Vorsicht: Off topic!
Boden wahrscheinlich erreicht, kaufen Sie bei Pullbacks!
Kurzgefasst: Die überraschende Zinssenkung durch die Fed am 18. April trat einen marktbreiten Kursanstieg los, der die Wahrscheinlichkeit stark erhöht, dass es zu einer Bodenbildung gekommen ist. Bereits Mitte April ließen schlechte Nachrichten die Anleger eher kalt, und eine vierte Zinssenkung in so kurzer Zeit zeigt natürlich Wirkung. Daher sind wir der Meinung, dass Sie den Technologiesektor wieder stärker gewichten und in Ihrem Portfolio eine offensivere Strategie fahren sollen.
Im Gegensatz zu 1998 dürfte dieser Rebound eher U-förmig sein, der Korrektur ähnlich. Insofern sollte es mehr Einstiegsgelegenheiten geben. Wir warnten Sie bereits vor einem Pullback in der letzten Aprilwoche und setzten Kaufziele im Bereich 1.875 bis 1.950 Punkte für den Nasdaq. Auch der Hongkonger Hangseng hat am 4. April und erneut am 9. letzten Monats unser lange bestehendes Kaufziel bei 12.000 Zählern erreicht. Seitdem hat der Index deutlich nach oben gedreht.
Der Technologiesektor befindet sich gegenwärtig in einem Zyklus der Gesundschrumpfung, welcher stark der Konsolidierung in der Automobilindustrie Anfang der Zwanziger Jahre ähnelt. Auch wenn wir den Boden bereits hinter uns gelassen haben, dürften sich die Auswirkungen bis ins Jahr 2002 hinein bemerkbar machen. Ab diesem Zeitpunkt werden dann ein stärkeres demografisches Wachstum und eine neue Phase im Technologiezyklus einsetzen. Die Wahrscheinlichkeit aber, dass die Märkte ab jetzt bis Anfang oder Mitte 2002 aufwärts gerichtet sein werden, steigt. Das Wachstum wird dabei allerdings eher bescheiden als stark ausfallen.
Unheimliche Parallelen zu den frühen Zwanziger Jahren
Viele Investoren beginnen sich zu fragen, ob es nach einer Korrektur dieser Größenordnung im Technologiesektor jemals wieder neue Hochs an der Nasdaq geben wird. Unsere Antwort auf diese Frage lautet natürlich ganz klar"Ja": Wir werden beim Nasdaq deutlich höhere Hochs und eine anhaltend stärkere Performance sehen als beim Dow und dem S&P 500. An dieser Stelle veröffentlichen wir unsere ersten Prognosen für den Nasdaq, seit der Index aus dem von uns gezeichneten Trendkanal ausbrach: Bis 2008 erwarten wir einen Indexstand von 16.000 Punkten - eine Verzehnfachung gegenüber dem vor kurzem erreichten Tiefstand. Es ist nicht auszuschließen, dass wir bis dahin sogar unser ursprüngliches Ziel von 25.000 sehen.
In den frühen Zwanziger Jahren lief eine sehr ähnliche Korrektur ab: Den Grund suchten die Wirtschaftswissenschaftler in der Deflation nach dem Ersten Weltkrieg. Bei näherem Hinsehen stellen wir jedoch fest, dass es sich in Wirklichkeit um ein"tech wreck" handelte - eine schwere Wachstumsverlangsamung und einen Aktiencrash, die sich auf die stärksten aufkommenden Technologiesegmente der damaligen Zeit konzentrierten. Dem unglaublichen Boom, insbesondere in der Automobilbranche, der durch die Einführung des Fließbands ausgelöst wurde, folgte ein natürlicher Konsolidierungsprozess. Nach dieser Zeit der Ernüchterung kamen dann allerdings die"Roaring Twenties" - die"Goldenen Zwanziger".
Die folgende Grafik ist eine Abbildung aus unserem Buch"The Great Boom Ahead". Sie zeigt die Entwicklung unseres 4-Phasen-Industrie-Lebenszyklus (man könnte ebenso gut von Produkt-, Technologie- oder Wirtschafts-Lebenszyklus sprechen) anhand der so genannten S-Kurve. Nach einer Innovationsperiode kommt es zu einem starken Wachstumsboom, der kurz vor Erreichen der Marktpenetration von 50 Prozent auf ein Hoch zusteuert, typischerweise bei etwa 40 Prozent der S-Kurve.
