Am Freitag war es wieder mal bei Comroad (WKN 544 940) so 
weit. Auf der Verkäuferseite wurden einmal mehr große Positio-nen 
der Aktie von der Dresdner Bank angeboten und in der 
Folge wurde der Kurs massiv nach unten gedrückt. Wie der 
Mainvestor Ihnen bereits in der letzten Ausgabe (Nr. 129) 
schrieb, war dies bereits seit Mittwoch vor Ostern der Fall. 
Dabei schaltete das Geldhaus auch einen Frankfurter Finanz-dienstleister 
mit ein, der umfangreich als Verkäufer auftrat. 
Unsere Quellen im Aktienhandel berichten außerdem, dass die 
D resdner Bank dabei offenbar sowohl s e h r g roße eigene 
Bestände unter das Volk brachte als auch Verkaufstransaktio-nen 
für ihre Kunden abwickelte. Wir haben natürlich um Aus-kunft 
gebeten, die Bank wollte jedoch keinen Kommentar zu 
diesem Thema abgeben. Einige Informanten berichten sogar, 
dass die Dresdner Bank eine Shortposition in Comroad aufge-baut 
haben soll, wobei die Leihaktivitäten bei der Aktie aller-dings 
in den vergangenen Tagen im Vergleich zu den Vorwo-chen 
nicht spürbar größer geworden sind. 
Das hohe Volumen in der Zeit um Ostern lässt die Short-Ver-mutung 
dennoch nicht unplausibel erscheinen und ist zudem ein 
Hinweis darauf, dass auch andere Institutionelle kräftig mitge-zogen 
haben. Der Mainvestor erfährt bei seinem Recherchen 
beispielsweise auch, dass am Donnerstag große Pakete dieses 
Titels wohl von der Commerzbank abgegeben wurden. Auf der 
Kaufseite traten hingegen finanzkräftige Adressen wie die DG 
Bank und die Landesbank Saar auf. 
Währenddessen machen Gerüchte die Runde, dass der Fall 
Comroad bei der Dresdner Bank Konsequenzen nach sich zie-hen 
soll. Die zuständige Analystin, die den Stein ins Rollen 
gebracht hat und sich derzeit in Urlaub befindet, soll nach unse-ren 
Informationen die Coverage dieser Aktie in Zukunft nicht 
mehr alleine fortsetzen. 
Die Kleinanleger waren in diesem Fall einmal mehr die Dum-men. 
Sie wurden erst mit den Bedenken der Bankanalystin ver-traut 
gemacht, als die großen Player im Markt schon 36 Stun-den 
Zeit hatten, ihre Stücke zu höheren Kursen abzugeben. 
Damit bekleckern sich am Neuen Markt einige Banken erneut 
nicht mit Ruhm. Erinnern Sie sich, vor gut 6 Monaten schick-ten 
die Dresdner Banker die Singulus Aktie mit einer „Reduzie-ren“ 
Empfehlung auf Tauchstation. Ein Geschmäckle blieb 
zurück, weil gleichzeitig der hauseigene Fonds „DIT Neue 
Märkte“ sich mit dem Papier des Spezialmaschinenbauers ein-deckte. 
Der Deutsche Investment-Trust, DIT, wies Insidergerü-che 
natürlich empört von sich. 
Unvergessen auch die Kaufempfehlung von Goldmann Sachs 
für IXOS mit der das Institut den Altaktionären und sich selbst 
den Verkauf von Aktien zu hohen Kursen ermöglichte. Weni-ge 
Wochen später kam eine empfindliche Gewinnwarnung, die 
den Kurs einbrechen ließ. 
Machen Sie sich als normaler Privatanleger deshalb immer klar: 
Bei Empfehlungen denken die meisten Banken erst an sich, dann 
an ihre vermögenden Kunden und dann erst werden via Medien 
Lemminge gesucht, die den Kurs weiter in die gewünschte Rich-tung 
treiben. Dem Image der Börse wäre es zuträglich, wenn 
Wege gesucht werden, um solche Aktivitäten einzuschränken. 
 
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