Baldur der Ketzer
11.05.2001, 23:05 |
Das Wort zum Sonntag Thread gesperrt |
Verehrte Leserschaft, Kritiker und Freunde,
ich möchte die Gelegenheit nutzen, ein paar Gedanken zum Staate in den Raum zu stellen.
Obwohl er doch ein alltägliches und damit gewohntes, unproblematisches Ärgernis geworden zu sein scheint, so ist doch der
Staat ein ständiger und meist widerwärtiger Begleiter unseres Alltags geworden, und man verspürt bei der Konfrontation mit
den meisten Erscheinungsformen dieses großen unfaßbaren Gebildes nur noch Spott, Unlust, Ärgerlichkeit und Verdruß.
Dies gilt auch bei denen, die Organe dieses Staates zu sein haben, jedoch selbst unter den todkranken Zuckungen eines in
Auflösung und Agonie befindlichen Gebildes leiden, das niemand zu fassen bekommt, doch jeder zu spüren kriegt.
Nichts ist mehr zu vermerken vom sprichwörtlichen Schutzengel, der hinter uns stehend, die Hand über und unter uns
haltend, unser Auskommen auch in Bedrängnis und schlechter Zeit zu sichern im Stande ist.
Nichts ist mehr übriggeblieben von der vielbeschworenen Staatszwecklehre, die da von Bürgerrechten und Freiheit faselt,
aber realiter nur Gängelung und oftmals grenzenlosen Schwachsinn hervorbringt.
Ich weiß nicht, ob jemals ein freiwilliges und euphorisches Eintreten von Bürgern in ein länger bestehendes Staatsgebilde
erfolgte, aber wenn, so ist es sicher der Beitritt der mitteldeutschen Länder zur B.R.D. im Jahre 1990 gewesen.
Und was könnte uns deutlicher vor Augen führen, als diese geradezu verblendete Liebesheirat des ungleichen Paares
(Neu-)Bürger und Staat nach dem Einfallen der Mauer, wie sehr sich Gefühle von Hoffnung, Dankbarkeit und Freude
binnen kurzem in Enttäuschung, Resignation und Haß gewandelt haben, ja, wandeln mußten.
Statt Gerechtigkeit kam der"Rechtsstaat", wie es treffend formuliert wurde, und statt Aufbruch kam der Abriß, aber nicht
etwa der Abriß alter Lügengebäude, nein, es kam der Abriß dessen, was sich gerade in den neuen Beitrittsländern
beispielhaft erhalten hatte an Aufbruchstimmung, Fleiß, Ehrlichkeit und Bürgerlichkeit.
Sonntagsreden verflossen zu Nebensätzen, Überzeugungen zu Programmsätzen, die blühenden Landschaften zeigen sich
dort, wo die lieben Brüder und Schwestern Politiker und Funktionäre ihr schmieriges Geld in Sicherheit brachten, was im
Umgang mit Ã-lfirmen ja kein Wunder ist, schließlich ist Ã-l ja fettig, nicht wahr, liebe Norfolk-Stiftungen und Zaunkönige?
Der Staat begegnet uns nicht mehr in positiven Eigenschaften wie Förderung, Unterstützung, Hilfe und Sicherheit, sondern
wird beschrieben durch Steuern, Abgaben, Verbote und hunderttausende von Vorschriften, die unser Leben ins kleinste
Detail vorschreiben.
Wo man den Staat bräuchte, etwa zum Schutze vor Kriminalität oder Vermögensschädigung, versagt er eklatant, ja, er
wendet seinen undurchschaubaren Machtapparat geradezu gegen seine ihn schwer tragenden Bürger, und verkauft ihnen
dieses noch, als sei es zum eigenen Nutzen.
Wo der Staat helfen könnte, etwa zur Wirtschaftsförderung und Motivationssteigerung, konterkariert er jeden gutgemeinten
Ansatz zum idiotischen Windmühlenkampf.
So wird einem Bauherrn, oder sagen wir besser, Bau-Knecht, der doch die Lebensleistung seiner Familie in sein Bauwerk
investiert, nicht nur vorgeschrieben, welche Form sein Dach zu haben hat, nein, es wird auch noch geregelt, welche
Bepflanzung vorgenommen werden muß, und welche keinesfalls erfolgen darf.
So wird auf geraden Autobahnstrecken Tempo 100 verordnet, weil die zuständige Person es so will, und hunderttausende
von Bürgern sind von dieser Willkür betroffen. Auf ebensolchen Strecken, wir kennen sie alle, werden wir täglich geblitzt,
um den Säckel zu füllen, und das Argument von steigender Sicherheit ist nicht mal mehr blanker Hohn.
Andererseits bleiben gefährliche Verkehrswege unentschärft, weil man keine Mittel zur Verfügung stellt oder die
Notwendigkeit beharrlich leugnet.
Wir begegnen denkmalhaft den Skulpturen staatlichen oder beamtenmenschlichen Dilletantismus´, wenn wir am Torso der
niemals vollendeten Fußgängerbrücke vorbeikommen, an Autobahnanschlüssen ins Leere, oder wenn wir uns an ellenlangen
Zügen fast ohne Fahrgäste erzürnen, während unsere Schulkinder aus Platzmangel morgens stehen müssen.
Der Staat begleitet uns wie ein übelriechender Schatten von der Wiege bis zur Bahre.
Von den staatlich vorgeschriebenen Säuglings"behandlungen" in der Geburtsklinik geht es durch zweifelhafte Lehrpläne in
zweifelhaften Leeranstalten, worauf sich eine besondere Zeit der persönlichen Demütigung anzuschließen pflegt, sofern das
Menschenkind blaue Schühchen angezogen bekam: die Dienstpflicht als perfide Form der Zwangsarbeit und
schwerwiegender Eingriff in die persönliche Unversehrtheit.
Dies allein wird Anlaß sein für ein nächstes Wort zum Sonntag.
Während des Erwerbslebens, das sich üblicherweise anschließt, ist der Staatsknecht gezwungen, für zwei zu schaffen, aber
nur den Lohn für einen zu bekommen, und auch dieser wird noch erodert bis hin zu den Zwangsabgaben auf Wasser und
Wohnung.
Und selbst wenn wir auf dem letzten Gang getragen werden, so ist auch dies noch von einer Friedhofssatzung geregelt, wir
werden zu festgelegten Zeiten zwischen 10. und 12.30, nicht mittwochs und freitags, außer Feiertags, von einer illustren
Gruppe mißmutig dreinblickender, vor Mitgefühl fast zusammenbrechender städtischer Bediensteter pietätvollst in die Grube
hinabgelassen, bekommen hierfür eine gepfefferte und gesalzene Rechnung, die Hinterbliebenen dürfen nicht mal die
Umrandung der Grabstätte vornehmen, wenn dies nicht so zulässig ist, außerdem ist gefälligst alle zehn Jahre nachzulöhnen,
andernfalls man auf dem Komposthaufen landet, und als Sahnehäubchen geht die Witwe fast der Hälfte der gemeinsamen
Lebensleistung verlustig, so daß nach Abzug der Krankenversicherung auch von einer Spitzenrente nur mehr Almosen
bleiben.
Hier möchte ich einmal mein Glas mit Magenbitter erheben, um die Übelkeit einzudämmen und die Ansprache fortsetzen zu
können....................aaaaahhhhhhhh.............lasset uns fortfahren.
Das Leben wird eingeschränkt von einer unüberblickbaren Zahl von Gesetzen und Vorschriften, Richtlinien, Verordnungen,
Satzungen und Haftungsdrohungen.
Aber nur seitens des Bürgers, denn seitens des Staates wurde ein unsittliches Prinzip sonder gleichen erfunden, das der
Amtshaftung und auch der Immunität.
Für Übergriffe, Unrecht, Unfug und geradezu verbrecherisches Handeln haftet aufgrund einer perfiden, hinterlistigen
Gesetzeslage der Geschädigte, der Bürger, sozusagen selbst...........da ist doch die Berechnung der Todespatrone an
chinesische Angehörige von Hingerichteten geradezu ein Klacks.
Ja, liebe Anwesende, der Staat läßt sich noch nicht einmal fassen, er ist untergliedert wie ein Bandwurm, glitschig wie fauliger
Schleim, vielköpfig wie eine Hydra und anonym wie eine stickige Peepshow-Kabine einer heruntergekommenen Spelunke.
Kompetenzgerangel bringt es fertig, als Schuldigen und gottgleich überhöht einen unsichtbaren"Gesetzgeber" zu beschreiben,
der allmächtig unser Geschick bestimmt und keine Verantwortlichen zeigt.
Wie weiland die Inquisition hinter Masken verborgen und aufgrund höheren Rechtes allmächtig legitimiert.
Der Bunzelstag, wie das Perverslament auch heißt, wird uns fast bis ganz leer gezeigt, Redner dreschen Phrasen vor leeren
Bänken, befragte Volkstreter sind bar jeder Kenntnis, und spätestens auf Staatssekretärsebene ist jede demokratische
Legitimation dort, wo auch der Rest ist, nämlich auf der mehrmals täglich entblößten Rückseite, mittig unterm Gürtel, dort,
wo sich zarte Häärchen kräuseln, wenn Winde um den After säuseln..
Wir haben es mit dem Gesetzgeber zu tun, aber auch mit dem Fiskus, wir begegnen der Geschwulst auf Bundes- wie auch
auf Landesebene, in Form von Einzelpersonen und Kollektiven, und über allem klebt wie ein fauliger erstickender Estrich die
Geröllhalde der EU. Die zu Boden gedrückte lokale Verwaltung der Gemeinde- und Kreisebenen führt geradezu den
verzweifelten Kampf eines Tanzbären mit Beißkorb an der Kette, der wehrlos von einer Horde wilder räudiger Kläffer
gebissen wird.
Bei allem Unmut kommt mir die Beziehung des Bürgers zum Staate wie eine lange bestehende, zerrüttete, abgewirtschaftete
Ehe vor, in der desillusionierten Phase vor der Trennung im Alter, dem Suizid oder dem Amoklauf als den drei vorhandenen
Möglichkeiten.
Die Begründung, warum der Partner? Staat ins Leben kam, oder als Kostgänger namens Finanzamt sowohl die Mehrheit
von Firmengewinnen als auch die Mehrheit des Bruttoerwerbseinkommens abpreßt, ist vor langem abhanden gekommen,
und wir finden keinen Sinn mehr darin, warum dies so ist, sehen wir doch keinen Gegenwert für unser erduldetes
Nutzviehdasein.
Falls Sie mir bis hier wohlwollend folgen konnten, so stellt sich nun die Frage, welche Rechtfertigung denn wieder eine
Akzeptanz bringen würde in der Zwangssymbiose von Bürger und Staat.
