KEEP-COOL
03.06.2001, 16:35 |
Rohölpreis und Marktverhalten Thread gesperrt |
Rohölpreisszenario
Ich möchte in den folgenden Ausführungen mein Szenario über die aktuelle Lage auf dem Rohölmarkt und die von mir erwartete Rohölpreisentwicklung darlegen bzw zur Diskussion stellen.
Falls es zu einer weltweiten extrem bearishen Marktentwicklung kommt, wie hier überwiegend im Forum gepostet wurde, wird dieses auch von einem verstärkten Bewegung auf der Energiepreisentwicklung begleitet werden.
Es ist mittlerweile ein Jahr her, als wir in diesem Board bereits in einem frühen Stadium auf eine sich zuspitzende Rohöl- und Produktenpreisentwicklung für den Herbst/Winter 2000 hingewiesen haben. Wie wir wissen, hat sich das Szenario im Markt auch tatsächlich wie erwartet eingestellt.
Wir erinnern uns noch an die im Spätsommer/Herbst einsetzende Kaufpanik im Produktenmarkt, da man eine shortage der Heizölbestände im Winter befürchtet hatte. Über den Bezinpreis empörte LKW/Autofahrer blockierten Raffinerieauslieferungen in Frankreich und England.
Mit dieser Entwicklung sind die Rohölpreise bis knapp unter 40 $/b für WTI gestiegen.
Dabei gab es nie eine shortage beim Rohöl sondern nur eine befürchtete shortage bei den Produkten.
Der Angst vor einer shortage beim Heizöl folgte die Angst vor einer shortage beim Benzin im Frühjahr 2001, die in Europa, aber hauptsächlich in den USA zu neuen Höchstpreisen beiden Gasolinenotierungen führte.
Die Proteste der Autofahrer hielten sich jedoch auf beiden Seiten des Atlantiks trotz neuer Höchstpreise im Gegensatz zum Herbst 2000 in Grenzen.
Die Rohöl-/Heizölpreise sind den Gasolinepreisen jedoch nicht mehr mit gleicher Intensität gefolgt.
Mit dem Start der US driving season zum Memorial Day war der Spuk zunächst vorbei.
Gegegenwärtig hat sich WTI auf 27,93 $/b ermäßigt.
Was hat zu dieser Situation geführt und wie geht es weiter?
Der Energiemarkt opererierte in den vergangenen 6-8 Monaten hart am Rand einer Versorgungskrise bei der Bereitstellung von Produkten.
Die Situation war jedem in der Branche bewußt.
Alle weltweit verfügbaren Raffineriekapazitäten arbeiteten auf Vollast um max Produktmengen für den Markt bereitstellen zu können. Jede Produktionsstörung oder wegen Raffinerie Maintanace nicht nutzbare Kapazitäten taten den Raffineriebetreibern ergebnismäßig weh.
Die USA waren in den vergangenen Monaten zur Deckung ihres Bedarfs auf die verfügbaren Raffineriekapazitäten in aller Welt angewiesen und führten in der Branche über die Nachfrage nach Produkten und der hohen gezahlten Preise zu einer seit Jahren nicht mehr gekannte Wirtschaftlichkeit bei der Raffinerieverarbeitung.
Die immensen Exporte von Gasolinemengen in die USA haben uns auch in Deutschland die hohen Benzinpreise beschert.
Die seit vielen Jahren der schlechten Ergebisse wegen gebeutelte Ã-lindustrie hat in den vergangenen Monaten auf der Raffineriestufe sehr gute Ergebnisse erzielen können. Die veröffentlichten Raffineriemargen-ergebisse in den Quartalsberichten von"Shell & Co" zeigen dies deutlich.
Die Raffineure produzierten aufgrund der guten Margen hart an der max nutzbaren Raffineriekapazität.
Auf der Vertriebsseite an den Tankstellen wurden jedoch aufgrund des harten Wettbewerbdrucks - auch aus dem Rotterdamer Raum - in Deutschland Verluste erzielt.
Der Absatz an Benzin in Deutschland ist mittlerweile aufgrund der hohen inländischen Preise stark rückläufig (Verbrauchsrückgang ca. 6 %).
Das ist sehr viel.
