dottore
02.06.2001, 17:59 |
Was ist Debitismus? Kreditismus! TOLLES FUNDSTÃœCK:Thread gesperrt |
Hi,
im"Verbreiter gemeinnütziger Kenntnisse", Jg. 8, 1840, S. 159 f. ist dieser Text (leider nur in zwei Teilen darstellbar) zu lesen:
Sorry für die Frakturschrift, aber es geht schon (hoffentlich).
Der Text sub"Über das Credit-System in den vereinigten Staaten" stammt von Anton Ritter von Gerstner. Es ist (vermutlich) der selbe Gerstner, der sich in den 1820er Jahren bereits Gedanken über den Eisenbahnbau in Deutschland gemacht hatte, cf."Über ein System fortschreitender Mechanik" oder so ähnlich war der Titel, Selbstverlag, München; sehr seltenes und gesuchtes Buch, ausgestellt übrigens in der Entrance Hall der Baker Library in Harvard!).
Es ist die Aussage eines Geschäftsmannes, der auch auf die Frage, woher denn der verblüffende Wohlstand in den USA her komme, schreibt:
<font color="FF0000">"Wir verdanken dies unsern Banken oder unserem Credit-System, denn Credit ist das erste Element der Wohlfahrt der Union!"</font>
Dem ist aus meiner (debitistischen) Sicht nichts hinzuzufügen. Der Unterschied zwischen (damaliger) Alter und Neuer Welt ist verblüffend genau beobachtet.
Es geht dabei nicht nur um das Wunder, das der Kredit veranstaltet (der selbstverständlich zu Nachfrage wird, ohne dass dabei"Geld" ins Spiel kommen muss), sondern auch darum, dass Bankrotte nicht das Ende allen Wirtschaftens darstellen, sondern durch einen - wie schon von Jan schön beschrieben - Neubeginn nach reinigendem Gewitter glänzen.
Wozu also überhaupt Geschichte? Um daraus zu lernen!
Gruß
d.
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R.Deutsch
02.06.2001, 19:02
@ dottore
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Re: TOLLES FUNDSTÃœCK |
So einfach und klar ist das mit Geld und Kredit.
Es ist allerdings ein großer Unterschied, ob Menschen freiwillig sich wechselseitig Kredit einräumen, in dem Bewusstsein, dass der Andere sich bemüht, seine Verpflichtungen zu erfüllen, oder ob sie eine Staatsschuld aufs Auge gedrückt bekommen, von einem System, das dieses Vertrauen ausnutzt und von vorneherein nie die Absicht hat, zu erfüllen (fiat money).
RD
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Aldibroker
02.06.2001, 19:22
@ R.Deutsch
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Was ist der Unterschied zwischen einer Steuer und einer Staatsschuld? |
im Prinzip wird es immer von den gleichen Personen genommen, nur eben anders betitelt. Akademisch macht es sicher einen Unterschied, praktisch eher keinen.
Gruß Aldi
Also konzentrieren wir uns doch lieber wieder auf die Ausgabenseite des Staatshaushaltes und versuchen das Sinnvolle von der Verschwendung zu trennen.
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Baldur der Ketzer
02.06.2001, 19:26
@ Aldibroker
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Re: Was ist der Unterschied zwischen einer Steuer und einer Staatsschuld? |
>im Prinzip wird es immer von den gleichen Personen genommen, nur eben anders betitelt. Akademisch macht es sicher einen Unterschied, praktisch eher keinen.
>Gruß Aldi
>Also konzentrieren wir uns doch lieber wieder auf die Ausgabenseite des Staatshaushaltes und versuchen das Sinnvolle von der Verschwendung zu trennen.
Hallo, Aldi,
ich denke, da hast Du nicht ganz unrecht, denn nachdem die Steuerzahler bei 40% ärgerlich grummeln, bei 50% offen haßerfüllt fluchen und bei 60% das Mittelalter beneiden, kann man über bestimmte Abzock-Prozentsätze nicht offen hinausgehen.
Also umbenennen, oder gleich hinterrücks ans Werk.
Und Staatsverschuldung ist ein Weg, den Bürgern als diffuse Massenbezeichnung mehr abzuknöpfen, als am Zettel steht.
