dottore
13.07.2000, 14:20 |
US current account & Hillary Clinton Thread gesperrt |
In der FT (UK) gerade ein interessanter Beitrag von Prof. Robert Dunn (George Washington University). Betreff: Das US-Handels- bzw. Leistungsbilanzdefizit.
Wichtigster Satz:"The US is becoming the Brazil of the industrialised world."
Ein paar Zahlen dazu: Minus im Handel mit Waren und Dienstleistungen dieses Jahr wohl ca. 400 Mrd $ (= 4 % des GDP). Das ginge noch, aber die Defizite der vergangenen Jahre sind ebenfalls noch"offen". Es handelt sich um 1900 Mrd. $, das sind mehr als 20 % des GDP. Ultimo 2000 könnte der Saldo USA/Rest der Welt also 2300 Mrd $ erreichen. Eindeutig Schulden, die u.a. auch irgendwo in unseren Konten als"Guthaben" erscheinen.
Ein wichtiger Grund, so Dunn, für diesen Zustand sei der"wealth effect", der sich bekanntlich aus den wie blöd gestiegenen Aktienkursen ergeben hat und aus den nicht minder grotesk gestiegenen Häuserpreisen. Das macht nicht nur"good feelings" und senkt die Sparneigung, sondern führt auch dazu, dass obendrein höhere Aktienkurse und Häuserpreise entsprechend höher beliehen werden können.
Das hat zu der exzessiven Konsumwut der Amerikaner geführt. Aber, so Dunn weiter, das kann natürlich nicht auf ewig so fortgesetzt werden. Eine Lösung für das Problem wäre eine Rezession, aber die will natürlich keiner. Andere Lösung wäre ein Konsum-Boom in Japan, aber das kriegen die Japaner nicht hin (die bekannten 14 Ankurbelungsprogramm, der Nullzins dort usw.). Ginge Wall Street gen Süden und zwar so richtig, so dass die Amis auch ihren Konsum einschränken müssen (denn woher sollen dann noch"feeling good" &"wealth effect" kommen?), würde sich das Problem auch irgendwie lösen, wäre dann aber im Endeffekt wiederum eine Rezession.
Sollte sich das unter der (z.Zt. wahrscheinlichen) Präsidentschaft von George W. Bush ereignen, ginge dieser anschliessend nach dem ersten Term ebenso unter wie sein Vater 1992 gegen Clinton.
Und wer käme dann als US-Präsident ab 2004 in Frage? Natürlich jemand aus dem demokratischen Lager, also:
HILLARY CLINTON.
Das ist ziemlich stringent durchargumentiert. Und ich sehe schon die verblüfften Augen, die das hier lesen durften.
d.
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Hardy
13.07.2000, 15:37
@ dottore
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Re: US current account & Hillary Clinton |
>Ein wichtiger Grund, so Dunn, für diesen Zustand sei der"wealth effect", der sich bekanntlich aus den wie blöd gestiegenen Aktienkursen ergeben hat und aus den nicht minder grotesk gestiegenen Häuserpreisen. Das macht nicht nur"good feelings" und senkt die Sparneigung, sondern führt auch dazu, dass obendrein höhere Aktienkurse und Häuserpreise entsprechend höher beliehen werden können.
>Das hat zu der exzessiven Konsumwut der Amerikaner geführt. Aber, so Dunn weiter, das kann natürlich nicht auf ewig so fortgesetzt werden. Eine Lösung für das Problem wäre eine Rezession, aber die will natürlich keiner. Andere Lösung wäre ein Konsum-Boom in Japan, aber das kriegen die Japaner nicht hin (die bekannten 14 Ankurbelungsprogramm, der Nullzins dort usw.). Ginge Wall Street gen Süden und zwar so richtig, so dass die Amis auch ihren Konsum einschränken müssen (denn woher sollen dann noch"feeling good" &"wealth effect" kommen?), würde sich das Problem auch irgendwie lösen, wäre dann aber im Endeffekt wiederum eine Rezession.
Aber bitteschön: die Amis konsumieren doch nix. Die kaufen doch bloß Aktien auf Kredit. Nach dem Strickmuster:
Sie wollen einen Konsumentenkredit für neue Möbel über 5000.- USD? Bedaure, kriegen Sie nicht. Aber Sie bekommen gerne einen Kredit über 10000.- USD; davon können Sie für 5000.- Ihre Möbel kaufen, aber für die übrigen 5000.- müssen Sie diejenigen Aktien kaufen, die wir Ihnen vorschreiben (als zusätzliche Kreditsicherheit.
1. Ein solcher Kredit ist dann in der Statistik kein Konsumentenkredit, sondern ein Investitionskredit über USD 10000.-.
2. die Banken steuern mit verliehenem Geld die Aktienkäufe- & Verkäufe nach Gusto
Keine weiteren Fragen, Euer Ehren
>Sollte sich das unter der (z.Zt. wahrscheinlichen) Präsidentschaft von George W. Bush ereignen, ginge dieser anschliessend nach dem ersten Term ebenso unter wie sein Vater 1992 gegen Clinton.
>Und wer käme dann als US-Präsident ab 2004 in Frage? Natürlich jemand aus dem demokratischen Lager, also:
>HILLARY CLINTON.
>Das ist ziemlich stringent durchargumentiert. Und ich sehe schon die verblüfften Augen, die das hier lesen durften.
>d.
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