Solange die Amerikaner jedoch weiter Benzin nachfragen, kann der Absatzrückgang im Deutschland durch Exporte in die USA kompensiert werden.
Falls die US Nachfrage nach Gasolineimporten jedoch aufgrund einer sich verbesserten US Versorgung-ssituation zurückgeht, brechen in Europa und Deutschland die Preise beim Gasoline zusammen.
Diese Situation kann m. E. Kürze einsetzen.
In den vergangenen Wochen konnte anhand der US API Daten eine sich moderat entschärfende Situation bei den Produktverfügbarkeiten in den USA beobachtet werden. Die in der vergangene Woche reportierten API Daten zeigten beim Rohöl zwar einen Rückgang der Rohölbestände vs. der Vorwoche; bei Gasoline und Heating Oil jedoch wurde ein Aufbau reportiert.
Das könnte es gewesen sein. Es reicht nur ein marginaler Aufbau der Bestandsverfügbarkeiten, um für rückläufige Produktenpreise zu sorgen.
Das heißt, die Versorgungssituation von Benzin und Heizöl könnte sich normalisieren. Zumindest der Panikfaktor könnte zumindest für die nächste Zeit in den Hintergrund treten.
Fazit:
Die Produktnachfrage der USA nach Importen wird zunehmend rückläufig sein.
Die Raffineriemargen in Europa/Deutschland werden sinken.
Die Lagerkapazitäten für Gasoline und Heizöls werden in Europa/Deutschland rasch erschöpft sein. Eine zusätzliche Lagerung der Produkte ist aufgrund beschränkter Logistik kaum möglich.
Die Produktpreise werden sinken und in Folge werden die Raffineriemargen weiter unter Druck geraten. Dieses wird zu Raffinerie run cuts führen.
Damit schrumpft die Bereitschaft der verarbeitenden Raffinerien hohe Rohölvorräte anzulegen.
Was bleibt,ist ein Preisverfall beim Rohöl.
Ein Preisrückgang beim Rohöl würde für eine Besserung der konjunkturellen Lage führen; d. h ansteigende Aktienkurse.
Es sei denn, die OPEC kürzt die Produktion entsprechend eines Nachfragerückgangs oder im Israelkonflikt eskaliert die Situation.
Das Augenmerk sollte wieder verstärkt auf das"schwarze Gold" als Seismograph für die Stimmungen im Markt gerichtet werden.
Die nächsten Wochen werden spannend werden.
Gruß an die Runde
K C
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Talleyrand
03.06.2001, 17:09
@ KEEP-COOL
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Re: Rohölpreis und Marktverhalten |
Folgende Fragen:
1) Wenn die Raffinerie und Logistik (auch u.v.a. Seetransport) jetzt seit längerem am oberen Rand der Kapazitäten fährt, ist dann nicht eine schnellere (weil ja lange nicht angemessen investiert wurde) Abnutzung / Absenkung eben dieser Kapazitäts-Obergrenze wahrscheinlich, was eine Preissenkung unwahrscheinlich macht?
2) War es nicht interessant zu beobachten, wie weltweit Förderkapazitäten (aber auch Verarbeitung) plötzlich und unvorhergesehen litten? Vor ca. 2 Wochen wurden der Förderbetrieb aller Petrobas-Plattformen gestoppt, weil ein Ã-ltreppich nicht zugeordnet werden konnte. Von den anderen Imponderabilien zu schweigen. Das alles zeigt, daß die Kapazität sehr eng sein muss. Je nachdem, wie heiss der Sommer in den USA wird, kann das schon entscheidend sein.
Wie siehst Du das?
Im Übrigen meine ich, daß die Energie-Panik in Washington D.C. nicht von ungefähr kommt. Wenn die Amerikaner in den letzten Monaten Ã-l eingekauft haben (auch um ihre im letzten Jahr reduzierten nationalen Reserven aufzufüllen), dann wissen die schon, warum. Gerade im Moment glaube ich, daß man sich dort keine"Fehlallokationen" erlauben wird.
Gruss! T.