Beste Grüße vom Baldur
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Jochen
02.06.2001, 19:28
@ R.Deutsch
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Re: Warum Staatsverschuldung? |
>So einfach und klar ist das mit Geld und Kredit.
>Es ist allerdings ein großer Unterschied, ob Menschen freiwillig sich wechselseitig Kredit einräumen, in dem Bewusstsein, dass der Andere sich bemüht, seine Verpflichtungen zu erfüllen, oder ob sie eine Staatsschuld aufs Auge gedrückt bekommen, von einem System, das dieses Vertrauen ausnutzt und von vorneherein nie die Absicht hat, zu erfüllen (fiat money).
Da gibts in"Eigentum, Zins und Geld" eine interessante Bemerkung:
"...weil die Eigentumskonzentration die Verschuldungsfähigkeit von Bürgern (!) zerstört und somit den Staat so lange in die Position eines stellvertretenden Schuldners nötigt, wie er [der Staat] eine Neuverteilung von Eigentum umgeht. Die steigende Staatsverschuldung in den beiden letzten Jahrzehnten hat hierin womöglich einen bisher übersehenen Grund." (S. 232)
Ist das wie mit der Henne und dem Ei? Steigt also die Staatsverschuldung (u.a.), weil es Eigentumskonzentration gibt, oder gibt es Eigentumskonzentation, weil es Staatsverschuldung gibt?
Gruß
Jochen
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Baldur der Ketzer
02.06.2001, 19:49
@ Jochen
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Re: Warum Staatsverschuldung? |
>Da gibts in"Eigentum, Zins und Geld" eine interessante Bemerkung:
>"...weil die Eigentumskonzentration die Verschuldungsfähigkeit von Bürgern (!) zerstört und somit den Staat so lange in die Position eines stellvertretenden Schuldners nötigt, wie er [der Staat] eine Neuverteilung von Eigentum umgeht. Die steigende Staatsverschuldung in den beiden letzten Jahrzehnten hat hierin womöglich einen bisher übersehenen Grund." (S. 232)
>Ist das wie mit der Henne und dem Ei? Steigt also die Staatsverschuldung (u.a.), weil es Eigentumskonzentration gibt, oder gibt es Eigentumskonzentation, weil es Staatsverschuldung gibt?
>Gruß
>Jochen
Hallo, Jochen,
da komme ich nicht ganz mit.
Wenn der Staat als Ersatzhaftender auftreten wollte, dann müßte er halt wie ein Kreditsicherungsverein auftreten, was ja mit HERMES so halbwegs läuft.
Ein Existenzgründer hat nichts, kann sich nicht verschulden, und müßte demnach einen Existenzgründungskredit mit Staatshilfe kriegen.
Soweit das läuft (es läuft fast nie so), hättest Du Recht.
Die Staatsverschuldung entsteht doch nur, weil der Staat einen Bedarfsdeckungsgrundsatz hat, nachdem her muß, was her soll, auch wenn man es nicht zahlen kann.
Würde man buchhalterisch an die Sache gehen, und nur ausgeben, was man einnimmt, wäre der Anfang gemacht.
Aber dann sind entweder die Steuern zu hoch oder die Ausgaben fehlen irgendwo spürbar.
Nochwas: wo tritt denn der Staat als Ersatz auf? In Bereichen, die im Zivilleben so nicht existieren würden, mangels Nachfrage nämlich.
Das ist die klassische Fehlallokation.
Für die sozialen Bereiche braucht es auch, da gebe ich Aldi Recht, privates Engagement, aber wenn einem schon alles verfügbare Geld abgepreßt wurde, bleibt halt nix mehr für guten Willen.
Und dann muß der Staat irgendwie seinen Teil leisten.
Nur, wie das läuft, sehen wir tagtäglich, nämlich mangelhaft bis ungenügend.
Dafür brauchen wir keinen Staat, eine Krichenkollekte funktioniert da noch besser.
