dottore
07.06.2001, 18:37 |
The Global Sight - Mail von Dear John (ex FT, ex Goldman, Sachs; Auszüge):Thread gesperrt |
Hi, dieses vom klugen Mr. Barry Riley (FT UK) ist ziemlich gut:
"The global stock market has progressed in strong waves recently, with
the FTSE World Index in dollars falling 27 per cent between August and
March, then rebounding 15 per cent.
In the extreme case of the US Nasdaq the movements have been much
greater - a decline of 61 per cent and a recovery of 41 per cent over
the same periods.
But during the past couple of weeks the markets have started to retreat
again slightly. The next stage will be critical.
A modest recovery in commodity prices has faltered too (though oil
still threatens the Dollars 30-a-barrel level). Base metals, in
particular, have weakened.
The common factor influencing equities and industrial commodities is
that hopes of a quick global recovery have faded, and the markets have
had to adjust to disappointing output statistics and further corporate
earnings downgrades.
<font color="FF0000">Financial historians like Bob Hoye, of the Vancouver-based newsletter
and website Institutional Advisors, point to similarities with the
closing stages of past great bubbles. After a strong rally, such
markets have entered a second major decline - as Wall Street did in the
latter part of 1930.</font>
The first wave of selling can be described as technical, being related
to the unwinding of speculation. This time the decline culminated in a
phase of extreme weakness in March.
Waiting on the sidelines, however, has been a massive volume of
liquidity to fuel the rally, encouraged by rapid interest rate cuts.
A second wave of selling, however, is based on fundamentals, as
investors struggle to adjust to weak earnings trends (aggravated by the
dilution of existing capital as balance sheets receive emergency
repairs).
Alan Greenspan, curiously, is not helping much. Speaking in Singapore on
Monday he boasted that there was little danger of inflation in the US
economy. But that was due to"a very extraordinary lack of pricing
power" and pressure on profit margins. That does not sound very
encouraging for equities.
A debate is visible at Goldman Sachs, where two of the firm's top US
economists have just published a research paper* on the collapse of the
great capital investment boom.
William Dudley and Jan Hatzius say there has been too much optimism in
the US corporate sector about the future rate of return on capital,
which in fact stagnated in the late 1990s and is now declining
significantly.
Valiantly, nonetheless, the firm's global strategist Neil Williams is
trying to defend the 14 per cent consensus earnings growth rate for
global equities pencilled in by analysts for 2002, although he admits
that there is a normal upwards bias.
The year-ahead forecasts during the 1990s were, on average,
overestimates by a margin of 8 percentage points. Goldman's own top
down forecast for earnings growth in 2002 is 10 per cent, starting from
a weak base level. The consensus expectation for 2001 is minus 1 per
cent, although the out-turn could easily be worse because a terrible
earnings reporting season is in the offing.
Given very unfamiliar conditions, the key question is whether we should
seek guidance from the last 25 years or the last century.
Recoveries have been reliable after the relatively mild recessions
experienced during the past few decades. Wall Street has always rallied
strongly if interest rates have been cut, as this year, as much as five
times.
But then, the US bubble of the late 1990s may turn out to have been more
akin to the 1980s Japanese bubble than to the various smaller market
cycles on Wall Street during the past half-century.
Immense volumes of potential savings are driving the markets. Indeed,
governments are seeking to solve their long-term pensions problems by
encouraging investment in bonds and equities. But there could be a
shortage of profitable investment opportunities.
<font color="FF0000">It is quite possible that 21st century telecoms will turn out in the
long run to be rather like 19th century railroads, being extremely
valuable for the economy but deeply disappointing for investors.</font> (JüKüs Reden seit eh & je.)
History offers a sketchy guide rather than a precise blueprint.
The global equity market does not have to follow the pattern of the
early 1930s on Wall Street, or even the 1990s in Tokyo. But it seems
prudent to expect that the turnround will take a long time."
Die Goldman, Sachs-Studie habe ich leider (noch) nicht.
