Cosa
27.04.2001, 11:14 |
2 charts zur US-Verschuldung + Link Thread gesperrt |
Hallo!
In einem pdf-File von www.yardini.com habe ich folgende charts gefunden. Die Tatsache, dass die Amerikaner sich ihre Schulden von Ausländern finanzieren lassen, ist hier ja mehrfach angesprochen worden, aber wenn man es dann als Chart sieht, gehen zumindest mir die Augen auf.
Wieso wird soviel Geld in die USA gepumpt? Sind die ausländischen Zentralbanken in sämtlichen ausländischen Investoren enthalten? In dem Falle wären ca. 51% der Federal Debt (öffentlichen Schulden?) von Ausländern gehalten, aber auch 35% finde ich noch hoch. Oder habe ich da was falsch verstanden?
Hier sind noch weitere interessante Charts zu finden:
~ Flow of funds
herzliche Grüsse
Cosa
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El Sheik
27.04.2001, 12:16
@ Cosa
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@cosa: Danke! |
Ciao Cosa!
Ich verirre mich regelmäßig auf Ed's Seite. Wie oft fand ich Graphiken dann nicht mehr, so daß ich schon an mir zu zweifeln begann. Geht's Dir auch so?
Die feinen Graphiken, die Du gefunden hast, regen mich dazu an, einmal wieder bei Ed vorbei zu schauen.
Gruß
El Sheik
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El Sheik
27.04.2001, 12:58
@ El Sheik
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Volkswirtschaftlicher Interpretationsversuch u. theoretische Fragen... |
Versuch einer Antwort auf Deine Frage, Cosa: Die steigenden Aktienpreise ab 1995 und eine parallel fallende DM taten das ihre, um internationales Kapital in die USA zu locken. Es muß ja auch so kommen, da das Handelsbilanzdefizit nur durch Nettokapitalexporte ausgegelichen werden kann. Das von außen in die USA strömende Kapital hat dann zu weiteren Kurssteigerungen bei Aktien geführt. Offensichtlich trat hier ein selbstverstärkender Prozeß auf.
Als 1999 der Euro kam, nahmen viele dies zum Anlaß, ihr in EU investiertes Kapital nach USA zu bringen aufgrund der Skepsis gegenüber dem Euro. Deswegen ab 1999 diese"Mutter aller Anstiege". Das hohe Niveau konnte dann noch einmal gehalten werden durch teure Übernahmen amerikanischer Unternehmen durch europäische an deren Spitze Männer standen, die sich ungeachtet ihrer Position von der Heftigkeit der Blase genauso mitreißen ließen wie"la foule".
Soviel als Versuch einer geschichtlichen Interpretation.
Die theoretische Frage tut sich auf, ob eigentlich zuerst die Nettokapitalexporte (die ihren Niederschlag in der Kapitalverkehrsbilanz und letztlich in den US-Dollar-Devisenreserven der ausländischen Zentralbanken finden) da waren und die Handelsbilanz"sich daher angleichen mußte", oder ob es gerade umgekehrt gewirkt hat oder beides zusammen. Ich glaube an den ersten Kausalzusammenhang, kann aber noch keine wirklich stichhaltige Begründung finden.
Die nächste Frage, die mich sehr beschäftigt, ist die nach der künftigen Entwicklung. Mit rein charttechnischen Methoden, die makroökonomische Zusammenhänge zunächst außer acht lassen, ist eine Korrelation des Dollarkurses (z.B. US-Dollar-Index) und der Wertentwicklung der US-Börsen (z.B. S&P 500) erkennbar.
Eine kollabierende US-Börse müßte den Dollar auch kollabieren lassen. Das ist jetzt rein vom Chart her argumentiert. Volkswirtschaftlich finden sich auch Argumente, indem man sagt, Ausländer zögen ihr Kapital ab.
Aber wäre dann den Amerikanern nicht eine Schachpartie gewonnen? Sie hätten den Rest der Welt zu überhöhten Preisen in den Dollar samt amerikanischer Aktien gelockt. Dann kollabiert die Börse und die US-Devise. Zu deutlich niedrigeren Kursen flieht das Kapital aus den USA. Die Jahre des Konsums, als die USA über ihre Verhältnisse gelebt hat (Handelsbilanzdefizite), wären vollständig durch das Ausland finanziert worden. Die (außerhalb der USA wesenden)Exporteure wären à la longue die Gelackmeierten.
