Oldy
21.04.2001, 02:30 |
Oldystunde - übers Geld, was sonst? Thread gesperrt |
Irgendwie habe ich das Gefühl, daß viele hier nicht mitbekommen haben, daß wir keine Goldwährung mehr haben und was früher gegolten hat, jetzt nicht mehr unbedingt gelten muß..
Bei Goldstandard ist es zum Beispiel richtig, daß eine vorhergehende Inflation zu Deflation führen muß.. Jetzt kann aber von jedem beliebigen Niveau aus es nach beiden Richtungen weiter gehen.. Deflation wenn die wirksame Geldmenge auf dem Markt verringert wird und das kann im wesentlichen einfach dadurch passieren, daß Teile der Geldmenge schleppender oder gar nicht umlaufen.
Inflation, wenn die Geldmenge, wieder von einem einmal erreichten Niveau noch mehr erhöht wird und auch hier kann das dadurch passieren, daß vorher Geld, welches im Ausland oder sonstwo nicht auf dem Markt war zurück kommt oder einfach deshalb, weil Leute steigende Preise erwarten und ihr Geld deshalb schneller und leichter ausgeben.
In beiden Fällen sind das sich selbst verstärkende Wechselbeziehungen, die, einmal in Gang gesetzt, schwer umzudrehen sind.
Durch den de facto seit dem Krieg aufgegebenen Goldstandard ( denn der war auch vor 1973 schon nicht mehr in Kraft) wurde bisher eine Deflation durch Geldvermehrung verhindert. Das ist eigentlich alles und es ist noch immer möglich, daß es noch einige Zeit so weiter gehen kann. Die Schulden sind allerdings zum Problem geworden und es wird etwas dagegen getan werden müssen. Das kann aber ohne weiteres auch Hyperinflation sein und dann kann nach einer Währungsreform wieder so weiter gemacht werden wie seit dem Krieg. Stetige Geldvermehrung, verbunden mit schleichender Inflation, um das Geld auf dem Markt zu halten.
Das Problem dabei sind aber die vorhandenen Überkapazitäten an Realkapital, die nicht, wie damals durch den Krieg zerstört worden sind oder durch staatliche Mißwirtschaft veraltet und nahezu unbrauchbar geworden sind. Die Konkurrenz unter diesem Realkapital drückt ihre Rentabilität unter die Rentabilitätsgrenze des Geldkapitals und das wird dann nicht mehr investiert. Wir haben diese Situation schon jetzt und daran würde sich auch durch eine Währungsreform nichts ändern, welche nichts am Jahrtausende altem Geld ändert.
So traurig es ist, in dem System muß Sachkapital auch zerstört werden.
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Jochen
21.04.2001, 15:14
@ Oldy
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Re: Oldystunde - übers Geld, was sonst? |
>Bei Goldstandard ist es zum Beispiel richtig, daß eine vorhergehende Inflation zu Deflation führen muß.. Jetzt kann aber von jedem beliebigen Niveau aus es nach beiden Richtungen weiter gehen..
Das kann es immer. Es kann immer nach beiden Richtungen gehen. Das hat nichts mit einem Goldstandard zu tun. Wenn doch, bitte um Erläuterung.
>Deflation wenn die wirksame Geldmenge auf dem Markt verringert wird
Wer verringert?
>und das kann im wesentlichen einfach dadurch passieren, daß Teile der Geldmenge schleppender oder gar nicht umlaufen.
Wenn der eine Teil schleppender umläuft, muß der andere Teil doch nur schneller umlaufen, dann ist alles wieder im Butter?
>Inflation, wenn die Geldmenge, wieder von einem einmal erreichten Niveau noch mehr erhöht wird
Du meinst nach deiner Theorie:"die schneller umläuft"? Denn eine Erhöhung der Geldmenge dürfte nach deiner Theorie nicht unbedingt zur Inflation führen.
>und auch hier kann das dadurch passieren, daß vorher Geld, welches im Ausland oder sonstwo nicht auf dem Markt war zurück kommt oder einfach deshalb, weil Leute steigende Preise erwarten und ihr Geld deshalb schneller und leichter ausgeben.
Das heißt(?): Wenn steigende Preise erwartet werden, läuft das Geld schneller um, ULG erhöht, alles paletti?
>In beiden Fällen sind das sich selbst verstärkende Wechselbeziehungen, die, einmal in Gang gesetzt, schwer umzudrehen sind.
Warum auch? Kommt das"gehortete" Geld wieder in den Umlauf, setzen die Produzenten ihre Produkte ab (was sollte auch sonst mit"gehorteten" Geld passieren, als das gekauft wird?), die Konsumenten haben ihre Produkte, alle sinds zufrieden.
>Durch den de facto seit dem Krieg aufgegebenen Goldstandard ( denn der war auch vor 1973 schon nicht mehr in Kraft) wurde bisher eine Deflation durch Geldvermehrung verhindert.
Wie wurde das Geld vermehrt? Neue Kredite.
Aber was meint dein Text? Ich dachte, (n.deiner Theorie) ist es im Prinzip egal, wieviel Geld es gibt, Hauptsache, es läuft schnell genug um?
>Das ist eigentlich alles und es ist noch immer möglich, daß es noch einige Zeit so weiter gehen kann. Die Schulden sind allerdings zum Problem geworden und es wird etwas dagegen getan werden müssen.
Und warum? Nur ein bißchen ULG erhöhen, und alles ist o.k.? Was hat das dann mit Schulden zu tun?
>Das kann aber ohne weiteres auch Hyperinflation sein und dann kann nach einer Währungsreform wieder so weiter gemacht werden wie seit dem Krieg. Stetige Geldvermehrung, verbunden mit schleichender Inflation, um das Geld auf dem Markt zu halten.
>Das Problem dabei sind aber die vorhandenen Überkapazitäten an Realkapital, die nicht, wie damals durch den Krieg zerstört worden sind oder durch staatliche Mißwirtschaft veraltet und nahezu unbrauchbar geworden sind. Die Konkurrenz unter diesem Realkapital drückt ihre Rentabilität unter die Rentabilitätsgrenze des Geldkapitals und das wird dann nicht mehr investiert.
Wie ist das gemeint? Verstehe ich den Abschnitt richtig?
1. Währungsreform, danach
2."Stetige Geldvermehrung" mit schleichender Inflation
3."Überkapazitäten" (die ergaben sich aus den Inflationsfolgen?)
4. Dadurch sinkt die Rentabilitätsgrenze RG von"Realkapital" unter die RG von Geld (Rentabilität = Gewinn durch eingesetztes Kapital)
5. Was wird dann nicht mehr investiert? Geld- oder Realkapital? Das ist mir in dem obigen Satz nicht klar.
>Wir haben diese Situation schon jetzt und daran würde sich auch durch eine Währungsreform nichts ändern, welche nichts am Jahrtausende altem Geld ändert.
