Der DAX (heute 19:00: 6.055,47 / - 72,50)
Selten kamen ein Verkaufsignal und eine Korrekturbewegung dermaßen mit Ansage wie diesmal. Der schwache
Wochenauftakt beim DAX sollte niemanden überraschen. Und es ist gleichsam so, daß die neue Korrektur-phase
erst in ihren Anfängen begriffen ist. Es gibt eigentlich überhaupt nichts Positives zu sagen über den DAX.
Auch nicht von der Vorgabenseite. Der kurzfristige Aufwärtstrend beim S&P500 ist zwar noch intakt. Er verläuft heute
bei 1.208 und am Dienstag schon bei 1.220 Punkten. Auch dort wird das vergleichbare Verkaufsignal schwerlich noch
lange auf sich warten lassen. Der EuroStoxx50 hingegen bestätigt das DAX-Signal bereits heute voll. Und die Nas-daq
hat ihren atemberaubenden Rebreak-Versuch auch wieder abgebrochen. Sehr gesund, denn damit bleibt die Sa-che
kontrollierbar und die technische Analyse muß nicht neu erfunden werden.
Unabhängig von den Intermarket-Bestätigungen zeigt der DAX jetzt aber auch eigentechnisch zwingend nach
unten. Die eindrücklichsten Botschaften kommen dabei nach wie vor von Indikatoren auf Tagesbasis. Der Abbau der
zuletzt maßlosen Überhitzung hat erst begonnen. Und die Botschaft geht deshalb dahin, daß es jetzt mindestens,
also selbst im besten Falle einige Tage dauern wird, bis vielleicht wieder etwas Phantasie auf der Longseite aufkom-men
kann. Wobei ich diesmal aber ganz betont nicht auf eine Seitwärtsbewegung hinausmöchte. Nein, es sieht nach
echter Schwäche aus. Jeder Reversaltag im jetzigen Stadium würde vollkommen überraschen. Mein zunächst favo-risiertes
Korrekturpotential habe ich schon genannt. Es ist der Bereich der Unterstützung bei 5.827 Punkten.
Das ist das, was ich als recht zwingend bezeichnen möchte. Alternativ kommt zwar auch die nächste Unterstützung
bei 5.652 Punkten in Frage, aber darauf sollten wir heute noch nicht unsere Shortpositionen ausrichten. Diese Frage
muß beim Erreichen des ersten Zieles neu und dann zielsicherer erörtert werden. Und der flache Aufwärtstrendkanal?
Ich habe ihn zuletzt ja nicht mehr skizziert, weil er m.E. an Wertigkeit verloren hat. Da er sich morgen aber mit dem
heutigen Tagestief bei 6.020 Punkten deckt, zeigt er Wirkung und kommt damit doch wieder ins Spiel. Oder: Der DAX
muß dieses Niveau erst einmal knacken. Noch einmal: Ich möchte damit keinerlei Hoffnung auf der Longseite erwek-ken,
aber ein Intraday-Thema stellt dieses Niveau allemal dar. Verbunden aber auch mit der Annahme, daß es wieder
etwas kräftiger zur Sache gehen wird, sobald dieses Rebreak erst einmal steht. Fazit: Shorts bleiben nahezu ohne
argumentative Einschränkung offen, zur Sicherheit bildet der noch ganz junge kurze Abwärtstrend bei 6.150 Punk-ten
aber am besten den Stop.
Wieder schwächere Aktien und dafür bessere Renten - jetzt setzt es sich durch. Der Bund-Future hat heute kräftig
zugelegt und dabei den steileren Abwärtstrend bei 107,55 Punkten klar hinter sich gelassen. Was am Freitag noch
Vermutung war, ist jetzt Fakt. Beim zwischenzeitlichen Unterschreiten des langfristigen Aufwärtstrends und auch der
Unterstützung bei 106,98 Punkten handelte es sich um ein waschechtes Intraday-Falsebreak mit entsprechender
Umkehrinterpretation. Die Umkehrformation der letzten drei Tageskerzen stimmt auch, und das sogar in besonderem
Maße. Das heißt, daß auch beim Bund-Future die Erholung jetzt erst begonnen hat. Longs sind gerechtfertigt, auch
wenn sich morgen die Dynamik nicht unmittelbar fortsetzt, und wir vielleicht eine Pullbacktendenz an den Abwärts-trend
sehen. Horrende Widerstände nach oben gibt es auch nicht. Nur bei 108,02/03 gibt es einen leichten Trading-Widerstand.