Doch das klingt so sehr nach Plan, nach einer sorgfältig durchdachten Falle für Ausländer. Das traue ich aber ehrlich gesagt keinem Amerikaner zu, außer vielleicht dem alten H.Kissinger, dessen Stärke aber nicht unbedingt in Fragen der Wirtschaft zu finden ist.
Vielleicht muß es einfach so kommen, vielleicht ist es systemimmanent. Ja, es muß so sein, die Regeln des Weltfinanzsystems werden ja befolgt im oben beschriebenen Szenario.
Wenn dem so ist, könnte man ein wenig in alten Zahlen und Statistiken stöbern. Vielleicht könnte man einen ähnlichen Prozeß finden. Kürzlich hat jemand gesagt, der Dollar sei bereits einmal mit Faktor 40 zu 1 abgewertet worden.
Auf Mosaiksteine hoffend
Herzlichst
El Sheik
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Cosa
27.04.2001, 15:50
@ El Sheik
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Re: Volkswirtschaftlicher Interpretationsversuch u. theoretische Fragen... |
Hallo El Sheik!
Vielen Dank für Deine Antwort. Manchmal stelle ich mir das Ganze einfach zu naiv vor. Geringgradig sind ja Kapitalabflüsse zu sehen, doch eigentlich müssten die doch noch grösser sein.
An den grossen Plan, der hinter allem steht, mag ich auch nicht so recht glauben. Meine laienhafte Einschätzung ist die, dass die Amerikaner mit allen denkbaren Mitteln versuchen ihre Interessen zu verfolgen. Dazu jetzt auch den Währungsbereich des Dollars und damit ihren Einflussbereich mit Hilfe dieser neuen Freihandelszone ausweiten.
>Eine kollabierende US-Börse müßte den Dollar auch kollabieren lassen. Das ist jetzt rein vom Chart her argumentiert. Volkswirtschaftlich finden sich auch Argumente, indem man sagt, Ausländer zögen ihr Kapital ab.
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Ja müsste. Die Nasdaq reicht wohl nicht aus, da muss sich wohl erst der Dow und S&P Richtung Süden bewegen.
>Die nächste Frage, die mich sehr beschäftigt, ist die nach der künftigen Entwicklung. Mit rein charttechnischen Methoden, die makroökonomische Zusammenhänge zunächst außer acht lassen, ist eine Korrelation des Dollarkurses (z.B. US-Dollar-Index) und der Wertentwicklung der US-Börsen (z.B. S&P 500) erkennbar.
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Hast Du da einen Chart, der die Korrelation aufzeigt?
>Wenn dem so ist, könnte man ein wenig in alten Zahlen und Statistiken stöbern. Vielleicht könnte man einen ähnlichen Prozeß finden. Kürzlich hat jemand gesagt, der Dollar sei bereits einmal mit Faktor 40 zu 1 abgewertet worden.
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Stöber gerade in alten Zahlen *g* und versuche ein wenig mehr zu verstehen. Aber wann wurde der Dollar derart abgewertet?
Zum Stöbern wandern ich auch übrigens - so war ja Deine Frage - gerne zu Ed. Einfach eine tolle Seite. Meist gehe ich konkreten Vorstellungen dorthin und lande ganz wo anders *g*
Dir noch einen schönen Tag
herzliche Grüsse
Cosa
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dottore
27.04.2001, 16:41
@ Cosa
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Re: Erklärung: |
>Wieso wird soviel Geld in die USA gepumpt? Sind die ausländischen Zentralbanken in sämtlichen ausländischen Investoren enthalten? In dem Falle wären ca. 51% der Federal Debt (öffentlichen Schulden?) von Ausländern gehalten, aber auch 35% finde ich noch hoch. Oder habe ich da was falsch verstanden?
>herzliche Grüsse
>Cosa
Tolle Charts, Cosa,
besten Dank!
Die Interpretation ist ziemlich einfach (sorry):
Sobald Du eine passive Handelsbilanz hast (also mehr im Ausland kaufst als Du dorthin lieferst), muss der Verkäufer auch gleich das Geld mitliefern, damit Deine Waren vom Passiv-Land auch gekauft werden können.
Das"Geld" als Kredit natürlich.
Die Kurven zeigen zunächst also nichts anderes als die Tatsache, dass die Amis eine seit Jahren ausufernde passive Handelsbilanz haben und sich der Betrag inzwischen in Richtung auf 3 Billionen Dolores bewegt.
Es ist also nicht so, dass erst Geld nach drüben geschickt wird. Und dann nehmen es die drüben und kaufen hüben uns unsere Waren ab. Sondern sie kaufen und bezahlen ganz einfach nicht. Jedenfalls nicht mit Hilfe der Lieferung und Vermarktung eigener Waren ins und im Ausland.
