Luke
14.07.2000, 21:13 |
Council on Foreign Relations spielt Finanzchrash-Szenario durch Thread gesperrt |
Hallo Allerseits,
es folgte ein Auszug aus dem"Strategic Alert" von dieser Woche:
"FukuokaI: Treffen der Finanzminister der G7
Wie zu erwarten war, stellten sich die Finanzminister der G-7 bei ihrem Treffen im japanischen Fukouko am 8. 7. auf den realitätsfremden Standpunkt, die Weltfinanzkrise sei kein Problem mehr, die US-Wirtschaft erlebe"einen weiteren Sommer der Prosperität" und steuere auf eine"weiche Landung" zu, während in Europa und Japan ein Wirtschaftsboom einsetze. Zwei Wochen vor dem jährlichen Gipfeltreffen der G-8 in Okinawa verkündete US-Finanzminsert Larry Summer:"Es ist verblüffend, wie anders die Welt aussieht...Die weltweiten Aussichten sind gut."
Dies hinderte Summers nicht daran, enormen Druck auf die japanische Regierung und Zentralbank auszuüben, ihre Nullzinspolitik fortzusetzen. Es sei"absolut wesentlich", daß Japan an seiner gegenwärtigen Steuer- nd Geldpolitik festhalte, sagte er - aber er verschwieg, daß andernfalls die USA weder ihre völlig überbewerteten Aktienmärkte noch ihr gewaltiges Zahlungsbilanzdefizit aufrechterhalten können, weil diese ohne einen täglichen Zustrom von etwa 2 Mrd. $ nicht überleben können.
Ein weiteres Anzeichen für den wahren Zustand des weltweiten Finanzwesens war die Konferenz des"Council on Foreign Relations" (CFR) vom 12.-13.7 in Washington zum Thema"Die nächste Finanzkrise: Warnsignale, Schadensbegrenzung und Auswirkungen". Es ist die dritte einer Serie von Konferenzen. Die erste war ein"Runder Tisch über finanzielle Verwundbarkeiten" am 29. 9. 1999.
Am 22. Januar 2000 präsentierte das"Projekt finanzielle Verwundbarkeiten" des CFR ein simuliertes Szenario über eine Serie internationaler Finanzkrisen, die von massiven Verkäufen auf den US-Märkten ausgehen und dann sich weltweit ausbreiten. Zitat aus dem Szenario:"Zu den auslösenden Faktoren zählte die Nachricht eines Anstiegs der Inflation in den USA, die auf dem Markt Besorgnis über eine Verschärfung der Geldpolitik auslöste, sowie Berichte über Verkäufe von Investmentfonds, weil Einzelpersonen Bargeld benötigten, um Einkommensteuern zu zahlen, die höher als erwartet ausfielen." Der nächste Zünder war der Bankrott eines amerikanischen Hedge-Fonds, der mit einer großen britischen Versicherung verbunden war. Dann breitete sich die Krise nach Mexico aus, wo FOBAPROA kollabierte; bald wurde Brasilien von massiver Kapitalflucht getroffen. In Europa breiteten zwei Regierungen den Aussteig aus dem EURO vor; und die Ukraine war mit ihren Schulden an Russland zahlungsunfähig.
Fukuoka II: Treffen von asiatischen Spitzenvertretern
Einen Tag vor dem G-7-Finanzministertreffen fanden sich ebenfalls in Fukuoka asiatische Regierungsvertreter und Finanzexperten zu einem Symposium zusammen, wo sie erneut die Bedeutung der regionalen Kooperationen in Asien im Umgang mit zukünftigen Finanzkrisen betonten.
Zu den Teilnehmern des Symposiums"Asien in der globalen Wirtschaft im 21. Jahrhundert" gehörten der frühere japanische Vize-Finanzminister Eisuke Sakakibara, Minister aus Thailand, Indonesien und Südkorea sowie hochrangige Vertreter aus China und Malaysia. Der Präsident der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) Chino erläuterte den asiatischen Konsens, daß die Chiang-Mai-Initiative vom 3. 5. eine wesentliche Grundlage für Kooperationen in Währungsfragen in ganz Asien geschaffen habe.