Nachdem die S-Kurve bei zehn Prozent in ihrer Wachstumsphase beschleunigt, kommt es zu einem"Investment-Rausch". Gleichzeitig drängen immer mehr Wettbewerber, neue ebenso wie etablierte Firmen, auf den jeweiligen Markt. Das rapide Wachstum führt schließlich zu einem Überinvestment in Produktionskapazitäten. Nach Erreichen einer Marktpenetration von 50 Prozent beginnen die Wachstumsraten dann zurückzugehen, wobei die Überkapazitäten einen Konsolidierungsprozess auslösen.
Die Folgen sind sinkende Preise und eine steigende Effizienz. Die Unternehmen, die die Konsolidierung überleben, gehen gestärkt aus diesem Prozess hervor: Sie gewinnen Marktanteile und oftmals steigen ihre Gewinnspannen. Daher florieren sie in der darauf folgenden reifen Boomphase, obwohl die Wachstumsraten in der Industrie bei einer Marktdurchdringung von 50 bis 90 Prozent zurückgehen. Zwar täuscht die grafische Darstellung der S-Kurve eine konstante Wachstumsrate für die Branche vor, in Wirklichkeit jedoch verlangsamt sich das Wachstum: von 10 bis 50 Prozent verfünffacht sich der Markt, während das Wachstum zwischen 50 und 90 Prozent mit einer Rate von nur 1,8 wächst.
Auf die explosive Innovationsphase in der Automobilbranche von 1901 bis 1908 folgte ein Wachstumsboom, der Ende 1919 seinen Höhepunkt erreichte. Von 1920 bis 1922 fiel die Wirtschaft in eine Rezession. Allein im Jahr 1920 verringerte sich die Zahl der Autohersteller gemessen vom Höchststand um 20 Prozent, als das Rennen um die Marktführerschaft einsetzte (siehe folgende Grafik):
Von 1920 bis Anfang 1922 fiel der Dow Jones um 45 Prozent, während der S&P-Automobilindex um 70 Prozent und der S&P-Reifen- und Gummi-Index sogar um 72 Prozent zurückging. Diese ausgeprägten Verluste verliefen fast parallel zu dem 69-prozentigen Rückgang der letzten zwölf Monate des Nasdaq.
Es geht aber noch weiter: Von der Bodenbildung Anfang 1922 bis zum Rekordhoch des Bullenmarktes im Herbst 1929 haben sich der Dow Jones versechsfacht, der Automobilindex verzwölffacht und General Motors sogar verzweiundzwanzigfacht! Dabei war General Motors während der Korrektur Anfang der Zwanziger Jahre ganze 75 Prozent gefallen, ganz ähnlich wie in letzter Zeit führende Technologieaktien wie Intel, Cisco und Oracle.
Hier haben wir einen klaren historischen Präzedenzfall für das heutige"tech wreck". Für alle, die jetzt fragen, wie Technologieaktien 70 Prozent ihres Wertes verlieren und man immer noch von einem Bullenmarkt sprechen kann: Dies ist die Antwort. Sie fragen, ob der Nasdaq tatsächlich ein neues Rekordhoch erreichen kann? Der Automobilindex hat das und noch viel mehr geschafft, als wir in die Phase des 80jährigen"New Economy"-Zyklus übergingen, die uns jetzt erneut bevorsteht. Und diejenigen Unternehmen, die sich in der nächsten Phase klar als Marktführer herausstellen, könnten tatsächlich eine Verzwanzigfachung ihres Aktienkurses erleben, genau wie damals General Motors.
Wenn sich die Titel Ciscos von dem letzten Tiefstkurs aus gerechnet verzweiundzwanzigfachten, stünden sie bei etwa 300 Dollar - das letzte Rekordhoch aus dem vergangenen Jahr lag bei 80 Dollar. Voraussetzung für eine solche Entwicklung allerdings ist, dass Cisco seine Stellung als Marktführer beibehält. Möglicherweise wird in Zukunft aber Juniper Networks oder ein anderes Unternehmen den Sektor beherrschen.
Die Internet-S-Kurve steht heute fast genau dort, wo die Automobil-S-Kurve 1921, also vor 80 Jahren, stand. Damals hatten Autos den Markt bereits zu 50 Prozent durchdrungen. Das Internet verzeichnete im letzten Jahr eine Penetration von 44 Prozent und sollte bis Ende dieses Jahres die 50-Prozent-Hürde schaffen. Wir prognostizieren eine Marktdurchdringung bis 2006/2007 von 90 Prozent.