Welche Situation?
>So traurig es ist, in dem System muß Sachkapital auch zerstört werden.
So ein Humbug! Warum soll etwas zerstört werden, was schon da ist? Warum soll beleihfähiges Eigentum zerstört werden? Wer hätte etwas davon?
Gruß
Jochen
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nereus
21.04.2001, 17:43
@ Oldy
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Re: Oldystunde - übers Geld, was sonst? |
Hallo Oldy!
Du schreibst: Bei Goldstandard ist es zum Beispiel richtig, daß eine vorhergehende Inflation zu Deflation führen muß.. Jetzt kann aber von jedem beliebigen Niveau aus es nach beiden Richtungen weiter gehen.. Deflation wenn die wirksame Geldmenge auf dem Markt verringert wird und das kann im wesentlichen
einfach dadurch passieren, daß Teile der Geldmenge schleppender oder gar nicht umlaufen.
Inflation, wenn die Geldmenge, wieder von einem einmal erreichten Niveau noch mehr erhöht wird und auch hier kann das dadurch passieren, daß vorher Geld, welches im Ausland oder sonstwo nicht auf dem Markt war zurück kommt oder einfach deshalb, weil Leute steigende Preise erwarten und ihr Geld deshalb schneller und leichter ausgeben.
Von welcher Geldmenge redest Du Oldy? Du schreibst von der wirksamen Geldmenge und das diese Menge, oder Teile von ihr, schleppend oder gar nicht umlaufen.
Da läuft also eine Menge nur schleppend oder gar nicht um. Aber wie kommt das denn?
Wer kann denn diese Menge in Bewegung setzen oder auch stoppen?
Könnten das Menschen sein? Menschen die mit diesem Geld zahlen oder auch sparen wollen.
Könnte es sein das diesen Menschen im Alltag diese Mengen, die Du oben erwähnst, weitestgehend egal sind?
Diese Leute stehen vor der Entscheidung entweder ihre Ur.. (nein nicht schon wieder! ;-( ) zu befriedigen oder zu tilgen, was selbstredend im Spezialitätenrestaurant mehr Spaß macht als am Bahnhofs-Büdchen.
Oder sie kaufen sich was sie einfach für notwendig oder erstrebenswert erachten.
Hier muß man den Ansatz suchen und nicht immer bei irgendwelchen Geldmengen.
Ich werde mich jetzt mal ganz kräftig in die Nesseln setzen, aber ist der Ruf erst ruiniert lebt es sich ganz ungeniert.
Die Freigeldüberlegungen erinnern mich immer ein wenig an die Ã-konomiebetrachtungen des Marxismus-Leninismus.
Damit wir uns nicht mißverstehen, Oldy.
Ich meine jetzt nicht die Abschaffung des Privateigentums oder ähnliche illustre Ideen der Kommunisten.
Sondern ich meine das bei diesen ganzen theoretischen Überlegungen immer ein Beteiligter vergessen wird. Auf diesen Jemand beruft man sich zwar andauernd oder dessen trauriges Schicksal will man um jeden Preis verbessern. Aber er bleibt trotzdem außen vor.
Ich meine den oder die Menschen.
Die ganzen Theoretiker backen sich immer einen Menschen zusammen wie er sein müßte, aber nie wie er wirklich ist. Eben mit allen Vor- aber auch Nachteilen.
Nicht die schleppend umlaufenden Mengen sind das Problem, sondern die Kaufbereitschaft der Kundschaft, welche für diese Verschleppung ja wohl verantwortlich ist.
Wenn alle Verbraucher 250 TDM auf der hohen Kante haben aber ab sofort nur noch auf Selbstversorgerbasis leben bricht die Wirtschaft auch zusammen.
Vordergründig sind die Mengen völlig schnuppe. Viel wichtiger ist es wie sich die Wirtschaftsteilnehmer verhalten. Die muß man aus der Hütte locken und sonst nichts. Dann bewegen sich die Mengen von ganz alleine.
Und mit welcher Art Geld da bezahlt wird, ob Bar- oder Plastikgeld, ist absolut uninteressant. Hauptsache es wird überhaupt gekauft und bezahlt.
Natürlich kann die Zinshöhe die Kaufbereitschaft stimulieren oder mindern. Aber Eigenheime werden bei einem Darlehenszins von 6% gebaut und auch bei 10 oder 11%.
Die Schulden sind allerdings zum Problem geworden und es wird etwas dagegen getan werden müssen.
Sie sind immer das Problem gewesen und werden es wahrscheinlich auch bleiben. Genau hier ist der Punkt!
Jede Finanzkrise oder jeder Staatsbankrott war doch letztlich eine Überschuldungskrise oder etwa nicht?
Getan werden kann leider nicht mehr viel.
Sicher könnte man über Nacht die Schulden streichen und die gesamte Weltwirtschaft einem Konkursverfahren unterziehen, so wie das unser allseits beliebter Lyndon LaRouche immer fordert.
Dann werde ich mich aber ganz schnell im letzten Mauseloch verkriechen wenn das Verfahren eröffnet wird.
Das wird nämlich nur in einer Diktatur möglich sein, niiiiiiieeeeeemals in einer Demokratie!
Warum kapiert denn das nur keiner??
Die da oben aber haben das längst kapiert. Deswegen versucht man den wackligen Zug so lange wie möglich auf den Gleisen zu halten. Weil sie ganz genau wissen, daß man sie am nächsten Baum aufknüpfen würde.
Die Konkurrenz unter diesem Realkapital drückt ihre Rentabilität unter die Rentabilitätsgrenze des Geldkapitals und das wird dann nicht mehr investiert.
Das berühmte Siemens Syndrom - Bank mit angeschlossener Elektroabteilung.
Weil der für infallibel gehaltene Schuldner Staat die besten Konditionen bieten kann und alle anderen vom Markt drängt. Daher legt man lieber in Staatsanleihen an und investiert nicht mehr so viel.
Das hat aber nichts mit dem Geld an sich zu tun, sondern wieder nur mit den Marktteilnehmern.
Da hat sich einer dazwischen gemogelt, der da gar nicht hingehört, nämlich der Staat.
Es bleibt der unbestreitbare Verdienst des dottore auf diesen Systemfehler hingewiesen zu haben.
Und da können noch tausende Mr.XXX oder Wollmann-Zeitler schreiben was sie wollen.
Die Frau Kennedy sieht es übrigens ähnlich. Habe gerade nochmals nachgeschaut in den kleinem Buch"Geld ohne Zinsen" aus dem Goldmann-Verlag.
