R.Deutsch
07.05.2001, 11:26 |
Wie verleiht man fiktive Bohrmaschinen? Thread gesperrt |
Lieber Dimi,
Du fragst:
Unabhängig von Geschichten aus dem 19. Jhdt. sollten wir uns im Moment klarmachen, worauf wir hinauswollen.
Für mich geht es darum, ein hochinteressantes Puzzle zu erkennen und zu verstehen, warum machen die das, worauf will Greenspan und Co. hinaus. Wenn Kasparow einen Bauern bewegt, hat das Gründe. Die offiziellen Gründe für das Handeln der Notenbanken sind für mich nicht nachvollziehbar. Also das Gold verleihen um 1% Zinsen zu verdienen, oder Gold verkaufen um Geld für die Armen zu bekommen, oder Gold verkaufen um das Zeug endlich los zu werden, all das ist dummes Zeug und eigentlich als Argument eine Zumutung (um nicht zu sagen Verhöhnung). Was also sind die wahren Gründe, was könnte der Masterplan sein?
SEP hat in seinem Beitrag folgenden Satz geschrieben:
Bisher glauben wir zu wissen, daß wir mit Buchhaltertricks getäuscht wurden, verschleiernde Bilanz.
Was hier nun unterstellt wird, wäre jedoch Betrug.
Ich glaube dies deshalb nicht, weil dazu nicht Gold als Medium notwendig ist. Das kann man sehr viel besser mit Papierkreationen machen, mit
Forderungen, mit Sonderziehungsrechten. Die sind von vornherein virtuell. Und von der Mehrheit schwer nachzuvollziehen. Gegenseitig eingeräumte
Verpflichtungen mit stützendem Charakter. Darauf beruht ja unser Währungssystem.
Gold ist physisch, haptisch, das ist der Schwachpunkt dieser Theorie. Ein Goldbarren ist ein Goldbarren ist ein Goldbarren. Warum sollten die das also
machen?
Ein gewichtiges Argument, aber das ist der Punkt, denke ich, den wir klären sollten. Warum machen die das, was könnte der Masterplan sein. Ist ja auch für die eigenen Investitionsentscheidungen nicht ganz unwichtig.
Gruß
R.Deutsch
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Dimi
07.05.2001, 12:22
@ R.Deutsch
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Re: Wie verleiht man fiktive Bohrmaschinen? |
Lieber Reinhard,
>Was also sind die wahren Gründe, was könnte der Masterplan sein?
Masterplan? Die haben keinen Masterplan, und gerade das ist das Problem. Da rufen irgendwelche Banken im August 93 bei der Fed an: 'Wir haben riesige Verluste in unseren Shortpositionen...Goldpreis gestiegen...Ihr könnt doch nicht plötzlich mit dem Verleihen von Gold aufhören...' oder so ähnlich, und dann wird aus der jeweiligen Situation heraus entschieden, mal zur Problemlösung, mal, um höhere Anlageerträge zu erzielen, mal aus irgendwelchen anderen Gründen.
Dabei darfst Du natürlich nicht von Dir und Deiner Meinung vom Gold ausgehen (auch wenn diese Ähnlichkeiten zu der aufweisen könnte, die Greenspan möglicherweise immer noch hat, wenn er sie auch nicht nach außen vertritt).
Da kommt jemand frisch aus Harvard an eine Notenbank eines Kleinstaates, und rechnet: Gold max. 1% p.a., Bonds 6% p.a., macht 30% Unterschied schon nach fünf Jahren --> Gold verkaufen.
Kein Masterplan bedeutet nicht, dass sie keine Notfallpläne haben. Also z.B. Auflösung aller Terminkontrakte zu einem best. Kurs od. dergl.
Kein Masterplan bedeutet auch nicht, dass sie keine Szenarien durchspielen. Also z.B. nutzen wir den Euro um... od. dergl.
Da gibt es aber niemanden, der von langer Hand die Dinge weitblickend leitet. Greenspan hat vor zehn Jahren auch nicht gewußt, wie heute die Welt aussehen würde.
Gruß, Dimi
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Kaddii
07.05.2001, 19:14
@ R.Deutsch
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Grünspund und Dosenboy |
Hallo R.D.
In deiner Frage stecken ja nicht nur die Frage eines Masterplanes, die Möglichkeiten der Brandbekämpfung sowohl im nationalen wie auch bilateralen Wirtschaftsverkehr hier besonders der Finanzverkehr, also eine ganze Menge von Fragen.
Meine unmaßgebliche Meinung dazu ist folgende.
Jeder Staat hat zuallererst für seine Bürger in die Bütt zu gehen. Nun gibt es aber aus den wirtschaftlichen Gegebenheiten immer welche die gern zu Lasten der anderen dem eigenen Volke eine Überhöhung eintrichtern. Dadurch ergeben sich verschiedene moralische Vorstellungen von gut und richtig, fair und unfair, legal und sch...egal.
Mal ein praktisches Erlebnis. In den USA sind alle Angehörige der Streitkräfte egal in welchem schmutzigen Krieg sie auch waren einfach Helden, dadurch ist es leicht einen exorbitant hohen Verteidigungshaushalt spielerisch durchzusetzen. Dieser wird natürlich nur im"eigenen Interesse" eingesetzt.
Während des ersten Balkankrieges stürzte noch während der Kampfhandlungen ein Helicopter mit 14 Wirtschaftsbossen aus den USA ab und wundersamerweise wurden 1 Woche nach dem Waffenstillstand alle Polizeieinheiten mit Uniformen amerikanischer Produktion ausgestattet. Also während amerikanische Waffen arbeiteten, lieferte die Industrie bereits Waren.
Oder ein anderes Beispiel. Während des 2. Weltkrieges lieferte Deutschland aus Ückermünde am Oderhaff Farben für die Uniformen nach England. Etwas kurios.
Es geht also nicht ums stopfen von Löchern sondern ums über den Tisch ziehen der anderen Staaten oder auch Partner.
Wer weiß denn wieviel Verluste durch Wirtschaftsspionage entstehen? Und abkupfern unter Umgehung der gängigen internationalen Rechtspraxis wird durch die Intervention der Regierungen legalisiert natürlich im"Interesse an gemeinsamer Zusammenarbeit"
Genauso stelle ich mir auch die Finanzbeziehungen zwischen den Staaten vor. Besch.., Betrügen, von hinten durch die Küche alles ist erlaubt wenns Kohle bringt. Verschleiern solange es geht und irgendeinem dann die Chose in die Schuhe kippen. Und sollte die ganze Sache mal aus dem Ruder laufen könnte man ja mal gemeinsam etwas hinbiegen, ganz nach dem Motto Heute ich, morgen Du und ob der Kasper dabei Grünspund oder Dosenboy heißt ist schnuppe
Gruß
Kaddii
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