Lieber xnickel,
will jetzt endlich auf Deine guten Anti - Gold- Argumente eingehen. Hilft uns wahrscheinlich allen, jeden Stein von Zeit zu Zeit erneut umzudrehen. Das ist wie ein Schachspiel, bei dem man ständig die eigenen Züge und die des Gegners ständig neu überdenken muss. Du schreibst:
Meine wichtigsten Fragen, die mir jetzt noch einfallen:
1. Warum soll der Souverän, der Wähler, die Wertschöpfung, also seiner Hände Arbeit, freiwillig in ein Edelmetallproduzentenland geben.
das ist wie bei jedem Produkt. Wir müssen unserer Hände Arbeit in ein Ã-lproduzentenland geben, gegen Ã-l.
2. Warum soll das fälschungssichere, kontrollierbare, moderne Geld(karten)system in überholte? Formen zurückverwandelt werden und warum sollte das gar im Interesse des Souveräns sein?
e-gold ist viel moderner, sicherer und billiger als Geldkarten. In fünf Jahren zahlt niemand mehr mit Papierzetteln oder Münzen, da werden übers Handy Einheiten übertragen. Die Frage ist nur, was Du überträgst, einen positiven Wert (Gold) oder einen negativen Wert (Schuld). Im Interesse des Souveräns (Du meinst hier sicher den Betrügerstaat) liegt es natürlich, beim Schuldgeld zu bleiben, weil er mit Gold nicht besch.... kann. Im Interesse des wahren Souveräns (der Menschen) liegt es, wieder einen positiven Wert zu übertragen - das moderne e-gold zu benutzen. Was ist an Ehrlichkeit überholt?
4. Was soll die Notenbanken, stellvertretend für den aufgeklärten Wähler?, bewegen, ihre Macht einschränken?
die Einsicht, das ein fiat money System auf Dauer nicht funktionieren kann
5. Wie sollen die Goldausleihen jemals zurückgeführt werden?
Gar nicht - die Forderungen werden in fiat money ausgeglichen
6. Warum sollen die Notenbanken den, zumindest anscheinend inzwischen zwingenden? Abverkauf, nicht durchführen und auch hier unser Ideal, freien Markt, schaffen?
Die Begründung hat der geniale Ã-konom Ludwig von Mises geliefert: Es ist das
Regressions-Theorem. Es besagt, kurz und bündig, dass ein Geld nie ex-nihilo
vom Staat den Bürgern aufgezwungen werden kann, sondern dass es letztlich
immer eine Verbindung zu einem von den freien Märkten ursprünglich
akzeptierten Geld haben muss. Dabei kann es sich durchaus um einen sehr
dünnen, wenn man will seidenen Faden handeln. Wenn nun die Zentralbanken
ihrer Logik folgend alles Gold auf den Markt werfen würden, gingen sie nicht nur
der Möglichkeit verlustig, den Goldpreis weiter zu steuern, sondern der seidenen
Faden zu wahren, freien Geld (= Gold) würde zerrissen. Jedem Bürger wäre dann
auch klar, dass er nur Papier in der Hande hält, wenn er eine Banknote hat, dass
diese nur auf vagen Zahlungsversprechen von Staaten beruhen und die
Unterschriften der Zentralbankpräsidenten auf den Noten niemanden zu irgendwas
7. Warum kann das Washington Agreement nicht wirklich nur dem Zweck dienen, die bankeninduzierte Abwärtsspirale als Bankzusatzeinnahme, bei`m verschleierten Notenbankabverkauf zu begrenzen?
hier muss man wirklich eine Entscheidung treffen, ob die Zentralbanken das Zeug los werden wollen, oder behalten wollen - siehe oben. Ich denke, die Notenbanken insgesamt kaufen Gold
8. Gold und Silber sind doch in der Praxis sowieso schon lange nur noch Rohstoffe. Der offizelle Goldrücknahmepreis in USA von, glaube 42$, wird doch sowieso nie mehr erreicht?
Bei Silber gebe ich Dir recht, aber wenn Gold nur noch Rohstoff wäre, würde es vielleicht 5 Dollar pro Unze oder weniger kosten. Es gibt sehr viel Gold, das als Rohstoff sofort verfügbar ist, im Gegensatz zu Silber, wo es praktisch keinen Vorrat mehr gibt. Wenn Gold keine monetäre Funktion mehr hätte, kein Wertspeicher mehr wäre und als Schmuck gegen Aluminium konkurrieren müsste, hättest Du wohl recht.
