Sascha
30.05.2001, 18:17 |
Keine Erholung in Japan absehbar + mein Kommentar (@Haydn, @Alle) mT Thread gesperrt |
Hier ein interessanter Artikel aus dem Handelsblatt von Heute (30.05.2001):
<font size=5>Keine Erholung in Japan absehbar</font>
Industrieproduktion erneut gesunken - Arbeitslosigkeit nimmt zu
Reuters/HB TOKIO. <font color="FF0000">Ein Ende der wirtschaftlichen Krise in Japan ist Analysten zufolge nach den jüngsten Konjunkturdaten nicht abzusehen</font>. Dass sich sowohl die <font color="FF0000">Industrieproduktion als auch die Arbeitslosigkeit im April neuen Negativrekorden näherten</font>, weist nach Ansicht von Volkswirten auf den schwierigen Balanceakt hin, den die neue Regierung in ihrer Wirtschaftspolitik vollziehen muss.
Anmerken will ich hier, daß man sich in Sachen Arbeitslosigkeit und Industrieproduktion den Negativrekorden annähert <font color="FF0000">OBWOHL</font> man gleichzeitig noch massiv die Schulden durch zig Konjunkturprogramme erhöht.
Die Industrieproduktion ging nach gestrigen Angaben des japanischen Wirtschaftsministeriums im April gegenüber dem Vormonat um 1,7 % nach -2,1 % im März zurück, stärker als von Analysten erwartet. <font color="FF0000">Das Vorjahresniveau wird jetzt bereits um fast 4 % unterschritten</font>.
Das könnte man dann wenn sich der Trend so fortsetzt bald mit"schwerer Rezession" betiteln.
Neben geringeren Aufträgen aus den USA und den asiatischen Nachbarländern habe auch die Inlandsnachfrage abgenommen, erläuterten Analysten. Gleichzeitig haben sich die Lagerbestände so stark erhöht wie seit April 1997 nicht mehr. <font color="FF0000">Dies lässt weitere Produktionsabnahmen in den nächsten Monaten befürchten</font>. Exemplarisch ist auch der vierte Rückgang in Folge bei den Fahrzeugexporten, die im April um 13,4 % unter Vorjahresniveau lagen. Als Grund gab der Verband der Automobilhersteller die schwache Nachfrage aus den USA und Europa an.
<font color="FF0000">Erneut verschlechtert hat sich die Arbeitsmarktlage. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote stieg im April von 4,7 auf 4,8 %. Damit nähert sie sich wieder dem Negativrekord von 4,9 % im Dezember und Januar. Für Analysten ist es nur eine Frage der Zeit, wann die Arbeitslosenquote über 5 % klettert. Eine wachsende Unsicherheit bezüglich des Arbeitsplatzes, der in Japan bislang meist als Stellung auf Lebenszeit galt, sorge zudem für ein schwindendes Verbrauchervertrauen.</font>
"Ich bin <font color="FF0000">sehr</font> pessimistisch über die Zukunft der japanischen Wirtschaft", sagte Kazuhiko Ogata von HSBC Securities in Tokio. <font color="FF0000">Die Zentralbank (BoJ) habe keine Möglichkeit, die Zinsen weiter zu senken</font>, die Regierung strebe Disziplin bei den öffentlichen Ausgaben an und die US-Wirtschaft habe keine Erholungstendenzen signalisiert. <font color="FF0000">"Ich glaube, es gibt wenig Hoffnung, dass die japanische Wirtschaft bald auf die Beine kommt"</font>, sagte Ogata.
HANDELSBLATT, Mittwoch, 30. Mai 2001
Na denn! Bin echt mal gespannt wie's in Japan in den nächsten Jahren weitergehen soll.
~ Zinsen sind schon bei Null (Da kann man nix mehr senken)
~ Die zig Konjunkturprogramme der letzten Jahre, welche schon mehr als eine Billion DM gekostet haben, haben bisher nur geholfen die Wirtschaft einigermaßen stabil zu halten. Vom Aufblühen einer japanischen Wirtschaft in den letzten elf Jahren kann keine Rede sein. Zusätzlich ist noch anzumerken, daß diese"Konjunkturstabilhaltungsprogramme" die Verschuldung in Japan in Wahnsinnshöhen getrieben haben.