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KEEP-COOL
03.06.2001, 18:12
@ Talleyrand
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Re: Rohölpreis und Marktverhalten |
>1) Wenn die Raffinerie und Logistik (auch u.v.a. Seetransport) jetzt seit längerem am oberen Rand der Kapazitäten fährt, ist dann nicht eine schnellere (weil ja lange nicht angemessen investiert wurde) Abnutzung / Absenkung eben dieser Kapazitäts-Obergrenze wahrscheinlich, was eine Preissenkung unwahrscheinlich macht?
-----------
1).....Was die Ausnutzung und Abnutzung der Kapazitäten angeht das ist ok. Das
ist in Panik Situationen unvermeidlich und ist logisch. Hier geht es aber
nicht um den Ist Zustand, denn der ist m. E. im Marktpreis bereits
eingepreist. Das sind für den Markt keine neue Nachrichten.
Es geht um die aus m. Sicht zwangsläufige weitere Entwicklung. Der Markt
setzt alles daran solange die Preise noch oben sind max. Rohöl- und
Produktmengen bereitszustellen. Zusätzlich haben wir den Preis als
Regulator von Angebot und Nachfrage.
Ich glaube kaum, daß bei den aktuellen Preisen eine dauerhaft hohe
Benzinnachfrage erzeugt wird. Der Markt steht davor, daß er sich aufgrund
mangelnder Nachfrage selbst abwürgt.
>2) War es nicht interessant zu beobachten, wie weltweit Förderkapazitäten (aber auch Verarbeitung) plötzlich und unvorhergesehen litten? Vor ca. 2 Wochen wurden der Förderbetrieb aller Petrobas-Plattformen gestoppt, weil ein Ã-ltreppich nicht zugeordnet werden konnte. Von den anderen Imponderabilien zu schweigen. Das alles zeigt, daß die Kapazität sehr eng sein muss. Je nachdem, wie heiss der Sommer in den USA wird, kann das schon entscheidend sein.
>Wie siehst Du das?
---------------
2).... Oh ja es war sehr interessant-
Hohe Preise können aber langfristig nur durch hohe Nachfrage aufrecht
erhalten werden.
Noch laufen Überholungsarbeiten bei der Förderung von Rohöl in
der Nordsee, was zu temporär gekürzten Norseeverladungen führt.
Die Auswirkungen einer Hitzewelle in den USA auf Energienachfrage dürfte
im Markt ebenfalls bekannt sein. Nach dem starken Preisrückgang beim Gas
in den vergangenen Wochen wurde bereits eine Entspannung bei den
Verbrauchspreisen erzielt.
>Im Übrigen meine ich, daß die Energie-Panik in Washington D.C. nicht von ungefähr kommt. Wenn die Amerikaner in den letzten Monaten Ã-l eingekauft haben (auch um ihre im letzten Jahr reduzierten nationalen Reserven aufzufüllen), dann wissen die schon, warum. Gerade im Moment glaube ich, daß man sich dort keine"Fehlallokationen" erlauben wird.
--------------
...
3)... Schau Dir den Spread WTI vs. Brent an. Die Arbitrage von Europa in die USA
ist auf der Rohölseite geschlossen. Das heißt, daß die Rohölnachfrage der
USA tendenziell nachläßt, was auf eine sehr bearishe Situation deuten
läßt. In dem Maße wie ein Preisrückgang einsetzt, geht die Nachfrage auch
der Amerikaner schlagartig zurück.
.....bis daß der Zyklus von neuem beginnt. - Das könnte wieder im
August/September der Fall sein.
Es geht nicht um Fehlallokationen. Aber die Amerikaner werden nicht
höhere Preise bezahlen als dies unbedingt nötig ist.
>Gruss! T.
Gruss
K C
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Harald
03.06.2001, 20:38
@ KEEP-COOL
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Thousend words and no message! |
Du scheinst ja alles erklären zu können, das ist gut so.
Könntest du uns bitte auch einmal erklären, warum im Januar 1999 der Ã-lpreis bei 10 Dollar pro Faß lag? Also bei etwa einem drittel des heitigen Preises?
Und was hat nachfolgende Preisentwicklung mir Angebot und Nachfrage zu tun?
Hast du auch mal den Wechselkurs DM/Dollar mit dem Ã-lpreis korreliert seit Jan. 99?
Und was hat dieser mit den Kräften des Markztes zu tun?
