... es gehört in just das gesamte Feld, das unter dem Stichwort UMBRUCH eines Tages die Runde machen wird.
Mir kommt vieles heute vor wie im Zeitalter der"Aufklärung", als jeder, der einen gescheiten Gedanken äußerte, das Buch mit fiktivem Druckort verlegen musste (von Holbach bis de la Mettrie) und selbst Leute wie Voltaire, Rousseau, Hume und Smith zunächst belächelt wurden.
Wir haben es in der akademischen Welt mit großen Problemen zu tun, die sich nicht länger einfach zukleistern lassen, ex cathedra schon gar nicht.
In der Ã-konomie (Inflation, Vollbeschäftigung, Wechselkurse), in der Geldtheorie (Definitionen, Wirkung, Zinssätze), in der Historiographie (die berüchtigten"dark ages" schon v. Chr.), in der Archäologie (warum liegen unter hellenistischen Strata gleich"altbabylonische" Schichten?), in der Geologie (das Katastrophismus-Problem - oder warum sind so plötzlich so viele Tiere gleichzeitig ausgestorben), in der Palaeographie (wie kommmt eine"Paulus-Apokalypse" statt der des"Johannes" ins Kloster Fulda um 800, obwohl der Kanon des NT schon ein halbes Jahrtausend lang bestand?), in der Architektur (warum Megalithen, warum Pyramiden weltweit, aber"the Roman arch" zunächst nur in Europa), in der Ethnografie (bewundernswerte Aporie in der Etrusker-Ausstellung, Palazzo Grassi, Venedig, aktuell: Waren dies die wirklichen Römer?), in der Sprachwissenschaft (warum in"Ursprachen" gleiche Wortlaute?), usw., usw.
Nun habe ich ein Buch gelesen, das ich gern empfehlen möchte:
Burkhard Müller, Das Glück der Tiere, Fest-Verlag (Alexander Fest ist der Sohn des hoch bedeutenden Ex-FAZ-Herausgebers). ISBN: 3-828600-8-91.
Müller, der keinerlei Vorbildung als Biologe besitzt, kommt mit rein rationalem Ansatz daher (wiewohl gemixt mit vui Gfui) und unterzieht den heute dominierenden Evolutionismus einer gnadenlosen Kritik.
Es gab hier im Forum schon Mal eine Evolutions-Debatte, deshalb hatte ich mir - selbst völlig ahnungslos und unbeleckt - das Buch besorgt.
Auch wenn die folgenden Rezensionen (ex amazon und vermutlich die negative von einer akademischen Biologin) widersprüchlich sind, lohnt es doch, nicht nur sie, sondern auch das Buch (benötigt Zeit zur in-depth-Lektüre) selbst zu lesen. Für mich steht fest, dass die akademische Biologie (Dawkins etc.) in schwerste See geraten ist.
Doch ich möchte dem Urteil der Forumsteilnehmer hier nicht vorgreifen, vielleicht sind Müller auch just die Denkfehler unterlaufen, die er den"Darwinisten" fast auf jeder Seite nachweist. Aber ich finde, Müller hat Recht. Und zu irgendeinem Urteil muss man schließlich kommen.
Es macht wenig Sinn, immer nur die Standards nach zu beten und jeden, der es wagt, sein Schnäuzchen aus dem Schnee des Herkommens zu stecken, mit Spott und Häme zu übergießen, wie es auch hier im Forum oft genug geschieht. Leider.
Aber nun zu den Besprechungen (ex amazon):
"Eine Art intellektuelles David-gegen-Goliath: Da stellt sich einer hin, weder Biologe noch überhaupt Naturwissenschaftler, und möchte im Alleingang die Evolutionstheorie zu Fall bringen. Bewaffnet ist er bloß mit einem Sack voller Worte, die er dem Riesen an den Kopf schleudert. Das ist wagemutig, fast schon verwegen, und man klappt das Buch in gespannter Erwartung auf, ob und wie es ihm gelingen wird.