~ Japan zählt nach den derzeitigen Schätzungen und Prognosen und nach der derzeitigen Demographie zu DEN Industriestaaten die das Rentenproblem (immer mehr Rentner im Verhältnis zu den Erwerbstätigen) besonders hart treffen wird.
~ Die Arbeitslosigkeit steigt
~ In Japan gibt es zweifellos (einzelne Regierungsvertreter haben es ja sogar schon zugegeben) deflationäre Tendenzen
~ Japan ist relativ stark von der Weltkonjunktur abhängig da es viele Produkte in die USA und nach Europa exportiert. Vor allem die US-Konjunktur könnte (wenn sich die Lage dort weiter verschlechtert) auch die Lage in Japan weiter verschärfen.
~ Das Problem der faulen Kredite v.a. japanischer Banken und Versicherungen ist keinesfalls behoben sondern wird durch Aktienkäufe des Staates kurz vor dem Bilanzstichtag immer nur wieder verschoben und künstlich positiver dargestellt als es in Wirklichkeit ist.
~...
Viele Grüße
[b]
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Lentas
30.05.2001, 18:36
@ Sascha
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dazu recht interessant mein nikkei-ewa2 count auf YIHI´s seite! (owT) |
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Sascha
30.05.2001, 18:46
@ Sascha
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@Haydn/Alle - Und hier noch was zu Japan... |
Und hier gleich noch ein Artikel zu Japan:
- - - - -
<font size=5>Kein Ende der Bankenkrise in Sicht</font>
Konjunktureinbruch, Deflation und Problemkredite belasten Japans Banken
von Andreas Gandow
Ein Ende der Bankenkrise ist in Japan weiterhin nicht in Sicht, eine erneute Kapitalzufuhr durch den Staat erscheint deshalb unvermeidlich.
TOKIO. Die von den 16 größten Banken vorgelegten Abschlüsse für das Geschäftsjahr 2000/01 (per 31.3.) zeigen vor allem zweierlei: <font color="#FF0000">Die Banken sind einerseits weiterhin nicht in der Lage, mit den Erträgen im operativen Bereich die Bewältigung ihrer Problemkredite zu finanzieren</font>. Ob ihnen dies, wie jetzt angekündigt, im laufenden Rechnungsjahr gelingt, muss bezweifelt werden. Sieben Institute, insbesondere die zur Spitzengruppe gehörende Bank of Tokyo-Mitsubishi und die Sanwa Bank, <font color="#FF0000">schreiben so unter dem Strich rote Zahlen</font>.
Darüber hinaus hat die seit Herbst vergangenen Jahres <font color="#FF0000">erneut verschlechterte Konjunktur das Problemkreditvolumen um ein Fünftel anschwellen lassen</font>.
Das von den 16 Banken ausgewiesene <font color="#FF0000">Problemkreditvolumen liegt mit rund 18 Bill. Yen um gut ein Prozent über dem Vorjahreswert, obwohl die Abschreibungen im Laufe des Rechnungsjahres gegenüber der ursprünglichen Planung um das 2,5-fache auf 4,7 Bill. Yen aufgestockt wurden</font>.
Markant abweichend vom Gesamttrend weist die neugebildete Mitsubishi Tokyo Financial Group sogar einen um fast 50 Prozent über dem Vorjahreswert liegenden Problemkreditbestand aus. Hierzu räumte Vorstandsmitglied Tatsunori Imakawa ein, dass die bisherige Klassifizierung der Kredite"zu nachsichtig" gewesen sei. Die Hälfte des Anstiegs beruhe allerdings auf neuen Problemfällen bei Klein- und Mittelbetrieben, vorrangig aus dem Groß- und Einzelhandel sowie der Immobilienwirtschaft.