Gruß
d.
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Lentas
07.06.2001, 18:58
@ dottore
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servus dottore |
als (mehr oder weniger) stiller mitleser schätze ich deine beiträge sehr.
du hast weiter unten geschrieben, dass du ein flaues gefühl im magen oder vielmehr ungutes gefühl hast, das dich noch nie beschlichen hatte.
kannst du das genauer ausführen. welchen trigger siehst du? wie würde diese"klamotte" deiner ansicht nach aussehen? welche rolle spielt japan?
besten gruss
lentas
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dottore
07.06.2001, 21:30
@ Lentas
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Re: servus dottore |
>als (mehr oder weniger) stiller mitleser schätze ich deine beiträge sehr.
Vielen Dank!
>du hast weiter unten geschrieben, dass du ein flaues gefühl im magen oder vielmehr ungutes gefühl hast, das dich noch nie beschlichen hatte.
>kannst du das genauer ausführen. welchen trigger siehst du? wie würde diese"klamotte" deiner ansicht nach aussehen? welche rolle spielt japan?
>besten gruss
>lentas
Hi lentas,
ich habe nun in 40 Jahren bewußten Erlebens von Ups & downs in alle möglichen Märkten (Börsen-Sachwerte-Real-thing-Euphorien-Real-thing-Baissen) auf dem Buckel.
Mein First Design war geprägt von der Wiederaufbau-Hausse (nicht nur Börse, davon wusste ich damals überhaupt nix) unter Ludwig Erhard (den ich später sehr intensiv persönlich kennen lernen durfte).
- Mein erster"Strike" war die 66er Krise. Ich damals völlig unbetroffen, war zwar über Erhards Abgang traurig, amüsierte mich vor allem über den Abdruck des Krisenbuches von W. Wannenmacher im"Spiegel", der später mein journalistischer Lehrer wurde.
- Next"Strike" war die Ã-lpreiskrise in den 70ern. Ich - damals im DeTomaso - hatte kein Problem mit Benzinpreisen, da Bestverdiener, und nahm das so hin. Allerdings hatte ich den Goldpreis wg. Bekanntschaft mit Dr. Franz Pick (Goldguru überhaupt! Lange schon entschlafen...) schwer im Auge. Und der fuhr ab und ich machte meinen ersten Bestseller"Gold schlägt Geld". Furioso und Riesenärger.
- Dann Beginn der Achtziger. Die Batterien der Staatspleiten knatterten, (Mex, Bras etc. pp.). Wieder 'n Besteller"Wann kommt der Staatsbankrott" (14 Auflagen!).
- Dann der"Strike", diesmal andere Richtung - aufwärts, Prosperität, usw. Ich, Mega-Fann schon von Thatcher und von Reagan erst Recht (Stockman gut gekannt, Laffer mein Freund bis heute) begeistert."Kapitalismus - ein System, das funktioniert." (Besteller, 4 Auflagen). Aber mit Grummeln im Bauch, denn die Schulden wuchsen statt zu verschwinden (Gründe ein ander Mal).
- Dann der AUFTRITT. Crash 1987. Volle Bestätigung. Bernecker schrieb mir winselnde Briefe, alles schien"nach Plan".
<font color="FF0000">- Doch dann das"Wunder an der Marne"... Das 87er ATH wurde elegant genommen. Ich ratlos. Dachte lange darauf rum und kam zur Erkenntnis: Es entscheiden immer nur Kredit und Vertrauen - that's it. Und so lange es geht und hält - the sky is the limit!</font>
- Der Rest ist schnell erzählt. Es gabe kleinere Rezessionen, die sah man zwar mit Unbehagen, aber bevor man sie genau betrachtet hatte, waren sie auch schon wieder weg.