Nach Berichten von Konferenzteilnehmern sprachen die asiatischen Experten über eine Ausweitung der Chiang-Mai-Initiative durch die Gründung eines regionalen Wechselkurssystems, bei dem die nationalen Währungen statt an den US-Dollar an einen Korb asiatischer Währungen gekoppelt wären.
Prof. Yo Yongding von der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften forderte eine weiter verstärkte wirtschaftliche Koordination in Asien, z.B. beim Technologietransfer und beim Austausch von Informationen zur Wirtschaftspolitik. Chinas Mitwirkung bei der Chiang-Mai-Initiative spiegelte das wachsende Interesse Chinas an regionaler Zusammenarbeit, betonte er.
Inflation der Finanzwerte bedroht"das ganze Finanzsystem"
In ihrem"Euroland Inflationsbericht Juni 2000" behandelte die Research-Abteilung der Deutschen Bank das Thema"Finanzwerte und die EZB". Darin werden die Zentralbanken aufgefordert, ihre monetären Entscheidungen nicht nur an der üblichen Richtschnur der Verbraucherpreise zu orientieren, sondern darüber hinaus auch die Inflation der Finanzwerte, insbesondere der Aktienkurse und Immobilienpreise, mit ins Kalkül zu ziehen. Denn man wisse ja aus Erfahrung - etwa im Falle Japans der 80er Jahre -, daß der Aufbau von"Finanzwertblasen" mit exzessiven Ausleihungen und Investitionen einhergehe. Wenn dann die Blase platzt, verursacht der Abbau der Exzesse für gewöhnlich"lang andauernde Störungen der wirtschaftlichen Aktivität", die dann auch die Geldwertstabilität in Frage stellen. Dies würde"dem Ziel der Stabilisierung von Produktion und Inflation entgegenlaufen und könnte sogar das gesamte Finanzsystem bedrohen".
Wichtig sei auch für die Zentralbanken zu beachten, daß Finanzblasen, die auf ausländischen Geldzuflüssen basieren, die Inflationszahlen verfälschen könnten. Finanzwert-Blasen könnten nur entstehen, wenn die Zentralbanken genügend Liquidität bereitstellen. Daher müßten die Zentralbanken schon beim Entstehen der Blasen auf Anzeichen einer"versteckten" Infaltion achten. Denn ansteigende Finanzwerte können einen starken Zufluss ausländischen Kapitals hervorrufen - wie derzeit in den USA -, der dann wiederum dazu führt, daß die Landeswährung künstlich aufgewertet und damit die Importpriese gedrückt würden.
Der eigentliche Grund, warum Zentralbanken sich diesen Zusammenhängen gegenüber verschliessen und nicht entschlossen gegen die Blasen bei Finanzwerten vorgehen ist Angst:"Aufgrund der Bedeutung von Erwartungen bei den Finanzwerten sind die Auswirkungen der monetären Politik auf die Finanzwerte schwer vorhersehbar und keineswegs linear. Zentralbanker sind besorgt, daß an einem bestimmten Umschlagspunkt eine fortgesetzte Abwärtsspirale in Gang gesetzt wird, die zu noch grösseren Störungen des Wirtschaftssystems führt...Solche Störungen könnten sogar das gesamte Finanzsystem bedrohen, wenn einige größere finanzielle Spieler zahlungsunfähig würden."
Obiges kann unter www.eirna.com nachgelesen werden.
Auch interessant: www.stratfor.com
Viele Grüsse
Luke
<ul> ~ EIR-Nachrichtenagentur</ul>
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JüKü
14.07.2000, 21:23
@ Luke
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Re: Council on Foreign Relations spielt Finanzchrash-Szenario durch |
Danke für den Link!