Nun, einerseits könnte man sagen, der Staat habe alle Aufgaben erfüllt, die Menschheit ist aus der anarchistischen Steinzeit
mitunter entwachsen, so daß man den Staat auf ein Mindestmum zurückführen müßte, da der mündige Bürger in der Lage
ist, alles jederzeit besser und billiger selbst zu tun; jedoch findet das Gegenteil davon statt, die Staatsaufgaben werden
ungefragt immer weiter aufgebläht wie die Gedärme eines Delinquenten, der zu Fleiß verdorbene Kost als letzes Mahl
gereicht bekam, eingedenk, daß die Schließmuskeln eh versagen, wenn der Henkersstrick nur völlig gespannt wurde.
Aus diesem Ansatz heraus kommt es nur zu einer Rückbesinnung auf ein positives Bürger-Staat-Verhältnis, wenn die Bürger
nicht mehr in der Lage sein sollten, für sich selbst zu sorgen, sondern auf einen elenden Stand heruntergewirtschaftet werden,
daß selbst noch ein lausiger Staat besser ist als gar nichts. Ob uns dies bevorsteht?
Andererseits könnte man sagen, der Staat müßte eine nachvollziehbare Rechtfertigung vorzeigen für seine Existenz. Aber
diese Bilanz schaut bekanntermaßen verheerend aus.
Trotz eines Maximus an eingesetzten Mitteln wurde höchstens ein Bodensatz an erwünschter Wirkung erzielt,
währenddessen die Nebenwirkungen allein wiederum dutzendfach Nachfolgegesetze erfordern, die schon geändert werden
müssen, noch bevor sie in Kraft sind.
Der Staat konnte auf nunmehr ein halbes Jahrhundert Prosperität und Wirtschaftskraft bauen, er müßte stark sein wie Hulk
Hogan und Arnold Schwarzenegger zusammen, und sanft und beispielhaft wie der Dalai Lama.
Statt dessen gleicht er der Stärke nach einem schwindsüchtigen Spargeltarzan in der Fliegengewichtsklasse, der Dalai Lama
ist durch Papst Woitila im Zustand des Jahres 2023 repräsentiert, und statt einer segnenden Hand mit Bonbons für die
Kinder trägt er die Geißelpeitsche der Abhörer, Staatsschützer und Verfassungsschnüffler.
Nein, der Staat hat nichts väterliches mehr, es sei denn, das eines Rabenvaters und Familientyrannen.
Die Entzweiung von Bürger und Staat ist unübersehbar, der eherne Grundsatz der guten Sitten als Grundlage der
Rechtsordnung ist längst in Perversion verkommen.
Der anmaßende Fiskus zwingt den Bürger in den konfiskatorischen Untergrund, und ereifert sich, diese Form purer Notwehr
auch noch mit drakonischen Strafen zu sanktionieren.
Während sich andere europäische Nationen brüsten, sie würden keinen Bürger wegen Steuern ins Gefängnis schicken,
gehört die vielerorts so genannte und mindestens so empfundene Fiskal-Gestapo längst zur selbstherrlich präsentierten Schar
der Folterknechte eines absolutistischen Unterdrückungssystems, wie anno dazumal in der Zeit von Lochgefängnissen und
hochnotpeinlicher Befragung.
Die Rechtsunordnung findet tatsächlich Begründungen, weshalb doppelte Zollbeamtenmörder vollkommen straffrei
ausgehen, während schwerstkranke Fiskaldelinquenten in Ketten vor das B.R.D.-Tribunal geschleift werden.
Man warnt vor den Gefahren von Suchtgiften, aber zwingt statt den Verursachern die unschuldige Allgemeinheit, für die
Folgen zu bezahlen, und subventioniert obendrein die Erzeugung solcher Schadstoffe mit den Steuergeldern des
scheuklappenüberpflasterten Michels.
Man tritt Mitgeschöpfe nicht nur ungestraft mit Füßen, sondern macht ihnen sogar durch Geldssubventionen gefördert auf
besonders grausame Weise den Garaus. Und wer hiergegen seine Stimme erhebt, wird im mildesten Falle links
liegengelassen oder rechts ins Abseits gestellt..
Der Staat sorgte seit den Zeiten des alten Roms für Ruin, Elend und Niedergang, und die Zeiten des Aufschwungs und der
Freiheit waren jeweils nur die kurzen Zeiten der Wiederbesinnung nach vorangegangegen Katastrophen, wieder und immer
wieder.
Letztlich bleibt uns der Trost und der Schrecken, daß noch jedes Staatsgebilde an seinen Perversionen zugrundegegangen
ist, aber leider auch immer und zu allen Zeiten gerade unschuldige ins Leid mitgerissen hat, während die Täter meist von der
alten in die neue Führungsriege überwechselten.
Verehrte Leserinnen und Leser,
die Bestandsaufnahme ist ein notwendiges, aber unproduktives Übel, denn es entsteht kein Erkenntnisgewinn für die Zukunft.
Wir aber müssen unser Dasein vorwärts fristen, obwohl es nur rückwärts erklärbar ist.
Wenn wir in die Zukunft blicken, so sehen wir diesen Leviathan, dieses Staatsgebilde einem Koloss von Rhodos gleich, im
Fieberwahn befindlich und in Auflösung begriffen.
Ob es nun die Trompeten von Jericho sein werden, die ihn zum Einsturz bringen werden, oder ob es Saddam und
Gonorrhoe sein werden, wird die Zeit weisen.
So lange wir jedoch Tribute entrichten müssen an die im Trojanischen Hängebauch verborgene Steuermannschaft und von
den herniederfallenden Trümmern erschlagen zu werden drohen, so lange ist die Frage um unseren Staat kein lästiges
Geschwafel, sondern unser täglich Brot, das uns genommen wird.
Und deswegen geht uns das alle an, ob wir den Staat nun ablehnen, nicht mögen, hassen, oder verachten.
Ihm ist das nämlich egal, er wird mit uns allen fertig, und mit allem, was wir haben.
So lasset uns nun hinausgehen in die Abstellkammer, die Steuerunterlagen der letzten Jahre hervorholen, die
Rentenberechnung und die Fotos von unserer Zeit beim olivgrünen Buntenbär, lasset uns die Monate und Jahre des
Frondienstes zusammenzählen, die wir und unsere Lieben leisteten, und lasset uns dem entgegensetzen die Verzückungen,
Darreichungen und Hilfestellungen, die uns der Staat zuteil werden ließ.
Ich bin sicher, ihr habt erst dann einen schönen Sonntag, wenn ihr zuvor in den Schnapskeller gestiegen seid und eine
Verkostung der dort langernden vielfachen Schätze vorgenommen habt.
Selbst mit der daraufhin möglichen halbseitigen Gesichtslähmung seht ihr klarer und zuverlässiger, als die Gutachter und
Ex-Perten in den Gremien und Ausschüssen (nomen est omen) es bei ihren Entscheidungen in unserem Namen tun.
Und was ihr sehen werdet, das wird Euch zu vorsichtigen, kritischen und unbeirrlichen Zeitgenossen machen, solche, wie sie
kein Staat der Welt brauchen kann. Es sei denn, eine Gemeinschaft von Bürgern, die einen Landesvater als Repräsentant
und einen Gemeinderat als ausführendes Organ besitzet.
Mit diesen versöhnlichen Worten wünsche ich Euch einen schönen Sonntag und ketzerisches Aufbegehren, wann und wo immer es nötig ist.
Euer Baldur
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Jagg
11.05.2001, 23:14
@ Baldur der Ketzer
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Re: JESUS - ich brauch länger das zu Lesen als Du zum Schreiben - GROSSARTIG! (owT) |
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nereus
11.05.2001, 23:35
@ Baldur der Ketzer
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Re: Das Wort zum Sonntag - wie kriegst Du so etwas in so kurzer Zeit hin? |
Verehrter Baldur! ;-)
Das war mal wieder eine Spitzenleistung!
Habe genüßlich Deine Zeilen gelesen.
Aber unter dem Stichwort"Predigt" geht das nicht mehr durch.
Du verkündest nicht das Evangelium sondern Du..
Ich vermute Dein Platz auf dem LKW ist Dir sicher. Da wäre der Begriff Stammplatz schon angebrachter. ;-)
Das hat aber auch wieder Vorteile.
Du kannst inzwischen schreiben was Du willst. Du kannst einem mit nix mehr schocken.
Ist der Ruf erst ruiniert..
In Deiner Kirche wäre ja jedesmal der Teufel los.
Das ist aber jetzt nicht sehr christlich. ;-)
mfG
nereus
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Baldur der Ketzer
11.05.2001, 23:39
@ nereus
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Re: LKW-Stammplatz - voll erfaßt, aber ich denke, der Schrottkübel bleibt... |
sowieso mit Panne stehen, bei dem kaputten Zeugs, die österreichische Armee ist amtlich verteidigungsunfähig, die Bunzelswehr nicht einen Deut besser, und wenn ich sehe, daß die BRD-BePos nicht mal einen Topf bekommen, um ungestört, na ja, sich mal lösen zu können, wenn der Castor fährt, dann sehe ich die Sache schon irgendwie gelassen.
Ich mach mir keine Illusionen mehr, und verwanzt bin ich eh.
herzliche Grüße vom Baldur dem Sonntagsredner
>Verehrter Baldur! ;-)
>Das war mal wieder eine Spitzenleistung!
>Habe genüßlich Deine Zeilen gelesen.
>Aber unter dem Stichwort"Predigt" geht das nicht mehr durch.
>Du verkündest nicht das Evangelium sondern Du..
>Ich vermute Dein Platz auf dem LKW ist Dir sicher. Da wäre der Begriff Stammplatz schon angebrachter. ;-)
>Das hat aber auch wieder Vorteile.
>Du kannst inzwischen schreiben was Du willst. Du kannst einem mit nix mehr schocken.
>Ist der Ruf erst ruiniert..
>In Deiner Kirche wäre ja jedesmal der Teufel los.
>Das ist aber jetzt nicht sehr christlich. ;-)
>mfG
>nereus
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BossCube
11.05.2001, 23:42
@ Baldur der Ketzer
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Das war wieder ein echter"Baldur"! Spitze!!!! |
Baldur, Du hast die Gabe, unglaublich scharf und prägnant zu formulieren. Und Du triffst damit die Meinung vieler hier - glaube ich.Danke für Deinen Mut, das immer wieder zu schreiben. Wirklich toll!
Machs gut!
jan
Verehrte Leserschaft, Kritiker und Freunde,
>ich möchte die Gelegenheit nutzen, ein paar Gedanken zum Staate in den Raum zu stellen.
>Obwohl er doch ein alltägliches und damit gewohntes, unproblematisches Ärgernis geworden zu sein scheint, so ist doch der
>Staat ein ständiger und meist widerwärtiger Begleiter unseres Alltags geworden, und man verspürt bei der Konfrontation mit
>den meisten Erscheinungsformen dieses großen unfaßbaren Gebildes nur noch Spott, Unlust, Ärgerlichkeit und Verdruß.
>Dies gilt auch bei denen, die Organe dieses Staates zu sein haben, jedoch selbst unter den todkranken Zuckungen eines in
>Auflösung und Agonie befindlichen Gebildes leiden, das niemand zu fassen bekommt, doch jeder zu spüren kriegt.