Eine Revolution der Internet-Konsumenten und die bei einer Penetration von 50 bis 90 Prozent einsetzende Massenakzeptanz wird durch die Breitbandtechnologie ausgelöst werden. Die Breitband-S-Kurve steigt fast zweimal so schnell wie die des Internets. Bis Ende 2001 dürfte die Breitband-S-Kurve die Zehn-Prozent-Marke erreichen, um dann bis 2006/2007 von zehn auf 90 Prozent zu steigen. In fünf bis sechs Jahren also wird Breitband das"normale Internet" eingeholt haben.
Der Wachstumsboom der Technologieaktien und des Nasdaq erreichte Anfang 2000 seinen Höhepunkt. Seitdem befinden wir uns eindeutig in einer Konsolidierungsphase. Unserer Meinung nach wird dieser Prozess ebenfalls einige Jahren andauern - er dürfte Mitte oder Ende 2002 zu Ende sein. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir die Talsohle der Börsenkorrektur bereits hinter uns haben, steigt.
Wir halten eine groß angelegte Rallye bis 2002 durchaus für möglich. Danach dürfte bis Mitte oder Ende 2002 (innerhalb des 4-Jahres-Zyklus) eine erneute deutliche Korrektur folgen, bevor wir einen neuen Boom des Technologiesektors und die nächste starke Phase des Bullenmarktes an der Börse miterleben.
Wenn wir aber auf die Entwicklung der Aktienmärkte von 1920 bis 1922 zurückschauen, drängt sich die Frage auf, ob nicht der Rebound bescheidener als damals ausfällt. Bis Ende 1920 bzw. Mitte 1921 fielen die Märkte rapide, um dann bis Ende 1921 eine moderate Erholung zu durchleben. So erreichte beispielsweise der Automobilindex Anfang 1922 einen neuen Tiefstand, der allerdings den vorherigen nur wenig unterbot. Andere Indizes bildeten Mitte 1921 einen Boden und verzeichneten von dieser Basis ausgehend einen ausgeprägten Pullback bis Anfang 1922.
Insofern könnte es zu einem sehr langsamen Umschwung kommen, denn die Auswirkungen dieser ausgeprägten kurzfristigen Konsolidierung machen sich nach wie vor in der Wirtschaft bemerkbar. Trotz alledem befürworten wir eine Rückkehr zu aggressiveren Anlagestrategien - denn entweder haben wir die Tiefststände bereits gesehen oder sie werden in Kürze hinter uns liegen. Aller Wahrscheinlichkeit nach aber haben wir mit den Tiefstständen der ersten Apriltage bereits einen Boden erreicht.
Prognosen für die Nasdaq
Nachdem der Nasdaq aus dem ersten von uns festgelegten Trendkanal ausgebrochen ist, verfügen wir nicht mehr über die gleichen eindeutigen Parameter für Bewertungen und Wachstumsprognosen wie für den Dow Jones. Nach wie vor gehen wir davon aus, dass der Dow bis Ende 2008 bei 35.000 Punkten notieren wird. Vorsichtiger wäre es, für den Zeitraum Ende 2007 bis Ende 2010 eine Spanne von 30.000 bis 40.000 Zählern zu prognostizieren.
Mittels der technischen Analyse können wir jedoch frühere Anstiege des Nasdaq miteinander vergleichen, um wahrscheinliche Szenarien für die letzte große Welle, die wir etwa 2008 erwarten, vorherzusagen. Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung der Nasdaq in logarithmischer Darstellung seit 1971. Die erste Welle nach oben dauerte von Ende 1974 bis 1983: Damals hat sich der Index versechsfacht. Darauf folgte die zweite Welle, eine Korrektur bis Ende 1990. Die dritte Welle dauerte fast zehn Jahre, von Ende 1990 bis Anfang 2000, und bescherte uns einen 15,5-fachen Indexgewinn. Die vierte Welle, eine erneute Korrekturphase, bildete sich 2000/2001. Die fünfte Welle sollte jetzt begonnen haben oder spätestens Ende 2002 ihren Anfang nehmen und dürfte bis etwa 2008 andauern.
Die oben angesprochenen Wellen stehen tendenziell in bestimmten Relationen, den so genannten Fibonacci-Verhältnissen, zueinander. Die häufigsten Verhältnisse sind 0,62, 1,00, 1,62 und 2,62. Ein Beispiel: der 15,5-fache Gewinn des Nasdaq während der dritten Welle entspricht beinahe 2,62 mal der Versechsfachung in der ersten Welle. Ein weiteres Prinzip hier ist, dass zwei der drei Wellen oftmals in etwa gleich groß sind. Nach dieser Methode analysiert ergeben sich drei wahrscheinliche Szenarien:
1. Die fünfte Welle entspricht der ersten Welle bzw. dem Sechsfachen.
2. Die fünfte Welle entspricht der dritten Welle bzw. dem 15-5-fachen.
3. Die fünfte Welle entspricht 0,62 der dritten oder 1,62 der fünften Welle, dies ergibt in beiden Fällen etwa das 9,7-fache.