9. Warum soll der Goldpreis, wenn sein monetärer Reiz fehlt, nicht irgendwo in jetziger Höhe zwischen Produktionskosten, verringerter Nachfrage plus Liebhaber/Schmuckzuschlag liegen? Genau so könnten es die Notenbanken kalkulieren.
Der Goldpreis würde sehr viel niedriger liegen und die Produktion eingestellt werden. Immerhin fünfzig Jahresproduktionen liegen im Keller. Warum sollte man weiter produzieren? Die Schmucknachfrage würde dramatisch zurückgehen. Die Leute kaufen Goldschmuck, weil es ein Stück Freiheit und Unabhängigkeit ist, Wertspeicher der Ihnen Unabhängigkeit gibt (den Frauen in Indien oder Ägypten z.B.)
10. Eine ganz wichtige Frage: Welche Erklärung gibt es dafür, daß die klugen Weltfinanzathleten ihre Meinung
(besonders bei Silber) durch Kaufabstinenz zeigen?
(Bitte nicht Buffet, Soros und Gates, hat m.E. besondere, persönl. Gründe)
Die Finanzathleten können nicht in Silber gehen, weil der Markt zu klein ist. Die Chance, die Buffett genutzt hat (130 Millionen Unzen für 800 Millionen Dollar) kommt nie wieder. Bei Gold bin ich mir sicher, bunkern die Athleten (Schaichs und auch Zentralbanken), aber als golbunkernder Finanzathlet würde ich versuchen möglichst lange, möglichst viel zu möglichst niedrigen Preisen zu bunkern. Ich tausche mein Ã-l im Boden gegen Gold, oder würdest Du lieber Staatsanleihen für die nächsten 300 Jahre im Boden versenken? Es gibt Leute, die anders denken, als mal eben 100% bei der nächsten Welle zu kassieren.
11. Sie können diese Geldform nicht kontrollieren. Wer entmachtet sich selbst?
Richtig,"Die" sind so lange es geht an fiat money interessiert. Privates gedecktes Geld wird mit Sicherheit nicht von den Zentralbanken eingeführt und solange sie können, werden sie es unterdrücken.
12. Wertschöpfung (Goldproduktion) findet außerhalb des eigenen Einflußbereiches statt. Güterströme fließen zu den
Goldproduzenten. Wäre mal was neues. Aber keinem G7 Wähler würde es gefallen.
siehe oben - das ist wie bei allen anderen Waren auch (Ã-l, Bananen, Erdgas), die wir nicht selbst produzieren
13. Habe Schätzungen bis zu 15.000 Tonnen ausgeliehenen Goldes gelesen. Auch wenn es nur 5000t sind. Die können niemals
ohne exorbitante Preiserhöhung für superteuere Minenproduktion zurückgeliefert werden.
Wer soll diese Kosten aufbringen? Goldman &Sachs, Deutsche Bank oder weiß der Teufel, durch verramschen allen
Aktienbesitzes. Anschließend trotzdem pleite.
Diese Kurskatastrophe stellte das gesamte westl. Wertesystem in Frage und wird von den Notenbanken verhindert. Ist doch wohl ein primäres Ziel?
Das ist sehr einfach. Die Goldbanken können nicht liefern und müssen ihre Verpflichtung deshalb in Geld erfüllen (die Bundesbank lässt die Deutsche Bank vom Haken, weil die DB sonst pleite wär) - vielleicht zu einem höheren Preis von 500 Dollar pro Unze. Die Goldforderung bei der Bundesbank wird halt zu einer Geldforderung, mit entsprechendem Aufwertungsgewinn. Die Bundesbank stellt der DB den Aufwertungsgewinn als Liquiditätshilfe zur Verfügung, damit die ihren Verlust ausgleichen kann.
14. Was fällt mir noch ein? Eigentlich noch einiges. Aber der Hauptgrund:
Ich sehe bei`m besten Willen wg. Pkt.13 keinen geordneten Weg der Notenbanken zurück zum Goldstandard.
[b]die Notenbanken sind an einem geordnetem Weg zurück zum Goldstandard nicht interessiert. Punkt 13 würde nur in Kraft treten, wenn es dem Markt gelingt einen höheren Goldpreis zu erzwingen. Dieser Prozess ist jetzt (wieder einmal) im Gange. Die Frage ist, wie weit riskieren die ZB ihr Gold zu verlieren und damit ihre Macht bei der anstehenden Währungsreform (Regressionsproblem).