Schauen wir doch mal was die Frau Professor da schreibt auf Seite 159.
Während Martin in seinem ersten Buch noch den Staat als den Falschspieler Nummer eins entlarvt, der durch seine Zinsversprechungen, die er gar nicht einhalten kann, allen anderen Spielern die Partie verdirbt, bekennt er sich im zweiten Buch"Aufwärts ohne Ende" konsequenterweise zur Notwendigkeit der immer höheren Staatsverschuldung. Sie ist in der Tat die einzige Möglichkeit, den Verschuldungsprozeß anscheinend endlos weiterzuführen und das Ende des Systems so lange wie möglich hinauszuzögern.
Hoch interessant was diese Dame so schreibt. Übrigens ich habe auch weiter gelesen und auch die Kritik an dottore nicht übersehen. Nicht das mir hier jemand Wahrnehmungstrübung unterstellen will.
Das können wir auch gerne weiterführen, aber da würde jetzt der Thread zu lang.
So traurig es ist, in dem System muß Sachkapital auch zerstört werden.
Hier stimme ich Dir uneingeschränkt zu und ich sehe das anders als Jochen.
Daher lauert auch hier genau eine große Gefahr.
Mit einem Krieg wird das Problem aus der Welt geschafft.
Es gibt keine größere Konjunkturlokomotive als eine zerstörte Wirtschaft und der wirklich Schuldige bleibt mal wieder im Dunkel.
Bin ich jetzt unmoralisch?
mfG
nereus
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Oldy
21.04.2001, 18:39
@ Jochen
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Re: Oldystunde - übers Geld, was sonst? |
Hallo Jochen
Vorerst eine kleine Bemerkung: Man soll nicht etwas als Humbug bezeichnen, nur weil man es nicht versteht.
>>Bei Goldstandard ist es zum Beispiel richtig, daß eine vorhergehende Inflation zu Deflation führen muß.. Jetzt kann aber von jedem beliebigen Niveau aus es nach beiden Richtungen weiter gehen..
>Das kann es immer. Es kann immer nach beiden Richtungen gehen. Das hat nichts mit einem Goldstandard zu tun. Wenn doch, bitte um Erläuterung.
Es kann bei Goldstandard, wenn in Realitaet der Standard durch inflationaere Aufblaehung der Geldmenge schon verlassen wurde nur eine Richtung geben, wenn man wieder zurueck will. Deflation! (Oder Aufgabe des Goldstandards, der aber in Wirklichkeit ja schon lange vorher aufgegeben worden war und nur durch staatlich verordneten Fixpreis fuer Gold noch scheinbar in Kraft war.)
>>Deflation wenn die wirksame Geldmenge auf dem Markt verringert wird
>Wer verringert?
>>und das kann im wesentlichen einfach dadurch passieren, daß Teile der Geldmenge schleppender oder gar nicht umlaufen.
>Wenn der eine Teil schleppender umläuft, muß der andere Teil doch nur schneller umlaufen, dann ist alles wieder im Butter?
Wer soll seinen Teil schneller umlaufen lassen? Die Arbeitslosen? Oder die Leute welche sowieso gezwungen sind ihr ganzes Einkommen fuer Lebenshaltungskosten und Zinsverpflichtungen auszugeben? Get real! Wir reden nicht von deren Geld. Wir reden vom Geldkapital.
>>Inflation, wenn die Geldmenge, wieder von einem einmal erreichten Niveau noch mehr erhöht wird
>Du meinst nach deiner Theorie:"die schneller umläuft"? Denn eine Erhöhung der Geldmenge dürfte nach deiner Theorie nicht unbedingt zur Inflation führen.
>>und auch hier kann das dadurch passieren, daß vorher Geld, welches im Ausland oder sonstwo nicht auf dem Markt war zurück kommt oder einfach deshalb, weil Leute steigende Preise erwarten und ihr Geld deshalb schneller und leichter ausgeben.
>Das heißt(?): Wenn steigende Preise erwartet werden, läuft das Geld schneller um, ULG erhöht, alles paletti?
Und wieder, es dreht sich hier um Geld, welches ausgegeben werden kann oder auch nicht, nicht um das welches jeder zum Leben braucht. Jeder kann das nur einmal ausgeben und damit hat sich auch schon mit seinem Einfluss auf die Umlaufgeschwindigkeit der Gesamtgeldmenge.
>>In beiden Fällen sind das sich selbst verstärkende Wechselbeziehungen, die, einmal in Gang gesetzt, schwer umzudrehen sind.
>Warum auch? Kommt das"gehortete" Geld wieder in den Umlauf, setzen die Produzenten ihre Produkte ab (was sollte auch sonst mit"gehorteten" Geld passieren, als das gekauft wird?), die Konsumenten haben ihre Produkte, alle sinds zufrieden.
Und wieder, es ist doch nicht Konsumverweigerung, welche das Ueberangebot von nicht absetzbaren Waren und Dienstleistungen (Arbeitslosigkeit) verursacht, sondern der Investitionsstreik des Geldkapitals. Die Leute, welche kaufen moechten, haben kein Geld und diejenigen, welche es haben, wollen nichts kaufen, sondern ihr Geld nur gewinnbringend anlegen. Wenn es solche Gewinn bringenden Anlagen aber wegen Ueberangebot an Realkapital nicht mehr gibt, ist eben Sense damit.
>>Durch den de facto seit dem Krieg aufgegebenen Goldstandard ( denn der war auch vor 1973 schon nicht mehr in Kraft) wurde bisher eine Deflation durch Geldvermehrung verhindert.
>Wie wurde das Geld vermehrt? Neue Kredite.
>Aber was meint dein Text? Ich dachte, (n.deiner Theorie) ist es im Prinzip egal, wieviel Geld es gibt, Hauptsache, es läuft schnell genug um?
In"meiner" Theorie soll Geld genau so schnell umlaufen, wie notwendig ist, die Waren vom Markt zu raeumen, nicht ein Iota schneller, aber auch nicht langsamer.
>>Das ist eigentlich alles und es ist noch immer möglich, daß es noch einige Zeit so weiter gehen kann. Die Schulden sind allerdings zum Problem geworden und es wird etwas dagegen getan werden müssen.
>Und warum? Nur ein bißchen ULG erhöhen, und alles ist o.k.? Was hat das dann mit Schulden zu tun?
Es dreht sich hier nicht um die Schulden als solche, sondern um die Zinszahlungen, welche genau von denen, welche etwas kaufen moechten zu denen fliessen, welche nichts kaufen wollen. Damit wird die Absatzkrise verstaerkt. Es entzieht den Kaufwilligen verfuegbares Geld.
