir dagegen tun. Was nicht heißt, untätig in der Ecke zu sitzen. Es geht aber um die Sicht der Dinge, und da habe ich Schwierigkeiten, wenn man den Beitragszahlern eine Beinamputation einer schwerstkranken Hochbetagten (Meine Großtante) als notwendig und sinnvoll verkauft, die vorhersehbar ein paar Tage darauf ohnehin starb.
Nicht alles, was machbar ist, muß getan werden meine ich.
Und schon gar nicht, wenn es auf Kosten anderer geht.
Es geht jetzt zwar sehr in die offtopic-Ecke, aber die Diskussion um die aktive Sterbehilfe ist für mich ein Musterbeispiel einer unverschämten Verlogenheit sonder Gleichen.
Ich habe Schwierigkeiten, die Beweggründe von"Geistlichen?" und anderen nachzuvollziehen, die mir ins Gesicht sagen, sie beanspruchen das Recht, mich oder meine Lieben zu bevormunden, und mir bzw. uns oder ihnen einen würdigen selbstbestimmten Tod verweigern.
Dieses Recht, über mich in dieser Weise zu bestimmen, gestehe ich niemandem zu.
Jetzt gehts zu weit offtopic, lassen wir das.
Mein Ansatz war: nicht alles, was getan werden kann, muß auch getan werden, insbesondere, wenn andere dafür zahlen müssen.
Wer zahlen will, kann dies freiwillig tun, aber einen staatlich verordneten Zwang hierfür lehne ich ab.
Das Beispiel ist für mich nicht überzeugend.
Trotzdem danke und schöne Feiertage mit Gruß vom Baldur
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