<font color="#FF0000">Dies zeigt, dass die Angaben der Banken sowohl zu ihren Problemkrediten als auch zum Sicherheitenwert weiterhin mit großer Skepsis zu betrachten sind</font>.
Mit Beginn des laufenden Geschäftsjahres hat sich die Lage bei den Kreditkunden der Banken weiter verschlechtert: Nach Einschätzung von Katsuyuki Kumagai, Chef der Research der führenden Kreditauskunftei Teikoku Data Bank, <font color="#FF0000">zeichnet sich für die kommenden Monate nach Auslaufen des staatlichen Garantieprogramms für Klein- und Mittelbetriebe eine neue Konkurslawine ab</font>.
Auch das noch!
Der <font color="#FF0000">anhaltende Preisverfall </font>bei Immobilien <font color="#FF0000">führt zudem zu einem weiteren Wertverfall der hereingenommenen Sicherheiten</font>.
Die von Ministerpräsident Junichiro Koizumi geplante beschleunigte Bereinigung der Bankbilanzen von Problemkrediten um rund 12 Bill. Yen gilt als völlig unzureichend und ist zudem umstritten. <font color="#FF0000">Selbst Japans Finanzaufsicht bezifferte erst im April das tatsächliche Problemkreditvolumen im gesamten Finanzsystem auf über 150 Bill. Yen</font>.
Trotz gegenteiliger Erklärungen dürfte es daher nach den Oberhauswahlen Ende Juli zu Entscheidungen über eine weitere Kapitalzufuhr durch den Staat kommen. Yasuhisa Shiozaki, Bankenexperte in der regierenden Liberaldemokratischen Partei, hält eine Kapitalspritze von 15 Bill. Yen für erforderlich.
Kann man dann gleich wieder zum Schuldenstand dazuaddieren. Und ob's diesmal was bringt steht in den Sternen.
Dies ist deshalb unerlässlich, da die Banken die Bewältigung des Problemkreditvolumens weiterhin nur mit dem Verkauf ihres Wertpapierbesitzes finanzieren können.
HANDELSBLATT, Montag, 28. Mai 2001
Gruß
<font color="#FF3300">S</font><font color="#0000FF">a</font><font color="#FF9900">s</font><font color="#9900CC">c</font><font color="#33CC33">h</font><font color="#FF66FF">a</font>
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André
30.05.2001, 19:40
@ Lentas
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Re: interessant mein nikkei-ewa2 count auf YIHI´s Seite, Bitte wo ist das? (owT) |
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YIHI
30.05.2001, 19:42
@ André
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Re: interessant mein nikkei-ewa2 count auf YIHI´s Seite, Bitte wo ist das? (owT) |
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<ul> ~ Take me there</ul>
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Tobias
30.05.2001, 21:34
@ Sascha
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@Sascha / zu Japan |
Hi Sascha!
Da hast Du ein"Mega-Thema!" aufgegriffen, das mir ebenfalls schon seit langem unter den Nägeln brennt. Japan ist m.E. ein möglicher trigger für eine mögliche weltweite Finanzkrise bzw. ein Desaster, das wir bislang nur theoretisch kennen. Leider hab' ich Moment nicht die Zeit, hier etwas mehr dazu zu sagen, werde aber vorauss. nächste Woche etwas dazu schreiben. Bin derzeit überall am Researchen zu Japan und ich kann Dir vorab sagen, dass die Asienkrise '98 ein laues Lüftchen gewesen ist im Vergleich zu dem, was latent im Raum steht.
Zu Deinen statements vorab:
> Na denn! Bin echt mal gespannt wie's in Japan in den nächsten Jahren weitergehen soll.
***Die Frage ist, wieviele Jahre es noch (so) weitergehen kann.
> ~ Zinsen sind schon bei Null (Da kann man nix mehr senken)
***Ja, alles bis zu den 2jährigen hat yields knapp über 0.
> ~ Die zig Konjunkturprogramme der letzten Jahre, welche schon mehr als eine Billion DM gekostet haben,
***Nein, es wurden umgerechnet BillionEN ausgegeben
haben bisher nur geholfen die Wirtschaft einigermaßen stabil zu halten.