>>Das kann aber ohne weiteres auch Hyperinflation sein und dann kann nach einer Währungsreform wieder so weiter gemacht werden wie seit dem Krieg. Stetige Geldvermehrung, verbunden mit schleichender Inflation, um das Geld auf dem Markt zu halten.
>>Das Problem dabei sind aber die vorhandenen Überkapazitäten an Realkapital, die nicht, wie damals durch den Krieg zerstört worden sind oder durch staatliche Mißwirtschaft veraltet und nahezu unbrauchbar geworden sind. Die Konkurrenz unter diesem Realkapital drückt ihre Rentabilität unter die Rentabilitätsgrenze des Geldkapitals und das wird dann nicht mehr investiert.
>Wie ist das gemeint? Verstehe ich den Abschnitt richtig?
>1. Währungsreform, danach
>2."Stetige Geldvermehrung" mit schleichender Inflation
>3."Überkapazitäten" (die ergaben sich aus den Inflationsfolgen?)
>4. Dadurch sinkt die Rentabilitätsgrenze RG von"Realkapital" unter die RG von Geld (Rentabilität = Gewinn durch eingesetztes Kapital)
>5. Was wird dann nicht mehr investiert? Geld- oder Realkapital? Das ist mir in dem obigen Satz nicht klar.
Der Ausdruck investieren gilt immer fuer Geldkapital. Das investiert man. Realkapital ist das worin es investiert wird! Elementary, Mr. Watson.
>
>>Wir haben diese Situation schon jetzt und daran würde sich auch durch eine Währungsreform nichts ändern, welche nichts am Jahrtausende altem Geld ändert.
>Welche Situation?
Die Situation, dass es Ueberkapazitaeten bei Realkapital gibt und das Zinsverlangen des Geldkapitals nicht mehr erwirtschaftet werden kann.
>>So traurig es ist, in dem System muß Sachkapital auch zerstört werden.
>So ein Humbug! Warum soll etwas zerstört werden, was schon da ist? Warum soll beleihfähiges Eigentum zerstört werden? Wer hätte etwas davon?
Derjenige, dessen Realkapital nicht zerstoert worden ist und der damit die unliebsame Konkurrenz losgeworden ist. Warum sonst, glaubst du, gibt es Wirtschaftskriege, welche oft genug in wirkliche Kriege ausarten? Humbug? In der Tat.
>Gruß
Oldy
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Jochen
21.04.2001, 19:13
@ nereus
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Re: Oldystunde - übers Geld, was sonst? |
>Die Freigeldüberlegungen erinnern mich immer ein wenig an die Ã-konomiebetrachtungen des Marxismus-Leninismus.
Nein, die Gemeinsamkeit zwischen Freigeld & Marxismus ist va die, daß beide Utopien sind, während Debitismus versucht, die Realität zu beschreiben. Die Freigelderklärung der bestehenden Wirtschaft ist mE neoklassisch, aus dieser falschen Erklärung resultieren dann eben die Fehler der Freigeld-Theorie.
> Während Martin in seinem ersten Buch noch den Staat als den Falschspieler Nummer eins entlarvt, der durch seine Zinsversprechungen, die er gar nicht einhalten kann, allen anderen Spielern die Partie verdirbt, bekennt er sich im zweiten Buch"Aufwärts ohne Ende" konsequenterweise zur Notwendigkeit der immer höheren Staatsverschuldung. Sie ist in der Tat die einzige Möglichkeit, den Verschuldungsprozeß anscheinend endlos weiterzuführen und das Ende des Systems so lange wie möglich hinauszuzögern.
Die Dame sollte mal richtig zitieren lernen. Erstens ist das nicht dottores zweites Buch, zweitens hört sich obiger Text so an, als ob dottore steigende Staatsverschuldung befürwortet, eine groteske Vorstellung.
> So traurig es ist, in dem System muß Sachkapital auch zerstört werden.
>Hier stimme ich Dir uneingeschränkt zu
>Daher lauert auch hier genau eine große Gefahr.
>Mit einem Krieg wird das Problem aus der Welt geschafft.
>Es gibt keine größere Konjunkturlokomotive als eine zerstörte Wirtschaft und der wirklich Schuldige bleibt mal wieder im Dunkel.
>Bin ich jetzt unmoralisch?
Eher unlogisch. Eine zerstörte Wirtschaft ist also eine Konjunkturlokomotive? Da hätte ich mal gerne Beispiele. Wenn damit das deutsche"Wirtschaftswunder" gemeint ist, das ist einfach erklärt: die Währungsreform war ein Staatsbankrott, in dem sich Deutschland der Schulden der Hitler-Diktatur entledigte. Die Eigentumsordnung blieb aber erhalten. Das heißt: es gab wieder beleihfähiges, unbelastetes Eigentum, die negativen Wirkungen der Staatsverschuldung waren nicht gegeben. Das war das ganze Wirtschaftswunder (oder hat irgendjemand einfach die Geldmenge schneller umlaufen lassen:-))
Wenn eine zerstörte Wirtschaft eine Konjunkturlokomotive ist, dann müßte es z.B. in Afghanistan, Vietnam, Kambodscha, Eritrea, Angola usw. ein unglaubliches Wirtschaftswachstum geben, ganz zu schweigen von den Ländern, die überhaupt keine moderne Wirtschaft haben.
Daß eine zerstörte Wirtschaft natürlich den Anreiz hat, wieder aufgebaut zu werden, unbestritten. Aber ohne beleihfähiges Eigentum geht halt gar nix. Deswegen dottores Vorschlag, mehr beleihfähiges Eigentum zu schaffen, z.B. indem die, die ihr Eigentum nicht nutzen, gezwungen werden, es zu nutzen (siehe Krisenschaukel). Da muß nix zerstört werden.
Oder willst du ernsthaft vorschlagen, jetzt Fabriken in D in die Luft zu sprengen, um Wirtschaftswachstum zu erzeugen?
Das Problem ist doch die Überschuldung, und nicht, ob da"Realkapital" rumsteht (was ist übrigens mit den Dienstleistungen?). Du bewegst dich sehr schön auf dem Boden der üblichen Wirtschaftstheorie, mit ihrer Fixierung auf reale Güter usw.
Gruß
Jochen
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Jochen
21.04.2001, 19:38
@ Oldy
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Re: Oldystunde - übers Geld, was sonst? |
>>>Bei Goldstandard ist es zum Beispiel richtig, daß eine vorhergehende Inflation zu Deflation führen muß.. Jetzt kann aber von jedem beliebigen Niveau aus es nach beiden Richtungen weiter gehen..
>>Das kann es immer. Es kann immer nach beiden Richtungen gehen. Das hat nichts mit einem Goldstandard zu tun. Wenn doch, bitte um Erläuterung.