Eine geschliffene Waffe sind Müllers Worte in der Tat: So einen brillanten Stil muss man in einem Sachbuch lange suchen. Aber auch seine Argumente sind größtenteils beeindruckend, vor allem wenn er dem Darwinismus an überzeugenden Beispielen seine stochastische Unwahrscheinlichkeit vor Augen führt.
Natürlich geht es in Das Glück der Tiere nicht darum, eine Veränderung der Arten im Lauf der Zeit zu leugnen (gar zu Gunsten einer göttlichen Schöpfung) oder einen kompletten Gegenentwurf zu liefern. Müller deckt nur die Ungereimtheiten und bröckligen Fundamente einer Theorie auf, die heutzutage nicht nur unumstritten scheint, sondern auch"als umfassendes Deutungsmuster aller Phänomene des Seelischen wie des Sozialen" unkritisch auf immer mehr Bereiche -- vom Kapitalismus bis zum Geschlechterkampf -- übertragen wird.
Da sind Müllers Exkurse in die Entstehungszeit der Evolutionstheorie erhellend: Wie schwer zu Beginn der Kampf um wissenschaftliche Anerkennung war, weshalb Darwin nicht zu knapp in die Trickkiste greifen musste, um die Vielfalt des Lebendigen durch eine biologische Naturgesetzlichkeit zu fassen, und wie die Frage"Was ist das Lebendige?" zu Gunsten des enger gefassten"Wo kommt es her?" völlig aufgegeben wurde.
Auch wenn man dem Autor nicht bei allen Argumenten zu folgen bereit ist: eine äußerst anregende Lektüre, die obendrein Lust macht auf ein früheres Buch Müllers, in dem er es mit einem nicht weniger illustren Gegner zu tun hatte: dem Christentum (Schlußstrich. Kritik des Christentums). --Christian Stahl"
(Vom Verlag selbst):
"Kurzbeschreibung
Dieses Buch behauptet, dass die Evolutionstheorie nicht die Wahrheit über die Lebewesen enthält, von denen sie handelt. Warum leugnet sie das Individuum und macht es zu einem bloßen Teil der physikalischen Welt? Und wie konnte es geschehen, dass die Frage: Was ist das Lebendige? umgebogen wurde zu der anderen, viel engeren: Wo kommt es her?
Burkhard Müller, der die Evolutionstheorie als reif für den Sturz ansieht, hat sich nichts Geringeres als ihre Widerlegung vorgenommen."
Dann eine weitere Rezension:
"Eine Leserin oder ein Leser aus Leser aus Frankfurt, 1. Februar 2001
Kritische Auseinandersetzung Fehlansage!
Wer erhofft, daß in diesem Buch eine kritische Auseinandersetzung mit der Evolutionstheorie stattfindet wird sie nicht finden. Harte Worte fallen mir schwer, doch lange ist es her, daß ich ein solches Palaber gelesen habe. Schon auf den ersten Seiten macht der Autor deutlich, seine Beschäftigung mit der ET kann nur sehr beschränkt gewesen sein. Denn sonst hätte er feststellen müssen, daß seine aufgeführten Kritikpunkte an der ET gar nicht vorhanden sind. Er hätte vielleicht das im Literaturverzeichnis aufgeführte Buch"Das egoistische Gen" (zu empfehlen) auch lesen sollen. Der Autor beherrscht auch die Kunst sich in einem kurzem Absatz zu widersprechen"Im Tier ist nichts, was gegen das Naturgesetz verstieße. Sozusagen erstaunt deckt das Gesetz auch diesen Sonderfall ab, mit dem es nicht gerechnet hatte, und falls ein Gesetz ein Gefühl hat, dann muss es ihm vorkommen, als hätte man ihm ein Schnippchen geschlagen" (Was diese Sätze mir sagen sollen, ist mir schleierhaft). In diesen blumigen Ergüssen setzt der Autor sein Werk fort. Er läßt sich über die Schönheit der Tiere aus (unwidersprochen), aber in welchen Widerspruch hierzu die ET steht, wird mir nicht klar. Wer eine blumige, schwärmerische Sprache ohne Wertung des Inhalts liebt, dem sei das Buch empfohlen, sonst sollte man lieber die Finger davon lassen. (Die Bewertung lautet eigentlich 0 Sterne, geht leider nicht)"