***Nein, die zusätzlichen Staatsschulden, mit denen diese Programme finanziert wurden, haben die deflationäre Krise VERSCHÄRFT. Das BIP wird für 2001 bei 0,x liegen.
Vom Aufblühen einer japanischen Wirtschaft in den letzten elf Jahren kann keine Rede sein.
***Nein, es ist eine Krise von unvorstellbarem Ausmaß. Es geht um Billionen DM fauler Kredite. Auch die sozialen Auswirkungen sind drastisch: Arbeitslosigkeit steigt permanent, Selbstmordquote auf Rekordlevel,...
Zusätzlich ist noch anzumerken, daß diese"Konjunkturstabilhaltungsprogramme" die Verschuldung in Japan in Wahnsinnshöhen getrieben haben.
***Ja! Und jetzt sind die Schulden da. Wenn eine Hyperinfla vermieden werden soll, dann müssen diese Schulden und die ihnen gegenüberstehenden Guthaben ausgebucht werden. Nur die Schulden zu streichen, wie es die USA von Japan fordern bzw. die jap. Regierung von den jap. Privatbanken - das geht nicht. Bzw. schon, dann aber pleite bei Abschreibung. Es geht also die Frage, wer zahlt bzw. wessen Guthaben ausgebucht werden müssten. Niemandes - also steht der Staat bereit für alles mögliche...
> ~ Japan zählt nach den derzeitigen Schätzungen und Prognosen und nach der derzeitigen Demographie zu DEN Industriestaaten die das Rentenproblem (immer mehr Rentner im Verhältnis zu den Erwerbstätigen) besonders hart treffen wird. > ~ Die Arbeitslosigkeit steigt
***Ja! Noch krasser sieht die Beschäftigtekurve aus, die rapide fällt.
> ~ In Japan gibt es zweifellos (einzelne Regierungsvertreter haben es ja sogar schon zugegeben) deflationäre Tendenzen
***Etwas klarer: Es gibt keine"deflationären Tendenzen", sondern es herrscht knallharte Deflation!"Übung" bis nächste Woche: Deflationsspirale durchdenken...;-)
> ~ Japan ist relativ stark von der Weltkonjunktur abhängig da es viele Produkte in die USA und nach Europa exportiert. Vor allem die US-Konjunktur könnte (wenn sich die Lage dort weiter verschlechtert) auch die Lage in Japan weiter verschärfen.
***Japans Exporte fallen massiv!
> ~ Das Problem der faulen Kredite v.a. japanischer Banken und Versicherungen ist keinesfalls behoben sondern wird durch Aktienkäufe des Staates kurz vor dem Bilanzstichtag immer nur wieder verschoben und künstlich positiver dargestellt als es in Wirklichkeit ist.
***Ach ja, die 'government backed agencies' - der Staat steht überall da und bucht sich die faulen Sachen rein. In D siehe Bankgesellschaft Berlin: Berlin muss ja nur 6 Mrd. neue Schulden machen und das Problem ist gelöst - wirst Du erleben. Übrigens sind die 6 Mrd., die für D die größte Nachkriegspleite einer Bank darstellen würden (und m.E. auch sollten) nur peanuts verglichen mit Japan. Dort geht's um hunderte Milliarden. Allein der private Bankensektor soll in den nächsten 2 Jahren 220 Mrd. $ ausbuchen - hat der Staat verfügt. Dabei liegen etwa 1-3 Billionen DM an faulen (d.h. voraussichtlich uneinbringlichen) Krediten in den privaten Banken.
> ~...
> Viele Grüße
Würde mich freuen, wenn Du am Thema mit dran bleibst - ich denke, dass JP wirklich unterschätzt wird, was die Auswirkungen angeht für den Rest der Welt.
Dazu wäre sehr wichtig zu wissen, wer die (größten) Gläubiger Japans sind - evtl. kannst Du dazu etwas finden (is' mühsam, weiß ich).