Salü aus Lothringen, wo endlich mal wieder die Sonne scheint,
vom Harald
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KEEP-COOL
03.06.2001, 23:09
@ Harald
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Warum ist der Rohölpreis auf 10 $ /b gefallen |
>Du scheinst ja alles erklären zu können, das ist gut so.
>Könntest du uns bitte auch einmal erklären, warum im Januar 1999 der Ã-lpreis bei 10 Dollar pro Faß lag? Also bei etwa einem drittel des heitigen Preises?
>Und was hat nachfolgende Preisentwicklung mir Angebot und Nachfrage zu tun?
>Hast du auch mal den Wechselkurs DM/Dollar mit dem Ã-lpreis korreliert seit Jan. 99?
>Und was hat dieser mit den Kräften des Markztes zu tun?
>Salü aus Lothringen, wo endlich mal wieder die Sonne scheint,
>vom Harald
Leider kann ich nicht alles erklären - dennoch werde ich versuchen, hier einen kurzen Überblick zu geben wie sich die Situation 1999 dargestellt hat. Wir müssen dafür jedoch noch etwas weiter zurück gehen um die Situation zu verstehen.
Die Opec war sich in den Jahren vor 1999 lange Zeit uneins in der Rohölförderpolitik.
Z. T wurde innerhalb des OPEC Kartells nach Wildwest Manie Rohölmengen für den Markt gefördert obwohl es innerhalb des Kartells Anbsprachen über die jeweilige erlaubte Fördermenge gegeben hat. Nur die wenigsten OPEC Länder haben sich daran gehalten. Bevor der Rohölpreis in 1999 auf ca. 10,00 $/b zurückgegangen war, hatte er einen Anstieg von ca 15,00 $/b auf bis ca 25,00 $/b hinter sich. Die OPEC Mitglieder hatten anläßlich dieser Situation die Chance vor Augen, sich am Rohölmarkt bedienen zu können. Es wurde über das notwendige Maß für ein ausgewogenes Angebot/Nachfrageverhältnis Rohölmengen in den Markt gedrückt.
Es war das" a little bit to much" das den Markt aus dem Gleichgewicht gebracht hat und den Preis anschließend von 25,00 $/b bis in den 10 $/b Bereich drückte.
Von der fundamentalen Seite machte man sich auch nach Unterschreitung der 20,00 $/b Marke noch keine großen Sorgen und sah ein unterschreiten der Marke von unterhalb 15-16 $/b als für wenig wahrscheinlich an. Aus marktttechnischer Sicht leuchteten die Alarmglocken jedoch bereits hell auf.
Die technischen Signale deuteten frühzeitig auf eine markante Marktschwäche hin. Die Marktpreisstrukur schwenkte mit dem weiter einsetzenden Preisrückgang immer stärker in eine contango Situation ein.
Danach hieß es nur noch"nimm was du kriegen kannst" und der Markt wurde mit Ã-l überschwemmt.
Dieses war die Zeit, als es uns konjunkturell blendend gegangen ist. Die OPEC hat uns mit dem niedrigen Rohölpreis auf Kosten der eigenen Länder ein Konjunkturprogramm ohne gleichen präsentiert.
Bei 10,00 $/b war schließlich Schluß, da mit den niedrigen Notierungen die Rohölförderung in vielem Feldern unwirtschaftlich geworden war.
Die Staatshaushalte vieler OPEC Staaten standen auf der Kippe. Nur die aufkommende Not, die niedrigen Staatseinnahmen und die Sorge vor innenpolitischen Unruhen brachte die Opec wieder zusammen.
Die danach einsetzende Quotendisziplin innerhalb der OPEC führte schließlich zu der Rohölpreiserholung die uns im Jahr 2000 in der Spitze bis an die 40 $/b Marke führte. Die Auswirkungen für die Konjunktur erleben wir gegenwärtig.
Inwieweit der Ã-lpreis wieder als Konjunkturmotur fungie kannn ist und bleibt abhängig von der OPEC Disziplin.
Eine $ Korrelation habe ich gemacht, kann jedoch bislang keine signifikante Abhängigkeit erkennen. Das wäre auch zu schön um wahr zu sein.
Ich halte mich bei meiner Analyse eher an markttechnische und fundamentale Entwicklungen.