Es werden also e r s t die Waren nach drüben gepumpt und d a n a c h - sozusagen mit der beiliegenden Rechnung - das Geld.
Und da die Lieferanten in die USA (z.B. ein Chiphersteller in Taiwan oder Porsche in D) natürlich selbst auch irgendwann Geld sehen wollen (und zwar eigenes, um ihre Löhne usw. zu bezahlen und zwar in Landeswährung, Taiwandollar oder DM bzw. Euro), wandert das Geld (der den Amis eingeräumte Kredit) in die ZBs der Lieferländer (Taiwan, Japan, Euroland usw.) und wird dadurch zu"Devisenreserven" (= Forderungen auf US-Währung lautend).
So kommen überhaupt die Devisenreserven der Nicht-Ami-Länder zustande, die auf Dollar lauten (die Zeit eigener Notenbank-Operationen an den Devisenmärkten, z.B. um den Dollarkurs zu stützen, wie früher, sind vorbei)
Der Ausdruck"Foreign Investor" ist daher komplett irreführend. Denn dabei stellt man sich vor, dass die Ausläder e r s t Geld in die USA geben und dann entscheiden die in ihrer Güte, mit dem Geld (= Forderung gegen Ausländer in deren Währung) im Ausland Waren zu kaufen.
Es gibt natürlich auch tatsächlich"foreign investments", z.B., wenn BMW drüben ein neues Werk baut. Aber was für das Werk wirklich in den USA gekauft wird (und nicht per Schiff als Fabrikausstattung usw.) ist relativ gering.
Und es gibt auch Finanztransaktionen, z.B., wenn sich US-Banken in Euro verschulden (wie sie es 2000 massiv getan haben = Dollarkurs rauf) oder wenn Euro-Adressen in den USA Finanzpapiere kaufen (gleicher Effekt).
Entscheidend aber bleibt die passive Handelsbilanz der Amerikaner. Und die siehst Du hier in Deinen wunderschönen Charts, halt nur anders dargestellt.
Gruß
d.
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dottore
27.04.2001, 17:02
@ El Sheik
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Re: Volkswirtschaftlicher Interpretationsversuch u. theoretische Fragen... |
>Versuch einer Antwort auf Deine Frage, Cosa: Die steigenden Aktienpreise ab 1995 und eine parallel fallende DM taten das ihre, um internationales Kapital in die USA zu locken. Es muß ja auch so kommen, da das Handelsbilanzdefizit nur durch Nettokapitalexporte ausgegelichen werden kann.
Richtig. Aber entscheidend bleibt die HaBi, denn bei sog."reinen Finanzströmen" sind ja immer Rückzahlungsvereinbarungen zu beachten.
>Das von außen in die USA strömende Kapital hat dann zu weiteren Kurssteigerungen bei Aktien geführt. Offensichtlich trat hier ein selbstverstärkender Prozeß auf.
Richtig. Aber so viel"Kapital" wie immer gesagt wird, ist netto (und vor allem auf Dauer) nicht geflossen. Denn an den Kapitalmärkten geht's immer um viel kürzere Fristen (Devisenmarkt usw.) als beim Warenmarkt: Ein Stahlwerk wird viel langfristiger finanziert, selbst ein Porsche - als die Geld- und Finanzdinger.
>Als 1999 der Euro kam, nahmen viele dies zum Anlaß, ihr in EU investiertes Kapital nach USA zu bringen aufgrund der Skepsis gegenüber dem Euro. Deswegen ab 1999 diese"Mutter aller Anstiege". Das hohe Niveau konnte dann noch einmal gehalten werden durch teure Übernahmen amerikanischer Unternehmen durch europäische an deren Spitze Männer standen, die sich ungeachtet ihrer Position von der Heftigkeit der Blase genauso mitreißen ließen wie"la foule".
Wichtiger Punkt. Siehe Voicestream. Aber so viel Kapital wurde nicht in den USA gekauft, Sachkapital schon gar nicht.
>Soviel als Versuch einer geschichtlichen Interpretation.
>Die theoretische Frage tut sich auf, ob eigentlich zuerst die Nettokapitalexporte (die ihren Niederschlag in der Kapitalverkehrsbilanz und letztlich in den US-Dollar-Devisenreserven der ausländischen Zentralbanken finden) da waren und die Handelsbilanz"sich daher angleichen mußte", oder ob es gerade umgekehrt gewirkt hat oder beides zusammen. Ich glaube an den ersten Kausalzusammenhang, kann aber noch keine wirklich stichhaltige Begründung finden.