<font color="FF0000">- Und dann die Mega-Hausse, die alles jemals Dagewesene gesprengt hat. Zuerst zynisch-sarkastisches"Mitreiten" (gutes Geld, gutes Geld), dann aber runter vom Waggon - selbstverständlich viiiiiel zu früh! Wie damals schon beim Gold - und seither WARTEN.</font>
- Auf JüKüs Seite aufmerksam geworden, erneutes Rein-Versetzen in die EWA (als Bobby Prechter von Dow 3600+ sprach, dachte ich noch, das ist der ultimativ Verrückte) und seither quasi keine eigene EW-Meinung, da ich finde, man sollte solchen extrem komplizierten und wahnsinnigen Arbeitsaufwand und vor allem Erfahrung erforderndes Instrument den Profis überlassen.
Und jetzt sind wir HIER & HEUTE.
Wissen, dass grundsätzlich alles möglich ist.
Wissen aber auch, dass sich das große Weltproblem Überschuldung nicht von selbst verflüchtigt.
Wissen, dass"Streckungsmechanismen" ("lender of allerlatest ressorts"...) konstruierbar sind.
Wenn noch mal klappt - okay.
Ansonsten erwarte ich den Kollaps in sehr, sehr naher Zeit.
Löcher mich gern weiter.
Gruß
d.
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JÜKÜ
07.06.2001, 21:48
@ dottore
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Re: servus dottore /"Gold schlägt Geld" / @dottore |
>...und ich machte meinen ersten Bestseller"Gold schlägt Geld". Furioso und Riesenärger.
Sie schrieben glaube ich mal, dass es davon kein Ex mehr gäbe und Sie selbst kein mehr hätten.
Möchten Sie eins? Jemand hat zwei Stück aufgetrieben und möcht Ihnen eins schenken (Sie kennen ihn: Ochsenfurt - Pfennigbaum).
Falls Interesse, nenne ich ihm Ihre CH-Adresse. OK?
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Lentas
07.06.2001, 22:23
@ dottore
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@ dottore - |
fürs erste danke ich herzlich für deine ausführungen. werde mir diesen von dir gezeichneten weg durch den kopf gehen lassen.
>Löcher mich gern weiter.
Ein andern Mal komme ich gerne auf Dein Angebot zurück.
Heute erster Arbeitstag in der neuen Arbeit, nachdem ich dem
Formatradio plus dem dazugehörenden"Journalismus" den Rücken gekehrt habe - ergo
voller Kopf ;-)
Besten Gruß
in die Schweiz
Lentas
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dottore
07.06.2001, 22:25
@ JÜKÜ
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Re: Mit größtem Vergnügen! Bitte mir Re an CH-Adresse. Herzl. Dank! (owT) |
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nereus
07.06.2001, 22:42
@ dottore
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Re: servus dottore - Klasse Posting dottore! |
Hallo dottore!
Der war gut, dieser kurze Schwenk über die letzten Jahrzehnte.
Habe immer mal gehofft Sie auf irgendeinem Flughafen, nach dem Check-in zu erwischen und Sie dieses und jenes zu fragen.
Da war jetzt schon einiges dabei was ich wissen wollte.
Aber es gibt da noch mehr Fragen.
Da Sie offenbar über erstklassige Kontakte verfügen, haben Sie Ihre Theorie ja sicher auch mal den Mainstreamökonomen, Finanzgewaltigen oder auch Politikern untergeschoben ;-).
Wie war denn da die Reaktion?
Die da hochdroben sind ja nicht ganz umsonst da oben. Also darf man durchaus einen entsprechenden Intellekt erwarten.
Gab es nur Ablehnung? Oder war auch mal die Antwort:"Ja ja, das wissen wir längst aber wie sollen wir denn diese Kiste noch zum Stillstand bringen?"
Es ist eh zu spät, also Augen zu und durch."
mfG
nereus
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dottore
08.06.2001, 12:15
@ nereus
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Re: servus dottore - Klasse Posting dottore! |
>Da Sie offenbar über erstklassige Kontakte verfügen, haben Sie Ihre Theorie ja sicher auch mal den Mainstreamökonomen, Finanzgewaltigen oder auch Politikern untergeschoben ;-).