> Es kann bei Goldstandard, wenn in Realitaet der Standard durch inflationaere Aufblaehung der Geldmenge schon verlassen wurde nur eine Richtung geben, wenn man wieder zurueck will. Deflation! (Oder Aufgabe des Goldstandards, der aber in Wirklichkeit ja schon lange vorher aufgegeben worden war und nur durch staatlich verordneten Fixpreis fuer Gold noch scheinbar in Kraft war.)
>>>Deflation wenn die wirksame Geldmenge auf dem Markt verringert wird
>>Wer verringert?
>>>und das kann im wesentlichen einfach dadurch passieren, daß Teile der Geldmenge schleppender oder gar nicht umlaufen.
>>Wenn der eine Teil schleppender umläuft, muß der andere Teil doch nur schneller umlaufen, dann ist alles wieder im Butter?
> Wer soll seinen Teil schneller umlaufen lassen? Die Arbeitslosen? Oder die Leute welche sowieso gezwungen sind ihr ganzes Einkommen fuer Lebenshaltungskosten und Zinsverpflichtungen auszugeben? Get real! Wir reden nicht von deren Geld. Wir reden vom Geldkapital.
Dann lassen es halt die Nicht-Arbeitslosen schneller umlaufen. Du sprachst davon, daß ein Teil schleppend umläuft, aus welchen Gründen auch immer. Wer hat den anderen Teil?
>>>Inflation, wenn die Geldmenge, wieder von einem einmal erreichten Niveau noch mehr erhöht wird
>>Du meinst nach deiner Theorie:"die schneller umläuft"? Denn eine Erhöhung der Geldmenge dürfte nach deiner Theorie nicht unbedingt zur Inflation führen.
>>>und auch hier kann das dadurch passieren, daß vorher Geld, welches im Ausland oder sonstwo nicht auf dem Markt war zurück kommt oder einfach deshalb, weil Leute steigende Preise erwarten und ihr Geld deshalb schneller und leichter ausgeben.
>>Das heißt(?): Wenn steigende Preise erwartet werden, läuft das Geld schneller um, ULG erhöht, alles paletti?
> Und wieder, es dreht sich hier um Geld, welches ausgegeben werden kann oder auch nicht, nicht um das welches jeder zum Leben braucht. Jeder kann das nur einmal ausgeben und damit hat sich auch schon mit seinem Einfluss auf die Umlaufgeschwindigkeit der Gesamtgeldmenge.
Nee, alle erwarten steigende Preise in der Infla, ob arm oder reich. Gerade der Reiche wird doch versuchen, durch schnelleres Geldausgeben, sprich Umwandlung von Geld- in Sachwerten, sein Vermögen zu retten. Das heißt, das Geld, das ausgegeben werden kann, wird ausgegeben. Und die, die es erhalten, werden genau das gleiche damit tun, nämlich ausgeben, um den Wert zu retten.
>>>Das ist eigentlich alles und es ist noch immer möglich, daß es noch einige Zeit so weiter gehen kann. Die Schulden sind allerdings zum Problem geworden und es wird etwas dagegen getan werden müssen.
>>Und warum? Nur ein bißchen ULG erhöhen, und alles ist o.k.? Was hat das dann mit Schulden zu tun?
> Es dreht sich hier nicht um die Schulden als solche, sondern um die Zinszahlungen, welche genau von denen, welche etwas kaufen moechten zu denen fliessen, welche nichts kaufen wollen. Damit wird die Absatzkrise verstaerkt. Es entzieht den Kaufwilligen verfuegbares Geld.
Und wenn die Zinsempfänger kaufwillig sind?
>>>Das kann aber ohne weiteres auch Hyperinflation sein und dann kann nach einer Währungsreform wieder so weiter gemacht werden wie seit dem Krieg. Stetige Geldvermehrung, verbunden mit schleichender Inflation, um das Geld auf dem Markt zu halten.
>>>Das Problem dabei sind aber die vorhandenen Überkapazitäten an Realkapital, die nicht, wie damals durch den Krieg zerstört worden sind oder durch staatliche Mißwirtschaft veraltet und nahezu unbrauchbar geworden sind. Die Konkurrenz unter diesem Realkapital drückt ihre Rentabilität unter die Rentabilitätsgrenze des Geldkapitals und das wird dann nicht mehr investiert.
>>Wie ist das gemeint? Verstehe ich den Abschnitt richtig?
>>1. Währungsreform, danach
>>2."Stetige Geldvermehrung" mit schleichender Inflation
>>3."Überkapazitäten" (die ergaben sich aus den Inflationsfolgen?)
>>4. Dadurch sinkt die Rentabilitätsgrenze RG von"Realkapital" unter die RG von Geld (Rentabilität = Gewinn durch eingesetztes Kapital)
>>5. Was wird dann nicht mehr investiert? Geld- oder Realkapital? Das ist mir in dem obigen Satz nicht klar.
> Der Ausdruck investieren gilt immer fuer Geldkapital. Das investiert man. Realkapital ist das worin es investiert wird! Elementary, Mr. Watson.
Dann schreibs halt auch.
>>>Wir haben diese Situation schon jetzt und daran würde sich auch durch eine Währungsreform nichts ändern, welche nichts am Jahrtausende altem Geld ändert.
>>Welche Situation?
> Die Situation, dass es Ueberkapazitaeten bei Realkapital gibt und das Zinsverlangen des Geldkapitals nicht mehr erwirtschaftet werden kann.
>>>So traurig es ist, in dem System muß Sachkapital auch zerstört werden.
>>Warum soll etwas zerstört werden, was schon da ist? Warum soll beleihfähiges Eigentum zerstört werden? Wer hätte etwas davon?
> Derjenige, dessen Realkapital nicht zerstoert worden ist und der damit die unliebsame Konkurrenz losgeworden ist. Warum sonst, glaubst du, gibt es Wirtschaftskriege, welche oft genug in wirkliche Kriege ausarten?
Du pendelst zwischen verschiedenen Themen, wirtschaftliche Vorgänge, militärische Kriege. Das führt nicht weiter. Welche Kriege wurden denn geführt, um Überkapazitäten abzubauen? So wurden z.B. die Kriege nach W II aus ideologischen, politischen, ethnischen usw. Gründen geführt, aber ein Krieg, der wegen wirtschaftlichen Gründen geführt wurde? Bin kein Historiker, vielleicht weiß jemand mehr.
Gruß
Jochen
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nereus
21.04.2001, 22:05
@ Jochen
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Re: Oldystunde - übers Geld, was sonst? - Jochen! |
Hallo Jochen!
Ich schrieb: Die Freigeldüberlegungen erinnern mich immer ein wenig an die Ã-konomiebetrachtungen des Marxismus-Leninismus.