>Nichts ist mehr zu vermerken vom sprichwörtlichen Schutzengel, der hinter uns stehend, die Hand über und unter uns
>haltend, unser Auskommen auch in Bedrängnis und schlechter Zeit zu sichern im Stande ist.
>Nichts ist mehr übriggeblieben von der vielbeschworenen Staatszwecklehre, die da von Bürgerrechten und Freiheit faselt,
>aber realiter nur Gängelung und oftmals grenzenlosen Schwachsinn hervorbringt.
>Ich weiß nicht, ob jemals ein freiwilliges und euphorisches Eintreten von Bürgern in ein länger bestehendes Staatsgebilde
>erfolgte, aber wenn, so ist es sicher der Beitritt der mitteldeutschen Länder zur B.R.D. im Jahre 1990 gewesen.
>Und was könnte uns deutlicher vor Augen führen, als diese geradezu verblendete Liebesheirat des ungleichen Paares
>(Neu-)Bürger und Staat nach dem Einfallen der Mauer, wie sehr sich Gefühle von Hoffnung, Dankbarkeit und Freude
>binnen kurzem in Enttäuschung, Resignation und Haß gewandelt haben, ja, wandeln mußten.
>Statt Gerechtigkeit kam der"Rechtsstaat", wie es treffend formuliert wurde, und statt Aufbruch kam der Abriß, aber nicht
>etwa der Abriß alter Lügengebäude, nein, es kam der Abriß dessen, was sich gerade in den neuen Beitrittsländern
>beispielhaft erhalten hatte an Aufbruchstimmung, Fleiß, Ehrlichkeit und Bürgerlichkeit.
>Sonntagsreden verflossen zu Nebensätzen, Überzeugungen zu Programmsätzen, die blühenden Landschaften zeigen sich
>dort, wo die lieben Brüder und Schwestern Politiker und Funktionäre ihr schmieriges Geld in Sicherheit brachten, was im
>Umgang mit Ã-lfirmen ja kein Wunder ist, schließlich ist Ã-l ja fettig, nicht wahr, liebe Norfolk-Stiftungen und Zaunkönige?
>Der Staat begegnet uns nicht mehr in positiven Eigenschaften wie Förderung, Unterstützung, Hilfe und Sicherheit, sondern
>wird beschrieben durch Steuern, Abgaben, Verbote und hunderttausende von Vorschriften, die unser Leben ins kleinste
>Detail vorschreiben.
>Wo man den Staat bräuchte, etwa zum Schutze vor Kriminalität oder Vermögensschädigung, versagt er eklatant, ja, er
>wendet seinen undurchschaubaren Machtapparat geradezu gegen seine ihn schwer tragenden Bürger, und verkauft ihnen
>dieses noch, als sei es zum eigenen Nutzen.
>Wo der Staat helfen könnte, etwa zur Wirtschaftsförderung und Motivationssteigerung, konterkariert er jeden gutgemeinten
>Ansatz zum idiotischen Windmühlenkampf.
>So wird einem Bauherrn, oder sagen wir besser, Bau-Knecht, der doch die Lebensleistung seiner Familie in sein Bauwerk
>investiert, nicht nur vorgeschrieben, welche Form sein Dach zu haben hat, nein, es wird auch noch geregelt, welche
>Bepflanzung vorgenommen werden muß, und welche keinesfalls erfolgen darf.
>So wird auf geraden Autobahnstrecken Tempo 100 verordnet, weil die zuständige Person es so will, und hunderttausende
>von Bürgern sind von dieser Willkür betroffen. Auf ebensolchen Strecken, wir kennen sie alle, werden wir täglich geblitzt,
>um den Säckel zu füllen, und das Argument von steigender Sicherheit ist nicht mal mehr blanker Hohn.
>Andererseits bleiben gefährliche Verkehrswege unentschärft, weil man keine Mittel zur Verfügung stellt oder die
>Notwendigkeit beharrlich leugnet.
>Wir begegnen denkmalhaft den Skulpturen staatlichen oder beamtenmenschlichen Dilletantismus´, wenn wir am Torso der
>niemals vollendeten Fußgängerbrücke vorbeikommen, an Autobahnanschlüssen ins Leere, oder wenn wir uns an ellenlangen
>Zügen fast ohne Fahrgäste erzürnen, während unsere Schulkinder aus Platzmangel morgens stehen müssen.
>Der Staat begleitet uns wie ein übelriechender Schatten von der Wiege bis zur Bahre.
>Von den staatlich vorgeschriebenen Säuglings"behandlungen" in der Geburtsklinik geht es durch zweifelhafte Lehrpläne in
>zweifelhaften Leeranstalten, worauf sich eine besondere Zeit der persönlichen Demütigung anzuschließen pflegt, sofern das
>Menschenkind blaue Schühchen angezogen bekam: die Dienstpflicht als perfide Form der Zwangsarbeit und
>schwerwiegender Eingriff in die persönliche Unversehrtheit.
>Dies allein wird Anlaß sein für ein nächstes Wort zum Sonntag.
>Während des Erwerbslebens, das sich üblicherweise anschließt, ist der Staatsknecht gezwungen, für zwei zu schaffen, aber
>nur den Lohn für einen zu bekommen, und auch dieser wird noch erodert bis hin zu den Zwangsabgaben auf Wasser und
>Wohnung.
>Und selbst wenn wir auf dem letzten Gang getragen werden, so ist auch dies noch von einer Friedhofssatzung geregelt, wir
>werden zu festgelegten Zeiten zwischen 10. und 12.30, nicht mittwochs und freitags, außer Feiertags, von einer illustren
>Gruppe mißmutig dreinblickender, vor Mitgefühl fast zusammenbrechender städtischer Bediensteter pietätvollst in die Grube
>hinabgelassen, bekommen hierfür eine gepfefferte und gesalzene Rechnung, die Hinterbliebenen dürfen nicht mal die
>Umrandung der Grabstätte vornehmen, wenn dies nicht so zulässig ist, außerdem ist gefälligst alle zehn Jahre nachzulöhnen,
>andernfalls man auf dem Komposthaufen landet, und als Sahnehäubchen geht die Witwe fast der Hälfte der gemeinsamen
>Lebensleistung verlustig, so daß nach Abzug der Krankenversicherung auch von einer Spitzenrente nur mehr Almosen
>bleiben.
>Hier möchte ich einmal mein Glas mit Magenbitter erheben, um die Übelkeit einzudämmen und die Ansprache fortsetzen zu
>können....................aaaaahhhhhhhh.............lasset uns fortfahren.
>Das Leben wird eingeschränkt von einer unüberblickbaren Zahl von Gesetzen und Vorschriften, Richtlinien, Verordnungen,
>Satzungen und Haftungsdrohungen.
>Aber nur seitens des Bürgers, denn seitens des Staates wurde ein unsittliches Prinzip sonder gleichen erfunden, das der
>Amtshaftung und auch der Immunität.
>Für Übergriffe, Unrecht, Unfug und geradezu verbrecherisches Handeln haftet aufgrund einer perfiden, hinterlistigen
>Gesetzeslage der Geschädigte, der Bürger, sozusagen selbst...........da ist doch die Berechnung der Todespatrone an
>chinesische Angehörige von Hingerichteten geradezu ein Klacks.
>Ja, liebe Anwesende, der Staat läßt sich noch nicht einmal fassen, er ist untergliedert wie ein Bandwurm, glitschig wie fauliger
>Schleim, vielköpfig wie eine Hydra und anonym wie eine stickige Peepshow-Kabine einer heruntergekommenen Spelunke.
>Kompetenzgerangel bringt es fertig, als Schuldigen und gottgleich überhöht einen unsichtbaren"Gesetzgeber" zu beschreiben,
>der allmächtig unser Geschick bestimmt und keine Verantwortlichen zeigt.
>Wie weiland die Inquisition hinter Masken verborgen und aufgrund höheren Rechtes allmächtig legitimiert.
>Der Bunzelstag, wie das Perverslament auch heißt, wird uns fast bis ganz leer gezeigt, Redner dreschen Phrasen vor leeren
>Bänken, befragte Volkstreter sind bar jeder Kenntnis, und spätestens auf Staatssekretärsebene ist jede demokratische
>Legitimation dort, wo auch der Rest ist, nämlich auf der mehrmals täglich entblößten Rückseite, mittig unterm Gürtel, dort,
>wo sich zarte Häärchen kräuseln, wenn Winde um den After säuseln..
>Wir haben es mit dem Gesetzgeber zu tun, aber auch mit dem Fiskus, wir begegnen der Geschwulst auf Bundes- wie auch
>auf Landesebene, in Form von Einzelpersonen und Kollektiven, und über allem klebt wie ein fauliger erstickender Estrich die
>Geröllhalde der EU. Die zu Boden gedrückte lokale Verwaltung der Gemeinde- und Kreisebenen führt geradezu den
>verzweifelten Kampf eines Tanzbären mit Beißkorb an der Kette, der wehrlos von einer Horde wilder räudiger Kläffer
>gebissen wird.
>Bei allem Unmut kommt mir die Beziehung des Bürgers zum Staate wie eine lange bestehende, zerrüttete, abgewirtschaftete
>Ehe vor, in der desillusionierten Phase vor der Trennung im Alter, dem Suizid oder dem Amoklauf als den drei vorhandenen
>Möglichkeiten.
>Die Begründung, warum der Partner? Staat ins Leben kam, oder als Kostgänger namens Finanzamt sowohl die Mehrheit
>von Firmengewinnen als auch die Mehrheit des Bruttoerwerbseinkommens abpreßt, ist vor langem abhanden gekommen,
>und wir finden keinen Sinn mehr darin, warum dies so ist, sehen wir doch keinen Gegenwert für unser erduldetes
>Nutzviehdasein.
>Falls Sie mir bis hier wohlwollend folgen konnten, so stellt sich nun die Frage, welche Rechtfertigung denn wieder eine
>Akzeptanz bringen würde in der Zwangssymbiose von Bürger und Staat.
>Nun, einerseits könnte man sagen, der Staat habe alle Aufgaben erfüllt, die Menschheit ist aus der anarchistischen Steinzeit
>mitunter entwachsen, so daß man den Staat auf ein Mindestmum zurückführen müßte, da der mündige Bürger in der Lage
>ist, alles jederzeit besser und billiger selbst zu tun; jedoch findet das Gegenteil davon statt, die Staatsaufgaben werden
>ungefragt immer weiter aufgebläht wie die Gedärme eines Delinquenten, der zu Fleiß verdorbene Kost als letzes Mahl
>gereicht bekam, eingedenk, daß die Schließmuskeln eh versagen, wenn der Henkersstrick nur völlig gespannt wurde.
>Aus diesem Ansatz heraus kommt es nur zu einer Rückbesinnung auf ein positives Bürger-Staat-Verhältnis, wenn die Bürger
>nicht mehr in der Lage sein sollten, für sich selbst zu sorgen, sondern auf einen elenden Stand heruntergewirtschaftet werden,
>daß selbst noch ein lausiger Staat besser ist als gar nichts. Ob uns dies bevorsteht?
