Frank1
03.05.2001, 14:29 |
Gedanken zum US$ und die Japaner Thread gesperrt |
Hi,
Ein sehr guter Geschäftsmann* sagte mir letzthin, dass der Dollar nur deshalb so hoch wäre, weil die Japaner sehr stark in US$ investiert sind (d.h. die Japaner finanzieren diesen Riesen-Schuldenberg der Amis). Die Japaner platzieren ihr Geld nicht in die eigene Währung, da 1. die YEN-Bonds zu wenig Zins abgeben, 2. ist die Börse in Japan nicht gerade bullish und 3. wissen ja alle, dass die japanische Banken grosse finanzielle Probleme haben. Dass heisst, das Geld wird nicht in die japanischen Bank deponiert (sonst müssten sie möglicherweise vor verschlossenen Türen der Banken schlangen stehen). Entweder haben sie es zu Hause (unterm Bett:-) ) oder haben es im Ausland investiert.
Da nun der US$ 1. (bis vor kurzem) mit relativ hohen Zinsen gesegnet war, 2. die NY-Börse für Japaner bis jetzt interessanter war als ihre eigene Börse, 'parkieren' die Japaner ihr Geld in US$.
Was passiert, wenn irgendwo in Japan ein grosses Erdbeben entsteht (Ã la Kobe).
Könnten da die Japaner nicht auf einmal ihr Geld wieder in Yen umwandeln? Der Trigger muss aber nicht ein echtes Erdbeben sein, damit die Asiaten ihr Geld aus den USA rausholen...
War mal so eine Idee. Vielleicht habt ihr noch zu diesem Thema einige Gedanken. Bitte melden.
Gruss
Frank
*dieser Geschäftsmann hat gute Erfahrungen mit Japan. Er wird demnächst ein Buch herausgeben (in deutscher, englischer und japanischer Sprache), dass in Form von Brief-Austausch zwischen einem Europäer und einer Japanerin aufgebaut ist. Ziel des Buches ist, die kulturelle, ideologische, reliöse, zwischenmenschliche/familiäre und wirtschaftliche Unterschiede zwischen Europa und Japan herauszukristalisieren.
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Ricardo
03.05.2001, 14:57
@ Frank1
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Re: Gedanken zum US$ und die Japaner |
Dazu bedarf es keines Erdbebens. Wie wär`s mit der Vorstellung (fataler Irrtum)der Marktteilnehmer, mit der Japanischen Wirtschaft würde es endlich wieder bergauf gehen. Dann wandert das Kapital mal wieder dorthin wo es spätestens in einem halben Jahr massiv wieder abgezogen wird, weil sich die Einschätzung als vermeidlicher Irrtum herrausgestellt hat.
EUR/Yen in 5 Jahren bei 3.00, Nikkei bei 5000?
Grüsse
Ricardo
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black elk
03.05.2001, 15:01
@ Frank1
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Re: Gedanken zum US$ und die Japaner |
Die akademische Diskussion wurde hier am Board ja schon geführt, deshalb sage ich es einfach mal so wie es ist. Die angelsächsische Weltdominanz ist im Commonwealth of Nations fest zementiert. Alle englischsprachigen Länder sowie die ehemaligen Kolonien und sogar wie erwähnt Japaner und Chinesen legen ihr Geld in USD an. Ã-l wird in USD bezahlt, Handel in USD abgewickelt usw. Welcher Händler aus Indien oder sonstwo will schon Euros für seine Ware, kann zu schweigen von den bürokratischen Hürden hier in Deutschland.
Die 'Neue Welt', egal wie man moralisch dazu steht, gibt den Ton an. Sie haben mit Abstand die größte Landfläche (im Vergleich zu Europa), die Ressourcen und die wirtschaftliche Vorherschaft. Natürlich kann man den Amis Probleme andichten, aber diese Probleme gelten automatisch für uns in Europa auch! Wir haben doch eine wirtschaftliche Scheinblüte erlebet, getragen von der schwachen Wärhrung und dem Konsumrausch der Amis mit ihren Börsengewinnen. Wer hätte den sonst einen teuren Daimle in den USA gekauft? Made in Europe war in solange das Geld ohne Arbeit an der Börse verdient wurde. DAmit ist es jetzt aber vorbei und Daimler entläßt 40.000... Wir hängen am Tropf der Amerikaner. Wir rühmen uns wegen unseres tollen Sozialsystems, was imgrunde durch massenhafte ZUwanderung in die EU nicht merh existent ist, eine scheinbare Sicherheit. Wir haben Millionen von Armutsflüchtlingen in die EU gelassen und damit das soziale Niveau der USA erreicht. Wohnraum und Infrastruktur lassen sich nicht unbegrenzt vermehren, aus und vorbei. Wir sitzen jetzt alle im gleichen sinkenden Boot.
Das einzige, was die USA zumindest kurzfristig ins Wanken bringen könnte wäre ein militärischer Konflikt im Nahen Osten (Ã-l) oder China/ Taiwan, weil dann die Asiaten ihre Dollargeilheit überdenken würden (wahrscheinlich nur kurzfristig). Ich habe knapp 1 Jahr in Los Angeles gewohnt und mit fast 50% Asiaten am College studiert. Die USA/ Kanada und auch Teile Südamerikas sind die neue Welt die das Glück versprechen. Europa hat doch niemand dort auf der Rechnung. Reichtum und Wohlstand sind gleichbedeutend mit USA.
be
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