Danke Dir, Gruß + N8-
Tobias
>[b]
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Josef
30.05.2001, 22:22
@ Tobias
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@Sascha / zu Japan: Warum verkaufen die nicht ihre US-T-Bond, die sie haufen- |
weise haben. Ist die Angst vor USA so gross? Kommen die Amis dann mit
Flugzeugtraegern? Oder was sonst?
>Hi Sascha!
>Da hast Du ein"Mega-Thema!" aufgegriffen, das mir ebenfalls schon seit langem unter den Nägeln brennt. Japan ist m.E. ein möglicher trigger für eine mögliche weltweite Finanzkrise bzw. ein Desaster, das wir bislang nur theoretisch kennen. Leider hab' ich Moment nicht die Zeit, hier etwas mehr dazu zu sagen, werde aber vorauss. nächste Woche etwas dazu schreiben. Bin derzeit überall am Researchen zu Japan und ich kann Dir vorab sagen, dass die Asienkrise '98 ein laues Lüftchen gewesen ist im Vergleich zu dem, was latent im Raum steht.
>Zu Deinen statements vorab: >
>> Na denn! Bin echt mal gespannt wie's in Japan in den nächsten Jahren weitergehen soll.
>***Die Frage ist, wieviele Jahre es noch (so) weitergehen kann.
>> ~ Zinsen sind schon bei Null (Da kann man nix mehr senken)
>***Ja, alles bis zu den 2jährigen hat yields knapp über 0.
>> ~ Die zig Konjunkturprogramme der letzten Jahre, welche schon mehr als eine Billion DM gekostet haben,
>***Nein, es wurden umgerechnet BillionEN ausgegeben
>haben bisher nur geholfen die Wirtschaft einigermaßen stabil zu halten.
>***Nein, die zusätzlichen Staatsschulden, mit denen diese Programme finanziert wurden, haben die deflationäre Krise VERSCHÄRFT. Das BIP wird für 2001 bei 0,x liegen.
>Vom Aufblühen einer japanischen Wirtschaft in den letzten elf Jahren kann keine Rede sein.
>***Nein, es ist eine Krise von unvorstellbarem Ausmaß. Es geht um Billionen DM fauler Kredite. Auch die sozialen Auswirkungen sind drastisch: Arbeitslosigkeit steigt permanent, Selbstmordquote auf Rekordlevel,...
>Zusätzlich ist noch anzumerken, daß diese"Konjunkturstabilhaltungsprogramme" die Verschuldung in Japan in Wahnsinnshöhen getrieben haben.
>***Ja! Und jetzt sind die Schulden da. Wenn eine Hyperinfla vermieden werden soll, dann müssen diese Schulden und die ihnen gegenüberstehenden Guthaben ausgebucht werden. Nur die Schulden zu streichen, wie es die USA von Japan fordern bzw. die jap. Regierung von den jap. Privatbanken - das geht nicht. Bzw. schon, dann aber pleite bei Abschreibung. Es geht also die Frage, wer zahlt bzw. wessen Guthaben ausgebucht werden müssten. Niemandes - also steht der Staat bereit für alles mögliche...
>> ~ Japan zählt nach den derzeitigen Schätzungen und Prognosen und nach der derzeitigen Demographie zu DEN Industriestaaten die das Rentenproblem (immer mehr Rentner im Verhältnis zu den Erwerbstätigen) besonders hart treffen wird.
>> ~ Die Arbeitslosigkeit steigt
>***Ja! Noch krasser sieht die Beschäftigtekurve aus, die rapide fällt.
>> ~ In Japan gibt es zweifellos (einzelne Regierungsvertreter haben es ja sogar schon zugegeben) deflationäre Tendenzen
>***Etwas klarer: Es gibt keine"deflationären Tendenzen", sondern es herrscht knallharte Deflation!"Übung" bis nächste Woche: Deflationsspirale durchdenken...;-)
>> ~ Japan ist relativ stark von der Weltkonjunktur abhängig da es viele Produkte in die USA und nach Europa exportiert. Vor allem die US-Konjunktur könnte (wenn sich die Lage dort weiter verschlechtert) auch die Lage in Japan weiter verschärfen.