Gruss
K C
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Harald
04.06.2001, 01:16
@ KEEP-COOL
|
OPEC-Wichte: Warum ist der Rohölpreis auf 10 $ /b gefallen |
Lieber KC,
man sollte nicht die offiziellen OPEC-Begründungen für die Ã-lpreisentwicklung als bare Münze hinnehmen.
Alle OPEC-Staaten sind militärische Wichte. Preismacher sind bei heutiger Fördersituation die Saudis, Kuweit und die UAE. Will sagen, nur diese können jederzeit nach Belieben den Schieber zu drehen, ohne Hungerrevolten oder Revolutionen befürchten zu müssen.
Und alle drei Staaten genießen nur eine eingeschränkte Souveränität nach innen, ähnlich wie Deutschland vor 1990. Will sagen, sie sind militärisch US-amerikanische Protektorate
Da wäre es doch höchst unwahrscheinlich, wenn der Ã-lpreis NICHT in Washington gemacht würde. Denk mal realpolitisch.
Salü und gute Nacht vom Harald
>>Du scheinst ja alles erklären zu können, das ist gut so.
>>Könntest du uns bitte auch einmal erklären, warum im Januar 1999 der Ã-lpreis bei 10 Dollar pro Faß lag? Also bei etwa einem drittel des heitigen Preises?
>>Und was hat nachfolgende Preisentwicklung mir Angebot und Nachfrage zu tun?
>>Hast du auch mal den Wechselkurs DM/Dollar mit dem Ã-lpreis korreliert seit Jan. 99?
>>Und was hat dieser mit den Kräften des Markztes zu tun?
>>Salü aus Lothringen, wo endlich mal wieder die Sonne scheint,
>>vom Harald
>
>Leider kann ich nicht alles erklären - dennoch werde ich versuchen, hier einen kurzen Überblick zu geben wie sich die Situation 1999 dargestellt hat. Wir müssen dafür jedoch noch etwas weiter zurück gehen um die Situation zu verstehen.
>Die Opec war sich in den Jahren vor 1999 lange Zeit uneins in der Rohölförderpolitik.
>Z. T wurde innerhalb des OPEC Kartells nach Wildwest Manie Rohölmengen für den Markt gefördert obwohl es innerhalb des Kartells Anbsprachen über die jeweilige erlaubte Fördermenge gegeben hat. Nur die wenigsten OPEC Länder haben sich daran gehalten. Bevor der Rohölpreis in 1999 auf ca. 10,00 $/b zurückgegangen war, hatte er einen Anstieg von ca 15,00 $/b auf bis ca 25,00 $/b hinter sich. Die OPEC Mitglieder hatten anläßlich dieser Situation die Chance vor Augen, sich am Rohölmarkt bedienen zu können. Es wurde über das notwendige Maß für ein ausgewogenes Angebot/Nachfrageverhältnis Rohölmengen in den Markt gedrückt.
>Es war das" a little bit to much" das den Markt aus dem Gleichgewicht gebracht hat und den Preis anschließend von 25,00 $/b bis in den 10 $/b Bereich drückte.
>Von der fundamentalen Seite machte man sich auch nach Unterschreitung der 20,00 $/b Marke noch keine großen Sorgen und sah ein unterschreiten der Marke von unterhalb 15-16 $/b als für wenig wahrscheinlich an. Aus marktttechnischer Sicht leuchteten die Alarmglocken jedoch bereits hell auf.
>Die technischen Signale deuteten frühzeitig auf eine markante Marktschwäche hin. Die Marktpreisstrukur schwenkte mit dem weiter einsetzenden Preisrückgang immer stärker in eine contango Situation ein.
>Danach hieß es nur noch"nimm was du kriegen kannst" und der Markt wurde mit Ã-l überschwemmt.
>Dieses war die Zeit, als es uns konjunkturell blendend gegangen ist. Die OPEC hat uns mit dem niedrigen Rohölpreis auf Kosten der eigenen Länder ein Konjunkturprogramm ohne gleichen präsentiert.
>Bei 10,00 $/b war schließlich Schluß, da mit den niedrigen Notierungen die Rohölförderung in vielem Feldern unwirtschaftlich geworden war.