>Andererseits könnte man sagen, der Staat müßte eine nachvollziehbare Rechtfertigung vorzeigen für seine Existenz. Aber
>diese Bilanz schaut bekanntermaßen verheerend aus.
>Trotz eines Maximus an eingesetzten Mitteln wurde höchstens ein Bodensatz an erwünschter Wirkung erzielt,
>währenddessen die Nebenwirkungen allein wiederum dutzendfach Nachfolgegesetze erfordern, die schon geändert werden
>müssen, noch bevor sie in Kraft sind.
>Der Staat konnte auf nunmehr ein halbes Jahrhundert Prosperität und Wirtschaftskraft bauen, er müßte stark sein wie Hulk
>Hogan und Arnold Schwarzenegger zusammen, und sanft und beispielhaft wie der Dalai Lama.
>Statt dessen gleicht er der Stärke nach einem schwindsüchtigen Spargeltarzan in der Fliegengewichtsklasse, der Dalai Lama
>ist durch Papst Woitila im Zustand des Jahres 2023 repräsentiert, und statt einer segnenden Hand mit Bonbons für die
>Kinder trägt er die Geißelpeitsche der Abhörer, Staatsschützer und Verfassungsschnüffler.
>Nein, der Staat hat nichts väterliches mehr, es sei denn, das eines Rabenvaters und Familientyrannen.
>
>Die Entzweiung von Bürger und Staat ist unübersehbar, der eherne Grundsatz der guten Sitten als Grundlage der
>Rechtsordnung ist längst in Perversion verkommen.
>Der anmaßende Fiskus zwingt den Bürger in den konfiskatorischen Untergrund, und ereifert sich, diese Form purer Notwehr
>auch noch mit drakonischen Strafen zu sanktionieren.
>Während sich andere europäische Nationen brüsten, sie würden keinen Bürger wegen Steuern ins Gefängnis schicken,
>gehört die vielerorts so genannte und mindestens so empfundene Fiskal-Gestapo längst zur selbstherrlich präsentierten Schar
>der Folterknechte eines absolutistischen Unterdrückungssystems, wie anno dazumal in der Zeit von Lochgefängnissen und
>hochnotpeinlicher Befragung.
>Die Rechtsunordnung findet tatsächlich Begründungen, weshalb doppelte Zollbeamtenmörder vollkommen straffrei
>ausgehen, während schwerstkranke Fiskaldelinquenten in Ketten vor das B.R.D.-Tribunal geschleift werden.
>Man warnt vor den Gefahren von Suchtgiften, aber zwingt statt den Verursachern die unschuldige Allgemeinheit, für die
>Folgen zu bezahlen, und subventioniert obendrein die Erzeugung solcher Schadstoffe mit den Steuergeldern des
>scheuklappenüberpflasterten Michels.
>Man tritt Mitgeschöpfe nicht nur ungestraft mit Füßen, sondern macht ihnen sogar durch Geldssubventionen gefördert auf
>besonders grausame Weise den Garaus. Und wer hiergegen seine Stimme erhebt, wird im mildesten Falle links
>liegengelassen oder rechts ins Abseits gestellt..
>Der Staat sorgte seit den Zeiten des alten Roms für Ruin, Elend und Niedergang, und die Zeiten des Aufschwungs und der
>Freiheit waren jeweils nur die kurzen Zeiten der Wiederbesinnung nach vorangegangegen Katastrophen, wieder und immer
>wieder.
>Letztlich bleibt uns der Trost und der Schrecken, daß noch jedes Staatsgebilde an seinen Perversionen zugrundegegangen
>ist, aber leider auch immer und zu allen Zeiten gerade unschuldige ins Leid mitgerissen hat, während die Täter meist von der
>alten in die neue Führungsriege überwechselten.
>Verehrte Leserinnen und Leser,
>die Bestandsaufnahme ist ein notwendiges, aber unproduktives Übel, denn es entsteht kein Erkenntnisgewinn für die Zukunft.
>Wir aber müssen unser Dasein vorwärts fristen, obwohl es nur rückwärts erklärbar ist.
>Wenn wir in die Zukunft blicken, so sehen wir diesen Leviathan, dieses Staatsgebilde einem Koloss von Rhodos gleich, im
>Fieberwahn befindlich und in Auflösung begriffen.
>Ob es nun die Trompeten von Jericho sein werden, die ihn zum Einsturz bringen werden, oder ob es Saddam und
>Gonorrhoe sein werden, wird die Zeit weisen.
>So lange wir jedoch Tribute entrichten müssen an die im Trojanischen Hängebauch verborgene Steuermannschaft und von
>den herniederfallenden Trümmern erschlagen zu werden drohen, so lange ist die Frage um unseren Staat kein lästiges
>Geschwafel, sondern unser täglich Brot, das uns genommen wird.
>Und deswegen geht uns das alle an, ob wir den Staat nun ablehnen, nicht mögen, hassen, oder verachten.
>Ihm ist das nämlich egal, er wird mit uns allen fertig, und mit allem, was wir haben.
>So lasset uns nun hinausgehen in die Abstellkammer, die Steuerunterlagen der letzten Jahre hervorholen, die
>Rentenberechnung und die Fotos von unserer Zeit beim olivgrünen Buntenbär, lasset uns die Monate und Jahre des
>Frondienstes zusammenzählen, die wir und unsere Lieben leisteten, und lasset uns dem entgegensetzen die Verzückungen,
>Darreichungen und Hilfestellungen, die uns der Staat zuteil werden ließ.
>Ich bin sicher, ihr habt erst dann einen schönen Sonntag, wenn ihr zuvor in den Schnapskeller gestiegen seid und eine
>Verkostung der dort langernden vielfachen Schätze vorgenommen habt.
>Selbst mit der daraufhin möglichen halbseitigen Gesichtslähmung seht ihr klarer und zuverlässiger, als die Gutachter und
>Ex-Perten in den Gremien und Ausschüssen (nomen est omen) es bei ihren Entscheidungen in unserem Namen tun.
>Und was ihr sehen werdet, das wird Euch zu vorsichtigen, kritischen und unbeirrlichen Zeitgenossen machen, solche, wie sie
>kein Staat der Welt brauchen kann. Es sei denn, eine Gemeinschaft von Bürgern, die einen Landesvater als Repräsentant
>und einen Gemeinderat als ausführendes Organ besitzet.
>Mit diesen versöhnlichen Worten wünsche ich Euch einen schönen Sonntag und ketzerisches Aufbegehren, wann und wo immer es nötig ist.
>Euer Baldur
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nereus
11.05.2001, 23:43
@ Baldur der Ketzer
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Re: LKW-Stammplatz - bei Wanzen hilft der Kammerjäger.. ;-) (owT) |
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Dieter
12.05.2001, 01:26
@ Baldur der Ketzer
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Du sprichst mir aus der Seele,.... |
Hallo Baldur,
Deine Beiträge, die sich auf amusante Weise kritisch mit"unserem" Staat auseinandersetzen sind immer wieder eine Wohltat und Bestärkung meiner pers. Ansichten und vor allem Erfahrungen.
Hast Du eine Idee, wie man als Unternehmer (m.Erachtens der größte Knecht des Staates) Widerstand zeigen kann oder sollte man besser aufgeben. Ich vermute, Du bist mir mit Deinen Überlegungen ein Stück voraus. Kannst Du mir Deine Mail-Addresse mal geben, würde mich gerne außerhalb eines Forums austauschen.
Ansonsten hoffe ich auf viele weitere kritische Beiträge dieser Art. Besten Dank.
Gruß Dieter
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Oldy
12.05.2001, 03:12
@ Baldur der Ketzer
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Re: LKW-Stammplatz - voll erfaßt, aber ich denke, der Schrottkübel bleibt... |
>sowieso mit Panne stehen, bei dem kaputten Zeugs, die österreichische Armee ist amtlich verteidigungsunfähig, die Bunzelswehr nicht einen Deut besser, und wenn ich sehe, daß die BRD-BePos nicht mal einen Topf bekommen, um ungestört, na ja, sich mal lösen zu können, wenn der Castor fährt, dann sehe ich die Sache schon irgendwie gelassen.
>Ich mach mir keine Illusionen mehr, und verwanzt bin ich eh.
>herzliche Grüße vom Baldur dem Sonntagsredner
Lieber Baldur,
Wenn du so weiter machst, solltest du dich ernstlich um eine Alternative zum LKW Stammplatz umsehen. Vielleicht machst du mit Talley zusammen einmal einen Canadaurlaub. Wenn du so etwa 200,000 Emme Minimum hast und die Canadier fragen dabei nicht, ob du auch brav Steuern dafuer gezahlt hast, kannst du hier irgend einen Betrieb uebernehmen, denn sie glauben, dass damit Arbeitsplaetze erhalten bleiben und da lehnen sie sich rueckwaerts, um dir die Einreise zu erlauben. Eigentlich wollen sie zwar auch, dass du 55 Jahre alt bist, damit du nicht eventuell jemand anderen einen Arbeitsplatz streitig machst - aber mich haben sie auch mit 50 hinein gelassen.
Bist du erst einmal hier als"landed immigrant" bist du ausser dem Wahlrecht den Canadiern gleichgestellt und wenn das dann mit dem Betrieb nicht so funktioniert, wie vorgestellt, schmeissen sie dich auch nicht wieder hinaus. Nach drei Jahren kannst du dann die Staatsbuergerschaft haben, muss du aber nicht. Meine Schwester lebt schon 43 Jahre hier und hat noch immer ihre oesterreichische.
Famoserweise haben sie auch Abkommen und du bekommst dann deine Rente aus Europa zugeschickt. Wenn du zehn Jahre hier gelebt hast und 65 Jahre bist, bekommst du zusaetzlich dazu noch eine kleine canadische Altersrente von 500 Dollar im Monat. Dazu brauchst du nie etwas eingezahlt zu haben. Ich koennte davon allein auch leicht leben.
Verwanzt oder krank darfst du allerdings nicht sein, sonst lassen sie dich nicht rein und mit Vorstrafen haben sie auch Probleme.
Wenn du allerdings noch sehr jung bist und erst etwas aufbauen willst, wuerde ich abraten. Da bleibe lieber im Lande und naehre dich redlich und ernaehre notfalls auch die Parasiten mit. Die gibt es hier naemlich auch.
Aber, wie gesagt, man soll immer Schlupfloecher offen lassen und vorher erkunden, wie der Oldy
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Talleyrand
12.05.2001, 08:54
@ Baldur der Ketzer
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Unter Deiner Predigt durften wir einen Moment lang selig werden! Es war Manna |
für unsere verzagten Seelen! Vielen Dank! Gruss! T.
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Kamtschatkabär
12.05.2001, 09:44
@ Baldur der Ketzer
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Das Wort für jeden Tag!! |
Lieber Baldur!
Wie ein trockener Schwamm stülpte ich mich vorerst über Deine Verbalien ( die ich, wie Du ja weißt von der ersten Stund an schätzte ), und mit Leichtigkeit ( quasi aus der Hüfte ) hätte ich mich von meinen gedanklichen Altlasten an dieser Stelle befreit - aber!!!!!!!!