Du schreibst: Nein, die Gemeinsamkeit zwischen Freigeld & Marxismus ist va die, daß beide Utopien sind, während Debitismus versucht, die Realität zu beschreiben....
Warum Nein? So in etwa hatte ich es doch auch ausgedrückt. Beide ähneln sich in der Form, daß sie bestimmte menschliche Eigenschaften unterstellen die etwas realitätsfern sind.
Die Dame sollte mal richtig zitieren lernen. Erstens ist das nicht dottores zweites Buch, zweitens hört sich obiger Text so an, als ob dottore steigende Staatsverschuldung befürwortet, eine groteske Vorstellung.
Welches Buch es war ist doch jetzt mal schnuppe.
Das könnte dottore durchaus so gesagt haben, aber eben gesehen aus einem ganz bestimmten Blickwinkel.
Die Japaner zelebrieren es uns doch gerade anschaulich wie man versucht den Hals aus der immer enger werdenden Schlinge zu ziehen. Es nützt freilich nur vorübergehend, aber verschlimmert letztlich den Gesamtprozeß.
Eine zerstörte Wirtschaft ist also eine Konjunkturlokomotive?
Na das hatte ich erwartet. Das konntest Du nicht unwidersprochen lassen. ;-)
.. das deutsche"Wirtschaftswunder"... es gab wieder beleihfähiges, unbelastetes Eigentum, die negativen Wirkungen der Staatsverschuldung waren nicht gegeben.
Das ist absolut richtig. Aber die ganzen Beleihungen nützen nichts wenn es nicht einen wichtigen Grund gibt überhaupt erst mal zu beleihen. Das geht sicher auch im normalen Alltagsleben.
Aber wenn alles klipperkaputt am Boden liegt, ist die Motivation besonders hoch wieder Neues zu schaffen und daher Schuldverhältnisse einzugehen. Da muß keine Werbeindustrie die Leute hinterm Ofen vorlocken, die kommen von ganz alleine.
Daß eine zerstörte Wirtschaft natürlich den Anreiz hat, wieder aufgebaut zu werden, unbestritten.
Sag ich doch.
Aber ohne beleihfähiges Eigentum geht halt gar nix.
Da gehe ich doch völlig konform mit Dir. Aber das hatte ich ja auch nicht bestritten.
Oder willst du ernsthaft vorschlagen, jetzt Fabriken in D in die Luft zu sprengen, um Wirtschaftswachstum zu erzeugen?
Das wollte ich natürlich nicht. Und ich glaube auch nicht das Du mir so etwas ernsthaft unterstellen würdest.
Du wolltest mich einfach nur ein bisserl in die Zange nehmen. ;-)
Du bewegst dich sehr schön auf dem Boden der üblichen Wirtschaftstheorie, mit ihrer Fixierung auf reale Güter usw.
Jawohl! Das mußte ja jetzt auch noch sein. ;-(
Aber so ganz ohne die realen Güter, lieber Jochen, geht die Choose nun auch wieder nicht. Wozu soll man sich denn überhaupt verschulden und Eigentum beleihen wenn am Ende dieser Kette nicht doch mal auch reale Güter stehen. Womit tilge ich denn meine Urschuld? Ich werfe mir doch keine Münzen und Banknoten oder Eurochecks in die Futterluke. ;-)
Mit bestem Gruß zurück
nereus
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Jochen
21.04.2001, 23:10
@ nereus
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Re: Oldystunde - übers Geld, was sonst? - Jochen! |
Mon nereus,
>Ich schrieb: Die Freigeldüberlegungen erinnern mich immer ein wenig an die Ã-konomiebetrachtungen des Marxismus-Leninismus.
>Du schreibst: Nein, die Gemeinsamkeit zwischen Freigeld & Marxismus ist va die, daß beide Utopien sind, während Debitismus versucht, die Realität zu beschreiben....
>Warum Nein? So in etwa hatte ich es doch auch ausgedrückt. Beide ähneln sich in der Form, daß sie bestimmte menschliche Eigenschaften unterstellen die etwas realitätsfern sind.
o.k., und beide Theorien beschreiben die Wirklichkeit nicht richtig.
>Die Dame sollte mal richtig zitieren lernen. Erstens ist das nicht dottores zweites Buch, zweitens hört sich obiger Text so an, als ob dottore steigende Staatsverschuldung befürwortet, eine groteske Vorstellung.
>Welches Buch es war ist doch jetzt mal schnuppe.
>Das könnte dottore durchaus so gesagt haben, aber eben gesehen aus einem ganz bestimmten Blickwinkel.
Na, es war einfach ironisch gemeint von dottore. Und das scheint Frau Kennedy, jedenfalls nach obigem Text zu urteilen, nicht begriffen zu haben.
> Eine zerstörte Wirtschaft ist also eine Konjunkturlokomotive?
>Na das hatte ich erwartet. Das konntest Du nicht unwidersprochen lassen. ;-)
>.. das deutsche"Wirtschaftswunder"... es gab wieder beleihfähiges, unbelastetes Eigentum, die negativen Wirkungen der Staatsverschuldung waren nicht gegeben.
>Das ist absolut richtig. Aber die ganzen Beleihungen nützen nichts wenn es nicht einen wichtigen Grund gibt überhaupt erst mal zu beleihen. Das geht sicher auch im normalen Alltagsleben.
>Aber wenn alles klipperkaputt am Boden liegt, ist die Motivation besonders hoch wieder Neues zu schaffen und daher Schuldverhältnisse einzugehen. Da muß keine Werbeindustrie die Leute hinterm Ofen vorlocken, die kommen von ganz alleine.
Warum sind sie dann z.B. in der DDR nicht von alleine gekommen?
Ein anderes Beispiel wäre Preußen, wo es nach der Stein-Hardenbergschen"Revolution von oben", sprich Eigentumsschaffung, Wirtschaftswachstum wie"aus dem Nichts" gab.
> Daß eine zerstörte Wirtschaft natürlich den Anreiz hat, wieder aufgebaut zu werden, unbestritten.
>Sag ich doch.
> Aber ohne beleihfähiges Eigentum geht halt gar nix.
>Da gehe ich doch völlig konform mit Dir. Aber das hatte ich ja auch nicht bestritten.
Zum Glück:-)
>Oder willst du ernsthaft vorschlagen, jetzt Fabriken in D in die Luft zu sprengen, um Wirtschaftswachstum zu erzeugen?
>Das wollte ich natürlich nicht. Und ich glaube auch nicht das Du mir so etwas ernsthaft unterstellen würdest.