Wenn wir davon ausgehen, dass wir am 4. April bei 1.639 Zählern eine Talsohle durchwandert haben, ergibt sich eine Spanne von mindestens 10.000 (Versechsfachung) bis maximal 25.000 (Verfünfzehneinhalbfachung) Punkten, das Mittel liegt bei 16.000 (das 9,7-fache). Aus heutiger Sicht klingt es vielleicht absurd, aber ein Mittel von 16.000 vorherzusagen ist eine konservativere Prognose als die Entwicklung, die die Automobilbranche ab ihrer Talsohle Anfang 1922 bis zum Top im Jahre 1929 tatsächlich durchgemacht hat. Diese Prognose erscheint uns von den dreien am wahrscheinlichsten, aber auch ein Erreichen von 25.000 Zählern schließen wir nicht gänzlich aus - ein solcher Anstieg ginge mit unseren Prognosen für den neuen Nasdaq-Trendkanal konform. Am unwahrscheinlichsten ist in unseren Augen die erste Möglichkeit.
Ebenfalls möchten wir Sie darauf aufmerksam machen, dass unsere Prognosen für den Dow Jones (in etwa eine Vervierfachung) konservativer ausfallen als die tatsächliche Performance des Dow von seinem Tief Mitte 1921 bis zum Hoch im Jahr 1929: In diesem Zeitraum versechsfachte sich der Index. Damals hing der Dow allerdings stärker mit der aufkommenden Automobilbranche zusammen, während er heute eher die"Old Economy" gekoppelt ist. Aber auch hier haben wir die Möglichkeit, unseren Prognosen durch Vergleiche mit der Vergangenheit Glaubwürdigkeit zu verleihen.
Wie es auch immer kommen mag - die endgültige Schlussfolgerung liegt auf der Hand: Aller Wahrscheinlichkeit nach wird die Nasdaq die führende Investmentarena bleiben, dicht gefolgt, wie auch schon in den letzten zehn Jahren, vom Sektor der Finanzdienstleistungen. Die Korrektur der letzten zwölf Monate hat Technologietitel nur attraktiver gemacht. Jetzt bietet sich auf jeden Fall der stufenweise Wiedereinstieg an - unabhängig davon, ob wir einen schnelleren oder einen langsameren Rebound sehen oder es gar Zeiten geben wird, in denen der Index noch einmal leicht unter die jüngsten Tiefststände rutscht.
Zusammenfassung der Empfehlungen: Die Märkte haben die von uns festgelegten Kaufziele nicht eindeutig erreicht (für den Dow die Spanne, die wir am unteren Ende des Trendkanals ausgemacht haben bzw. ein Stand des Nasdaq zwischen 1.350 bis 1.500 Punkten). Die aggressive Zinssenkungspolitik der Fed erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass es bereits zu einer Bodenbildung gekommen ist. Insofern ist die beste Strategie, bei deutlichen Pullbacks aggressiv in die attraktivsten Sektoren - Technologie, Finanzdienstleister und Asien (ausgenommen Japan) -- einzusteigen.
Sollte eine erneute Welle nach unten abzusehen sein, werden wir Sie rechtzeitig informieren. Derzeit gehen wir davon aus, dass sich ein Boden gebildet hat. In den kommenden Monaten sollten Sie Ihr Portfolio also aggressiver als zuvor ausrichten. Bei einem Rebound könnte der Nasdaq auf eine Spanne von 2.800 bis 4.300 Punkten anziehen, wobei uns ein Wert zwischen 2.800 bis 3.500 Punkten wahrscheinlich erscheint. Für die nächsten zehn bis zwölf Monate trauen wir dem Index jedoch einiges an Potenzial zu. Beim Dow rechnen wir mit einem Anstieg bis auf 11.400 bis 11.800, eventuell sogar bis auf 12.000 Punkte.
© 02.05.2001 sw
Habe ich mich verrechnet, oder wären das bei CSCO 2 Billionen Dollar Marktkap.?
gruss mcmike
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>Vorsicht: Off topic!
>Boden wahrscheinlich erreicht, kaufen Sie bei Pullbacks!