So viele - und immer mehr - wissen, wie der Hase läuft (vor einem Jahr war meine website die eines"Spinners", heute nicht mehr ganz so) - warum spielen die Politiker (und andere) immer noch Schönwetter??? Es ist zum....!
Aber ist ja nichts Neues, wir diskutieren ja ständig darüber. Musste ich aber wieder loswerden.
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Chirurg
14.07.2000, 21:33
@ Luke
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Es wird doch nicht schon so weit sein? Meldung Südamerika |
Aktien Südamerika Schluss: Schwach -
politischer Skandal in Brasilien belastet
SAO PAULO (dpa-AFX) - Die großen
südamerikanischen Börsen haben am Donnerstag
(Ortszeit) zumeist schwächer geschlossen. Händlern
zufolge habe ein spürbarer Kursrückgang an der
Leitbörse des Subkontinents in Brasilien auch die
anderen Märkte mit unter Druck gesetzt. Die positive
Entwicklung an der New Yorker Technologiebörse
Nasdaq sei dabei in den Hintergrund geraten.
Brasilien: Schwach - Politskandal wird wieder
aufgerollt - Banespa schwach
Der politische Skandal um den unerwartet teuren Bau
eines Gerichtsgebäudes in Sao Paulo und die
Beteiligung des Präsidenten de al Rua hat die Börse
in Sao Paulo am Donnerstag kräftig unter Druck
gebracht. Der Bovespa-Index <BOVESPA.TWI> verlor
schließlich 3,57% oder 609 Punkte auf 16.444. Neben
den politischen Diskussionen belastete Händlern
zufolge auch die geplante Privatisierung der Banespa.
Gerüchte über eine Abwehr des von der Zentralbank
eingereichten Einspruchs gegen die Suspendierung
der Banespa-Privatisierung durch das oberste Gericht
hätten die Banespa-Aktien belastet.
Banespa Vorzüge gingen mit minus 6,37% bei 50,50
Pesos aus dem Handel. Eletrobras-B Vorzüge
<ETO.BER> verloren 4,65% auf 41 Real und
Petrobras Vorzüge <POB.BER> verloren 2,74% auf
48,45 Real. Cia Vale Do Rio Doce (CVRD)
<CVL.BER> fielen um 3,56% auf 48,70 Real.
Argentinien: Schwach - Kursverluste in Brasilien
belasten
Die führenden Aktien in Argentinien sind mit
deutlichen Kursverlusten aus dem Donnerstaghandel
gegangen. Der Merval-Index <MERVAL.TWI> verlor
8,68 Punkte auf 536,11. Das Handelsvolumen war
nach Händlerangaben mit 43,6 Mio. Pesos klar über
dem Vortagesniveau und blieb insgesamt lebhaft.
Händlern zufolge hätten die schwachen Vorgaben aus
Brasilien Gewinnmitnahmen begünstigt und zu
kräftigen Kursverlusten im späten Handel geführt.
Gute Vorgaben aus New York seien dabei in den
Hintergrund gedrängt worden.
Banco Galicia <GAI.MUN> gaben 0,02 Pesos auf
4,45 nach. Telefonica de Argentina <TAR.FSE>
stiegen um 0,02 Pesos auf 3,32, YPF <YPF.BER>
gewannen ebenfalls gegen den Trend 0,05 Pesos auf
38,35.
Chile: Schwach - von Five Arrows ausgelöster
Ausverkauf geht weiter
Der durch einen ausländischen Investmentfonds
ausgelöste Ausverkauf an der Börse in Santiago de
Chile hat sich auch am Donnerstag fortgesetzt und
den Gesamtmarkt unter Druck gebracht. Der
IPSA-Index der führenden vierzig Werte verlor 1,58%
oder 1,6 Punkte auf 98,85. Das Handelsvolumen ging
von 14,35 Mrd. Pesos am Vortag auf 16,09 Mrd.