>Wie war denn da die Reaktion?
Mainstreamer: 1. Die Kredit/Schuldenvorgänge bejahend, aber die Erklärung des Geldphänomens ablehnend; brauchen für ihre Modelle (Neoklassiker vor allem) schließlich"feste Größen" (stock-Größen, flow-Größen, wobei im Ernstfall aus dem stock genommen werden kann). 2. Die Vorstellung, dass der Zins, als Zukunftsforderung noch nicht vorhanden ist, sondern erst selbst durch zusätzliche Verschuldung geschaffen werden muss (sofern nicht verkonsumiert), nur mit ganz spitzen Fingern angehend ("aber das Geld ist doch schon da", usw.)Der Zins wird nach wie vor als"Preis" für Geld + Kapital verstanden, also für bereits vorhandene Stock-Größen, die man sich halt"mietet". 3. Monetaristen komplett ablehnend (obwohl ich selbst aus der Ecke komme - ;-)), das sie eine"Geldmenge" brauchen, also etwas, das netto existiert und durch behutsame und weise"Geldpolitik" so fortentwickelt werden soll, dass es ein ideales Schmiermittel für die Realwirtschaft wird.
Finanzgewaltige/Politiker: Stark gestiegenes Bewusstsein für die Risiken, die mit ausufernder Staatsverschuldung verbunden sind (Maastricht). Ablehnung der Vorstellung, dass Staatsschulden sub summa nichts anderes sind als Forderungen der Bevölkerung an sich selbst (wenn auch zeitverzogen). Sie halten den Staat für eine"financial entity", wie eine Bank. Meine Frage: Was wäre, wenn wir nur eine einzige Bank hätten, bei der wir sparen und leihen können und deren Aktionäre wir gleichzeitig sind, stößt auf Unverständnis.
>Die da hochdroben sind ja nicht ganz umsonst da oben. Also darf man durchaus einen entsprechenden Intellekt erwarten.
Intellekt spitzt sich ganz auf die Wiederwahl. Nur Tunnelblick.
>Gab es nur Ablehnung? Oder war auch mal die Antwort:"Ja ja, das wissen wir längst aber wie sollen wir denn diese Kiste noch zum Stillstand bringen?"
Das nur, wenn man die"globale" Situation anspricht. Dann können sie sich als jemand, den es"nicht betrifft" schon durchschummeln und rausmogeln.
>"Es ist eh zu spät, also Augen zu und durch."
Das auf keinen Fall! 1."So schlimm wird's schon nicht kommen". 2."Wir haben für Extremfälle die ZBs und den IMF" (lenders of last ressort). 3. (seltener)"Alle können ja wohl nicht pleite gehen" (= wir schaffen das dann schon).
Gruß
d.
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nereus
08.06.2001, 14:00
@ dottore
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Re: servus dottore - Klasse Posting dottore! - Danke für die Antwort |
Hallo dottore!
Sie schreiben: Finanzgewaltige/Politiker: Stark gestiegenes Bewusstsein für die Risiken, die mit ausufernder Staatsverschuldung verbunden sind (Maastricht). Ablehnung der Vorstellung, dass Staatsschulden sub summa nichts anderes sind als Forderungen der Bevölkerung an sich selbst (wenn auch zeitverzogen). Sie halten den Staat für eine"financial entity", wie eine Bank. Meine Frage: Was wäre, wenn wir nur eine einzige Bank hätten, bei der wir sparen und leihen können und deren Aktionäre wir gleichzeitig sind, stößt auf Unverständnis.
Also die Sorge um die Staatsverschuldung ist schon da, aber bei der Vorstellung mit den Forderungen an sich selbst hakt es offenbar.
Scheint mir irgendwie inkonsequent im Denken zu sein, oder?
Aber drehen wir den Spieß doch einfach mal um.