Beste Grüße vom Baldur
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yatri
02.06.2001, 19:51
@ dottore
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Meine längere Stellungnahme dazu |
Ein toller Beitrag, dieser alte Text -
und grundsätzlich stimme ich zu, dass es sinnvoll ist Risiken einzugehen und für Unternehmungen mehr Kredite bereitzustellen als bei uns in Dtschld. üblich ("insofern man ihn als rechtschaffenen Menschen erkennt")
ABER:
auch dieses System scheint mir nicht nach oben hin offen zu sein:
Im Falle eines Wirtschaftsabschwungs wird sich eine übergroße Kredit-Verpflichtung der Mehrheit der Wirtschaftsteilnehmer (Kleinkonsumenten, Firmen etc.) als äußerst ungesund erweisen, denn brechen nach dem Domino-Prinzipn auch die halbwegs gesunden Wirtschaftsteilnehmer zusammen da sie selber zu wenig Finanz-Substanz haben - insofern haben wir in Europa im Vergleich zu den Boom-and-Bust-USA zwar weniger Boom, aber auch kaum einen Bust -
da das Zusammenbrechen einer zu stark kreditfinanzierten Wirtschaft real ist (man denke in diesem Zusammenhang auch mal an die Schwellenländer, die genau durch diese Kredit-Situationen immer Ihre eigenen Boom % Bust-Phasen erleben, leider allerdings am Tropf des zentrums hängen und kein eigenes fiat money spielen können)
kommt als Lösung für die jetzige Situation in den USA dann wieder noch mehr Kredit in Betracht (Japan läßt grüßen...), nur ob staatlicherseits augeblähte kreditströme dann tatsächlich in die richtigen Kanäle fließen ist äußerst fraglich.
Vermutlich werden von 10 neuen Mrd $ auch 100.000 $ an div. Holzhändler vergeben, allerdings dürften 60-80 % des Geldes auf der Spielwiese der Derivative landen und nicht in der Real-Wirtschaft.
Insofern sieht es nicht gut aus!!
Wichtiger erscheint mir da das psychologische Spiel: Man veröffentliche mit viel TamTam phantastisch Zahlen (2% Wachstum im 1. Quartal) und revidiere sie ein paar Wochen später auf 1,2 % (die mehrheit hat das nicht mitbekommen) -
dies wiederum ist nicht ehrlich und hintertrieben,ABER:
alle Achtung: es funktioniert bei vielen Menschen - der Optimismus als Antriebskraft ist nicht zu unterschätzen -
DAVON sollte die EZB einiges übernehmen - das finde ich konstruktiv und geschickt.
yatri
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Aldibroker
02.06.2001, 20:08
@ yatri
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genau und wenn wirklich nichts mehr geht, kommt nach Yen der Yon, nach Dollar |
der Koller und nach Euro der Teuro. Wir müssen die wirklich einschneidenden Reformen ins Geld und in die währung, wenn sie denn wirklich notwendig sein sollten ja nicht so wie in der Histroie machen, sondern ganz cool mit Überlegung, was für uns alle das Beste wäre und wie wir das ganze dann neu aufteilen. Ich bin bereit bei Null anzufangen, wenn es den wirklich notwendig ist. Aber ich glaube wir sind das noch einige Jahrzehnte zu früh. Vielleicht sogar Jahrhunderte. Bis dahin sind auch die letzten Goldbugs gestorben und die Erben erinnern sich gar nicht mehr daran, was man mit dem goldgelben Zeugs eigentlich wollte, wo es doch so viel besseres verzinsliches new fiat money gibt, das noch ganz andere Instrumente der Kreditfinanzierung zuläßt, als die, die wir heute definieren konnten.
Gruß Aldi
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Baldur der Ketzer
02.06.2001, 20:17
@ Aldibroker
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Re: wenn nichts mehr geht, kommt nach Yen der Yon... oder der Umbruch? |
Hallo, Aldi,
als positiver Mensch magst Du Recht haben, daß es immer weitergegangen ist, selbst, wenn die Scheibenkleisterpackung am Fensterbrett dampfte.
Man konnte auch das 1000-jährige Reich überleben, wenn es so sein sollte, und auch die DDR, und die Weltwirtschaftskrise.