"gerhard.j.fischer@t-online.de aus Schmalwasser, Deutschland, 5. November 2000
Darwins Finten
Ein Dozent für Latein als Widersacher Darwins? Burkhard Müllers Buch"Das Glück der Tiere" scheint von einem ungleichen Kampf auszugehen. Am Ende aber siegt der David Müller gegen den Goliath Evolutionismus. Auf 280 Seiten gelingt ihm sprachlich brilliant und philosophisch-logisch der Erweis, dass die Evolutionstheorie immer wieder in logische Aporien gelangt, die sie nur gewaltsam und mit hinterlistigen Täuschungsmanövern überdecken kann. Etwa bei der Frage, warum der Mensch entgegen allen anderen Säugetieren keinen Penisknochen mehr besitzt. Kann durch zufällige Mutation das Knöchelchen schrumpfen und dafür ein Schwellkörper wachsen? Oder muss irgendetwas dieses wollen, dass kein Knochen mehr da ist. Kann man sich den Übergang sukzessive vorstellen oder muss er auf einmal geschehen sein? Die Unmöglichkeit des Übertrittes von toten Molekülen zu lebendigen Organismen, die völlige Missachtung der Individualität der Lebewesen durch die Evolutionisten und ausgewählte, einleuchtende Beispiele wider die Lehre von der zufälligen Mutation und Selektion weisen die Unschlüssigkeit des Darwinismus auf. Sprachlich brilliant verteidigt Müller die Individualität der einzelnen Geschöpfe. Auch mit den modernen Darwinisten vom schlage eines Richard Dwarkin rechnet Müller ab, ganz nachvollziehbar.Ein wirkliches Gegen-Konzept zur Evolutionstheorie stellt Müller nicht vor. Offen gesteht er dunkle Punkte ein, die das Lebendige und das Leben unerklärlich sein lassen. Mit psychologischer Schärfe entlarvt Müller die Verbissenheit der Evolutionisten, die Gewaltsamkeit, mit der diese Theorie ihre eigenen Aporien verdrängt und mit der sie das individuell Lebendige wegerklärt zugunsten der Grtausamkeit ihres Konzeptes. Ein starkes Buch, das auch dem christlichen Kreationismus kritisch gegenüber steht und das der Rätselhaftigkeit alles Lebendigen, seiner Schönheit wieder Platz gibt!"
Besten Gruß
d.
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>... es gehört in just das gesamte Feld, das unter dem Stichwort UMBRUCH eines Tages die Runde machen wird.
>Mir kommt vieles heute vor wie im Zeitalter der"Aufklärung", als jeder, der einen gescheiten Gedanken äußerte, das Buch mit fiktivem Druckort verlegen musste (von Holbach bis de la Mettrie) und selbst Leute wie Voltaire, Rousseau, Hume und Smith zunächst belächelt wurden.
>Wir haben es in der akademischen Welt mit großen Problemen zu tun, die sich nicht länger einfach zukleistern lassen, ex cathedra schon gar nicht.
>In der Ã-konomie (Inflation, Vollbeschäftigung, Wechselkurse), in der Geldtheorie (Definitionen, Wirkung, Zinssätze), in der Historiographie (die berüchtigten"dark ages" schon v. Chr.), in der Archäologie (warum liegen unter hellenistischen Strata gleich"altbabylonische" Schichten?), in der Geologie (das Katastrophismus-Problem - oder warum sind so plötzlich so viele Tiere gleichzeitig ausgestorben), in der Palaeographie (wie kommmt eine"Paulus-Apokalypse" statt der des"Johannes" ins Kloster Fulda um 800, obwohl der Kanon des NT schon ein halbes Jahrtausend lang bestand?), in der Architektur (warum Megalithen, warum Pyramiden weltweit, aber"the Roman arch" zunächst nur in Europa), in der Ethnografie (bewundernswerte Aporie in der Etrusker-Ausstellung, Palazzo Grassi, Venedig, aktuell: Waren dies die wirklichen Römer?), in der Sprachwissenschaft (warum in"Ursprachen" gleiche Wortlaute?), usw., usw.