zurück. Der IGPA-Index <IGPA.TWI> verlor 0,73% auf
4.889,72 Zähler. Händlern zufolge liquidiert der
Investmentfonds Five Arrows weiter seine Positionen
und belastet damit die Börse./fa/cs/ub
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black elk
14.07.2000, 21:47
@ Chirurg
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Re: Es wird doch nicht schon so weit sein? Meldung Südamerika |
>Hi,
würde ich auch so machen, erst die Emerging Markets verkaufen (da nicht so liquide) und die heimischen Nebenwerte, und zum Schluß die Blue Chips. Diese werden gleichzeitig mit massiven Shortpositionen abgesichert, wie die 'net traders positions' deutlich zeigen. Das ist doch kein Zufall, hier wird der Ausstieg in großem Stil vorbereitet. Goldman, Merril + Co. können können ihre Mrd. Aktieninvestitionen nicht auf einmal auf den Markt werfen, so etwas muß geplant werden, damit der letzte Idiot noch ihre General Electric oder Intel kauft.
Danke für deine Mühe, wo die Krise beginnt kann man nicht konkret sagen, aber ein Szenario wie bei dem neuen 'Strategic Alert' Artikel beschrieben kann ich mir durchaus vorstellen. Die Lawine, die dann ins Rollen kommt könnte alles mit sich reißen.
black elk
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igelei igelei
14.07.2000, 22:27
@ Luke
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Re: Council on Foreign Relations spielt Finanzchrash-Szenario durch |
Greenspan hat in seiner letzten Rede die nächste Runde zur Ausweitung der Spekulationsblase eingeläutet (denke ich).
MfG
igelei
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dottore
14.07.2000, 22:32
@ Luke
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Re: Council on Foreign Relations spielt Finanzchrash-Szenario durch |
Hi Luke -
Danke für den Fund. GENAU SO IST ES!
ja, ja, die berühmte"Abwärtsspirale". Die kommt so oder so.
PFLICHTLEKTÜRE!
d.
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dottore
14.07.2000, 22:35
@ Chirurg
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Re: Es wird doch nicht schon so weit sein? Meldung Südamerika |
Hi - und danke auch für diesen Beitrag.
Wieder mal Südamerika? Wäre ja nichts Neues. Als ich meinen Bestseller schrieb"Wann kommt der Staatsbankkrott" hatten sich gerade Mexiko und Brazil verabschiedet.
Südamerika? 300 nachweisliche Staatsbankrott seit 1810!
d.
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Toro
14.07.2000, 22:56
@ igelei igelei
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Hallo, Igelei! |
Du bist also auch hier! Freut mich! Echt.
Am Wochenende ist hier nicht viel loc, aber wart's mal ab.
Du wirst es genießen! Versprochen!
Gruß und ein Schönes WE
Toro
PS: Was meinst Du zur aktuellen Börsensituation. Ich bin der Auffasung, daß
Long nicht unbedingt falsch wäre, obwohl fast alle Indikatoren das Gegenteil behaupten und die Rally irgendwie zu lahm ist....
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golden-bear
15.07.2000, 00:15
@ Toro
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Hi, Toro! Du lebst also noch ;-) Wie schon beim Dow-Tipp... |
... von framas bauplatz-boerse gesagt, glaube ich, der Dow läuft nur noch bis 10899, und dann geht´s massiv runter. Habe z.Z. nur Cash und phys. Gold, sonst nichts.
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igelei
15.07.2000, 02:34
@ Toro
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Hi Toro, werde morgen (ups heute) mal einen kleinen Beitrag machen... oT MfG |
>Du bist also auch hier! Freut mich! Echt.
>Am Wochenende ist hier nicht viel loc, aber wart's mal ab.
>Du wirst es genießen! Versprochen!
>Gruß und ein Schönes WE
>Toro
>PS: Was meinst Du zur aktuellen Börsensituation. Ich bin der Auffasung, daß
>Long nicht unbedingt falsch wäre, obwohl fast alle Indikatoren das Gegenteil behaupten und die Rally irgendwie zu lahm ist....
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