Bis dahin, auf diese Niveau-Bereiche des möglichen Lebens, haben wir noch weit hin, und dürfen uns glücklich schätzen, derzeit noch auf einem lebenswerteren Niveau zu sein.
N O C H.
Die goldenen Zwanziger waren auch vergleichsweise toll, bis es voll krachte.
Wir sind noch lange nicht aus der Gefahrenzone raus, daß ein LTCM hoch Icks im Rohr steckt......
und dann hat geldcrash.de schon alles nötige dazu gesagt.
Wer garantiert uns, daß wir nicht in ein paar Monaten oder wenigen Jahren Zustände wie weiland in Sarajewo erleben werden?
Nur, weil es bisher noch nicht gerissen ist, heißt das nicht, daß es unkaputtbar ist, das marode System, und der Trigger wird sich ex post schon finden.
Fürchtet der Baldur, und denkt, daß uns auch ein beispielloser Niedergang bevorstehen kann, langsam ruchbar, durch nichts sicher verhindert.
Wo ist denn der neue Börsenboom? Ich seh nix.
Aber daß mich der Sprit um mein verfügbares Geld erleichtert, dat seh ich woooohl. Dat feeehlt jetzt, ne.
Manchmal wird mir Angst und Bang, was wir demnächst auszulöffeln haben werden.
Vielleicht kann Kaddii mal ein paar Infos reinstellen, was im Falle X zu tun ist - das mein ich völlig ernst.
Beste Grüße vom Baldur
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nereus
02.06.2001, 20:26
@ Baldur der Ketzer
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Re: Warum Staatsverschuldung? - ne gute Frage |
Hallo Baldur!
Du schreibst: Die Staatsverschuldung entsteht doch nur, weil der Staat einen Bedarfsdeckungsgrundsatz hat, nachdem her muß, was her soll, auch wenn man es nicht zahlen kann.
Sehr schön gesagt. Ein Prediger weiß eben wie er sich ausdrücken muß. ;-)
Ein Existenzgründer hat nichts, kann sich nicht verschulden, und müßte demnach einen Existenzgründungskredit mit Staatshilfe kriegen. Soweit das läuft (es läuft fast nie so), hättest Du Recht.
Doch es läuft aber so. Ich befasse mich gerade mit dieser Materie.
Millionen werden Dir zwar nicht nachgeworfen, aber Du kannst freilich ein wenig rauskitzeln.
ERP-Programm, Eigenkapitalhilfe, EU-Förderungen, länderspezifische Hilfen - überall hängt der Staat drin bzw. trägt das Kreditrisiko.
Du mußt nur ein ordentliches Konzept vorlegen und die Geldgeber überzeugen.
Die Kohle kommt zwar von der Bank, aber das Risiko trägt sie nur sehr bedingt.
Mir hat kürzlich jemand erzählt das eine Bank in Sachsen sich ein Darlehen von 1 Millionen DM mit einer Sicherheit von 2,8 Millionen DM (Grundstücke)besichern lassen hat.
Ist doch clever von der Bank, oder?
Du hast es da besser. Mal schnell zum Fürsten hoch gelaufen und die Sache hat sich geregelt. ;-)
mfG
nereus
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Aldibroker
02.06.2001, 20:29
@ Baldur der Ketzer
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ja, wenn ich im Rolstuhl sitze und lache, dann geht es mir wirklich gut. Nichts |
gegen Deine Ängste Baldur, aber es gibt reale Dinge, die mit Humor und Willenskraft und positiver Lebenseinstellung vielfach gemeistert werden und es gibt Zukunftsängste, man könne Morgen oder in einer Woche oder später den Geldbeutel verlieren. Mach dir nichts daraus. Das nächste Bier gebe ich aus und wenn es Dich erfreut, poste ich mit oder ohne Beine meine Gedanken an dich und den Rest der Welt, der es hören mag. Möglichkeiten zum weghören, wegsehen, wegdenken... gibt es genug.
ein frohgemutes Hurra
Dein Aldi
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Baldur der Ketzer
02.06.2001, 20:38
@ nereus
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Re: Warum Staatsverschuldung? - ne gute Frage - Affenstaat? |
Hallo, nereus,
ich kenne die Existenzgründungsdarlehn so, daß man die über die Hausbank beantragen muß, und zwar auch banküblich abgesichert.
