Taktiker
11.05.2001, 01:51 |
morgan stanley fragt sich:"Wie konnten wir es nur soweit kommen lassen?" Thread gesperrt |
Die Börsenkrise gefährdet die Weltkonjunktur
Ã-konomen zeichnen denn auch bereits ein neues Horrorszenario: Die Haushalte beginnen zu sparen, das drückt auf die Konjunktur, es gibt weitere Gewinnwarnungen, die Börsen stürzen erneut ab, die internationalen Anleger verlieren ihr Vertrauen in US-Werte und ziehen ihre Milliarden zurück - eine Todesspirale in die Rezession."Der Absturz fällt immer heftiger aus als der Aufschwung", sagt dazu Stephen Roach, Chef-Volkswirt von Morgan Stanley Dean Witter.
Von einer US-Rezession wäre die ganze Welt betroffen, inklusive Deutschland. Zwar gehen laut Bundesfinanzminister Hans Eichel nur zehn Prozent aller deutschen Exporte in die USA, doch da auch andere Abnehmerländer unter der US-Krise litten, gäbe es indirekt zusätzlichen Druck. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Wachstumsprognose für Europa bereits auf 2,5 Prozent gesenkt. Berichten zufolge plant er, die Prognose für das weltweite Wirtschaftswachstum sogar von 2,9 auf 1,9 Prozent zu senken.
Ganz schlimm wird es für Europa, wenn der Dollar nachgeben sollte und die Exporte dadurch teurer werden. Eigentlich hätte der Dollar auf Grund des stärkeren Wirtschaftswachstums in der Euro-Zone längst gegenüber dem Euro verlieren müssen. Noch glauben die Profis, dass die US-Währung ein"sicherer Hafen" ist. Vielleicht behalten sie recht. Doch angesichts des drohenden Desasters werden die Stimmen der Selbstkritik lauter. Halb ungläubig, halb anklagend fragt Roach:"Wie konnten wir es nur soweit kommen lassen?"
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Turon
11.05.2001, 02:02
@ Taktiker
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Typisch: aus den Schäden wird man klug |
und stellt dann die Kinderfragen auf: Warum kann ein Schmetterling fliegen, warum kann es die Zebra nicht.
So kommen mir die lieben Marktschreier vor, nicht anders.
Aber das liegt ganz sicher daran, weil die meisten Dummköpfe zu dumm sind
um zu sehen, daß derjenige der noch viel dümmer ist, sie auch noch regiert.
Daß die Vorgehensweise von Alan eigentlich der Vorgehensweise der Technokraten
ist, daß merkt man eigentlich erst 10 Jahre später. (Da wo kaum was noch gerettet werden kann.)
Dann geht der Jammer erst richtig los.
>Die Börsenkrise gefährdet die Weltkonjunktur
>Ã-konomen zeichnen denn auch bereits ein neues Horrorszenario: Die Haushalte beginnen zu sparen, das drückt auf die Konjunktur, es gibt weitere Gewinnwarnungen, die Börsen stürzen erneut ab, die internationalen Anleger verlieren ihr Vertrauen in US-Werte und ziehen ihre Milliarden zurück - eine Todesspirale in die Rezession."Der Absturz fällt immer heftiger aus als der Aufschwung", sagt dazu Stephen Roach, Chef-Volkswirt von Morgan Stanley Dean Witter.
>Von einer US-Rezession wäre die ganze Welt betroffen, inklusive Deutschland. Zwar gehen laut Bundesfinanzminister Hans Eichel nur zehn Prozent aller deutschen Exporte in die USA, doch da auch andere Abnehmerländer unter der US-Krise litten, gäbe es indirekt zusätzlichen Druck. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Wachstumsprognose für Europa bereits auf 2,5 Prozent gesenkt. Berichten zufolge plant er, die Prognose für das weltweite Wirtschaftswachstum sogar von 2,9 auf 1,9 Prozent zu senken.