Ich staune welch Energiepotenzial Du Dein eigen nennst und des weiteren über dessen nicht artgerechte Verwendung, denn......!!!!!
Explodiere nicht weiter lieber Baldur ( Explosion ist Ressourcenverschwendung - und wärmt nur unseren Erdball ) sondern IMPLODIERE!
Und dies mag bedeuten subtilere Gedanken freigelegt zu haben.
Der Staat ist kein eigendynamisches Ungetüm - sondern er beginnt mit Dir und pflanzt sich über jede Einzelperson fort. Aus milliarden Information suchst Du nun die heraus, die Dir am Besten zu Gesicht passen und labst Dich daran ( im quasi Guten und Bösen ) und magst nicht bemerkt haben, dass es Deine eigenen Schwächen und Ängste sind, die den Geschmack hernach entsüßten. Und bevor Du dies nicht erkannt haben wirst ( man lebt in dem Wahn eine Schuld abtragen zu müssen und schiebt sie weiter zum Nächsten und Nachbarn ) bleibst Du weiter eingeschlossen im Kreis Deines Gedankenspieles.
Achja - ggg - Deine Gedankenwelt ist Dein Leben - und wird natürlich exekutiert - ggg - ( da frag ich mich doch nur - warum tut er das - ggg - Verzeih mein übermassives Lächeln mit dem Ansatz zum Grinsen ).
Schau lieber Baldur - Sei nicht neidig ( ohne es Dir jemals unterstellt zu haben ), und es wird Dir niemand neidig werden. Vergiss überhaupt, dass es Neid gibt. Eine Lösung ist auch bei Dir in Sicht.
Ich wünsche Euch allen die befreiendsten Gedanken! - Maximillian
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SchlauFuchs
13.05.2001, 02:16
@ Baldur der Ketzer
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Darf ich das auf meiner Webseite posten? oT (owT) |
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Shakur
13.05.2001, 02:34
@ Baldur der Ketzer
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So abzudrucken im (eigentlich schäbigen) Spiegel -oT- |
>Verehrte Leserschaft, Kritiker und Freunde,
>ich möchte die Gelegenheit nutzen, ein paar Gedanken zum Staate in den Raum zu stellen.
>Obwohl er doch ein alltägliches und damit gewohntes, unproblematisches Ärgernis geworden zu sein scheint, so ist doch der
>Staat ein ständiger und meist widerwärtiger Begleiter unseres Alltags geworden, und man verspürt bei der Konfrontation mit
>den meisten Erscheinungsformen dieses großen unfaßbaren Gebildes nur noch Spott, Unlust, Ärgerlichkeit und Verdruß.
>Dies gilt auch bei denen, die Organe dieses Staates zu sein haben, jedoch selbst unter den todkranken Zuckungen eines in
>Auflösung und Agonie befindlichen Gebildes leiden, das niemand zu fassen bekommt, doch jeder zu spüren kriegt.
>Nichts ist mehr zu vermerken vom sprichwörtlichen Schutzengel, der hinter uns stehend, die Hand über und unter uns
>haltend, unser Auskommen auch in Bedrängnis und schlechter Zeit zu sichern im Stande ist.
>Nichts ist mehr übriggeblieben von der vielbeschworenen Staatszwecklehre, die da von Bürgerrechten und Freiheit faselt,
>aber realiter nur Gängelung und oftmals grenzenlosen Schwachsinn hervorbringt.
>Ich weiß nicht, ob jemals ein freiwilliges und euphorisches Eintreten von Bürgern in ein länger bestehendes Staatsgebilde
>erfolgte, aber wenn, so ist es sicher der Beitritt der mitteldeutschen Länder zur B.R.D. im Jahre 1990 gewesen.
>Und was könnte uns deutlicher vor Augen führen, als diese geradezu verblendete Liebesheirat des ungleichen Paares
>(Neu-)Bürger und Staat nach dem Einfallen der Mauer, wie sehr sich Gefühle von Hoffnung, Dankbarkeit und Freude
>binnen kurzem in Enttäuschung, Resignation und Haß gewandelt haben, ja, wandeln mußten.
>Statt Gerechtigkeit kam der"Rechtsstaat", wie es treffend formuliert wurde, und statt Aufbruch kam der Abriß, aber nicht
>etwa der Abriß alter Lügengebäude, nein, es kam der Abriß dessen, was sich gerade in den neuen Beitrittsländern
>beispielhaft erhalten hatte an Aufbruchstimmung, Fleiß, Ehrlichkeit und Bürgerlichkeit.
>Sonntagsreden verflossen zu Nebensätzen, Überzeugungen zu Programmsätzen, die blühenden Landschaften zeigen sich
>dort, wo die lieben Brüder und Schwestern Politiker und Funktionäre ihr schmieriges Geld in Sicherheit brachten, was im
>Umgang mit Ã-lfirmen ja kein Wunder ist, schließlich ist Ã-l ja fettig, nicht wahr, liebe Norfolk-Stiftungen und Zaunkönige?
>Der Staat begegnet uns nicht mehr in positiven Eigenschaften wie Förderung, Unterstützung, Hilfe und Sicherheit, sondern
>wird beschrieben durch Steuern, Abgaben, Verbote und hunderttausende von Vorschriften, die unser Leben ins kleinste
>Detail vorschreiben.
>Wo man den Staat bräuchte, etwa zum Schutze vor Kriminalität oder Vermögensschädigung, versagt er eklatant, ja, er
>wendet seinen undurchschaubaren Machtapparat geradezu gegen seine ihn schwer tragenden Bürger, und verkauft ihnen
>dieses noch, als sei es zum eigenen Nutzen.
>Wo der Staat helfen könnte, etwa zur Wirtschaftsförderung und Motivationssteigerung, konterkariert er jeden gutgemeinten
>Ansatz zum idiotischen Windmühlenkampf.
>So wird einem Bauherrn, oder sagen wir besser, Bau-Knecht, der doch die Lebensleistung seiner Familie in sein Bauwerk
>investiert, nicht nur vorgeschrieben, welche Form sein Dach zu haben hat, nein, es wird auch noch geregelt, welche
>Bepflanzung vorgenommen werden muß, und welche keinesfalls erfolgen darf.
>So wird auf geraden Autobahnstrecken Tempo 100 verordnet, weil die zuständige Person es so will, und hunderttausende
>von Bürgern sind von dieser Willkür betroffen. Auf ebensolchen Strecken, wir kennen sie alle, werden wir täglich geblitzt,
>um den Säckel zu füllen, und das Argument von steigender Sicherheit ist nicht mal mehr blanker Hohn.
>Andererseits bleiben gefährliche Verkehrswege unentschärft, weil man keine Mittel zur Verfügung stellt oder die
>Notwendigkeit beharrlich leugnet.
>Wir begegnen denkmalhaft den Skulpturen staatlichen oder beamtenmenschlichen Dilletantismus´, wenn wir am Torso der
>niemals vollendeten Fußgängerbrücke vorbeikommen, an Autobahnanschlüssen ins Leere, oder wenn wir uns an ellenlangen
>Zügen fast ohne Fahrgäste erzürnen, während unsere Schulkinder aus Platzmangel morgens stehen müssen.
>Der Staat begleitet uns wie ein übelriechender Schatten von der Wiege bis zur Bahre.
>Von den staatlich vorgeschriebenen Säuglings"behandlungen" in der Geburtsklinik geht es durch zweifelhafte Lehrpläne in
>zweifelhaften Leeranstalten, worauf sich eine besondere Zeit der persönlichen Demütigung anzuschließen pflegt, sofern das
>Menschenkind blaue Schühchen angezogen bekam: die Dienstpflicht als perfide Form der Zwangsarbeit und
>schwerwiegender Eingriff in die persönliche Unversehrtheit.
>Dies allein wird Anlaß sein für ein nächstes Wort zum Sonntag.
>Während des Erwerbslebens, das sich üblicherweise anschließt, ist der Staatsknecht gezwungen, für zwei zu schaffen, aber
>nur den Lohn für einen zu bekommen, und auch dieser wird noch erodert bis hin zu den Zwangsabgaben auf Wasser und
>Wohnung.
>Und selbst wenn wir auf dem letzten Gang getragen werden, so ist auch dies noch von einer Friedhofssatzung geregelt, wir
>werden zu festgelegten Zeiten zwischen 10. und 12.30, nicht mittwochs und freitags, außer Feiertags, von einer illustren
>Gruppe mißmutig dreinblickender, vor Mitgefühl fast zusammenbrechender städtischer Bediensteter pietätvollst in die Grube
>hinabgelassen, bekommen hierfür eine gepfefferte und gesalzene Rechnung, die Hinterbliebenen dürfen nicht mal die
>Umrandung der Grabstätte vornehmen, wenn dies nicht so zulässig ist, außerdem ist gefälligst alle zehn Jahre nachzulöhnen,
>andernfalls man auf dem Komposthaufen landet, und als Sahnehäubchen geht die Witwe fast der Hälfte der gemeinsamen
>Lebensleistung verlustig, so daß nach Abzug der Krankenversicherung auch von einer Spitzenrente nur mehr Almosen
>bleiben.
>Hier möchte ich einmal mein Glas mit Magenbitter erheben, um die Übelkeit einzudämmen und die Ansprache fortsetzen zu
>können....................aaaaahhhhhhhh.............lasset uns fortfahren.
>Das Leben wird eingeschränkt von einer unüberblickbaren Zahl von Gesetzen und Vorschriften, Richtlinien, Verordnungen,
>Satzungen und Haftungsdrohungen.
>Aber nur seitens des Bürgers, denn seitens des Staates wurde ein unsittliches Prinzip sonder gleichen erfunden, das der
>Amtshaftung und auch der Immunität.
>Für Übergriffe, Unrecht, Unfug und geradezu verbrecherisches Handeln haftet aufgrund einer perfiden, hinterlistigen
>Gesetzeslage der Geschädigte, der Bürger, sozusagen selbst...........da ist doch die Berechnung der Todespatrone an
>chinesische Angehörige von Hingerichteten geradezu ein Klacks.
>Ja, liebe Anwesende, der Staat läßt sich noch nicht einmal fassen, er ist untergliedert wie ein Bandwurm, glitschig wie fauliger
>Schleim, vielköpfig wie eine Hydra und anonym wie eine stickige Peepshow-Kabine einer heruntergekommenen Spelunke.
>Kompetenzgerangel bringt es fertig, als Schuldigen und gottgleich überhöht einen unsichtbaren"Gesetzgeber" zu beschreiben,
>der allmächtig unser Geschick bestimmt und keine Verantwortlichen zeigt.
>Wie weiland die Inquisition hinter Masken verborgen und aufgrund höheren Rechtes allmächtig legitimiert.