>Nun habe ich ein Buch gelesen, das ich gern empfehlen möchte:
>Burkhard Müller, Das Glück der Tiere, Fest-Verlag (Alexander Fest ist der Sohn des hoch bedeutenden Ex-FAZ-Herausgebers). ISBN: 3-828600-8-91.
>Müller, der keinerlei Vorbildung als Biologe besitzt, kommt mit rein rationalem Ansatz daher (wiewohl gemixt mit vui Gfui) und unterzieht den heute dominierenden Evolutionismus einer gnadenlosen Kritik.
>Es gab hier im Forum schon Mal eine Evolutions-Debatte, deshalb hatte ich mir - selbst völlig ahnungslos und unbeleckt - das Buch besorgt.
Da die Evolutions-Debatte an mir vorüber ging, heute mehrere Buchempfehlungen von meiner Seite:
Steven Rose: Darwins gefährliche Erben. Biologie jenseits der egoistischen Gene,
München 2000 (Beck), ISBN: 3 406 45907 2
Wer kennt sie nicht, die"egoistischen Gene", die wahren Herrscher der Natur und Dirigenten der Evolution. Doch auch wenn kein Zweifel an ihrer zentralen Rolle in der Evolution besteht, so mehren sich doch die kritischen Stimmen aus der Biologie selbst, die die Theorie des Egoismus der Gene für extrem einseitig und überdies in ihren sozialpolitischen Folgerungen für gefährlich halten. Das neue Buch von Steven Rose ist nicht nur die massive Kritik einer bedenklichen Entwicklung unseres Verständnis der Lebensprozesse, sondern bietet überdies eine eindrucksvolle Alternative für all diejenigen, die sich mit dem Ultra-Darwinismus eines Richard Dawkins und der Reduktion der Biologie auf die Genetik schon immer unwohl fühlten.
Steven Rose ist Professor für Biologie an der Open University in Milton Keynes bei London.
Brian Goodwin: Der Leopard, der seine Flecken verliert. Evolution und Komplexität, München 1997 (Piper), ISBN: 0-492-03873-5
Darwin hatte nicht immer recht. Seine Theorie der natürlichen Auslese als dem einzigen Erklärungsprinzip für das Leben auf der Erde wird bis heute mit fast religiöser Inbrunst verteidigt - aber sie ist unzureichend.
Brian Goodwin, ein führender Vertreter der neuen Komplexitätswissenschaft und"der Dichter der theoretischen Biologie" (Stuart Kauffman), entwirft ein alternatives Konzept zur modernen Synthese von Darwinismus und Genetik. Er deckt die Schwachpunkte der Selektionstheorie auf, zeigt, warum Konkurrenz, Vererbung, Egoismus und Überleben als Triebkräfte der Evolution nicht ausreichend sein können. Goodwin stellt die individuellen Organismen ins Zentrum seines Konzepts. Sie sind nicht nur Überlebensmaschinen, Objekte der Gene. Sie sind vielmehr wichtige Subjekte in der Evolution. Die einzelenen Lebewesen, so Goodwin, sind zugleich kooperativ und kompetitiv, selbstlos und egoistisch, kreativ und destruktiv - und sie sind dynamische Spieler im Spiel der Evolution.
Brian Goodwin ist seit 1983 Professor für Biologie an der Open University in Milton Keynes/England.
Stuart Kauffman: Der Ã-ltropfen im Wasser. Chaos, Komplexität, Selbstorganistion in Natur und Gesellschaft, München 1996 (Piper), ISBN: 3-492-03549-3
In den Naturwissenschaften ist eine Revolution im Gange. Es zeichnet sich ein neues Paradigma ab, das in seiner Bedeutung der Theorie Darwins gleichkommt. Ausgangspunkt ist die Entdeckung der Ordnung, die tief in den komplexesten Systemen verankert ist - vom Ursprung des Lebens über die Funktionsweise von Grosskonzernen bis zum Aufstieg und Fall von Zivilisationen.