>Ganz schlimm wird es für Europa, wenn der Dollar nachgeben sollte und die Exporte dadurch teurer werden. Eigentlich hätte der Dollar auf Grund des stärkeren Wirtschaftswachstums in der Euro-Zone längst gegenüber dem Euro verlieren müssen. Noch glauben die Profis, dass die US-Währung ein"sicherer Hafen" ist. Vielleicht behalten sie recht. Doch angesichts des drohenden Desasters werden die Stimmen der Selbstkritik lauter. Halb ungläubig, halb anklagend fragt Roach:"Wie konnten wir es nur soweit kommen lassen?"
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El Sheik
11.05.2001, 08:35
@ Turon
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Nein, der Mensch lernt nur selten aus Fehlern |
Lieber Turon!
Vielleicht wird die Generation, die die Fehler beging und deren Kinder klug. Aber bereits ab der dritten Generation in Folge beginnt die ERinnerung deutlich zu verblassen. Alle großen Fehler haben sich in der Geschichte immer wieder und wieder wiederholt.
Im Rückschluß ergibt sich aus dieser Erkenntnis die Notwendigkeit, die Geschichte genau zu studieren.
Mit tristem Gruß
El Sheik
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Talleyrand
11.05.2001, 08:48
@ El Sheik
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Liebe Freunde, m.E. geht man da von einer falschen Voraussetzung aus. |
Denn Fehler macht man doch in aller Regel nicht vorsätzlich.
Diese Burschen aber haben doch offenbar bewusst die ganze Euphorie
mitangeheizt. Mir kann keiner erzählen, daß die grundlegendsten Regeln,
z.B. das KGV, von heute auf morgen von diesen hochbezahlten Vollprofis
guten Gewissens ad acta gelegt werden kann.
Es sind Krokodilstränen. Dieselbe Redewendung"wir konnten wir nur..."
hat Acampora vor ein paar Wochen verwendet. Offenbar eine Sprachregelung.
Jetzt zu hoffen, daß drei Generationen später"klüger" oder zu fürchten,
daß genauso"unüberlegt" gehandelt werden wird, trifft m.E. nicht den Kern.
Der Kern lautet: Massenverarschung und -verarmung.
Bitte um Entschúldigung.
Gruss! T.
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diadem
11.05.2001, 09:10
@ Taktiker
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Re: morgan stanley fragt sich:"Wie konnten wir es nur soweit kommen lassen?" |
Die menschlichen Triebkräfte haben nichts von ihrer Brisanz verloren....
Neid und Gier sind keine ignorierbaren Größen in der menschlichen Psychodynamik!!!!
Ich beziehe mich jetzt weniger auf das in diesem Board oft angesprochene Massenphänomen. Ich meine eher, dass das Subjekt in seinen/ihren individuellen Nöten und Ansprüchen in diesem Anasatz nicht genügend reflektiert wird.
Heute morgen fand ich die folgende Rezension einer Neuerscheinung:
>Folgenschwerer Neid
Die Rolle in Gesellschaft und Wirtschaft
Seit Kain Abel erschlug bis hin zur massenmedial aufgepeitschten Diskussion um Manager-, Sportler- und andere Spitzensaläre oder bis zu jenem misslungenen Früchtchen eines Waadtländer Notabeln, der eine Entführung damit begründete, dass sein Opfer reich, arrogant und erfolgreich bei den Frauen war, gilt: Neid ist menschlich. Der gediegene Reader «Neidökonomie», hervorgegangen aus einem Seminar und einer Konferenz der Progress Foundation und herausgegeben von Robert Nef und Gerhard Schwarz, dem Leiter der NZZ-Wirtschaftsredaktion, kommt keineswegs zur Unzeit. Nebst Referaten und modernen Klassikertexten versammelt er repräsentative Sprichwörter und Zitate zum Thema Neid aus verschiedenen Kulturen und Jahrtausenden.