>Der Bunzelstag, wie das Perverslament auch heißt, wird uns fast bis ganz leer gezeigt, Redner dreschen Phrasen vor leeren
>Bänken, befragte Volkstreter sind bar jeder Kenntnis, und spätestens auf Staatssekretärsebene ist jede demokratische
>Legitimation dort, wo auch der Rest ist, nämlich auf der mehrmals täglich entblößten Rückseite, mittig unterm Gürtel, dort,
>wo sich zarte Häärchen kräuseln, wenn Winde um den After säuseln..
>Wir haben es mit dem Gesetzgeber zu tun, aber auch mit dem Fiskus, wir begegnen der Geschwulst auf Bundes- wie auch
>auf Landesebene, in Form von Einzelpersonen und Kollektiven, und über allem klebt wie ein fauliger erstickender Estrich die
>Geröllhalde der EU. Die zu Boden gedrückte lokale Verwaltung der Gemeinde- und Kreisebenen führt geradezu den
>verzweifelten Kampf eines Tanzbären mit Beißkorb an der Kette, der wehrlos von einer Horde wilder räudiger Kläffer
>gebissen wird.
>Bei allem Unmut kommt mir die Beziehung des Bürgers zum Staate wie eine lange bestehende, zerrüttete, abgewirtschaftete
>Ehe vor, in der desillusionierten Phase vor der Trennung im Alter, dem Suizid oder dem Amoklauf als den drei vorhandenen
>Möglichkeiten.
>Die Begründung, warum der Partner? Staat ins Leben kam, oder als Kostgänger namens Finanzamt sowohl die Mehrheit
>von Firmengewinnen als auch die Mehrheit des Bruttoerwerbseinkommens abpreßt, ist vor langem abhanden gekommen,
>und wir finden keinen Sinn mehr darin, warum dies so ist, sehen wir doch keinen Gegenwert für unser erduldetes
>Nutzviehdasein.
>Falls Sie mir bis hier wohlwollend folgen konnten, so stellt sich nun die Frage, welche Rechtfertigung denn wieder eine
>Akzeptanz bringen würde in der Zwangssymbiose von Bürger und Staat.
>Nun, einerseits könnte man sagen, der Staat habe alle Aufgaben erfüllt, die Menschheit ist aus der anarchistischen Steinzeit
>mitunter entwachsen, so daß man den Staat auf ein Mindestmum zurückführen müßte, da der mündige Bürger in der Lage
>ist, alles jederzeit besser und billiger selbst zu tun; jedoch findet das Gegenteil davon statt, die Staatsaufgaben werden
>ungefragt immer weiter aufgebläht wie die Gedärme eines Delinquenten, der zu Fleiß verdorbene Kost als letzes Mahl
>gereicht bekam, eingedenk, daß die Schließmuskeln eh versagen, wenn der Henkersstrick nur völlig gespannt wurde.
>Aus diesem Ansatz heraus kommt es nur zu einer Rückbesinnung auf ein positives Bürger-Staat-Verhältnis, wenn die Bürger
>nicht mehr in der Lage sein sollten, für sich selbst zu sorgen, sondern auf einen elenden Stand heruntergewirtschaftet werden,
>daß selbst noch ein lausiger Staat besser ist als gar nichts. Ob uns dies bevorsteht?
>Andererseits könnte man sagen, der Staat müßte eine nachvollziehbare Rechtfertigung vorzeigen für seine Existenz. Aber
>diese Bilanz schaut bekanntermaßen verheerend aus.
>Trotz eines Maximus an eingesetzten Mitteln wurde höchstens ein Bodensatz an erwünschter Wirkung erzielt,
>währenddessen die Nebenwirkungen allein wiederum dutzendfach Nachfolgegesetze erfordern, die schon geändert werden
>müssen, noch bevor sie in Kraft sind.
>Der Staat konnte auf nunmehr ein halbes Jahrhundert Prosperität und Wirtschaftskraft bauen, er müßte stark sein wie Hulk
>Hogan und Arnold Schwarzenegger zusammen, und sanft und beispielhaft wie der Dalai Lama.
>Statt dessen gleicht er der Stärke nach einem schwindsüchtigen Spargeltarzan in der Fliegengewichtsklasse, der Dalai Lama
>ist durch Papst Woitila im Zustand des Jahres 2023 repräsentiert, und statt einer segnenden Hand mit Bonbons für die
>Kinder trägt er die Geißelpeitsche der Abhörer, Staatsschützer und Verfassungsschnüffler.
>Nein, der Staat hat nichts väterliches mehr, es sei denn, das eines Rabenvaters und Familientyrannen.
>
>Die Entzweiung von Bürger und Staat ist unübersehbar, der eherne Grundsatz der guten Sitten als Grundlage der
>Rechtsordnung ist längst in Perversion verkommen.
>Der anmaßende Fiskus zwingt den Bürger in den konfiskatorischen Untergrund, und ereifert sich, diese Form purer Notwehr
>auch noch mit drakonischen Strafen zu sanktionieren.
>Während sich andere europäische Nationen brüsten, sie würden keinen Bürger wegen Steuern ins Gefängnis schicken,
>gehört die vielerorts so genannte und mindestens so empfundene Fiskal-Gestapo längst zur selbstherrlich präsentierten Schar
>der Folterknechte eines absolutistischen Unterdrückungssystems, wie anno dazumal in der Zeit von Lochgefängnissen und
>hochnotpeinlicher Befragung.
>Die Rechtsunordnung findet tatsächlich Begründungen, weshalb doppelte Zollbeamtenmörder vollkommen straffrei
>ausgehen, während schwerstkranke Fiskaldelinquenten in Ketten vor das B.R.D.-Tribunal geschleift werden.
>Man warnt vor den Gefahren von Suchtgiften, aber zwingt statt den Verursachern die unschuldige Allgemeinheit, für die
>Folgen zu bezahlen, und subventioniert obendrein die Erzeugung solcher Schadstoffe mit den Steuergeldern des
>scheuklappenüberpflasterten Michels.
>Man tritt Mitgeschöpfe nicht nur ungestraft mit Füßen, sondern macht ihnen sogar durch Geldssubventionen gefördert auf
>besonders grausame Weise den Garaus. Und wer hiergegen seine Stimme erhebt, wird im mildesten Falle links
>liegengelassen oder rechts ins Abseits gestellt..
>Der Staat sorgte seit den Zeiten des alten Roms für Ruin, Elend und Niedergang, und die Zeiten des Aufschwungs und der
>Freiheit waren jeweils nur die kurzen Zeiten der Wiederbesinnung nach vorangegangegen Katastrophen, wieder und immer
>wieder.
>Letztlich bleibt uns der Trost und der Schrecken, daß noch jedes Staatsgebilde an seinen Perversionen zugrundegegangen
>ist, aber leider auch immer und zu allen Zeiten gerade unschuldige ins Leid mitgerissen hat, während die Täter meist von der
>alten in die neue Führungsriege überwechselten.
>Verehrte Leserinnen und Leser,
>die Bestandsaufnahme ist ein notwendiges, aber unproduktives Übel, denn es entsteht kein Erkenntnisgewinn für die Zukunft.
>Wir aber müssen unser Dasein vorwärts fristen, obwohl es nur rückwärts erklärbar ist.
>Wenn wir in die Zukunft blicken, so sehen wir diesen Leviathan, dieses Staatsgebilde einem Koloss von Rhodos gleich, im
>Fieberwahn befindlich und in Auflösung begriffen.
>Ob es nun die Trompeten von Jericho sein werden, die ihn zum Einsturz bringen werden, oder ob es Saddam und
>Gonorrhoe sein werden, wird die Zeit weisen.
>So lange wir jedoch Tribute entrichten müssen an die im Trojanischen Hängebauch verborgene Steuermannschaft und von
>den herniederfallenden Trümmern erschlagen zu werden drohen, so lange ist die Frage um unseren Staat kein lästiges
>Geschwafel, sondern unser täglich Brot, das uns genommen wird.
>Und deswegen geht uns das alle an, ob wir den Staat nun ablehnen, nicht mögen, hassen, oder verachten.
>Ihm ist das nämlich egal, er wird mit uns allen fertig, und mit allem, was wir haben.
>So lasset uns nun hinausgehen in die Abstellkammer, die Steuerunterlagen der letzten Jahre hervorholen, die
>Rentenberechnung und die Fotos von unserer Zeit beim olivgrünen Buntenbär, lasset uns die Monate und Jahre des
>Frondienstes zusammenzählen, die wir und unsere Lieben leisteten, und lasset uns dem entgegensetzen die Verzückungen,
>Darreichungen und Hilfestellungen, die uns der Staat zuteil werden ließ.
>Ich bin sicher, ihr habt erst dann einen schönen Sonntag, wenn ihr zuvor in den Schnapskeller gestiegen seid und eine
>Verkostung der dort langernden vielfachen Schätze vorgenommen habt.
>Selbst mit der daraufhin möglichen halbseitigen Gesichtslähmung seht ihr klarer und zuverlässiger, als die Gutachter und
>Ex-Perten in den Gremien und Ausschüssen (nomen est omen) es bei ihren Entscheidungen in unserem Namen tun.
>Und was ihr sehen werdet, das wird Euch zu vorsichtigen, kritischen und unbeirrlichen Zeitgenossen machen, solche, wie sie
>kein Staat der Welt brauchen kann. Es sei denn, eine Gemeinschaft von Bürgern, die einen Landesvater als Repräsentant
>und einen Gemeinderat als ausführendes Organ besitzet.
>Mit diesen versöhnlichen Worten wünsche ich Euch einen schönen Sonntag und ketzerisches Aufbegehren, wann und wo immer es nötig ist.
>Euer Baldur
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Baldur der Ketzer
13.05.2001, 10:21
@ SchlauFuchs
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Re: Darf ich das auf meiner Webseite posten? Klaro, aber auf eigene Gefahr ;-) |
beste Grüße vom Baldur
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PuppetMaster
13.05.2001, 12:33
@ Baldur der Ketzer
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man könnte denken ihr hättet keine demokratie! |
vielleicht mal lieber wieder eine diktatur ausprobieren?
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Baldur der Ketzer
13.05.2001, 12:46
@ PuppetMaster
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Re: man könnte denken ihr hättet keine demokratie! Wo haben wir die? |
>vielleicht mal lieber wieder eine diktatur ausprobieren?
Hallo, puppetmeister,
Du hast freilich gut reden, als Schweizer.
Ihr könnt das Referendum ergreifen, und allein diese Möglichkeit ist ein Regulativ gegen Schwachsinn, das ihr gar nicht hoch genug einschätzen könnt.
Wo ist denn die Demo-Kratur in der BRD?
Alle paar Jahre macht man hier oder da ein Kreuzchen, aber egal, wo und wie, es sind immer die gleichen Leute in der Ã-ffentlichkeit, deren Senf sich konkretisiert.
Wer hat die gewählt?
Sind die wählbar?
Von wem und wann?
Man hat, spitz formuliert, die Wahl zwischen Pest und Cholera.
Und Unterschiede gibts nur am Papier.
Die wichtigen, epochalen Entscheidungen finden vollkommen diktatorisch in Brüssel statt, insofern haben wir die Diktatur schon, die der Eurokraten nämlich.