>Du wolltest mich einfach nur ein bisserl in die Zange nehmen. ;-)
> Du bewegst dich sehr schön auf dem Boden der üblichen Wirtschaftstheorie, mit ihrer Fixierung auf reale Güter usw.
>Jawohl! Das mußte ja jetzt auch noch sein. ;-(
>Aber so ganz ohne die realen Güter, lieber Jochen, geht die Choose nun auch wieder nicht. Wozu soll man sich denn überhaupt verschulden und Eigentum beleihen wenn am Ende dieser Kette nicht doch mal auch reale Güter stehen. Womit tilge ich denn meine Urschuld? Ich werfe mir doch keine Münzen und Banknoten oder Eurochecks in die Futterluke. ;-)
Natürlich nicht (jedenfalls vermute ich das:-)). Ich meine aber, die Annahme, daß man konsumieren will, ist eine Trivialität (sorry, nicht auf dich gemünzt). Das gibt es in jedem System. Doch nur im zinsbelasteteten Eigentum gibt es den Zwang zur Mehrproduktion, und darum eben auch den Zwang zu marktfähigen, vom Markt gewollten Produkten.
Das Vorhandensein irgendwelcher Güter (daß wir auch nie über Dienstleistungen reden) sagt aber gar nichts aus, es erklärt maximal den Wunsch, diese Güter zu besitzen. Es erklärt aber nicht, wie es zu Produktion kommt. Allein der Wunsch nach Gütern ist eben zu wenig, um Wirtschaften zu erklären.
Heute ist es doch so: selbst in der letzten Hütte irgendwo im Busch steht ein Fernseher, die ganze Welt kann mit eigenen Augen sehen, wie gut es anderen Leuten geht. Gibt es deswegen dort Fortschritt, Wirtschaftswachstum? Mitnichten.
Das sind doch die Probleme der herkömmlichen Wirtschaftstheorie (incl. Freigeld, Marxismus usw.): Alles ist"irgendwie" schon da, Bedürfnisse, Wünsche, Güter, vom Geld ganz zu schweigen (wie kommt das Geld bei Freigeldianern in die Wirtschaft?).
sind wir wieder einig?
Grüßle
Jochen
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nereus
21.04.2001, 23:59
@ Jochen
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Re: Oldystunde - übers Geld, was sonst? - Jochen! und retour |
Hallo Jochen!
Natürlich sind wir uns einig.
Es macht eben manchmal nur einfach Spaß den anderen etwas aus der Hütte zu locken.
Würdest Du mir da zustimmen?
Aber einen habe ich noch.
Ich schrieb: Aber wenn alles klipperkaputt am Boden liegt, ist die Motivation besonders hoch wieder Neues zu schaffen und daher Schuldverhältnisse einzugehen. Da muß keine Werbeindustrie die Leute hinterm Ofen vorlocken, die kommen von ganz alleine.
Du schreibst: Warum sind sie dann z.B. in der DDR nicht von alleine gekommen?
Welche DDR meinst Du denn jetzt?
Die DDR von 1949 etwa? Da gab es kein beleihungsfähiges Eigentum (alles wurde Volkseigentum) und die Russen hatten ganz entschieden den Daumen drauf. Motivation ja, aber der Rest war nicht da oder besser möglich.
Oder meinst Du die DDR von 1989?
Da paßt nun gar nichts mehr richtig.
Eigentum war sicher da oder wurde wieder hergestellt. Aber wer hat denn dieses Eigentum in Besitz. Da wurden über Jahre Rückübertragungen abgewickelt.
Der Häuslebauer, der 1975 sein Haus baute (ja, auch so etwas gab es in der DDR) mußte 1991 feststellen, das sein gepachtetes Grundstück im Besitz eines Wessis war. Er mußte plötzlich sein Grundstück kaufen, aber jetzt zu Marktpreisen, oder er wurde schlicht und einfach in die Wüste geschickt.
Schulden wurden aus dem Hut gezaubert die man besser ausgebucht hätte, weil diese nie mit Vermögen verrechnet werden konnten (zu DDR-Zeiten).
Man hat ja nicht bei Null angefangen. Es waren doch zwei Wirtschaftszonen da die jederzeit beansprucht werden konnten.
Nach dem Motto: Kommt die D-Mark nicht zu mir, gehen wir zu ihr!
Man konnte auch nicht bei Null anfangen.
Und eines sollten wir bei aller Theorie nicht ganz verdrängen.
Trotz allen Sachverstandes und logischer Überlegung darf man nicht vergessen, daß wir zwar klug in Diskussionen über einen optimalen Zustand diskutieren können, aber in der Realität deutlich kleinere Brötchen gebacken werden müssen.
Es gibt da eben noch eine ganze Menge Leute die sich mit diesen Ideen erstmal anfreunden müssen. Das bedeutet ja mitunter erhebliche Einbußen. Und wer büßt schon gerne freiwillig ein?
Jaja, das liebe Geld.
mfG
nereus
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Tassie Devil
22.04.2001, 16:55
@ Jochen
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Kriegsgruende |
>Du pendelst zwischen verschiedenen Themen, wirtschaftliche Vorgänge, militärische Kriege. Das führt nicht weiter. Welche Kriege wurden denn geführt, um Überkapazitäten abzubauen? So wurden z.B. die Kriege nach W II aus ideologischen, politischen, ethnischen usw. Gründen geführt, aber ein Krieg, der wegen wirtschaftlichen Gründen geführt wurde? Bin kein Historiker, vielleicht weiß jemand mehr.
>Gruß
>Jochen
Jochen,
ideologische, politische, ethnische usw. Gruende sind nur vordergruendige Kriegsbegruendungen. Jeder Krieg basiert letzten Endes tatsaechlich NUR auf wirtschaftlichen Gruenden, man muss nur tief genug in jede kriegerische Auseinandersetzung reinsehen.
Warum das so ist, es ist leicht einzusehen: es geht immer nur darum, wer der Herr oder die Herren ist/sind - nach deren Willen und Vorstellungen alles abzulaufen hat -, und wer der Sklave oder die Sklaven ist/sind, die die Willen und Vorstellungen anderer, der Herren naemlich, auszuloeffeln haben. Etwas anderes gibt es nicht.
Im uebrigen ist die Frage bei der Einschaetzung/Beurteilung von Kriegsszenarios 'wem nuetzt es und warum' sehr hilfreich bei der Einschaetzung/Beurteilung der jeweiligen Lage/Situation der Beteiligten.