Genau das gleiche Problem hatten wir 1961-1968 (Goldpool). Nachdem alle Zentralbanken gemeinsam 7 Jahre versucht hatten, den Goldpreis bei 35 Dollar pro Unze zu halten, mussten sie 1968 das Handtuch werfen, weil sie immer mehr Gold verloren haben. In den folgenden 12 Jahren stieg der Goldpreis auf über 800. Vor genau der gleichen Entwicklung stehen wir jetzt auch wieder - denke ich.
Gruß
Reinhard
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Lieber Dimi,
Du fragst:
"Wo ist da Raum dafür, daß die NB insgesamt Gold kaufen?"
Unabhängig davon, ob das Gold verliehen oder verkauft wird, es verlässt i.d.R. nicht den Keller der Notenbank. Selbst die Bank von England verkauft bei ihren Versteigerungen nur an Kunden, die das Gold bei ihr im Keller lassen. Die groß herausposaunten Verkäufe der Notenbanken sind Verkäufe an sich selbst oder andere Notenbanken, das Gold bleibt im Keller, das Eigentümerschildchen wird gewechselt. Die Vermutung ist, dass ein und derselbe Goldbarren 5 oder 10 mal verliehen oder verkauft wird. Der übliche fractional reserve trick - gängige Praxis der Banken seit vielen Jahrzehnten. Für die Vermutung spricht, dass die offiziellen Bestände der NB praktisch immer unverändert bei etwa 34.000 Tonnen liegen. Wenn sie 10.000 Tonnen verkauft hätten müsste das ja etwas weniger werden.
Die NB riechen auch den Braten, dass es mit fiat money zu Ende geht und es wäre ja wirklich töricht, wenn sie nicht versuchen würden sich zu positionieren. Natürlich alles nur Vermutungen, aber was mich auch misstrauisch macht, ist das sie den Quatsch erzählen, die armen Notenbanken müssten sich ein paar Pfennige dazu verdienen, indem sie für 1,5% das tote Kapital Gold verleihen. Wenn ich eine Ware schlecht mache, will ich sie kaufen. Wenn die NB wirklich Gold verkaufen wollten, würden sie ganz anders agieren und der Preis wäre höher. Bis jetzt haben sie jedenfalls an ihren Beständen viel mehr Geld verloren, als durch angebliche Verkäufe erlöst. Eine solch blödsinnige Strategie verfolge ich nur, wenn ich gar nicht verkaufe, sondern zukaufe.
Gruß
Reinhard
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Lieber Reinhard,
ich hoffe, daß Du Recht hast. Je mehr Gold noch physisch in den Kellern der NB liegt, desto geringer sind die Probleme vor allem bei Beendigung der Goldpreismanipulation. Etwas geringer sind aber auch etwaige Probleme im Kontext von fiat money.
Die Zahl 10.000t ist natürlich nicht zuletzt auch eine runde Zahl. Eine der zuverlässigsten Zahlen ist die beim WAG genannte, also 400t p.a. aus Europa. Eine Gesamtsumme läßt sich daraus natürlich nicht errechnen. Auch läßt sich nicht sagen, was genau davon physisch auf den Markt kam.
Die von der Gata aufgegriffenen Schätzungen wirken z.T. stark übertrieben ('Buba-Keller ist leer').
>Unabhängig davon, ob das Gold verliehen oder verkauft wird, es verlässt i.d.R. nicht den Keller der Notenbank.
'i.d.R.': Hast Du eine bessere Fundierung (neben BoE)? Hast Du mal die einzelnen Verkaufsaktionen untersucht?
>Wenn sie 10.000 Tonnen verkauft hätten müsste das ja etwas weniger werden.
Im Prinzip vertrittst Du beinahe die gegenteilige Meinung der Gata, die ja davon ausgeht, daß große Mengen in den physischen Markt gehen, weit größere, als bekannt, und daß dazu auch Buchhaltungstricks angewandt werden usw..
Ich begründe, daß nennenswerte Mengen physisch auf den Markt kamen, also nicht mehr in den Kellern lagern, wenn ich auch die Mengen als geringer schätze als die Gata, auch mit der langjährigen Goldpreismanipulation, die ich als gesichert erachte.
Der niedrigere Preis führte zwangsläufig zu geringeren Produktionsmengen und größeren Verbrauchszahlen, Papiergold hin, Lagerstättengold her, und einzig die NB konnten zum Ausgleich dieses Defizits das Gold liefern. Ganz gleich, ob nun 5.000t oder 10.000t.
Gruß, Dimi
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