Man verweigert der deutschen Bevölkerung explizit die Volksabstimmung über die künftige Währung.
Ist das etwa"Demokratie"?
Wenn ja, möchte ich sie nicht haben, da hast Du schon Recht.
Aber statt Diktatur und Demo-Krake gibt es auch noch etwas, das man subsidiaritäre Selbstverwaltung nennen könnte - laßt doch den Betroffenen vor Ort das Rede- und Mitgestaltungsrecht.
Das ist nicht diktatorisch-zentralstaatlich, sondern dezentral und bürgernah.
Ich finde die Rechte der Gemeinden und Kantone in der Schweiz total beispielhaft, fast noch zu gering.
Demgegenüber sind die deutschen Bundesländer oder gar die örtlichen Städte und Gemeinden noch nichts weiter als Befehlsempfänger, die nur so tun, als ob, um den Schein zu wahren.
Um zu entscheiden, ob die Papiertonnen gelb, grün oder blau sein sollen......
Kennst Du von Arnim? Wenn nicht, les mal seine Bücher, und dann bin ich gespannt, ob Du im nördlichen Nachbarland immer noch eine Demokratie siehst, die dieses Prädikat verdient.
Beste Grüße vom Baldur
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PuppetMaster
13.05.2001, 13:04
@ Baldur der Ketzer
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Re: man könnte denken ihr hättet keine demokratie! Wo haben wir die? |
>>vielleicht mal lieber wieder eine diktatur ausprobieren?
>Hallo, puppetmeister,
>Du hast freilich gut reden, als Schweizer.
>Ihr könnt das Referendum ergreifen, und allein diese Möglichkeit ist ein Regulativ gegen Schwachsinn, das ihr gar nicht hoch genug einschätzen könnt.
ja, das hats du recht, und wie ich merke wirkst sich das auch auf das staasverständnis aus.
die SVP will uns aber weismachen dass die"staatsquote gemäss OECD" (wie was auch immer) in der schweiz höher ist als anderswo - und das alles direktdemokratisch abgesegnet? seltsames volk...
>Wo ist denn die Demo-Kratur in der BRD?
ebenda
>Alle paar Jahre macht man hier oder da ein Kreuzchen, aber egal, wo und wie, es sind immer die gleichen Leute in der Ã-ffentlichkeit, deren Senf sich konkretisiert.
>Wer hat die gewählt?
zuerst die partei(basis) und dann vielleicht das volk
>Sind die wählbar?
offenbar.
>Von wem und wann?
von den bürgern bei den wahlen
warum die fragen? du scheinst gewisse realitäten ausblenden zu wollen. dir steht es frei dich parteilich zu engagieren (aufgestellt und gewählt zu werden). oder eine eigene partei zu gründen, was ja betreff zulauf kein problem sein sollte, wäre die realität so wie du sie beschreibst. du arbeitest aber wohl lieber für das eigene portemonnaie als dich für die gemeinschaft zu engagieren?
>Man hat, spitz formuliert, die Wahl zwischen Pest und Cholera.
>Und Unterschiede gibts nur am Papier.
es ist an euch den unterschied zu machen
>Die wichtigen, epochalen Entscheidungen finden vollkommen diktatorisch in Brüssel statt, insofern haben wir die Diktatur schon, die der Eurokraten nämlich.
ah ja, und warum der koloss? kompatibilitätserhöhung zwecks steigerung des durchsatzes. eine reine wirtschaftszweckgemeinschaft. hier geht es um wirtschaftliche interessen. offenbar hast du noch nicht gemerkt dass das big money ein gegner ist.
>Man verweigert der deutschen Bevölkerung explizit die Volksabstimmung über die künftige Währung.
ist halt nicht vorgesehen in den regulatorien. wenn das volk wirklich möchte, käme es auch zu einer abstimmung. sind aber alles egoistische waschlappen - zeiterscheinung.
>Ist das etwa"Demokratie"?
in der praxis eine oligarchie, weil der staat dank unmündiger und passiver bürger leider schwach ist. gilt übrigens leider auch für die gewerkschaften.
>Wenn ja, möchte ich sie nicht haben, da hast Du schon Recht.
>Aber statt Diktatur und Demo-Krake gibt es auch noch etwas, das man subsidiaritäre Selbstverwaltung nennen könnte - laßt doch den Betroffenen vor Ort das Rede- und Mitgestaltungsrecht.
wenn sie das nicht haben müssen sie dafür kämpfen um es zu bekommen - ist legal
die zivilisation hat auch einen preis - z.b. rücksichtnahme
>Das ist nicht diktatorisch-zentralstaatlich, sondern dezentral und bürgernah.
>Ich finde die Rechte der Gemeinden und Kantone in der Schweiz total beispielhaft, fast noch zu gering.
aber eben - die staatsquote - warum auch hier so hoch?
>Demgegenüber sind die deutschen Bundesländer oder gar die örtlichen Städte und Gemeinden noch nichts weiter als Befehlsempfänger, die nur so tun, als ob, um den Schein zu wahren.
ich bin sicher da übertreibst du ein wenig
>Um zu entscheiden, ob die Papiertonnen gelb, grün oder blau sein sollen......
>Kennst Du von Arnim? Wenn nicht, les mal seine Bücher, und dann bin ich gespannt, ob Du im nördlichen Nachbarland immer noch eine Demokratie siehst, die dieses Prädikat verdient.
eine demokratie ist halt nur so gut wie ihre bürger - tia.
gruss
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Baldur der Ketzer
13.05.2001, 13:39
@ PuppetMaster
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Re: man könnte denken ihr hättet keine demokratie! Wo haben wir die? |
>>>vielleicht mal lieber wieder eine diktatur ausprobieren?
>>Hallo, puppetmeister,
>>Du hast freilich gut reden, als Schweizer.
>>Ihr könnt das Referendum ergreifen, und allein diese Möglichkeit ist ein Regulativ gegen Schwachsinn, das ihr gar nicht hoch genug einschätzen könnt.
>ja, das hats du recht, und wie ich merke wirkst sich das auch auf das staasverständnis aus.
>die SVP will uns aber weismachen dass die"staatsquote gemäss OECD" (wie was auch immer) in der schweiz höher ist als anderswo - und das alles direktdemokratisch abgesegnet? seltsames volk...
Hallo, nochmal,
ich würde nicht sagen, daß die Schweiz perfekt basisdemokratisch ist, aber immer noch besser als anderswo, das ist relativ, finde ich.
Und wenn es stimmt, was mir Bekannte und Freunde aus der Schweiz sagen, dann ist der Bund in Bern auch schon zu weit losgelöst von den Bürgern, weiter, als es wünschenswert sei, ein Mitspracherecht, welches dieses Wort verdiene, bestünde nur noch im Kanton und den Gemeinden, und bei den Referenden.....
>
>>Wo ist denn die Demo-Kratur in der BRD?
>ebenda
>>Alle paar Jahre macht man hier oder da ein Kreuzchen, aber egal, wo und wie, es sind immer die gleichen Leute in der Ã-ffentlichkeit, deren Senf sich konkretisiert.
>>Wer hat die gewählt?
>zuerst die partei(basis) und dann vielleicht das volk
eben, erst mal wählt die Parteibasis nach oben hin, sagen wir, mit 80% Zustimmung, die Führungsleute, wobei ja die innerparteiliche Demokratie, Fraktionsdisziplin etc. schon wieder Stoff für hunderte Seiten wäre.
Dann wählen bei den Landeswahlen die Wähler eine Partei bzw. ein paar Leute direkt, und dann bestimmen diese wiederum, wer wo die Positionen besetzt, aber jetzt sich das eben eingesetzte und keine gewählten Leute.
Über den Proporz bei der Besetzung von Posten in der Justiz jetzt gar nicht zu reden.
Meiner Kenntnis nach besteht keine Möglichkeit seitens des Wählers, für/gegen einen Bundesminister ABCD abzustimmen, oder einen Staatssekretär EFGH, oder sonstwie.
Das läuft alles über Delegation, obwohl doch ALLE Staatsgewalt angeblich vom Volke auszugehen hat.
>>Sind die wählbar?
>offenbar.
>>Von wem und wann?
>von den bürgern bei den wahlen
ich habe als Nicht-Partei-Mitglied keinen Einfluß auf die Aufstellung von Kandidaten, welche dann als Minister nominiert oder ausgekartelt werden, und die reale Entscheidungsfindung läuft über Gremien und Ausschüsse, die allesamt nicht demokratisch durch den Bürger beeinflußbar sind.
Wer hat Frau Süßmund als Zuwanderungsexpertin gewählt?
>warum die fragen? du scheinst gewisse realitäten ausblenden zu wollen. dir steht es frei dich parteilich zu engagieren (aufgestellt und gewählt zu werden). oder eine eigene partei zu gründen, was ja betreff zulauf kein problem sein sollte, wäre die realität so wie du sie beschreibst. du arbeitest aber wohl lieber für das eigene portemonnaie als dich für die gemeinschaft zu engagieren?
da hast Du Recht, weil ich es bereits einmal -vergeblich- versucht habe, ein Anliegen politisch vorzubringen, damals, als es um den EURO oder NICHT-EURO ging.
Daß man eine Partei aus der Mitte wieder mal grundlos als rechtsradikal verunglimpfte, möchte ich nicht weiter ausbreiten, es kam nur irgendwie demotivierend hinzu.
Eigenartigerweise war die Resonanz riesengroß, aber als es darum ging, doch für die zuvor lautstark geäußerte Überzeugung mit seinem Namen einzustehen, wars meist aus mit der Überzeugung, Tenor (nee, wenn die wissen, daß ich gegen den Euro war, dann drehen die mir mal nen Strick draus, die speichern doch jetzt meine Adresse, und dann komm ich in eine Kartei, da hab ich Angst vor.....Originalzitat, oft gehört).
Wenn die Aussichten nicht erfolgversprechend sind, hat Engagement keinen Sinn, und man orientiert sich halt persönlich so um, daß man von den als falsch empfundenen Entscheidungen nicht mehr tangiert wird, oder geringstmöglich; Du kannst das ruhig egoistisch nennen, aber nicht ex ante, sondern ex post
>>Man hat, spitz formuliert, die Wahl zwischen Pest und Cholera.
>>Und Unterschiede gibts nur am Papier.
>es ist an euch den unterschied zu machen
>
>>Die wichtigen, epochalen Entscheidungen finden vollkommen diktatorisch in Brüssel statt, insofern haben wir die Diktatur schon, die der Eurokraten nämlich.
>ah ja, und warum der koloss? kompatibilitätserhöhung zwecks steigerung des durchsatzes. eine reine wirtschaftszweckgemeinschaft. hier geht es um wirtschaftliche interessen. offenbar hast du noch nicht gemerkt dass das big money ein gegner ist.
>
gut, das kann man auch ganz anders sehen, und wer nun gezielt Bürgermitbestimmung minimiert, mag vielschichtig sein - deswegen wirkt es dennoch auf gleiche Weise negativ; mit big money magst Du Recht haben
>>Man verweigert der deutschen Bevölkerung explizit die Volksabstimmung über die künftige Währung.