Erst, wenn die Bank Dir unter auch normalen Umständen den Kredit geben würde, daann kriegst Du ihn, etwas billiger.
Das ist es auch schon.
Das Absicherungs- oder Bonitätsrisiko wird Dir NICHT abgenommen, das wäre mir völlig neu, nur die Konditionen sind günstiger, weil durch die Bank hindurch der kredit vom Staat durchfließt.
Haften tut die Bank, nicht der Staat! Niemals (außer hermes).
Also viel BlaBla, massig Presse, aber realiter bloß Schmarrn dahinter.
ich lasse mich gerne berichtigen, schildere nur meine Erfahrungen, insbesondere aus der Umbruchzeit 1990 ff.
Und zum Fürsten laufen, das gilt für Immobilienkredite in sehr großzügigem Maße, absolut korrekt.
Aber für Geschäftskredite besteht so gut wie null Chance, Betriebsmittel werden nicht beliehen, basta. Ich habe fertig.
Die Banken hier sitzen derart am Roß, da regnet es noch dem Boten in die Nase, wenns regnet.
Kohle massig, und das wird risikoarm bei anderen Banken angelegt, da muß man sich kein Delkredere-Risiko aufladen, gell, hä?
Als Firma kriegt man einen Geschäftskredit in Ã-sterreich fairer und bereitswilliger. Hier schauts finster aus, aber alteingesessene Firmen BRAUCHEN keinen Kredit, im Ernst.
Bei schönem Wetter werden hier die Schätzchen aus der Tiefgarage geholt, Sammleroldies, flache Flundern aus Bella Italia, Strech-Limousinen und alle möglichen Kostbarkeiten.
50 Jahre günstige Steuern machen sich derart bemerkbar, daß man es kaum glauben kann.
Deswegen bin ich ja immer so verbittert, weil ich mitbekomme, wie es gehen könnte.
Appenzell, Liechtenstein, Schwyz, Ob- und Nidwalden sicher auch - man kann es gut machen. So, daß es den Bürgern U N D der Gemeinschaft (ich will nicht mehr den verhaßten Begriff STAAT nehmen) gut geht.
Dann können schon mal ein paar Honoratioren ein Kunstmuseum bauen und es dem Staat schenken, damit man sich nicht mehr schämen muß für den alten Kasten vorher - so geht es auch, leben und leben lassen, verdienen und verdienen lassen, fair halt.
Wie weit Absurdistan davon entfernt ist, wissen wir alle.
Ich finde es zum Kotzen, mit Verlaub, so viel Niedertracht wie dort gibts selten. Amtlicherseits.
Beste Grüße vom Baldur
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Baldur der Ketzer
02.06.2001, 20:44
@ Aldibroker
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Re: ja, wenn ich im Rolstuhl sitze und lache, dann geht es mir wirklich gut. Nichts |
Hallo, Aldi,
Du hast auch Recht, wenn Du finanzielle Sorgen geringschätzt gegenüber den grundlegenden Fragen der Gesundheit.
Ich kann das schon sehen, und das stimmt absolut.
Nur, wenn Dir was abgezockt wird, auf miese, niederträchtige Weise, dann ist es meiner Ansicht nach falsch zu sagen,"na, mach doch, iss ja bloß Geld" (mein Steuerberater, reicher Erbe, denkt so).
Beides gilt, parallel.
Lieber gesund und reich, als arm und krank, lieber arm dran, als Bein ab, das war schon immer so. Ober-Makaber.
Aber ich fürchte, man entschuldigt damit geradezu Vermögensvernichtungen, die auch dazu führen können, krank zu werden.
Ganz im Ernst, vielleicht ist es das Wassermannzeitalter, daß man materielles zurückstellt und un-monetäres bevorzugt.
Nur, so lange Du in einem System hängst wie im Spinnennetz, daß Dich täglich neu knechtet und zwingt, Kohle zu erwirtschaften, so lange ist der Blick auf Deine Sicht getrübt.