Herr Eichel versteigert in den nächsten 24 Monaten nochmal 3 Lizenen zu je 350 Milliarden DM. z.B. für die Atemluftlizenz (wird demnächst privatisiert), die allgemeine Lizenz für's Dasein (Gebühr erlischt erst nach Ausstellung des Totenscheines) und die Lizenz für"dieses und jenes" zum Auffang allgemein vorhandener, diverser und meist unnützer Kosten durch den Staatsbetrieb.
Neugegründete Unternehmungen wie die"Volksluft AG", die kürzlich mit dem Sonderangebot"Rauchgeschwängerte Konferenzluft zum Sonderpreis" auf sich aufmerksam machte, stehen unruhig zappelnd auf der Käuferseite.
Nun werden gigantische Beträge in die Staatskasse gespült, der Bund erwirtschaftet Überschüsse (wie genau weiß ich jetzt auch nicht) und fährt nicht nur die Kreditaufnahme zurück sondern fängt auch noch an zu tilgen.
Und das macht er Jahr für Jahr (etwas abstrus - ich weiß, aber nur mal rein theoretisch).
A. Kostolany hat sich mal ähnlich geäußert und sah das Finanzchaos voraus.
Wie müßte man sich denn das praktisch vorstellen? Staatsanleihen gibt es nicht mehr und die Menge (auh backe), ich meine die Summe aller Guthaben vermindert sich dementsprechend. Oder würden die gesamten Gelder in die Privatwirtschaft fließen bzw. nur auf andere Art und Weise an den Kapitalmärkten verbleiben, da sicher eine Reihe von Aufgaben von Staatshand in Privathand weitergereicht würden?
mfG
nereus
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dottore
08.06.2001, 18:11
@ nereus
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Re: servus dottore - Klasse Posting dottore! - Danke für die Antwort |
>Hallo dottore!
>Sie schreiben: Finanzgewaltige/Politiker: Stark gestiegenes Bewusstsein für die Risiken, die mit ausufernder Staatsverschuldung verbunden sind (Maastricht). Ablehnung der Vorstellung, dass Staatsschulden sub summa nichts anderes sind als Forderungen der Bevölkerung an sich selbst (wenn auch zeitverzogen). Sie halten den Staat für eine"financial entity", wie eine Bank. Meine Frage: Was wäre, wenn wir nur eine einzige Bank hätten, bei der wir sparen und leihen können und deren Aktionäre wir gleichzeitig sind, stößt auf Unverständnis.
>Also die Sorge um die Staatsverschuldung ist schon da, aber bei der Vorstellung mit den Forderungen an sich selbst hakt es offenbar.
>Scheint mir irgendwie inkonsequent im Denken zu sein, oder?
>Aber drehen wir den Spieß doch einfach mal um.
>Herr Eichel versteigert in den nächsten 24 Monaten nochmal 3 Lizenen zu je 350 Milliarden DM. z.B. für die Atemluftlizenz (wird demnächst privatisiert), die allgemeine Lizenz für's Dasein (Gebühr erlischt erst nach Ausstellung des Totenscheines) und die Lizenz für"dieses und jenes" zum Auffang allgemein vorhandener, diverser und meist unnützer Kosten durch den Staatsbetrieb.
>Neugegründete Unternehmungen wie die"Volksluft AG", die kürzlich mit dem Sonderangebot"Rauchgeschwängerte Konferenzluft zum Sonderpreis" auf sich aufmerksam machte, stehen unruhig zappelnd auf der Käuferseite.
>Nun werden gigantische Beträge in die Staatskasse gespült,
Alles richtig. Bis zu diesem Punkt hier: Welche "Beträge"? Da die nicht vorhanden sind, müssen sie durch neue Kredite finanziert werden (erst kurz über die Banken, dann lang über die Ausgabe von Bonds, genau wie es bei den T-Leuten passiert ist).