>Kurzgefasst: Die überraschende Zinssenkung durch die Fed am 18. April trat einen marktbreiten Kursanstieg los, der die Wahrscheinlichkeit stark erhöht, dass es zu einer Bodenbildung gekommen ist. Bereits Mitte April ließen schlechte Nachrichten die Anleger eher kalt, und eine vierte Zinssenkung in so kurzer Zeit zeigt natürlich Wirkung. Daher sind wir der Meinung, dass Sie den Technologiesektor wieder stärker gewichten und in Ihrem Portfolio eine offensivere Strategie fahren sollen.
>Im Gegensatz zu 1998 dürfte dieser Rebound eher U-förmig sein, der Korrektur ähnlich. Insofern sollte es mehr Einstiegsgelegenheiten geben. Wir warnten Sie bereits vor einem Pullback in der letzten Aprilwoche und setzten Kaufziele im Bereich 1.875 bis 1.950 Punkte für den Nasdaq. Auch der Hongkonger Hangseng hat am 4. April und erneut am 9. letzten Monats unser lange bestehendes Kaufziel bei 12.000 Zählern erreicht. Seitdem hat der Index deutlich nach oben gedreht.
>Der Technologiesektor befindet sich gegenwärtig in einem Zyklus der Gesundschrumpfung, welcher stark der Konsolidierung in der Automobilindustrie Anfang der Zwanziger Jahre ähnelt. Auch wenn wir den Boden bereits hinter uns gelassen haben, dürften sich die Auswirkungen bis ins Jahr 2002 hinein bemerkbar machen. Ab diesem Zeitpunkt werden dann ein stärkeres demografisches Wachstum und eine neue Phase im Technologiezyklus einsetzen. Die Wahrscheinlichkeit aber, dass die Märkte ab jetzt bis Anfang oder Mitte 2002 aufwärts gerichtet sein werden, steigt. Das Wachstum wird dabei allerdings eher bescheiden als stark ausfallen.
>Unheimliche Parallelen zu den frühen Zwanziger Jahren
>Viele Investoren beginnen sich zu fragen, ob es nach einer Korrektur dieser Größenordnung im Technologiesektor jemals wieder neue Hochs an der Nasdaq geben wird. Unsere Antwort auf diese Frage lautet natürlich ganz klar"Ja": Wir werden beim Nasdaq deutlich höhere Hochs und eine anhaltend stärkere Performance sehen als beim Dow und dem S&P 500. An dieser Stelle veröffentlichen wir unsere ersten Prognosen für den Nasdaq, seit der Index aus dem von uns gezeichneten Trendkanal ausbrach: Bis 2008 erwarten wir einen Indexstand von 16.000 Punkten - eine Verzehnfachung gegenüber dem vor kurzem erreichten Tiefstand. Es ist nicht auszuschließen, dass wir bis dahin sogar unser ursprüngliches Ziel von 25.000 sehen.
>In den frühen Zwanziger Jahren lief eine sehr ähnliche Korrektur ab: Den Grund suchten die Wirtschaftswissenschaftler in der Deflation nach dem Ersten Weltkrieg. Bei näherem Hinsehen stellen wir jedoch fest, dass es sich in Wirklichkeit um ein"tech wreck" handelte - eine schwere Wachstumsverlangsamung und einen Aktiencrash, die sich auf die stärksten aufkommenden Technologiesegmente der damaligen Zeit konzentrierten. Dem unglaublichen Boom, insbesondere in der Automobilbranche, der durch die Einführung des Fließbands ausgelöst wurde, folgte ein natürlicher Konsolidierungsprozess. Nach dieser Zeit der Ernüchterung kamen dann allerdings die"Roaring Twenties" - die"Goldenen Zwanziger".
>Die folgende Grafik ist eine Abbildung aus unserem Buch"The Great Boom Ahead". Sie zeigt die Entwicklung unseres 4-Phasen-Industrie-Lebenszyklus (man könnte ebenso gut von Produkt-, Technologie- oder Wirtschafts-Lebenszyklus sprechen) anhand der so genannten S-Kurve. Nach einer Innovationsperiode kommt es zu einem starken Wachstumsboom, der kurz vor Erreichen der Marktpenetration von 50 Prozent auf ein Hoch zusteuert, typischerweise bei etwa 40 Prozent der S-Kurve.
>Nachdem die S-Kurve bei zehn Prozent in ihrer Wachstumsphase beschleunigt, kommt es zu einem"Investment-Rausch". Gleichzeitig drängen immer mehr Wettbewerber, neue ebenso wie etablierte Firmen, auf den jeweiligen Markt. Das rapide Wachstum führt schließlich zu einem Überinvestment in Produktionskapazitäten. Nach Erreichen einer Marktpenetration von 50 Prozent beginnen die Wachstumsraten dann zurückzugehen, wobei die Überkapazitäten einen Konsolidierungsprozess auslösen.