Last but not least: Herren haben solange keinen Grund einen Krieg zu fuehren, wie es - aus ihrer Sicht - bestens um ihre wirtschaftlichen Angelegenheiten steht und sie - ebenfalls aus ihrer Sicht - keinen Machtverlust zu befuerchten haben. Sklaven sind im Gegensatz hierzu permanent latente Kriegstreiber, natuerlich hat das auch seine wirtschaftlichen Gruende
gruesst
Tassie Devil
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Jochen
22.04.2001, 17:22
@ Tassie Devil
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Re: Kriegsgruende |
>ideologische, politische, ethnische usw. Gruende sind nur vordergruendige Kriegsbegruendungen. Jeder Krieg basiert letzten Endes tatsaechlich NUR auf wirtschaftlichen Gruenden, man muss nur tief genug in jede kriegerische Auseinandersetzung reinsehen.
>Warum das so ist, es ist leicht einzusehen: es geht immer nur darum, wer der Herr oder die Herren ist/sind - nach deren Willen und Vorstellungen alles abzulaufen hat -, und wer der Sklave oder die Sklaven ist/sind, die die Willen und Vorstellungen anderer, der Herren naemlich, auszuloeffeln haben. Etwas anderes gibt es nicht.
Dann erläutere mit vorhergehendem z.B. die wirtschaftlichen Gründe des Vietnamkriegs. mW war ein Hauptkriegsgrund die sogenannte Dominotheorie (wird ein Staat kommunistisch, folgen andere nach). Oder wie wärs mit Eritrea, wo der Wahnsinnige Menghistu (auch unterstützt mit deutschem Geld), eine irrsinnige Vernichtungspolitik veranstaltete. Oder wo waren die wirtschaftlichen Gründe im Krieg Afghanistan-Rußland?
Gruß
Jochen
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Ecki1
22.04.2001, 18:39
@ Jochen
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Absatzmärkte |
Da die kommunistischen Länder keine konvertiblen Währungen besassen, eigneten sie sich schlecht als Absatzmärkte für amerikanische Produkte.
Nur so `ne Idee.
Gruss: Ecki
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Jochen
22.04.2001, 18:54
@ Ecki1
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Re: Absatzmärkte |
>Da die kommunistischen Länder keine konvertiblen Währungen besassen, eigneten sie sich schlecht als Absatzmärkte für amerikanische Produkte.
>Nur so `ne Idee.
>Gruss: Ecki
Sorry, aber das erinnert mich an das Argument von Hardcore-Marxisten, der zweite Weltkrieg sei eigentlich ein Krieg der Imperialisten (USA, D) gegen die Anti-Imperialisten (SU)gewesen und der Krieg D gegen USA (als wichtigster Gegner) ein imperialistischer Konkurrenzkampf. Das ist leider Mottenkiste.
Gruß
Jochen
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Tassie Devil
22.04.2001, 20:39
@ Jochen
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Re: Kriegsgruende |
>Dann erläutere mit vorhergehendem z.B. die wirtschaftlichen Gründe des Vietnamkriegs. mW war ein Hauptkriegsgrund die sogenannte Dominotheorie (wird ein Staat kommunistisch, folgen andere nach).
Na also, ist das etwa kein sehr gewichtiger Grund mit wirtschaftlichem Background!? Natuerlich muss man den Beginn des Vietnamkrieges voll aus der damaligen Situation heraus erfassen: die Russen stationierten 1962 Raketen auf Kuba, 1964 drosch Nikita Chrustschow seinen Schuh auf das Rednerpult, an dem er die wirtschaftliche Ueberlegen des kommunitischen Systems beschwor, nach der die UDSSR die USA binnen 15 Jahren wirtschaftlich ueberholt haben werden.
Der Vietnamkrieg war dann ein Krieg der USA aus wirtschaftlichen Gruenden, ziemlich weit weg von ihrer eigenen Haustuere, ungleich naeher an der Haustuere
kommunistischer Machthaber.
>Oder wie wärs mit Eritrea, wo der Wahnsinnige Menghistu (auch unterstützt mit deutschem Geld), eine irrsinnige Vernichtungspolitik veranstaltete.
Du schreibst von Vernichtungspolitik. Hat eine solche Handlungsweise etwa keinen wirtschaftlichen Hintergrund und keine wirtschaftlichen Aspekte? Ob Du vordergruendig nun von Wahnsinn oder Irrsinn schreibst, weil Du es real nicht erfassen kannst, es spielt keine Rolle, entwscheidend war auch hier der Background, es waren wirtschaftliche Interessen, no way out.
>Oder wo waren die wirtschaftlichen Gründe im Krieg Afghanistan-Rußland?
Tiefer schuerfen, und Du wirst wirtschaftlich fuendig werden, garantiert.
Wirtschaft und Macht sind eigentlich unzertrennliche Freunde
>Gruß
>Jochen
gruesst der
Tassie Devil
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Talleyrand
22.04.2001, 21:22
@ Tassie Devil
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Re: Kriegsgruende |
Als ich vor wenigen Wochen ein Buch mit Thema Wirtschaft/Krieg bei meiner
Buchhändlerin abholte, sagte sie: Soso, Herr x, Sie wollen also wissen, warum es Kriege gibt. Dabei wissen Sie doch längst: der einzig ehrenhafte Krieg ist der zwischen Jungs um ihr Spielzeug; bei allen anderen gehts um die Kohle.
Wie lieblich und weise sie doch ist, meine Lieblingsbuchhändlerin.
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Tassie Devil
23.04.2001, 00:43
@ Jochen
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Goldfinger - the man with the Midas touch, a spider's touch... |
>>So traurig es ist, in dem System muß Sachkapital auch zerstört werden.
>So ein Humbug! Warum soll etwas zerstört werden, was schon da ist? Warum soll beleihfähiges Eigentum zerstört werden? Wer hätte etwas davon?
>Gruß
>Jochen
Jochen,
in dem 1963 in den deutschen Kinos anlaufende Film 'Goldfinger', gedreht nach einem Roman von Ian Fleming, hatte Auric Goldfinger - gespielt vom verstorbenen deutschen Filmschauspieler Gerd Froebe - den Plan, die in Fort Knox lagernden Goldvorraete der USA und anderer Laender durch Zuenden einer Atombombe fuer 57 Jahre zu verseuchen und damit markttechnisch unbrauchbar zu machen, expressis verbis beleihfaehiges Eigentum unbrauchbar zu machen. Seine Plaene sahen vor, dass infolge des durch ihn selbst forcierten Goldmangels an den Maerkten seine eigenen Goldbestaende stark an Wert gewinnen wuerden, zumal die Hauptwaehrungen der Welt damals noch viel staerker an Gold gebunden waren.
Dass Goldfinger's Plaene nicht aufgingen ist Legende. Sean Connery als 007 vom englischen Secret Service durchkreuzte Auric Goldfingers Zertoerungsplaene: 'Gestatten, mein Name ist Bond, James Bond.'
erinnert sich gruessend
Tassie Devil
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