>***Japans Exporte fallen massiv!
>> ~ Das Problem der faulen Kredite v.a. japanischer Banken und Versicherungen ist keinesfalls behoben sondern wird durch Aktienkäufe des Staates kurz vor dem Bilanzstichtag immer nur wieder verschoben und künstlich positiver dargestellt als es in Wirklichkeit ist.
>***Ach ja, die 'government backed agencies' - der Staat steht überall da und bucht sich die faulen Sachen rein. In D siehe Bankgesellschaft Berlin: Berlin muss ja nur 6 Mrd. neue Schulden machen und das Problem ist gelöst - wirst Du erleben. Übrigens sind die 6 Mrd., die für D die größte Nachkriegspleite einer Bank darstellen würden (und m.E. auch sollten) nur peanuts verglichen mit Japan. Dort geht's um hunderte Milliarden. Allein der private Bankensektor soll in den nächsten 2 Jahren 220 Mrd. $ ausbuchen - hat der Staat verfügt. Dabei liegen etwa 1-3 Billionen DM an faulen (d.h. voraussichtlich uneinbringlichen) Krediten in den privaten Banken.
>> ~...
>> Viele Grüße
>Würde mich freuen, wenn Du am Thema mit dran bleibst - ich denke, dass JP wirklich unterschätzt wird, was die Auswirkungen angeht für den Rest der Welt.
>Dazu wäre sehr wichtig zu wissen, wer die (größten) Gläubiger Japans sind - evtl. kannst Du dazu etwas finden (is' mühsam, weiß ich).
>Danke Dir, Gruß + N8-
>Tobias
>>[b]
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Sascha
30.05.2001, 23:20
@ Tobias
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Re: @Sascha / zu Japan |
Hi Tobias!
<font color="#0000FF">> Da hast Du ein"Mega-Thema!" aufgegriffen, das mir ebenfalls schon seit langem unter den Nägeln brennt. Japan ist m.E. ein möglicher > trigger für eine mögliche weltweite Finanzkrise bzw. ein Desaster, das wir bislang nur theoretisch kennen. Leider hab' ich Moment nicht > die Zeit, hier etwas mehr dazu zu sagen, werde aber vorauss. nächste Woche etwas dazu schreiben. Bin derzeit überall am Researchen zu > Japan und ich kann Dir vorab sagen, dass die Asienkrise '98 ein laues Lüftchen gewesen ist im Vergleich zu dem, was latent im Raum > steht. </font>
Ja das glaube ich auch! Asien könnte durchaus zum Auslöser werden. Die
Asienkrise 1997/98 ist meiner Meinung nach sowieso noch nicht ausgestanden
(hatte vor einigen Monaten diese Meinung schon mal gepostet mit einigen
Aktiencharts asiatischer Leitindizes). Ich sehe die Krise eher als Warnschuß
für die <font color="#FF0000">"richtige" Krise</font> die noch folgen
wird. Denn die Krise hat sich zu schnell zum Besseren gewendet. Die faulen
Kredite z.B. existieren nach wie vor. Die IWF-Geldspritzen halfen zwar
kurzfristig die Kredite bedienen zu können aber die langfristigen Probleme
wurden keineswegs gelöst und bestehen nach wie vor in dieser Region.
<font color="#800000">>> Die zig Konjunkturprogramme der letzten Jahre, welche schon mehr als eine Billion DM gekostet haben,Â
</font><font color="#0000FF">> ***Nein, es wurden umgerechnet BillionEN ausgegeben
</font>Ich danke Dir für die Korrektur! Ich wußte es nicht mehr genau
wie viel es war und wollte deswegen erst mal vorsichtig argumentieren! Es waren
ja glaube ich schon so etwa 14,15 oder 16 Konjunkturprogramme mit z.T. jeweils
dreistelligen Milliardensummen.Â
<font color="#800000">>> Vom Aufblühen einer japanischen Wirtschaft in den letzten elf Jahren kann keine Rede sein.Â
</font><font color="#0000FF">> ***Nein, es ist eine Krise von unvorstellbarem Ausmaß. Es geht um Billionen DM fauler Kredite. Auch die sozialen Auswirkungen sind > drastisch: Arbeitslosigkeit steigt permanent, Selbstmordquote auf Rekordlevel,...