Nix für ungut, und beste Grüße vom Baldur
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Aldibroker
02.06.2001, 21:04
@ Baldur der Ketzer
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an Arbeit führt langfristig in keinem System etwas vorbei = Knechtschaft? |
nein, du bist und warst fleißig und möchtest gern mehr von Deinem Erarbeiteten behalten. Aber ein Gemeinwohl und eine Gemeinschaft suchen wir auch alle. Wie wollen wir das ohne Steuern und Sozialabgaben organisieren? Ich möchte nicht nur hören was schlecht ist, sondern wie wir das besser machen können/werden. Der Gripp in unsere Geldbörse wird in jedem Staatswesen bleiben und unsere Verlustängste sind häufig größer als die Realverluste.
Gruß Aldi
>Hallo, Aldi,
>Du hast auch Recht, wenn Du finanzielle Sorgen geringschätzt gegenüber den grundlegenden Fragen der Gesundheit.
>Ich kann das schon sehen, und das stimmt absolut.
>Nur, wenn Dir was abgezockt wird, auf miese, niederträchtige Weise, dann ist es meiner Ansicht nach falsch zu sagen,"na, mach doch, iss ja bloß Geld" (mein Steuerberater, reicher Erbe, denkt so).
>Beides gilt, parallel.
>Lieber gesund und reich, als arm und krank, lieber arm dran, als Bein ab, das war schon immer so. Ober-Makaber.
>Aber ich fürchte, man entschuldigt damit geradezu Vermögensvernichtungen, die auch dazu führen können, krank zu werden.
>Ganz im Ernst, vielleicht ist es das Wassermannzeitalter, daß man materielles zurückstellt und un-monetäres bevorzugt.
>Nur, so lange Du in einem System hängst wie im Spinnennetz, daß Dich täglich neu knechtet und zwingt, Kohle zu erwirtschaften, so lange ist der Blick auf Deine Sicht getrübt.
>Nix für ungut, und beste Grüße vom Baldur
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Jochen
02.06.2001, 21:06
@ Baldur der Ketzer
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Re: Warum Staatsverschuldung? |
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>>Da gibts in"Eigentum, Zins und Geld" eine interessante Bemerkung:
>>"...weil die Eigentumskonzentration die Verschuldungsfähigkeit von Bürgern (!) zerstört und somit den Staat so lange in die Position eines stellvertretenden Schuldners nötigt, wie er [der Staat] eine Neuverteilung von Eigentum umgeht. Die steigende Staatsverschuldung in den beiden letzten Jahrzehnten hat hierin womöglich einen bisher übersehenen Grund." (S. 232)
>>Ist das wie mit der Henne und dem Ei? Steigt also die Staatsverschuldung (u.a.), weil es Eigentumskonzentration gibt, oder gibt es Eigentumskonzentation, weil es Staatsverschuldung gibt?
>Wenn der Staat als Ersatzhaftender auftreten wollte, dann müßte er halt wie ein Kreditsicherungsverein auftreten, was ja mit HERMES so halbwegs läuft.
>Ein Existenzgründer hat nichts, kann sich nicht verschulden, und müßte demnach einen Existenzgründungskredit mit Staatshilfe kriegen.
>Soweit das läuft (es läuft fast nie so), hättest Du Recht.
>Die Staatsverschuldung entsteht doch nur, weil der Staat einen Bedarfsdeckungsgrundsatz hat, nachdem her muß, was her soll, auch wenn man es nicht zahlen kann.
Ja, genau. Wenn"man es nicht zahlen kann". Dieser"man" ist eben der Bürger, der sich nicht mehr verschulden kann, weil er eben überschuldet ist. Ein"Anfänger" kann immerhin seine Arbeitskraft einsetzen als Sicherheit. Reicht das aber nicht mehr aus, ist er überschuldet. Dann springt der Staat ein, mit Sozialhilfe usw. Das ist wohl der Gedanke hinter der obigen Aussage.
Der Staat, das sind natürlich immer die Anderen, nicht wahr?:-)
Wie das zu bewerten, ist eine andere Frage.
>Nochwas: wo tritt denn der Staat als Ersatz auf?
Sozialhilfe.