>Die Folgen sind sinkende Preise und eine steigende Effizienz. Die Unternehmen, die die Konsolidierung überleben, gehen gestärkt aus diesem Prozess hervor: Sie gewinnen Marktanteile und oftmals steigen ihre Gewinnspannen. Daher florieren sie in der darauf folgenden reifen Boomphase, obwohl die Wachstumsraten in der Industrie bei einer Marktdurchdringung von 50 bis 90 Prozent zurückgehen. Zwar täuscht die grafische Darstellung der S-Kurve eine konstante Wachstumsrate für die Branche vor, in Wirklichkeit jedoch verlangsamt sich das Wachstum: von 10 bis 50 Prozent verfünffacht sich der Markt, während das Wachstum zwischen 50 und 90 Prozent mit einer Rate von nur 1,8 wächst.
>Auf die explosive Innovationsphase in der Automobilbranche von 1901 bis 1908 folgte ein Wachstumsboom, der Ende 1919 seinen Höhepunkt erreichte. Von 1920 bis 1922 fiel die Wirtschaft in eine Rezession. Allein im Jahr 1920 verringerte sich die Zahl der Autohersteller gemessen vom Höchststand um 20 Prozent, als das Rennen um die Marktführerschaft einsetzte (siehe folgende Grafik):
>Von 1920 bis Anfang 1922 fiel der Dow Jones um 45 Prozent, während der S&P-Automobilindex um 70 Prozent und der S&P-Reifen- und Gummi-Index sogar um 72 Prozent zurückging. Diese ausgeprägten Verluste verliefen fast parallel zu dem 69-prozentigen Rückgang der letzten zwölf Monate des Nasdaq.
>Es geht aber noch weiter: Von der Bodenbildung Anfang 1922 bis zum Rekordhoch des Bullenmarktes im Herbst 1929 haben sich der Dow Jones versechsfacht, der Automobilindex verzwölffacht und General Motors sogar verzweiundzwanzigfacht! Dabei war General Motors während der Korrektur Anfang der Zwanziger Jahre ganze 75 Prozent gefallen, ganz ähnlich wie in letzter Zeit führende Technologieaktien wie Intel, Cisco und Oracle.
>Hier haben wir einen klaren historischen Präzedenzfall für das heutige"tech wreck". Für alle, die jetzt fragen, wie Technologieaktien 70 Prozent ihres Wertes verlieren und man immer noch von einem Bullenmarkt sprechen kann: Dies ist die Antwort. Sie fragen, ob der Nasdaq tatsächlich ein neues Rekordhoch erreichen kann? Der Automobilindex hat das und noch viel mehr geschafft, als wir in die Phase des 80jährigen"New Economy"-Zyklus übergingen, die uns jetzt erneut bevorsteht. Und diejenigen Unternehmen, die sich in der nächsten Phase klar als Marktführer herausstellen, könnten tatsächlich eine Verzwanzigfachung ihres Aktienkurses erleben, genau wie damals General Motors.
>Wenn sich die Titel Ciscos von dem letzten Tiefstkurs aus gerechnet verzweiundzwanzigfachten, stünden sie bei etwa 300 Dollar - das letzte Rekordhoch aus dem vergangenen Jahr lag bei 80 Dollar. Voraussetzung für eine solche Entwicklung allerdings ist, dass Cisco seine Stellung als Marktführer beibehält. Möglicherweise wird in Zukunft aber Juniper Networks oder ein anderes Unternehmen den Sektor beherrschen.
>Die Internet-S-Kurve steht heute fast genau dort, wo die Automobil-S-Kurve 1921, also vor 80 Jahren, stand. Damals hatten Autos den Markt bereits zu 50 Prozent durchdrungen. Das Internet verzeichnete im letzten Jahr eine Penetration von 44 Prozent und sollte bis Ende dieses Jahres die 50-Prozent-Hürde schaffen. Wir prognostizieren eine Marktdurchdringung bis 2006/2007 von 90 Prozent.
>Eine Revolution der Internet-Konsumenten und die bei einer Penetration von 50 bis 90 Prozent einsetzende Massenakzeptanz wird durch die Breitbandtechnologie ausgelöst werden. Die Breitband-S-Kurve steigt fast zweimal so schnell wie die des Internets. Bis Ende 2001 dürfte die Breitband-S-Kurve die Zehn-Prozent-Marke erreichen, um dann bis 2006/2007 von zehn auf 90 Prozent zu steigen. In fünf bis sechs Jahren also wird Breitband das"normale Internet" eingeholt haben.