>ist halt nicht vorgesehen in den regulatorien. wenn das volk wirklich möchte, käme es auch zu einer abstimmung. sind aber alles egoistische waschlappen - zeiterscheinung.
leider vollste Zustimmung
>
>>Ist das etwa"Demokratie"?
>in der praxis eine oligarchie, weil der staat dank unmündiger und passiver bürger leider schwach ist. gilt übrigens leider auch für die gewerkschaften.
ebenfalls, wobei man ja Repressalien aufgebaut hat, system-infragestellende Strömungen, etwa Anti-EU, als politisch nicht hinnehmbar auszugrenzen
>
>>Wenn ja, möchte ich sie nicht haben, da hast Du schon Recht.
>>Aber statt Diktatur und Demo-Krake gibt es auch noch etwas, das man subsidiaritäre Selbstverwaltung nennen könnte - laßt doch den Betroffenen vor Ort das Rede- und Mitgestaltungsrecht.
>wenn sie das nicht haben müssen sie dafür kämpfen um es zu bekommen - ist legal
>die zivilisation hat auch einen preis - z.b. rücksichtnahme
>
>>Das ist nicht diktatorisch-zentralstaatlich, sondern dezentral und bürgernah.
>>Ich finde die Rechte der Gemeinden und Kantone in der Schweiz total beispielhaft, fast noch zu gering.
>aber eben - die staatsquote - warum auch hier so hoch?
Ogi wird es wissen ;-)
>
>>Demgegenüber sind die deutschen Bundesländer oder gar die örtlichen Städte und Gemeinden noch nichts weiter als Befehlsempfänger, die nur so tun, als ob, um den Schein zu wahren.
>ich bin sicher da übertreibst du ein wenig
die einzigen halbwegs bestehenden Gestaltungsbereiche liegen bei den Ländern bei der Schule-Bildung-etc., marginal bei der Polizei, und bei den Gemeinden im Baurecht und beim Hebesatz der Gewerbesteuer.
Sonst ist meines Wissens nach alles Bundesrecht oder gar EU-Recht. Insbesondere die wichtigen Fragen von Zuwanderung, Besteuerung etc. ist alles Bundesrecht.
>
>>Um zu entscheiden, ob die Papiertonnen gelb, grün oder blau sein sollen......
>>Kennst Du von Arnim? Wenn nicht, les mal seine Bücher, und dann bin ich gespannt, ob Du im nördlichen Nachbarland immer noch eine Demokratie siehst, die dieses Prädikat verdient.
>eine demokratie ist halt nur so gut wie ihre bürger - tia.
jawoll, anders wäre es nicht erklärbar, obwohl es ja weltweit einen Bürgerfrust gibt und die Wählerbeteiligungen sinken
>
>gruss
ditto zurück
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<HR>
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PuppetMaster
13.05.2001, 15:13
@ Baldur der Ketzer
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Re: man könnte denken ihr hättet keine demokratie! Wo haben wir die? |
und nochmal,
>ich würde nicht sagen, daß die Schweiz perfekt basisdemokratisch ist, aber immer noch besser als anderswo, das ist relativ, finde ich.
ja, von perfektion weit entfernt. die strukturen sind aber zumindest begünstigend:)
aus meiner sicht die probleme: desinteresse der bürger, verfilzung wirtschaft/politik (gut zu sehen an ex-SAir-Group), dominanz des sachzwangs. übergewichtung rückständischer regionen in der entscheidungsfindung ständemehr).
leider ist politik und realpolitik nicht dasselbe. das noch zur generalentlastung aller exekutivpolitiker (gegensatz: sonntagsreden-politiker).
was ich an deuschland nicht ganz verstehe, warum die FDP derart schwach ist. unsere FDP ist *die* staatstragende partei - sozusagen abkommen der gründerväter. warum ist liberale politik in deuschland so erfolglos? (ok, möllemann, gehrhard etc. sind ja auch unsägliche gestalten - aber warum engagieren sich nicht hochkarätige personen für die liberale idee?)
>Und wenn es stimmt, was mir Bekannte und Freunde aus der Schweiz sagen, dann ist der Bund in Bern auch schon zu weit losgelöst von den Bürgern, weiter, als es wünschenswert sei, ein Mitspracherecht, welches dieses Wort verdiene, bestünde nur noch im Kanton und den Gemeinden, und bei den Referenden.....
hörensagen - konkrete beispiele sowie eine definition eines"mitspracherechts welches dieses wort verdient" wären interessant.
>eben, erst mal wählt die Parteibasis nach oben hin, sagen wir, mit 80% Zustimmung, die Führungsleute, wobei ja die innerparteiliche Demokratie, Fraktionsdisziplin etc. schon wieder Stoff für hunderte Seiten wäre. Dann wählen bei den Landeswahlen die Wähler eine Partei bzw. ein paar Leute direkt, und dann bestimmen diese wiederum, wer wo die Positionen besetzt, aber jetzt sich das eben eingesetzte und keine gewählten Leute.
und wer sind all die aktuere in diesen spiel? wir die bürger.
der politik-aspirant, der gewählte und der eingesetzte politiker sind ja menschen 'aus unserer mitte', brüder und schwestern - in deiner diktion. zwischen politikern (SVP:"classe politique") und bürgern zu separieren scheint mir ein gefährliches spiel und begünstigt die schwächung der demokratie. wer hat daran welches interesse?
>Über den Proporz bei der Besetzung von Posten in der Justiz jetzt gar nicht zu reden.
bin froh sind unsere richter nicht alles SVP-sympathisanten:)
>Meiner Kenntnis nach besteht keine Möglichkeit seitens des Wählers, für/gegen einen Bundesminister ABCD abzustimmen, oder einen Staatssekretär EFGH, oder sonstwie.
>Das läuft alles über Delegation, obwohl doch ALLE Staatsgewalt angeblich vom Volke auszugehen hat.
etwas abstraktionsvermögen bitte. in dem falle geht die macht halt nur indirekt vom volke aus, aber dennoch... die indirekte demokratie könnte m.m.n. heute auch langsam mal abgeschafft werden, da sie auf (reise/kommunikations-) technischen mitteln des 19. jh. basiert. reformwillen - woher bloss soll der kommen:)
>ich habe als Nicht-Partei-Mitglied keinen Einfluß auf die Aufstellung von Kandidaten, welche dann als Minister nominiert oder ausgekartelt werden, und die reale Entscheidungsfindung läuft über Gremien und Ausschüsse, die allesamt nicht demokratisch durch den Bürger beeinflußbar sind.
kennst du das wort"interessenausgleich" oder:"kompromiss"?
im zusammenhang finde ich"ausgekartelt" gar nicht so negativ.
es ist schliesslich nicht einfach, lösungen für komplexe probleme zu finden und dabei eine maximale anzahl leute zufriedenzustellen. das ist realpolitik und von ideologie und stammtischpolemik weit entfernt.
>Wer hat Frau Süßmund als Zuwanderungsexpertin gewählt?
ich sicher nicht - wer ist das?:)
>da hast Du Recht, weil ich es bereits einmal -vergeblich- versucht habe, ein Anliegen politisch vorzubringen, damals, als es um den EURO oder NICHT-EURO ging.
>Daß man eine Partei aus der Mitte wieder mal grundlos als rechtsradikal verunglimpfte, möchte ich nicht weiter ausbreiten, es kam nur irgendwie demotivierend hinzu.
>Eigenartigerweise war die Resonanz riesengroß, aber als es darum ging, doch für die zuvor lautstark geäußerte Überzeugung mit seinem Namen einzustehen, wars meist aus mit der Überzeugung, Tenor (nee, wenn die wissen, daß ich gegen den Euro war, dann drehen die mir mal nen Strick draus, die speichern doch jetzt meine Adresse, und dann komm ich in eine Kartei, da hab ich Angst vor.....Originalzitat, oft gehört).
das ist interessant. was glaubst du sind die imaginierten repressionen?
>Wenn die Aussichten nicht erfolgversprechend sind, hat Engagement keinen Sinn, und man orientiert sich halt persönlich so um, daß man von den als falsch empfundenen Entscheidungen nicht mehr tangiert wird, oder geringstmöglich; Du kannst das ruhig egoistisch nennen, aber nicht ex ante, sondern ex post
dass man ja"eh nichts ändern kann" ist eine standardbetrachtung
sehr günstig für die, welche das nicht glauben:)
>Die wichtigen, epochalen Entscheidungen finden vollkommen diktatorisch in Brüssel statt, insofern haben wir die Diktatur schon, die der Eurokraten nämlich.
den euro haben aber keine bürokraten beschlossen sondern die regierungen.
demokratisch gewählte. m.m.n ein fehler und grosses risiko - aber das wird sich ja bald zeigen. was sonst ist epochales in brüssel gelaufen?
(snip)
>>aber eben - die staatsquote - warum auch hier so hoch?
>Ogi wird es wissen ;-)
der ist leider analytisch nicht sehr begabt, dafür fast unschweizerisch positiv eingestellt:)
der staat sammelt ja das geld nicht nur ein sondern gibt es auch aus, sogar mehr als er einsammelt. die bürger (und unternehmer) haben 1000 begehrlichkeiten, die sie aus dem füllhorn des staates gespiesen haben wollen. voll schizo: nix bezahlen wollen und trotzdem subventionen kassieren und staatliche leistungen satt in anspruch nehmen.
die staatsverschuldung nützt übrigens wem? dem big money natürlich, die auf kosten der bevölkerung den zins kassieren. eine schleichende umverteilung nach oben.
es gibt glaube ich keine infrastruktur, welche nicht mit staatlichen mitteln aufgebaut wurde.
zu der debatte der deregulierung gehört auch die debatte um den"service public". öffentlich-rechtliche tv-anstalten abschaffen? bahnen nur noch auf rentablen hauptstrecken betreiben? das posttellen-netz zusammenstreichen, strassen im hintersten winkel des landes verfallen lassen? keine telefonie im bergtal? nur noch billiger atomstrom aus dem osten? ohne die bundesgelder (v.a. militär) wären die hinterwäldler-kantone, die uns mit ihrer rückständigkeit permanent die abstimmungen kaputtmachen:), länstens mangels wirtschaftlicher perspektiven entvölkert.
kennst du den spruch:"die gewinne privatisieren, die verluste sozialisieren"? auch das ist leider realität, 1000fach geschehen. das patriarchale unternehmertum das für seine schafe sorgt, ist (mit ausnahmen) geschichte.
>>eine demokratie ist halt nur so gut wie ihre bürger - tia.
>jawoll, anders wäre es nicht erklärbar, obwohl es ja weltweit einen Bürgerfrust gibt und die Wählerbeteiligungen sinken
-satt vom wohlstand
-auch sonst gut unterhalten
-auf den status quo bedacht
-keine politischen visionen
-regime des sachzwangs
ohne dass es mal ein bischen bumm macht werden wir uns aus unserer saturiertheit nicht befrien können.
gruss
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