vwd exklusiv/G-Mind steigt im April auf +6,1 (+5,8)
Frankfurt (vwd) - Der vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung
(ZEW), Mannheim, ermittelte Stimmungsindikator G-Mind ist im April leicht
auf plus 6,1 (März: +5,8) Punkte angestiegen. Bei den Subkomponenten
kletterte der G-Mind (Aktien) auf +8,1 Punkte (+7,6 ), während der G-Mind
(Anleihen) auf +0,4 (+1,0) sank. Dies zeige, so das ZEW, dass sich am
deutschen Aktienmarkt wieder Hoffnung breit mache. Ob es sich dabei aber nur
um ein Zwischenhoch handelt oder der Boden bei den Aktienkursen schon
gefunden worden ist, würden wohl erst die nächsten Monate zeigen.
Einiges werde auch davon abhängen, ob und wie weit die Europäische
Zentralbank die Zinszügel lockern wird, um den Konjunkturängsten hierzulande
entgegenzuwirken, schreibt das ZEW. So sei der Aktien-Optimismus der
Experten für diejenigen Länder stärker angestiegen, in denen die
Zentralbanken die Leitzinsen bereits gesenkt haben: USA, Japan und
Großbritannien. 91 Prozent der Experten erwarten mittelfristig auch einen
Zinsschritt in Europa. Erstaunlich ist nach wie vor die relative
Zurückhaltung der Finanzanalysten im Bezug auf den Neuen Markt. Der Anteil
der Optimisten für den Technologieindex liegt regelmäßig um etwa 10
Prozentpunkte niedriger als für den DAX.
Daran hat sich auch durch die neuerlichen Tiefstände des NEMAX-50 nichts
geändert. Zu erklären sei dies wohl mit den Unsicherheiten über die faire
Bewertung von Aktien der New Economy. Traditionelle Maßstäbe wie etwa das
Kurs-Gewinn-Verhältnis ließen sich hier zum Teil nur schwer übertragen.
Darüberhinaus beunruhigten zunehmend Meldungen über die mangelnde
Informationspolitik von Unternehmen am Neuen Markt, wie etwa die jüngste
Diskussion um verspätet vorgelegte Zwischenberichte gezeigt hat.
Die Stimmung für den Rentenmarkt ist dagegen im April gefallen. Schon
glaubt wieder gut ein Fünftel der befragten Finanzexperten an eine
mittelfristige Erhöhung des Renditeniveaus deutscher Staatsanleihen. Dies
sei ein weiteres Anzeichen dafür, dass die Bewertung von Aktien nun ein
Niveau erreicht hat, dass durchaus eine Konkurrenz zur Anlage in Anleihen
darstellt, meint das ZEW. Profitierte der Rentenmarkt in den vergangenen
Monaten von den Kursrückgängen an den Börsen, so könnte sich das Blatt bald
wenden. Entscheidend hierfür sei die weitere konjunkturelle Entwicklung in
Euroland.
Knickt diese doch weiter ein als erwartet, sollten Aktien unter Druck
bleiben und Anleihen Gewinne erzielen. Zeigt sich jedoch, dass die
europäische Wirtschaft sich besser als die US-Konjunktur halten kann,
sollten deutsche Aktien besser abschneiden als Rentenpapiere. Beim
ZEW-Finanzmarkttest sind die Konjunkturerwartungen der befragten Experten in
den vergangenen Monaten beständig gesunken. In diesem Monat haben sie sich
aber stabilisiert. Knapp ein Viertel der Befragten glaubt nun an eine
konjunkturelle Verschlechterung, während ein Fünftel gegenteiliger Meinung
ist. Sollte sich abzeichnen, dass die Optimisten wieder die Oberhand
gewinnen, spräche dies für das Szenario: pro Aktien - contra Anleihen.
Der G-Mind mit seinen Subkomponenten G-Mind (Aktien) und G-Mind
(Anleihen) drückt die Erwartungshaltung von rund 350 Finanzanalysten und
institutionellen Kapitalanlegern aus. Uneingeschränkter Optimismus wird
durch Werte von +10 Punkten angezeigt, uneingeschränkter Pessimismus durch
Werte von -10 Punkten. Der Indikator gibt an, wie optimistisch
beziehungsweise pessimistisch die befragten institutionellen Kapitalanleger
die Wertpapierentwicklung für Aktien und Renten am deutschen Finanzmarkt
einschätzen.
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