>Die Staatshaushalte vieler OPEC Staaten standen auf der Kippe. Nur die aufkommende Not, die niedrigen Staatseinnahmen und die Sorge vor innenpolitischen Unruhen brachte die Opec wieder zusammen.
>Die danach einsetzende Quotendisziplin innerhalb der OPEC führte schließlich zu der Rohölpreiserholung die uns im Jahr 2000 in der Spitze bis an die 40 $/b Marke führte. Die Auswirkungen für die Konjunktur erleben wir gegenwärtig.
>Inwieweit der Ã-lpreis wieder als Konjunkturmotur fungie kannn ist und bleibt abhängig von der OPEC Disziplin. >
>Eine $ Korrelation habe ich gemacht, kann jedoch bislang keine signifikante Abhängigkeit erkennen. Das wäre auch zu schön um wahr zu sein.
>Ich halte mich bei meiner Analyse eher an markttechnische und fundamentale Entwicklungen.
>
>Gruss
>K C
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KEEP-COOL
04.06.2001, 12:38
@ Harald
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Re: OPEC-Wichte: Warum ist der Rohölpreis auf 10 $ /b gefallen |
Lieber Harald
Ich stimme Dir zu, dass der Einfluß der USA auf die Ã-lförderpolitik der Rohölländer am AG sehr groß ist. Auch die USA seinerzeit keine grossen Einwände gegen einen Rohölpreisverfall, der bis an die zu 10 $/b reichte.
Falls Du dich erinnerst, waren es aber nicht die Golfstaaten sondern Venezuela, die zu jener Zeit hart am Staatsbankrott standen und dass es Venezuela war, das maßgeblich die OPEC Förderdisziplin eingefordert hatte.
Im übrigen braucht man nicht die offiziellen Begründungen der OPEC um die Preisbewegungen begründen zu können.
Die u. b. Situation war erlebter Markt und seine entsprechende Reaktion auf das jeweilige Angebots-/Nachfrageverhältnis bei Rohöllieferung und Verbrauchernachfrage mit all seinen wechselseitigen wirtschaftlichen Auswirkungen auf die jeweilige Industrie (unterschiedlich - je nachdem ob Förderunternehemen oder Raffineur) bzw. Verbraucher der sich über die Auswikung von niedrigen Energiepreisen keine grossen Gedanken gemacht hatte. Energie wurde quasi"verschenkt". Nicht umsonst standen seinerzeit Geländewagen trotz des hohen Benzinverbrauchs in der Autokäufergunst ganz oben an.
Das unbesorgten Konsumverhalten in den Verbraucherländern beim Energieverbrauch in Verbindumg mit der 1999 gestarteten OPEC-Förderdisziplin war die Basis für den anschließend ansteigenden Rohölpreis in die damals noch ungeahnte Höhen von annähernd 40 $/b.
Im übrigen hat Jükü seinerzeit entgegen aller damals abgegeben Prognosen im Markt als aus meiner Sicht einziger einen Rohölpreisanstieg auf 40 $/b prognostiziert - und das z.T gegen verbalen Anfeindungen von"Marktexperten" unter dem Motto"es kann nicht sein was ich mir nicht vorstellen kann".
Die Prognose von 40 $/b basierte sicherlich nicht auf der Kenntnis die Amerikaner werden ihren Einfluß schon geltend machen und den Rohlöpreis auf
40 $/b treiben.
Schönen Pfingstmontag aus dem Ruhrgebiet -hier regnet es leider.
Gruss
K C
>Lieber KC,
>man sollte nicht die offiziellen OPEC-Begründungen für die Ã-lpreisentwicklung als bare Münze hinnehmen.
>Alle OPEC-Staaten sind militärische Wichte. Preismacher sind bei heutiger Fördersituation die Saudis, Kuweit und die UAE. Will sagen, nur diese können jederzeit nach Belieben den Schieber zu drehen, ohne Hungerrevolten oder Revolutionen befürchten zu müssen.
>Und alle drei Staaten genießen nur eine eingeschränkte Souveränität nach innen, ähnlich wie Deutschland vor 1990. Will sagen, sie sind militärisch US-amerikanische Protektorate
>Da wäre es doch höchst unwahrscheinlich, wenn der Ã-lpreis NICHT in Washington gemacht würde. Denk mal realpolitisch.