>In Bereichen, die im Zivilleben so nicht existieren würden, mangels Nachfrage nämlich.
>Das ist die klassische Fehlallokation.
und die klassische Staatsdefinition!
>Beste Grüße vom Baldur
Dito
Jochen
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nereus
02.06.2001, 21:09
@ Baldur der Ketzer
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Re: Warum Staatsverschuldung? - ne gute Frage - Affenstaat? |
Hallo Baldur!
Habe eben noch mal nachgeschaut beim Bundeswirtschaftsministerium für Förderkredite an Existenzgründer.
Dort steht:
Ausfallbürgschaft
Wer als Gründerin oder Gründer keine ausreichenden Werte zur Absicherung von Krediten hat, kann sich über seine Bank oder Sparkasse aber auch an die Bürgschaftsinstitute in den einzelnen Bundesländern wenden. Sie bieten mit Rückgarantie des Bundes und des Landes so genannte Ausfallbürgschaften an. Sie sind für die Banken und Sparkassen vollwertige Kreditsicherheiten. Eine Bürgschaftsbank bürgt hier für einen Kreditnehmer bei dessen Hausbank für einen Kredit. Sie bürgt allerdings nur bis zu 80 Prozent der Summe, für die eine Bürgschaft beantragt wurde. Die restlichen 20 Prozent bleiben im Eigenrisiko der Hausbank.
Generell gilt: Gründerinnen und Gründer haften immer für die gesamte Kreditsumme. Eine Bürgschaft gleicht immer nur fehlende Sicherheiten aus.
Ausfallbürgschaften stehen allen gewerblichen Unternehmen und Freiberuflern (in einigen Bundesländern auch Landwirten, Gartenbau- und Fischereibetrieben), zur Verfügung, denen wegen fehlender Absicherung kein oder kein ausreichender
Kredit gewährt würde. Voraussetzung: lhr Finanzierungsvorhaben muss betriebswirtschaftlich sinnvoll sein.
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Also der Kreditnehmer haftet schon, aber die Bank mitunter nur bedingt.
Natürlich wird der Staat ebenfalls versuchen sich die Kohle im Fall der Fälle zurückzuholen.
Übrigens das mit dem Fürsten sollte nur ein Scherz sein.
Jetzt bin ich aber platt. Er gewährt wirklich Immobilienkredite?
Hut ab!
mfG
nereus
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Baldur der Ketzer
02.06.2001, 21:11
@ Aldibroker
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Re: an Arbeit führt langfristig in keinem System etwas vorbei = Knechtschaft? |
Hallo, Aldi,
der Staat kann sich momentan holen, was und wie er es will, die lachhaften BVerfGE sind doch nur Witznummern.
Ich meine allen Ernstes, es muß ein VERBOT für Ertragssteuer-Erhebung geben.
Bahrein, Monaco, und andere machen es vor.
Man kann Gebühren für konkrete Leistungen erheben, aber einfach abzocken, das schlägt einem aufrecht gehenden Bürger (verzeih mir bitte, Harald, die Interpretation dieses Bildes ist halt flexibel) ins Gesicht.
Man nimmt meiner Familie was weg, ohne es auf nachvollziehbare Weise sinnvoll zu verwenden.
So lange der Staat sich das Recht anmaßt, über Leben, Leib, Wohlergehen und Lebensstandard seiner Bürger willkürlich zu ubefinden, so lange haben wir ein Affensystem - und keine Bürgerschaft, die den Namen Republik verdient.
Beste GRüße vom Baldur (auch politisch verfolgt, aber eh wurscht)
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Baldur der Ketzer
02.06.2001, 21:20
@ nereus
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Re: Warum Staatsverschuldung? - ne gute Frage - Affenstaat? |
Hallo,Nereus,
danke für Deine Info, das mit der Ausfallbürgschaft war mir nicht bekannt.
Die fürstlichen Dreingaben sind verlorene Zuschüsse, also Du kriegst auf gut deutsch rund 25% der Kaufsumme geschenkt - einfach so - weil man will, daß alle Einwohner gut untergebracht sind.
Einen Kommentar spare ich mir.
Und grüße herzlich, der Baldur
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