Da meine ich nicht: Die Handelsbilanz regiert! Denn es ist einfacher, eine Ware auf Kredit zu nehmen als eine Finanzanlage. Eine Ford-Akiekannst Du jeden Tag wieder verkaufen und das Geld repatriieren, aber einen Mercedes, den Du ein Mal nach drüben verkauft hast, kriegst Du als Gebrauchtwagen so schnell nicht wieder nach D.
>Die nächste Frage, die mich sehr beschäftigt, ist die nach der künftigen Entwicklung. Mit rein charttechnischen Methoden, die makroökonomische Zusammenhänge zunächst außer acht lassen, ist eine Korrelation des Dollarkurses (z.B. US-Dollar-Index) und der Wertentwicklung der US-Börsen (z.B. S&P 500) erkennbar.
Ja. Muss aber nichts heißen. Die von JüKü immer wieder angeprochenen Korrelationen Dollar/Euro/Gold sind da schon viel besser und auch"fundamental" einleuchtender.
>Eine kollabierende US-Börse müßte den Dollar auch kollabieren lassen. Das ist jetzt rein vom Chart her argumentiert. Volkswirtschaftlich finden sich auch Argumente, indem man sagt, Ausländer zögen ihr Kapital ab.
Dazu hatte ich schon mal in Bezug auf Japan gepostet, dass die Abzüge so schnell nicht stattfinden. Denn wo liegt letztlich das Geld? In US-T-Bonds und Bills, die die NBs halten (auch Taiwan!). Und wozu sollte eine NB Dollaranlagen drüben verkaufen? Um eigenes Geld dafür zu kriegen? Das kann sie doch selbst direkt und ohne Probleme selber fabrizieren.
Verkauft die Buba ihre Devisenreserven, dann ja wohl gegen D-Mark. Und was macht sie damit? Auf der Aktivseite kann sie ihr eigenes Geld ja nicht verbuchen. Thats the kick!
>Aber wäre dann den Amerikanern nicht eine Schachpartie gewonnen? Sie hätten den Rest der Welt zu überhöhten Preisen in den Dollar samt amerikanischer Aktien gelockt. Dann kollabiert die Börse und die US-Devise.
Das mit dem Kollaps der US-Devise will mir noch nicht in den Sinn. Und da es eine Korrelation Dollar/Gold gibt, ist mir deshalb auch nicht klar, wieso demnächst Gold steigen sollte, denn dann müsste der Dollar sinken, aber warum sollte er, wenn die Liquidität, die ich aus Dollarverkäufen gewinne, ohnehin in dem land, wo sie benötigt wird (Japan stützt seine Banken usw.) selbst fabriziert werden kann. Von den BoJ.
>Zu deutlich niedrigeren Kursen flieht das Kapital aus den USA. Die Jahre des Konsums, als die USA über ihre Verhältnisse gelebt hat (Handelsbilanzdefizite), wären vollständig durch das Ausland finanziert worden.
Zweiter Satz ganz ohne Frage.
>Die (außerhalb der USA wesenden)Exporteure wären à la longue die Gelackmeierten.
Nein, denn die haben ja ihr Geld via Geschäftsbank und NB des eigenen Landes bereits eingestrichen.
Das Ding kommt erst zum Schwur, wenn die in den NBs liegenden Dollarforderungen wackeln. Und da es sich bei T-Bills um das Nonplusultra von AAA handelt, wird das wohl noch dauern. Es sei denn, die Amis ziehen in einer kommenden Krise die Hyperinfla auf.
>Doch das klingt so sehr nach Plan, nach einer sorgfältig durchdachten Falle für Ausländer. Das traue ich aber ehrlich gesagt keinem Amerikaner zu, außer vielleicht dem alten H.Kissinger, dessen Stärke aber nicht unbedingt in Fragen der Wirtschaft zu finden ist.
Einverstanden. Kein Plan. Ergab sich einfach so, letztlich aus dem Konsumrauschbesessenen Amis.
>Vielleicht muß es einfach so kommen, vielleicht ist es systemimmanent. Ja, es muß so sein, die Regeln des Weltfinanzsystems werden ja befolgt im oben beschriebenen Szenario.
>Wenn dem so ist, könnte man ein wenig in alten Zahlen und Statistiken stöbern. Vielleicht könnte man einen ähnlichen Prozeß finden. Kürzlich hat jemand gesagt, der Dollar sei bereits einmal mit Faktor 40 zu 1 abgewertet worden.