Im magischen Dreieck von Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit ist der Neid von grösster, aber meist tabuisierter Präsenz. Die Gerechtigkeit hat ungeheuer darunter gelitten, zu oft und zu sehr von neidgetriebenen Ideologien auf das Ziel der Gleichheit reduziert worden zu sein. Das Sensorium für positive Ungleichheit und Verschiedenheit, die sich aus freiem zwischenmenschlichem Wettbewerb, letztlich aus dem Urtrieb der individuellen Selbstverwirklichung ergibt, ist im Sog der Gleichbehandlung von allem und jedem, vor allem auch von Ungleichem, verloren gegangen. Verantwortlich dafür sind vor allem die Massenmedien: Sie haben aus einem ursprünglichen Kleingruppen-Phänomen, das primär an relativen lokalen Unterschieden und Defekten (Mangel an Selbstwertgefühl, so führen Helmut Schoeck und auch John Rawls in dem Band aus) und in der sozialen Gruppe seinen Ursprung nimmt (Schoeck und Ernst Fehr), etwas Globales und Abstraktes gemacht. Dies ist der jedem und jeder zugängliche Fern-, Fertig- und Serienneid (wie Gonzalo Fernández de la Mora schön zeigt).
Die Bezüge des Neides zu Wirtschaft und Wirtschaftspolitik, Privateigentum und Steuerordnung sind offenkundig und vielfältig, wie das Buch verdeutlicht. Da realistischerweise eine Gesellschaft ohne Neid weder wünsch- noch realisierbar ist, geht es vor allem darum, ob und wie Neid eingedämmt werden soll und kann, von Seiten der Neider wie der Beneideten. Markt und Wettbewerb - also funktionierende liberale und bürgerliche Institutionen - können den Neid neutralisieren, ihn gar zum Motor des Fortschrittes machen. Wirtschaftlich und gesellschaftlich verheerend wird der Neid vor allem dann, wenn er politisiert wird und durch staatlichen Zwang Recht erlangen will (Erich Weede). Egalitaristische Ideologien bauen die Gesellschaft auf dem Neid auf und erheben diesen zu ihrem abstrakten Prinzip, ja gar zur sozialen Tugend (wie ein Zitat des sozialistischen Ã-konomen Abba Lerner grell verdeutlicht). Paradoxerweise versprechen sie zumeist gleichzeitig die Utopie einer neidfreien Gesellschaft. Dagegen hält Helmut Schoeck in seinem «Neid», einem der grössten sozialwissenschaftlichen Werke des 20. Jahrhunderts, fest: Die Geschichte der Zivilisation ist das Ergebnis unzähliger Niederlagen des Neides.
Daniel Brühlmeier
Gerhard Schwarz, Robert Nef (Hrsg.): Neidökonomie. Wirtschaftspolitische Aspekte eines Lasters. NZZ-Verlag, Zürich 2000. 199 S., Fr. 48.-.
Quelle: Neue Zürcher Zeitung, 11. Mai 2001, Ressort Ã-konomische Literatur
Gruss
D.
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apoll
11.05.2001, 09:39
@ Talleyrand
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Re: Liebe Freunde, m.E. geht man da von einer falschen Voraussetzung aus. |
>Denn Fehler macht man doch in aller Regel nicht vorsätzlich.
>Diese Burschen aber haben doch offenbar bewusst die ganze Euphorie
>mitangeheizt. Mir kann keiner erzählen, daß die grundlegendsten Regeln,
>z.B. das KGV, von heute auf morgen von diesen hochbezahlten Vollprofis
>guten Gewissens ad acta gelegt werden kann.
>Es sind Krokodilstränen. Dieselbe Redewendung"wir konnten wir nur..."
>hat Acampora vor ein paar Wochen verwendet. Offenbar eine Sprachregelung.
>Jetzt zu hoffen, daß drei Generationen später"klüger" oder zu fürchten,
>daß genauso"unüberlegt" gehandelt werden wird, trifft m.E. nicht den Kern.
>Der Kern lautet: Massenverarschung und -verarmung.
>Bitte um Entschúldigung.
>Gruss! T.
genau dieser Meinung bin ich auch, die angesparten Billionen sind aufgestaute Inflation und die müssen weg, die privaten Gründer der Fed haben sich ja damit
die Option geschaffen Inflationen und Deflationen, je nach belieben zu kreieren
und die von ihnen beherrschten Medien sorgen für den notwendigen Geist,denn der
Zeitgeist ist ja nichts anderes als der Geist der Herrschenden, also richtig
Massenverarschung, deren Sinn die Verarmung und Verelendung der Völker der Welt sind,- ein neues feudalistisches Zeitalter beginnt, bzw.hat mit der französischen Revolution begonnen, der Geist Moskauer Bolschewiken sitzt heute in Brüssel!
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