>Salü und gute Nacht vom Harald
>
>>>Du scheinst ja alles erklären zu können, das ist gut so.
>>>Könntest du uns bitte auch einmal erklären, warum im Januar 1999 der Ã-lpreis bei 10 Dollar pro Faß lag? Also bei etwa einem drittel des heitigen Preises?
>>>Und was hat nachfolgende Preisentwicklung mir Angebot und Nachfrage zu tun?
>>>Hast du auch mal den Wechselkurs DM/Dollar mit dem Ã-lpreis korreliert seit Jan. 99?
>>>Und was hat dieser mit den Kräften des Markztes zu tun?
>>>Salü aus Lothringen, wo endlich mal wieder die Sonne scheint,
>>>vom Harald
>>
>>Leider kann ich nicht alles erklären - dennoch werde ich versuchen, hier einen kurzen Überblick zu geben wie sich die Situation 1999 dargestellt hat. Wir müssen dafür jedoch noch etwas weiter zurück gehen um die Situation zu verstehen.
>>Die Opec war sich in den Jahren vor 1999 lange Zeit uneins in der Rohölförderpolitik.
>>Z. T wurde innerhalb des OPEC Kartells nach Wildwest Manie Rohölmengen für den Markt gefördert obwohl es innerhalb des Kartells Anbsprachen über die jeweilige erlaubte Fördermenge gegeben hat. Nur die wenigsten OPEC Länder haben sich daran gehalten. Bevor der Rohölpreis in 1999 auf ca. 10,00 $/b zurückgegangen war, hatte er einen Anstieg von ca 15,00 $/b auf bis ca 25,00 $/b hinter sich. Die OPEC Mitglieder hatten anläßlich dieser Situation die Chance vor Augen, sich am Rohölmarkt bedienen zu können. Es wurde über das notwendige Maß für ein ausgewogenes Angebot/Nachfrageverhältnis Rohölmengen in den Markt gedrückt.
>>Es war das" a little bit to much" das den Markt aus dem Gleichgewicht gebracht hat und den Preis anschließend von 25,00 $/b bis in den 10 $/b Bereich drückte.
>>Von der fundamentalen Seite machte man sich auch nach Unterschreitung der 20,00 $/b Marke noch keine großen Sorgen und sah ein unterschreiten der Marke von unterhalb 15-16 $/b als für wenig wahrscheinlich an. Aus marktttechnischer Sicht leuchteten die Alarmglocken jedoch bereits hell auf.
>>Die technischen Signale deuteten frühzeitig auf eine markante Marktschwäche hin. Die Marktpreisstrukur schwenkte mit dem weiter einsetzenden Preisrückgang immer stärker in eine contango Situation ein.
>>Danach hieß es nur noch"nimm was du kriegen kannst" und der Markt wurde mit Ã-l überschwemmt.
>>Dieses war die Zeit, als es uns konjunkturell blendend gegangen ist. Die OPEC hat uns mit dem niedrigen Rohölpreis auf Kosten der eigenen Länder ein Konjunkturprogramm ohne gleichen präsentiert.
>>Bei 10,00 $/b war schließlich Schluß, da mit den niedrigen Notierungen die Rohölförderung in vielem Feldern unwirtschaftlich geworden war.
>>Die Staatshaushalte vieler OPEC Staaten standen auf der Kippe. Nur die aufkommende Not, die niedrigen Staatseinnahmen und die Sorge vor innenpolitischen Unruhen brachte die Opec wieder zusammen.
>>Die danach einsetzende Quotendisziplin innerhalb der OPEC führte schließlich zu der Rohölpreiserholung die uns im Jahr 2000 in der Spitze bis an die 40 $/b Marke führte. Die Auswirkungen für die Konjunktur erleben wir gegenwärtig.
>>Inwieweit der Ã-lpreis wieder als Konjunkturmotur fungie kannn ist und bleibt abhängig von der OPEC Disziplin.
>>
>>Eine $ Korrelation habe ich gemacht, kann jedoch bislang keine signifikante Abhängigkeit erkennen. Das wäre auch zu schön um wahr zu sein.
>>Ich halte mich bei meiner Analyse eher an markttechnische und fundamentale Entwicklungen.
>>
>>Gruss
>>K C
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