FRANKFURT (FTMW.DE) - Kursverluste bei Siemens und der Deutschen Telekom haben am Donnerstag den Dax am Boden gehalten. Der Index lag am Nachmittag ebenso wie die wichtigen Börsenbarometer in London und Paris nur knapp über dem Schlusskurs des Vortages.
Die Siemens-Aktie war am Nachmittag der größte Verlierer im Dax. Das Papier gab um etwa 5 Prozent auf 120,85 nach. Vorangegangen war ein trüber Ausblick für das Gesamtjahr und die Ankündigung, Stellen im Mobilfunkbereich zu streichen.
Die Deutsche Telekom fiel ebenfalls deutlich ab und wurde knapp 2,5 Prozent leichter bei 28,15 gehandelt. Nach der Genehmigung der VoiceStream-Übernahme durch die US-Regulierungsbehörde FCC muss die Telefongesellschaft einen so genannten Flow Back von Telekom-Aktien befürchten, da zahlreiche VoiceStream-Aktionäre nach einer Übernahme kein Interesse an der deutschen Aktie zeigen könnten.
Auf dem Londoner Markt verzeichnete die British-Telecom-Aktie noch größere Verluste. Sie fiel um mehr als 7 Prozent, als bekannt wurde, dass der Vorstandschef Sir Iain Vallance am 1. Mai zurücktreten werde. Vallance war wegen hoher Konzern-Schulden in die Kritik geraten.
In Paris konnte sich dagegen die Aktie des Telekom-Ausrüsters Alcatel um über 5 Prozent nach vorne bewegen, nachdem das Unternehmen eine Auslagerung seiner Mobilfunk-Produktion ankündigte.
Index-Überblick
Die wichtigen Indizes pendelten zumeist über ihren Vortagesniveaus und lagen mal im Minus, mal im Plus. Der FTSE 100 erhöhte sich in London um 0,3 Prozent, während in Paris der CAC 40 um knapp1 Prozent nach oben ging. Er profitiert am Nachmittag und am stärksten von der festen Tendenz an der Wall Street.
Der deutsche Aktienindex Dax notierte nahezu unverändert bei 6.119 Zählern - ein Plus von rund 4 Zählern oder 0,04 Prozent.
Der Neue-Markt-Index Nemax 50 setzte sich wie bereits am Mittwoch von diesem lethargischen Trend ab und stieg um gut 5 Prozent auf 1.803 Punkte.
Die US-Börsen notierten am Nachmittag (MEZ) fester. Der Dow Jones kletterte um 1,65 Prozent und die Nasdaq verbesserte sich um 0,86 Prozent.
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Analystenstimmung
Die Stimmung am deutschen Markt ist angesichts starker Kurse am Neuen Markt und einer sich abzeichnenden Bodenbildung bei den Standardwerten verbessert. Der Markt verdaut schlechte Meldungen mittlerweile allgemein besser", so Fidel Helmer, Leiter Equity Sales bei der Privatbank Hauck und Aufhäuser in Frankfurt. Wir sind insgesamt deutlich optimistischer geworden".
Der Markt ist immer noch ausgesprochen sprunghaft", so Ralph Bressler, Analyst beim Bankhaus Lampe in Düsseldorf. In den kommenden vier Wochen wird es wahrscheinlich bei dieser Tendenz bleiben. Wir sagen ein langgestrecktes U als Bewegungslinie für die Dax-Kurve voraus", so Bressler.
Die Europäische Zentralbank vermied am Donnerstag Impulse für den Aktienmarkt. Sie ließ die Leitzinsen erwartungsgemäß unverändert.
Wenig Anlass zu Hoffnungen auf eine nahende Zinssenkung gaben die jüngsten Inflationszahlen des statistischen Bundesamtes in Wiesbaden. Die Inflationsrate für Deutschland betrug den Angaben der Behörde zufolge im April 2,8 Prozent, soviel, wie seit August 1994 nicht mehr.
Im Dax zeigten sich die Technologie-Werte uneinheitlich. Infineon stieg um 3 Prozent auf 46,85, SAP verbesserte sich um etwa 2,5 Prozent auf 172,50.
Epcos (Frankfurt: 512800.F - Nachrichten) fiel dagegen fast 2 Prozent auf 69,87 ab und gehörte mit Siemens zu den großen Verlierern..
Positiv präsentierte sich im Dax auch die Aktie des Chemie-Riesen BASF. Der Unternehmenskurs stieg nach der Vorstellung von Quartalszahlen um 1,6 Prozent auf 49,14.
Neuer Markt
Unter den Standardwerten des Frankfurter Neuen Marktes präsentierte sich das Biotechnologie-Unternehmen Evotec mit einem Kursaufschlag von gut 18 Prozent auf 18,50 am stärksten. Evotec kündigte an, das Unternehmen werde seine Zusammenarbeit mit Serono erweitern.
Größter Verlierer im Nemax 50 war die Aktie des E-Business-Unternehmens Brokat. Der Titel fiel um fast 12 Prozent auf 7,76, nachdem das Unternehmen seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr nach unten korrigiert hatte.
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