Stuart Kauffman, ein visionärer Vordenker der neuen Wissenschaft von der Komplexität am Sante Fe Insitute, hat mehr als jeder andere zu dieser Revolution beigetragen. In seinem allgemeinverständlichen Buch gibt er aufregende Einblicke in die neue Wissenschaft und in die ordnungsbildenden Kräfte am Rande des Chaos. Beispiele spontaner Ordnungsbildung sind schon lange bekannt, doch erst jetzt wird deutlich, wie wichtig die Selbstorganistion in der Natur ist. Kauffman zeigt, dass und wie Komplexität die Selbstorganisation (Ordnung zum Nulltarif) bewirkt.
Auch das Leben könnte so entstanden sein - durch"Netzwerke in der Ursuppe". Seine Erkenntnisse überträgt Kauffman auf die moderne Biotechnologie, auf Ã-kosysteme, Wirtschaftssysteme und kulturelle Systeme. In diesem Buch wird das neue Denken in komplexen Systemen verständlich gemacht - von einem seiner Vordenker und Wegbereiter.
Stuart Kauffman ist Mediziner und Biologe, war Assistenzprofessor an der University von Chigago und Professor für Biophysik und Biochemie an der University of Pensylvannia. Zur Zeit arbeitet er am Santa Fe Insitute, New Mexico.
Der Wissenschaftsjournalist John Horgan beschreibt in seinem Buch"An den Grenzen des Wissens, München 1997, (Luchterhand) Stuart Kauffman als den"vielleicht ehrgeizigsten und radikalsten Herausforderer Darwins". Auszug:
"Eine zweite Hypothese geht sogar noch weiter, in dem er das vielleicht zentrale Dogma der Biologie in Frage stellte: die natürliche Auslese. Kauffman zufolge verläuft die Evolution komplexer Verbände aus wechselwirkenden Genen, die Zufallsmutationen unterliegen, nicht nach dem Zufallsprinzip. Vielmehr konvergieren diese Verbände regelmäßig gegen eine geringe Anzahl von Mustern bzw. Attraktoren. Kauffman vertritt die These, dass diese Ordnungsprinzip, dass er gelegentlich Antichaos genannt hat, die Evolution des Lebens, vor allem ab einer gewissen Komplexitätsstufe, stärker gesteuert habe als die natürliche Selektion.
Es gibt gewisse Parallelen zwischen Kauffman und anderen Wissenschaftlern, die die herschende Lehre der Evolutionsbiologie in Frage stellen bzw. stellten. Erstens haben Kauffmans Ideen, wie die Theorie vom durchbrochenen Gleichgewicht und das Symbiose-Modell, historische Vorläufer. Kant, Goethe und andere Denker vor Darwin vermuteten, dass allgemeine mathematische Prinzipien bzw. Regeln die Musterbildung in der Natur steuern. Sogar nach Darwin blieben viele Biologen überzeugt, dass neben der natürlichen Selektion eine weitere ordnungsstiftende Kraft existieren müsse, die dem universellen Drang zur thermodynamischen Gleichförmigkeit entgegenwirke und biologische Ordnung hervorbringe.
Kauffman hat in Stephen Jay Gould...einen mächtigen Verbündeten gefunden. Es ist ein sonderbares Bündnis. Während Kauffman behauptet, die Gesetze der Komplexität verliehen der Evolution des Lebens eine gewisse Zwangsläufigkeit, bemühte sich Gould, während seiner gesamten wissenschaftlichen Laufbahn nachzuweisen, dass praktisch nichts in der Geschichte des Lebens unvermeidlich gewesen sei... Was Gould und Kauffman verbindet, ist, dass beide die Behauptung von Richard Dawkins und anderen orthodoxen Darwinisten in Frage gestellt hatten, die Evolutionstheorie habe bereits mehr oder weniger die Geschichte des Lebens erklärt. Indem Gould für Kauffmans Bücher die Werbetrommel rührt, zeigt er, dass er der alten Maxime folgt:"Der Feind meines Feindes ist mein Freund".