>Der Wachstumsboom der Technologieaktien und des Nasdaq erreichte Anfang 2000 seinen Höhepunkt. Seitdem befinden wir uns eindeutig in einer Konsolidierungsphase. Unserer Meinung nach wird dieser Prozess ebenfalls einige Jahren andauern - er dürfte Mitte oder Ende 2002 zu Ende sein. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir die Talsohle der Börsenkorrektur bereits hinter uns haben, steigt.
>Wir halten eine groß angelegte Rallye bis 2002 durchaus für möglich. Danach dürfte bis Mitte oder Ende 2002 (innerhalb des 4-Jahres-Zyklus) eine erneute deutliche Korrektur folgen, bevor wir einen neuen Boom des Technologiesektors und die nächste starke Phase des Bullenmarktes an der Börse miterleben.
>Wenn wir aber auf die Entwicklung der Aktienmärkte von 1920 bis 1922 zurückschauen, drängt sich die Frage auf, ob nicht der Rebound bescheidener als damals ausfällt. Bis Ende 1920 bzw. Mitte 1921 fielen die Märkte rapide, um dann bis Ende 1921 eine moderate Erholung zu durchleben. So erreichte beispielsweise der Automobilindex Anfang 1922 einen neuen Tiefstand, der allerdings den vorherigen nur wenig unterbot. Andere Indizes bildeten Mitte 1921 einen Boden und verzeichneten von dieser Basis ausgehend einen ausgeprägten Pullback bis Anfang 1922.
>Insofern könnte es zu einem sehr langsamen Umschwung kommen, denn die Auswirkungen dieser ausgeprägten kurzfristigen Konsolidierung machen sich nach wie vor in der Wirtschaft bemerkbar. Trotz alledem befürworten wir eine Rückkehr zu aggressiveren Anlagestrategien - denn entweder haben wir die Tiefststände bereits gesehen oder sie werden in Kürze hinter uns liegen. Aller Wahrscheinlichkeit nach aber haben wir mit den Tiefstständen der ersten Apriltage bereits einen Boden erreicht.
>Prognosen für die Nasdaq
>Nachdem der Nasdaq aus dem ersten von uns festgelegten Trendkanal ausgebrochen ist, verfügen wir nicht mehr über die gleichen eindeutigen Parameter für Bewertungen und Wachstumsprognosen wie für den Dow Jones. Nach wie vor gehen wir davon aus, dass der Dow bis Ende 2008 bei 35.000 Punkten notieren wird. Vorsichtiger wäre es, für den Zeitraum Ende 2007 bis Ende 2010 eine Spanne von 30.000 bis 40.000 Zählern zu prognostizieren.
>Mittels der technischen Analyse können wir jedoch frühere Anstiege des Nasdaq miteinander vergleichen, um wahrscheinliche Szenarien für die letzte große Welle, die wir etwa 2008 erwarten, vorherzusagen. Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung der Nasdaq in logarithmischer Darstellung seit 1971. Die erste Welle nach oben dauerte von Ende 1974 bis 1983: Damals hat sich der Index versechsfacht. Darauf folgte die zweite Welle, eine Korrektur bis Ende 1990. Die dritte Welle dauerte fast zehn Jahre, von Ende 1990 bis Anfang 2000, und bescherte uns einen 15,5-fachen Indexgewinn. Die vierte Welle, eine erneute Korrekturphase, bildete sich 2000/2001. Die fünfte Welle sollte jetzt begonnen haben oder spätestens Ende 2002 ihren Anfang nehmen und dürfte bis etwa 2008 andauern.
>Die oben angesprochenen Wellen stehen tendenziell in bestimmten Relationen, den so genannten Fibonacci-Verhältnissen, zueinander. Die häufigsten Verhältnisse sind 0,62, 1,00, 1,62 und 2,62. Ein Beispiel: der 15,5-fache Gewinn des Nasdaq während der dritten Welle entspricht beinahe 2,62 mal der Versechsfachung in der ersten Welle. Ein weiteres Prinzip hier ist, dass zwei der drei Wellen oftmals in etwa gleich groß sind. Nach dieser Methode analysiert ergeben sich drei wahrscheinliche Szenarien:
>1. Die fünfte Welle entspricht der ersten Welle bzw. dem Sechsfachen.
>2. Die fünfte Welle entspricht der dritten Welle bzw. dem 15-5-fachen.
>3. Die fünfte Welle entspricht 0,62 der dritten oder 1,62 der fünften Welle, dies ergibt in beiden Fällen etwa das 9,7-fache.