Generell ist der Weg bis zum Abwärtstrend bei aktuell 108,70 aber offen.
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EuroStoxx50 --- Indizes im Vergleich
EuroStoxx50-Index - daily Candlestick
Auch beim EuroStoxx50-Index erleben wir heute das Ver-kaufsignal
mit Ansage. Das Zielgebiet für die Erholung wurde
erreicht, der Widerstand bei 4.437 produzierte ein kleines
False-Breakout, und so verwundert es nicht, daß heute auch
der kurzfristige Aufwärtstrend verloren gegangen ist. Damit
sind Longpositionen spätestens jetzt zu! Als Korrekturziel
sticht jetzt natürlich die markante und wichtige Unterstützung
bei 4.215/20 Punkten ins Auge. Bis dorthin bleibt auch die
mittelfristig bullishe Philosophie einer S-K-S-Bodenbildung
vollkommen intakt. Bis dorthin bleibt es also eine ganz nor-male
Korrektur der jüngsten Rallye. Shortstrategien sollten
zunächst auch auf dieses Niveau begrenzt bleiben. Erst wenn
sich der ES50 darunter absetzt wird es wieder richtig brenzlig. Wir können diese Entwicklung heute noch nicht aus-schließen.
Ausreichend wahrscheinlich, oder gar aufdringlich ist es aber nicht.
Lassen Sie uns heute wieder einmal einen kurzen Blick auf die Spreads und damit auf die relative Performance
der einzelnen Indizes untereinander werfen. Der DAX befindet sich gegenüber dem Dow Jones in einem zwar
unspektakulären, dafür aber sehr stetigen Abwärtstrend. Beim S&P500 können wir immerhin von einer relativen Seit-wärtsbewegung
sprechen. Es zeichnet sich aber noch nicht ab, daß der DAX schon bald eine substantielle Auferste-hung
und Stärkephase feiern könnte. Die US-Bluechips bleiben die stärkeren Werte.
Spread DAX / Dow Jones - weekly Linechart Spread DAX / EuroStoxx50 - weekly Linechart
Der EuroStoxx50 befindet sich wegen des intakten langfristigen Aufwärtstrends zwar in einer charttechnisch wesent-lich
vorteilhafteren Lage als der DAX. Relativ nehmen sich die beiden Indizes aber seit Monaten nichts. Der Spread
spricht sogar für den DAX. So konnte immerhin der langfristige Abwärtstrend zugunsten des DAX geschlagen werden.
Und was wir gerade sehen, ist lediglich eine erste Gegenreaktion auf das Kaufsignal. Klar, den richtigen Drive besitzt
der DAX nicht, als europäischer Underdog präsentiert er sich aber auch nicht.
Es ist gar nicht so weit hergeholt, daß die Märkte vor einem Comeback der Technologiewerte stehen, und die Old
Economy als sicherer Hafen in der Gunst der Anleger wieder ein Stück zurückgedrängt wird. Immerhin flirtet der
Spread zwischen DAX und Nemax-All schon heftig mit dem Aufwärtstrend. Nun, warten wir die Fakten ab. Warten wir,
bis der Trend wirklich nachhaltig gebrochen ist. Und das dürfte nur in steigenden Märkten gelingen, wonach es ja
gerade in diesen Tagen nicht aussieht. Aber wir sollten den Spread jetzt auch darüber hinaus im Auge behalten, um
eine sich für das 2.Quartal anbahnende neue Zwischengeburt des Neuen Marktes nicht zu verpassen.
Spread DAX / Nemax-All - daily Linechart Spread Nemax-All / Nasdaq - daily Linechart
Gegenüber dem Nasdaq-Composite befindet sich der Nemax-All weiter in einem stetigen Abwärtstrend. Da dürfen wir
auch den heutigen Tag noch nicht überbewerten, obwohl es schon wohltuend auffällt, wie vergleichsweise robust sich
der Neue Markt gegenüber der schwachen Nasdaq hält. Natürlich verliert die Abwärtsbewegung immer mehr an Dy-namik.
Aber es macht wohl wenig Sinn, den Nemax-All deshalb in absoluter Lownähe schon als den neuen Outper-former
herauszustellen. Der heutige Tag könnte ein Anfang sein, aber die Betonung liegt auf könnte. Die robuste Ver-fassung
muß sich schon über mehrere Tage behaupten, um echte Phantasie zu entwickeln.
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