Mit den zusätzlichen Mitteln kann der Staat in der Tat Schulden zurückkaufen. Damit passiert (ich hatte es schon ein Mal bei der UMTS-Schote gepostet) genau das Richtige: Die Schulden sind jetzt nicht mehr auf dem CpD-Konto"Staat", sondern liegen bei den einzelnen AGs, die sie gemacht haben.
Im Gegensatz zum Staat müssen diese AGs sich jetzt massivst sputen, die Kredite zu bedienen und irgendwann zu tilgen. Just das ist der Drive, der bei Staatsschulden fehlt.
>der Bund erwirtschaftet Überschüsse (wie genau weiß ich jetzt auch nicht) und fährt nicht nur die Kreditaufnahme zurück sondern fängt auch noch an zu tilgen.
>Und das macht er Jahr für Jahr (etwas abstrus - ich weiß, aber nur mal rein theoretisch).
Die Tilgung kann unschwer über einen Sinking Fund passieren: Staat lässt seine Titel draußen und stellt die zurückgekauften in einen Fonds, zahlt also weiterhin Zinsen an diesen Fonds und der kauft mit dem Geld immer neue (Alt-)Titel auf - so dass die Staatsverschuldung ganz zügig zurückgeführt wird, sozusagen umgekehrter Zinseszins-Effekt.
>A. Kostolany hat sich mal ähnlich geäußert und sah das Finanzchaos voraus.
Ach was.
>Wie müßte man sich denn das praktisch vorstellen? Staatsanleihen gibt es nicht mehr und die Menge (auh backe), ich meine die Summe aller Guthaben vermindert sich dementsprechend.
Die Guthaben sind jetzt die Bonds der neuen AGs - oder falls sie sich über Aktien finanziert: eben ihre IPO-Aktien.
Das weiter Positive dabei: Die ZBs würden nicht immer mehr und weiter Staatspapiere reinnehmen (siehe Greenspans Problem, der die Treasury-Titel durch Fannie Mae usw. ersetzen will). So haben wir"Staatspapiergeld", das auf Staatspapieren basiert - grausig!
>Oder würden die gesamten Gelder in die Privatwirtschaft fließen bzw. nur auf andere Art und Weise an den Kapitalmärkten verbleiben, da sicher eine Reihe von Aufgaben von Staatshand in Privathand weitergereicht würden?
Es werden justament neue Schulden geschaffen, aber es sind nicht zusätzliche, sondern nur andere - eben solche mit Drive, dem die neuen Schuldner, da privat, unterliegen.
Gruß
d.
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nereus
08.06.2001, 22:45
@ dottore
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Re:.. - Klasse Posting dottore! - Danke für die Antwort - nochmal was dazu |
Hallo dottore!
Sie schreiben: Alles richtig. Bis zu diesem Punkt hier: Welche "Beträge"? Da die nicht vorhanden sind, müssen sie durch neue Kredite finanziert werden (erst kurz über die Banken, dann lang über die Ausgabe von Bonds, genau wie es bei den T-Leuten passiert ist).
Ja klar, hatte ich vergessen zu erwähnen. Mir ging es um die Sicht von staatlicher Seite. Hauptsache die Auktionen wären erfolgreich und die Lizenzen würden bezahlt, wie war mir erstmal egal.
Also kommt über diese neuen Kredite zusätzliches Geld in die Welt.
...
Es werden justament neue Schulden geschaffen, aber es sind nicht zusätzliche, sondern nur andere - eben solche mit Drive, dem die neuen Schuldner, da privat, unterliegen.
Das habe ich noch nicht ganz gerafft.
Wir hatten zu Beginn sagen wir mal 1000 Milliarden Staatsschulden. Demgegenüber standen 1000 Milliarden Guthaben. Nun kommen neue Kredite der AG'en hinzu in Höhe einer weiteren Billionen. Auch die haben ja eine Gegenseite, wer auch immer über diese Forderungen verfügt. Sie schrieben ja oben das die AG'en sich nur über neue Kredite finanzieren können.