Letzte Dllarabwertrung 1934 (Roosevelt) gegen Gold, von 20,67 auf 35 Dollar/Unze.
Jetzt keinerlei Dollarbindung gegen irgendetwas mehr. Daher: Wogegen abwerten?
>Auf Mosaiksteine hoffend
>Herzlichst
>El Sheik
Besten Gruß
d. (Mosaikliebhaber)
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Cosa
27.04.2001, 23:14
@ dottore
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Toll kapiert |
Hallo dottore!
Vielen Dank für Deine Erklärungen, wieder abgespeichert - Festplatte dauerhaft, Hirn hoffentlich auch.
>Die Interpretation ist ziemlich einfach (sorry):
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Puh, ich stelle mir das wirklich zu naiv vor, habe doch gerade erst angefangen mich anhand der Wirtschaftsindikatoren in das Geschehen einzuarbeiten. Und da bin ich wirklich dankbar für jede Erklärung. Lange habe ich mich nicht getraut zu fragen und jetzt gehe ich nach dem Sesamstrassen-Motto:
Wer, wieso, weshalb, warum, wer nicht fragt bleibt dumm ;-)
Und so Klopfer werden sicherlich nochmal passieren.
So, wie Du die html-Formatierungen schön gelernt hast, werde ich hoffentlich auch irgendwann mehr vom wirtschaftlichen Ablauf verstehen. Wir sind ja zum Lernen hier, nicht?
schönes Wochenende wünscht
Cosa
>Sobald Du eine passive Handelsbilanz hast (also mehr im Ausland kaufst als Du dorthin lieferst), muss der Verkäufer auch gleich das Geld mitliefern, damit Deine Waren vom Passiv-Land auch gekauft werden können.
>Das"Geld" als Kredit natürlich.
>Die Kurven zeigen zunächst also nichts anderes als die Tatsache, dass die Amis eine seit Jahren ausufernde passive Handelsbilanz haben und sich der Betrag inzwischen in Richtung auf 3 Billionen Dolores bewegt.
>Es ist also nicht so, dass erst Geld nach drüben geschickt wird. Und dann nehmen es die drüben und kaufen hüben uns unsere Waren ab. Sondern sie kaufen und bezahlen ganz einfach nicht. Jedenfalls nicht mit Hilfe der Lieferung und Vermarktung eigener Waren ins und im Ausland.
>Es werden also e r s t die Waren nach drüben gepumpt und d a n a c h - sozusagen mit der beiliegenden Rechnung - das Geld.
>Und da die Lieferanten in die USA (z.B. ein Chiphersteller in Taiwan oder Porsche in D) natürlich selbst auch irgendwann Geld sehen wollen (und zwar eigenes, um ihre Löhne usw. zu bezahlen und zwar in Landeswährung, Taiwandollar oder DM bzw. Euro), wandert das Geld (der den Amis eingeräumte Kredit) in die ZBs der Lieferländer (Taiwan, Japan, Euroland usw.) und wird dadurch zu"Devisenreserven" (= Forderungen auf US-Währung lautend).
>So kommen überhaupt die Devisenreserven der Nicht-Ami-Länder zustande, die auf Dollar lauten (die Zeit eigener Notenbank-Operationen an den Devisenmärkten, z.B. um den Dollarkurs zu stützen, wie früher, sind vorbei)
>Der Ausdruck"Foreign Investor" ist daher komplett irreführend. Denn dabei stellt man sich vor, dass die Ausläder e r s t Geld in die USA geben und dann entscheiden die in ihrer Güte, mit dem Geld (= Forderung gegen Ausländer in deren Währung) im Ausland Waren zu kaufen.
>Es gibt natürlich auch tatsächlich"foreign investments", z.B., wenn BMW drüben ein neues Werk baut. Aber was für das Werk wirklich in den USA gekauft wird (und nicht per Schiff als Fabrikausstattung usw.) ist relativ gering.
>Und es gibt auch Finanztransaktionen, z.B., wenn sich US-Banken in Euro verschulden (wie sie es 2000 massiv getan haben = Dollarkurs rauf) oder wenn Euro-Adressen in den USA Finanzpapiere kaufen (gleicher Effekt).
>Entscheidend aber bleibt die passive Handelsbilanz der Amerikaner. Und die siehst Du hier in Deinen wunderschönen Charts, halt nur anders dargestellt.
>Gruß
>d.
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