</font>Ja, dieser Mythos"Job auf Lebenszeit" ist in Japan wohl
bald endgültig Geschichte.
<font color="#800000">>> Japan zählt nach den derzeitigen Schätzungen und Prognosen und nach der derzeitigen Demographie zu DEN Industriestaaten die das
>> Rentenproblem (immer mehr Rentner im Verhältnis zu den Erwerbstätigen) besonders hart treffen wird.
>> Die Arbeitslosigkeit steigt</font><font color="#0000FF"> > ***Ja! Noch krasser sieht die Beschäftigtekurve aus, die rapide fällt.</font>
Die Jungs haben ein sehr sehr großes Problem! Ein Szenario könnte z.B.
sein, daß die Japaner ihr Geld aus den USA bald massiv abziehen weil sie es
selbst brauchen wenn sich ihre eigene Krise weiter verschärft. Beide Krisen
schaukeln sich ja aber derzeit schon gegenseitig hoch. Ein Kapitalabzug der
Japaner aus den USA wäre vergleichbar mit dem Kapitalabzug des Gläubigers USA
aus den europäischen Staaten als die Weltwirtschaftskrise begann. Ein
japanischer Kapitalabzug könnte tatsächlich ein Trigger sein.Â
<font color="#800000">> In Japan gibt es zweifellos (einzelne Regierungsvertreter haben es ja sogar schon zugegeben) deflationäre Tendenzen
</font><font color="#0000FF">>> ***Etwas klarer: Es gibt keine"deflationären Tendenzen", sondern es herrscht knallharte Deflation!"Übung" bis nächste Woche:
>> Deflationsspirale durchdenken...;-)
</font>Hast du zufällig die Inflationsrate bzw.
"Deflationsrate" ;) - Es dürfte sehr schwer sein aus dieser
Deflaspirale herauszukommen denn fallende Preise verleiten die Menschen dazu ihr
Geld zu horten und mit Einkäufen zu warten (weil sie denken die Preise fallen
weiter und sie kriegen das gewünschte Produkt bald billiger) was wiederum der
Wirtschaft schadet die Leute entlassen muß was wiederum Kaufkraft kostet und
dem Staat weniger Steuern aber mehr Ausgaben beschert, die Lagerhallen werden
voller und das Angebot überschwemmt den Markt (hohes Angebot bei geringer
Nachfrage wegen Wartehaltung der Menschen) führt zu weiter fallenden Preisen.
usw. usw. ;)
<font color="#0000FF">> Würde mich freuen, wenn Du am Thema mit dran bleibst - ich denke, dass JP wirklich unterschätzt wird, was die Auswirkungen angeht
> für den Rest der Welt.
</font>Klar bleib' ich da dran. Haydn wollte mir seine Sicht zu Japan
noch schreiben. Bin mal gespannt. Ich werde jetzt alles mögliche was ich zu
Japan finde mal sammeln und die größten Kracher hier ins Forum stellen.Â
<font color="#0000FF">> Dazu wäre sehr wichtig zu wissen, wer die (größten) Gläubiger Japans sind - evtl. kannst Du dazu etwas finden (is' mühsam, weiß ich).
</font>Ich werde mal schauen ob ich was finde
<font color="#0000FF">> Danke Dir, Gruß + N8-
</font>Dir auch Gute Nacht!
Beste Grüße
<font color="#FF3300">S</font><font color="#0000FF">a</font><font color="#FF9900">s</font><font color="#9900CC">c</font><font color="#33CC33">h</font><font color="#FF66FF">a</font>
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