Also haben wir unmittelbar nach den Auktionen 2 Billionen Schulden insgesamt und auch 2 Billionen an Guthaben. Das ist doch zusätzliches Geld oder nicht?
Bevor der Staat seine Verbindlichkeiten überhaupt zurückführen kann ist erstmal eine große Menge Geld in die Welt gesetzt worden.
Könnte das die Probleme anfangs nicht zusätzlich verschärfen denn wo kämen denn auf einmal die ganzen Investoren her.
Oder habe ich da wieder was übersehen?
mfG
nereus
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dottore
08.06.2001, 23:04
@ nereus
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Re:.. - Klasse Posting dottore! - Danke für die Antwort - nochmal was dazu |
>Hallo dottore!
>Sie schreiben: Alles richtig. Bis zu diesem Punkt hier: Welche "Beträge"? Da die nicht vorhanden sind, müssen sie durch neue Kredite finanziert werden (erst kurz über die Banken, dann lang über die Ausgabe von Bonds, genau wie es bei den T-Leuten passiert ist).
>Ja klar, hatte ich vergessen zu erwähnen. Mir ging es um die Sicht von staatlicher Seite. Hauptsache die Auktionen wären erfolgreich und die Lizenzen würden bezahlt, wie war mir erstmal egal.
>Also kommt über diese neuen Kredite zusätzliches Geld in die Welt.
>...
> Es werden justament neue Schulden geschaffen, aber es sind nicht zusätzliche, sondern nur andere - eben solche mit Drive, dem die neuen Schuldner, da privat, unterliegen.
>Das habe ich noch nicht ganz gerafft.
>Wir hatten zu Beginn sagen wir mal 1000 Milliarden Staatsschulden. Demgegenüber standen 1000 Milliarden Guthaben. Nun kommen neue Kredite der AG'en hinzu in Höhe einer weiteren Billionen.
Mit den neuen Krediten werden die Sataatsschulden abgetragen bzw. gemindert. Damit senkt sich dieser Buchungsposten.
Es geht um den WECHSEL von öffentlichen-rechtlichem zu privatem Schuldner![b]
>Auch die haben ja eine Gegenseite, wer auch immer über diese Forderungen verfügt. Sie schrieben ja oben das die AG'en sich nur über neue Kredite finanzieren können.
Sie müssen erst neue Kredite nehmen, um die alten tilgen zu können. Aber das, was netto an neuer Schuld übrig bleibt, ist nur der Zins auf die minimale Zwischenfinanzierung. Tkom hat sich bei der Bank 20 Mrd. geholt und leitet die sofort an Eichel weiter. Zwischen"holen" und"sofort" = einzige Zeit die mit tatsächlich neuen Krediten überbrückt werden müsste.
>Also haben wir unmittelbar nach den Auktionen 2 Billionen Schulden insgesamt und auch 2 Billionen an Guthaben. Das ist doch zusätzliches Geld oder nicht?
Nein, es bleibt immer nur bei 1 Billion und der minimalen Zeitüberbrückungsprämie (Zins) wie eben beschrieben.
>Bevor der Staat seine Verbindlichkeiten überhaupt zurückführen kann ist erstmal eine große Menge Geld in die Welt gesetzt worden.
Nein. Es schwirrt ja nicht als"Freigeld" rum, sondern wird"sofort" an Eichel weitergebucht.
>Könnte das die Probleme anfangs nicht zusätzlich verschärfen denn wo kämen denn auf einmal die ganzen Investoren her.
Es könnten die gleiche sein, wenn sie der Tkom Eichel-Papiere geben und diese dann die Papiere wiederum an Eichel.
[b]Dann bleibt nur der Gegenwert der Eichel-Papiere übrig. Nur die damit verbundene Schuld hat eben jetzt einer Privater und nicht mehr der Staat. DAS ist der Drive.
>Oder habe ich da wieder was übersehen?
Prüf es selbst.
>mfG
>nereus
Gruß
d.
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