>Wenn wir davon ausgehen, dass wir am 4. April bei 1.639 Zählern eine Talsohle durchwandert haben, ergibt sich eine Spanne von mindestens 10.000 (Versechsfachung) bis maximal 25.000 (Verfünfzehneinhalbfachung) Punkten, das Mittel liegt bei 16.000 (das 9,7-fache). Aus heutiger Sicht klingt es vielleicht absurd, aber ein Mittel von 16.000 vorherzusagen ist eine konservativere Prognose als die Entwicklung, die die Automobilbranche ab ihrer Talsohle Anfang 1922 bis zum Top im Jahre 1929 tatsächlich durchgemacht hat. Diese Prognose erscheint uns von den dreien am wahrscheinlichsten, aber auch ein Erreichen von 25.000 Zählern schließen wir nicht gänzlich aus - ein solcher Anstieg ginge mit unseren Prognosen für den neuen Nasdaq-Trendkanal konform. Am unwahrscheinlichsten ist in unseren Augen die erste Möglichkeit.
>Ebenfalls möchten wir Sie darauf aufmerksam machen, dass unsere Prognosen für den Dow Jones (in etwa eine Vervierfachung) konservativer ausfallen als die tatsächliche Performance des Dow von seinem Tief Mitte 1921 bis zum Hoch im Jahr 1929: In diesem Zeitraum versechsfachte sich der Index. Damals hing der Dow allerdings stärker mit der aufkommenden Automobilbranche zusammen, während er heute eher die"Old Economy" gekoppelt ist. Aber auch hier haben wir die Möglichkeit, unseren Prognosen durch Vergleiche mit der Vergangenheit Glaubwürdigkeit zu verleihen.
>Wie es auch immer kommen mag - die endgültige Schlussfolgerung liegt auf der Hand: Aller Wahrscheinlichkeit nach wird die Nasdaq die führende Investmentarena bleiben, dicht gefolgt, wie auch schon in den letzten zehn Jahren, vom Sektor der Finanzdienstleistungen. Die Korrektur der letzten zwölf Monate hat Technologietitel nur attraktiver gemacht. Jetzt bietet sich auf jeden Fall der stufenweise Wiedereinstieg an - unabhängig davon, ob wir einen schnelleren oder einen langsameren Rebound sehen oder es gar Zeiten geben wird, in denen der Index noch einmal leicht unter die jüngsten Tiefststände rutscht.
>Zusammenfassung der Empfehlungen: Die Märkte haben die von uns festgelegten Kaufziele nicht eindeutig erreicht (für den Dow die Spanne, die wir am unteren Ende des Trendkanals ausgemacht haben bzw. ein Stand des Nasdaq zwischen 1.350 bis 1.500 Punkten). Die aggressive Zinssenkungspolitik der Fed erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass es bereits zu einer Bodenbildung gekommen ist. Insofern ist die beste Strategie, bei deutlichen Pullbacks aggressiv in die attraktivsten Sektoren - Technologie, Finanzdienstleister und Asien (ausgenommen Japan) -- einzusteigen.
>
>Sollte eine erneute Welle nach unten abzusehen sein, werden wir Sie rechtzeitig informieren. Derzeit gehen wir davon aus, dass sich ein Boden gebildet hat. In den kommenden Monaten sollten Sie Ihr Portfolio also aggressiver als zuvor ausrichten. Bei einem Rebound könnte der Nasdaq auf eine Spanne von 2.800 bis 4.300 Punkten anziehen, wobei uns ein Wert zwischen 2.800 bis 3.500 Punkten wahrscheinlich erscheint. Für die nächsten zehn bis zwölf Monate trauen wir dem Index jedoch einiges an Potenzial zu. Beim Dow rechnen wir mit einem Anstieg bis auf 11.400 bis 11.800, eventuell sogar bis auf 12.000 Punkte.
>© 02.05.2001 sw
>Habe ich mich verrechnet, oder wären das bei CSCO 2 Billionen Dollar Marktkap.?
>gruss mcmike
Klar, mit Inflation ist alles machbar. Das Pamphlet hört sich sogar relativ plausibel an. Leider ist nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen. Es gibt einfach geopolitisch viel zu viele Unwägbarkeiten. Dabbeljuhhhhhhhh wird uns noch viel Freude bereiten. Die sich laufend verschärfenden Krisen scheinen hier auch keine Rolle zu spielen. Mann oh Mann, einfach das übliche Bla, bla, aber geschickt verpackt.
Gruß
J.
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