Hans-Joachim Zillmer: Irrtümer der Erdgeschichte, München 2001 (Langen-Müller), ISBN: 3-7844-2819-3
Rezension Amazon.de:
"Das Buch ist für alle, die schon immer gefragt haben, woher unsere Vorfahren wohl"Drachen" gekannt haben, wenn Riesenechsen bereits wirklich Jahrmillionen zuvor ausgestorben waren. Für alle an Erdgeschichte Interessierten und vor allem für all jene, die es lieben, wenn etablierter Wissenschaft unangenehme Fragen gestellt werden.
Hans-Joachim Zillmer ist nicht Erich von Däniken. Er hat studiert, ist Bauingenieur und kennt sich folglich aus mit Gesteinen, mit der Chemie und der Physik des Bodens. Seine Argumente sind intensiv recherchiert, Zillmer hantiert nicht mit esoterischen Vermutungen, enthält sich aller demagogischer Versuche, Leser zu beeinflussen, er geht Zweifeln nach, formuliert haüfig in der Frageform.
Zillmers Argumente lesen sich spannend und haben Hand und Fuß. Auf jeden Fall wird sein Buch die Vertreter der herrschenden Lehre zwingen, die eigenen Datierungslinien zu überdenken. Auf die Reaktion der Scientific Community darf man gespannt sein und gelassen abwarten darf man sie auch: Wenn etwas dran ist an Zillmers Funden und Schlüssen, wird sich diese Wahrheit auf mittlere Sicht durchsetzen."
Noch 2 Buchempfehlungen zur Komplexitätstheorie:
Per Bak: How Nature Works. The Science of self-organized criticality, New York 1996 (Springer), ISBN: 0-387-94791-4
A general equilibrium theory has not been explicitly formulated for biology, but a picture of nature as being in"balance" often prevails. Nature is supposed to be something that can, in principle, be conserved; this idea motivates environmentalists and conservationists. And no wonder: in a human lifetime, the natural world changes very little, so equilibrium concepts may ssem natural or intuitive. But if nature is in balance, how did we get here in the first place?
Systems in balance or equilibrium, by definition, do not go anywhere. Does nature as we seen has any preferential status from an evolutionary point of view? Implicitly, the idea of nature being in balance is intimately related to the view that humans are at the center: our natural world is"the right one".
...On the other hand, no general theory for large non-equilibrium systems exists. The legendary Hungarian mathematician John von Neumann once referred to the theory of non-equilibrium systems as the"theory of non-elephants", meaning that there could no unique theory of such a vast area of science.
Nevertheless, such a theory of non-elephants will be attempted here. The picture we should keep in mind is that of a steep sand pile, emitting avalanches of all sizes, in contrast to the equilibrium of a flat sand box.
Der Autor war Professor am Brookhaven National Laboratory und ist jetzt tätig am Niels Bohr Institut in Kopenhagen.
Mark Buchanan: Das Sandkorn, das die Erde zum Beben bringt. Dem Gesetz der Katastrophen auf der Spur oder warum die Welt einfacher ist, als wir denken, Frankfurt/Main 2001, ISBN: 3-593-36663-0
Die Erde ist in ständiger Unruhe. Was aber ist der entscheidende Auslöser, der zu vernichtenden Erdbeben führen kann? Es gibt zahlreiche politische Krisenherde. Was genau bestimmt die Trennlinie zwischen Krieg und Frieden? Börsenkurse bewegen sich ständig auf und ab. Warum kommt es aber regelmäßig - und völlig überraschend - zu den gefürchteten Crashs?
Seit Jahrhunderten suchen Menschen nach den Ursachen von Katastrophen. Hier wird ein völlig neuer Ansatz vorgestellt, der die Physik nutzt, um den Gesetzmäßigkeiten umwälzender Ereignisse auf die Spur zu kommen. Das Verblüffende: Natur und Gesellschaft folgen den gleichen Regeln. Die Welt ist einfacher als wir glauben.
Mark Buchanan studierte theoretische Physik und promovierte 1993 an der Universität of Virginia, USA. 1995 zog er nach Großbritannien, wo er als Wissenschaftsjournalist zunächst für die Zeitschrift Nature, anschließend für den New Scientist tätig war. Aus dieser Zeit resultieren seine hervorragenden Kontakte zu den bedeutendsten Wissenschaftlern in aller Welt.
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